Gemeinden bei der Renaturierung von Mangroven stärken

Caux-Dialog über Land und Sicherheit

24/09/2019
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Caux-Dialog über Land und Sicherheit

 

Tom Duncan ist Geschäftsführer von Earthbanc und seine Leidenschaft gilt Problemlösungen und einem strategischen Systemdenken, vor allem in den Bereichen einer regenerativen Ökonomie sowie der Finanzökologie und -technologie, die der Wiederherstellung der Beziehungen zwischen Gesellschaft und Natur dienen. Er kam 2007 als Caux-Stipendiat nach Caux und war Mitbegründer der Environment & Economy Group, einer Vorläuferin des Caux Dialogs Land und Sicherheit (CDLS) war. Er nahm 2013, 2018 und 2019 am Caux-Dialog teil.

 

CDLS 2019 panel Laubsch Duncan Brown

 

Nach Tom Duncans Überzeugung bietet CDLS eine einzigartige Gelegenheit, Weltproblemen in einer Atmosphäre der Ehrlichkeit, des Vertrauens, der Inspiration und der Integrität auf den Grund zu gehen. In Caux verlangsamt sich die Zeit und an diesem Ort der Ruhe und Stille mit Blick auf die majestätischen Berge und den schimmernden See kann in der Gemeinschaft inspirierender Visionärinnen und Visionäre Tiefgreifendes entstehen. „Ich habe an diesem Ort grosse Heilung erfahren“, sagt er. „Ich habe Freunde fürs Leben gefunden und fühle, dass wir gemeinsam die Welt verändern können, indem wir Gräben überbrücken und alles dafür tun, dass unser Planet wieder gesund wird.“

Tom Duncan wuchs auf zwei australischen Farmen auf, die eine in einer Wüste im Inland gelegen, die andere in bergigem Land an der Ostküste. Inspiriert von der Energie von Caux hat er sich dazu verpflichtet, die Renaturierung von Land zu ermöglichen und engagiert sich für den Erhalt und die Wiederherstellung von Mangroven in der Delta-Region Myanmars.

 

Bremley Lyngdoh Tom Duncan CDLS 2019

 

Duncan ist Unternehmer und trägt gleich mehrere professionelle Hüte: So verfügt er über Erfahrung in den Bereichen Fondsmanagement, Technologieentwicklung, Investmentbanking und Kommerzialisierung, die er in vielen Ländern und auf allen Ebenen der Gesellschaft gesammelt hat. Er berät Regierungen und institutionelle Kunden bei der Gestaltung von Finanzinstrumenten zur Unterstützung der Infrastrukturmodernisierung und bei der Ausgabe grüner Anleihen mittels der Blockchain.

Er arbeitet derzeit mit anderen Teilnehmenden des CDLS an einem Projekt zur Stärkung der Gemeinden in Myanmar, die vom steigenden Meeresspiegel betroffen sind. Einige der Häuser in diesen Gemeinden wurden durch zyklonale Sturmfluten zerstört. Das Projekt soll gefährdeten Küstengemeinden Investitionen und Finanzmittel zur Verfügung stellen, damit sie die Mangrovenwälder, die sie vor dem Meer schützen, wiederherstellen können. Begonnen wird mit einem Gebiet von 20 000 Hektar degradierter Mangroven-Ökosysteme in der Deltaregion Myanmars. Die gross angelegte Renaturierung und eine marine Permakultur sollen mehr als 5 000 Haushalten zugute kommen.

Nach der Umsetzung könnte dieses Projekt auf den verbleibenden 350 000 Hektar degradierter Küste in Myanmar und Bangladesch durchgeführt werden – genug Land, um bis zum Jahr 2050 ein bis drei Milliarden Mangrovenbäume zu pflanzen. Drei Milliarden Mangrovenbäume können mindestens drei Gigatonnen Kohlenstoff binden – das sind etwa 1,5 % der gesamten Emissionen der Menschheit in den letzten 25 Jahren.

Auf dem diesjährigen CDLS wurde Tom Duncan dem Ministerpräsidenten von Meghalaya, Conrad Sangma, vorgestellt. Derzeit entwickelt Duncan Kooperationspartnerschaften mit der Regierung von Meghalaya, um Infrastrukturen zur Verbesserung der Wasserqualität bereitzustellen. Dadurch soll die Verschmutzung durch stillgelegte Kohlebergwerke bekämpft werden. Dies würde es der Regierung von Meghalaya ermöglichen, „grüne“ Arbeitsplätze für die Bevölkerung zu schaffen, Einnahmen für Industrie, Regierung und Gemeinden zu erzielen und Wasserquellen zu schützen, von denen über eine Milliarde Menschen abhängig sind.

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Der Imam und der Pastor: Wenn Feinde lernen, einander zu vertrauen

20/09/2019
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Wenn Sie Pastor James Wuye und Imam Muhammad Ashafa treffen, würden Sie nicht glauben, dass dieses freundliche und dynamische Duo einst verfeindet war und gegensätzliche bewaffnete Milizen in den konfliktgeprägten Gemeinden im Norden Nigerias anführte. In der preisgekrönten Dokumentation "Der Imam und der Pastor" und der Fortsetzung "Eine afrikanische Antwort"(FLTfilms) erzählen sie die Geschichte ihrer Aussöhnung und den Weg zum gegenseitigen Vertrauen.

Die internationale Dimension ihrer Geschichte hat ihren Ursprung 2004 im schweizerischen Caux, als der britische Filmemacher David Channer beschloss, über ihre unglaubliche Geschichte einen Dokumentationsfilm zu drehen. „Caux war der Ausgangspunkt, wo im Schneeballeffekt aus unseren Aktivitäten etwas Grosses wurde“, so Pastor Wuye. Beide Männer unterschätzten den Einfluss, den der Film weltweit hatte. Er wurde mittlerweile in 17 Sprachen übersetzt und zum Brückenbau in vielen Konfliktgebieten eingesetzt.

Seit dem Dreh befinden sich Pastor Wuye und Imam Ashafa, wie sie selbst sagen, auf „einer Reise der Vergebung und des Heilens über religiöse Spaltungen hinweg". Aktuelle Projekte in ihrer Heimat Nigeria umfassen die Konfliktbewältigung zwischen Viehhirten, Viehhirtinnen und niedergelassenen Bauern und Bäuerinnen, wofür sie 2017 mit dem UN Award for Intercultural Mediation ausgezeichnet wurden sowie das fünfjährige Projekt TOLERANCE, das Entscheidungsträgerinnen und -träger im friedlichen religiösen und nationalen Miteinander weiterbildet. Zuletzt wurden sie zu Beratern der Afrikanischen Union für die Bekämpfung von Korruption und den Dialog zwischen Glaubensgemeinschaften ernannt.

 

"Besiege Angst mit Vertrauen" - Imam Ashafa

Imam Ashafa in Caux in 2012
Imam Ashafa 2012 in Caux

Wie können extreme Gegensätze „ihre Energie bündeln und die Welt zu einem besseren Ort machen“? Alles basiert darauf, Vertrauen zu schaffen. „Sobald Vertrauen hergestellt wurde, gibt es nichts mehr, was nicht erreicht werden kann“, erläutert Pastor Wuye. „Es ist ein Prozess, bei dem Menschen, Gemeinden und Einrichtungen zusammenkommen und gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten. Wenn wir die Probleme der Welt heute lösen wollen, müssen wir lernen, einander zu vertrauen.“

„Heute regiert immer mehr die Angst, weil Vertrauen mehr und mehr verloren geht“, warnt Imam Ashafa. „Man kann Angst nur mit Vertrauen besiegen.“ Weil sie Angst vor ihren Nachbarn haben, glauben Menschen, dass sie mehr Zäune, Kameras und Waffen brauchen. Dabei trifft das Gegenteil zu, so Imam Ashafa: „Um sich sicher zu fühlen, muss man seinem Nachbarn vertrauen.

Man braucht mehr Menschen um sich herum, um Grosses zu erreichen. Es geht im Leben nicht darum, als Person isoliert zu sein.“ Er erklärt, bei Vertrauen stehe nicht im Mittelpunkt, sich selbst durch andere verwundbar zu machen, sondern  „der anderen Person die Möglichkeit zu bieten, sich sicher zu fühlen, ohne dafür im Gegenzug etwas zu verlangen.“ Dies spiegelt sich auch in der Idee von Initiativen der Veränderung wider, für Vertrauensbildung einen sicheren Ort ohne Verurteilung, mit reinen Absichten, Selbstlosigkeit, Liebe und Ehrlichkeit gegenüber dem „Feind“ zu schaffen.

 

"Durch Liebe überwinden" – Pastor Wuye

 

Pastor Wuye speaking in Caux in 2012
Pastor Wuye bei einer Ansprache in Caux 2012

„Vertrauen ist wie das Weitergeben von Liebe“, sagt Pastor Wuye. „Du musst diese Liebe teilen, damit sie die Person auf der anderen Seite überwältigt und sie dich liebt.“

„Bei Vertrauen geht es auch um die bedingungslose Liebe gegenüber seinem Nachbarn“, bestätigt Imam Ashafa. Er legt seinen Arm um die Schultern von Pastor Wuye und sagt: „Heute fühle ich mich sicherer, weil ich jemanden in meinem Leben habe, der kein Muslim ist, nicht aus meinem Stamm kommt, nicht meiner Kultur angehört und mit dem ich nicht so viel gemeinsam habe. Weil wir einander vertrauen, können wir gemeinsam handeln.“

Und was ist mit denjenigen, die von Menschen, denen sie vertraut haben, enttäuscht wurden? Der Rat von Pastor Wuye lautet, nicht aufzugeben: „Bemühe dich um diese Person, denn Vertrauen ist ein Prozess, den man gestalten muss.“

Die gemeinsamen Leiter des Interfaith Mediation Centre, Dr. Imam Muhammad Nurayn Ashafa und Dr. Pastor James Wuye, waren im Dezember 2018 Referenten beim Jahrestreffen des Kompetenzzenetrums für humanitäre Verhandlungen (CCHN) in Genf. Am Weltfriedenstag geben wir ihre Überlegungen zur Bedeutung von Vertrauensbildung für Frieden und Aussöhnung weiter. 

 

Text: Sabrina Thalmann

 

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Die Wasserressourcen von Meghalaya schützen

Caux-Dialog über Land und Sicherheit 2019

19/09/2019
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Caux-Dialog über Land und Sicherheit 2019

 

Mehrere Milliarden Menschen sind vom Wasser abhängig, das in den Bergen Meghalayas im Nordosten Indiens entspringt. Aibanshngain Swer, der in diesem indischen Staat für die Wasserversorgung mitverantworlich ist, nahm im Juni 2019 an der Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klimawandel in Caux teil.

 

Aibanshngain Swer CDLS 2019

 

Aibanshngain Swer ist der Leiter der Meghalaya Basin Development Authority, Vorsitzender der Stiftung für Wasser Meghalaya, Abteilungsleiter des Conservation Training Institute und Geschäftsführer der Meghalaya Basin Management Agency. Er ist ausserdem Direktor des Meghalaya Institute of Governance, das sich für die Förderung einer guten Regierungsführung im öffentlichen, privaten und freiwilligen Bereich einsetzt.

Aibanshngain Swer CDLS 2019

Er beschreibt die Sommerakademie als „fantastische Initiative, die jene Dialogfähigkeit verfeinerte, mit denen wir Konfliktsituationen, Umweltschäden und Klimawandel begegnen können. Die Diskussionen während der Sommerakademie haben bereits zu neuen Projektideen geführt.“

Die Teilnehmenden der Sommerakademie konnten mit dem parallel stattfindenden Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) interagieren. Sie sprachen über die harte Realität des Klimawandels, Klimaflüchtlinge und die Notwendigkeit für Dialog und Zusammenarbeit, um die Natur zu schützen und gute Beziehungen zwischen Nachbarn aufrecht zu erhalten. „Dialog wurde als eine der Schlüsselaktivitäten der Vertrauensbildung erkannt, die Möglichkeiten für gute Regierungsführung, Frieden und Sicherheit eröffnet“, so Aibanshngain. „Wir tauschten uns über Fallbeispiele von Gemeinschaften aus, die ihre eigenen Lösungen für die Herausforderungen im Zusammenhang mit Landverödung, Konflikten und Klimawandel entwickeln.“

Im Anschluss an den CDLS nahm Aibanshngain gemeinsam mit anderen von Caux an der Vertragsstaatenkonferenz zur UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD COP14) in Delhi teil. Sie stellten dort die Umsetzung der Wasserpolitik Meghalayas vor, die dem Erhalt und Schutz der Wasserressourcen des Staates dient. Sie ist die erste Strategie dieser Art, die von einem indischen Bundesstaat verabschiedet wurde und zielt darauf ab, Gemeinden an Schutz und nachhaltiger Entwicklung zu beteiligen.

 

 

Aibanshngain Swer CDLS 2019

 


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Caux-Dialog über Land und Sicherheit 2019

19/09/2019
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Caux-Dialog über Land und Sicherheit 2019

 

„Unser Ziel in Meghalaya ist es,  durch die Einbeziehung und Verantwortlichkeit der Menschen vor Ort  eine grüne Wirtschaft  zu schaffen“, so Conrad Sangma, Ministerpräsident des Bundesstaats Meghalaya, bei der Eröffnung des Caux-Dialogs über Land und Sicherheit (CDLS) im Juni 2019. „Ich gebe zu, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Aber wir haben bereits wichtige Schritte getan, um unser Land zu renaturieren und unsere Resilienz gegen den Klimawandel in unseren Gemeinden zu stärken.“

 

MMeghalaya CDLS 2019 Conrad Sangma

 

Conrad Sangma, der auch die erste Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klimawandel initiierte, die zeitgleich mit dem CDLS stattfand, sprach über die Verbindung zwischen Initiativen der Veränderung (IofC) und Meghalaya. In den 1960ern griffen die Anführer der gewaltfreien Bewegung auf die Leitprinzipien von IofC zurück, was 1972 dann zur Entstehung des Bundesstaats Meghalaya führte. In letzter Zeit wurden viele Vertreterinnen, Vertreter sowie Entscheidungsträgerinnen und -träger des Staates in Asia Plateau, dem Hauptsitz von IofC im indischen Panchgani, fortgebildet. 1994 entsandte Meghalaya eine Regierungsdelegation nach Caux. „Unsere Zusammenarbeit mit IofC reicht lange zurück und setzt sich weiter fort“, erklärt Sangma. „Und ich bin stolz, ihr durch die diesjährige Teilnahme am Caux-Dialog ein weiteres Kapitel hinzugefügt zu haben.“

Wie überall sonst auf der Welt spielten in Meghalaya die traditionelle Erhaltung der Umwelt und die Beteiligung der Menschen vor Ort in den letzten Jahrzehnten nur eine untergeordnete Rolle, was in einigen Regionen zu Landverödung führte. Darüber hinaus sind die Auswirkungen des Klimawandels deutlich spürbar. Die Niederschlagsmuster des Staates wurden willkürlicher und Extremwetterereignisse treten häufiger auf. Vor diesem Hintergrund hat die Regierung unter Sangma Nachhaltigkeit, ökologische Bewahrung und die Stärkung einer lokalen Regierungsführung in den Mittelpunkt ihrer Entwicklungsarbeit gestellt.

Unter seiner Führung entwickelte Meghalaya als erster Staat Indiens eine umfassende Wasserpolitik entwickelt. In den letzten Jahren hat der Staat zudem die Selbstverwaltung der Gemeinden gefördert, indem auf Dorfebene neue Organe geschaffen wurden, die sich mit traditionellen Institutionen austauschen. Einige Orte in Meghalaya sind nun leuchtende Beispiele für ländliche Gemeinschaften und die Bemühungen der Regierung werden sowohl von der indischen Regierung als auch von internationalen Geldgebern geschätzt.

Sangma möchte nun mit Hilfe der Fachleute des CDLS nachhaltige Projekte umsetzen, die es der Regierung von Meghalaya ermöglichen, grüne Arbeitsstellen für die Menschen vor Ort zu schaffen und durch die Industrie, Regierung und Gemeinden Gewinne erwirtschaften können. „Ich lade Sie alle ganz herzlich zu einem Besuch in Meghalaya ein und dazu, uns mit weiteren Anregungen und Ideen dabei zu helfen, die Herausforderungen der ökologischen Bewahrung zu meistern“, so Sangma. „Ich bin mir sicher, dass sowohl die Regierung als auch die Gemeinden in Meghalaya viel von nachhaltigen Aktionen lernen können. Ich rufe den CDLS auf, sich in Meghalaya zu engagieren und dieses Engagement zukünftig auf den gesamten Nordosten Indiens auszudehnen.“

In einem ersten Schritt haben Vertreterinnen und Vertreter von Meghalaya in Delhi gemeinsam mit der internationalen IofC-Delegation bei der Vertragsstaatenkonferenz für die UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD COP14) zusammengearbeitet, wo sie die Umsetzung der Wasserpolitik Meghalayas vorstellten.

 


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Muna Ismail

Dr. Muna Ismail ist Wissenschaftlerin und Umweltschützerin mit einer Passion für die Renaturierung von Land in degradierten, trockenen Ökosystemen für die Entwicklung einer nachhaltigen Lebensgrundlage in Post-Konflikt-Staaten. In den letzten vier Jahren hat sie das Refugees as Rebuilders™-Training für sesshafte Berufsflüchtlinge aus dem Horn von Afrika und anderen Konfliktregionen entwickelt. Im Rahmen dieses Trainings leitet und entwickelt sie das Sustainable Livelihood Modul für Post-Konfliktländer mit hoher Bevölkerungsdichte.

Burim

Burim ist eines der Asyl suchenden Kinder, die in Manuela Frésils Film zu sehen sind. Er war 4 Jahre alt, als er mit seinen Eltern und seinem damals 8-jährigen Bruder nach Frankreich kam. Die Familie, die zur albanischen Minderheit in Mazedonien gehört, erhielt kein Asyl und fand sich auf der Straße wieder. Sie lebten in Einrichtungen und schliefen in einem Auto und in verlassenen Häusern. Für einige Jahre gewährten ihnen die Roma Unterschlupf. Trotzdem besuchte Burim in dieser ganzen Zeit die Schule. Vor einem Jahr erhielt seine Familie ihre Papiere.

Manuela Frésil

Im Jahr 2015 traf Manuela Frésil Familien, die in den Strassen von Annecy lebten.Sie gewann ihr Vertrauen und produzierte sie einen Dokumentarfilm, der einen bewegenden Einblick in ihr Leben und die Schwierigkeiten gibt, denen sie täglich ausgesetzt sind. Der Film begleitet Asyl suchende Kinder mit Migrationshintergrund über ein Jahr hinweg – ein Leben, das sich zwischen Übergangsunterkünften, Innenstadtplätzen und Leihwohnungen abspielt.

Christophe Girod

Christophe Girod ist seit 2013 Geschäftsführer des Hospice général. Von 2005 bis 2012 arbeitete er im Büro des Hochkommissariats für Menschenrechte in Genf und als Vertreter des UN-Generalsekretärs in der Kommission, die sich mit dem Schicksal der Vermissten in Zypern beschäftigt. Von 1986 bis 2004 führte er mehrere Feldmissionen für das IKRK (Internationales Komitee vom Roten Kreuz) durch und hatte verschiedene zentrale Positionen inne.

Brice Ngarambe

Brice Ngarambe ist ein burundischer Flüchtling, der im Jahr 2015 in Genf ankam und heute Projektkoordinator am Hospice général ist.

Integration von Flüchtlingen durch Flüchtlinge: Brice Ngarambé und Christophe Girod werden über den Werdegang eines Flüchtlings vom Moment seiner Ankunft in Genf sowie über die Integrationsprogramme des Hospice général sprechen.

IofC eröffnet den Schweizer Digitaltag in Genf

3. September 2019

12/09/2019
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3. September 2019

 

„Ich kenne die Auswirkungen der Digitalisierung auf meinen Alltag. Stimmen Sie dieser Aussage zu oder nicht?“, fragte Rainer Gude, Verantwortlicher für strategische Partnerschaften bei Initiativen der Veränderung (IofC) Schweiz, das Publikum. Die Teilnehmenden dachten darüber nach und begaben sich mehrheitlich in die Mitte der Treppen von Uni-Mail und auf die rechte Seite, um ihre Zustimmung auszudrücken. Dies war der Beginn der interaktiven Veranstaltung von IofC Schweiz im Rahmen des Schweizer Digitaltags am 3. September 2019.

 

Digital Day Switzerland 2019

 

 

Die Feierlichkeiten in der Schweiz wurden gemeinsam von der Universität Genf, dem Kanton Genf, der HES-SO Fachhochschule Genf und dem Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) organisiert und drehten sich um das Thema „Der Mensch im Zentrum des digitalen Wandels“. Als Partner hatte IofC die Ehre, die Feierlichkeiten mit einer interaktiven Veranstaltung zu eröffnen, bei der die Teilnehmenden den Alltag von Fabrice verfolgen konnten, einer im Privat- und Berufsleben sowie sozial stark vernetzten Person. Erzähler war Christophe Barman, Mitgründer von Loyco SA. Ziel war es, einen Dialog zwischen Bürgerinnen, Bürgern sowie Expertinnen und Experten über die Rolle und den Einfluss der Digitalisierung auf den Einzelnen und die Gesellschaft zu initiieren.

Im Austausch ging es anfangs um die Rolle der Technologie bei Einzelpersonen, dem „Smart Me“. Am Beispiel von Fabrice, seiner vernetzten Uhr, seiner Abhängigkeit von sozialen Netzwerken und Smartphone-Anwendungen wurde deutlich, dass sich Menschen immer stärker auf künstliche Intelligenz (KI) verlassen, um Entscheidungen im Alltag zu treffen. Der anwesende Experte, Jean-Henry Morin, Professor der Universität Genf im Fachbereich Informatik, unterstrich hierbei die Bedeutung der digitalen Lesekompetenz und damit der Bildung durch die öffentliche Hand, „um das Leben im digitalen Zeitalter zu erlernen“.

 

Digital Day Switzerland 2019

 

Fabrice wird zudem zu Hause von seiner persönlichen Assistentin, Alexa, begleitet und unterstützt. Das „smarte Zuhause“ mit solch vernetzten Geräten bietet mehr Komfort, kann zu Energieeinsparung beitragen und die Sicherheit erhöhen, erklärte Daniela Sauter von Resideo. Ihr zufolge kann das smarte Zuhause „zu mehr Freizeit führen und glücklicher machen“. Die Öffentlichkeit sorge sich dagegen immer stärker um den Schutz persönlicher Daten und die Skandale im Zusammenhang mit diesen Geräten. „Die Entwicklung schreitet voran“ und Datenschutz spiele eine wichtige Rolle, versichert Frau Sauter.

Im fiktiven Genf von Fabrice werden Verkehr, Beleuchtung, Abfallentsorgung und die Sicherheit durch die Digitalisierung optimiert. Das Genf von morgen könnte dem tatsächlich ähneln. „Bei der smarten Stadt“, so Patricia Solioz Mathys, Geschäftsführerin von Smart City (SIG), „geht es darum, neue Technologien im Sinne der Stadt, des Kantons, des Landes einzusetzen.“ Es sei wichtig, dass „jeder das demokratische System unterstützt“, um Herausforderungen beim Datenschutz zu überwinden.

Zu guter Letzt erfahren die Teilnehmenden, dass die Posts von Fabrice demnächst durch einen automatischen Kommunikationsassistenten ersetzt werden. Nach Ansicht von Christophe Barman werden in den nächsten fünf Jahren 30 bis 40 % der Stellen bei Loyco SA wegfallen. Das Team hat sich dazu entschieden, die mit der Automatisierung bestimmter Stellen einhergehenden Änderungen aktiv anzugehen und ermutigt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, über die Entwicklungen in ihrem Beruf nachzudenken und sich weiterzubilden. 

 

Digital Day Switzerland 2019

 

Bevor das Thema Arbeit und Digitalisierung weiterverfolgt wurde, wurden die Teilnehmenden erneut gebeten, sich auf den Treppen von Uni-Mail zu den Aussagen vom Anfang der Veranstaltung zu positionieren. Dabei konnte man eine gewisse Entwicklung beim Bewusstsein über die Auswirkungen neuer Technologien auf unsere Gesellschaft beobachten.

Mit dieser Veranstaltung konnte IofC seine Expertise in der Schaffung eines Raumes für Reflexion und Austausch unter Beweis stellen, in dem sich die Teilnehmenden nach Expertenbeiträgen über neue Technologien austauschten.

„Ich habe eine neue interessante Methode der Vermittlung kennengelernt und werde mich davon inspirieren lassen“, so eine Teilnehmerin am Ende der Veranstaltung. „Es war interessant festzustellen, dass smarte Technologien für Energieeinsparungen an Bedeutung gewinnen können“, erklärte der Student Mathieu Ghanipour.

 

 

 

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