Zusammenhänge zwischen Umwelt und Sicherheit aufdecken
Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit 2020
19/07/2021
Ernährungssicherheit sei ein Schlüssel zum Verständnis des komplexen Zusammenhangs zwischen Klima und Sicherheit, erklärt Dhanasree Jayaram, Assistenzprofessorin für Geopolitik und Internationale Beziehungen an der Manipal Academy of Higher Education (MAHE), beim diesjährigen Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit (CDES). Jayaram ist ausserdem Co-Koordinatorin des MAHE-Zentrums für Klimastudien und nahm 2019 an der ersten Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klima teil. Dieses Jahr sprach sie bei einer Online-Plenarveranstaltung zum Thema "Klimafinanzierung: Katalysator für ganzheitliche Lösungen".
Umweltveränderungen hätten oft die stärksten Auswirkungen auf die Volkswirtschaft, die stark von der Landwirtschaft abhängig sei, erklärte Dhanasree Jayaram und fügte hinzu: "Ernährungssicherheit ist eng mit der Existenzsicherung und Beschäftigungssicherheit der Bäuerinnen und Bauern verbunden." So lege das öffentliche System in Nepal in seinen Strategien zur Nahrungsmittelversorgung beispielsweise zu viel Wert auf Reis. Reis sei eine wasserreiche Kulturpflanze und der Versuch, ihn als primäre Nahrungsquelle zu nutzen, führe zu einer übermässigen Wasserentnahme. Dies wiederum habe dürreähnliche Situationen und eine "einseitigen" Politik in ohnehin anfälligen Bevölkerung zur Folge.
Einer der Gründe dafür, warum Probleme der Ernährungssicherheit schwer zu lösen seien, so Jayaram, sei der Mangel an Verständnis und akademischer Forschung zu diesem Thema. Eine weitere Wissenslücke sei der Einfluss von Gewaltkonflikten, deren Zusammenhang mit der Umweltzerstörung nicht ausreichend erforscht sei. Jayaram ist der Ansicht, dass die Lösung "strukturell getrieben" sein müsse, da ein solcher Ansatz "Menschen, die am verletzlichsten sind und den geringsten Zugang zu Ressourcen haben, weniger belastet". Von Landwirtinnen und Landwirten, die "genug arbeiten, um zu überleben", könne nicht automatisch erwartet werden, dass sie sich engagieren.
Ein strukturell ausgerichteter Ansatz käme von grossen Institutionen, wie den Vereinten Nationen und der Weltbank, aber auch vneu gegründeten Unternehmen, die über die Mittel verfügen, um einen Beitrag zu leisten und den Gemeinden vor Ort zu helfen. Es gebe bereits eine Fülle von Einzelaktionen, so Jayaram, aber strukturelle Probleme zwängen "grosse Akteure und Aktionen an den Rand und [belasten] einzelne Menschen zu sehr". Als Beispiel nannte sie die Lücken bei der Zuweisung institutioneller Ressourcen, die es den Gemeinschaften erschweren können, diese Ressourcen effektiv zur Anpassung und Umgestaltung ihrer Systeme einzusetzen. Dies sei ein Bereich, in dem sich Institutionen engagieren könnten, indem sie diese Lücken analysieren und sie für eine bessere Ressourcenverteilung überbrücken.
Die Afrikanische Entwicklungsbank wendet verschiedene Modelle an, um Lücken zu schliessen, wie beispielsweise durch Aufrufe zur Einreichung von Vorschlägen speziell für zivile Kleinprojekte und NGOs, erklärte Gareth Phillips, Leiter der Abteilung Klima- und Umweltfinanzierung der Bank. Diese Aufrufe werden vom wachsenden Klimawandel-Fonds der Bank veröffentlicht. Die Bank hat ausserdem den "Adaptation Benefit Mechanism" ins Leben gerufen, der "für kleine, kontextspezifische Anpassungsprojekte zugänglich sein wird", die von gemeindebasierten Gruppen entwickelt werden. Ziel sei es, so Phillips, den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nutzen einer transformativen Anpassung an den Klimawandel zu zertifizieren, indem solche Investitionen risikofrei gemacht und Anreize geschaffen werden.
Ernährungssicherheit und transformative Anpassung sind nur einige der Möglichkeiten, der Sicherheit im Kontext der Umweltzerstörung auf den Grund zu gehen. Hierbei bestehen viele mögliche Verbindungen, die erforscht und verstanden werden müssen, um schwierige Fälle, wie beispielsweise in Nepal und anderen landwirtschaftlich abhängigen Volkswirtschaften, zu lösen. Solange diese Zusammenhänge jedoch noch nicht vollständig verstanden und institutionell integriert sind, sind Einzelpersonen gefragt, nach Lösungsansätzen zu fragen, um sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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