Tony Rinaudo: Für eine bessere Zukunft im Niger
Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit 2020
21/07/2020
Warum erhielt ein australischer Landwirt, der in den 1980er Jahren nach Afrika zog, den Spitznamen "der Waldfarmer"? Tony Rinaudo, Klimaberater von World Vision Australien, berichtete im Rahmen des diesjährigen Caux-Dialogs über Umwelt und Sicherheit von seinen Bemühungen, der Entwaldung im Niger entgegenzuwirken und die Herausforderungen, die er dabei zu bewältigen hatte.
Der dreiwöchige Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit war Teil der ersten Online-Version des Caux Forums und fand vom 1. bis 19. Juli 2020 statt. Die Konferenz bot Plenarsitzungen und Workshops zu einem breiten Spektrum von Umwelt- und Gesundheitsthemen. Rinaudos Geschichte war eine von mehreren Fallstudien aus der ganzen Welt, die den Zusammenhang zwischen Klimawandel, Wüstenbildung und anderen Umweltfragen illustrierten. Sie stellten verschiedene Ansätze zur Konflikttransformation und der Suche nach nachhaltigen Lösungen dar. (Sehen Sie hier das Plenum im Replay).
Als Rinaudo in den 1980er Jahren in den Niger zog, sah er sich mit einem Land konfrontiert, das am Rande einer Umweltkrise stand und unter schweren Dürren und beschleunigter Wüstenbildung litt. Der Niger hatte mit Ernteausfällen, Hungersnöten und einer Zunahme von ernteschädigenden Insekten zu kämpfen.
Seine ersten Versuche, die Situation in den Griff zu bekommen, scheiterten. Die Einheimischen nannten ihn den "verrückten weissen Farmer" und die ersten Jahre seien "sehr, sehr schwierig" gewesen, gibt er zu.
Mit der Zeit schaffte er es, die lokalen Bauern dazu zu inspirieren, sich Initiativen anzuschliessen, die sich mit einer von ihnen selbst gesteuerten Naturverjüngung ("FMNR = farmer-managed natural regeneration) anzuschliessen, einer Strategie, bei der schwache Baumstümpfe beschnitten werden, damit die stärkeren schneller wachsen können. Die Methode, die die Ärmsten "mit einem Taschenmesser" umsetzen konnten, führte zu revolutionären Ergebnissen.
Heute stehen im Niger durchschnittlich 40 Bäume pro Hektar, während es in den 1980er Jahren nur vier pro Hektar waren. Die Wiederaufforstung hat zu einer besseren Versorgung mit Nahrungsmitteln, Brennholz und Wasser geführt, die Ernährungssicherheit erhöht und Konflikte um Wasserressourcen verringert.
Rinaudo sagte zusammenfassend: "Wenn Sie mit der Natur arbeiten und Bäume nachwachsen lassen, dann wird die Natur für Sie sorgen und Sie werden eine bessere Zukunft für sich und Ihre Kinder haben."
Foto: Reforestation, WWF