Internationale Gemeinschaftswoche 2019

17/08/2019
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Dreissig Personen im Alter von fünf Wochen bis 78 Jahren aus zehn Ländern kamen für die Internationale Gemeinschaftswoche (WIC) vom 19.-26. Juni 2019 zusammen, um das Caux Konferenz- und Seminarzentrum für das diesjährige Caux Forum im Sommer vorzubereiten. Familiengruppen wurden bevorzugt und am Ende nahmen tatsächlich neun Familien teil. Ihr Ziel war es, als Gemeinschaft zu dienen, zu leben und zusammenzuwachsen, um kultur- und generationsübergreifendes Vertrauen zu fördern und zu entwickeln. 

 

Week of International Community

 

Nach dem Frühstück bildeten die Teilnehmenden kleinere Gruppen für eine Zeit der stillen Reflexion und des Austauschs. Die Gruppen setzten sich aus Menschen verschiedener Nationalitäten und Altersgruppen zusammen, um einen Dialog über Kulturen und Generationen hinweg zu fördern. Danach begannen die Teilnehmenden mit der Arbeit für die anstehenden Konferenzen: sie polierten Silber, bereiteten Zimmer vor, arbeiteten im Garten, richteten den Speisesaal oder die IT-Einrichtungen ein, bereiteten die Technik vor oder unterstützten die Verwaltung oder die Arbeit in den Archiven.

 

Week of International Community

 

Am Tag und am Abend kamen alle zusammen, um Vertrauen aufzubauen, Erfahrungen auszutauschen und ihr Verständnis der Werte von Caux zu vertiefen. Sie sahen einen IofC-Film über die Auswirkungen  persönlicher Veränderung, nahmen an einer Schnitzeljagd innerhalb und ausserhalb des Caux Palace teil und organisierten am letzten Abend eine Talentshow. Es gab ausserdem Momente der freien Zeit, insbesondere am Sonntag, um sich zu entspannen, die wunderbare Umgebung von Caux zu entdecken oder in Montreux im See zu baden.

Die Woche förderte ernsthafte Begegnungen und den Austausch untereinander. Sie ermunterte uns, auf anderen und uns selbst zu hören und damit zu beginnen, jene Veränderung zu sein, die wir in der Welt sehen wollen.

 

Text: Lorna Annovazzi

Fotos: Apolline Foedit

 

 

Die Bäume im Garten von Caux

Apolline Foedit, Praktikantin für Kommunikation 2019, hat einige der Teilnehmenden der Internationalen Gemeinschaftswoche (WIC) getroffen.

Die Teilnehmenden der Internationale Gemeinschaftswoche bereiten nun das Caux Konferenz- und Seminarzentrum für das Caux-Forum vor. Einige polieren das Besteck und bereiten die Tische vor, während andere sich um den Garten kümmern. Ruth erzählt mir von Caux, während sie oben auf der Leiter steht und Maria beschreibt ihren Eindruck vom Caux-Palace.

 

Week of International Community

 

Ruth hat über Freunde von IofC erfahren: Barbara und David Down, die sich für die Bewegung in England engagieren. Sie ist zum dritten Mal in Caux, zunächst hat sie an einem Seminar über Veränderung und dann an der Internationalen Gemeinschaftswoche teilgenommen. Ruth ist von diesem Ort angetan, den sie sowohl als global als auch human bezeichnet. Darum kommt sie auch gerne wieder, um die Begegnungen fortzusetzen und sich inspirieren zu lassen. Ihr Mann John begleitet sie. Er geht an uns vorbei, grüßt und stutzt dann den nächsten Baum.

Maria, die gemeinsam mit Ruth die Bäume verschneidet, kommt aus Rumänien. Sie hat ihr Studium noch nicht begonnen. Sie ist 15 Jahre alt und schwankt noch zwischen mehreren Optionen. „Mich interessiert alles“, sagt sie. „Wissenschaft, Physik, Chemie, Sprachen, Kunst... Ich würde gerne etwas bewirken.“ Sie lächelt. Sie ist zum dritten Mal in Caux und wird dieses Jahr von ihrem Bruder, Andrei, und ihrer Mutter, Liliana, einer Opernsängerin, die später im Sommer hier auftreten wird, begleitet.

Ruth sagt, eine Aufgabe der WIC bestehe darin, Austausch zwischen verschiedenen Gesellschaften und Gruppen zu schaffen und Spaltungen zu überwinden. „In jedem Land gibt es einen besonderen Konflikt... In England ist es der Brexit.“ Sie zieht eine Parallele zwischen dem Wunsch einiger Schotten, Großbritannien zu verlassen, und dem Wunsch einiger Briten, die EU zu verlassen. Die Frustration der Europäer über das Ergebnis des Referendums versteht und teilt sie. Genauso wie die Beweggründer mancher, die für den Austritt gestimmt haben. Sie fragt sich, wie ein Kompromiss aussehen könnte. „Wie wird es weitergehen?“

 

Week of International Community

 

Als ich Maria frage, was Caux für sie bedeutet, lächelt sie erneut. Caux ist wie ein Traum, erzählt sie mir. „Es ist ein besonderer Ort, an den ich das ganze Jahr über denke und mich deshalb nie langweile.“ Maria weiß schon genau, dass sie nächstes Jahr wiederkommt, genauso wie das übernächste und das darauf folgende Jahr...

Der große grüne Sack zu ihren Füßen füllt sich weiter mit Ästen und Blättern. Der Baum ist vor dem Hintergrund der Berge und wie er den See überblickt ein majestätischer Anblick. Ein anderer Teilnehmer nähert sich und zeigt auf einen unverschnittenen Ast. Rut lacht: „Er ist Perfektionist!“ Sie nimmt die Leiter und klettert sie wieder rauf.

 

Text & Fotos: Apolline Foedit


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Abstieg vom Berg

Caux Scholars-Programm 2019

17/08/2019
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Caux Scholars-Programm 2019

 

Wenn Leute sagen, dass Caux eine lebensverändernde Erfahrung sei, handelt es sich dabei nicht um ein Klischee. Einige verlassen für eine Reise nach Caux zum ersten Mal ihr Heimatland. Den meisten ermöglicht es, an ihren Traumata und Ängsten zu arbeiten und einen sicheren Ort für Wachstum, Hoffnung und Reife zu schaffen. Nach solch tiefgreifenden Erfahrungen ist es schwierig, den Berg wieder hinabzusteigen, besonders für diejenigen, die in Konfliktgebiete zurückkehren oder die mit inneren Konflikten beschäftigt sind.

 

 Nick Foster | Caux Forum Director
Nick Foster | Leiter des Caux Forums

 

Der Leiter des Caux Forums, Nick Foster, betont, wie wichtig es sei, die in Caux geknüpften Kontakte zu erhalten. „Netzwerken ist hier besonders wichtig. Kontakte können Unterstützung bieten und uns helfen, wenn wir gehen. Durch dieses soziale Gefüge sind wir stärker, widerstandsfähiger und handlungsfähiger als wenn wir auf uns alleine gestellt wären. Menschen für eine oder vier Wochen in Caux zu begrüssen ist eine tolle Möglichkeit, Gemeinschaft zu schaffen.“

 

Osama Alramtisi
Osama Alrantisi | CSP-Programmkoordinator 2019

 

Der Programmkoordinator des Caux Scholars-Programms (CSP), Osama Alrintisi, ist Caux-Teilnehmer der zweiten Generation. Sein Vater, Mohamed Alrantisi, kam 1997 zum ersten Mal nach Caux und war 2001 Caux-Scholar. „Als ich Kind war, erzählte er mir davon“, sagt Osama.

Als Osama Palästina für sein Studium in Schweden verliess, engagierte er sich bei IofC vor Ort. Er kam 2017 zum ersten Mal als Teilnehmer des Caux Peace and Leadership-Programms (CPLP) nach Caux, kehrte 2018 als Caux Scholar zurück und ist auch dieses Jahr als Programmkoordinator mit dabei.

„Bei CPLP habe ich gelernt, anderen zu dienen“, sagt er. „Ich habe Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund getroffen und gelernt, mit Leuten Dialoge zu führen, die eine andere Meinung vertreten. Das war eine der wichtigsten Lektionen. CPLP hat mir auch persönlich weitergeholfen, zum Beispiel dabei, wie man Beziehungen aufbaut, Menschen dient und ein guter Gastgeber ist. Es war eine grosse Hilfe in Schweden.“

Durch das eher akademische Caux Scholars-Programm lernte er, „Konflikte und den Umgang mit ihnen sorgfältig zu betrachten“. „Ich habe mich theoretisch und praktisch weiterentwickelt, wodurch ich das Wissen aus der Friedensförderung in meinem Privat- und Berufsleben umsetzen konnte. Dies hatte Auswirkungen auf meine Denkweise.“ Es fällt ihm schwer, den Frieden von Caux zu verlassen, aber er geht voller Hoffnung. „Ich denke darüber nach, was ich als nächstes in meinem Land tun kann.“

 

Saba Gül
Saba Gül | Caux Scholar aus Pakistan

 

Saba Gül, Caux Scholar 2019 aus Pakistan, geht mit denselben Fragen zurück. Für sie ist der erste Schritt zu einem inklusiven Dialog das Durchbrechen von Stereotypen. „Es gibt eine grosse ethnische und religiöse Vielfalt in meinem Land, besonders in Karachi, wo ich lebe“, sagt sie. „Pakistan ist bereit für eine echte Veränderung. Wir müssen unsere Generation darauf vorbereiten, besonders die Frauen.

Selbstfürsorge wird in unserer Gesellschaft unterschätzt. Bevor ich nach Caux kam, hatte ich noch nie etwas über die Bewältigung von Traumata gehört. In der Kindheit oder Jugend passieren Dinge und wir behalten diese Traumata für den Rest unseres Lebens. Genau hier ist Selbstfürsorge besonders wichtig. Zum ersten Mal seit Jahren habe ich über ihre Bedeutung nachgedacht.“

 

Alina Shymanska
Alina Shymanska | Caux Scholar aus der Ukraine

 

Alina Shymanska, Caux Scholar 2019 aus der Ukraine, sagt, die Erfahrung habe sie verändert. Sie gehe zurück nach Hause, um ihre Arbeit auf jener Ethik und den Werte zu gründen, die sie in Caux erfahren habe. „In Konfliktgebieten diskutieren wir oft über Gerechtigkeit“, sagt sie. „Vergebung steht da ganz weit unten. Nach dem Caux Scholars-Programm wird Vergebung ganz oben stehen. Den Berg wieder zu verlassen, ist nicht leicht, weil man der Realität ins Auge blicken muss, wenn man zurückkommt. Der Konflikt in meinem Land geht weiter, aber ich kann mit den Menschen in meinem Umfeld einen friedlichen Austausch über den Aussöhnungsprozess führen.“

 

Text und Photos : Paula Mariane

 


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Armenisch-kurdisch-türkischer Dialog 2019

17/08/2019
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Armenisch-kurdisch-türkischer Dialog 2019

 

Der armenisch-kurdisch-türkische Dialog fand 2019 im Rahmen der Konferenz Tools for Changemakers statt und brachte Menschen armenischer, kurdischer und türkischer Herkunft zusammen, um sensiblen Themen zu diskutieren, die die Beziehungen zwischen diesen Gruppen belasten. John Bond fasst den Dialog und die Fortschritte der vergangenen vier Jahre zusammen.

Während des ersten Weltkriegs wurden 1,5 Millionen Armenierinnen und Armenier getötet und auf Befehl der Herrscher des Osmanischen Reichs dem Tod überlassen. Seitdem herrscht in armenischen Gemeinschaften weltweit Hass gegenüber Türkinnen und Türken vor, den Nachfahren jener Osmanen. Die Versuche der türkischen Regierung, den Genozid zu leugnen, führten lediglich dazu, dieses Gefühl von Hass gegenüber bei Armenierinnen und Armeniern zu bestärken.

2015 fand sich eine Gruppe aus 15 jungen türkischen und armenischen Berufstätigen in Caux zusammen, um Möglichkeiten zu finden, diesen Kreis zu durchbrechen. Aus diesem Austausch entstand eine alljährliche Veranstaltung im Rahmen des Caux Forums. Mitglieder der kurdischen Gemeinschaften kamen dazu, so dass es sich jetzt um einen armenisch-kurdisch-türkischen Dialog handelt.

 

Armenian-Kurdish-Turkish Dialogue 2019

 

Viele armenische Teilnehmende kommen aus dem Libanon, in den ihre Vorfahren 1915 flohen. „Ich bin die vierte Generation der Überlebenden des Genozids“, sagt Arshalouys Tenbelian, die an drei Dialogen teilgenommen hat und nun als Co-Koordinatorin wieder dabei ist. „Der Libanon gab uns freundlicherweise die libanesische Staatsbürgerschaft. In Beirut ging ich auf eine armenische Schule und zu Hause sprachen wir nur Armenisch, um unsere Kultur zu bewahren.

Türkinnen und Türken waren für uns immer Feinde. Als meine Professorin mich drängte, am Dialog in Caux teilzunehmen, zögerte ich. Sie betonte, dass ich Journalismus studiere und man als guter Journalist alle Seiten berücksichtigen müsse. Ich stimmte also zu, um für unsere Sache einzustehen.

Als wir uns in Caux vorstellen sollten, sagte ich nur meinen Namen – ich wollte nicht, dass die Türkinnen und Türken etwas anderes über mich wussten. Dann begann der Dialog. Innerhalb der Diaspora im Libanon ist die Geschichte noch frisch und unverheilt. Wir argumentierten, wir brüllten, wir schrieen. Jahrelang unterdrückte Emotionen brachen sich Bahn.“

 

Armenian-Kurdish-Turkish Dialogue 2019

 

„Es war wie ein kalter Krieg“, sagt Burak Cevik, türkischer Teilnehmer und Co-Koordinator des Dialogs. „Die Armenierinnen und Armenier bombardierten uns mit Fragen. ‚Gibst Du das Haus meiner Grossmutter zurück? Wirst Du dich für den Genozid entschuldigen?‘“ Ein armenisches Mädchen sagte: „Ich bin nur hier, um von einem Türken eine Entschuldigung zu hören und dann weiterzumachen.

Ein türkisches Mädchen stand auf, ging auf sie zu und entschuldigte sich. Daraufhin habe ich den Raum verlassen. Nach der Sitzung fragte ich sie, warum sie sich für etwas entschuldigte, das sie nicht getan habe. Sie antwortete: ‚Es geht nicht darum, was ich getan habe, es geht darum, was ihnen widerfahren ist. Es geht darum, sich um jemanden zu kümmern, der Verständnis von unserer Seite möchte.'

Langsam kamen wir uns näher. Irgendwann sang ein Mädchen ein armenisches Lied. Ein türkisches Mädchen sagte daraufhin: ‚Ich kenne dieses Lied auf Türkisch.‘ Und fünf Minuten später sangen wir alle zusammen. Das war der Moment, an dem Aussöhnung zwischen uns begann."

„Wir haben gelernt, zuzuhören“, sagt Arshalouys. „Ich habe akzeptiert, dass ich niemanden zwingen kann, den Genozid anzuerkennen. Ich werde weiterhin für diese Anerkennung arbeiten. Aber jetzt kann ich den Anderen als die Person akzeptieren, die er oder sie ist.“

Das war ein grosser Durchbruch. In Caux habe ich gelernt, dass ich, nachdem ich zu hassen gelernt habe, auch lernen kann, nicht mehr zu hassen. Und dafür brauche ich das Gegenüber. Ich brauche Burak und er braucht mich, um die Erinnerung zu heilen, die uns beide von der Last des Hassens befreit.

Viele Armenierinnen und Armenier betrachten uns als Verräter, weil wir Freundschaften mit Türkinnen und Türken geschlossen haben. Ich erwidere darauf nur, dass Liebe mehr Mut als Hass erfordert.“

In den letzten vier Jahren besuchten einige Teilnehmende das Land der anderen. Burak war dieses Jahr bereits in Beirut. In einem armenischen Museum las er den Brief einer türkischen Mutter von 1915 an das armenische Kind in ihrer Obhut. „Trotz der ganzen Tragödie hat sie Hass in Liebe verwandelt“, sagt er.

Arshalouys sagt, sie arbeie heute daran, genau dies zu erreichen. „Wir bluten solange weiter, bis wir entdecken, dass der andere auch ein Mensch ist. Deswegen ist Dialog so wichtig. Wir können unseren Hass überwinden. Liebe ist die stärkste Waffe.“

 

Text: John Bond, Sekretär bei Initiativen der Veränderung International

Fotos: Paula Mariane und Leela Channer

 

 


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17/08/2019
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Caux Peace and Leadership-Programm 2019
CPLP 2019 Ishida

 

Das Programm bietet neue Einsichten über das Modell von Initiativen der Veränderung (IofC), wonach Veränderung bei jedem einzelnen Menschen beginnen und dann eine Wirkung nach aussen entfalten. Wir wollen junge Menschen befähigen, Veränderung herbeizuführen und in der Welt etwas zu bewegen, indem wir unser gesamtes Potenzial entfalten und durch Reflexion, Erfahrungsaustausch, Lernen und dienendes Leadership eine neue Welt zu schaffen.

CPLP-Team

 

Das Caux Peace and Leadership-Programm (CPLP) ist weit mehr als nur ein vierwöchiges Trainingsprogramm. Es ist eine Plattform, bei der junge Menschen aus aller Welt persönliche und globale Veränderungen erfahren können. Es ist ein Ort, an dem sie Ideen austauschen, nach innerer Erkenntnis suchen, Friedensförderung lernen und sich persönlich weiterentwickeln können. Das Programm bietet Menschen aus über 35 Ländern die Chance, sich auszutauschen, mit anderen zu lernen und zu reflektieren. 2019 nahmen 48 Leute zwischen 20 und 40 Jahren daran teil.

 

CPLP 2019 Kojo Annan
Kojo Annan im Austausch mit CPLP-Teilnehmenden 2019 

 

Das Programm ist ein wichtiger Bestandteil des Caux Forums und trägt in vielerlei Hinsicht zu den Konferenzen und dem Ablauf des Konferenzzentrums bei . Unter Berücksichtigung der Werte von IofC werden Trainingseinheiten zu Friedensförderung, Leadership und Persönlichkeitsentwicklung angeboten. Die Teilnehmenden wenden das, was sie lernen, in verschiedenen Abteilungen des Caux Forums an.

2019 hatten die Teilnehmenden des zweiten Jahres von CPLP die Gelegenheit, Sitzungen mitzugestalten und in der Konferenz Gerechte Regierungsführung für menschliche Sicherheit und beim Caux-Dialog über Land und Sicherheit über ihre Erfahrungen zu sprechen. Sie übernahmen in ihren Abteilungen mehr Verantwortung, leiteten die Teilnehmenden des ersten Jahres an und diskutierten die Zukunft von CPLP in ihren Ländern und auf internationaler Ebene.

 

CPLP hat mir dabei geholfen, mein Potenzial zu entdecken und sowohl mit Herz als auch Verstand zu leiten und zu führen. Es verleiht mir Flügel, um Frieden zu vertiefen und zu verbreiten und ich habe gelernt, wie man den Vergessenen in meinem Land eine Stimme geben kann.“

Marla, Libanon, CPLP-Teilnehmerin im ersten Jahr

 

CPLP 2019 Mulham
Mulham, 2019 im zweiten Jahr des CPLP, als Redner der diesjährigen Konferenz Gerechte Regierungsführung für menschliche Sicherheit.

 

Zu den Höhepunkten des CPLP 2019 zählten besondere Gespräche mit inspirierenden Gästen wie Amy Peake, Gründerin von Loving Humanity, Kojo Annan, Geschäftsmann und Sohn des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan, Suresh Vazirani, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender bei ERBA Diagnostics und Präsident von IofC International, Hiroshi Ishida, Generaldirektor des Runden Tischs von Caux in Japan und Bogdan Klich, ehemaliger Verteidigungsminister Polens.

 

Meine Arbeit im Bereich der Friedensförderung und der opferorientierter Justiz orientiert sich auch weiterhin am Caux Peace and Leadership-Programm, indem es mir meine inneren Werte bewusst macht. Wir alle kommen hierher, um das Beste aus uns herauszuholen und nehmen dieses Augenmerk und diese Energie mit nach Hause zurück.

Aaron, USA, Mitglied des CPLP-Trainerteams

 

CPLP 2019 Ishida
Hiroshi Ishida, Geschäftsführer des Caux Round Table Japan, spricht mit CPLP-Teilnehmenden 2019

 

Die Leiterin des CPLP, Phoebe Gill, begrüsste die Bereitschaft der diesjährigen Teilnehmenden, IofC und sich selbst zu entdecken sowie sich selbst ins Programm einzubringen. „Dies sind die Führungskräfte von morgen und alles, was ich dazu beitragen kann, ist wichtig“, sagt sie. „Für mich ist da auch dieses Gefühl, in 35 Ländern etwas zu verändern.“

 

Caux ist ein Ort, an dem die Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschen gewürdigt wird und der uns auffordert, das Beste aus uns selbst zu machen.

Maruee, Indien, CPLP-Teilnehmerin im ersten Jahr

 

Wie geht es jetzt weiter? Die Alumni vom CPLP suchen nach Möglichkeiten, um IofC in ihren Heimatländern zu unterstützen und an IofC-Programmen in anderen Ländern teilzunehmen. Sie befassen sich ausserdem mit neuen Projekten für CPLP und vielleicht sogar einer eigenen Konferenz in Caux. Bleiben Sie dran für Informationen zu neuen Aktivitäten und Veranstaltungen.

 

 

CPLP 2019 stats 3
CPLP 2019 statistics 2
CPLP 2019 statistics 1

 

Text: Sabrina Thalmann, Kommunikationsbeauftragte IofC Schweiz

Mit Beiträgen von DJ Bergo, Kommunikationspraktikum 2019

Fotos: Paula Mariane

 

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Brian Iselins Kampf gegen moderne Sklaverei

Ethisches Leadership im Business 2019

17/08/2019
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Ethisches Leadership im Business 2019

 

Brian Iselin

Die Sonne geht schon langsam unter, aber die Luft ist noch warm, als sich zehn Leute versammeln, um der spannenden Geschichte von Brian Iselin zuzuhören. Iselin spricht bei der menschlichen Bibliothek, die im Rahmen der Konferenz Ethisches Leadership im Business stattfindet und berichtet, wie er das Ausmass moderner Sklaverei entdeckte und nun dagegen vorgeht.

Zum ersten Mal kam Iselin als Bundesagent im Kampf gegen Drogen mit Menschenschmuggel in Kontakt. Auf der Suche nach Drogen fand er zwei kleine Mädchen in einer Sporttasche, die in Vietnam für eine Adoption verkauft werden sollten. Er war von dieser Entdeckung erschüttert und beschloss, sich moderner Sklaverei zu widmen und dagegen vorzugehen.

Doch was genau ist moderne Sklaverei? Bei Sklaverei handelt es sich um kein neues Problem. Der grösste Unterschied besteht heute darin, dass Menschen, die Opfer von Menschenhandel sind oder missbraucht werden, nicht Teil unserer Gesellschaft sind, weil sie nicht wahrgenommen werden. Skandale wie Kinderarbeit sind bei grossen Modemarken weit verbreitet, doch viele Leute scheint das nichts anzugehen und sie kaufen deren Kleidung dennoch. Wie Iselin sagt: „80 % von dem, was wir kaufen, ist mit Sklaverei verbunden (...), wir sprechen hier von hunderten Millionen Menschen.“

Vor zwei Jahren hat Iselin die NGO Slavefreetrade (Sklavenfreier Handel) gegründet, die darauf aufbaut, dass „niemand bewusst etwas Falsches tun würde, wenn [er] wüsste, dass es nicht richtig ist“. Ziel ist es, Kunden Alternativen zu zeigen anstatt ihnen falsche Handlungen vorzuwerfen. Dabei stehen positive Kommunikation und Anreize im Vordergrund.

Praktisch bedeutet dies, dass Slavefreetrade Arbeiterinnen und Arbeiter auf allen Ebenen der Lieferkette befragt, ob ihre Menschenrechte geachtet werden. Die Fragen befassen sich auch mit Rechten wie Würde, Gleichheit und dem Verzicht auf Kinderarbeit. Die Unternehmen erhalten dann von Slavefreetrade Zugriff auf die Ergebnisse, damit sie mögliche Probleme angehen können. Iselin erzählt uns von einem Fall, bei dem der Leiter des Personalwesens einer grossen Marke von sexuellen Übergriffen in einer Fabrik erfuhr, von deren Existenz er nichts wusste. Mit Hilfe der detaillierten Informationen konnte er etwas unternehmen.

Die Plattform sorgt für Transparenz in einem Bereich, in dem sie zuvor fehlte. Die Herausforderung besteht nun darin, grosse Marken davon zu überzeugen, sich der Bewegung anzuschliessen und sich dem zu stellen, was wirklich in ihren Lieferketten geschieht. Die kann nur passieren, wenn man „gute Akteurinnen und Akteure an einem Tisch zusammenbringt“.

 

Text: Nicole Walther

Photo: Paula Mariane


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Peter Osazuwa, Geschäftsführer von HyperSecureIT Sàrl, und sein Team sind für die Technologie- und Cybersicherheitsdienste der Stiftung verantwortlich. HyperSecureIT kombiniert Technologie, Innovation und Team-Know-how, um die Lösungen kontinuierlich zu verbessern und die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zu erfüllen und/oder zu übertreffen. Die Vision von HyperSecureIT Sàrl ist es, die Geschäftsziele ihrer Kundschaft zu unterstützen, voranzutreiben und zu ermöglichen.

IofC beim dritten Schweizer Digital Day

07/08/2019
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Wir sind zunehmend auf Smartphones und andere vernetzte Geräte angewiesen, die fast jeden Aspekt unseres Lebens beeinflussen: unsere Beziehung zu uns selbst und anderen, unser privates, öffentliches sowie auch unser berufliches Leben.

Der Digital Day findet am 3. September 2019 in der Schweiz statt. Es ist ein Tag des nationalen Dialogs über Themen, Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit dem digitalen Wandel. Initiatives of Change Switzerland (IofC) ist sich bewusst, dass wir die historische Chance haben, die Auswirkungen neuer Technologien so zu beeinflussen, dass sie das Gemeinwohl stärken.

In Zusammenarbeit mit Digital Switzerland und seinen Partnern wird das IofC Team eine interaktive Sitzung in Genf leiten, die auf die Geschichte einer fiktiven Figur namens "Fabrice" basiert und es ermöglicht, einen Dialog zwischen Experten und Teilnehmern über die Möglichkeiten neuer Technologien und den damit verbundenen Risiken zu eröffnen.

Mehr Informationen über die von IofC geleitete Veranstaltung beim Digital Day

 

Dialog im Fokus des dritten Schweizer Digital Day

Am 3. September findet bereits zum dritten Mal der Schweizer Digitaltag statt. Der von digitalswitzerland initiierte Aktionstag steht 2019 unter dem Motto „Digital gemeinsam erleben“. Über 80 Partner des Digitaltages bringen der Bevölkerung an zwölf Standorten verteilt in der ganzen Schweiz die Facetten der Digitalisierung mit kostenlosen Aktivitäten näher. Das Patronat des Digitaltages haben Bundespräsident Ueli Maurer und Bundesrat Guy Parmelin übernommen. Der Bundesrat untermauert die Wichtigkeit des Ereignisses mit der Präsenz von Simonetta Sommaruga. Anlässlich des Schweizer Digitaltages soll besonders der Dialog mit der Bevölkerung gefördert werden: «tell» heisst die eigens hierfür geschaffene Veranstaltungsreihe.   

«Digital beginnt bei dir - rede mit!», so lautet der Leitspruch von «tell». Mit diesem neuen Format stellt digitalswitzerland den Dialog und die kritische Auseinandersetzung mit der Digitalisierung ins Zentrum des diesjährigen Digitaltags. Die Besucher des Digitaltags erhalten die Möglichkeit, an Diskussionsrunden im World Café Format über Veränderungen, Hoffnungen und Ängsten rund um die Digitalisierung mit Experten zu diskutieren.

 

Offizielle Eröffnung und Events in der ganzen Schweiz

Bundesrat Guy Parmelin wird in Bern den Startschuss für diese Eventreihe im Rahmen des Digitaltages, die nahezu an allen Standorten stattfinden wird, geben. «Digitalisierung ist keine Naturgewalt. Obwohl sie alle Bereiche unserer Gesellschaft nachhaltig verändert, können wir sie gestalten. Deshalb sollen die Besucherinnen und Besucher am Digitaltag 2019 die Digitalisierung nicht nur erleben, sondern sich auch aktiv einbringen. «tell»​ ​bietet dazu die ideale Gelegenheit.», sagt Diana Engetschwiler, Gesamtprojektleiterin für den Digitaltag. Das «tell»-Highlight wird sicherlich die Teilnahme von Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Abend des Digitaltags in Bern sein. Die Erkenntnisse aus sämtlichen «tell»-Veranstaltungen wertet digitalswitzerland gemeinsam mit einer Forschungskooperation der ZHAW, FHNW und Universität Zürich aus und veröffentlicht dazu einen Bericht. 

Höhepunkt der diesjährigen Ausgabe des Digitaltags ist die offizielle Eröffnung durch Bundespräsident Ueli Maurer in Bern. Erstmals seit der Lancierung des Digitaltags ist die Bundesstadt Austragungsort des Eröffnungsanlasses. Nach der Ansprache des Bundespräsidenten und einer Live-Schaltung in die Sprachregionen verlassen zwei Sonderzüge den Bahnhof Bern; je einer nach Osten und nach Westen. Sie stehen symbolisch dafür, dass der Digitaltag ein nationaler Aktionstag ist. «Die Schweizer Bevölkerung ist das Rückgrat jeder nachhaltigen Entwicklung. So auch der Digitalisierung. Mit dem verstärkten Dialog rücken wir sie noch mehr in den Mittelpunkt der digitalen Transformation. Die Bevölkerung ist Teil der digitalen Transformation und kann sich so aktiv einbringen», sagt Ivo Furrer, Präsident von digitalswitzerland. So erwartet die Besucherinnen und Besucher in Lugano, Lausanne, Yverdon-les-Bains, Genf, Chur, St. Gallen, Basel, Bern, Zürich, Biel, Vaduz und Thun Veranstaltungen, Diskussionen und Expos rund um die Themenwelten des Digitaltags. Im Hauptbahnhof Zürich findet während des gesamtenTages ein moderiertes Bühnenprogramm mit Talks, Dialogformaten, Live-Sendungen und Startup-Pitches statt. Das ganze Programm kann auch online live mitverfolgt werden.  

 

Mit ​«​lifelong learning​» ​die Chancen der Digitalisierung nutzen

Die Digitalisierung bringt in allen Bereichen unseres Lebens Veränderungen mit sich. Um von diesen zu profitieren, müssen wir lernen, mit diesen Veränderungen umzugehen – dazu dienen im Berufsalltag beispielsweise Weiterbildungen. Am Digitaltag 2019 soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass diese Veränderungen eine Chance darstellen. Das lebenslange Lernen ist der Schlüssel dazu. Am 3. September finden so auch zahlreiche Kurse für Jung und Alt statt, bei denen die Besucherinnen und Besucher beispielsweise erste Erfahrungen mit Programmieren machen können. 

 

Standortinitiative mit internationaler Ausstrahlung

Aus der 2015 am WEF ins Leben gerufenen Initiative digitalswitzerland ist zwischenzeitlich eine Bewegung geworden, an der sich über 150 Schweizer Grossunternehmen ​ ​und Institutionen angeschlossen haben. Das ist ein riesiger Erfolg, der für das Ökosystem der Schweizer Startups, den Rechtsrahmen und die Beziehungen zu den Behörden sehr förderlich ist. Das Erreichen des gemeinsamen Ziels der Initianten, die Schweiz zu einem führenden, digitalen Standort in Europa auszubauen, ist auf einem guten Weg.​ ​Der Initiativen-Gedanken von digitalswitzerland wurde zwischenzeitlich von anderen europäischen Ländern, darunter Polen und Liechtenstein, aufgegriffen. «Der Digitaltag ist ein fundamental wichtiges Vehikel, um dem Thema Digitalisierung positiven Auftrieb in der breiten Bevölkerung zu geben. Der Digitaltag ist Digitalisierung zum Anfassen für die ganze Familie, für Jung und Alt. Es ist wichtig, dass die Menschen die Chancen begreifen lernen, die ihnen die Digitalisierung bietet. Auch das Aufzeigen von Gefahren gehört dazu. Über den Erfolg unserer Initiative im In- und Ausland sowie über die Unterstützung durch die Politik freuen wir uns seit dem Start vor drei Jahren», sagt Marc Walder, Initiant von digitalswitzerland.
 


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Mercy Corps: Kapazitätsaufbau für lokale Gemeinschaften

Auf dem Weg zu einem inklusiven Frieden 2019

04/08/2019
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Auf dem Weg zu einem inklusiven Frieden 2019

Niemand ist zufällig hier. Niemand setzt sich ohne Vorgeschichte für den Frieden ein. Emilie Tankora,  12. Juli 2019

Es ist der 12. Juli 2019 und damit der Abschluss der Konferenz Auf dem Weg zu einem inklusiven Frieden. Während das Event sich vorab mit der Prävention von gewaltsamem Extremismus, Resilienz in Gesellschaften und dem Schutz von Friedensschaffenden befasste, geht es in diesem Plenum um einen umfassenden Ansatz für die Friedensförderung, bei dem das Mercy Corps als Fallbeispiel dient. Das Mercy Corps wurde beim Caux Forum von Emilie Tankora und Alliou Traore vertreten und ist in fast 40 Ländern aktiv. Die internationale Nichtregierungsorganisation arbeitet im Bereich humanitäre Hilfe, Ernährungssicherheit, Konfliktbewältigung und Friedensförderung.

 

TIP 2019 audience

 

Die zwei Seiten von Mercy Corps

Emilie Tankara ist Programmleiterin für sozialen Zusammenhalt, Frieden und Konflikte im Niger, während Alliou Traore als Koordinator für Friedensförderungsprogramme in Mali tätig ist. Im Rahmen der Regionalstrategie der Sahelzone arbeiten die Programmteams des Mercy Corps zusammen, um die grenzübergreifende Kooperation der Organisation zu stärken.

Emilie hat Philosophie studiert, bevor sie sich im Bereich der Migration in Frankreich engagierte. 2007 zog sie in den Niger, um in der Entwicklungshilfe der NGO EIRENE zu arbeiten. 2019 kam sie zum Mercy Corps.

Alliou stammt aus der Elfenbeinküste. Vor zehn Jahren war er an der Schlichtung eines Konflikts um Land beteiligt und erkannte dabei seinen beruflichen Weg, um für Gerechtigkeit und die Gesellschaft zu arbeiten. „Im Zentrum der Friedensförderung stehen Menschen“, erklärt Alliou. Dies hilft ihm auch bei seiner derzeitigen Arbeit, die in einem schwierigen Umfeld stattfindet.

Neben bewaffneten Gruppen gibt es in Mali Rebellen, Dschihadisten und radikale Gruppen sowie Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gemeinschaften. Dabei kommt es zu Angriffen auf die UN-Mission MINUSMA sowie die französischen und malischen Einsatzkräfte. „Lokalen Gemeinschaften Hoffnung zu geben“ hat er sich vor fast zehn Jahren zur Aufgabe gemacht.

 

Ein umfassender Ansatz

Das Mercy Corps setzt sich einerseits im humanitären Bereich für Lebensqualität, Landwirtschaft und Wasserzugang ein. Andererseits geht es darum, Gemeinschaften zu stärken und sozialen Zusammenhalt zu fördern.

Dabei handelt es sich um einen lokalen und umfassenden Ansatz. Anfangs besteht das Ziel darin, die Resilienz und die Schwächen der jeweiligen Gemeinschaft zu identifizieren. Im Anschluss setzen die Gemeinschaften mit Unterstützung des Mercy Corps Projekte um, um ihre Resilienz auszubauen. „Am wichtigsten ist es, zu verstehen. Jedes Dorf hat seine eigene Geschichte“, so Emilie.

In der Region um Tillabéri im Niger haben Erkenntnisse des Mercy Corps die Resilienz und Verwundbarkeit lokaler Gemeinschaften deutlich gemacht. Die grössten Probleme leiten sich aus einer schwachen staatlichen Präsenz ab, deren Negativfolgen im Bildungsbereich sowie in Form mangelnder wirtschaftlicher Möglichkeiten und einem schlechten Zugang zu Ressourcen deutlich werden. Resilienz wird durch einen integrativen Dialog innerhalb und über Gemeinschaften hinaus und durch Religion geschaffen, die es Menschen ermöglicht, sich rund um zentrale Werte wie Frieden und Liebe auszutauschen.

Zwei Projekte wurden umgesetzt: Youth ACT für die Entwicklung ökonomischer Möglichkeiten und die Inklusion Jugendlicher in Entscheidungsprozesse, und das PEACE-Projekt für eine praxisbezogene Forschung. Es wird angenommen, dass die Stärkung des Zusammenhalts zu Resilienz gegen gewaltsamen Extremismus beitragen kann.

 

TIP 2019 hands

 

Das Caux Forum als Ort der Begegnung und des Austauschs

Durch Kontakte zwischen dem Mercy Corps und Initiativen der Veränderung konnten Emilie und Alliou während der Konferenz Auf dem Weg zu einem inklusiven Frieden über ihre Erfahrungen sprechen.

Alliou erzählt mir, dass er zum ersten Mal über persönlichen Erfahrungen gesprochen habe: „Die Philosophie des Caux Forums, die auf menschlichem Potenzial beruht, entspricht der Herangehensweise des Mercy Corps. Sei die Veränderung, die du in der Welt sehen willst.“ Emilie stimmt zu. Sie spricht über ihre Arbeit, die allgemein starke Werte wie Toleranz, Teilhabe und Inklusion fördert.

2019 zeigte das Beispiel des Mercy Corps die Notwendigkeit, lokale Ansätze umzusetzen. Die Teilnehmenden von Auf dem Weg zu einem inklusiven Frieden stimmten dem zu: Wir müssen über bisherige Sicherheitsansätze hinausgehen, um gewaltsamen Extremismus zu verhindern und Frieden zu fördern.

 

Emilie Tankora Alliou

 

 

 

Text: Apolline Foedit

Fotos: Paula Mariane


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Die Entfremdung zwischen jungen europäischen Musliminnen und Muslimen überwinden

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Wie kann die von vielen jungen Musliminnen und Muslimen wahrgenommene Entfremdung überwunden werden? Imam Ajmal Masroor glaubt, diese Entfremdung rühre von dem inneren Konflikt her, der durch das Gefühl entstehe, zwischen zwei Wertesystemen gefangen zu sein: die Vorstellungen der Eltern einerseits und die Vorstellungen der Gesellschaft, in der man aufwächst, andererseits.

Er hat dieses Dilemma selbst erlebt und dabei entdeckt, dass der Schlüssel für die Aussöhnung beider Identitäten, der muslimischen und der europäischen, in der Erkenntnis liegt, dass Friedensförderung im Islam eine zentrale Rolle spielt. Mohammed, der heilige Prophet im Islam, sagte: „Schaffe Frieden um dich herum.“ Imam Masroor entwickelte den fünftägigen Kurs Learning to be a Peacemaker (LPM) entwickelt, um junge Musliminnen und Muslime dabei zu unterstützen, dieses Geheimnis selbst zu entdecken.

Diesen Sommer hielt er den Kurs zum sechsten Mal für eine Gruppe aus Studierenden und junge Berufstätige aus Albanien, Frankreich, der Türkei, der Ukraine und Grussbritannien ab – darunter Musliminnen und Muslime sowie Menschen anderer Religionen.

Schnell und interaktiv – unter anderem mit einer Sitzung auf dem Gipfel des nahegelegenen Bergs – führte Imam Masroor die Teilnehmenden durch die wichtigsten Korantexte, die sich um die Vermeidung von Krieg und Schaffung von Frieden drehen, und erklärte die friedensstiftenden Initiativen von Prophet Mohammed. Weitere Themen waren die derzeitigen falschen Vorstellung vom Islam und was diese Religion tatsächlich über Gewalt und Extremismus lehrt; Fragen von Verantwortung und Zugehörigkeit unter der Überschrift „Loyalität und Nationalität“, „Die innere Dimension von Frieden“ über die Quellen innerer Zufriedenheit und die „Charakteristika von Friedensschaffenden“. Der Kurs endete mit einer Sitzung, in der jeder Teilnehmende ein Projekt entwickelte, das er oder sie zu Hause umsetzen wird.

Darüber hinaus gab es abendliche Treffen, die allen im Haus offen standen. Hierbei ging es unter anderem um Beziehungen, die Überwindung von Grenzen und das Aufdecken von Wut entdecken, bei denen der Imam ganz offen über eine eigenen Erfahrungen sprach.

Imam Masroor schätzt es sehr, den Kurs in Caux halten zu können. Hier haben die Teilnehmenden auch die Möglichkeit, an einer der Konferenzen des Caux Forums teilzunehmen – diesmal fand der Kurs zeitgleich zur Konferen Tools for Changemakers statt. Dort konnten die Teilnehmenden umsetzen, was sie über Friedensförderung gelernt hatten sowie weitere Fertigkeiten einsetzen, die sie mit Menschen aller Altersgruppen, aus ganz Europa und darüber hinaus erworben hatten.

 

Maryam Shah

 

Bei der Eröffnungssitzung der Konferenz Tools for Changemakers sprach Maryam Shah, Jurastudentin aus Grossbritannien, über das Programm. „Im Kurs wird die Bedeutung betont, als Bürgerin oder Bürger aktiv zu sein“, sagte sie. „Statt dem Gefühl der Isolation oder der Nichtzugehörigkeit zu erlauben, Trauer oder Gewalt die Oberhand zu erhalten, hat man uns gelehrt, diese Emotionen für etwas Konstruktives zu verwenden und uns für die Gesellschaft einzusetzen, in der wir leben, um sie inklusiver, verständnisvoller und offener zu gestalten. Der Kurs hat mir dabei geholfen, Frieden mit mir selbst zu schliessen und mich dazu motiviert, ein Werkzeug der Veränderung zu sein und einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, in der wir leben.“

Lesen Sie Maryam Shahs Zusammenfassung des Programms Learning to be a Peacemaker

 

Text: Peter Riddell

Fotos: Paula Mariane und Leela Channer


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Eine Methode, um die Welt zu vereinen

Caux Artists-Programm 2019

04/08/2019
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Caux Artists-Programm 2019

 

Als ich 2013 zum ersten Mal am Caux Artists-Programm (CAP) teilnahm, sagte uns dessen Leiter Bev Appleton: „Seid das Beste, was ihr sein könnt. Dann können wir euch noch mehr beibringen.“ Dieses Jahr war ich zum dritten Mal dabei. Hauptgrund dafür ist, dass ich ein besserer Mensch werden möchte.

Das Caux Artists-Programm ist ein interdisziplinärer Kurs in Schauspiel, Musiktheater, Musik und Geisteswissenschaften. Er bietet die Möglichkeit, zwei Wochen lang den Künstleralltag mit täglichem Üben und Proben zu erleben, um am Ende vor einem internationalen Publikum aufzutreten. Unser Programm war sehr intensiv. Es umfasste die gemeinsame Arbeit mit Musikerinnen und Musikern aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Ich habe Künstlerinnen und Künstler getroffen aus den USA, Grossbritannien, Indien, Sri Lanka, Kamerun, Simbabwe, Nigeria, Armenien, dem Libanon, Deutschland... Es kommt einem so vor, als wäre die gesamte Welt auf dem Berg in Caux vertreten. Es war eine tolle Erfahrung, Menschen aus allen Ecken der Welt zu treffen, die auch etwas Wertvolles schaffen wollen.

Im Alter von 17 begann ich mit dem Singen, als ich an der Universität Journalismus studierte. Davor war ich zu schüchtern, um in der Öffentlichkeit zu singen. Heute habe ich immer noch etwas Angst vor dem Auftritt, aber ich möchte mich der Musik widmen, weil ich ihren Einfluss auf das Leben von Menschen verstehe. Weil ich früher nicht Musik studieren konnte, nutze ich jetzt jede Gelegenheit dazu.

Die Ukraine hat ein grosses ethnisches und kulturelles Erbe. Leider gibt es keine guten Einrichtungen, um Musiktheater in unserem Land zu entwickeln. Ich bin Bev Appleton daher besonders dankbar, dass er mir diesen Musikstil näher gebracht hat.

 

Bev Appleton

 

Dieses Jahr habe ich die wertvollsten Erfahrungen beim CAP gesammelt, weil ich stärker in die Aktivitäten und Workshops des Caux Forums eingebunden war. Besonders beeindruckt hat mich der Workshop von Carl Stauffer über „Kunst als Werkzeug der Friedensförderung“. Die Atemtechniken und körperlichen Übungen, die ich im Workshop „Sich selbst sein: über individuelle und gesellschaftliche Traumata hinaus“ unter Leitung von Daya Bhagwandas und Dida Guigan gelernt habe, waren sehr hilfreich für meine persönliche und musikalische Entwicklung.

Meine wichtigste Schlussfolgerung des CAP ist die Erkenntnis, dass Grenzen nur in unserem Kopf existieren und dass Kunst ein Weg ist, um die Welt zu vereinen.

 

Svitlana Gordijenko

 

 

Text: Svitlana Gordiienko, Kiew/Ukraine 

 

 

Fotos: CAUX-IofC - Paula Mariane

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