Was braucht es zum Unternehmertum?
Global Entrepreneurship Week 2020
02/12/2020
Im Rahmen der Globalen Woche des Unternehmertums im November 2020 fand der sogenannte E-SPACE statt, eine dreitägige Hypbridveranstaltung mit einer Reihe von Meisterklassen und Konferenzen. Rainer Gude, Co-Generaldirektor von Initiativen der Veränderung Schweiz, war Gastredner einer E-SPACE-Konferenz.
Das Thema des Abschlusspanels von E-SPACE lautete: "Wie wird man zum Changemaker von morgen?" Die drei Podiumsteilnehmenden - Ingeborg Albert, Innovationsmanagerin bei Geneus, Didier Fischer, Präsident der Servette Sports Group, und Rainer Gude - erörterten, wie Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Ideen in die Realität umsetzen und positive Veränderungen herbeiführen können.
Ingeborg Albert wies auf drei Hauptrisiken hin, mit denen sich Unternehmerinnen und Unternehmer konfrontiert sehen. Eine Idee könne die Bedürfnisse der Gesellschaft nicht erfüllen, sie könne auf dem Markt erfolglos bleiben und ihre Umsetzung könne scheitern. Um diese Risiken zu minimieren, so Albert, müsse man einen Schritt nach dem andern gehen: Klären Sie zunächst Ihre Idee und holen Sie sich von so vielen Menschen wie möglich Feedback dazu ein. Dies wird Ihnen helfen, festzustellen, ob für Ihre Idee Bedarf besteht. Dann können Sie sich mit den anderen Risiken befassen. Bei jedem Schritt müssen Sie weiterbauen, abmessen und lernen. "Unternehmertum ist nicht nur etwas für kreative und mutige Menschen", schloss Albert. "Je mehr Sie sich damit befassen, desto besser werden Sie. Es ist ein Prozess wie jeder andere. Sie sollten es als eine mögliche Karriere betrachten, sich dann aber von Fachleuten unterstützen lassen". Geneus unterstütze Unternehmerinnen und Unternehmer während des gesamten Prozesses.
"Es gibt tolle Ideen in allen Schubladen der Welt, aber nur Menschen mit Unternehmergeist konkretisieren sie", sagte Didier Fischer. Unternehmergeist setze sich aus drei Elementen zusammen, so Fischer. Erstens brauche es Leidenschaft: "Gehen Sie keinen Weg ausschliesslich für Geld, wenn Sie nicht mit Leidenschaft dabei sind. Sie werden diese Leidenschaft brauchen, um all die Anstrengungen zu schüren, die Ihr Unterfangen erfordert." Zweitens müsse man sich darüber im Klaren sein, worin der Mehrwert Ihrer Idee besteht. Und drittens müsse man Andersartigkeit beweisen: "Fragen Sie sich bei jedem Schritt auf dem Weg vom Produkt zur Struktur Ihrer Organisation, wie Sie sich differenzieren können."
Es gibt tolle Ideen in allen Schubladen der Welt, aber nur Menschen mit Unternehmergeist konkretisieren sie.
- Didier Fischer
Rainer Gude wies darauf hin, dass jeder und jede von uns auf dem Weg zu einer veränderten Welt zuerst selbst die Veränderung sein müsse. Beginnen Sie damit, sich sechs grundlegende Fragen zu stellen: wer, was, wo, wann, warum und wie. Wer sind Sie selbst? Finden Sie heraus, wer Sie sind, jenseits dessen, was Sie tun, jenseits dessen, was die Leute über Sie sagen, und jenseits dessen, was Sie besitzen. Sonst wird Ihnen nichts, was Sie tun, jemals Zufriedenheit bringen. Wenn Sie Ihre persönlichen Ziele und Werte finden, können Sie erkennen, was Sie in der Welt verändern wollen. Denken Sie nicht, dass das Wann notwendigerweise in der Zukunft liegt. Sehen Sie jeden Augenblick als eine Gelegenheit, immer wieder von vorne anzufangen. Fragen Sie sich immer wieder, warum Sie es tun wollen, und bleiben Sie offen, denn Ihre Ideen könnten sich mit der Zeit ändern. Und schliesslich: Wie? Die Antwort hierauf lautet: Arbeiten Sie zunächst an sich selbst. Nutzen Sie die Stille und hören Sie weiterhin auf den wichtigen (aber oft ignorierten) Experten bzw. die Expertin in sich selbst - Ihre eigene innere Stimme.
Die Podiumsteilnehmenden waren sich einig, dass Versagen ein wichtiger Teil des Weges aller Unternehmerinnen und Unternehmer sei. "Wir haben alle Angst vor dem Scheitern, aber je öfter man scheitert und anschliessend wieder aufsteht, desto mehr lernt man", sagte Albert. Sie fuhr fort: "Seien Sie klug und legen Sie Ihren maximal erschwinglichen Verlust im Voraus fest." Fischer fügte hinzu, dass sowohl Misserfolg als auch Erfolg gefährlich seien, je nachdem, wie man mit ihnen umgehe. Selbst bei Erfolg könne man etwas für den nächsten Teil des Projekts lernen.
Abschliessend betonten die Podiumsteilnehmenden die wichtige Rolle der Kommunikation - insbesondere mit den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - für den Erfolg.
Fotos & Video: E-SPACE
Toolkit für Krisenzeiten
Global Entrepreneurship Week 2020
01/12/2020
Initiativen der Veränderung Schweiz nahm im Rahmen der Global Entrepreneurship Week im November 2020 nahm an E-SPACE teil, einer dreitägigen Hybrid-Veranstaltung mit einer Reihe von Meisterklassen und Konferenzen. Annika Hartmann, Programmleiterin von Ethisches Leadership im Business, führte in diesem Zusammenhang eine Meisterklasse zum Thema "Krisen überleben" durch.
"Krisen sind nicht nur schwierige Zeiten, sondern sie markieren auch Wendepunkte - und damit Chancen", erklärte Annika Hartmann den Teilnehmenden ihrer Meisterklasse zum Thema "Krisen überleben". Sie zeigte dabei Methoden und Strategien auf, mit denen sich Unternehmerinnen und Unternehmer auf solche Zeiten vorbereiten können.
Hartmann erklärte, Unternehmerinnen und Unternehmer gehe es vor allem darum darum, Lösungen zu finden. Doch dies erfordere Widerstandsfähigkeit. Diejenigen, die diese Eigenschaft entwickeln, könnten sich schneller und mit weniger Stress erholen als diejenigen, die das nicht getan haben. Die gute Nachricht sei, dass jeder Mensch seine Belastbarkeit stärken könne. Zuerst jedoch, so Hartmann, "müssen Sie das Sauerstoffmaskenprinzip anwenden und auf sich selbst aufpassen".
Sie schlug vor, sich jeden Tag in Ruhe Zeit zu nehmen, um Klarheit über die aktuelle Situation, den Zweck und die Werte, die das eigene Handeln leiten sowie den Weg nach vorn zu gewinnen. Tagebuchführung sei eine weitere gute Möglichkeit, sich selbst zu entdecken. Sie warnte jedoch davor, dass dies ein Marathon und kein Sprint sei - diese Hilfsmittel und Methoden seien nur dann am nützlichsten, wenn sie regelmässig und langfristig geübt würden.
Zur Belastbarkeit, so Hartmann, gehören auch externe Faktoren. Soziale Verbindungen auf verschiedenen Ebenen (persönlich, beruflich und gesellschaftlich) können Unterstützung bieten. Isolierung ist gesundheitsschädlich, und es ist wichtig, auf andere zuzugehen.
Die Teilnehmenden hatten ausserdem Gelegenheit, drei junge Menschen aus Krisenländern zuzuhören, die von ihren eigenen Bewältigungsstrategien berichteten. Antoine aus dem Libanon erklärte, er habe es in der Zeit, als 2019 in seinem Land eine Revolution begann, als hilfreich empfunden, eine gesunde Distanz zu den Nachrichten zu wahren, sich Zeit in der Still zu nehmen und sich mit Menschen zu umgeben, auf die er zählen konnte. Aber er sei dennoch auf jene Krise unvorbereitet gewesen, die auf die Explosion in Beirut im August folgte. Was ihm damals geholfen habe, war gemeinsam mit anderen die Strassen, Kirchen und Häuser zu säubern. Dadurch habe er sich mit dem Geschehenen abgefunden.
Sidra aus Syrien erklärte, die meisten Menschen in ihrem Land lebten unterhalb der Armutsgrenze. Sich selbst zu bemitleiden würde jedoch nichts bringen. Sie habe im Tagebuchschreiben und in Zeiten der Stille Kraft gefunden und beschlossen, auf andere zuzugehen. Sie traf andere junge Menschen, die etwas verändern wollten und gemeinsam ergreifen sie nun Initiativen, um das Bild, das die Welt von Syrien hat, zu verändern und Menschen in Not zu helfen.
Anschliessend beschrieb Mark aus Weissrussland, wie er während der Unruhen nach den Wahlen in seinem Land protestierte und Solidarität bewies. "Helfen Sie anderen, wenn Sie können", sagte er, "aber zögern Sie auch nicht, selbst um Hilfe zu bitten". Er erklärte, wir könnten in unserem Umfeld viel Kraft und Unterstützung finden.
Mit diesen Strategien zur Stärkung von Resiliezn erklärte Annika Hartmann abschliessend den Teilnehmenden, dass liege nun an jedem von uns, sich ein eigenes Toolkit zum Überleben und Überwinden von Krisen zu zusammenzustellen.
Fotos und Video: E-SPACE
Ökologische Friedensförderung als Definition unseres Zeitalters
Genfer Friedenswoche 2020
01/12/2020
Das Thema der Genfer Friedenswoche 2020 lautete: "Vertrauen erneut aufbauen: Wege zu einer Neuausrichtung der internationalen Zusammenarbeit". Am 6. November veranstalteten Initiativen der Veränderung und das Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik im Rahmen der diesjährigen Event-Reihe eine Online-Podiumsdiskussion über den Ansatz einer "ökologischen Friedensförderung".
Einhundertfünfzehn Personen nahmen an der von Anna Brach, Leiterin der Abteilung Menschliche Sicherheit des Genfer Zentrums für Sicherheitspolitik, moderierten Online-Veranstaltung teil. Konzipiert wurde das Event von Dr. Alan Channer. Channer ist Fachmann für Friedensförderung und Umweltfragen beim IofC-Programm "Initiativen für Land, Leben und Frieden" und engagiert sich ausserdem für den Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit und die Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klima.
Das Event befasste sich anhand von drei Fallstudien mit der Dynamik einer ökologischen Friedensförderung durch Replikation und eine Ausweitung möglicher Lösungsansätze.
Channer eröffnete die Podiumsdiskussion mit der Erklärung, die Umweltkrise bedrohe die Sicherheit aller und bedürfe daher einer globalen und kooperativen Antwort. Er reflektierte über den Ausbau starker Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, der zum Teil den IofC-Konferenzen in Caux (Schweiz) zu verdanken war. "Neben der Aussöhnung einzelner Menschen wurde auch die Entscheidung getroffen, im Hinblick auf natürliche Ressourcen zusammenzuarbeiten", sagte Channer. Die Absicht des französischen Premierministers Robert Schuman und anderer Staatsmänner der damaligen Zeit sei es gewesen, Frieden langfristig zu stärken.
"Wir können die ökologische Friedensförderung in ähnlicher Weise betrachten", so Channer weiter. "Wenn wir die Zusammenarbeit stärken, um die Natur zu schützen, von der wir alle abhängig sind, stärken wir auch die Bande des Friedens. Die ökologische Friedensförderung muss unsere Ära bestimmen, sonst ist es mit der Geschichte der Menschheit vorbei."
Irene Ojuok, bis vor kurzem nationale technische Beraterin für Umwelt und Klimawandel bei World Vision Kenia, beschrieb, wie Bodendegradation in Kenia das Überleben vieler Menschen auf dem Land zu einer Herausforderung mache. "Die Menschen sind hungrig", sagte sie, "und ein hungriger Mensch ist ein gefährlicher Mensch".
Kämpfe um Territorien und Ressourcen beträfen jeden, auch Kinder, die inmitten von Gewalt aufwachsen und riskieren, diese fortzusetzen. "Es ist schwierig, die Menschen zur Wiederherstellung des Landes zu motivieren, weil es Jahre dauern kann, bis sie die Vorteile erkennen und die Menschen jetzt etwas zu essen brauchen", sagte sie. Deshalb sei zunächst ein Umdenken erforderlich. Man müsse sich um sein Herz kümmern, um sich anschliessend um das Land kümmern zu können - und man müsse jene Veränderung sein, die man sich wünsche. Ojuok erläuterte, wie die Methode einer bäuerlich bewirtschafteten Naturverjüngung (FMNR) Lebensgrundlagen wiederherstellt und die Gemeinden in die Lage versetzt, ihr Land nachhaltig zu bewirtschaften.
Dr. Raj Upreti, geschäftsführender Vorsitzender des Policy Research Institute of Nepal, berichtete, wie Dürre, unregelmässige Regenfälle, Überschwemmungen, Lawinen und Erdrutsche ernste Sicherheitsrisiken für die nepalesische Bevölkerung darstellen und zu vermehrten Konflikten führen. Er beschrieb eine Strategie zur Wiederherstellung menschlicher Sicherheit, indem lokale Fertigkeiten und Erkenntnisse mit der öffentlichen Politik verbunden werden, wodurch lokale Institutionen effektiver und verantwortungsbewusster werden. Er führte den Erfolg dieser Strategie auf ihren kooperativen Ansatz zurück.
Anschliessend sprach Kelechi Eleanya, Teamleiter beim EverGreening Network for Forest and Land Restoration (ENFORLAR) in Nigeria, über die Akassa-Gemeinschaft im Niger-Delta, wo eine massive Ölförderung die Umwelt geschädigt und die Lebensgrundlagen der Menschen bedroht. Dies führte zu bewaffneten Konflikten.
Eleanya stellte das sogenannte "Akassa-Modell" vor, das entwickelt wurde, um den lokalen Naturschutz zu fördern und nachhaltigen Frieden zu schaffen. Er sagte, das Modell werde nachgeahmt, weil es in hohem Masse integrativ sei und einen Bottom-up-Ansatz beinhalte. Statoil/BP seien an dem Projekt beteiligt, um die Gemeinden zu entschädigen.
Diese inspirierenden Fallstudien legen nahe, dass nachhaltige Lösungen für ökologische Probleme eine soziale Zusammenarbeit erfordern. Nachahmung und der Ausbau solcher Massnahmen hängen von der Zusammenarbeit der Menschen ab und vertrauensbildende Massnahmen zur Sicherung unserer gemeinsamen Zukunft sind dringender denn je.
Erfahren Sie mehr über den Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit und die Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klima.
Bericht: Elodie Malbois und Alan Channer
Foto Teaser: Leela Channer
Hoffnung weitergeben erfordert Mut
Harshani Bathwadana, Sri Lanka
10/11/2020
Harshani Bathwadana aus Sri Lanka war Teilnehmerin des Caux Peace and Leadership-Programms. Sie beschreibt, wie sie den Mut fand, um Tausenden von Mädchen durch Bildung Hoffnung zu geben.
In meiner Geschichte geht es darum, wie aus Hoffnungslosigkeit Hoffnung für andere wurde.
Ich gehöre einer Generation an, die in einen bewaffneten Konflikt hineingeboren wurde. Auch wenn wir nicht direkt betroffen waren, war es ein Leben, in dem man jeden Tag so nahm, wie er kam - wenn heute alles gut geht, denken wir an morgen. Da unser Vater Lehrer war, wurden wir in dem Glauben erzogen, Bildung sei der einzige Ausweg aus unserer Situation. Deshalb galt mein Hauptaugenmerk meinem Studium. Als eines der älteren Kinder in der Familie hatte ich eine Reihe von Verpflichtungen und ich war mir meiner Handlungen bewusst.
Die Teenagerjahre waren aufgrund des Verlusts eines Elternteils schwierig, was bedeutete, mehr Verantwortung in der Familie zu übernehmen. Da ich nicht wusste, wie ich die neu gewonnene Rolle mit dem Studium in Einklang bringen sollte, hatte ich oft das Gefühl, verloren zu sein. Ich fühlte mich lange Zeit gefühllos, wusste nicht genau, wie es mir ging und ich verbarg meine Gefühle vor meinen Altersgenossen. Ich trug verschiedene Gesichter, um den Erwartungen meiner Familie, meiner Freunde und der Gesellschaft gerecht zu werden. Gute Noten waren immer eine gute Ablenkung, alle feierten meine akademischen Leistungen, und meine verborgenen Gefühle traten langsam in den Hintergrund.
Die Zeit verging, und hier bin ich nun, mit meinem Masterabschluss und einer Führungsposition, die ich mir im Alter von 25 Jahren erarbeitet habe. Hatte ich diese Zukunft geplant? Hatte ich mir irgendetwas erhofft? Ich versuche immer noch herauszufinden, was Hoffnung bedeutet.
Die Gelegenheit, am Caux Peace and Leadership-Programm (CPLP) in Caux teilzunehmen, kam unerwartet. Ein Freund, der sah, wie ich mich jeden Tag selbst verlor, ermutigte mich, mich zu bewerben, und versprach, dass Caux einen sicheren Raum bietet würde, in dem jeder und jede sich selbst finden kann. "Dort ist für jeden etwas dabei", sagte er.
Er hatte Recht. CPLP hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin. Es gab mir den Raum, den ich brauchte, um die zu sein, die ich bin. Es hat mir die Menschen geschickt, die mich heute begleiten.Und vor allem hat es mir gezeigt, wie ich mich selbst lieben und kennenlernen kann. Es war eine Erfahrung, die mein Leben verändert hat - der Wandel vom Nicht-Wissen zum Wissen, vom Nicht-Fühlen zum Fühlen, vom Nicht-Hoffen zur Hoffnungslosigkeit.
Während eines Praktikums in Afghanistan lernte ich eine etwa 14-jährige junge Frau kennen, deren Familie schrecklich vom Krieg betroffen war. Am Ende unseres Gesprächs sagte sie mir: "Wenn ich dich hier sehe, fühle ich mich sicher. Es zeigt mir, dass ich nicht allein bin. Da draussen gibt es eine Welt, die sich um mich kümmert." Aus meiner Sicht hatte ich nichts Besonderes getan. Ich war dort, weil es mein "Job" war, aber sie sah die Person, die hinter meiner Position steckte, als sie mit mir sprach.
Ihre Aussage brachte mich zum Nachdenken und dies hat meine Lebensperspektive veränderte. Ihre Geschichte vom Überleben und den Nöten, von denen sie mir erzählte, erschütterte mich zutiefst und zeigte mir, wie privilegiert ich war. Ich fühlte dadurch das Bedürfnis, dem nachzugehen, was ich als sinnvoll empfand, um den Zweck meines Lebens zu erfüllen. Wie viel konnte ich aus all den Menschen und Möglichkeiten, denen ich begegnete, herausholen, um für jemanden eine sinnvolle Veränderung herbeizuführen? Was konnte ich tun, um etwas zu verändern?
Ändere ein Leben und das Leben von Tausenden wird verändert.
Nachdem ich in mein Heimatland zurückgekehrt war, bemühte ich mich, Möglichkeiten zu finden, um das Leben anderer Menschen zu verändern. Meine Suche führte mich zu der internationalen Nichtregierungsorganisation Room to Read, die auf dem Gebiet der Alphabetisierung und Bildung tätig ist und Mädchen dabei unterstützt, in der Schule zu bleiben. Sie möchte ihnen die dringend benötigte Unterstützung zukommen lassen, um sicherzustellen, dass sie ihr Potenzial als Menschen voll ausschöpfen können.
Die Kraft dieser Arbeit liegt in den Rückmeldungen, die wir erhalten. Wenn eine Familie kommt und erzählt, ihre Tochter sei die erste in der Familie, die die Sekundarschule abgeschlossen hat oder vielleicht die erste, die sich an der Universität einschreibt, ist es schwierig, die Tränen zurückzuhalten.
Im Leben geht es nicht darum, Kästchen anzukreuzen, die einen für die Menschen um einen herum akzeptabel machen. Ich habe das Gefühl, dass es im Leben eigentlich darum geht, sein Herz zu kennen und ihm zu folgen, wohin auch immer es einen hinführt.
Hoffnung zu den Menschen zu bringen und Hoffnung für sich selbst zu finden braucht viel Mut. Mut kann man nur finden, wenn man Motivation verspürt. Dank eines jungen Mädchens, das mich bis in mein Innerstes erschütterte, konnte ich diesen Mut finden, um das zu tun, was ich tun musste. Den Mut, um Hilfe und Anleitung zur Unterstützung zu bitten. Ich konnte meine "unterste" Schublade loslassen, weil ich wusste, dass niemand über mich urteilen würde. Dank der Stimme eines Mädchens bin ich in der Lage, Tausenden von Mädchen Hoffnung zu geben.
Sei dieses Mädchen für einen anderen Menschen! Ändere ein Leben und das Leben von Tausenden wird verändert.
Sie können sich hier zum nächsten CPLP-Talk anmelden und mehr über Harshanis Geschichte hören. Sie erhalten anschliessend eine Email mit allen notwendigen Informationen, um am 21. November um 14:00 MEZ am zweiten CPLP Talk teilnehmen zu können.
Bitte beachten Sie, dass das Event auf Englisch stattfindet. Lesen Sie hier unsere allgemeinen Anmeldebedingungen.
Wir bitten um Vorausanmeldung. Mehr zu den CPLP-Talks hier.
Mutiges Zuhören: Eigenes Unbehagen ertragen
Genfer Friedenswoche 2020
06/11/2020
Am 5. November 2020 leitete Initiativen der Veränderung Schweiz im Rahmen der Genfer Friedenswoche 2020 einen Online-Workshop zum Thema Zuhören.
Zuhören ist ein kraftvolles Instrument, das starke Auswirkungen auf den Empfänger bzw. die Empfängerin haben kann. Es ist aber auch eine Technik, die nicht einfach ist. Workshops zum Thema Zuhören konzentrieren sich oft auf die Frage, wie wir der anderen Person gegenüber gerecht werden und uns auf sie konzentrieren können. Es ist jedoch auch sehr wichtig, sich selbst nicht zu aus den Augen zu verlieren, während man anderen zuhört, da das Zuhören schwieriger und schmerzhafter Geschichten zu Verzweiflung, Angst und ausgewachsenem Burn-Out führen kann.
Da sich Friedensschaffende oft auf dieser Seite des Tisches befinden, zielte dieser Workshop darauf ab, die Zuhörenden in den Mittelpunkt zu stellen und nicht die Person, der zugehört wird. Ziel war es, Anleitung zur Selbstfürsorge beim Hören bewegender Erlebnisse und Geschichten zu geben.
Etwa 80 Teilnehmende nahmen an diesem Workshop teil. Nach einer kurzen Präsentation von Initiativen der Veränderung durch die Gastgeberin und Programmverantwortliche von Tools für Changemaker, Diana Damsa, führten uns der Trainer Neil Oliver und die Trainerin Agnes Otzelberger in das Thema ein. Wie Neil sagte: "Mutig zuzuhören, bedeutet nicht, für alles bereit zu sein. Es bedeutet vielmehr, uns selbst zuzuhören und unsere Grenzen zu kennen". Zuhören kann schwierig sein und sich zutiefst auf uns auswirken. Dennoch wird nur wenigen humanitären Mitarbeitenden und Sozialarbeiterinnen und -arbeitern jene Unterstützung angeboten, die sie brauchen, um ein Burnout zu vermeiden.
Um herauszufinden, was es bedeutet, Zuhörer bzw. Zuhörerin zu sein, leitete Agnes uns bei einer Reflexionsübung an. Wir wurden gebeten, in eine Zeit zurückzugehen, in der wir etwas Schwieriges gelernt haben, und uns daran zu erinnern, woran wir dachten, welche Emotionen und körperlichen Empfindungen wir damals empfanden. Dann wurden wir eingeladen, unsere Geschichte mit einem anderen Teilnehmenden auszutauschen, bevor wir ihre oder seine Geschichte hörten. Wir diskutierten anschliessend darüber, wie es uns dabei ergangen war, einer schwierigen Geschichte zuzuhören und welche Auswirkungen sie auf unseren Verstand, unser Herz und unseren Körper hatte.
Neil und Agnes eröffneten im Anschluss daran die Diskussion darüber, was es bedeutet, neugierig und präsent zuzuhören und was dabei helfen kann. Sie gaben hilfreiche Tipps, um Einfühlungsvermögen zu entwickeln und mit dem Leid anderer Menschen umzugehen. Agnes erklärte, wie es helfen kann, in den eigenen Körper zurückzufinden, tief und langsam zu atmen und sogar einfach den Kopf hin und her zu bewegen.
Eine Teilnehmer sagte: "Dieser Workshop hat mir gezeigt, dass andere Menschen sich genau so fühlen wie ich, wenn sie mit schwierigen Geschichten konfrontiert werden. Durch ihn konnte ich eine starke Beziehung zu ihnen aufbauen und er erinnerte mich daran, dass ich auf mich selbst aufpassen muss, damit ich mich durch das Gehörte nicht zu verletzlich und verletzt fühle."
Ein anderer schrieb: "Mir gefiel, wie interaktiv der Workshop war, die allgemeine Stimmung und Atmosphäre. Es war wirklich herzerwärmend und inspirierend. Ich habe viel gelernt."
Das Organisationsteam hofft, mehr Workshops und Schulungen zu diesem Thema anbieten zu können, um Friedensschaffenden, die allzu oft unter empathischer Bedrängnis und Erschöpfung leiden, weitere Unterstützung anbieten zu können.
Dieser Workshop hat mir gezeigt, dass andere Menschen sich genau so fühlen wie ich, wenn sie mit schwierigen Geschichten konfrontiert werden. Durch ihn konnte ich eine starke Beziehung zu ihnen aufbauen - Teilnehmer
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Schweizer Digitaltage 2020: Digitale Soft Skills
06/11/2020
Initiativen der Veränderung Schweiz veranstaltete am 3. November 2020 im Rahmen der Schweizer Digitaltage einen einstündigen Online-Workshop zum Thema "Digitale Soft Skills".
Digitalisierung zieht seit Jahren immer weitere Kreise. Doch mit dem Anstieg der Pandemie im Jahr 2020 haben viele von uns die explosionsartige Ausweitung der Bildschirmarbeit miterlebt. Die Nutzung von Messaging-Diensten und sozialen Medien hat weltweit um 45 Prozent zugenommen. Um uns anzupassen, mussten wir neue, sogenannte "Hard Skills" entwickeln und lernen, neue Technologien zu nutzen. Doch wie sieht es mit unseren digitalen Soft Skills aus?
Soft Skills sind nicht-technische Fähigkeiten, die sich auf das Verhalten beziehen. Emotionale Selbstregulierung, kritisches Denken, Einfühlungsvermögen und respektvolle Kommunikation werden geschätzt, insbesondere in der Arbeitswelt. Da wir mehr Zeit online verbringen, ist es wichtig, diese Soft Skills mitzubringen. Dieser Workshop lud die Teilnehmenden ein, darüber nachzudenken, ob ihr Online-Verhalten mit ihren persönlichen Grundwerten übereinstimmt.
Vierundvierzig Personen aus der ganzen Welt nahmen daran teil. Nach der Begegnung mit anderen Teilnehmenden in kleinen virtuellen Gruppen und einer kurzen Einführung durch Annika Hartmann de Meuron, Programmleiterin für Ethisches Leadership im Business, befasste sich der Workshop mit der Frage nach unseren digitalen Gewohnheiten.
Dazu gehörten Fragen wie: "Verbringen Sie mehr Zeit mit "virtuellen Menschen" als mit echten Menschen? Überprüfen Sie ständig Ihr Telefon, weil Sie FOMO (Angst, etwas zu verpassen) haben?
Die Sitzung wurde von Rainer Gude, Co-Generaldirektor von IofC Schweiz, moderiert. Er las eine Kurzgeschichte über James Bond im Lockdown vor, der viel Zeit an seinen digitalen Geräten verbrachte und sich fragte, ob er sie ideal nutzte. Nach einer Selbsteinschätzung jener Werte, die uns am wichtigsten sind, wurde in der Stille darüber nachgedacht, ob unsere Onlinegewohnheiten mit diesen Werten übereinstimmen. In kleinen Gruppen wurde anschliessend darüber ausgetauscht und diskutiert.
Menschen aller Altersgruppen aus der ganzen Welt führten eine lebhafte Diskussion über digitale Gewohnheiten. Wir hoffen, dass der Workshop viele dazu inspiriert, ihre digitalen Soft Skills zu kultivieren.
Mehr zu unserem Programm Ethisches Leadership im Business erfahren Sie hier.
Bild Werte (Textmitte): Mentimeter
Mädchen das Studium ermöglichen
Redempta Muibi / Kenia
05/11/2020
Redempta Muibu aus Nakuru aus Kenia beschreibt, wie die Teilnahme am Caux Peace and Leadership-Programm im Jahr 2015 sie dazu inspirierte, das Projekt "Free the Girl Initiative" ins Leben zu rufen, das Mädchen, die sonst der Schule fernbleiben würden, mit Damenbinden versorgt.
Eine mitfühlende Geste hat nach wie vor grossen Einfluss auf mein Leben.
Mir liegt die Notlage unterprivilegierter und verletzlicher Mädchen am Herzen, die aufgrund fehlender Damenbinden gezwungen sind, der Schule fernzubleiben. Ich verstehe die Herausforderungen, denen sie ausgesetzt sind, aus persönlicher Erfahrung.
Ich habe meinen Vater als junger Teenager verloren. Meine Mutter war die einzige Versorgerin für ihre sieben Kinder, obwohl sie keine nennenswerte Einkommensquelle hatte. Während dieser Zeit war es für mich schwer, während meiner Periode in die Schule zu gehen. Dies beeinträchtigte mein Selbstwertgefühl und meine Leistung erheblich. Ich hatte das Glück, dass die Direktorin meiner Grundschule darauf aufmerksam wurde und mich monatlich mit kostenlosen Damenbinden unterstützte.
Die Freundlichkeit und Unterstützung meiner Schulleiterin bauten mein Selbstvertrauen auf und ermöglichten es mir, meine Grund- und Sekundarschulausbildung erfolgreich abzuschliessen, ohne durch meinen Menstruationszyklus behindert zu werden.
Im Jahr 2015 hatte ich das Privileg, am Caux Peace and Leadership-Programm (CPLP) teilzunehmen. Als ich mich auf die Reise vorbereitete, waren meine Gefühle gemischt. Wie würde ich mit mir unbekannten Menschen aus verschiedenen Ländern umgehen? Würde ich mich einfügen können? Ich hatte eine Menge "Wie's" im Kopf.
Von dem Moment an, als ich in Caux ankam, fühlte ich mich wie von einer Familie willkommen geheissen und umarmt. Die Menschen sprachen offen über ihre Erfahrungen und die starke Wirkung, die das Programm auf sie hatte. Ich hatte auch das Glück, meine erste Erfahrung in Caux mit meiner Tochter Daisy zu teilen. Es war ein wichtiger Meilenstein in unserer Beziehung und einer, der unser beider Leben unauslöschlich geprägt hat.
Meine Erfahrung in Caux inspiriert mich nach wie vor, denjenigen zu helfen, die in meiner Gemeinschaft weniger privilegiert sind. Dies ist der Grund, warum ich stolz und zuversichtlich meine Geschichte und meine Reise hier erzähle.
Nach Caux stellten wir mit Hilfe einer Sozialarbeiterin eine Liste von 22 unterprivilegierten Mädchen in der Gemeinde zusammen und begannen, sie monatlich kostenlos mit Damenbinden zu versorgen. Die Nachricht verbreitete sich schnell und angesichts der wachsenden Nachfrage wurde mir klar, dass ich diese Hilfeleistung nicht mehr allein anbieten konnte. Ich gründete mit acht Freundinnen, die meine Idee gut fanden, eine Gruppe. Das Projekt "Free the Girl Initiative" war geboren.
Gegenwärtig stellt unser Projekt jeden Monat 50 unterprivilegierten Mädchen, die die örtlichen Schulen besuchen, kostenlos Damenbinden zur Verfügung. Ermöglicht wird dies durch monatliche Beiträge, Potluck-Mittagessen und auf dem Bauernmarkt. Wir laden Freundinnen und Freunde zu unseren Treffen ein und ermutigen sie, diese wichtige Initiative zu unterstützen.
Als ich mit diesem Hilfsservice begann, erkannte ich, dass Hygienemanagement sowie ein Mangel an persönlichen Werten und Vertrauen die grössten Hindernisse zur vollen Entfaltung von Mädchen sind. Daher bietet das Projekt diesen Mädchen auch eine ganzheitliche Seelsorge durch Workshops zu emotionaler und spiritueller Entwicklung sowie Selbstvertrauen an.
Das Programm hat nicht nur auf die Mädchen, sondern auch auf die Gemeine eine grosse Wirkung. Ein Gefühl der Freude und des Wachstums ist in der Gemeinde zu spüren, wenn sie die glücklichen Gesichter dieser Mädchen sehen, die mit verstärktem Selbstvertrauen ihre Schulen ohne Unterbrechung besuchen können und bessere Noten mit nach Hause bringen. Die Mädchen sind zu Vorbildern für ihre Altersgenossinnen und -genossen geworden. Es erfüllt mich mit grosser Freude zu sehen, wie fleissig sie ihrer Ausbildung nachgehen, um ihre akademischen Ziele zu erreichen und erfolgreiche Führungspersönlichkeiten, sowohl in der Gemeinde als auch in der Weltgemeinschaft, zu werden. Dies motiviert mich, alle unterprivilegierten Mädchen in Kenia erreichen zu wollen, um sicherzustellen, dass kein Mädchen wegen fehlender Damenbinden der Schule fern bleiben muss.
Eine mitfühlende Geste hat nach wie vor grossen Einfluss auf mein Leben. - Redempta Muibu
Sie können sich hier zum nächsten CPLP-Talk anmelden und mehr über Redemptas Geschichte erfahren. Sie erhalten anschliessend eine Email mit allen notwendigen Informationen, um am 21. November um 14:00 MEZ am zweiten CPLP Talk teilnehmen zu können.
Bitte beachten Sie, dass das Event auf Englisch stattfindet. Lesen Sie hier unsere allgemeinen Anmeldebedingungen.
Wir bitten um Vorausanmeldung. Mehr zu den CPLP-Talks hier.