75 Jahre der Geschichten

Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums von Initiativen der Veränderung in Caux reflektiert Yara Zgheib aus dem Libanon über diesen besonderen Ort in den Schweizer Alpen, der das Leben vieler Menschen aus aller Welt verändert hat:

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75. Jubiläum von Initiativen der Veränderung in Caux

Agnes Otzelberger Team

 

Agnes Otzelberger ist Trainerin und Forscherin und unterstützt Changemaker, um ihre Resilienz, Kraft und Weisheit zu finden und auszubauen. Sie war über zehn Jahren lang im Non-Profit-Sektor und in der internationalen Entwicklung tätig und spezialisierte sich auf Klimawandel und soziale Ungleichheit. Anschliessend begann sie, an der Verbindung zwischen "innerem"/persönlichem und "äusserem" Systemwandel in unserer anspruchsvollen und volatilen Zeit zu arbeiten.

Marias Kampf gegen Selbstmorde in Manizales

Von Elodie Malbois

18/02/2021
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Von Elodie Malbois

 

Maria del Pilar Aristizabal

Maria del Pilar war eines der "menschlichen Bücher" der letztjährigen Online-Konferenz Creative Leadership, die Juli 2020 stattfand. Sie ist Absolventin des Caux Peace and Leadership-Programms, nahm an der Mandela Mile 2020 teil und sprach mit Elodie Malbois über ihre Leidenschaft für Leadership sowie ihren Kampf gegen Selbstmord in ihrer Heimatstadt Manizales (Kolumbien).

Vor zwei Jahren ging Maria del Pilar mit ihrer Freundin Laura, der "lustigsten Person", die sie kannte, tanzen. Zwei Wochen später beging Laura Selbstmord. Maria konnte nicht verstehen, warum eine so junge und lebhafte Person ihr Leben beenden wollte. Sie war entsetzt, als Freundinnen und Freunde, die sie in ihrer Trauer unterstützten, ihr anvertrauten, dass sie selbst einen Selbstmordversuch unternommen oder sich sogar in diesem Moment mit Selbstmordgedanken quälten. Das plötzliche Bewusstsein über die Häufigkeit von Selbstmord unter jungen Menschen in ihrer Stadt war wie eine kalte Dusche. Sie entdeckte, dass Manizales die höchste Selbstmordrate in Kolumbien hatte, aber nichts unternommen wurde, um diese vorzeitigen Todesfälle zu verhindern.

Viele in ihrer Lage hätten vielleicht das Gefühl gehabt, nichts dagegen tun zu können, um Selbstmord bei jungen Menschen zu verhindern. Nicht so Maria. Bei einem Workshop, den sie nach Lauras Tod besuchte, wurde sie aufgefordert, darüber nachzudenken, was sie mit 50 Jahren bereuen würde, nicht getan zu haben. "Ich fing an zu weinen", sagt sie. "Es war mir absolut klar, was ich tun musste. Ich wollte ein Unternehmen gründen, um junge Menschen in meiner Stadt zu unterstützen, die Selbstmord begehen könnten. Ich kannte mich mit Leadership aus, hatte aber keine Ahnung von psychischer Gesundheit. Aber ich wusste, dass es jungen Menschen helfen würde, wenn wir sie mit Führungsinstrumenten unterstützen würden."

Sie beschloss, etwas zu tun und zog Bilanz über ihre persönlichen Fähigkeiten: zehn Jahre ehrenamtliche Arbeit mit jungen Menschen und unzählige Leadership-Workshops, die sie besucht hatte. Die Führungsmethoden, die sie dabei erlernt hatte, hatten nicht nur auf ihr eigenes Leben starken Einfluss, sondern auch auf das Leben der jungen Menschen in der Erziehungsanstalt, in der sie ehrenamtlich tätig war.

"Mit den richtigen Tools fangen junge Menschen an, ihr Leben zu verändern, und sie entwickeln sich positiv, unabhängig von ihren Lebensumständen", sagt sie. Sie stellte einen Workshop zusammen, den sie an einer High School in Manizales abhielt und stellte fest, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihr über ihr Leben und ihre Gefühle sprachen. "Sie konnten sich mit mir identifizieren, weil ich eine junge Frau bin. Wenn man als Teenager jemanden hat, mit dem man jede Woche sprechen kann und der einen unterstützt und einem hilft, die eigenen Stärken zu entdecken und zu stärken, dann kann jeder und jede sich weiterentwickeln."

Sie konnten sich mit mir identifizieren, weil ich eine junge Frau bin. Wenn man als Teenager jemanden hat, mit dem man jede Woche sprechen kann und der einen unterstützt und einem hilft, die eigenen Stärken zu entdecken und zu stärken, dann kann jeder und jede sich weiterentwickeln.

Sie nannte ihren Workshop Life Academy. Die amerikanische Columbia University bezeichnete ihn als Sozialinitiative mit grosser Wirkung in der Welt und gab ihr die Möglichkeit, nach New York zu gehen und zu lernen, ihre Prozesse, Methodik und Evaluation zu verbessern. Als sie nach Hause kam, formalisierte sie ihren Workshop-Plan und beantragte beim Bildungsministerium die Genehmigung, innerhalb eines Semesters 12 Workshops an der Schule mit der höchsten Selbstmordrate durchzuführen. Am Ende des Semesters stellte sie fest, dass die Workshops die Selbstmordtendenz um 91 Prozent reduziert hatten.

Begeistert von diesem Erfolg, begann sie, ihre Initiative auszuweiten. Inzwischen hat sie ein Team von 10 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie ist die einzige, die fest angestellt ist. Sie plant, ein vollständig nachhaltiges soziales Unternehmen zu werden, das allen 35.000 Schülerinnen und Schülern in ihrer Stadt Workshops zu Führungsqualitäten anbietet. Als Folge der COVID-19-Pandemie bietet sie ihren Workshop auch online an und hofft, dass er bis zum nächsten Jahr auf der ganzen Welt in Spanisch oder Englisch käuflich erworben werden kann.

Zusätzlich zur Life Academy hat Maria mit der Unterstützung ihres Trainers und Mentors aus dem Mandela-Mile-Programm die neue Initiative Salvemos Vidas (Rettet Leben) entwickelt. Über eine Social-Media-Kampagne startete sie einen Aufruf für Freiwillige, bei dem sich mehr als 100 Menschen meldeten. Sie wurden im aktiven Zuhören geschult und darin, wie man mit Menschen mit Suizidgedanken spricht. Diese Freiwilligen rufen nun alle zwei Wochen alle Schülerinnen und Schüler der beiden High Schools mit der höchsten Selbstmordrate an, um nach ihnen zu sehen und sie zu unterstützen. Wenn sie merken, dass ein Schüler oder eine Schülerin gefährdet sind, beginnt einer der Freiwilligen, ihn oder sie öfter zu sehen. Wenn das Selbstmordrisiko steigt, werden die Familien informiert, so dass der Teenager von einer psychologischen Betreuung profitieren kann. Wenn dieses Pilotprojekt erfolgreich ist, hofft Maria, es auf alle High Schools der Stadt ausweiten zu können.

Marias Vision ist es, die Life Academy und Salvemos Vidas zu kombinieren, um Selbstmorde in Manizales zu beenden. In der Zwischenzeit wird sie nach Grossbritannien gehen, um dort Betriebswirtschaft zu studieren und den Life Academy-Workshop in London anbieten, wo die Selbstmordrate ebenfalls hoch ist. Jede britische Schule, die für den Workshop bezahlt, wird eine High School in Manizales unterstützen.

Ich habe keine Angst mehr. Herausforderungen sind Chancen, um voranzukommen.

Am Anfang wusste Maria nichts über soziales Unternehmertum, aber davon liess sie sich nicht unterkriegen. "Wenn man ein Unternehmen gründet, hat man eine Menge Ängste, aber ich habe auch einen grossen Freundeskreis. Gemeinsam mit meinen Freundinnen und Freunden, die mich unterstützen, konfrontiere ich meine Ängste. Wenn man versucht, die Welt zu verändern, braucht man wirklich Unterstützung."

Heute kann sie nichts mehr aufhalten: "Ich habe keine Angst mehr. Herausforderungen sind Chancen, um voranzukommen. Ich weiss, dass es eine Menge Herausforderungen geben wird. Aber ich freue mich riesig, sie zu meistern."

Offensichtlich haben die Leadership-Workshops, die sie besucht hat, gefruchtet, denn sie strahlt vor Leidenschaft und Zuversicht. Sie sagt: "Leadership ist die persönliche Herausforderung, sich selbst jeden Tag besser kennenzulernen, sich so, wie man ist, zu akzeptieren und die Kraft zu haben, all dies umzusetzen und der Welt zu dienen. Das gibt dir Vertrauen in dich selbst. Und auch, wenn du nicht selbstbewusst sein solltest, gibt dir Leadership Werkzeuge an die Hand, um Selbstvertrauen wiederzuerlangen und deine ganz besondere Kraft weiterzugeben."

Marias ganz besondere Kraft liegt in ihrem aussergewöhnlichen Mass an Energie. Sie geht sorgsam damit um und konzentriert sich auf Aktivitäten und Menschen, die sie stärken, anstatt ihr Energie zu rauben.

Für alle, die nicht wissen, worin ihre persönliche Stärke liegt, rät sie: "Zuerst musst du darauf vertrauen, dass du über eine besondere Kraft verfügst. Mach mehr von den Dingen, die dir Spass machen oder die du schon als Kind genossen hast. Das wird dir zeigen, wo deine Leidenschaft steckt und du kannst dies nutzen, um der Welt zu dienen. Ich habe gerne grosse Träume. Aber man kann auch mit kleinen Schritten beginnen. Man kann damit anfangen, in der eigenen Familie, in der Nachbarschaft, in der eigenen Stadt mitzuhelfen. Es bedarf nur einer Person, um anzufangen, die Welt zu verändern. Glaub an deine besondere Kraft und geh los und gib sie an die Welt weiter."

 

Erfahren Sie mehr über die diesjährige Konferenz Kreatives Leadership und melden Sie sich ab dem 1. Juni an!

 

Fotos: Maria del Pilar

 

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Die Kunst, etwas gegen die Klimakrise zu tun

Von Elodie Malbois

17/02/2021
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Von Elodie Malbois

 

Die Barden sind ein Netzwerk von Künstlerinnen und Künstlern, die sich Initiativen der Veränderung zugehörig fühlen und sich mit der Klimakrise beschäftigen. Sie nahmen letzten Sommer am Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit (CDES) teil und erstellten eine Sammlung von Gedichten und Musikstücken, um den CDES-Teilnehmenden zu helfen, über Umweltprobleme nachzudenken und Wege zu deren Bewältigung zu finden.

"Künstlerinnen und Künstler befinden sich in der einzigartigen Position, sich sowohl dem zu stellen, was mit dem Klima geschieht als auch die Welt neu erfinden und eine neue Narrative zu schaffen", sagt der norwegische Komponist und Musiker Sveinung Nygaard (Sven). Er fühlte sich inspiriert, die Bards zu gründen, als er 2019 an CDES teilnahm, das sich mit den Herausforderungen des Klimawandels beschäftigte. Er wandte sich an sein Netzwerk und Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Disziplinen kamen im Februar 2020 in London zusammen, um die sogenannten IofC Bards ins Leben zu rufen.

Ziel der Barden ist es, Künstlerinnen und Künstler zusammenzubringen, "um tangentiales Denken, Kreativität, Inspiration und, wenn nötig, Konfrontation mit der Wahrheit zu ermöglichen, wobei Wahrheit eine konstruktive Sache ist". Dabei gibt es keine vorgefasste Meinung darüber, was passieren soll und wie dies zu geschehen hat. Sie wollen die Ergebnisse nicht kontrollieren, sondern vielmehr Möglichkeiten schaffen. Die Barden sind der Meinung, dass nicht ein Patentrezept die Klimakrise lösen wird, sondern eine Vielzahl von Ideen und Initiativen die Lösung sind. Der Prozess muss daher organisch und flexibel sein. Im Moment entwickeln sie Werkzeuge und Methoden und beantragen Gelder, um diese umzusetzen.

 

CDES 2020 IofC Bards group

 

Olena Rosstalna, eine ukrainische Theaterregisseurin und Assistenzprofessorin für englische Literatur, beschreibt die Barden als  partizipatives Konzept: "Es ist nicht Kunst um der Kunst willen. Hier geht es um Kunst, die darauf abzielt, Veränderungen zu bewirken und Menschen zum Nachdenken zu bringen". Der Prozess sei offen, aber sie seien sich darüber im Klaren, woher sie kommen und ihre Aktivitäten seien werteorientiert.

Es ist nicht Kunst um der Kunst willen. Hier geht es um Kunst, die darauf abzielt, Veränderungen zu bewirken und Menschen zum Nachdenken zu bringen

Die Barden beschreiben sich selbst als "kollaborativ, kreativ, kontemplativ und kommunikativ". Innerhalb der Struktur, die durch diese Werte vorgegeben wird, wachsen Ideen und Ergebnisse organisch. Bei CDES im letzten Sommer verwendeten die Barden eine Methode namens "Prisming", um Gedichte und Musikstücke zu kreieren, die den CDES-Teilnehmenden helfen sollten, über die diskutierten Umweltthemen nachzudenken und konkrete Wege zu finden, diese zu überwinden. Dabei nahmen verschiedene Künstlerinnen und Künstler an den digitalen Plenarsitzungen teil und halfen, die Diskussion voranzutreiben, indem sie das Besprochene in ihrer künstlerischen Sprache zurückspiegelten. Sie hielten ausserdem einen Vortrag und organisierten eine musikalische Meditation.

Kunst könne eine stärkere Wirkung haben als Statistiken oder Argumente, so Olena, weil sie auf einer anderen Ebene spricht: "Sie berührt deine Sinne, dein Herz und deinen Körper. Sie berührt deine Seele, so dass du sie tief spüren kannst." Sven glaubt an die besondere Verantwortung von Künstlerinnen und Künstler eine besondere Verantwortung: "Der Geist des Künstlers oder der Künstlerin schaut auf das Chaos und findet Möglichkeiten. Er stellt neue Verbindungen her." Was ein Künstler bzw. eine Künstlerin aus diesem Chaos hervorbringt, hänge ihm oder ihr selbst und den Werten ab, die ihn bzw. sie leiten. Svens Vision ist es, Menschen dabei zu helfen, die Welt in einem neuen Licht zu sehen und durch ihre einzigartige Stimme Veränderungen zu bewirken. Er sucht nach Wegen, die Menschen spüren zu lassen, wie die Welt sein könnte und möchte ihnen damit zum Handeln verhelfen.

Olena erlebt die Kraft der Kunst durch die Teilnehmenden ihres Jugendtheaters, denn Theater kann helfen, sich selbst zu verstehen, geduldiger zu werden und Wut zu überwinden. Sie sieht ausserdem die Wirkung, die dies auf das Publikum hat. Sie produzierte mit dem Jugendtheater ein Stück über einen Teenager, der seine Wut nicht verarbeiten kann und eines Tages seine Mitschüler erschiesst. Daraufhin wurde sie gebeten, das Stück für alle Schülerinnen und Schüler der Stadt aufzuführen. Olena sprach mit vielen Jugendlichen, die das Stück besuchten, darunter auch ihr 13-jähriges Patenkind, das einige der gleichen Probleme hatte wie die Hauptfigur. Er sagte: "Ich habe mich so geschämt und schrecklich gefühlt, weil ich mich selbst erkannt habe und gesehen habe, was passieren könnte, wenn ich die Situation nicht ändere."

Künstlerinnen und Künstler befinden sich in der einzigartigen Position, sich sowohl dem zu stellen, was mit dem Klima geschieht als auch die Welt neu erfinden und eine neue Narrative zu schaffen.

Am meisten ist Sven auf jene Momente stolz, in denen seine Musik Menschen geholfen hat, ihre Narrative zu verändern und sich ihr Leben neu anzueignen. Er komponierte die Musik für die erste animierte Fernsehserie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die den Menschen in der noch jungen und sich schnell ausdehnenden Stadt Dubai helfen sollte, ein grösseres Gefühl für Kultur und Identität zu entwickeln, wenn Neu auf Alt trifft.

Sowohl Sven als auch Olena fühlen sich bei IofC zu Hause, weil ihre Vision eines globalen Wandels durch persönliche Veränderung dieselbe ist. Wenn man beginnen wolle, die Welt zu verändern, müsse man 'tiefer in sich selbst gehen', erklärt Sven. Olena glaubt, dass innerer Frieden der Schlüssel sei: "Junge Menschen stehen innere Kämpfe durch und es ist schwer für sie, sich selbst zu akzeptieren", sagt sie, "Wenn man etwas bewirken will, muss man sich einfach nur umschauen. Es gibt so viel zu tun, vom Besuch älterer Menschen bis zur Versorgung streunender Katzen und Hunde. Schauen Sie sich einfach in Ihrer Gemeinde um und Sie werden einen Weg finden, Ihre Energie kreativ statt destruktiv zu nutzen!"

 

Entdecken Sie das Werk Waves upon waves, das die Barden beim Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit 2020 entworfen haben:

 

 

 

  • Mehr über die Kunstwerke der Barden finden Sie hier.
  • Mehr über die Barden und ihre Aktivitäten erfahren Sie hier.
  • Sie können die Barden hier kontaktieren.

 

Fotos: IofC Bards

 

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Nick Foster wird Co-Generaldirektor von IofC Schweiz

09/02/2021
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Nick Foster bislang Direktor des Caux Forums, wird gemeinsam mit Stephanie Buri die Rolle des Co-Direktors von IofC Schweiz übernehmen.
Nach neun Jahren bei Initiativen der Veränderung (IofC) und einem Jahr als Co-Direktor von IofC Schweiz verlässt Rainer Gude die Organisation, um Executive Coordinator der Geneva Peacebuilding Platform zu werden.

Nick Foster
Nick Foster

"Wir sind traurig, Rainer gehen zu sehen, wünschen ihm aber alles Gute und danken ihm für alles, was er für IofC Schweiz geleistet hat", sagt Christine Beerli, Präsidentin von IofC Schweiz . "Wir freuen uns, dass Nick die Rolle des Co-Direktors übernimmt und damit das Modell der Co-Leitung fortsetzt, das sich in diesen Zeiten der Unsicherheit und des ständigen Wandels als perfekte Lösung erwiesen hat."

Rainer arbeitete bei IofC International zunächst als Projektmanagers, zeichnete anschliessend bei IofC Schweiz für Partnerschaften verantwortlich und übernahm im letzten Jahr die Stelle des Co-Generaldirektors.

"Man verlässt IofC nie wirklich", sagt er. "Die Werte und die Arbeit im Einsatz für eine bessere Welt, indem man bei sich selbst beginnt, sind etwas, das man in jedem Beruf leben kann. In meiner neuen Position werde ich viel von dem umsetzen, was ich in den letzten Jahren getan habe - versuchen, Menschen bei ihrer Arbeit für den Frieden zu verbinden, auszurüsten und hoffentlich auch zu inspirieren."

Rainer Gude
Rainer Gude

Stephanie und Rainer wurden Co-Direktorin und Co-Direktor in einer Zeit, die für die Organisation und, als die Pandemie um sich griff, für die Welt kritisch war.

"2020 war so viel komplexer, als ich oder irgendjemand sich hätte vorstellen können", sagt Rainer. "Ich habe so viel gelernt, aber vor allem bin ich dankbar für all die bereichernden Begegnungen, die mir diese Arbeit beschert hat. Mein herzlicher Dank geht an unser Team, das in diesem schwierigen Jahr alles gegeben hat, an den Vorstand von IofC Schweiz, an das erweiterte IofC-Netzwerk und an unsere Partnerorganisationen. Sie können davon ausgehen, mich in Caux oder bei anderen IofC-Veranstaltungen wiederzusehen. Ich werde weiterhin ein IofC-Botschafter sein, wo immer ich auch hingehe."

"Ich bin dankbar für alles, was wir gemeinsam mit Rainer in diesem historischen Jahr gelernt haben. Rainer ist der geborene Brückenbauer, und ich freue mich über die Chance, die seine neue Ernennung nicht nur ihm, sondern auch dem internationalen Genf, zu dem auch IofC gehört, bietet. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Nick, unserem Team und dem Stiftungsrat in diesem besonderen Jahr, in dem IofC Schweiz 75 Jahre alt wird", sagt Stephanie.

Nick ist seit 2012 Direktor des Caux Forums bei IofC Schweiz. Nach seinem Studium der Kunstpädagogik und Psychologie lebte er in vielen Teilen der Welt und arbeitete in den Bereichen Bildung, Produktion, Unternehmensberatung und im Non-Profit-Sektor. IofC lernte er in den 1980er Jahren kennen, zuerst durch "Making Britain a Home" und dann durch Foundations For Freedom in Osteuropa und Russland. Er engagiert sich leidenschaftlich für eine bessere Welt, bringt ein umfassendes Wissen des IofC-Netzwerkes mit und sieht sich der Umsetzung der Werte von IofC in seinem Leben und seiner Arbeit verpflichtet.

"Ich hoffe, dass ich die Verbindung und das Engagement, das Rainer, Stephanie und der Stiftungsrat in einem schwierigen Übergangsjahr vorgelebt haben, aufrechterhalten kann", so Nick. "Wir haben im letzten Jahr festgestellt, dass Online-Aktivitäten reichhaltig, tiefgründig und gemeinschaftsbildend sein können, obwohl wir das Gefühl des Dienens und der informellen Verbindung vermisst haben, das lange mit den Erfahrungen in Caux verknüpft war. Es gibt so vieles, was wir von dem Neuen, das wir nach wie vor lernen, umsetzen können. Die Welt verändert sich rasend schnell und es geht darum, Antworten zu finden und nicht nur zu reagieren.

Die "Cauxmmunity" hat uns gegenseitig und die Stiftung im Laufe dieses schwierigen Jahres enorm gestärkt. Ich freue mich darauf, unser Netzwerk und Caux auch angesichts verbleibender Unsicherheiten weiterhin zu unterstützen und unsere bestehenden Partnerschaften zum Aufbau von Vertrauen über die Gräben der Welt hinweg zu stärken. Dieses Jahr ist der 75. Jahrestag der IofC-Aktivitäten in Caux, und ich glaube, dass Caux und die gesamte IofC-Gemeinschaft eine Quelle der Hoffnung und Unterstützung für die Welt sein können."

Wir wünschen Nick alles Gute in seiner neuen Rolle und freuen uns auf seine Co-Leitung!

 

 

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Die Teilnahme am ehemaligen Caux Interns Programme (heute als Caux Peace and Leadership-Programm (CPLP)  bekannt) im Jahr 2016 inspirierte Maria Paula Garcia Romero aus Kolumbien zur Gründung einer Bibliothek in einer abgelegenen Gemeinde in Kolumbien.

"Bevor ich nach Caux kam, dachte ich immer, mein Leben sei normal und in Ordnung", sagt Maria Paula Garcia Romero aus Bogota ( Kolumbien). "Caux hat die Monotonie durchbrochen. Mir wurde klar, dass ich mich engagieren und etwas in der Welt bewirken kann."

Als sie nach Hause zurückkehrte, wusste sie, dass sie handeln wollte. Langsam entstand die Idee, in La Guajira, einer isolierten Gemeinde im Norden Kolumbiens, eine Bibliothek zu bauen, um den Menschen dort den Zugang zu Bildung zu erleichtern. Sie setzte dabei um, was sie in Caux über kreatives Leadership gelernt hatte, bei dem es nicht darum geht, Macht über andere zu haben, sondern sich mit Menschen zu vernetzen, sie und ihre Ideen zu respektieren und ihre Stärken zu nutzen. Sie gestaltete das Projekt gemeinsam mit der lokalen Gemeinde und stellte so sicher, dass deren Werte und Kultur respektiert wurden und sie das Projekt selbständig durchführen konnten. Sie bezog ausserdem ihren Freundeskreis und ihre Familie mit ein.  

 

CL Maria Romero Project Colombia hut inside

 

Mittlerweile sind es etwa 35 Personen, die bei dem Projekt mithelfen. Alle bringen dabei ihre Stärken mit ein und übernehmen dadurch eine spezifische Verantwortung. Bevor das Projekt begann, waren mehr als 60 % der Kinder Analphabetinnen und Analphabeten. Drei Jahre später können nun alle Kinder der Gemeinde lesen und schreiben, sowohl in Spanisch als auch in ihrer eigenen Sprache, Wayuunaiki. Das Projekt hat eine Reihe von Büchern mit Geschichten geschaffen, die von den Kindern in beiden Sprachen geschrieben und bearbeitet wurden. Der Zauber dieser Geschichten besteht darin, dass sie die Kultur der Kinder vermitteln und ihre Sichtweise auf das Leben verändern. Maria hofft, das Projekt in anderen Gemeinden wiederholen zu können. 

Du musst das Leadership-Modell finden, das zu dir und der Situation passt. Du musst es an deinen Qualitäten ausrichten.

Wenn man etwas verändern will, so Maria, sei der erste Schritt, herauszufinden, was die Menschen am meisten brauchen. Daraus ergäbe sich dann das Ziel. Anschliessend müsse ein realistischer Plan entwickelt werden: Was möchte ich tun? Wie werde ich die Menschen einbeziehen? Woher bekomme ich Ressourcen zur Durchführung des Projekts?

Dafür benötige man Unterstützung und müsse daher Menschen finden, die über Stärken verfügen, die man selbst nicht hat und das Projekt gemeinsam mit ihnen und den Menschen vor Ort entwickeln. Sie erklärt: "Hab keine Angst, ein Projekt zu beginnen. Stelle dir dieses Projekt als Brücke von Möglichkeiten vor, damit die Menschen, auf die man einwirkt, selbst zu Changemakern werden."

Am wichtigsten sei es, ein eigenes Leadership-Modell zu schaffen, da wir alle unterschiedlich sind. Wenn man lediglich ein anderes Führungsmodell kopiere, werde dies nicht funktionieren. "Du musst das Leadership-Modell finden, das zu dir und der Situation passt. Du musst es an deinen Qualitäten ausrichten", so Maria. Abschliessend sagt sie: "Sei bei deiner Arbeit konsequent und halte Verpflichtungen ein".

 

 

 

Fotos: Maria Paula Garcia Romero

Video: Biblioteca Suuralairua - Comunidad Wayuú

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1950 - Yukika Sohma: "Japan kann zu neuem Leben erwachen"

Von Mary Lean

05/02/2021
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Von Mary Lean

 

Yukaki Shoma young

Als die vierundsechzig Japanerinnen und Japaner 1950 in Caux ankamen, wurden sie von einem auf Japanisch singenden Chor begrüsst und die japanische Fahne wehte vor dem Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung. Es war ein bewegender Moment, denn in Japan, das damals nach wie vor von den Amerikanern besetzt war, war das Zeigen der Flagge noch verboten. 

Zu der Delegation gehörten sieben Präfekturgouverneure, eine Reihe von Mitgliedern des Parlaments und die Bürgermeister von vier Städten, darunter Hiroshima und Nagasaki. Eine der 10 Frauen in der Delegation war Yukika Sohma.

Yukika war die Tochter von Yukio Ozaki, der als Vater der japanischen parlamentarischen Demokratie verehrt wird. Er sass 63 Jahre lang im Parlament und wurde während des Zweiten Weltkriegs auf Grund seiner Opposition gegen den Krieg inhaftiert. Yukika erlebte die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg "wie unter ständiger Erstickungsgefahr", da Gesetze erlassen wurden, um liberales Denken zu unterdrücken. Die Ideen von Initiativen der Veränderung (damals als Moralische Aufrüstung bekannt), denen sie zu dieser Zeit begegnete, bedeuteten  "eine frische Brise von oben angesichts dicker Mauern rundherum".

Yukika wirkte als Dolmetscherin für die Delegation, als diese weiter nach Italien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und in die USA reiste. Wo auch immer sie hinkamen, überreichte der Bürgermeister von Hiroshima, Shinzo Hamai, den Gastgebenden ein Geschenk seiner Stadt: ein kleines Kreuz, geschnitzt aus dem Stamm eines uralten Kampferbaums, der bei der Gründung der Stadt im Jahr 1589 gepflanzt worden war. Das Äussere des Baumes war durch die Atomexplosion zerstört worden, aber sein Kern hatte überlebt.

Japanes in Caux 1950
Die Bürgermeister von Hiroshima
und Nagasaki in Caux

Am fünften Jahrestag des Bombenabwurfs auf Hiroshima befand sich die Delegation in Kalifornien. Sie wurde eingeladen, bei Radio CBS zu sprechen. Yukika beschrieb ihre Begegnungen bei Initiativen der Veränderung in Caux als eine "Konferenz der Antworten, der Ergebnisse, die nur noch vervielfacht werden müssen, um ein wirksames Heilmittel für die Probleme der Welt zu schaffen". In einer "Völkerfamilie, in der Rassen-, Klassen- und Standesunterschiede überwunden wurden...sahen und erlebten wir eine Versöhnung der Herzen.... Wir sahen, dass Japan mit dieser Einstellung zu neuen Leben erwachen konnte."

Auch Shinzo Hamai kam in der Sendung zu Wort und beschrieb den "Alptraum", der seiner Stadt widerfahren war. Er zitierte die Worte, die er in Caux gehört hatte: "Wenn sich Menschen verändern, entsteht Frieden", und er erklärte: "Ich beabsichtige meinerseits, mich von Hiroshima aus hierfür einzusetzen. Unseren Bürgerinnen und Bürgern, die überlebt haben, bleibt einzig der Traum und die Hoffnung, die Stadt zu einem Vorbild des Friedens zu machen."

Wir sahen und erlebten eine Versöhnung der Herzen.... Wir sahen, dass Japan mit dieser Einstellung zu neuen Leben erwachen konnte.

1952 wurde in Hiroshima ein Denkmal für die Opfer der Atombombe enthüllt, mit der Inschrift: "Mögen alle Seelen hier in Frieden ruhen. Wir werden dieselben Fehler nicht noch einmal begehen." Nach seiner Rückkehr aus Caux setzte sich Hamai gegen den erbitterten Widerstand jener durch, die mit der Inschrift die Vereinigten Staaten verurteilen wollten.

Yukika Sohma widmete den Rest ihres Lebens der Aufgabe, Japan zum Wiederaufbau seines Beziehungen zu seinen Nachbarländern zu ermutigen. Im Jahr 1979 rief sie alle Japanerinnen und Japaner auf, einen Yen zu spenden, um Flüchtlingen in Südostasien zu helfen. Innerhalb von drei Monaten konnte sie dadurch 120 Millionen Yen gesammelt. Aus der von ihr gegründeten Organisation wurde später die "Association for Aid and Relief", die humanitäre Hilfe leistet und die Räumung von Landminen unterstützt. Yukika blieb bis zu ihrem Tod im Jahr 2008 Präsidentin des Vereins.

Lesen Sie ausserdem in englischer Sprache Yukakis Artikel "Apology is a key to the future'

 

_____________________________________________________________________________________

 

 

Sehen Sie hier das Video aus unserem Filmarchiv über die Reise der japanischen Delegation 1950.

 

 

Sehen Sie hier den Film von ABC Australia mit dem Journalisten Chris Mayor über sein Interview mit den Bürgermeistern von Hiroshima und Nagasaki anlässlich ihres Besuches in Caux 1950. Mehr zu Chris Mayor und seinem Interview finden Sie ausserdem hier.

 

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

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1949 - Max Bladeck: Jenseits des Klassenkampfes

05/02/2021
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Max Bladeck trat in den 1920er Jahren als junger Bergarbeiter der Kommunistischen Partei in Deutschland. Er blieb der Partei während der Hitlerjahre treu, als Zehntausende von Kommunisten inhaftiert wurden oder ihr Leben verloren. Als er 1949 in Caux ankam, waren seine Lungen von Silikose befallen und er konnte nicht mehr in den Bergwerken arbeiten. Er war Vorsitzender des Betriebsrats einer der Gruben in seiner Stadt Moers und Mitglied des Landesvorstands der Partei in Nordrhein-Westfalen.

Max verliss Caux mit der Überzeugung, es müsse einen besseren Weg zu sozialer Gerechtigkeit als den Klassenkampf geben. Er hatte gesehen, dass Kapitalistinnen und Kapitalisten ihr Verhalten ändern konnten und dass der Weg zum Weltfrieden darin bestand, "Feinde zu Freunden" zu machen. Er und andere deutsche Kommunistinnen und Kommunisten, die in Caux gewesen waren, besuchten die Parteizentrale und empfahlen ihr, mehr über die "revolutionären Ideen" der Moralischen Aufrüstung herauszufinden.

Bladeck war den Ideen von Caux einige Monate zuvor zum ersten Mal begegnet, als ein internationales Team mit dem Theaterstück "Der vergessene Faktor" nach Moers kam, in dem es um einen  Arbeitskonflikt ging, der durch eine Veränderung der Einstellungen aller Konfliktparteien gelöst wurde. Dieser Besuch war Teil einer zweijährigen Kampagne im Ruhrgebiet, dem Herzen der deutschen Kohle- und Stahlindustrie. Das Gebiet war lebenswichtig für den Wiederaufbau Deutschlands und ein Testfeld für marxistische und andere Ansätze in der Industrie. Etwa 120.000 Menschen im Ruhrgebiet sahen das Stück zwischen 1948 und 1950.

In jeder Stadt wurden die Schauspielerinnen und Schauspieler sowie die Crew lokal untergebracht. Max und seine Frau Grethe stellten dem jungen Norweger Jens Wilhelmsen ein Sofa im Wohnzimmer ihrer Dreizimmerwohnung zur Verfügung. Jeden Abend diskutierten die beiden Männer bis spät in die Nacht hinein ideologische Fragen. 

Unsere ideologischen und politischen Standpunkte lagen immer noch weit auseinander, aber ein gewisses Vertrauen wuchs zwischen uns.

Jens machte kaum Fortschritte, bis er bei seiner Morgenmeditation einen unerwarteter Gedanke hatte: "Hör auf, Max darüber zu belehren, was an der Sache, der er sein Leben gewidmet hat, falsch ist. Sag ihm stattdessen, wo du selber ein Problem hast, das zu leben, was du predigst." An diesem Abend erzählte Jens Max von Zeiten, in denen er nicht nach seinen Idealen gelebt hatte. Zu seiner Überraschung begann Max, in gleicher Weise zu reagieren. "Unsere ideologischen und politischen Standpunkte lagen immer noch weit auseinander, aber ein gewisses Vertrauen wuchs zwischen uns.", so Jens.

Nachdem das Stück Moers wieder verlassen hatte, kamen die Entscheidungsträgerinnen und -träger der Stadt aus Politik und Gewerkschaften zusammen, um weiter zu diskutieren. Die Kommunisten warfen der MRA lautstark vor, das Spiel des Klassenfeindes zu spielen. Am Ende liess Max eine Bombe platzen: "Genossen! Wir wissen, dass der Marxismus die These und der Kapitalismus die Antithese ist. Könnte es sein, dass die MRA eine Synthese ist?"

Dieser Vorschlag wurde als Ketzerei angesehen. Die Dinge wurden nur noch schlimmer, als Max und seine Kolleginnen und Kollegen nach Caux gingen.  Als sie schliesslich die Kommunistische Partei herausforderten, den Ansatz der MRA zu übernehmen, wurden sie aus der Partei ausgeschlossen und sahen sich einer Kampagne von Verleumdungen und Drohungen ausgesetzt. Doch als die Betriebsratswahlen anstanden, erhielten die meisten mehr Stimmen als je zuvor.

Dieses Muster wiederholte sich im ganzen Ruhrgebiet. Zwischen 1948 und 1950 sank der Anteil der Kommunisten in den Betriebsräten von Kohle und Stahl von 72 Prozent auf 25 Prozent. Die verbesserten Arbeitsbeziehungen spiegelten sich in einem neuen Gesetz zur Mitbestimmung in der Schwerindustrie wieder, das den Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmern die Hälfte der Sitze in den Unternehmensvorständen einräumte und die Führung des Unternehmens in die Hände von drei Direktoren legte, von denen einer von den Gewerkschaften vorgeschlagen wurde.

1950 sagte der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Artur Sträter, "die Ideologie von Caux" habe einen "grossen Engpass" in der deutschen Kohleproduktion durchbrochen. Viele Faktoren spielten eine Rolle bei Deutschlands Nachkriegs-Wirtschaftswunder: die Besuche von Arbeiterinnen, Arbeitern sowie Unternehmerinnen und Unternehmern in Caux waren ein Teil davon.

 

Sehen Sie ein Video mit Max Bladeck in Caux (22'45)

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

  • Fotos: Initiativen der Veränderung
  • Video: IofC Film Archives
  • Übersetzung/Korrekturlesung: Maya Fiaux

 

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