" Ich fühle mich langsam wohl in meiner Haut."
CPLP Talks 4
03/03/2021
Tinotenda Dean Nyota aus Gweru (Simbabwe) nahm 2018 am Caux Peace and Leadership-Programm (CPLP) teil. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und beschreibt sich selbst als einen aktiven Bürger mit einer Leidenschaft für Unternehmertum und Entwicklung.
Als junger Mensch im postkolonialen Simbabwe wuchs ich in einer Gesellschaft auf, die mir beibrachte, dass alles Fremde und Weisse besser sei als alles Einheimische und Schwarze.
Die besten Schulen in meinem Land, die jedes Kind besuchen möchte, sind die Privatschulen, die eigentlich als 'weisse Schulen' wahrgenommen werden. Die besten und sichersten Viertel, in denen jeder leben möchte, werden von einer anderen kulturellen Einrichtung dominiert, die wir wiederum als weiss wahrnehmen. Die Fähigkeit, fliessend Englisch zu sprechen, wird mit Wohlstand und Intelligenz assoziiert. Wir alle wollen uns wie Weisse kleiden, essen und wir wollen nach der Vorstellung leben, die wir von den Weissen haben - und all dies, wohlgemerkt, über 40 Jahre nach Erlangung der Unabhängigkeit!
Das erste Mal, dass ich mich auf eine Selbstfindungsreise einliess, war, als ich 2018 am CPLP teilnahm. Zu dieser Zeit fand die Fussballweltmeisterschaft statt und ich unterstützte Frankreich wegen Paul Pogba, der für meinen Lieblingsfussballverein Manchester United spielt. Ich kann mehr über Manchester erzählen als über meine Heimatstadt. Ich wusste mehr über die englische Premier League als über die Liga in Simbabwe. Meine Sprachwahl, mein Kleidungsstil und meine Essensauswahl waren alle von Bildern weisser Menschen und weisser Institutionen inspiriert.
Ich betrachte mich jetzt im Spiegel anders. Ich fühle mich langsam wohl in meiner Haut...
Während unseres Trainings in Caux erzählten alle CPLP-Teilnehmenden ihre Geschichte. Sie kamen aus mehr als 40 Ländern und Kulturen, und sie waren alle ausgesprochen stolz darauf, wer sie waren. Ihre Geschichten zeigten ihre Wertschätzung für ihre Sprache, ihr Essen und ihren Kleidungsstil. Ich kam dadurch zu einer Erkenntnis, die mein Leben veränderte - eine Erkenntnis, durch die ich mich fehl am Platz fehlte, denn ich fühlte mich mehr britisch als simbabwisch.
Als ich von Caux nach Hause fuhr, kam mir die Überzeugung, eine Diskussion zum Thema "Jung und schwarz sein in Simbabwe" zu leiten. Dadurch wurde mir klar, dass ich nicht der Einzige war, die die isolierende Realität einer Identitätskrise erlebte. In den letzten Jahren habe ich eine Veränderung in der Einstellung junger Leute gesehen - hin zu der Idee, dass es auch gut ist, einheimisch und schwarz zu sein. Ich betrachte mich jetzt im Spiegel anders. Ich fühle mich langsam wohl in meiner Haut, und auf jeden Fall sehen meine schwarzen, lockigen Haare jetzt natürlich schön aus. Die Black-Lives-Matter-Bewegung konnte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen als jetzt, wo wir uns bemühen, uns als junge Menschen in einem unabhängigen Simbabwe zu finden.
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Die Caux Peace and Leadership Programme Talks sind ein Online-Raum, in dem Erfahrungen ausgetauscht und Netzwerke aufgebaut werden. Diese neue Gesprächsreihe wird von Alumni des Caux Peace and Leadership-Proramms veranstaltet und moderiert und bietet Gelegenheit, jungen Menschen aus aller Welt zuzuhören, sich inspirieren zu lassen und Kontakte zu knüpfen.
Wenn Sie am Samstag, den 13. März 2021 um 14;00 MEZ an einem Online-Gespräch zum Thema Kultur und Identität mit anderen Alumni des Caux Peace and Leadership-Programms teilnehmen möchten, können Sie sich hier anmelden! Nach der Anmeldung erhalten Sie eine Email, in der Ihnen mitgeteilt wird, wie Sie an dem Treffen teilnehmen können.
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