Mädchen das Studium ermöglichen
Redempta Muibi / Kenia
05/11/2020
Redempta Muibu aus Nakuru aus Kenia beschreibt, wie die Teilnahme am Caux Peace and Leadership-Programm im Jahr 2015 sie dazu inspirierte, das Projekt "Free the Girl Initiative" ins Leben zu rufen, das Mädchen, die sonst der Schule fernbleiben würden, mit Damenbinden versorgt.
Eine mitfühlende Geste hat nach wie vor grossen Einfluss auf mein Leben.
Mir liegt die Notlage unterprivilegierter und verletzlicher Mädchen am Herzen, die aufgrund fehlender Damenbinden gezwungen sind, der Schule fernzubleiben. Ich verstehe die Herausforderungen, denen sie ausgesetzt sind, aus persönlicher Erfahrung.
Ich habe meinen Vater als junger Teenager verloren. Meine Mutter war die einzige Versorgerin für ihre sieben Kinder, obwohl sie keine nennenswerte Einkommensquelle hatte. Während dieser Zeit war es für mich schwer, während meiner Periode in die Schule zu gehen. Dies beeinträchtigte mein Selbstwertgefühl und meine Leistung erheblich. Ich hatte das Glück, dass die Direktorin meiner Grundschule darauf aufmerksam wurde und mich monatlich mit kostenlosen Damenbinden unterstützte.
Die Freundlichkeit und Unterstützung meiner Schulleiterin bauten mein Selbstvertrauen auf und ermöglichten es mir, meine Grund- und Sekundarschulausbildung erfolgreich abzuschliessen, ohne durch meinen Menstruationszyklus behindert zu werden.
Im Jahr 2015 hatte ich das Privileg, am Caux Peace and Leadership-Programm (CPLP) teilzunehmen. Als ich mich auf die Reise vorbereitete, waren meine Gefühle gemischt. Wie würde ich mit mir unbekannten Menschen aus verschiedenen Ländern umgehen? Würde ich mich einfügen können? Ich hatte eine Menge "Wie's" im Kopf.
Von dem Moment an, als ich in Caux ankam, fühlte ich mich wie von einer Familie willkommen geheissen und umarmt. Die Menschen sprachen offen über ihre Erfahrungen und die starke Wirkung, die das Programm auf sie hatte. Ich hatte auch das Glück, meine erste Erfahrung in Caux mit meiner Tochter Daisy zu teilen. Es war ein wichtiger Meilenstein in unserer Beziehung und einer, der unser beider Leben unauslöschlich geprägt hat.
Meine Erfahrung in Caux inspiriert mich nach wie vor, denjenigen zu helfen, die in meiner Gemeinschaft weniger privilegiert sind. Dies ist der Grund, warum ich stolz und zuversichtlich meine Geschichte und meine Reise hier erzähle.
Nach Caux stellten wir mit Hilfe einer Sozialarbeiterin eine Liste von 22 unterprivilegierten Mädchen in der Gemeinde zusammen und begannen, sie monatlich kostenlos mit Damenbinden zu versorgen. Die Nachricht verbreitete sich schnell und angesichts der wachsenden Nachfrage wurde mir klar, dass ich diese Hilfeleistung nicht mehr allein anbieten konnte. Ich gründete mit acht Freundinnen, die meine Idee gut fanden, eine Gruppe. Das Projekt "Free the Girl Initiative" war geboren.
Gegenwärtig stellt unser Projekt jeden Monat 50 unterprivilegierten Mädchen, die die örtlichen Schulen besuchen, kostenlos Damenbinden zur Verfügung. Ermöglicht wird dies durch monatliche Beiträge, Potluck-Mittagessen und auf dem Bauernmarkt. Wir laden Freundinnen und Freunde zu unseren Treffen ein und ermutigen sie, diese wichtige Initiative zu unterstützen.
Als ich mit diesem Hilfsservice begann, erkannte ich, dass Hygienemanagement sowie ein Mangel an persönlichen Werten und Vertrauen die grössten Hindernisse zur vollen Entfaltung von Mädchen sind. Daher bietet das Projekt diesen Mädchen auch eine ganzheitliche Seelsorge durch Workshops zu emotionaler und spiritueller Entwicklung sowie Selbstvertrauen an.
Das Programm hat nicht nur auf die Mädchen, sondern auch auf die Gemeine eine grosse Wirkung. Ein Gefühl der Freude und des Wachstums ist in der Gemeinde zu spüren, wenn sie die glücklichen Gesichter dieser Mädchen sehen, die mit verstärktem Selbstvertrauen ihre Schulen ohne Unterbrechung besuchen können und bessere Noten mit nach Hause bringen. Die Mädchen sind zu Vorbildern für ihre Altersgenossinnen und -genossen geworden. Es erfüllt mich mit grosser Freude zu sehen, wie fleissig sie ihrer Ausbildung nachgehen, um ihre akademischen Ziele zu erreichen und erfolgreiche Führungspersönlichkeiten, sowohl in der Gemeinde als auch in der Weltgemeinschaft, zu werden. Dies motiviert mich, alle unterprivilegierten Mädchen in Kenia erreichen zu wollen, um sicherzustellen, dass kein Mädchen wegen fehlender Damenbinden der Schule fern bleiben muss.
Eine mitfühlende Geste hat nach wie vor grossen Einfluss auf mein Leben. - Redempta Muibu
Sie können sich hier zum nächsten CPLP-Talk anmelden und mehr über Redemptas Geschichte erfahren. Sie erhalten anschliessend eine Email mit allen notwendigen Informationen, um am 21. November um 14:00 MEZ am zweiten CPLP Talk teilnehmen zu können.
Bitte beachten Sie, dass das Event auf Englisch stattfindet. Lesen Sie hier unsere allgemeinen Anmeldebedingungen.
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