Ein Gespräch zwischen Männern über Geschlechterdynamik und Sicherheit

15/04/2021
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Das Team der CPLP Talks lud zu einem Dialog ein, in dem Männer darüber befragt wurden, wie wir alle dazu beitragen können, für jede und jeden in Gesellschaft ein Gefühl der Sicherheit zu schaffen. Auslöser für den Dialog waren die tragischen Angriffe auf Frauen in aller Welt. Hier einige Aussagen aus dem Dialog:

 

Tinotenda Mhungu

Ich bin ein stolzes Produkt des Patriarchats. Für mich war es normal, zu erwarten, dass mir Respekt entgegengebracht wird, allein deshalb, weil ich ein Mann bin. Meine gesamte Erziehung beruhte darauf, dass ich mich in einer privilegierten Position befand, weil ich ein Mann war.

Gleichzeitig fühle ich mich dafür schuldig. Es tut mir leid, wenn ich aufgrund des Podests, auf das ich als Mann gestellt wurde, in einer Art und Weise spreche oder handle, die historisches Leid und Schmerz für Frauen mit sich bringt. Ich bin traurig über die vielen Fälle, in denen Frauen weiterhin um ihre Sicherheit kämpfen müssen. Ich verspüre jedoch ein Gefühl der Hoffnung, weil ich jeden Tag mit einer neuen Wahl konfrontiert werde und somit die Gelegenheit habe, es besser zu machen und dazuzulernen.

 

Antoine Chelala

Antoine Chelala, Libanon

Als Mann bin ich stolz darauf, dass ich umgeben von grossartigen Mädchen und Frauen aufgewachsen bin, die mir dabei geholfen haben, meine Persönlichkeit und mein Weltbild zu formen. Dank der weiblichen Perspektive bin ich besser in der Lage, die Dynamik zwischen den Geschlechtern in unserer Gesellschaft zu verstehen.

Durch offene Gespräche mit Freundinnen wurden mir die Privilegien bewusst, die die patriarchale Gesellschaft mir gewährt, und ich konnte dadurch besser verstehen, dass auch ich eine Rolle im Kampf gegen die Ungleichheit der Geschlechter habe. Meistens bin ich selbstbewusst genug, um dieses Anliegen zu verteidigen und den Kreislauf der toxischen Männlichkeit zu durchbrechen. Allerdings verrate ich auch manchmal den "besseren" Mann in mir: Nicht immer bin ich mutig genug, einen sexistischen Witz als solchen zu benennen. Manchmal lache ich peinlich berührt über einen Witz, der nicht mit meinen Werten vereinbar ist. Ich finde es auch schwierig, den sogenannten ‚locker room talk‘ – Gespräche unter Männern in der Umkleidekabine – zu verändern.

Ich glaube, dass es wichtig ist, sichere Räume zu haben, in denen Männer über ihre Sorgen sprechen, ihre Gefühle teilen und ihre Erfolge feiern können. Ein solcher kann sich allerdings leicht in einen Raum toxischer Männlichkeit verwandeln, in dem Frauen in einer inakzeptablen Weise herabgewürdigt werden. Ich bin davon überzeugt, dass es meine Verantwortung ist, in solchen Fällen die Rolle des Spielverderbers zu übernehmen und für meine Überzeugungen einzustehen. Diese Räume müssen entgiftet werden, damit unsere Gesellschaft insgesamt für alle sicherer wird.

 

Sebastian Hasse

Sebastian Hasse, Deutschland

Ich bin immer wieder überrascht über die Schwierigkeiten, mit denen Frauen in der Welt nur aufgrund ihres Geschlechts konfrontiert sind. Und ich verstehe, dass ich mir dieser Schwierigkeiten mehr bewusst werden muss. Gleichzeitig denke ich, dass wir in einer Welt leben, in der eine kleine Gruppe reicher Alpha-Männchen fast alles kontrolliert.

Darunter scheinen die meisten Frauen und Männer zu leiden. Da ich weiss, dass ich kein Alphamännchen bin und es auch nicht sein will, empfinde ich hier eine gewisse Hilflosigkeit. Aber indem wir unsere Stimme erheben und die Diskriminierung, die stattfindet, benennen, können wir ein gutes Beispiel für andere sein und beginnen, Veränderungen in ihrem Verhalten und Charakter herbeizuführen.

 

Omar Madani

Omar Madani, Syrien

Ich glaube, dass sich alle Männer, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzen, auf Grund der Ungleichheit, die unsere männlichen Vorfahren im Laufe der Geschichte Frauen gegenüber praktiziert haben, schuldig fühlen. Als Männer von heute, die Frauen respektieren und wertschätzen, mögen wir als unschuldig gelten, aber weil wir die männliche Identität unserer Vorfahren teilen, haben wir eine Verantwortung, das zu korrigieren, was in der Vergangenheit geschehen ist. Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist der natürliche und gesunde Weg, dem jedee und jeder Einzelne folgen muss, um eine harmonische und produktive Gesellschaft zu schaffen.

 

 

Dieses Thema interessiert Sie? Entdecken Sie Temantungwas Artikel Alles, was ich denken konnte, war: "Bin ich in Sicherheit?"

 

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Die Caux Peace and Leadership Programme Talks sind ein Online-Raum, in dem Erfahrungen ausgetauscht und Netzwerke aufgebaut werden. Diese neue Gesprächsreihe wird von Alumni des Caux Peace and Leadership-Proramms veranstaltet und moderiert und bietet Gelegenheit, jungen Menschen aus aller Welt zuzuhören, sich inspirieren zu lassen und Kontakte zu knüpfen.

Wenn Sie am Samstag, den 1. Mai 2021 um 13:00 GMT an unserem nächsten CPLP Talks teilnehmen möchten,  können Sie sich hier anmelden! Nach der Anmeldung erhalten Sie eine Email, in der Ihnen mitgeteilt wird, wie Sie an dem Treffen teilnehmen können.

Bitte lesen Sie die Teilnahmebedingungen hier.

 

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Foto oben: Paula Mariane

 

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1956 – Die Zellers: Eine Familie engagiert sich für Caux

Von Eliane Stallybrass

14/04/2021
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Von Eliane Stallybrass

 

Der 10. Jahrestag des Konferenzzentrums der Moralischen Aufrüstung (später Initiativen der Veränderung) in Caux war ein grosser Moment für Eugen und Anneli Zeller. „Mit grosser Freude hatten wir uns entschlossen, unser Haus zu verkaufen und das Geld nach Caux zu geben“, erzählte Anneli der Konferenz am 29. Juli 1956. „Der Mann, dem wir es verkauften, war so beeindruckt, dass er ebenfalls 10.000 Schweizer Franken an Caux spendete.“ Es war eine elegante Villa im Zentrum von Zürich. Das Ehepaar wohnte zu diesem Zeitpunkt bereits in einer Wohnung und überliess ihr Haus Vollzeitmitarbeitern der Moralischen Aufrüstung.

Mit grosser Freude hatten wir uns entschlossen, unser Haus zu verkaufen und das Geld nach Caux zu geben.

Eugen Zeller war Lehrer und hatte den Ruf, ziemlich streng zu sein. 1946 hatte er einige seiner Schüler eingeladen, bei den Vorbereitungen für die Eröffnung von Caux zu helfen. Mindestens zwei von ihnen – Rita Fankhauser und Suzy de Montmollin – entschieden sich später, ihr Leben lang mit der Moralischen Aufrüstung (MRA) zu arbeiten.

Auch die drei Kinder von Eugen und Anneli, Berti, Hildi und Robert, arbeiteten für die MRA und wurden in den nächsten sechs Jahrzehnten zu bekannten Gesichtern in Caux.

 

Berti, Robert and Hildi Zeller
Berti, Robert und Hildi Zeller

Berti Zeller verbrachte viel Zeit in Rom und brachte den Menschen dort die Ideen von Caux nahe. Sie arbeitete mit Kolleginnen und Kollegen aus Grossbritannien zusammen, die zu ihrer Verblüffung darauf bestanden, ihren Gästen sonntags Yorkshire Pudding zu servieren. Danach kümmerte sie sich in deren letzten Lebensjahren um ihre Eltern.

Als sie starben, trat sie dem Team bei, das die Lebensmittelvorräte für die Konferenzen in Caux einkaufte und verwaltete, wobei sie oft 800 bis 1.000 Personen auf einmal bewirtete. Sie war eine sanfte Person, konnte aber auch sehr direkt sein: „Sie sagte mir, was ich ihrer Meinung nach hören musste“, sagte mir einer ihrer Kolleginnen.

 

Zeller family, Robert
Robert Zeller in seinem Tonstudio

 

Robert Zeller, den seine Freunde Robi nannten, war Tontechniker. Er hatte seine eigene Elektronikfirma, in der er viele Tonbänder und Lieder aus Caux bearbeitete und überspielte. Zuvor hatte er beim Aufbau des Filmstudios im amerikanischen MRA-Zentrum auf Mackinac Island geholfen, wo eine Reihe von MRA-Filmen produziert wurden. Zurück in Caux half er, die Tonanlage und Dolmetscherkabinen über dem Konferenzsaal zu bauen und zu warten.

Hildi Zeller arbeitete mit der MRA in Südafrika, Frankreich, Kanada, den USA und anderen Ländern, bevor sie nach Hause kam und sich in der Schweiz niederliess. Sie übernahm die Leitung der Backstube im Konferenzzentrum in Caux, produzierte köstliche Kuchen für den Tee und hatte Freude daran, Kindergruppen zu lehren, wie man sie backt. Sie war ausserdem für die Blumen verantwortlich und arrangierte grosse Blumensträuße im Konferenzsaal und an anderen Orten.

 

Hildi and children in the baking kitchen
Hildi mit Kindern in der Backküche

 

In ihren späteren Jahren lebte sie in einer kleinen Wohnung in einem Chalet unweit des Konferenzzentrums und lud unzählige Menschen zum Tee ein, natürlich mit selbstgebackenen Plätzchen. Sie stellte 25 Fotoalben zusammen und hinterliess eine Fundgrube an Informationen, die nun auf dem Weg ins Archiv sind.

Als Cornelio Sommaruga Präsident der Caux-Stiftung wurde, erzählte er, wie er zu einer Ratssitzung nach Caux kam und im Zug eine kleine alte Dame traf, die ihn zum Tee einlud und ihm etwas über die Geschichte von Caux erzählte.

Es war Hildi Zeller.

 

Hildi in the baking kitchen
Hildi (Mitte) mit Kolleginnen in der Backküche

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Foto oben, Robert, Geschwister: Familie Zeller
  • Foto Hilde in der Backküche: Arne Rogge
  • Foto Hilde mit Kindern: Initiativen der Veränderung

 

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1955 - Freiheit: "Könnten Sie ein Theaterstück schreiben?"

Von Mary Lean

14/04/2021
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Von Mary Lean

 

Nachdem die afrikanische Delegation im Juli 1955 eine Woche lang an der Konferenz in Caux teilgenommen hatte, war sie bereit, weiterzuziehen. Sie sagten zu ihren Gastgebern: "Wir haben Caux genossen. Würden Sie uns jetzt bitte mehr von Europa zeigen?"

Am nächsten Morgen, den 28. Juli, rief der Gründer der Moralischen Aufrüstung (heute Initiativen der Veränderung), Frank Buchman, die Gruppe zusammen, die sich aus Menschen verschiedener Nationalitäten zusammensetzte. Die meisten ihrer Länder kämpften um ihre Unabhängigkeit und unter ihnen waren Menschen aus der Politik, den Gewerkschaften, der Wirtschaft sowie Studenten und Studentinnen. "Ich habe einen Grossteil der letzten Nacht in Gedanken in Afrika verbracht", sagte Buchman zu ihnen. "Afrika ist nicht dazu bestimmt, zwischen Ost und West zerrissen zu werden, sondern Ost und West eine Antwort zu geben. Ich denke, dass dies in Form eines Theaterstücks geschehen könnte. Glauben Sie, Sie könnten ein Theaterstück schreiben?"

Afrika ist nicht dazu bestimmt, [...] zerrissen zu werden.

"Dreissig von uns Afrikanerinnen und Afrikanern trafen sich nach dem Mittagessen", erinnert sich der junge nigerianische Hochschulabsolvent Ifoghale Amata. "Bald fingen wir an, uns über den Inhalt zu streiten, was in dem Stück vorkommen sollte. Dann bat jemand um einen Moment der Stille." Als sie ihre Ideen zusammentrugen, entdeckten sie, dass sie eine Rahmenhandlung zusammengestellt hatten. 

Freedom John Ifoghale Amata portrait
Ifoghale Amata
Freedom Manasse Moerane
Manasseh Moerane

Manasseh Moerane, ein südafrikanischer Lehrer, Abay-Ifaa Karbo aus Kenia und Amata meldeten sich freiwillig, um jeweils einen Akt zu schreiben. Am nächsten Morgen lasen sie ihre Entwürfe dem Rest der Gruppe vor und um fünf Uhr teilten sie Buchman mit, dass sie das Stück fertiggestellt hatten. 

Eine Woche später, am 5. August, führten sie das Stück im Theater von Caux auf. Amata und Moerane spielten die Hauptrollen als Anführer zweier politischer Fraktionen in einer afrikanischen Nation, die kurz vor der Unabhängigkeit steht.

Das Stück zeigt einen Sinneswandel, der zu einer Einheit zwischen Menschen führt, die durch Ideologie, Persönlichkeit und Stammeszugehörigkeit getrennt sind. Diese Entwicklung baut die Vorurteile eines arroganten Kolonialgouverneurs ab und ebnet dem Land den Weg in die Freiheit.

Wir wurden in die Geschichte katapultiert.

Buchman kündigte daraufhin promt an, das Stück, das sie Freiheit nannten, würde in der folgenden Woche in London aufgeführt werden. "Wir wurden in die Geschichte katapultiert", sagte Moerane. Innerhalb weniger Monate sahen 30.000 Menschen in London, Paris, Bonn, Bern, Genf, Helsinki, Kopenhagen, Stockholm, Oslo und Mailand das Theaterstück. „Die Nachfrage war so gross, dass wir beschlossen, einen Film zu drehen.“

 

Freedom scene with Jardine (right)
Filmszene mit Lionel Jardine (rechts)

 

Freedom filming
Filmcrew

Die Dreharbeiten fanden 1956 in Nigeria statt. Über 2.000 Menschen unterstützten das Projekt finanziell. Einige Schauspielende und Crewmitglieder gaben ihre Jobs auf und arbeiteten unentgeltlich mit. Die Schauspielenden kamen aus ganz Afrika, darunter der pensionierte britische Kolonialbeamte  Lionel Jardine, der den Gouverneur spielte.

Beide Kameramänner stammten beide aus Skandinavien: der Schwede  Rikhard Tegström hatte für Disney gearbeitet und Aimo Jäderholm aus Finnland war bei Suomi Filmi (Finnlands grösster Filmgesellschaft) unter Vertrag. Bei einer Szene mit einem Kanurennen nahmen 10.000 Statistinnen und Statisten teil.

"Ein Grossteil der Dreharbeiten musste wegen der Hitze und des Lärms nachts stattfinden", schrieb Regieassistent Loël Ferreira. 'Das Filmmaterial wurde in einem kalten Raum in einer Metzgerei aufbewahrt, um eine Ausdehnung in der Hitze zu verhindern und wurde zur Bearbeitung nach London zurückgeflogen."

Freiheit soll der erste Spielfilm sein, der von Afrikanerinnen und Afrikanern geschrieben, gespielt und in Afrika gedreht wurde. Er wurde in viele Sprachen synchronisiert und weltweit ausgestrahlt. Allein in Kenia sahen ihn vor der Unabhängigkeit 1963 eine Million Menschen.

 

Freedom team cropped in Kiruna
Darstellende und Crew von Freiheit in Kiruna (Schweden) in
Armeekleidung, die ihnen gegen die Kälte geliehen wurde

After the apology, what?

Wo immer der Film gesehen wurde, hinterliess er einen nachhaltigen Eindruck auf das Leben von Menschen. Robert Webb, ein junger Journalist aus Jackson, Mississippi, sah ihn 1957 bei einer Konferenz. Er schrieb später, dass der Film "einen Pflock durch mein rassistisches Herz gerammt hat“.

Nach dem Film entschuldigte er sich bei der ersten farbigen Person, die ihm begegnete. Zufällig handelte es sich dabei um einen Afrikaner. "Ich werde seine Antwort nie vergessen: 'Und was geschieht jetzt nach der Entschuldigung?' Diese Frage hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.“

Webb schlug eine steile Karriere beim Cincinatti Enquirer ein. Als er 2018 starb, sprach ein Nachruf von seiner "Vision für den Journalismus als eine Kraft, die helfen kann, die tiefsten Wunden zu heilen und die bittersten Gräben zu überbrücken." 

 

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Sehen Sie hier den ganzen Film in englischer Sprache.

 

Sehen Sie hier ein Video über die Filmpremiere von Freiheit in Los Angeles (1961).

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Film Freedom: Initiatives of Change & For a New World Archives
  • Film über Premiere in Los Angeles 1961: Initiatives of Change & For a New World Archives
  • Fotos: Initiatives of Change & For a New World Archives
  • Korrekturlesung: Tatjana Horbenko-Enomoto

 

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