Das Beste aus beiden Kulturen
CPLP Talks 4
03/03/2021
Charlotte Rémié entdeckte Initiativen der Veränderung 2012 durch ihre Eltern. Sie nahm 2016 am damaligen Caux Interns Programme teil und war Teilnehmerin des Caux Peace and Leadership-Programms im Jahr 2017. Danach gab es kein Zurück mehr auf ihrem Weg der Selbstfindung und der Entdeckung anderer Menschen. Nachdem sie drei Jahre beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz gearbeitet hatte, beschloss sie, sich ihrer eigenen Persönlichkeitsentwicklung zu widmen.
Ich stamme ursprünglich aus Ruanda, bin aber in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich in einem Umfeld, das wenig Vielfalt bot. Ausserhalb von zu Hause war ich in Kontakt mit der Schweizer Kultur, daheim herrschte die ruandische Kultur vor.
Diese beiden Kulturen sind sehr unterschiedlich und widersprechen sich teilweise sogar. Für jemanden wie mich, die versuchte, ihre eigene Identität aufzubauen und zu verstehen, war das manchmal wirklich schwierig. Ich dachte, ich müsste mich zwischen beiden entscheiden und die "Beste" auswählen. Aber das bedeutete, einen Teil von mir selbst aufzugeben. Obwohl ich wusste, dass diese Lösung für mich nicht funktionierte, sah ich keine andere Alternative.
Nach meiner Kindheit in einem kulturell zweispurigen Umfeld empfand ich Caux als beeindruckend und bereichernd. Es gab mir die Möglichkeit, meine Interpretation von Kultur zu hinterfragen und zu relativieren. Es war das erste Mal, dass ich von Menschen jeden Alters aus der ganzen Welt umgeben war, jeder und jede mit seiner bzw. ihrer eigenen Geschichte und seinem oder ihrem eigenen Grund, hier zu sein.
Mir wurde klar, dass es keine Last ist, zwei Kulturen zu besitzen, sondern ein Reichtum, und dass ich das Glück habe, das Beste von beiden auszuwählen.
Ich erinnere mich besonders an die Übung "Map of the World", die wir in Caux durchführten. Sie sollte zeigen, dass nichts nur schwarz und weiss ist und dass die eigene Perspektive auf Dinge von vielen Faktoren beeinflusst wird, u.a. auch von der Kultur, in der man aufwächst. Durch diese Übung wurde mir klar, dass keine der beiden Kulturen, in denen ich aufgewachsen bin, die absolute Wahrheit enthält und dass ich mich nicht zwischen ihnen entscheiden muss. Ich erkannte, dass es keine Last ist, zwei Kulturen zu besitzen, sondern ein Reichtum, und dass ich das Glück habe, das Beste aus beiden auszuwählen.
All die Kulturen, mit denen ich in Berührung gekommen bin, kombiniert mit den Tools und Methoden, die ich während der Caux Interns- und CPLP-Workshops erworben habe, haben mir geholfen, die Unterschiede zu akzeptieren, die in mir existieren. Ich kann meine eigene Kultur/Lebensphilosophie/Identität aufbauen, indem ich die schönen Dinge kombiniere, die ich in den Kulturen um mich herum beobachte.
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Die Caux Peace and Leadership Programme Talks sind ein Online-Raum, in dem Erfahrungen ausgetauscht und Netzwerke aufgebaut werden. Diese neue Gesprächsreihe wird von Alumni des Caux Peace and Leadership-Proramms veranstaltet und moderiert und bietet Gelegenheit, jungen Menschen aus aller Welt zuzuhören, sich inspirieren zu lassen und Kontakte zu knüpfen.
Wenn Sie am Samstag, den 13. März 2021 um 14;00 MEZ an einem Online-Gespräch zum Thema "Kultur und Identität" mit anderen Alumni des Caux Peace and Leadership-Programms teilnehmen möchten, können Sie sich hier anmelden! Nach der Anmeldung erhalten Sie eine Email, in der Ihnen mitgeteilt wird, wie Sie an dem Treffen teilnehmen können.
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