Christine Beerli zur neuen Präsidentin von Initiativen der Veränderung Schweiz gewählt

Presseerklärung

15/11/2018
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Christine Beerli

13. November 2018 – Christine Beerli, ehemalige Vizepräsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und ehemalige Schweizer Parlamentsabgeordnete, wurde am 1. November 2018 zur neuen Präsidentin von Initiativen der Veränderung Schweiz ernannt.

“Ich fühle mich sehr motiviert, dieses Amt zu übernehmen und diese wichtige Arbeit gemeinsam mit einem wunderbaren, energischen jungen Team weiterzuführen”, sagte Beerli nach ihrer Ernennung. “Ich bin überzeugt, dass wir in einer Zeit leben, in der es von grösster Bedeutung ist, Raum für Dialoge zu schaffen, wo sich Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und politischer Überzeugungen in einem sicheren Rahmen treffen und einander zuhören können. Eine digitale Welt braucht Orte, wo die Begegnung von Mensch zu Mensch möglich ist und genau das ist es, was Initiativen der Veränderung Schweiz bietet.”

Barbara Hintermann, Generalsekretärin von Initiativen der Veränderung Schweiz, begrüsste die Entscheidung des Stiftungsrats. “Ich freue mich sehr darauf, mit Frau Beerli zusammenzuarbeiten”, so Hintermann. “Ihre grosse Erfahrung, sowohl international als auch in der Schweiz, wird eine grossartige Vision und Unterstützung für unsere Bestrebungen sein, einen effektiven Beitrag für eine gerechtere, friedvolle und nachhaltige Welt zu leisten.

Frau Beerlis umfassendes Wissen über bewaffnete Konflikte und andere Gewaltsituationen sowie ihre Fachkenntnisse bei politischen Entscheidungsfindungen werden uns helfen, weiterhin sinnvolle Massnahmen zu entwickeln und unsere Relevanz bei der Friedensförderung insgesamt zu steigern.”

Christine Beerli verfügt ausserdem über Erfahrungen in Leitungspositionen bei den Vorständen verschiedener renommierter Schweizer Institutionen, u.a. bei Swissmedic und den Solothurner Filmtagen, einem der wichtigesten Filmfestivals der Schweiz.

Eine der grössten Herausforderungen der neuen Präsidentin wird der Ausbau einer verstärkten Sichtbarkeit der Arbeit von Initiativen der Veränderung sein. “Meiner Meinung nach sind die Arbeit und Ziele der Organisation in der Schweiz nicht sehr bekannt und daran müssen wir arbeiten, nicht zuletzt, um die Teilnehmerzahlen unserer hervorragenden Seminare und Konferenzen in Caux zu erhöhen”, so Beerli. Eine ihrer wichtigsten Prioritäten wird darin liegen, die finanzielle Tragfähigkeit von Initiativen der Veränderung Schweiz nachhaltiger zu gestalten.

Initiativen der Veränderung Schweiz (ehemals CAUX-Initiativen der Veränderung) wurde 1946 gegründet und ist eine unabhängige und offiziell anerkannte Schweizer Stiftung. Sie organisiert ganzjährig Programme und Veranstaltungen in der Schweiz, vor allem zu ethischem Leadership und Vertrauensaufbau. Sie ist seit ihrer Gründung Besitzerin des historischen Caux Palace oberhalb von Montreux, wo jeden Sommer in Zusammenarbeit mit dem internationalen Netzwerk von Initiativen der Veränderung und dessen Partnerorganisationen die Hauptveranstaltung der Stiftung, das Caux Forum, durchgeführt wird.

Die Ratsmitglieder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Initiativen der Veränderung Schweiz heissen Christine Beerli in ihrer neuen Position herzlich willkommen und wünschen ihr viel Erfolg.

 

 

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Der Austausch persönlicher Erfahrungen, das sogenannte Storytelling, ist ein zentraler Teil des Caux Forums, das jeden Sommer stattfindet. Eine der dramatischsten Geschichten, die dieses Jahr erzählt wurden, war die des ehemaligen Neonazis Peter Sundin aus Schweden. Als er im Rahmen der Konferenz Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt 2018 in der grossen Halle in Caux sprach, liefen der Frau neben mir die Tränen herunter. Sie konnte nicht wirklich in Worte fassen, warum ihr seine Geschichte so naheging, da sie selbst keine radikale Vergangenheit hinter sich hatte. “Aber es spricht mich zutiefst an”, sagte sie. “Da steckt so viel Mut dahinter.”

Peter Sundin erzählt seine Lebensgeschichte als eine Möglichkeit, um der Gesellschaft etwas zu “geben”, den Schaden, den er in seiner Jugend angerichtet hat, wiedergutzumachen. Er arbeitet in einem schwedischen Präventionszentrum, um Kriminalität und Radikalisierung vorzubeugen und arbeitet vor allem in Schulen. “Sich zu entschuldigen reicht nicht”, sagt Sundin. “Ich will Menschen zeigen, dass ich mich verändert habe und etwas zur Gesellschaft beitrage.”

Angesichts eines wachsenden Antiseminismus in ganz Europa erscheint Sundins Arbeit notwendiger denn je. In seinem Heimatland wurden die ultrarechten Schwedischen Demokraten im September zur drittgrössten Partei des Landes gewählt. Die Wurzeln der Partei sind in der Nazi-Bewegung der 80er Jahre zu finden, auch wenn sie sich davon distanziert hat.  

In den letzten Jahren scheint auch die extremistische Nordische Widerstandsbewegung an Momentum zu gewinnen. 2015 gründete sie parallel zur militärischen Bewegung auch einen politischen Ableger und wurde in einige Gemeinderäte gewählt. Sundin würde hier am liebsten “mit dem Kopf gegen die Wand rennen”. Er weiss aus eigener Erfahrung, dass die Arbeit gegen Rassismus viel Zeit und Kraft kostet.

Sundin wuchs in einer rassistischen Familie auf, deren Prägung die Traditionen der Nazis waren, die aus den 1940er Jahren weitergereicht worden waren. Seine Mutter erklärte ihm, die schwierige finanzielle Lage der Familie sei die Schuld seines ausländischen Klassenkameradens, dessen Familie vor zwei Generationen nach Schweden gekommen war. Sein Bruder liess ihn White Power-Musik hören und er las Nazi-Zeitungen und Kinderbücher. In der Schule schloss er sich automatisch andern Jungen aus Nazi-Familien an.

Als die Schule sich bemühte, ihren extremistischen Einstellungen entgegenzuwirken, führte dies zu einer weiteren Radikalisierung. Die Schule lud einen Überlebenden des Holocaust zu einem Vortrag ein. Sundins Bruder warnte ihn, dies sei alles nur Betrug. Die Schule befahl Sundin und seinen Freunden, sich in die erste Reihe zu setzen. Er konnte fühlen, wie die anderen Kindern ihn anstarrten. Am nächsten Tag beschloss er, einen lokalen Ableger der Nationalen Jugend, einer landesweiten gewalttätigen Nazi-Bewegung, zu gründen. “Da ich fühlte, dass diese Organisation mich unterstützte, gingen wir in der Schule verstärkt auf Konfrontationskurs.”

Spâter nahm er an einem Angriff auf einen Ausländer teil. “Wenn man sich der Bewegung anschliesst, lernt man, seine Taten zu rechtfertigen. Daher rechtfertigt man Gewalt: dieser Mann war eine Gefahr für unser Land, daher ist es Selbstverteidigung. Das ist eine gute Sache.” Als die Nachrichten am nächsten Tag über den Angriff berichteten, hatte er einen Kloss im Hals. “Ich erkannte, dass ich mich aus diesem zerstörerischen Umfeld befreien musste”. Es war der Beginn eines Prozesses, der fünf Jahre dauern sollte, um sich von deinem nazistischen Umfeld loszusagen.

“Es war nicht einfach”, erklärte er. “Ich musste mich neu erfinden, neue Werte aufbauen, eine neue Weltanschauung. Manchmal erlebte ich Rückfälle. Ich kaufte wieder eine Nazi-Zeitung oder hörte alte Musik an. Es war leichter, Nazi zu sein. Da wusste ich, was ich zu tun hatte.” Vor allem aber musste er neue Leute kennenlernen. “Das wichtigste war, neue Narrative zu bekommen. Ich hatte immer geglaubt, die Juden würden alles kontrollierten, die Regierung, die Medien. Die Menschen ausserhalb unserer Bewegung waren blind und konnten das nicht sehen, es war unser Kreuzzug, ihnen die Wahrheit zu sagen.”

 In dieser Zeit bedeutete ihm die Unterstützung eines lokalen Polizisten sehr viel. “Er half mir, die nächsten Schritte zu gehen. Er nahm mich mit zu McDonald’s. Ich war noch nie zuvor dort gewesen, weil ich dachte, es würde von Juden kontrolliert. Aber er sagte auch: “Du bist der Nazi, du bist derjenige, der sich ändern muss.”

Sein eigener Entwicklungsprozess half ihm, zu sehen, wie wichtig es ist, den Menschen hinter der extremistischen Einstellung zu sehen. “Ich war immer der Nazi-Peter, niemals nur Peter. In einem Gespräch kann man beweisen, dass man den anderen respektiert, auch wenn man dessen Meinungen nicht teilt.” Sundin ist überzeugt, das ein Veränderungsprozess nur dann beginnen kann, wenn man den Menschen erreicht. “Ich kann die Meinung eines anderen Menschen niemals ändern. Nur der Mensch selbst kann das tun. Aber ich kann Fragen stellen, die den andern zum Nachdenken anregen.”

Von Irene de Pous

 

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Caux Peace and Leadership-Programm 2018

17/10/2018
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Caux Peace and Leadership-Programm 2018

 

Oana Dinea ist Konzertpianistin und stammt aus Rumänien. Sie lebt derzeit in Genf und nahm am Caux Peace and Leadership-Programme 2018 teil.

In Caux geht es um Beziehungen. Um Menschen. Darum, wie man von Menschen aus rund 40 Ländern lernen kann und mit ihnen umgeht. Und es überrascht, dass diese Menschen in uns Türen öffnen. Diese neuen Freunde können auch Menschen sein, die man im eigenen Umfeld bislang noch nicht wahrgenommen hat. Ein Art Präsenz, die man langsam im eigenen Leben wahrnimmt.

Jedes Jahr im September beispielsweise organisiere ich zu Beginn des Schuljahres ein privates Treffen mit den Eltern meiner Schülerinnen und Schülern des Musikkonservatoriums in Genf, wo ich Klavier unterrichte.

Dieses Jahr wollte ich – zu meiner eigenen Überraschung – kein weiteres offizielles Treffen, bei dem es um organisatorische Fragen geht, wo die Eltern Notizen machen und Prüfungs- und Vorspieltermine aufschreiben. Obwohl all dies wichtig ist, wollte ich etwas anderes machen: ich wollte über mich sprechen, meine Kindheit in Rumänien und die Entscheidungen, die mein Leben geprägt haben.

Und so sprach ich über meine Eltern, meine Kultur, meine Lehrerinnen und Lehrer und so vieles andere, das sie nicht über mich wussten. Ich habe mich noch nie zuvor so mit den Eltern meiner Schülerinnen und Schüler verbunden gefühlt wie in diesem Moment. Wir haben einander als Menschen wahrgenommen.

Und nachdem diese Beziehung entstanden war, sprachen sie über sich selbst. Sie sprachen über ihr Leben und ihre Ängste bei der Erziehung ihrer Kinder. Wir fühlten uns alle erfüllt, es war Freude pur!

Die Idee, über mein Leben zu sprechen, bekam ich in Caux. Ich hatte noch nie zuvor darüber nachgedacht, über Dinge mit den Eltern meiner Schülerinnen und Schüler zu sprechen, die von Bedeutung waren. Es war mir nie in den Sinn gekommen, eine kleine Aktion könnte solche Auswirkungen. Seit diesem Moment hat sich unsere Beziehung verändert. Das Vertrauen, das durch die Geschichten, die wir uns gegenseitig erzählt haben, entstanden ist, wird die Art und Weise beeinflussen, wie ihre Kinder jede Woche ins Konservatorium kommen, wie sie Musik wahrnehmen, wie sie üben und wie sie dem Klavier Zeit widmen. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich sie überreden muss oder dass wir uns in einem Kampf miteinander befinden. Ich habe das Gefühl, dass wir vom gleichen Wunsch nach Fortschritt erfüllt sind.

In Caux habe ich etwas gelernt, was für mich noch immer sehr schwierig ist. Wenn man ein Samenkorn pflanzt, heist das nicht immer, Menschen zu sagen, was sie tun sollen, sondern auch die Geduld zu haben, ihrem eigenen Tempo zu vertrauen.

Menschen handeln nicht, weil man es ihnen befielt. Sie handeln, wenn das Handeln anderer sie inspiriert. Wenn sie andere bewundern und das Gefühl haben, ihnen vertrauen zu können, haben sie das Gefühl, starker zu werden. Bei manchen Menschen geschieht dies ganz leicht, bei anderen ist es schwieriger. Aber ich bin zuversichtlich, dass meine Art zu kommunizieren sich mehr und mehr verbessert.

Durch meine Arbeit waren Selbstdisziplin und das Setzen von Prioritäten schon immer ein Teil meines Lebens. Mir wird klar, dass eine dieser Prioritäten sich verändert hat: ich widme den Menschen um mich herum mehr Zeit - nicht nur meinen Freunden, sondern Menschen im Allgemeinen. Meistens geht es darum, anderen zuzuhören und zu lächeln.

Ich habe erkannt, dass unsere Einsamkeit durch unsere gemeinsame Abhängigkeit von den Medien entsteht. Meine nächste Priorität wird daher sein, einen Tag pro Woche keine sozialen Medien zu nutzen und auch niemanden anzurufen. Am Anfang ist das sehr schwierig. Aber nach einer Weile nutzt man die eigene Kreativität und manchmal tut man das, was Kinder tun: spielen und staunen. Unser grösstes Werkzeug ist die eigene Vorstellungskraft. Wenn man es zulässt, das eigene Leben aktiv zu schaffen, anstatt Gewohnheiten das eigene Handeln kontrollieren zu lassen, fühlt man, dass man nicht nur existiert – man lebt!

Bei meinen Konzerten geht es um Menschen und Kunst. Alles, worüber ich bisher geschrieben habe – das Gefühl einer Präsenz, der Austausch von Erfahrungen, andere mit Selbstbewusstsein zu inspirieren und dem eigenen Tempo zu vertrauen, Prioritäten zu setzen – hilft mir, mir der Möglichkeiten besser bewusst zu warden, die ich habe, um Menschen näherzukommen und Ideen zu entdecken.

Es geht darum, durch das, was ich tue, eine Brücke zwischen meiner Abeit und dem Mangel, den ich in der Welt sehe, zu schlagen.

 

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Caux-Dialog über Land und Sicherheit

 

Im September diesen Jahres kamen Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Menschen aus aller Welt in San Francisco zum Global Climate Action Summit und in New York zur Klimawoche, um Errungenschaften zu feiern, Lösungen zu diskutieren und Aktionen gegen den Klimawandel zu ins Leben zu rufen.

Das Netzwerk Initiativen für Land, Leben und Frieden (ILLP) war in San Francisco vertreten und setzte sich für die Umsetzung der Ziele und Schlussfolgerungen des Caux-Dialogs über Land und Sicherheit (CDLS) 2018 ein. Die CDLS-Teilnehmenden brachten Fragen zur Kapitalbeschaffung für eine umfassende Landrekultivierung und technische Lösungen gegen Bodendegradation ein.

Viele der CDLS-Teilnehmenden nahmen an der vom Weltwirtschaftsforum ausgerichteten Nebenveranstaltung teil, bei der die sogenannte 4. Industrielle Revolution diskutiert wurde. Man kam überein, eine Zusammenarbeit zwischen Investorinnen und Investoren der Privatwirtschaft und Regierungen sei notwendig, um ein praktikables Modell verschiedener Finanzmittel zu entwerfen, damit ausreichend Flächen rekultiviert und der Klimawandel umgekehrt werden kann.

Der Mitgründer von BioCarbon Engineering schlug vor, zur Beschleunigung der Renaturierung Drohnen einzusetzen, die Bäume pflanzen. The Nature Conservancy unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit verschiedenster Akteurinnen und Akteure.

Weitere CDLS-Teilnehmende sprachen bei einer Veranstaltung von IXO. Dieses neue innovative Unternehmen richtete zusammen mit SDG Futures eine Veranstaltungsreihe aus, um Entscheidungsträgerinnen und -träger zu Nachhaltigkeit, Naturkapital, nachhaltige Finanzierung sowie Medien und Technologien zu Gesprächen an einen Tisch zu bringen, um Lösungen und Aktionen für die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung umzusetzen und durch innovative Koalitionen und Finanzierung zu beschleunigen und damit eine transparentere, nachhaltige und soziale Wirtschaft zu prägen.

Viele Vertreterinnen und Vertreter des CDLS nahmen an der Veranstaltung teil, darunter strategische Partnerorganisationen wie der Global Mangrove Trust, Regen Network, Natural Capital Alliance, Green World Campaign und andere.

Die Teilnehmenden diskutierten neue Finanzmodelle zur Renaturierung von Landschaften, die Möglichkeit der Tokenisierung von Investitionen und neue technische Lösungen im Umgang mit der Bodendegradation. Zudem wurde die Bedeutung eines weiterlaufenden Dialogs betont und zum Handeln aufgerufen. Ausserdem wurde viel Zeit wurde darauf verwandt, das Thema alternativer Finanzierungsmethoden für den kommenden CDLS 2019 zu planen.

 

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Von Cornelio Sommaruga

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Cornelio Sommaruga, Ehrenpräsident von Initiativen der Veränderung International, in einem Nachruf über seinen alten Freund Mohamed Sahnoun:

Mohamed Sahnoun ist tot. Der ehemalige Botschafter Algeriens in Bonn, Washington und bei den Vereinten Nationen in New York, Paris und Rabat ist am 20. September 2018 im Alter von 86 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Im algerischen Unabhängigkeitskrieg war er 1957 politischer Häftling und sprach in seinem autobiografischen Werk „Mémoire Blessée“ über seine Erfahrungen. Er beschrieb darin das Leid derer, die wie er gelitten und gefoltert worden waren. Ich hatte die Ehre, das Vorwort dieses faszinierenden Buches zu verfassen und war zutiefst betroffen von den Beschreibungen unnötigen und unbeschreiblichen Leids, das Menschen einander zufügen können.

Aber in diesem Buch wird auch die Unterstützung von Männern und Frauen unterschiedlicher Herkunft (Bürgerinnen und Bürger, Soldatinnen und Soldaten sowie und Gläubige) beschrieben, die ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten, um Solidarität mit den Menschen zu zeigen, die nach Unabhängigkeit strebten. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis half ihm ein katholischer Priester und versteckte ihn an verschiedenen Orten in Frankreich vor der steten Gefahr einer erneuten Inhaftierung. Am Ende wurde er über die Grenze in die Schweiz geschmuggelt, wo er durch Charles-Henri Favrod mit der neuen algerischen Führung in Evian in Kontakt kam.

Nach der Unabhängigkeit wurde er schnell Delegierter der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU). Anschliessend war er stellvertretender Generalsekretär der Arabischen Liga und begann schliesslich seine diplomatische Laufbahn. 1992 wurder er in New York und bei der UNO vom damaligen Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali zum Sondergesandten für Somalia ernannt. Er kritisierte die Taten der Vereinten Nationen dort scharf und erlebte selbst, wie wichtig die Arbeit des Internationalen Roten Kreuzes war. Im Anschluss wurde er internationaler Berater des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, bevor er mit Gareth Evans zum Vorsitzenden der Internationalen Kommission für Intervention und Staatensouveränität (ICISS) ernannt wurde, deren Bericht den Titel „Die Schutzverantwortung“ trägt. Als Mitglied dieser Kommission habe ich seine Fähigkeit zur Konsensfindung direkt erlebt, ebenso den grossen Beitrag, den er für den Bericht geleistet hat, der am 20. Dezember 2001 Kofi Annan vorgelegt wurde.

Darüber hinaus war er Mitglied der Brundtland-Kommission für Umwelt und Entwicklung und Ko-Autor des „Brundtland-Berichts“, der den Begriff „nachhaltige Entwicklung“ geprägt und definiert hat. Anschliessend wurde er von Kofi Annan zum Sonderberater für Afrika benannt und er hatte verschiedene Mandate inne. So war er zum Beispiel Mediator im Konflikt zwischen Äthiopien und Eritrea und Sondergesandter der Region der Grossen Seen in Afrika. Eine tiefe Freundschaft verband diese beiden grossen Persönlichkeiten, die innerhalb weniger Monate verstarben.

In den letzten 20 Jahren war Mohamed Sahnoun in Caux, dem Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung (zuvor Moralische Aufrüstung), sehr aktiv, wo er das Forum für menschliche Sicherheit gründete, durch das Diplomatinnen und Diplomaten, internationale Beamtinnen und Beamte, Politikerinnen und Politiker sowie Akademikerinnen und Akademiker nach Caux kamen. Seine Arbeit dort brachte ihm die Dankbarkeit von Menschen aus aller Welt ein. Damals war ich Präsident von Initiativen der Veränderung International. Am Ende meiner zweiten Amtszeit übernahm Mohamed Sahnoun das Amt für drei Jahre.

Er wird mit seinen Qualitäten als Diplomat und Mediator für den Frieden als ein grossartiger Mensch und bescheidener Diener der Menschheit in unserer Erinnerung bleiben. Er konnte Personen verschiedenster Herkunft und Meinungen, vor allem über das Nord-Süd-Gefälle hinweg, zusammenbringen. Er war ein Mann mit viel Weisheit – es gibt nicht viele seinesgleichen. Sein Andenken wird in allen weiterleben, die ihn als Quelle der Inspiration und des Zuspruchs kannten.

Cornelio Sommaruga
Ehrenpräsident
Initiativen der Veränderung International

 

  • Lesen Sie mehr über Mohamed Sahnoun auf der Webseite von IofC International.
  • Lesen Sie Mohamed Sahnouns Buch "Mémoire Bléssée" (in französischer Sprache), herausgegeben 2007 von Presses de la Renaissance.
  • Lesen Sie den Nachruf des Daily Telegraphs, erschienen am 6. Dezember 2018.
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Abschied von Mohamed Sahnoun

Von Rainer Gude und John Bond

25/09/2018
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Von Rainer Gude und John Bond

 

In Zeiten, in denen sich die Welt vermehrt nach würdigen und weisen Führungspersönlich- keiten sehnt, sind wir zutiefst betroffen, so kurz nach dem Tod von Kofi Annan nun auch seinen engen Freund und Mentor Mohamed Sahnoun zu verlieren.  Als weltweit anerkannter Diplomat, ehemaliger Präsident von IofC International und Gründer des Caux Forums für menschliche Sicherheit verkörperte Botschafter Sahnoun die Redewendung „Sei die Veränderung, die du in der Welt sehen möchtest“.

Botschafter Mohamed Sahnoun, der bei seinen Kollegen einfach als Mohamed bekannt war, sprach leise und war ein gütiger und bescheidener Mann.  Auf den ersten Blick war es schwer zu glauben, dass es sich hier um einen weltweit anerkannten Diplomaten und eine internationale Persönlichkeit handelte.  Aber immer wenn wir das Vergnügen hatten, mit ihm zu sprechen oder ihn zur UN zu begleiten (was er, solang es seine Gesundheit erlaubte, fortsetzte), bekam man einen Eindruck von einem Leben, das vollständig in den Dienst an der Menschheit gestellt wurde,  nicht nur aufgrund der Bewunderung und des Respekts, die andere ihm entgegenbrachten, sondern auch durch seine vielen Anekdoten aus fast aller Welt, die sich auf viele wichtige diplomatische und historische Ereignisse der letzten 40 Jahre bezogen.  Er kannte den Hintergrund von fast jedem grossen globalen Ereignis ... und dennoch hatte man nie den Eindruck, dass es um ihn ging, wenn er sprach, sondern um die Menschen, mit denen er zusammengearbeitet hatte und denen er dienen wollte.

Seine Aufgaben und Titel könnten mehrere Leben füllen. Er war stellvertretender Generalsekretär bei der Organisation für Afrikanische Einheit und bei der Liga der Arabischen Staaten, algerischer Botschafter bei den Vereinten Nationen, in Frankreich, Deutschland und Marokko. Er war Sonderberater des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan, und vertrat seti 1992 die UN in verschiedenen Funktionen. So war er u.a. Sonderbeauftragter des Generalsekretärs in Somalia und der Region der Grossen Seen. Er arbeitete für den internationalen Rat der Earth Charter-Initiative und für die Weltumwelt- und Entwicklungskommission (die Bruntland-Kommission) und blieb ein grosser Verfechter einer nachhaltigen Entwicklung. Er trug zur Entwicklung der „Schutzverantwortung“ als Konzept in internationalen Beziehungen bei und war Vorstandsmitglied der Friedensuniversität, der International Crises Group und von Interpeace sowie stellvertretender Vorsitzende des Globalen Zentrums für Schutzverantwortung.

Obwohl er sich weiterhin engagierte und seine Zeit vielen Fragen widmete, waren wir bei Initiativen der Veränderung sehr geehrt, als ihm 2006 sein Freund Cornelio Sommaruga, ehemaliger Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, als Präsident von Initiativen der Veränderung International nachfolgte.  2008 initiierte er gemeinsam mit Cornelio Sommaruga das Caux Forum für menschliche Sicherheit, dem er 5 Jahre vorstand und durch dessen neuentstandenes Konzept er ein komplett neues Netzwerk engagierter Praktikerinnen und Praktiker nach Caux brachte.

Wie er in einem Interview mit der Huffington Post sagte: „Die Idee entstand durch das Gefühl einer grossen Unsicherheit in der heutigen Welt. Unsicherheit entsteht durch Angst. Wir müssen uns die Ursachen dieser Angst anschauen und deutlich engagierter und umfassender gegen sie vorgehen.“ Er wählte Caux als Veranstaltungsort, weil „an diesem Ort interreligiöser Dialog fest etabliert ist. (...) Caux war ein sicherer Ort, an dem Menschen Vertrauen zueinander aufbauen konnten.“

Mohamed war überzeugt, dass menschliche Sicherheit vom Fortschritt in fünf Bereichen abhängig sei, die er als gerechte Regierungsführung, inklusive Wirtschaft, interkulturellen Dialog, ökologische Nachhaltigkeit und die Aufarbeitung historischer Verletzungen definierte. „Das Verständnis von Sicherheit dreht sich so oft nur um die rein physische Sicherheit“, sagte er. „Aber menschliche Sicherheit ist die Grundlage unserer Existenz. Mir ist besonders die Heilung von Erinnerungen wichtig. In Algerien, Nordirland, dem Balkan und anderen Orten mit langanhaltendem Schmerz und Gewalt gehen die Gefühle so tief, dass besondere Anstrengungen nötig sind.“
Um das Programm voranzubringen, gründete Sahnoun eine „Koalition des Gewissens“ und vereinte integere und leidenschaftliche Menschen, um den negativen Einfluss von Gier und den Kampf um Macht zu überwinden. „Wir stärken gute Regierungsführung an der Spitze, indem wir sie bis ganz nach unten zu ihren Wurzeln in Familie, Elternschaft und lokalen Gemeinden fördern“, sagte er. „Wir können unsere Regierungen auffordern, nachhaltige Politik zu betreiben, wenn wir zunächst unser eigenes Leben kritisch betrachten.“
Er war zutiefst davon überzeugt, dass Veränderung beim Einzelnen beginne, bei jedem persönlich, und er hat diese Botschaft selbst wunderbar verkörpert.

In Caux konnte Mohamed „zu Hause“ interagieren und seine grosse Weisheit und Erfahrung an Menschen aus aller Welt und aller Altersstufen weitergeben.  Aber trotz all dessen, was er erreicht hatte, und trotz seiner Erkenntnisse waren es seine Menschlichkeit und Wärme, die die Menschen am meisten berührten.  Wie ein so „wichtiger“ und „fähiger“ Mensch so einfach und freundlich bleiben könne, hörte man oft von den Jugendlichen, die ihn kennengelernten.

In den letzten Jahren mit uns in Genf waren es seine Beharrlichkeit, seine Entschlossenheit und auch sein Optimismus, die uns berührten.  Egal, wie langsam er ging oder welches andere Gebrechen er hatte, nichts konnte ihn davon abhalten, die Nachrichten zu verfolgen und zu jeder Sitzung der UN zu gehen, an der er teilnehmen konnte.  Egal, wie viele schlechte Nachrichten es in der Welt oder in seinem eigenen Leben gab, nichts konnte ihm sein einfaches aber entschlossenes Lächeln nehmen. Obwohl er in seinem Leben vielen Problemen begegnet war, schienen seine Augen niemals den Schimmer der Hoffnung zu verlieren, für die wir ihn immer gerne in Erinnerung behalten.

Wir sind unendlich dankbar für alles, was Mohamed Initiativen der Veränderung und der Welt gegeben hat, und wir werden versuchen, seine Botschaft weiterzugeben und ihr treu zu bleiben.

 

  • Sehen Sie Mohamed Sahnouns opening speech oeim 3. Caux Forum für menschliche Sicherheit 2010, und ein interview, das mit ihm geführt wurde.  
  • Das Buch von Mohamed Sahnoun "Mémoire Bléssée" erschien 2007 in französischer Sprache bei Presses de la Renaissance.

 

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Inspirierende Initiativen als Ergebnis der CATS 90-Tage-Challenge

CATS 2018

31/08/2018
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CATS 2018

 

Die 90-Tage-Challenge wurde im Rahmen der Konferenz CATS (Kinder können die Welt verändern) 2017, die Teil des Caux Forums ist, ins Leben gerufen. Die Idee war einfach: Die CATS-Teilnehmenden nahmen in Caux verschiedene Ideen zu einer Reihe unterschiedlicher Themen, wie Umwelt, Bildung und Frieden, gründlich unter die Lupe. Nach ihrer Rückkehr am 20. August 2017 sollten sie innerhalb von 90 Tagen diese Ideen in die Praxis umsetzen. Ziel war es, die Teilnehmenden zu motivieren und ihnen den notwendigen Antrieb zu geben, um Projekte ins Leben zu rufen. Dabei war es zweitrangig, ob diese in der kurzen Zeit Ergebnisse erzielen würden oder nicht.

 

Philippinen

In den 90 Tagen wurden durch das Golden Hand-Projekt in den Philippinen unter der Leitung von Cheryl Cruz, die 2017 an CATS teilgenommen hatte, grossartige Initiativen ins Leben gerufen. Im Gegensatz zu anderen in ihrer Heimatgemeinde, hatte Cheryl Cruz das Glück gehabt, an Kunst-, Musik- und Bastelkursen teilnehmen zu können. Die 90-Tage-Challenge bot ihr Gelegenheit, ein Projekt ins Leben zu rufen, um Kindern in ihrer Gemeinde zu helfen, an Kunst- und Bastelworkshops teilzunehmen und Abwechslung in ihren Alltag zu bringen. Sie wollte weitergeben, was sie selbst gelernt hatte und Kindern helfen, neue Fähigkeiten zu entwickeln. Der erste Workshop über Zeichnen und die ideale Gemeinschaft fand am 4. November 2017 statt und 18 Kinder zwischen 2 und 16 Jahren nahmen daran teil. Sie können ihren Abenteuern auf Facebook folgen.

 

Polen

Anna Lechowska,  die in einem Kinder- und Jugendzentrum in Polen arbeitet, und die polnische Delegation berichteten uns ebenfalls über ihre Aktivitäten. Nach ihrer Rückkehr besuchten Anna und die Jugendlichen einen polnischen Ombudsmann und erzählten von ihren Erfahrungen mit CATS. Sie sprachen ausserdem im regionalen Radio und beim Internationalen Kongress für Kinderrechte, der im September 2017 in Warschau stattfand. Die Kinder engagierten sich durch CATS mehr denn je zuvor. In Zusammenarbeit mit jungen Menschen aus anderen Städten organisierten sie Collagen aus Zitaten über Kinderrechte, die sie an öffentlichen Plätzen ausstellten, um auf diese Thema aufmerksam zu machen. Die Kinder und Jugendlichen organisierten ausserdem mehrere Diskussionsrunden. Eine dieser Diskussionen befasste sich mit Partizipation am Schulleben, in der Hoffnung, einen Schulrat, an dem Schülerinnen und Schüler teilhaben können, gründen zu können. Am 1. Dezember 2017 fand in Warschau eine landesweite Diskussion statt, bei der es vor allem über Gewalt und körperliche Strafen gegen Kinder ging, einem Thema, das uns sehr am Herzen liegt und bei CATS 2018 thematisiert werden wird. Auch dieser Initiative können Sie auf Facebook folgen.

 

Südafrika

Einige Projekte haben sich von ihrer ursprünglichen Idee weiterentwickelt. Zakhele Mazibuko und Milandre Vlok hatten weder genügend Zeit noch Geld, um ihre erste Idee umzusetzen. Dennoch liessen sich die beiden Südafrikanerinnen davon nicht entmutigen, sondern beschlossen, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, zu den Veränderungen, die sie sich in ihrer Stadt und in ihrer Schule wünschten, zu Wort zu kommen und gründeten daraufhin Kinder- und Jugendräte. Diese Räte stehen erst am Anfang und möchten 2018 mithelfen, die Vorschläge der Kinder in die Praxis umzusetzen.

Ganz egal, ob die Teilnehmenden von CATS 2017 an ihren ursprünglichen Ideen festhalten konnten oder nicht: Wir sind stolz auf sie! Seit der Zeit in Caux haben sie unsere Werte weitergegeben und dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Diese erste 90-Tage-Challenge hat uns sehr beeindruckt und wir können es kaum erwarten, sie im nächsten Jahr erneut durchzuführen!

 

Von Maylis Guillou-Kérédan, CATS

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Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) 2018: Tag für Tag

CDLS 2018

20/08/2018
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CDLS 2018

 

Dieser Bericht fasst die viertägige Konferenz Caux-Dialog über Land und Sicherheit 2018 zum Thema "Landschaften des Friedens: Renaturierung zur Lösung von Konflikten" zusammen. Die Veranstaltung fand vom 17.-21. Juli 2018 im Caux Palace Konferenz- und Seminarzentrum in Caux/Schweiz statt. Über 120 Teilnehmende kamen, um die Rolle der Landverödung bei Konflikten zu thematisieren und sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie Frieden wiederhergestellt werden kann. Dabei wurden ökologische und sicherheitsrelevante Herausforderungen hervorgehoben, die die Welt in den nächsten 20 Jahren prägen werden. Der diesjährige Themenschwerpunkt umfasste ausserdem Finanzmechanismen der Renaturierung und die Rolle der Blockchain-Technologie zur Kontrolle von Katastern und Lieferketten.

 
Tag 1: Renaturierung zur Lösung von Konflikten

Eröffnungsreferentinnen und -referenten: Irina Fedorenko, Leiterin und Managerin von CDLS; Barbara Hintermann, Generalsekretärin der Stiftung IofC Schweiz; Pradeep Monga, stellvertretender Exekutivsekretär der UNCCD; Dennis Kucinich, ehemaliger US-Kongress-Abgeordneter; Elizabeth Kucinich, Kucinich-Institut für menschliche und ökologische Sicherheit.

Irina Fedorenko hob hervor, es sei wichtig, Themen wie Landverödung und Konflikte als zusammenhängende Problematik anzusprechen und sich auf Lösungen zu konzentrieren, die ökologische Renaturierungsprojekte nutzen, um Vertrauen und Frieden zu schaffen. Die Schaffung und Förderung hochtechnologisierter Arbeitsstellen in der Land- und Forstwirtschaft für junge Menschen könne das Bildungsniveau steigern, Kapazitäten schaffen und letztlich Migration verlangsamen.

Barbara Hintermann erklärte, steigender Druck auf natürliche Ressourcen durch steigende Nachfrage nach Lebensmitteln und Energie sei die grösste Herausforderung für die Menschheit und Grund für Konflikte. Im Jahjr 2050 bräuchten rund 9 Milliarden Menschen Lebensmittel, obwohl jedes Jahr rund 12 Millionen Hektar Kulturland verloren gingen. Dieser Trend müsse umgekehrt werden. Über 75 % der von Landverödung Betroffenen seien arm.

Pradeep Monga gab einen Überblick über soziale Herausforderungen der Renaturierung und betonte die Bedeutung einer grenzübergreifenden Kooperation. „Wir alle teilen den Glauben, dass uns das Land, wenn wir ihm etwas gegeben haben, etwas zurückgibt: es ernährt und schützt uns und schafft Wohlergehen – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch auf sozialer und ökologischer Ebene.“ Landverödung verstärke Krisen und untergrabe das Wohlergehen der Menschen. Sie betreffe über 3,2 Milliarden Menschen weltweilt und trage damit auch zu Massenmigration bei. Bis 2050 müsse die Lebensmittelversorgung um 70 % sowie die Wasserversorgung um 50 % steigen. Kleinbauern spielten hier eine entscheidende Rolle. Mehr zur Teilnalhme von Pradeep Monga finden Sie hier.

Elizabeth Kucinich rief zu einem Diskurswandel auf, der sich statt um Krieg und Auseinandersetzungen um Frieden und das Teilen von Ideen drehen solle. Die Menschen müssten die Komplexität und Vielfalt verstehen und ökologisch denken. Ökologischer Wandel erfordere einen ganzheitlichen Ansatz, der Umweltprobleme als Möglichkeiten erkennt. Die Investition in Renaturierung und CO2-Bindung könne wahren Wohlstand und Überfluss schaffen.

Dennis Kucinich sprach über die Gefahren der Polarisierung zwischen Gemeinden, Staaten, Nationen und Religionen. Auf Wissenschaft und Fakten basierende Visionen müssten mit inneren Visionen ein Einklang gebracht werden, um eine andere Welt und eine Zukunft, wie wir sie uns erträumen, zu "erfinden". „Die einzige Grenze für uns ist unser eingeschränktes Denken. Wir sollten uns selbst herausfordern, uns selbst zu übertreffen, um uns zu verbessern und uns mit der Natur auszusöhnen.“

 

Tag 2: Ökosystem und Renaturierung

Referentinnen und Referenten: Natalie Topa, Koordinatorin für regionale Resilienz und Lebensgrundlagen in Ostafrika und im Jemen für das Danish Refugee Council; Ruchi Jain, Gründerin von Taru Organics; Seth Itzkan, Gründer von Soil4Climate; Dalmas Tiampati, Generaldirektor des Maasai Center for Regenerative Pastoralism; Sai Kishore Nellore, Geschäftsführer von VEDA Climate Change Solutions Indien; John D Liu, Gründer der Ecosystem Restoration Camps; Irina Fedorenko, Mitgründerin von BioCarbon Engineering; Luca Montanarella von der Europäischen Kommission; Patrick Worms, leitender Berater für Wissenschaftspolitik beim World Agroforestry Centre; Rolex Award-Preisträgerin Christine Keung; Alan Laubsh von Lykke; Bremley WB Lyngdoh, Gründer von WorldView Impact.  

Der Umwelttag des CDLS widmete sich komplexen Problemen, denen sich Umwelt und Natur ausgesetzt sehen sowie dem Potenzial einer grossangelegten Renaturierung.

Die Referentinnen und Referenten gaben einen weltweiten Überblick über die Ursachen der Landverödung. Der Mensch hat die Oberfläche unseres Planeten durch seinen Lebensstil, seine Ernährung und den Klimawandel auf tiefgreifende und weitreichende Art verändert. Landverödung betrifft Länder aller Einkommens- und Entwicklungsniveaus. Erfolge bei den nachhaltigen Entwicklungszielen erforderen einen Stopp und eine Umkehr der Landverödung. Nationale Regierungen, lokale Institutionen und internationale Organisationen müssen dafür eng zusammenarbeiten.

Es herrscht lange die Meinung, Wüstenbildung und ökologische Degradation betreffe nur bestimmte Länder und Gebiete. Inzwischen ist klargeworden, dass Umweltthemen keine Grenzen berücksichtigen und die Verödung an einem Ort die Bedingungen in einem völlig anderen Land mitbeeinflussen können. Bislang hat sich der Einfluss des Menschen negativ auf die Welt ausgewirkt und zu einem Kollaps des Ökosystems geführt. Aber ist das unausweichlich? Alle natürlichen und sozialen Systeme sind verknüpft und wenn Menschen über trennende Faktoren hinwegblicken und systemisch denken, können wir diesen negativen Trend umkehren.

Die Referentinnen und Referenten präsentierten viele verschiedene Wege, um Landverödung anzugehen. Dabei wurden u.a. praktische Projekte, technische Lösungen und neue Finanzmechanismen vorgestellt. So pflanzen zum Beispiel Camps zur Wiederherstellung von Ökosystemen neue Bäume, erhalten dadurch mit geringem Kostenaufwand bestehende Landschaften und verbessern die ländliche Lebensgrundlage. Umfassende Projekte fördern Ernährungssicherheit durch die Wiederbelebung traditioneller Nahrung, die Stärkung von Ökosystemleistungen, Klimaresilienz und Landwirtschaft.

BioCarbon Engineering beispielsweise setzt Drohnen ein, um Ökosysteme wiederherzustellen und pflanzt Bäume in Myanmar, wo Baumpflanzung durch Lykke Wallet und der auf der Blockchain basierenden Baum-Münze gefördert wurde und die Worldview International Foundation die Menschen vor Ort durch die Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze unterstützt.

 

Tag 3: Gemeinschaft schaffen

Peter Rundell und Olivia Lazard von Initiativen für Land, Leben und Frieden eröffneten den dritten Tag. Sie zeigten auf, wie fehlendes Wissen zu Katastrophen führt und globale Ungleichheit mit zunehmender Geschwindigkeit wächst. Es ist für den Erfolg internationaler Programme der Friedensförderung entscheidend, sicherzustellen, dass Entwicklung den Armen zu Gute kommt, Kleinbauern unterstützt und Arbeitsstellen für junge Leute schafft.

Der Gründerin von 4GGL Jin In zufolge werden jedes Jahr mehr Mädchen als Jungen umgebracht, abgetrieben und vernachlässigt. Weltweit gibt es 65 Millionen Männer und Jungen mehr als Frauen und Mädchen. Ihre leidenschaftliche Rede handelte von der Notwendigkeit, Frauen zu stärken, was wiederum die Möglichkeiten von Frauen und Mädchen bei Entscheidungen stärke und letztlich zu Taten und Resultaten führe. Eine bessere Bildung von Mädchen und die Stärkung von Frauen betrifft ihrer Meinung nach alle nachhaltigen Entwicklungsziele, stärkt den Frieden und kommt der Umwelt zu Gute. 

Lisa Yasko ist Leiterin von Witness, einer Theateraufführung, die dem Massaker von Babi Yar in der Ukraine im Zweiten Weltkrieg gewidmet ist, bei dem zehntausende Juden umgebracht wurden. Ihre Präsentation nahm das Publikum mit, um die Tragödie und den Heilungsprozess zu entdecken, der derzeit in der Ukraine stattfindet.

Yevgeniia Kuleba stellte die NGO Garden-City vor, ein Projekt, das sie während der Maidan-Revolution in der Ukraine 2014 ins Leben rief, um es Menschen zu ermöglichen, ihre Städte und öffentlichen Plätze wiederherzustellen.

Pinaki Dasgupta, Landesdirektor von Green Faith, präsentierte religiöse Initiativen, um dem aktuellen Klimawandel durch den Islam, Hinduismus, Sikhismus, Buddhismus und das Christentum zu begegnen. Er beschrieb Glauben als universelles Mittel, durch das Menschen eine Verbindung eingehen könnten und das ökologisches und soziales Heilen ermögliche.

Sana Syed hatte bei CDLS 2017 am Emerging Leaders-Programm teilgenommen. Sie sprach über ihr Projekt, um junge Musliminnen und Muslime in Chicago zu Handwerkerinnen und Handwerkern auszubilden. 

Ekaterina Zatuliveter ist die Gründerin von Altourism. Die Organisationen möchte Touristinnen und Touristen für die Instandsetzung von russischen Dörfern gewinnen. Sie sprach über die Bedeutung, Jugendliche weiterzubilden, um ihre Traditionen wiederzubeleben und aktive ländliche Gemeinschaften zu schaffen. 

Bei der abschliessenden Podiumsdiskussion hielt Denise Lievesley, Rektorin des Green Templeton College in Oxford, eine Rede über die Zukunft von Bildung und die Bedeutung, junge Menschen bei der Neudefinierung der Welt von morgen zu unterstützen.

Alan Channer stellte den kenianischen Dialog über Land und Sicherheit vor und diskutierte die Herausforderungen von Friedensschaffenden bei der Beilegung von Konflikten zwischen und innerhalb von Gruppen.

Marc Ian Barasch, Mitgründer von ReGen18, stellte sein Buch "The compassionate life" vor, das sich damit befasst, wie Dürre und Wüstenbildung Hirtinnen und Hirten im Norden Nigerias zwangen, auf der Suche nach Weideland nach Süden zu ziehen. Dies wiederum führte zu Konflikten mit dort lebenden Landwirtinnen und Landwirten, die ihre Ernte schützen wollten.

 

Tag 4: Nachhaltige Finanzierung und neue Renaturierungswirtschaft

Den Vorsitz am Tag über Finanzierung übernahmen Rishabh Khanna von IofC Schweden, Leiter des Projekts Invest in Peace, und Elizabeth Kucinich vom Kucinich-Institut für menschliche und ökologische Sicherheit. Die Referentinnen und Referenten sprachen über innovative Wege, Renaturierung zu finanzieren und konzentrierten sich auf neue Wirtschaftsmodelle, nachhaltige Finanzierung, regenerative Wirtschaft sowie die Blockchain-Technologie.

Unter den Podiumsteilnehmenden befanden sich Expertinnen und Experten für regenerative Wirtschaft und Blockchain wie: Ash Domah von Tradom; Nhat Vuong von Water Inception; Christopher Lindstrom, Mitgründer der Catalyst Bioenergy Group; John Roulac von Nutiva; Tom Duncan von Regen Investment; Christian Shearer vom Regen Network; Carl Pendragon von Skymining; Alan Laubsch von Lykke; David Sab vom Symbol Network; John D Liu von den Ecosystem Restoration Camps und Jamie Walton von Welsh Circular Economy.

Bei den Präsentationen wurde betont, dass das monetäre System Renaturierung unterstützen müsse. Gute Regierungsführung, Stabilität und Liquidität seien entscheidend. Landregenerierung erfordere die Fähigkeit, die lokale Bevölkerung für die Durchführung von Renaturierungsprojekten bezahlen zu können und brauche gesicherte Anfangsinvestitionen sowie die Unterstützung lokaler Regierungs- und Finanzinstitutionen. Die Blockchain-Technologie sei ein Mittel, um Vertrauen in das Wirtschaftssystem zu stärken.

Die Veranstaltung konzentrierte sich auf eine Veränderung des aktuellen Profitsystem, um durch die Schaffung von Kapitalrenditen für Renaturierung und die Entwicklung neuer Modelle anstelle von Anreizen zur Landverödung Anreize für Renaturierung zu setzen und das Vertrauen von Investorinnen und Investoren zu gewinnen. John Roulac hob die Verbindung zwischen der Gesundheit der Böden und der der Menschen hervor. Die Kosten, nichts zu tun, seien viel höher, als die Kosten, die zur Renaturierung degradierter Flächen notwendig seien. Er sei davon überzeigt, renaturierte Flächen ermöglichten nicht nur Kapitalrendite, sondern kehrten auch den Klimawandel um, böten der lokalen Bevölkerung Einkommenschancen, reduzierten die Zahl der Klimaflüchtlinge und leisteten einen Beitrag zur Friedensförderung.

John D Lui schloss den Tag mit einer Liste von vier positiven Ergebnissen der Renaturierung: Inspiration, Sozialkapital, Naturkapital und Finanzkapital.

 

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Highlights von Kinder können die Welt verändern (CATS) 2018

CATS 2018

20/08/2018
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CATS 2018

 

Kinder können die Welt verändern (CATS) fand in diesem Jahr zum sechsten Mal im Rahmen des Caux Forums statt. Rund 300 Erwachsene und Kinder aus 46 Ländern kamen eine Woche lang zum Austausch und Lernen. Die Teilnehmenden verliessen Caux voll mit frischen Ideen, Kenntnissen und neugewonnenen Freunden. Jedes Jahr befasst sich das Forum mit Themen, die Kinder betreffen und die von jungen Menschen und Erwachsene gemeinsam angegangen werden können. In diesem Jahr stand das Thema „Gemeinsam sicher leben - Für die Beendigung der Gewalt gegen Kinder“ im Mittelpunkt.

CATS näherte sich dem Thema mit dem von der UNICEF entwickelten Rahmenwerk „Protective Environment Framework (PEF)“, das acht Schwerpunkte für die Beendigung von Gewalt gegen Kinder setzt. Diese acht Bereiche wurden bei CATS als Teile eines bunten Regenschirms dargestellt. Funktioniert ein Teil des Regenschirms nicht, hält er den Regen nicht mehr ab und das Kind ist nicht mehr geschützt.

Auf diese Grundlagen wurde bei CATS bei Workshops, Gruppenaktivitäten und gemeinsamen Momenten zurückgegriffen. Für jede Farbe des Schirms wurde ein Workshop angeboten, in dem Kleingruppen über das Thema diskutieren, persönliche Themen unter die Lupe nahmen und Lösungen entwickeln konnten. Zudem fanden künstlerische und fertigkeitsbildende Workshops statt, damit die Teilnehmenden das in den PEF-Workshops Gelernte praktisch umsetzen konnten. Es gab Einheiten zu Tanz, Poesie und darüber, wie man Kinder bei ihrer Meinungsäusserung unterstützt. Lauriann aus Grossbritannien sagte: „Ich habe so viel von den Workshops gelernt. Ich kann Ideen mitnehmen, die mir im Beruf weiterhelfen. Und sie haben mir dabei geholfen, andere Kulturen besser zu verstehen.“

Durch verschiedene gemeinsame Momente, bei denen alle Teilnehmenden zusammenkamen, wurde Gemeinschaft gestärkt und Kinder und Erwachsene arbeiteten zusammen. Einer der Höhepunkte war die menschliche Bibliothek, bei der Teilnehmende in kleinen Gruppen freiwillig über ihre Geschichten im Kampf gegen Gewalt gegenüber Kindern sprachen. Viele eindrucksvolle und inspirierende Geschichten, von der Überwindung von Mobbing bis zur Unterstützung von Gewaltopfern in verschiedenen Ländern, wurden ausgetauscht.

Hauptrednerin bei CATS war die britische Europaabgeordnete Julie Ward. Sie erklärte, wie sie ihre Position nutzt, um interessierte Jugendliche, Regierungsvertreterinnen und -vertreter und weitere Stakeholder an einen Tisch bringt. Kinder, so sagt sie, seien nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart: „Was eure persönliche Erfahrung angeht, so seid ihr die Expertinnen und Experten.“

Veranstaltungen mit dem Titel "Open Space" und "Project Matching" boten den Teilnehmenden Möglichkeit, Gelerntes und Zusammenhänge auf ihr eigenes Leben zu übertragen. Sie wurde ermutigt, Ideen, Herausforderungen und Workshops im Zusammenhang mit den einzelnen Themen vorzustellen und nach ihrer Abreise weiterhin zusammenzuarbeiten. Eine Gruppe möchte sich weiterhin darüber austauschen, „wie wir als Gesellschaft Gewalt gegen Kinder verhindern“. In einer anderen Gruppe fragte ein Kind die Expertinnen und Experten des Forums: „Wie kann ich Kinder in meiner Klasse unterstützen, die Schwierigkeiten beim Lernen haben?“ „Die Leute waren so hilfsbereit und haben sich aus aller Welt eingeschrieben, um uns zu helfen.“, sagte ein Teilnehmer aus Kanada.

Viele Teilnehmende waren CATS, dem Organisationsteam und den anderen Teilnehmenden dankbar. „Ich habe Freunde und inneren Frieden bei CATS gefunden. Das nehme ich mit nach Hause.“, sagte ein junger Teilnehmer.

 


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Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt 2018

20/08/2018
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Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt 2018

 

Eine Grundschullehrerin aus Weissrussland sitzt mit einem ehemaligen Neonazi aus Schweden, der sich mittlerweile gegen Extremismus bei Jugendlichen einsetzt, am Mittagstisch. „Was können wir als Eltern und Lehrerinnen und Lehrer tun?“, fragt sie ihn. Sie beginnen beim Essen ein Gespräch über Rassismus und über die schwierige Rolle von Lehrerinnen und Lehrern. Am nächsten Tag und zwei Etagen höher treffen sich Menschen aus Kurdistan, der Türkei und Armenien, die in der Diaspora leben und diskutieren über die Organisation einer internationalen Dialogplattform. Eine Ostukrainierin, die sich bei der Dialogarbeit in ihrer Heimat engagiert, stösst dazu und spricht über ihre Erfahrungen, wenn es darum geht, die Öffentlichkeit in dieses Engagement mit einzubinden.

Genau diese Art Austausch von Wissen, Erfahrungen und Methoden möchte die Konferenz Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt schaffen. Mehr als 180 Teilnehmende aus 32 Ländern kamen vom 23. - 27. Juli 2018 im Caux Palace in der Schweiz zusammen, um sich auszutauschen, einander zu inspirieren und sozialen Zusammenhalt innerhalb ihrer Gemeinschaften zu entwickeln. Sie stammten aus unterschiedlichen Sektoren, wie Bildung, Menschenrechte, Gesundheitswesen, Medien, Politik und der Geschäftswelt. Obwohl die meisten aus Europa stammten, waren auch andere Kontinente vertreten. Auch Jugendliche der Programme Learning to be a Peacemaker und Young Ambassadors nahmen daran teil.

Die Herausforderungen für sozialen Zusammenhalt in Europa sind zahlreich und vielfältig, angefangen vom Aufstieg populistischen Parteien und der Flüchtlingskrise bis hin zum Krieg in der Ukraine. Und sie decken ein weites Spektrum ab: von zerbrochenen Familien bis hin zu polarisierten europäischen Institutionen. Trotz kultureller und historischer Unterschiede zeigte die Konferenz auf, wieviel wir voneinander lernen können. Während der viertägigen Trainingseinheiten konnten durch persönliche Geschichten, Veranstaltungen und informelle Treffen die wichtigsten Herausforderungen für sozialen Zusammenhalt deutlich gemacht werden.

Eine dieser Herausforderungen ist die Notwendigkeit der Selbsteinschätzung. Die Referentinnen und Referenten zeigten auf, wie Vorurteile und manchmal sogar Hass, innerhalb von Familien, im Bildungssystem und der Gesellschaft weitergegeben werden. Bis wir uns dessen bewusst werden und entscheiden, diese Narrative zu ändern, wird sich dardan nichts ändern können. „Ich habe mich überlegen gefühlt und mir wurde beigebracht, Roma ohne Grund zu verachten.“, sagte Diana Damsa aus Rumänien. Ihre Landsfrau Simona Toroṭcoi, selbst Roma, erzählte, wie sehr sie sich wegen all der Dinge, die sie hörte, für ihre Identität schämte. Ein niederländischer Türke sprach über die „Feinde“, die er von seinen ultranationalistischen Eltern geerbt hat.

Verschiedene Trainingsmodule befassten sich mit der Notwendigkeit der Selbsteinschätzung und griffen dabei auf Werkzeuge zurück, die Bewusstsein für Geschichtserzählung, Diskurse und persönliche Meinungen schaffen. „Ich wollte diese Methoden erlernen, um mit Flüchtlingen zu arbeiten.“, sagte der französische Manager Laurence Herr. „Dabei habe ich gelernt, zunächst mich selbst in Frage zu stellen. Ich dachte, keine Vorurteile zu haben, bemerkte aber, wie oft ich unbewusst nach solchen Vorstellungen handele.“

„Es bedarf mehr kritischen Denkens und wir alle müssen vermehrt lernen, Fakten zu prüfen.“, erklärte Hauptreferentin Tatiana Peric, Beraterin für den Kampf gegen Rassismus und Xenophobie für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Europa. „Diskriminierende Praktiken sind oft institutionell und systemisch. Dies macht es sehr schwierig, sie anzugehen und offenzulegen.“

Andere Themen waren die Bedeutung von Bildung, die Rekonstruktion der Geschichte und Achtsamkeit bei der Verwendung von Sprache. „Sprache muss inklusiv sein, sonst kann sie nicht verbinden.“, hob der britische Diplomat und Politiker Lord Ashdown hervor. „Wie können wir als Journalisten mitten im Krieg sicherstellen, nicht der Propaganda zum Opfer zu fallen?“, fragte der Journalist Oleksiy Matsuka aus der Ostukraine und Gründer des Donetsk-Instituts für Information. „Wie können wir Informationen unbefangen präsentieren?“

Matsuka und sechs weitere Journalistinnen und Journalisten aus der Ukraine trafen sich mehrfach während der Konferenz, um diese Fragen zu diskutieren. Ihre Problem liegt darin, ihre berufliche Unabhängigkeit unter schwierigen Umständen aufrecht zu erhalten und sie fühlen sich einem ethischem Journalismus verpflichtet, der zur Einheit in ihrem Land beiträgt. Sie nahmen sich vor, auch zu Hause ihre Erfahrungen austauschen und einander weiterhin unterstützten.

Auch andere wichtige Diskussionen fanden bei AEUB statt. An einem Nachmittag setzten sich Teilnehmende aus der Ukraine, Russland und Weissrussland zusammen. Alle arbeiten im Bereich Bildung, Menschenrechte, Politik und Journalismus. Während des Treffens wurde das Bedürfnis nach ehrlichem und sicherem Dialog zur Sprache gebracht. Rund 20 Jugendliche mit türkischen und armenischen Wurzeln traffen sich mehrfach, um darüber zu sprechen, wie man die Feindseligkeiten überwinden kann, die sie von ihren Eltern übernommen haben. Im letzten Jahre waren Teilnehmende aus den Niederlanden, Armenien und dem Libanon nach Caux gekommen. Dieses Jahr beschloss die Gruppe, diesen Dialog weiterzuentwickeln und eine internationale Plattform zu schaffen, um den Austausch zwischen Kurdinnen, Kurden, Türkinnen, Türken und Armenierinnen und Armeniern zu fördern.

„Die vorherrschende Struktur unserer Zeit ist das Netzwerk.“, so Lord Ashdown. Netzwerke können Gutes und Schlechtes bewirken. Diese Woche in Caux trägt dazu bei, Netzwerke zwischen Menschen zu bauen und zu stärken, denen persönliche Verantwortung für ein nachhaltiges und inklusives Europa am Herzen liegt.

Das Konferenzteam möchte jedem einzelnen dafür danken, der zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen hat und lädt nächstes Jahr zur Konferenz "Werkzeuge für Changemaker 2019 - Vertrauen in Europa aufbauen" vom 9.-14. August 2019 ein.

 

Von Irene de Pous


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