Sai Kishore Nellore : Kleinbauern stärken
CDLS-Erfolgsgeschichten Sai Kishore Nellore
01/05/2019Nachdem Sai Kishore Nellore 13 Jahre bei der indischen Luftwaffe gedient hatte, beschloss er, sich neben seinem MBA-Studium in Aberystwyth/Wales mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen. Er stellte fest, dass es sich bei den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Personen um Klein- und Kleinstbauern handelt, die nur wenig Unterstützung durch aktive Förderungsmassnahmen, wie z.B. dem Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (CDM), erhalten. Der CDM ermöglicht Projekte in Entwicklungsländern, bei denen Emissionsreduktionszertifikate (CERs) erarbeitet werden können, die anschliessend überwiegend an Industrieländer verkauft werden können.
Im Rahmen seiner Forschungsarbeit in Großbritannien lernte Sai den Gründer und Geschäftsführer von Worldview Impact, Bremley Lyngdoh, kennen. Sie sprachen über das Problem von kleinem und zersplittertem Landbesitz. Auf dem Weg nach Indien begann Sai die Zusammenarbeit mit VEDA Climate Change Solutions (VCCSL), einem sozial-ökologischen Unternehmen, das mit Klein- und Kleinstbauern arbeitet. Er schloss die Projektprüfung seines Projekts „Ländliche Lebensbedingungen verbessern“ ab, das nun gemeinsam mit dem Bio Carbon Fund der Weltbank und JK Paper Mills umgesetzt wird.
Dabei handelte es sich um das erste Projekt dieser Art in Asien. Über 1 600 Klein- und Kleinstbauern in sechs armen Bezirken von Andhra Pradesh und Odisha haben davon profitiert und es konnten 1 607 Hektar Land bewaldet oder wieder aufgeforstet werden. Die Bauern haben inzwischen 80.000 CERs an die Weltbank für 4,05 $ pro Tonne CO2 verkauft. Während der Projektlaufzeit erhält jeder Bauer rund 300$ pro Hektar und verdient darüber hinaus rund 3 000 $ pro Hektar durch den Verkauf von Zellstoff an die lokale Papierindustrie.
Sai glaubt, dass Bauern nicht nur profitieren, sondern auch Ökosystemleistungen verwalten und liefern können, von denen wir alle abhängen. Er hat daher besondere Geschäftsmodelle für Bauern entwickelt und untersucht in einer Doktorarbeit an der Intercultural Open University Foundation die Konvergenz von Zahlungen für Ökosystemleistungen, Blockchain und Finanztechnologie.
Er hat mit dem UNDP, der Regierung von Bhutan und Unternehmen zusammengearbeitet, um Projekte für Renaturierung und zur Bekämpfung des Klimawandels zu entwickeln und zu verwalten. Gemeinsam mit Bremley hat er ein Projekt konzipiert, um einen neuen Standard zur Bewertung und Wertermittlung von Ökosystemleistungen zu entwickeln, der auf Technologien wie Blockchain und Drohnen zur Überwachung und Prüfung zurückgreift.
2018 nahm Sai am Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) teil. Der Dialog bot Gelegenheit, sich mit anderen Menschen aus diesem Bereich auszutauschen und neue Partnerschaften zu entwickeln. Sai und Bremley haben eine Kooperation mit der Natural Capital Alliance ins Leben gerufen, einer Initiative von Teilnehmenden des CDLS, um durch eine gemeinsame Überarbeitung von Blockchain-Projekten eine regenerative Wirtschaft zur Schaffung eines vertrauensvollen globalen Marktes zu sichern.
Sai nahm ausserdem an einem runden Tisch für Politikerinnen und Politiker in Caux teil. Er hat das enorme Potenzial vom CDLS erkannt, hat sich von dessen Energie inspirieren lassen und sich selbst dem Ziel verschrieben, Renaturierung in grossem Rahmen umzusetzen und sein erfolgreiches indisches Projekt zu auszuweiten.
Seit ihrer Abreise aus Caux fanden Sai und Bremley 5 000 Hektar einer zerstörten Gebirgsregion in der Region Aruka in den Ostghats in Andhra Pradesh für ein Projekt, das über 4.000 Haushalten unterstützt. Sobald es umgesetzt ist, wird es auf den gesamten Ostghats, einem Gebiet, in dem über 50 000 Menschen in Odisha, Andhra Pradesh und Tamil Nadu leben, erweitert. Derzeit arbeiten sie ausserdem an Partnerschaften, um existentielle Fragen für ein Gebiet von fast 50 000 Hektar Land in Assam anzugehen und arbeiten in 400 Orten in Meghalaya, um zu einer gemeinschaftsgeführter Landschaftsverwaltung beizutragen. Dieses Projekt ist ein direktes Ergebnis des Caux-Dialogs über Land und Sicherheit.
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ILLP möchte die Zusammenhänge zwischen Landverödung und menschlicher Sicherheit aufdecken, das nötige Vertrauen für eine effektive Zusammenarbeit vor Ort sowie für „Partnerschaften für Land und Frieden“ schaffen. Als Teil von Initiativen der Veränderung International inspiriert, befähigt und vernetzt es Menschen, um Lösungen für die Probleme der Welt zu finden. Ausgangspunkt ist dabei jeder einzelner Menschen.
Neben anderen Aktivitäten organisiert ILLP jedes Jahr gemeinsam mit Initiativen der Veränderung, der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) und dem Weltnaturschutzbund (IUCN) im schweizerischen Caux den Caux-Dialog über Land und Sicherheit.
Dabei ist der CDLS mehr als nur ein alljährlicher Dialog. Er ist der Mittelpunkt eines wachsenden Netzwerks von Praktikerinnen und Praktikern, die sich vor Ort für alle Bereiche menschlicher Sicherheit und der Renaturierung von Ökosystemen einsetzen. Die Mitglieder des Netzwerks unterstützen einander, tauschen sich aus und arbeiten zusammen.