1956 – Die Zellers: Eine Familie engagiert sich für Caux
Von Eliane Stallybrass
14/04/2021
Der 10. Jahrestag des Konferenzzentrums der Moralischen Aufrüstung (später Initiativen der Veränderung) in Caux war ein grosser Moment für Eugen und Anneli Zeller. „Mit grosser Freude hatten wir uns entschlossen, unser Haus zu verkaufen und das Geld nach Caux zu geben“, erzählte Anneli der Konferenz am 29. Juli 1956. „Der Mann, dem wir es verkauften, war so beeindruckt, dass er ebenfalls 10.000 Schweizer Franken an Caux spendete.“ Es war eine elegante Villa im Zentrum von Zürich. Das Ehepaar wohnte zu diesem Zeitpunkt bereits in einer Wohnung und überliess ihr Haus Vollzeitmitarbeitern der Moralischen Aufrüstung.
Mit grosser Freude hatten wir uns entschlossen, unser Haus zu verkaufen und das Geld nach Caux zu geben.
Eugen Zeller war Lehrer und hatte den Ruf, ziemlich streng zu sein. 1946 hatte er einige seiner Schüler eingeladen, bei den Vorbereitungen für die Eröffnung von Caux zu helfen. Mindestens zwei von ihnen – Rita Fankhauser und Suzy de Montmollin – entschieden sich später, ihr Leben lang mit der Moralischen Aufrüstung (MRA) zu arbeiten.
Auch die drei Kinder von Eugen und Anneli, Berti, Hildi und Robert, arbeiteten für die MRA und wurden in den nächsten sechs Jahrzehnten zu bekannten Gesichtern in Caux.
Berti Zeller verbrachte viel Zeit in Rom und brachte den Menschen dort die Ideen von Caux nahe. Sie arbeitete mit Kolleginnen und Kollegen aus Grossbritannien zusammen, die zu ihrer Verblüffung darauf bestanden, ihren Gästen sonntags Yorkshire Pudding zu servieren. Danach kümmerte sie sich in deren letzten Lebensjahren um ihre Eltern.
Als sie starben, trat sie dem Team bei, das die Lebensmittelvorräte für die Konferenzen in Caux einkaufte und verwaltete, wobei sie oft 800 bis 1.000 Personen auf einmal bewirtete. Sie war eine sanfte Person, konnte aber auch sehr direkt sein: „Sie sagte mir, was ich ihrer Meinung nach hören musste“, sagte mir einer ihrer Kolleginnen.
Robert Zeller, den seine Freunde Robi nannten, war Tontechniker. Er hatte seine eigene Elektronikfirma, in der er viele Tonbänder und Lieder aus Caux bearbeitete und überspielte. Zuvor hatte er beim Aufbau des Filmstudios im amerikanischen MRA-Zentrum auf Mackinac Island geholfen, wo eine Reihe von MRA-Filmen produziert wurden. Zurück in Caux half er, die Tonanlage und Dolmetscherkabinen über dem Konferenzsaal zu bauen und zu warten.
Hildi Zeller arbeitete mit der MRA in Südafrika, Frankreich, Kanada, den USA und anderen Ländern, bevor sie nach Hause kam und sich in der Schweiz niederliess. Sie übernahm die Leitung der Backstube im Konferenzzentrum in Caux, produzierte köstliche Kuchen für den Tee und hatte Freude daran, Kindergruppen zu lehren, wie man sie backt. Sie war ausserdem für die Blumen verantwortlich und arrangierte grosse Blumensträuße im Konferenzsaal und an anderen Orten.
In ihren späteren Jahren lebte sie in einer kleinen Wohnung in einem Chalet unweit des Konferenzzentrums und lud unzählige Menschen zum Tee ein, natürlich mit selbstgebackenen Plätzchen. Sie stellte 25 Fotoalben zusammen und hinterliess eine Fundgrube an Informationen, die nun auf dem Weg ins Archiv sind.
Als Cornelio Sommaruga Präsident der Caux-Stiftung wurde, erzählte er, wie er zu einer Ratssitzung nach Caux kam und im Zug eine kleine alte Dame traf, die ihn zum Tee einlud und ihm etwas über die Geschichte von Caux erzählte.
Es war Hildi Zeller.
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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
- Foto oben, Robert, Geschwister: Familie Zeller
- Foto Hilde in der Backküche: Arne Rogge
- Foto Hilde mit Kindern: Initiativen der Veränderung