We Love From: Das Leben anderer Menschen verändern

24/05/2021
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We love from

Georgina Flores und Lorena Mier y Teran sind die Gründerinnen von "We Love From" (WLF), einer Briefschreibinitiative, die sie von ihrer Heimatstadt Merida in Mexiko aus betreiben. Sie lernten sich während der Konferenz Kreatives Leadership 2020 kennen und wurden Freundinnen, als sie entdeckten, dass sie in der gleichen Stadt lebten.

Ein paar Monate nach der Konferenz kam Georgina auf die Idee, Menschen in aller Welt, die sich in einer schwierigen Situation befinden, mit Hilfe von Briefen Liebe und Hoffnung zu schicken. Lorena war begeistert, woraufhin die beiden "We Love From" ins Leben riefen. Sie wandten sich an ihren Freundeskreis und ihre Familien und sogar an Schulen mit der Bitte, handgeschriebene Briefe an Menschen im Libanon, nach Simbabwe, Honduras und Kolumbien zu verfassen. Die Resonanz war riesengross und auch überraschend: Diejenigen, die die Briefe erhielten, waren so voller Freude, dass sie ihrer Dankbarkeit in den sozialen Medien Ausdruck verliehen.

„Ich hätte nie gedacht, dass man mit einem Blatt Papier, einem Bleistift und ein bisschen Zeit und Mühe wirklich etwas im Leben eines anderen Menschen bewirken kann", sagt Lorena.

Diese Erfahrung hat Georgina gelehrt, „niemals die Kraft [meiner] Ideen zu unterschätzen, selbst wenn sie noch so klein erscheinen“.

Ich hätte nie gedacht, dass man mit einem Blatt Papier, einem Bleistift und ein bisschen Zeit und Mühe wirklich etwas im Leben eines anderen Menschen bewirken kann!

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Wir haben die Gelegenheit genutzt, um Georgina und Lorena noch ein paar weitere Fragen zu stellen:

Wie ist die Idee zu "We Love From" (WLF) entstanden?

Wir wollten Menschen, die weit weg leben, emotionale Unterstützung geben – und [We Love From] war ein relativ einfacher Weg, dies zu tun. Ausserdem wollten wir einerseits möglichst viele Menschen erreichen und andererseits das Bewusstsein dafür schärfen, was auf der Welt so alles geschieht. Durch das Briefeschreiben lassen sich beide Ziele verwirklichen.

 

We love from

Und wie setzt ihr das in der Praxis um?

Wir bitten Menschen in Mexiko, hoffnungsstiftende und ermutigende Briefe zu schreiben; das Zielland ist jedes Mal ein anderes. Wir schicken diese Briefe dann an jemanden, den wir in dem betreffenden Land kennen, und dieser verteilt sie dann an Notunterkünfte, NGOs und zufällig ausgewählte Menschen auf der Strasse, usw.

 

Wie wählt ihr die Zielorte aus?

Anfangs sprachen wir mit Freundinnen und Freunden in verschiedenen Ländern und planten die gesamte Logistik mit ihnen, um sicherzugehen, dass sie in der Lage sein würden, die Briefe zu empfangen und zu verteilen. Jetzt, wo sich mehr Menschen für das Projekt interessieren, haben wir Nachrichten von Leuten erhalten, die darum bitten, dass ihr Land ein WLF-Zielland wird und die sich als Empfänger und Verteiler anbieten.

 

Was ist die grösste Lektion, die ihr aus diesem Prozess gelernt habt?

Eine der grössten Lektionen ist, dass etwas so Einfaches wie ein Stift und ein Blatt Papier den Tag oder die Perspektive einer Person wirklich verändern kann. Es kann jemanden dazu bringen, sich umarmt zu fühlen und eine Verbindung erzeugen, auch wenn der Verfasser oder die Verfasserin des Briefes, zumindest körperlich, weit weg ist.

 

Lorena, du hast erwähnt, dass dir das Lesen der Karten vor dem Versenden am besten gefällt. Warum ist das so?

Ich liebe es, Dinge zu lesen, die von Herzen kommen, von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, und die Kreativität, die jeden Brief einzigartig macht. Es macht mich sehr glücklich, wenn ich daran denke, dass sich Menschen die Zeit nehmen, einem oder einer Fremden einen Brief zu schreiben, ihm oder ihr gute Wünsche und Unterstützung zukommen zu lassen, und wenn ich daran denke, dass jemand genauso lächeln wird, wie ich es beim Lesen des Briefes getan habe.

 

Georgina, was gefällt dir an dem Projekt am Besten und warum?

Das Beste ist, wenn die Menschen die Briefe dann erhalten (auch wenn wir nicht dabei sind, um es zu erleben). Wir lieben es, wenn Leute sich die Mühe machen, uns mitzuteilen, dass sie einen Brief erhalten haben und davon berührt waren, und dass er ihnen Hoffnung gebracht und ihren Tag verschönert hat. Dann weiss man, dass es das alles wert ist.

 

Was sind eure Zukunftspläne für "We Love From"?

Wir wollen noch mehr Zielorte erkunden, das Projekt insgesamt vergrössern und mehr Bewusstsein für die Zustände und Lebensrealitäten auf dieser Welt schaffen. Eine konkrete Herausforderung ist die Finanzierung der Versandkosten der Briefe. Daran arbeiten wir zurzeit.

 

Welchen Rat würdet ihr jemandem geben, der ein Projekt starten möchte?

Erst anfangen, dann Sorgen machen. Es wird immer Probleme geben, mit denen man nicht gerechnet hat, aber das heisst nicht, dass man sie nicht lösen kann. Fangt einfach an und wachst an euren Aufgaben. Wenn man nie anfängt, wird man auch nie wissen, was man erreichen könnte. Wenn ihr an euer Projekt glaubt und mit Leidenschaft dabei seid, können andere das spüren. Wenn die erstmal bewegt und begeistert sind, werden sich euch mehr und mehr Menschen anschliessen.

 

 

 

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1964: Daw Nyein Tha – "Wenn ich mit dem Finger auf meinen Nachbarn zeige"

Von Mary Lean

19/05/2021
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Von Mary Lean

 

In den 60-iger Jahren wusste man nie, wen man in den Küchen von Caux treffen würde. Die Küche, in der die Gerichte für die asiatischen Gäste zubereitet wurden, wurde von einer kleinen burmesischen Frau in ihren 60-igern geleitet. Nur wenige hätten vermutet, dass sie eine ehemalige Schulleiterin aus Myanmar (damals Burma) und eine Freundin von Mahatma Gandhi war.

 

Daw Nyein Tha family
Daw Nyein Thas Familie in Birma

 

Daw Nyein Tha - oder "Ma Mi", wie ihre Familie und Freunde sie nannten - wurde 1921 im Alter von 21 Jahren die jüngste Schulleiterin in Myanmar. Ihr Stil war autoritär. Nach 10 Jahren rebellierten ihre Mitarbeitenden, Schülerinnen und Schüler, als sie sich als christliche Leiterin einer christlichen Schule weigerte, den buddhistischen Mädchen zu erlauben, einen religiösen Fasttag einzuhalten. Der Vorfall erregte landesweit für Aufsehen.

Jetzt wusste ich, warum Christus mich in diese Schule gesteckt hatte - nicht nur um Schulleiterin zu sein, sondern um zu lernen, Menschen zu lieben.

Das Problem wurde schliesslich gelöst, als sie einsah, dass sie die Mädchen nicht mochte und dass ihr Stolz und ihre Eitelkeit es den Lehrerinnen und Lehrern schwer machten, mit ihr zusammenzuarbeiten. Sie entschuldigte sich öffentlich. „Jetzt wusste ich, warum Christus mich in diese Schule gesteckt hatte - nicht nur um Schulleiterin zu sein, sondern um zu lernen, Menschen zu lieben", sagte sie später.

 

Daw Nyein Tha school
Kinder in der Morton Lane School, wo Daw Nyein Tha ab 1921 Schulleiterin war

 

Diese Lektion begleitete sie ihr ganzes Leben lang.  Sie hörte mit dem Unterrichten auf und setzte sich sowohl zu Hause als auch in der ganzen Welt für Versöhnung und Gerechtigkeit ein. Sie begegnete der Moralischen Aufrüstung (MRA, heute Initiativen der Veränderung) zum ersten Mal 1932 bei einem Besuch in Grossbritannien und machte sich deren Botschaft zu eigen, die darauf basiert, auf die innere Stimme zu hören und Veränderung im eigenen Leben zu beginnen.

Wo immer sie war - Daw Nyein Tha blieb im Herzen Lehrerin. Oft benutzte sie ihre Hände, um ihre Ideen zu vermitteln. Sie zitierte gerne ein burmesisches Sprichwort: "Wenn ich mit dem Finger auf meinen Nachbarn zeige, zeigen drei weitere auf mich zurück." Der Satz wurde zu einem der bekanntesten Lieder der Moralischen Aufrüstung. Es wurde von Cecil Broadhurst für das Musical Jotham Valley geschrieben und durch die Colwell Brothers berühmt gemacht (Lied abspielen).

 

Image
Eine Taschentuch-Demonstration von Daw Nyein Tha (Foto: Woolford)

 

Als sie 1941 Mahatma Gandhi in seinem Ashram besuchte, benutzte sie ein Taschentuch, das sie zwischen zwei Händen straffzog, um die Spannung zwischen zwei Menschen darzustellen, die auf ihren Willen beharren. Wenn eine Hand aufhört zu ziehen, muss auch die andere nachgeben und sie können zusammenarbeiten.  "Ja", antwortete Gandhi schelmisch." Das funktioniert sehr gut mit einem Taschentuch, aber funktioniert es auch mit Menschen?"

Daw Nyein Tha writing
Foto: A. Strong

In den frühen 50er Jahren benutzte sie in Thailand einen ausgehöhlten Samen, der drei winzige Elefanten aus Elfenbein enthielt, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen. Thailand und Burma befanden sich in einem schwelenden Konflikt, seit die Burmesen 200 Jahre zuvor Thailands alte Hauptstadt zerstört und die wertvollen weissen Elefanten gestohlen hatten. Diese Erinnerungen sorgten in Thailand noch für Unmut, während sie in Burma weitgehend in Vergessenheit geraten waren. Jetzt hatte die birmesische Luftwaffe auf der Jagd nach birmesischen Rebellen thailändische Grenzdörfer bombardiert und die Gefühle eskalierten.

Daw Nyein Tha and Maharani of Kutch in Asian kitchen in Caux
In der Asien-Küche in Caux

Bei einem Treffen mit dem thailändischen Premierminister legte Daw Nyein Tha die drei Elefanten aus Elfenbein auf seine Handfläche. "Diese kleinen Elefanten sind schon so lange aus Thailand weg", sagte sie. „Sie hatten so viel Heimweh, dass sie sehr dünn geworden sind.“ Der Premierminister lachte und die Geschichte kam im Radio. Später entschuldigte sich der burmesische Premierminister im Namen Burmas beim thailändischen Volk und unterstützte es mit einer finanziellen Entschädigung.

Daw Nyein Tha verbrachte einen Grossteil der letzten Jahre ihres Lebens in Grossbritannien und der Schweiz, da sie nicht nach Myanmar zurückkehren konnte, weil das Land damals unter einer Militärdiktatur stand. Sie lehrte diejenigen, die mit ihr in der asiatischen Küche in Caux arbeiteten, einige einfache Prinzipien, wie Marjory Procter in ihrer Biographie The World My Country schreibt. „Wichtig waren die Menschen, für die man kochte.... warum man kochte, war wichtiger als das, was gekocht wurde."

Auf die Frage eines italienischen Journalisten, was jemand wie sie beim Kochen mache, antwortete Daw Nyein Tha: "Ich koche nicht. Ich gehorche Gott.“

Wichtig waren die Menschen, für die man kochte.... warum man kochte, war wichtiger als das, was gekocht wurde.

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Recipe book Mary Lean Ma Mi
Margot Leans Rezeptbuch

Während dieser Zeit half meine Mutter eine Weile lang beim Kochen in der asiatischen und afrikanischen Küche in Caux. Sie schrieb die Rezepte, die sie lernte in ein kleines Notizbuch, einschließlich „Daw Nyein Tha´s Garnelencurry“. Sie notierte auch einige "Prinzipien der asiatischen Küche" - beginnend mit der pauschalisierten Verallgemeinerung, dass "niemand östlich von Burma Lammfleisch mag" und ergänzte die wesentlichen Bestandteile einer Curry-Mahlzeit: "Etwas Scharfes und etwas Mildes, etwas Trockenes und etwas Feuchtes, etwas Saures und etwas Frittiertes: eine Art Brot". Ich habe das Notizbuch immer noch, fleckig und bekleckst vom Gebrauch, aus dem meine Mutter ausländischen Studenten in Oxford, wo wir lebten, den Genuss aus der Heimat bot. 

Mary Lean, Grossbritannien

 

Lesen Sie mehr ûber Daw Nyein Tha:

 

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Sehen Sie einen Ausschnitt aus unserem Archiv (1950), der eine birmesische Gruppe mit Daw Nyein Tha zeigt (05'57", erste Frau links, erste Reihe)

 

 

Sehen Sie den Archivfilm Ma Mi from Burma mit Daw Nyein Tha.

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

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1963: Muriel Smith – Eine Stimme für Heilung zwischen den Rassen

19/05/2021
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In der Nähe der Kaffeebar im Caux Palace steht ein Flügel. Er ist ein Geschenk der amerikanischen Mezzosopranin Muriel Smith. Sie war in den 1960er Jahren ein vertrautes Gesicht bei den Konferenzen in Caux und füllte den Versammlungssaal und das Theater mit ihrer unvergesslichen Stimme.

Muriel wuchs im Stadtteil Harlem in New York auf. Sie schuf die Rolle der Carmen Jones am Broadway in den 1940er Jahren, einer Zeit, in der nur wenige schwarze Sängerinnen ausserhalb der Jazzszene bekannt waren. In den frühen 1950er Jahren wechselte sie vom Broadway auf die Londoner Revue- und Kleinkunstbühne und dann an die Drury Lane, wo sie fünf Jahre lang in South Pacific und The King and I auftrat.

 

Muriel Smith singing in Caux
Muriel Smith in Caux

 

Im Jahr 1957 übernahm sie als erste schwarze Opernsängerin die Hauptrolle in Carmen in Covent Garden. Ihre Kunst und harte Arbeit hatten sie an die Spitze der Karriereleiter in der Musikwelt geführt.

In jenem Herbst brachen in Atlanta, Georgia, und Little Rock in Arkansas auf Grund neuer Integrationsgesetze Unruhen aus. Die Nachricht traf Muriel schwer. “Ein grosses Gefühl der Hilflosigkeit überkam mich”, schrieb sie später. “Was konnte ich praktisch tun? Oder wo könnte ich mich einbringen, um dort einen Beitrag zu leisten, wo Not am Mann war?”

Was konnte ich praktisch tun? Oder wo könnte ich mich einbringen, um dort einen Beitrag zu leisten, wo Not am Mann war?

 

Muriel Smith The Crowning Experience scene
Muriel Smith in The Crowning Experience

 

Im Jahr darauf lehnte sie Sam Goldwyns hartnäckiges Angebot einer Rolle in der Verfilmung von Porgy and Bess ab, weil sie fand, dass diese nicht der Würde ihres Volkes entsprach. Von da an widmete sie ihr Talent der Förderung des Verständnisses für die schwarze Rasse und der Heilung weltweiter Spannungen zwischen Rassen.

Sie fand in der Moralischen Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung) jenen Rahmen, nach dem sie gesucht hatte. 15 Jahre lang reiste sie weit herum und nutzte Musicals, Theaterstücke, Filme, Liederabende und persönliche Begegnungen, um ihre Vision einer geeinten Menschheit zum Ausdruck zu bringen.

 

Muriel Smith Ann Buckles
Muriel Smith und The Crowning Experience-Co-Star Ann Buckles im schweizerischen St. Gallen

 

Gemeinsam mit zahlreichen anderen engagierten Künstlerinnen und Künstlern schuf sie The Crowning Experience, ein Musical, das auf dem Leben der bahnbrechenden schwarzen amerikanischen Pädagogin Mary McLeod Bethune basiert, und brachte es nach Atlanta. Es war die erste Show in der Stadt, bei der schwarze und weisse Zuschauer gleichberechtigt nebeneinander sassen. Manche Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt gehen davon aus, dass Muriels viermonatige Präsenz zu einer friedlichen Integration in ihrer Stadt beitrug.

 

Muriel Smith Voice of the Hurricane
Muriel Smith in Voice of the Hurricane

 

In der New York Times erklärte Muriel: “Ich bin mit der Rassenfrage in Amerika geboren und aufgewachsen und habe durch mein Leben und durch meine Karriere versucht, eine Lösung dieses Problems zu finden. Ich habe entdecket, dass in meinem Herzen und in meinem Leben eine Antwort auf diese grosse Wunde in unserer Nation zu finden waren. Dies bedeutete, dass ich ehrlich sein musste, was meine Vergangenheit betraf, dass ich meine Beweggründe klären und uneigennützig handeln musste, ohne Hintergedanekn an persönlichen Gewinn oder Ehrgeiz, voller Liebe für die Welt, die entsteht, wenn wir unseren Willen aufgeben, um uns ganz der Kraft Gottes zu überlassen.”

Ich habe entdecket, dass in meinem Herzen und in meinem Leben eine Antwort auf diese grosse Wunde in unserer Nation zu finden waren.

Sowohl The Crowning Experience als auch ein weiteres für Muriel geschriebenes Stück, Voice of the Hurricane, wurden zu Spielfilmen verarbeitet und in der ganzen Welt gezeigt. Muriel reiste oft mit ihnen und sprach nach den Vorführungen zum Publikum.

 

Muriel Smith Frank Buchman Peter Howard
Muriel Smith mit Frank Buchman und Peter Howard in Caux

 

In den frühen 1970er Jahren kehrte Muriel nach Amerika zurück, um sich um ihre alternde Mutter zu kümmern. Nach dem Tod ihrer Mutter erkrankte sie selbst an Krebs und gab, während sie in Behandlung war, Liederabende und Theateraufführungen. 1984 erhielt sie eine Auszeichnung des National Council of Negro Women für ihre Verdienste für die Kunst und die Gemeinschaft.

Kurz vor ihrem Tod im darauffolgenden Jahr sagte sie: “Ich spürte, dass mein Land jene Heilung brauchte (und immer noch braucht), die man finden kann, indem man sich dem moralischen Dilemma stellt, das entsteht, wenn man Menschen nach ihrer Rasse und nicht nach ihrem Charakter beurteilt. Eine der Entscheidungen, die ich getroffen haben, bestand darin, meine persönliche Karriere aufzugeben, um hier ein Statement zu setzen.”

Auf ihrem Klavier in Caux steht eine Einladung: “Wenn du spielst, tu es aus ganzem Herzen und im Gedenken an Muriels Grosszügigkeit."

Wenn du spielst, tu es aus ganzem Herzen.

Muriel Smith piano 1

Entdecken Sie Weihnachtslieder, gesungen von Muriel Smith

 

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Sehen Sie hier den Film "The Crowning Experience" (1960)

 

 

 

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Sehen Sie hier den Film "Voice of the Hurricane" (1964)

 

 

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Entdecken Sie einen Film aus unserem Archiv über die Hollywood-Premiere von The Crowning Experience

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

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Persönliche Weiterentwicklung leicht gemacht: "Fangen Sie einfach irgendwo an!"

Von Elodie Malbois

16/05/2021
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Harmen van Dijk

Harmen van Dijk arbeitete in Den Haag, La Paz (Bolivien) und Berlin, bevor er den niederländischen diplomatischen Dienst verliess, um einen neuen Traum zu verfolgen und Coach zu werden. Über seine Leidenschaft fur eine spirituelle Politik möchte er durch die Verknüpfung persönlicher und beruflicher Persönlichkeitsentwicklung zum Weltfrieden beitragen.

Aber was bewegt einen Diplomaten dazu, seine Karriere und einen prestigeträchtigen Job aufgeben, um etwas völlig anderes zu tun?

Als Harmen im Juli 2020 auf der Online-Konferenz Kreatives Leadership sprach, war er erstaunt, wie leicht die jungen Teilnehmenden verstanden, dass Spiritualität und Politik Hand in Hand gehen. Als Diplomat hatte er immer gedacht, dies habe nichts miteinander zu tun, aber den Teilnehmenden seines Webinars war klar, dass persönliches Wachstum für unsere Entwicklung als Spezie unumgänglich ist. "Ich habe mich mit diesem Gedanken allein gefühlt', sagt er. "Dass es für die Gruppe so offensichtlich war, hat mich inspiriert und berührt."

Von klein auf wusste Harmen, dass er sich für den Frieden in der Welt einsetzen wollte. Als kleines Kind lebte er in der Karibik. Als er im Alter von etwa 10 Jahren in die Niederlande zurückkam, wurde ihm bewusst, dass er ein Weltbürger war und er Menschen zusammenbringen und ihr Verständnis füreinander verbessern wollte. Er studierte internationales Recht und schlug eine Karriere in der Diplomatie ein.

Dass es für die Gruppe so offensichtlich war, hat mich inspiriert und berührt.

Etwa zur gleichen Zeit begann er eine spirituelle Reise und besuchte mit seiner Frau Kurse für Meditation und andere spirituelle Praktiken. Allerdings hielt er diesen Teil seines Lebens völlig getrennt von seiner Arbeit. Er fühlte sich intuitiv zu spirituellen Praktiken hingezogen, aber sein rationaler Verstand war skeptisch, wie man Achtsamkeit oder tiefere spirituelle Praktiken in die diplomatische Welt integrieren könnte.

Nach einer Mission in Bolivien wurde er nach Deutschland versetzt. Seine Karriere war auf einem guten Weg, aber nach 12 Jahren im niederländischen Aussenministerium sehnte er sich nach etwas anderem. Er setzte seine Karriere aufs Spiel und beschloss, ein Sabbatjahr zu nehmen, um Zeit mit seinen Kindern zu verbringen und eine klarere Vorstellung davon zu bekommen, was er als nächstes tun wollte. Nachdem er seine Tochter zur Schule gebracht hatte, setzte er sich in ein Café und schrieb stundenlang Tagebuch. Langsam wurde ihm klar, dass er nicht in die Diplomatie zurückkehren wollte. Es war eine Zeit der tiefen Unsicherheit.

Zum Glück hatte er einen Nachbarn, der ihm als Mentor zur Seite stand und ihm die Kraft des "Nein-Sagens" beibrachte. Er hatte sich nie wirklich gegen die Erwartungen der Leute gestellt und musste lernen, dass es in Ordnung ist, einfach "Nein" zu sagen, selbst zu einer scheinbar fantastischen Karrieremöglichkeit. Im Laufe des Jahres öffnete er sich mehr und mehr der Kreativität, lernte, um Unterstützung zu bitten und entwickelte langsam seinen neuen Traum. Ihm wurde klar, dass er sich zum Coach ausbilden lassen wollte, um diese Fähigkeiten in einem neuen Job, z. B. als Manager, einzusetzen.

Fangen Sie einfach irgendwo an!

Sehr zu seiner eigenen Überraschung liebte er das Coachen so sehr, dass er begann, seinen Lebensunterhalt mit der Begleitung von Menschen zu verdienen. Zudem hatte ihm die Ausbildung gezeigt, dass ihm die Nähe zur Natur sehr am Herzen lag, was mit einem Bürojob unvereinbar war. Er begann, Menschen in der freien Natur zu coachen. Als er mehr Erfahrung im Coaching sammelte, erkannte er, dass im Grunde in jedem Menschen das Potenzial steckt, Veränderung zu bewirken.

"Die Augen meiner Klienten leuchten zu sehen, wenn sie ihre eigene Antwort auf eine relevante Frage oder Sehnsucht in ihrem Leben finden, wenn sie einen Durchbruch in tief verwurzelten Mustern erleben oder wenn sie sich wieder zu ihrer wahren Leidenschaft und Bestimmung finden, ist einfach eine unglaubliche Erfahrung", sagt er. Zeuge solcher Grossartigkeit zu sein, mache ihn demütig und dankbar, und er sei entschlossen, weiterhin Räume zu schaffen, in denen Menschen ihr wahres Potenzial entdecken und entfalten können.

Heute stehen seine persönliche und berufliche Entwicklung im Einklang miteinander. "Ich sehe nicht nur, dass sie Hand in Hand gehen können, sondern dass sie es sogar müssen", sagt er. "Wenn die Menschheit einen Quantensprung machen und sich auf die nächste Stufe begeben will, haben wir keine andere Möglichkeit, als nach innen zu schauen und persönlich zu wachsen."

In den letzten Jahren hat er sich als Coach weitergebildet und möchte jetzt dringend etwas bewirken. Hierfür kehrt zu seiner ursprünglichen Vision zurück, für den Weltfrieden zu arbeiten, aber mit einem ergänzenden Ansatz. Er habe bereits begonnen, Gespräche über eine bewusste Politik zu moderieren, doch dies sei erst der Anfang, so Harmen.

Vergessen Sie nicht, dass es immer einen Ausweg gibt, selbst wenn Sie sich dabei verlieren. Sie werden den Ausweg finden. Sie müssen einfach nur darauf vertrauen.

Sein Tipp für alle, die die Kluft zwischen ihrem privaten und beruflichen Leben überbrücken wollen: "Fangen Sie einfach irgendwo an! Ihre aktuelle Situation mag Ihnen schrecklich erscheinen, aber eigentlich ist sie der perfekte Ort, denn sie führt Sie zum nächsten Schritt, näher an das, was Sie wollen. Vergessen Sie nicht, dass es immer einen Ausweg gibt, selbst wenn Sie sich dabei verlieren", sagt Harmen.  "Sie werden eine Lösung finden.Sie müssen einfach nur darauf vertrauen."

 

Sie möchten mehr über die diesjährige Konferenz Kreatives Leadership erfahren? 2021 wird eine grossartige Gelegenheit sein, junge Menschen aus der ganzen Welt zu treffen und der Frage auf die Spur zu gehen, wie sich aus Ungewissheit Möglichkeiten entwickeln lassen.

Anmeldungen werden ab dem 1. Juni entgegengenommen!

 

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1962: Häuptling Walking Buffalo – Mutter Erde respektieren und schützen

Von Andrew Stallybrass

14/05/2021
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Von Andrew Stallybrass

 

1962 wurde in Caux erstmals ein Dokumentarfilm über eine bemerkenswerte, fast 100.000 Kilometer lange Reise gezeigt. Zwei Jahre zuvor hatten Häuptling Walking Buffalo von der Nakoda (Stoney) Nation und Häuptling David Crowchild von den Tsuu T'ina (Sarcee) eine achtköpfige Delegation der First Nations aus Kanada auf eine Reise geführt, die sie nach Europa, Asien, Afrika und in den Pazifik führte. Eine Etappe der Reise war auch das Konferenzzentrum in Caux. Schätzungen zufolge verfolgten 100 Millionen Menschen die Reise in der Presse, im Radio und im Fernsehen.

Die Verbindung von Walking Buffalo mit der Moralischen Aufrüstung (später Initiativen der Veränderung) reichte fast 30 Jahre zurück. Im Juni 1934 hatten er und andere Anführer der Nakoda Nation in einer Zeremonie im kanadischen Banff den Begründer der Moralischen Aufrüstung, Frank Buchman, zum Blutsbruder gemacht und ihn A-Wo-Zan-Zan-Tonga (Grosses Licht aus der Dunkelheit) genannt. Es war der Beginn einer anhaltenden Freundschaft, die dazu führte, dass indigene Menschen aus der ganzen Welt an der Arbeit und den Konferenzen in Caux teilnahmen.

 

Walking Buffalo blood brother Frank Buchman 1934
Umgeben von Angehörigen der Stoney Nakoda Nation macht Häuptling Walking Buffalo Frank Buchman
im Rahmen einer internationalen Konferenz 1934 zum Blutsbruder

 

Im Laufe der Jahre blieben die Blutsbrüder in Kontakt und trafen sich 1958 bei einer MRA-Weltkonferenz wieder. Dort lernte Walking Buffalo Menschen aus der ganzen Welt kennen, die einen neuen Sinn in ihrem Leben gefunden hatten. Nach drei Wochen beschloss er, auf Bitterkeit, Stolz und Angst zu verzichten, um Buchman in seiner Arbeit zu unterstützen. „Ich hatte gute Gründe für den Hass, aber jetzt weiss ich, dass ich sogar denen vergeben kann, die mir Unrecht getan haben“, sagte er. „Ich fühle mich wie ein neuer Mensch.“

Jetzt weiss ich, dass ich sogar denen vergeben kann, die mir Unrecht getan haben. Ich fühle mich wie ein neuer Mensch.

Walking Buffalo sah seine Rolle darin, den Menschen und Regierenden – indigen oder nicht – dabei zu helfen, zum Wohle zukünftiger Generationen Mutter Erde zu respektieren und zu schützen. Mit Leidenschaft, Humor und durch seine Geschichten gab er sein Wissen und Verständnis für die traditionellen Werte seines Volkes weiter.

 

Walking Buffalo in Caux with Frank Buchman
Walking Buffalo und Frank Buchman in Caux

 

Die Reise in den Jahren 1959–60 führte die Delegation in 18 Länder. In Europa bereiste Häuptling Walking Buffalo innerhalb11 Wochen 13 verschiedenene Länder, traf Bundeskanzler Adenauer in Deutschland und die Führenden der griechischen und türkischen Volksgruppen auf Zypern. In Skandinavien wurde er vom Volk der Sami 160 Kilometer nördlich des Polarkreises empfangen.

In Neuseeland war die kanadische Gruppe Ehrengast bei der Konföderation der Maori-Häuptlinge. In Australien wurden sie vom amtierenden Premierminister und dem Gouverneur von Westaustralien begrüsst. Ihre Gespräche und Feiern mit der Gemeinschaft der Aborigines dauerten drei Tage. „Sie zeigten uns die Sinnlosigkeit von Bitterkeit und Hass und wie man mit den Weissen für ein von Gott geführtes Land arbeiten kann“, sagte ein Aborigine-Teilnehmer. Sie besuchten ausserdem Südafrika, Simbabwe (damals Südrhodesien), die Zentralafrikanische Föderation, Uganda und Kenia.

Sie zeigten uns die Sinnlosigkeit von Bitterkeit und Hass.

 

Walking Buffalo and friends with PQ Vundla and family
Walking Buffalo mit Freunden bei Philip Qipa Vundla und dessen Familie in Südafrika

 

Im Laufe des Jahres 1961 –  seinem 90. Lebensjahr –  nahm Walking Buffalo auch an Kampagnen in Brasilien, Japan und den USA teil. Zurück zu Hause in Kanada sprach er mit seinen Enkelkindern über seine Erkenntnisse. „Viele Menschen spüren kaum noch echte Erde unter ihren Füssen, sehen keine Pflanzen ausserhalb von Blumentöpfen wachsen und entfernen sich nie weit genug von den Straßenlaternen weg, um den Zauber eines mit Sternen übersäten Nachthimmels zu erleben“, erzählte er ihnen. „Wenn die Menschen weit weg von den Schauplätzen leben, die der Grosse Geist geschaffen hat, können sie seine Gesetze leicht vergessen.“

Walking Buffalo starb im Jahr 1967. Im Jahr 1976 begleitete sein Sohn, Bill McLean, die Besetzung der Show Song of Asia in verschiedene Regionen von Quebec und kam 2001 zusammen mit drei Nakoda-Häuptlingen nach Caux. Walking Buffalos Urenkelin, Alana, war 2004 Caux-Intern und hat seitdem Trustbuilding-Workshops im Reservat durchgeführt – die Geschichte geht also weiter.

 

Walking Buffalo's son Bill McLean delegation in Berne 2001
Walking Buffalos Sohn Bill McLean (rechts) und Nakoda-Häuptlinge in der kanadischen Botschaft in Bern, 2001

 

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Sehen Sie sich den 1962 gedrehten Farbfilm über Häuptling Walking Buffalos Reise um die Welt (Fotograf: Robert Fleming, Erzähler: Edward Devlin)

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

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