1961 - Patrick Colquhoun: "Diese Woche hat mein Leben verändert"
Von Michael Smith
10/05/2021Patrick Colquhoun kam am 7. August 1961 in Caux an, nachdem er sein Studium in Oxford beendet hatte. "Artikel über die Moralische Aufrüstung (MRA, jetzt Initiativen der Veränderung), die mir ein Freund in den vergangenen drei Jahren geschickt hatte, landeten immer im Papierkorb", erklärt er. "Aber in meinem letzten Semester wurde mir klar, dass die Werte der Ehrlichkeit, Reinheit, Selbstlosigkeit und Liebe integraler Bestandteil von Politik, Philosophie und Wirtschaft waren, die ich studiert hatte."
Seine Ankunft fiel auf den Tag, an dem Frank Buchman, der Gründer der Moralischen Aufrüstung, im deutschen Freudenstadt starb. Buchmans Botschaft war einfach: "Wenn du die Welt verändern willst, fang bei dir selbst an".
Patrick erinnert sich: "Alle redeten über diesen Mann, den ich nicht mochte, weil ich wusste, dass ich meine Lebensweise ändern musste, wenn seine Ideen stimmten."
Ich wusste, dass ich meine Lebensweise ändern musste, wenn seine Ideen stimmten.
Als Teil seiner Nachforschungen vor seiner Reise nach Caux suchte er Sir Richard Jackson, den stellvertretenden Kommissar der Metropolitan Police und Präsident von Interpol, auf. Dieser gab ihm den Rat: "Bleiben Sie bei den Fakten, schauen Sie, ob sie effektiv sind und ob sie das ausleben, wovon sie reden."
Patrick erinnert sich: "Daher wurden viele Leute, die ich in Caux traf, von mir schief angeschaut und wunderten sich, warum ich so negativ war. Aber diese Woche hat mein Leben verändert. Ich traf dort einen britischen Politiker, der mir vorschlug, mein Leben Gott zu übergeben, was ich dann auch tat."
Patrick verlängerte seinen Aufenthalt in Caux, um sich einem Sonderzug anzuschliessen, der die Konferenzteilnehmenden zu Buchmans Beerdigung nach Freudenstadt fuhr.
Auf dieser Reise geschahen zwei unvergessliche Dinge. "Ein junger Ghanaer, der neben mir sass, erklärte mir in Bezug auf die Suche nach Gottes Führung, warum es wichtig sei, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ich erinnere mich auch lebhaft an das Lächeln der jungen Frau, die Erfrischungen servierte. Ich kannte sie nicht, aber 10 Jahre später wurde Frances Cameron meine Frau."
Obwohl sie von der Richtung, die mein Leben genommen hatte, überrascht waren, wussten sie, dass sie mir vertrauen konnten.
"Bei meiner Rückkehr nach Hause entschuldigte ich mich bei einem Bruder, den ich immer schlecht behandelt hatte. Ich war ehrlich zu meinen Eltern über Aspekte meines Lebens, die ich ihnen bis dahin vorenthalten hatte. Das bestätigte einige ihrer Befürchtungen und erleichterte sie andererseits. Obwohl sie von der Richtung, die mein Leben genommen hatte, überrascht waren, wussten sie, dass sie mir vertrauen konnten."
Seitdem hat Patrick sein Leben ganz der karitativen Arbeit gewidmet. 1980 gründete er mit einigen Kolleginnen und Kollegen den Anglo-Nordic Productions Trust, um One Word of Truth zu drehen, einen Film, der auf der nicht gehaltenen Literaturnobelpreis-Rede des russischen Dissidenten Alexander Solschenizyn von 1970 basiert. Der Film hebt die moralischen und geistigen Werte hervor, die für Freiheit wesentlich sind. Er ist in 17 Sprachen erhältlich und wird vor allem im Bildungsbereich eingesetzt.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, gründete Patrick 1990 Medical Support in Romania, um mit Menschen in Rumânien an der Reform des Gesundheitswesens ihres Landes zu arbeiten. Hierbei leitete er Veränderungen im grossen Kreiskrankenhaus Salaj in Zalau ein. Die Wohltätigkeitsorganisation schickte 268 britische Medizinerinnen und Mediziner auf eigene Kosten in das Krankenhaus, um medizinische Geräte zu liefern und das Personal zu schulen. Insgesamt 514 Reisen wurden in diesem Zusammenhang durchgeführt und Mitarbeitende aus Zalau haben kamen 106 Mal zu Weiterbildungen nach Grossbritannien.
Patricks Team setzte sich dabei stark gegen die Korruption im Gesundheitswesen ein, die in allen ehemaligen kommunistischen Ländern damals üblich war.
1998 wurde er zum Ehrenbürger von Zalau ernannt und 2010 wurde er von Prinz Charles ausgezeichnet. 2019 besuchte er mit 80 Jahren Rumänien zum achzigsten Mal.
Sehen Sie den Film One Word of Truth über Alexander Solschenizyns nie gehaltene Rede anlässlich des Nobelpreises für Literatur 1970.
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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
- Fotos Solschenizyn, Rumänien, oben: Patrick Colquhoun
- Foto F. Buchman: Initiativen der Veränderung
- Foto Beerdigung: Arthur Strong
- Video One Word of Truth: Solzhenitsyn Centre (auf Youtube)
- Korrekturlesung: Tatjana Horenko-Enomoto
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1960 - Cyprus: "Die Hoffnung stirbt nie"
Von Andrew Stallybrass
06/05/2021
Seit 1946 gibt es nur wenige Probleme in der Welt, die nicht ein gewisses Echo in den Konferenzen und Begegnungen in Caux gefunden haben. Im Jahr 1960 erlangte Zypern nach mehreren Jahren teils gewaltsamer Konflikte zwischen der griechischen und türkischen Bevölkerung und den britischen Machthabern die Unabhängigkeit. Die erste Fahne der neuen Republik, die offiziell nach Übersee ging, wurde von dem damaligen Präsidenten, Erzbischof Makarios, nach Caux geschickt und dort am 16. August, dem zypriotischen Unabhängigkeitstag, gehisst.
Dieses Geschenk war eine Ehrung der stillen Arbeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Moralischen Aufrüstung (MRA, jetzt Initiativen der Veränderung) im Vorfeld der Verhandlungen zwischen Grossbritannien und den verschiedenen Konfliktparteien: der griechisch-zypriotischen Mehrheit, die grössten Teils 'Enosis' (eine Vereinigung mit Griechenland) wollte, der türkischen Minderheit, die eine Teilung der Insel erstrebte, um ihre Rechte zu garantieren sowie Griechenland und der Türkei.
1954 hatte sich Erzbischof Makarios, der sowohl der religiöse als auch der politische Führer der griechischen Gemeinschaft war, im Londoner Zentrum der MRA aufgehalten, bevor er zwei Jahre später von den Briten ins Exil geschickt wurde. Der führende türkische Herausgeber und Journalist, Ahmet Emin Yalman, war 1946 in Caux gewesen und hatte versucht, durch seine Tätigkeit als Schriftsteller die Gemeinschaften zusammenzubringen. Im Jahr 1958 schrieb Yalman in einem Artikel, der in den griechischen Medien weit verbreitet wurde: "Zypern sollte kein Grund der Spaltung werden. Es sollte eine Brücke der Verständigung sein.” Die von der MRA vermittelten Kontakte spielten eine Rolle beim Kompromissabkommen, das Makarios, der 1960 zum Präsidenten gewählt wurde, im März 1959 in London unterzeichnete.
Anfang 1960 verliessen zwei frisch verheiratete MRA-Mitarbeitende Caux in einem Kleinbus, um die wachsende Arbeit der MRA in Zypern zu unterstützen. Marcel und Theri Grandy hatten ursprünglich geplant, drei Monate in Zypern zu bleiben, doch daraus wurden, wie Marcel später schrieb, "drei aussergewöhnliche Jahrzehnte". Im Laufe dieser Zeit machten sie unzählige Besuche in Griechenland, der Türkei und dem Libanon, zeigten MRA-Filme, beherbergten Besuchergruppen mit Theaterstücken und Musicals und organisierten Delegationen nach Caux.
Was wir damals nicht wussten, war, dass aus drei Monaten in Zypern drei aussergewöhnliche Jahrzehnte werden sollten.
“Theri und ich kamen in ein Land, das am Siedepunkt war”, schrieb Marcel. Theri erwähnte, dass sie sich in dieser Umgebung an “das Leben als Ehepaar, an eine ganz neue Kultur am Mittelmeer, an einen extrem vollen, wenn auch ungeplanten Tagesablauf und an das Leben in einer kleinen MRA-Gemeinschaft, die aus einigen recht übermütigen jüngeren Leuten bestand”, anpassen mussten. Jeden Tag brachten Zypriotinnen und Zyprioten Geschenke zu ihnen ins Haus: Orangen, Kartoffeln und Sellerie sowie Einladungen in ihre Wohnungen und Dörfer, Angebote für Mitfahrgelegenheiten und sogar ein lebendes Huhn. Es gab viele Menschen aus beiden Volksgruppen, die auf eine Heilung der Wunden auf beiden Seiten hofften.
Nach der Unabhängigkeit hielten die Spannungen trotz vieler Bemühungen um Vertrauensbildung zwischen den Volksgruppen an. 1974 gab es einen Putsch gegen Makarios, angeführt von Anhängerinnen und Anhängern des rechten Militärregimes, die eine Vereinigung mit Griechenland wollten. Dies provozierte eine Invasion der Türkei und eine De-facto-Teilung Zyperns. Etwa ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner wurde zu Flüchtlingen in ihrem eigenen Land.
Auch in den Jahren danach arbeiteten Menschen in Zypern weiter daran, Barrieren aufzubrechen, Vertrauen aufzubauen und Korruption zu bekämpfen. Einer von ihnen war Spiros Stephou, der als junger Zollbeamter im Hafen von Famagusta zum ersten Mal im Dezember 1960 nach Caux kam.
Er war in den 1950er Jahren Mitglied der griechischen Guerillabewegung EOKA gewesen und hatte im Hafen Bomben gelegt, um die Briten aus Zypern zu vertreiben. Seine Frau Maroulla arbeitete mit ihm zusammen, verzweifelte aber an seiner Spielsucht und seinem Alkoholkonsum.
In Caux schien sich Spiros mehr für die Bar in der Nähe des Konferenzzentrums zu interessieren als an den Treffen teilzunehmen. Aber bei seiner Rückkehr traf ihn im Flugzeug eine Erkenntnis: "Wenn ich mit meinem chaotischen Lebenstil weitermache, werde ich nicht nur mein Leben, sondern auch das Leben meiner Insel zerstören.”
In den nächsten Monaten baute er eine neue Beziehung zu Maroulla auf, erzählte seinem Chef von den Waren, die er beim Zoll gestohlen hatte, und zahlte langsam seine Schulden ab. Er wurde bekannt für seinen Einsatz gegen Korruption und beendete seine Karriere als stellvertretender Direktor des Zolls.
Wenn ich mit meinem chaotischen Lebenstil weitermache, werde ich nicht nur mein Leben, sondern auch das Leben meiner Insel zerstören.
Die Teilung Zyperns dauert bis heute an, trotz vergeblicher Bemühungen der Vereinten Nationen und anderer Seiten, eine dauerhafte Lösung herbeizuführen. Nach seinem letzten Besuch in Zypern drei Jahre vor seinem Tod im Jahr 2006 schrieb Marcel: "Die Situation in Zypern ist alles andere als verheissungsvoll. Doch als wir unsere Freundschaften erneuerten, kam bei den Gesprächen neue Hoffnung auf. Wir sind uns bewusst, wie schwierig es ist, in einer politisch stagnierenden Situation die Hoffnung und den Glauben am Leben zu erhalten. Aber wie wir selber wissen, was auch so viele unserer Freunde erfahren haben: Wenn sich Motivation und Richtung im Leben eines Menschen ändern, stirbt die Hoffnung nie.”
Marcel und Theri Grandy verliessen Zypern, nachdem Marcel gebeten wurde, Präsident von Initiativen der Veränderung Schweiz zu werden. Er hatte dieses Amt von 1989 bis 1999. zehn Jahre lang inne.
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Sehen Sie das Video aus unserem Archiv von der Feier zum Tag der Unabhängigkeit Zyperns in Caux (1960)
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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
- Video Cyprus Independance Day at Caux: Initiativen der Veränderung
- Cyprus 1959-1960: An unfinished story, Daniel Dommel, Caux Books, 1998
- Fotos und Zitate: Hope never dies: the Grandy story, Virginia Wigan, Caux Books, 2005
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Diana Topan
Diana Topan arbeitet seit 2012 für verschiedenen internationalen NGOs. Sie sammelte Erfahrungen als Projektmanagerin in den Niederlanden und Rumänien sowie als freiberufliche Social-Media-Managerin für Kunden in Europa, dem Nahen Osten und den USA. Sie studierte Psychologie und begeistert sich für Fotografie und digitale Kunst. Sie arbeitet gerne in ihrem Garten, ist eine begeisterte Pilzbeobachterin und hat eine unendliche Neugierde für die kreative Wiederverwendung von ausgedienten Möbeln und Alltagsgegenständen.
1959 – Lennart Segerstråle: "Kunst muss dem Bösen gefährlich sein"
Von Mary Lean
04/05/2021
Im Jahr 1959 wurde eine riesige Freske - “Am Strom des Lebens” - an der Wand des Speisesaals des Caux-Palace enthüllt. Sein Schöpfer, der finnische Künstler Lennart Segerstråle, wählte das universelle Bild des Wassers, um seine Vision von Caux darzustellen: ein Ort, an dem die Menschen zur Quelle kommen, um ihren inneren Durst zu stillen, und um dann das Wasser des Lebens in eine durstige Welt hinaus zu tragen. In der Mitte beugt sich eine dunkle Gestalt über das Wasser, sieht ihr Spiegelbild, steht verwandelt auf und strahlt Leben aus.
Der damals 68-jährige Segerstråle war Finnlands berühmtester Tiermaler, bekannt für seine monumentalen Fresken und Wandgemälde.
Die Finnische Nationalgalerie, die 105 seiner Werke besitzt, beschreibt die "Gegenüberstellung von Gut und Böse" als zentrales Thema. “Segerstråles Werke beschäftigten sich mit vielen moralischen Fragen der Nachkriegszeit, wie den Problemen der Entwicklungsländer, Rassenkonflikten und Umweltfragen", heißt es auf ihrer Website. Segerstråle selbst behauptete, dass “die Kunst der Zukunft dem Bösen gefährlich sein muss”.
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg hatte Segerstråle an einer Konferenz der Moralischen Aufrüstung MRA (heute Initiativen der Veränderung) in Aulanko in Finnland teilgenommen, bei der es zu Versöhnungen zwischen Menschen kam, die durch den finnischen Bürgerkrieg, 20 Jahre zuvor, bitter entzweit worden waren. Dies half, das Land wieder zu vereinen, bevor Sowjetrussland später im selben Jahr einmarschierte. Segerstråle sagte, dass er das Fresko in Caux aus Dankbarkeit für das malte, was die MRA für Finnland getan hatte.
Zu Segerstråles bekanntesten Werken gehören seine Fresken in der Bank von Finnland in Helsinki und in der Hauptkirche von Varkaus. Letzteres soll mit 242 Quadratmetern die größte Freske in Skandinavien sein.
Wenn die Arbeit an einem Fresko auch nur für ein paar Stunden unterbrochen wird, muss der ganze Abschnitt neu gemacht werden - aber er war bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen.
Ein MRA-Freund, Paul Gundersen, besuchte ihn, während er daran arbeitete: “Er benutzte ein Gerüst auf Eisenbahnschienen, um sich an der Wand hin und her zu bewegen. Er hatte gerade seine Arbeit unterbrochen und sprach mit einer Frau, die mit der Absicht gekommen war, ihn um persönliche Hilfe zu bitten. Wenn die Arbeit an einem Fresko auch nur für ein paar Stunden unterbrochen wird, muss der ganze Abschnitt neu gemacht werden - aber er war bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen.”
1970 gehörte Segerstråle zu einer Gruppe von Künstlern aus vielen Fachrichtungen, die sich in Caux trafen. Die Konferenz führte zu einem Buch, New Life for Art, zu dem Segerstråle einen Beitrag leistete. “Die grundlegendste aller Tatsachen über Kunst ist, dass der Mensch und die Kunst eins sind", erklärte er. Persönliche Faktoren wie Angst vor den Kritikern oder “ein falscher Ehrgeiz” könnten die Kreativität beeinträchtigen: “Es kann viele Feinde in mir geben, die meine Arbeit verderben.”
Die grundlegendste aller Tatsachen über Kunst ist, dass der Mensch und die Kunst eine und die selbe Person sind.
Er nannte als Beispiel die Zusammenarbeit mit einer Assistentin an einer Kirchenfreske. “Eines Tages probierten wir die Farben für die nächste Fläche aus. Beide machten wir einige Versuche und verglichen sie. Ich sah sofort, dass die Farben meiner Kollegin besser waren als meine, aber ich entschied, dass wir mit meiner Wahl weitermachen sollten. Meine Kollegin stimmte schweigend zu. Aber es war keine Freude dabei. Die Teamarbeit funktionierte nicht. Das Ergebnis wurde zusehends schlechter.” Am dritten Tag gestand er seiner Kollegin schließlich seine Eifersucht, entschuldigte sich und bat ihren entsetzten Maurer, die Wandoberfläche zu erneuern, damit sie nochmals anfangen konnten.
Als Christ sah Segerstråles seine Kunst, unabhängig vom Thema, als Ausdruck seiner Beziehung zu Gott. Er unterstützte die MRA großzügig und spendete das Honorar für einen seiner Aufträge - fast ein halbes Jahreseinkommen - für die Synchronisation des Films Freedom auf Suaheli (siehe 1955). Gundersen war überzeugt, dass ihn seine Loyalität zur MRA in einer kontroversen Zeit eine Auszeichnung des Präsidenten kostete.
“Vielleicht war es verständlich, dass einige, die Lennart nahe standen, das Gefühl hatten, dass sein christliches Engagement zu viel von seiner Zeit stahl”, schrieb Gundersen. “Lennart sagte mir einmal, dass diese Kritiker die tiefste Quelle seiner Inspiration nicht erfassten.”
Diese Quelle steht auch im Mittelpunkt seiner Freske in Caux.
Im Laufe der Jahre haben sich Künstlerinnen und Künstler aller Disziplinen von Lennart Segerstråles Konzept der "Kunst, die dem Bösen gefährlich ist" inspirieren lassen. Viele von ihnen bereiten sich darauf vor, in diesem Jahr, 75 Jahre der Begegnungen von Caux zu feiern. Eine Reihe von Kunstveranstaltungen wird mit einer Online-Veranstaltung am 29. Mai eröffnet. Bleiben Sie dran und entdecken Sie nach und nach im Laufe des Jahres eine Vielzahl von Aufführungen, künstlerischen Präsentationen und Workshops!
Kunst spiegelt den Zeitgeist wider. Sie ist ein Teil der Gegenwart, aber sie blickt auch in die Zukunft und gestaltet diese mit. Sie berichtet über das Schicksal der Menschheit.
Lennart Segerstråle
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Links:
In der Mitte des Freskos blickt eine Figur in den Spiegel des Lebensbrunnens und findet sich von Dunkelheit erfüllt. In seinem Herzen findet eine Veränderung statt, und er erhebt sich, strahlend vor Licht, mit offenen Augen für eine neue Welt und ein neues Leben. Fünf Figuren hinter ihm tragen das lebendige Wasser zu den fünf Kontinenten.
Rechts:
Die Antilopen im Vordergrund und die Figuren, die Schalen tragen, stehen für die Millionen, die sich nach dem Brunnen sehnen. Im Vordergrund bietet ein Afrikaner seine Schale mit Wasser einem kranken weißen Mann an: ein Symbol für Afrika, das einer westlichen Welt, die ihren Weg verloren hat, Heilung bringt.
Links:
Menschen verschiedener Rassen und Kontinente strömen zum Wasser und strecken ihre Hände zur Versöhnung aus. Die Kinder halten einen Wedel der Friedenspalme.
Rechts:
Die vier Schlangen in der unteren rechten Ecke stehen für die inneren Feinde, die die Herzen der Menschen vergiften. Mutter und Vater beschützen ihre Kinder, indem sie einen Speer zum Angriff erheben. Sie beziehen Stellung im Kampf zwischen Gut und Böse, Wahrheit und Falschheit.
Lesen Sie die ausführliche Beschreibung der verschiedenen Szenen der Freske.
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- Incorrigibly Independent, Paul Gundersen, Caux Books, 1999
- New Life for Art, Victor Sparre Grosvenor Books, 1971
- Portrait (Teaser): Jan Franzon
- Foto 1970 mit Freunden in Caux: Lars Rengfelt
- Foto oben, Portrait, L.S. bei der Kreation der Freski, vor der Freske: Initiativen der Veränderung
- Fotos der vier Szenen: Cindy Bühler
- Korrekturlesung: Maya Fiaux
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1958 - Angela Elliott: Schule in Caux
24/04/2021
Die 1950er und 1960er Jahre waren eine Zeit der Expansion für die Moralische Aufrüstung (MRA, jetzt Initiativen der Veränderung). Zahlreiche Teams arbeiteten damals in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg auf der ganzen Welt für Versöhnung und Frieden. Aufwändige Theaterstücke und Musical-Shows reisten um den Globus und in Lateinamerika, Indien, Japan und mehreren Ländern Afrikas wurden Konferenzzentren eingerichtet (siehe Unsere Geschichte).
Unter den hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befanden sich auch Paare mit kleinen Kindern. Daher wurde in Caux eine Schule eröffnet, damit die Eltern bei Bedarf reisen konnten - manchmal auch auf andere Kontinente - und um den Kindern Stabilität und eine Schulbildung zu bieten. In einer Zeit, in der Flugreisen teuer und selten waren, sahen viele der Kinder ihre Eltern manchmal monate- oder sogar jahrelang nicht.
Es war ein grosses Opfer für Eltern und Kinder gleichermassen. Während einige der Kinder gute Erinnerungen an ihre Zeit in der Schule in Caux behalten haben, war es für andere eine sehr schwierige Zeit.
Mary Lean und Elisabeth Peters schreiben:
Angela Cook (später Elliott) kam 1958 im Alter von vier Jahren nach Caux. Sie verbrachte die nächsten fünf Jahre dort, während ihre Eltern mit der MRA in Deutschland, Asien und den USA arbeiteten. Sie war eines von etwa 40 Kindern, die zwischen 1955 und 1965 zu verschiedenen Zeiten in Caux lebten und eine kleine Chalet-Schule besuchten, die sich direkt den Berg hinauf oberhalb des Konferenzzentrums befand.
Für Angela wurde diese Trennung durch die "absolut zuverlässige Fürsorge" der jungen Engländerin Jill Dunn (später Loughman) gemildert, die sich um sie kümmerte. Für andere war diese Zeit sehr schwierig.
Was würde eine Mutter oder einen Vater dazu veranlassen, ein kleines Kind für einen so langen Zeitraum zu verlassen? Ein Teil der Antwort liegt in der Dringlichkeit der Aufgabe, die sie vor sich sahen.
Die meisten Eltern konnten sich an zwei Weltkriege erinnern, und es gab eine reale Angst vor einem dritten.
Angelas Mutter erzählte ihr später, sie habe geglaubt, dass ihre Arbeit helfen könnte, einen weiteren Krieg zu verhindern. Dies war eine starke Beweggrund für Menschen, die mit der Erfahrung eines Deutschlands unter Hitler aufgewachsen war.
Angelas Mutter erzählte ihr später, sie habe geglaubt, dass ihre Arbeit helfen könnte, einen weiteren Krieg zu verhindern.
John Bowlbys Arbeit über die psychologischen Gefahren der Trennung kleiner Kinder von ihren Müttern war zu dieser Zeit gerade erst bekannt geworden, und es ist unwahrscheinlich, dass die Eltern - oder die Lehrer, Lehrerinnen oder Betreuerinnen und Betreuer, allesamt Freiwillige - davon wussten. Die Eltern glaubten, dass sie ihre Kinder an einem sicheren Ort zurückliessen, wo sie eine gute Ausbildung erhalten würden, und dass sie diejenigen waren, die ein Opfer brachten, nicht ihre Kinder.
Und die meisten von Angelas Erinnerungen sind heiter: das Pflücken wilder Narzissen im Frühling, das Wandern und Picknicken im Sommer, das Einschlafen zum Klang von Kuhglocken, das Schlittenfahren auf der kurvenreichen Bergstrasse in der Nähe der Schule, das Fliegen durch eine strahlend weisse Landschaft auf ihren Skiern. In jenen Jahren fanden das ganze Jahr hindurch Konferenzen statt, und der Austausch mit Menschen aus aller Welt eröffnete den Kindern weite Horizonte.
Als Kind habe ich den Rhythmus dieser Tage nie in Frage gestellt. Erst später begann ich zu begreifen, was die lange Trennung für mich und meine Eltern bedeutete.
“Als Kind habe ich den Rhythmus dieser Tage nie in Frage gestellt”, sagt Angela. "Ich kannte nichts, womit ich ihn vergleichen konnte. Erst später begann ich zu begreifen, was die lange Trennung für mich und meine Eltern bedeutete."
Für andere Kinder war es schwerer. Die Abwesenheit ihrer Eltern, der häufige Wechsel der Bezugspersonen und die Anforderungen des Lebens in einem geschäftigen Konferenzzentrum warfen einen Schatten auf ihre Kindheit und ihr Leben als Erwachsene. Die Grenzen zwischen Zuhause und Schule waren verschwommen und sie verpassen die Erfahrung, zu jemandem nach Hause zu gehen, dem sie mehr bedeuteten als sonst jemandem.
Als Marion Porteous (geborene Manson) 2006 mit ihrem Mann und ihren erwachsenen Töchtern Caux besuchte, schrieb sie in das Gästebuch: "Trotz der wunderbaren Versöhnungsarbeit haben die Kinder gelitten. Vielleicht wird unsere Geschichte eines Tages gehört werden.”
2009 reagierte Caux Books auf diese Bitte mit der Veröffentlichung von Stories of the Caux School 1955-65, in der die Erinnerungen der Kinder, Mitarbeitenden und Betreuenden, die diese Jahre in Caux verbrachten, festgehalten sind - sowohl die freudigen als auch die schmerzlichen.
Erfahren Sie mehr über die Schule in Caux.
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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die in Caux waren - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
Fotos: Stories of the Caux School 1955-65, Caux Books, 2009
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1957 - Jessie Bond: "Ich sah seine Grösse"
Von John Bond
18/04/2021
Während des Zweiten Weltkriegs diente mein Vater an sehr rauen Orten - hinter den feindlichen Linien in Burma, dann inmitten der brutalen Konflikte in Waziristan an der damaligen Grenze zwischen Indien und Afghanistan. Es war eine harsche Behandlung für einen sensiblen jungen Mann, der gerade von der Universität kam und er zahlte einen hohen Preis. Sein explosives Temperament in den folgenden Jahren war wahrscheinlich ein Symptom dessen, was wir heute posttraumatische Belastungsstörung nennen.
Für meine Mutter war das schwer zu ertragen. Als ausgebildete Ärztin war sie zur Armee eingezogen und nach Indien geschickt worden. Dort lernte sie meinen Vater kennen und sie heirateten am Ende des Krieges. Als sie 1957 mit vier Kindern und den häufigen Wutausbrüchen ihres Mannes zu kämpfen hatte, dachte sie ernsthaft daran, ihn zu verlassen. In diesem Jahr fuhren sie nach Caux.
Eine Konferenz war bereits in vollem Gange und sie beteiligten sich daran, obwohl meine Mutter immer noch mit ihrer Verzweiflung rang. Eines Morgens war sie in ihrem Zimmer und nahm sich Zeit in der Stille. Mein Vater war draussen auf dem Balkon und schaute auf den Genfer See hinaus. Sie konnten hören, wie ein muslimischer Teilnehmer in einem nahe gelegenen Raum seine Gebete sprach. Vielleicht erinnerte sie das an die glücklichen Zeiten ihrer Verlobung und Ehe im heutigen Pakistan.
Ich sah seine Grösse und wusste, dass ich ihn nie verlassen würde.
Was auch immer es war, als mein Vater zurück in den Raum trat, so sagte mir meine Mutter, sah sie ihn plötzlich in einem neuen Licht. Während sie sich zuvor auf seine Fehler beschäftigt hatte, erklärte sie später: "Ich sah seine Grösse, und ich wusste, dass ich ihn nie verlassen würde".
Sie lernte, sich von seinen Ausbrüchen nicht mehr so deprimieren zu lassen. Und es wurden weniger davon, denn mein Vater entdeckte eine neue Ruhe im seinem Herzen. Es herrschte mehr Harmonie in unserem Haus. Das hat mich als Siebenjährigen sehr beeindruckt.
In den folgenden Jahren war mein Vater als Offizier nach wie an vielen anstrengenden und gefährlichen Einsätzen beteiligt. Aber er meisterte sie anders. Sein christlicher Glaube war für reell, und seine Liebe zu meiner Mutter, und ihre zu ihm, war unerschütterlich. Wahrscheinlich war dies für mich als junger Mann ein wesentlicher Faktor bei meiner Entscheidung, mich der Arbeit der Moralischen Aufrüstung (heute Initiativen der Veränderung) zu widmen. Ich wusste aus erster Hand, dass eine verletzte Seele geheilt werden kann.
Ich bezweifle, dass ich dies hätte bewältigen können, wenn ich nicht gesehen hätte, wie meine Eltern damit umgegangen waren.
In meiner Arbeit habe ich an zahlreichen Initiativen teilgenommen, die dazu beigetragen haben, Gemeinschaften, die sich mit Konflikten auseinandersetzen müssen, zu versöhnen und soziale Gerechtigkeit zu fördern. Nichts davon war einfach. Ich musste mich Rückschlägen und Herausforderungen vieler Art und manchmal traumatischen Ereignissen stellen.
Ich bezweifle, dass ich dies hätte bewältigen können, wenn ich nicht gesehen hätte, wie meine Eltern damit umgegangen waren. Während ihres Ehelebens arbeiteten sie in zehn Ländern auf vier Kontinenten. Sie sahen sich Entbehrungen, Gefahren und Krankheiten ausgesetzt, aber sie verloren nie ihre Lebensfreude und ihre Wertschätzung für andere, die warme Freundschaften über kulturelle Unterschiede hinweg entstehen liess.
Caux spielte dabei eine Rolle, und ich werde immer dafür dankbar sein.
John Bond ist der Sekretär von Initiatives of Change International. Er lebt in Oxford/England und hat mit Initiativen der Veränderung in über 30 Ländern gearbeitet. Fünf Jahre lang koordinierte er das Caux Forum für menschliche Sicherheit. Zuvor war er Sekretär des australischen National Sorry Day Committee, das eine Million Australierinnen und Australier für Initiativen zur Überwindung des Schadens, der den australischen Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern durch die grausame und fehlgeleitete Politik der Vergangenheit zugefügt wurde, gewinnen konnte. Dafür wurde er mit der Medal of the Order of Australia ausgezeichnet. Sein neuestes Buch Sorry and Beyond, das er gemeinsam mit dem Aborigine-Führer Brian Butler verfasst hat, erzählt die Geschichte der Kampagne.
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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
- Alle Fotos: John Bond
- Korrekturlesung: Sebastian Hasse
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Alles, was ich denken konnte, war: "Bin ich in Sicherheit?
15/04/2021
Temantungwa Ndlangamandla wurde im Königreich Eswatini geboren, lebt aber in Taiwan. Sie nahm 2017 am Caux Peace and Leadership Programme (CPLP) teil, das sie als eine lebensverändernde Erfahrung beschreibt. Sie geniesst Diskussionen über Frauen, Kultur und Sprache und wie diese die Gesellschaft beeinflussen. Hier ist ihre Geschichte:
Ich habe mich als Frau in meiner Gesellschaft nie sicher gefühlt. In meiner Kultur gibt es eine Tradition, nach der ein Junge einem Mädchen nach Hause folgt und ihr dabei seine Liebe erklärt. Es ist ein alter Brauch, bei dem ein Mann die Liebe einer Frau gewinnt, indem er sie zermürbt. Für die Frau ist es oft anstrengend und beängstigend, das mitzumachen. Ich sage das, weil man als Frau in dem Moment, in dem ein Mann einem nach Hause folgt, Angst davor hat, was als nächstes passieren könnte.
Ich erinnere mich, wie auch ich diese Tortur durchgemacht habe. Ein Junge aus der Gegend hatte Interesse an mir gezeigt. Ich sagte ihm, dass ich kein Interesse daran hatte, mit ihm zusammen zu sein, aber das hielt ihn nicht davon ab, mir seine Liebe zu gestehen. Ich sagte immer wieder nein, aber er blieb hartnäckig. Ich blieb stehen, schaute ihn an und versuchte ihm so höflich wie möglich zu erklären, dass es mit ihm nie funktionieren würde.
Meine Kultur hatte mir beigebracht, dass ich, wann immer ich mit einem Mann sprach, höflich, respektvoll und bescheiden sein musste.
Ich ging nach Hause und glaubte, dass ich ihm dieses Hirngespinst ausgetrieben hatte. Doch zu meiner Überraschung folgte er mir, als ich am nächsten Morgen zum Lebensmittelgeschäft eilte. Das ging drei Monate lang so, und obwohl ich mich verfolgt fühlte, war es eine kulturell angemessene Vorgehensweise. Ich fühlte mich in die Enge getrieben und hatte keine andere Wahl, als meine Brüder zu informieren. Sie lachten mich bloss aus.
Ich werde wütend, weil niemand zugehört hat, niemand mich ernst genommen hat.
Aufgrund unseres kulturellen Hintergrunds konnte ich meinen Brüdern nicht die ganze Wahrheit erzählen. Ich konnte ihnen nicht von den Beleidigungen erzählen, die ich jedes Mal ertragen musste, wenn ich seine Annäherungsversuche zurückwies. Ich konnte ihnen nicht erzählen, wie er mein Internat ausfindig machte und dann zu mir kam und mich sehen wollte. Ich konnte ihnen nicht erzählen, wie er meine Telefonnummer herausbekam und mir drohte, mich zu verletzen. Und als ich mich traute, anderen meine Geschichte zu erzählen, lachten sie mir ins Gesicht.
Sie sagten mir, sie würden das unter Männern klären, aber das geschah nie. Ich ertrug die Belästigungen ein Jahr lang, bis er wegzog. Ich dachte, ich hätte die Tortur überwunden, bis ich ihn in der Stadt wiedersah. Ich erstarrte und konnte mich nicht mehr bewegen. Mein Körper war steif und ich schwitzte stark. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Das hielt solange an, bis er weg war. Ich nahm einen anderen Bus nach Hause, da ich bei meiner Tante wohnte und nicht wollte, dass er meine neue Adresse erfuhr. Ich konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Alles, woran ich denken konnte, war: „Bin ich in Sicherheit?".
Ich werde immer noch wütend, wenn sein Name in Gesprächen erwähnt wird. Ich werde wütend, weil niemand zugehört hat, niemand mich ernst genommen hat. Es schien, als würde niemand Wert auf meine Sicherheit legen, und ich denke an all die Frauen, denen es genauso geht.
Ich wünschte, die Welt hätte mehr sichere Räume für Frauen und für Männer, um gemeinsam eine sichere Gesellschaft aufzubauen.
Erst als ich nach Caux ging, fand ich meine eigene Stimme. Ich entdeckte, wie ich mich gegen solche ungerechten Traditionen aussprechen und aktiv sichere Räume für Frauen schaffen kann, um über Themen zu sprechen, die sie innerhalb ihrer Kultur betreffen. Durch Reflexion und offene Dialoge habe ich festgestellt, dass es für Männer und Frauen Möglichkeiten gibt, kulturelle Stereotypen, die sie betreffen, anzusprechen.
Ich wünschte, die Welt hätte mehr sichere Räume für Frauen und für Männer, um gemeinsam eine sichere Gesellschaft aufzubauen.
Dieses Thema interessiert Sie? Lesen Sie hier ein Gespräch zwischen Männern über Geschlechterdynamik und Sicherheit.
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Ich bin ein stolzes Produkt des Patriarchats. Für mich war es normal, zu erwarten, dass mir Respekt entgegengebracht wird, allein deshalb, weil ich ein Mann bin. Meine gesamte Erziehung beruhte darauf, dass ich mich in einer privilegierten Position befand, weil ich ein Mann war.
Gleichzeitig fühle ich mich dafür schuldig. Es tut mir leid, wenn ich aufgrund des Podests, auf das ich als Mann gestellt wurde, in einer Art und Weise spreche oder handle, die historisches Leid und Schmerz für Frauen mit sich bringt. Ich bin traurig über die vielen Fälle, in denen Frauen weiterhin um ihre Sicherheit kämpfen müssen. Ich verspüre jedoch ein Gefühl der Hoffnung, weil ich jeden Tag mit einer neuen Wahl konfrontiert werde und somit die Gelegenheit habe, es besser zu machen und dazuzulernen.
Antoine Chelala, Libanon
Als Mann bin ich stolz darauf, dass ich umgeben von grossartigen Mädchen und Frauen aufgewachsen bin, die mir dabei geholfen haben, meine Persönlichkeit und mein Weltbild zu formen. Dank der weiblichen Perspektive bin ich besser in der Lage, die Dynamik zwischen den Geschlechtern in unserer Gesellschaft zu verstehen.
Durch offene Gespräche mit Freundinnen wurden mir die Privilegien bewusst, die die patriarchale Gesellschaft mir gewährt, und ich konnte dadurch besser verstehen, dass auch ich eine Rolle im Kampf gegen die Ungleichheit der Geschlechter habe. Meistens bin ich selbstbewusst genug, um dieses Anliegen zu verteidigen und den Kreislauf der toxischen Männlichkeit zu durchbrechen. Allerdings verrate ich auch manchmal den "besseren" Mann in mir: Nicht immer bin ich mutig genug, einen sexistischen Witz als solchen zu benennen. Manchmal lache ich peinlich berührt über einen Witz, der nicht mit meinen Werten vereinbar ist. Ich finde es auch schwierig, den sogenannten ‚locker room talk‘ – Gespräche unter Männern in der Umkleidekabine – zu verändern.
Ich glaube, dass es wichtig ist, sichere Räume zu haben, in denen Männer über ihre Sorgen sprechen, ihre Gefühle teilen und ihre Erfolge feiern können. Ein solcher kann sich allerdings leicht in einen Raum toxischer Männlichkeit verwandeln, in dem Frauen in einer inakzeptablen Weise herabgewürdigt werden. Ich bin davon überzeugt, dass es meine Verantwortung ist, in solchen Fällen die Rolle des Spielverderbers zu übernehmen und für meine Überzeugungen einzustehen. Diese Räume müssen entgiftet werden, damit unsere Gesellschaft insgesamt für alle sicherer wird.
Sebastian Hasse, Deutschland
Ich bin immer wieder überrascht über die Schwierigkeiten, mit denen Frauen in der Welt nur aufgrund ihres Geschlechts konfrontiert sind. Und ich verstehe, dass ich mir dieser Schwierigkeiten mehr bewusst werden muss. Gleichzeitig denke ich, dass wir in einer Welt leben, in der eine kleine Gruppe reicher Alpha-Männchen fast alles kontrolliert.
Darunter scheinen die meisten Frauen und Männer zu leiden. Da ich weiss, dass ich kein Alphamännchen bin und es auch nicht sein will, empfinde ich hier eine gewisse Hilflosigkeit. Aber indem wir unsere Stimme erheben und die Diskriminierung, die stattfindet, benennen, können wir ein gutes Beispiel für andere sein und beginnen, Veränderungen in ihrem Verhalten und Charakter herbeizuführen.
Omar Madani, Syrien
Ich glaube, dass sich alle Männer, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzen, auf Grund der Ungleichheit, die unsere männlichen Vorfahren im Laufe der Geschichte Frauen gegenüber praktiziert haben, schuldig fühlen. Als Männer von heute, die Frauen respektieren und wertschätzen, mögen wir als unschuldig gelten, aber weil wir die männliche Identität unserer Vorfahren teilen, haben wir eine Verantwortung, das zu korrigieren, was in der Vergangenheit geschehen ist. Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist der natürliche und gesunde Weg, dem jedee und jeder Einzelne folgen muss, um eine harmonische und produktive Gesellschaft zu schaffen.
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Von Eliane Stallybrass
14/04/2021
Der 10. Jahrestag des Konferenzzentrums der Moralischen Aufrüstung (später Initiativen der Veränderung) in Caux war ein grosser Moment für Eugen und Anneli Zeller. „Mit grosser Freude hatten wir uns entschlossen, unser Haus zu verkaufen und das Geld nach Caux zu geben“, erzählte Anneli der Konferenz am 29. Juli 1956. „Der Mann, dem wir es verkauften, war so beeindruckt, dass er ebenfalls 10.000 Schweizer Franken an Caux spendete.“ Es war eine elegante Villa im Zentrum von Zürich. Das Ehepaar wohnte zu diesem Zeitpunkt bereits in einer Wohnung und überliess ihr Haus Vollzeitmitarbeitern der Moralischen Aufrüstung.
Mit grosser Freude hatten wir uns entschlossen, unser Haus zu verkaufen und das Geld nach Caux zu geben.
Eugen Zeller war Lehrer und hatte den Ruf, ziemlich streng zu sein. 1946 hatte er einige seiner Schüler eingeladen, bei den Vorbereitungen für die Eröffnung von Caux zu helfen. Mindestens zwei von ihnen – Rita Fankhauser und Suzy de Montmollin – entschieden sich später, ihr Leben lang mit der Moralischen Aufrüstung (MRA) zu arbeiten.
Auch die drei Kinder von Eugen und Anneli, Berti, Hildi und Robert, arbeiteten für die MRA und wurden in den nächsten sechs Jahrzehnten zu bekannten Gesichtern in Caux.
Berti Zeller verbrachte viel Zeit in Rom und brachte den Menschen dort die Ideen von Caux nahe. Sie arbeitete mit Kolleginnen und Kollegen aus Grossbritannien zusammen, die zu ihrer Verblüffung darauf bestanden, ihren Gästen sonntags Yorkshire Pudding zu servieren. Danach kümmerte sie sich in deren letzten Lebensjahren um ihre Eltern.
Als sie starben, trat sie dem Team bei, das die Lebensmittelvorräte für die Konferenzen in Caux einkaufte und verwaltete, wobei sie oft 800 bis 1.000 Personen auf einmal bewirtete. Sie war eine sanfte Person, konnte aber auch sehr direkt sein: „Sie sagte mir, was ich ihrer Meinung nach hören musste“, sagte mir einer ihrer Kolleginnen.
Robert Zeller, den seine Freunde Robi nannten, war Tontechniker. Er hatte seine eigene Elektronikfirma, in der er viele Tonbänder und Lieder aus Caux bearbeitete und überspielte. Zuvor hatte er beim Aufbau des Filmstudios im amerikanischen MRA-Zentrum auf Mackinac Island geholfen, wo eine Reihe von MRA-Filmen produziert wurden. Zurück in Caux half er, die Tonanlage und Dolmetscherkabinen über dem Konferenzsaal zu bauen und zu warten.
Hildi Zeller arbeitete mit der MRA in Südafrika, Frankreich, Kanada, den USA und anderen Ländern, bevor sie nach Hause kam und sich in der Schweiz niederliess. Sie übernahm die Leitung der Backstube im Konferenzzentrum in Caux, produzierte köstliche Kuchen für den Tee und hatte Freude daran, Kindergruppen zu lehren, wie man sie backt. Sie war ausserdem für die Blumen verantwortlich und arrangierte grosse Blumensträuße im Konferenzsaal und an anderen Orten.
In ihren späteren Jahren lebte sie in einer kleinen Wohnung in einem Chalet unweit des Konferenzzentrums und lud unzählige Menschen zum Tee ein, natürlich mit selbstgebackenen Plätzchen. Sie stellte 25 Fotoalben zusammen und hinterliess eine Fundgrube an Informationen, die nun auf dem Weg ins Archiv sind.
Als Cornelio Sommaruga Präsident der Caux-Stiftung wurde, erzählte er, wie er zu einer Ratssitzung nach Caux kam und im Zug eine kleine alte Dame traf, die ihn zum Tee einlud und ihm etwas über die Geschichte von Caux erzählte.
Es war Hildi Zeller.
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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
- Foto oben, Robert, Geschwister: Familie Zeller
- Foto Hilde in der Backküche: Arne Rogge
- Foto Hilde mit Kindern: Initiativen der Veränderung
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