2010: Mohan Bhagwandas - Bewältigung der Integritätskrise

Von Michael Smith

17/11/2021
Mohan Bhagwandas 2003

 

Mohan Bhagwandas ist sich seines ökologischen Fussabdrucks nur allzu bewusst. In den 13 Jahren von 2006 bis 2019 flog er 17 Mal von seiner Heimatstadt Melbourne (Australien) in die Schweiz, um an den Konferenzen von Caux teilzunehmen - eine Gesamtstrecke von 578.000 km, wobei jeder Flug etwa 24 Stunden dauerte.

 

Mohan Bhagwandas in Caux
Bei seinem ersten Besuch in Caux, 1970
Mohan Bhagwandas 2003 Caux station
Am Bahnhof in Caux, 2003

Er war der internationale Koordinator für die jährlichen Foren zu Vertrauen und Integrität in der globalen Wirtschaft (TIGE), die ein Jahrzehnt lang bis 2016 stattfanden. Die globale Finanzkrise von 2008 mit der Gefahr einer grossen Depression traf den Kern der Finanzmärkte.

"In Wirklichkeit war es eine Integritätskrise, die unser Vertrauen in das Banken- und Finanzsystem erschüttert hat", sagt Mohan. "Das Thema der Konferenz hätte nicht besser in unsere Zeit passen können."

Von 2012 bis 2018 war er Mitglied des Internationalen Rates von Initiativen der Veränderung (IofC), zunächst als Vizepräsident und später als amtierender Präsident von IofC International.

"Es war ein Privileg, mit einem internationalen Team zusammenzuarbeiten, um 2018 das Trustbuilding-Programm von IofC zu beginnen und zu sehen, wie es in sieben Ländern in Partnerschaft mit dem Fetzer-Institute eingeführt wurde", sagt er.

Mohan wuchs in Colombo (Sri Lanka) auf. Die bittere Armut der Menschen in den Slums und die Bedingungen, unter denen Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter arbeiten mussten, weckten seine Leidenschaft für Veränderung. Er fand seinen Welt, als er in den 1970er Jahren auf IofC stiess. "Das brachte mich dazu, mich bei meinem Vater zu entschuldigen, wodurch die Beziehung sich veränderte", sagt er. In seinen 20ern widmete er sich ganz der Arbeit von IofC.

    Mein Ziel war es, ein Team von jungen Fachleuten zu überzeugen, die ihre Träume von einer besseren, gerechteren Welt verfolgen.

Mohan and Daya Bhagwandas with Ambassador Thomas Abrahama
Mit dem indischen Botschafter Thomas Abraham (links) und Vijayalakshmi Subrahmanyan in Caux

 

Er arbeitete für IofC in Nordirland, Quebec, Nordostindien, Papua-Neuguinea und Australien. 1989 schlug er eine Laufbahn in der Informationstechnologie ein, wo er für ein weltweit tätiges IT-Unternehmen in Melbourne die Geschäftsstrategie und das Änderungsmanagement leitete. Er und seine Familie waren 1972 aus Sri Lanka dorthin eingewandert. Im Jahr 2006 kehrte Mohan zu IofC zurück und leitete die TIGE-Konferenzen in Caux.

 

TIGE team
Vorbereitungstreffen für TIGE in Caux: Talia Smith, Don de Silva, Mohan Bhagwandas, Michael Smith (von links nach rechts)

 

In ihrem akademischen Buch Integral Development (2014) beschreiben Alexander Schieffer und Ronnie Lessem Mohan als "eine jener seltenen, reifen Persönlichkeiten, bei denen sich ein starker moralischer Kompass mit einer beharrlichen, ruhigen Hingabe an den Dienst durch Handeln verbindet. Geleitet von einer starken Verwurzelung in Werten und einer tiefen Spiritualität [er ist römisch-katholisch], kombiniert mit einem Sinn für Pflicht und Pragmatismus, bringt er den Menschen und in die Zusammenhänge, mit denen er zu tun hat, Klarheit."

[Er ist] eine jener seltenen, reifen Persönlichkeiten, bei denen ein starker moralischer Kompass mit einer beharrlichen, ruhigen Hingabe an den Dienst durch Handeln einhergeht.

"Hektik und Aufregung sind ihm fremd, ebenso wie das Bedürfnis, sich in die erste Reihe des Lebens zu drängen.... Er agiert eher im Hintergrund, indem er die Menschen, die mit ihm arbeiten, fördert und anleitet.... Bhagwandas ist der Prototyp eines 'dienenden Leaders'."

 

TIGE 2010 Team
Das TIGE 2010-Team in Caux (Mohan ist der Vierte von links in der ersten Reihe)

 

Das Führungsteam für die TIGE-Konferenzen bestand aus jungen Menschen aus Indien, Schweden, Mexiko, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Italien und Lettland. "Mein Ziel", so Mohan, "war es, ein Team junger Fachleute zu überzeugen, die ihre Träume von einer besseren, gerechteren Welt verfolgen."

Zu den Hauptrednerinnen und -rednern bei TIGE gehörten unter anderem Kofi Annan, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen, Lady Susan Rice, damalige Geschäftsführerin der Lloyds Banking Group in Schottland, und R. Gopalakrishnan, Direktor von Tata Sons, Indien.

 

International Council in Caux
Mit dem Internationalen Rat in Caux (Mohan ist der zweite von links)

 

Im Jahr 2020 schloss sich Mohan Earthbanc an, das Investitionen in den Kohlenstoffausgleich fördert und von Leuten gegründet wurde, mit denen er in Caux zusammengearbeitet hatte. "Wir leben am Scheideweg einer weiteren Phase der Transformation in einer Post-Covid-Welt", sagt er. "Das Smartphone hat uns Kommunikation, Wirtschaft, Finanzen, Musik und Videos in die Hand gegeben. Der nächste Wandel wird in der Pflege der Ökosysteme stattfinden, auf die die Menschheit für ihr Überleben auf dem Planeten Erde angewiesen ist. Darauf liegt jetzt mein Schwerpunkt."

Und er ist froh, dass er dank der Online-Konferenzen seinen ökologischen Fussabdruck radikal reduzieren kann.

Wir leben am Scheideweg einer weiteren Phase der Transformation in einer Post-Covid-Welt.

Mohan Bhagwandas and Daya in Caux
Mit seiner Frau Daya in Caux

 

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Sehen Sie das Video Trust and Integrity in the Global Economy International Conference (2013)

 

 

Sehen Sie Kofi Annans Ansprache bei TIGE 2013 über Jugend-Leadership

 

 

Sehne Sie Interview-Auszüge von TIGE 2010

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

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