Die Stiftung Initiativen der Veränderung Schweiz hat die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod von Marianne Spreng erhalten, die seit einem halben Jahrhundert eine wichtige Stütze des IofC-Zentrums in Caux war.
Tausende von Menschen aus allen Teilen der Welt sind durch die Türen des Caux Palace in der Schweiz gegangen und wurden von Marianne freundlich begrüsst und herzlich und ermutigend empfangen.
Marianne empfand sich selbst als introvertiert, kämpfte jedoch dagegen an und ihre Stimme war klar und deutlich, egal ob sie Menschen von der Bühne aus begrüsste, mit ihnen am Esstisch sprach oder im Sonnenschein auf der Terrasse plauderte.
Ihr Name kommt vielen Teilnehmenden und Mitgliedern der Konferenzteams in den Sinn, wenn sie sich an wichtige Begegnungen in Caux erinnern. Sie hatte sich von der Umstellung auf die virtuelle Welt durch die Pandemie nicht beirren lassen, war bei internationalen Online-Tagungen und Veranstaltungen stets präsent und stellte ihre Weisheit und ihren scharfen Verstand bei allen Herausforderungen der letzten zwei Jahre zur Verfügung.
Marianne verkörperte den Liedtext "The world walked into my heart" (Die Welt kam in mein Herz) von Muriel Smith und Ann Buckles, und ihre Leidenschaft für Menschen und Situationen auf der ganzen Welt war auch im Alter von 74 Jahren ungebrochen. Indien, Italien, die Ukraine, Ägypten und Japan waren nur einige der Länder, für die sie sich einsetzte und die sie häufig besuchte.
Die Flut von Nachrichten, die Bestürzung und Trauer über ihren Tod zum Ausdruck bringen, lässt nur erahnen, welche Auswirkungen ihr fortwährendes, selbstloses Engagement für Initiativen der Veränderung mit sich brachte - die Freundschaften, die sie knüpfte, die Programme, die sie unterstützte und die Veranstaltungen, die sie ermöglichte. Ihre Weisheit, ihre Liebe zu Sprachen (und ihre Ausdauer als Dolmetscherin), ihr Witz und ihr gutes Gespür werden uns sehr fehlen.
Vor allem aber war sie eine stolze und lebensfrohe Schweizerin. Sie und ihr Mann Christoph führten eine beeindruckende, liebevolle und tatkräftige Partnerschaft. Ihre humorvolle Beziehung war ein Licht der Hoffnung für alle, die eine starke, gesunde Lebenspartnerschaft anstrebten. In Anerkennung ihres unglaublichen Beitrags und der grossen Lücke, die sie hinterlässt, denken wir in dieser traurigen Zeit vor allem an Christoph und an ihre Schwester Monica.
Der Stiftungsrat von Initiativen der Veränderung Schweiz, dem sie viele Jahre lang treu gedient hat, grüsst Marianne und Christoph und ehrt das wunderbare Vermächtnis, das Marianne und sie beide gemeinsam geschaffen haben.
Ruhe in Frieden, Marianne.
Marianne Spreng
19.07.1947 - 21.08.2021
Gedenkgottesdienst:
10. September 2021 um 13:30 Uhr
Lukaskirche, Morgartenstr. 16, 6003 Luzern (hinter dem Hauptbahnhof)
Maximale Belegung von 100 Personen aufgrund der Covid-19 Beschränkungen
Amie Zysset war das Herz und die Seele der internationalen Familienkonferenzen, die von 1978 bis in die 1980er Jahre in Caux stattfanden. Sie starb am letzten Tag der Konferenz 1984 im Alter von nur 60 Jahren nach vielen Monaten im Krankenhaus. "Wenn ich vor der Familienkonferenz sterbe, werde ich von oben über euch wachen," hatte sie erklärt.
Während ihrer Ausbildung zur Hauswirtschaftslehrerin hatte Amie gegen Ende der 1940er Jahre in einer Pension für junge Frauen namens "La Grande Aventure" (das grosse Abenteuer) in Lausanne gewohnt. Deren Leiterin, Frida Nef, hatte bei der Gründung des Konferenzzentrums von Caux mitgewirkt und ihre Begeisterung für diesen Ort ihren Schülerinnen mitgegeben. Auf diese Weise entdeckte Amie ihre Berufung.
Es begann damit, in einer Familie in Bern Schweizerdeutsch zu lernen. Die Familie Flütsch hatte vier Kinder und die Mutter war manchmal mit ihrem Mann im Einsatz für die Moralische Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung) auf Reisen unterwegs.
Sie verbrachten jeden Sommer in Caux und nahmen Amie und die Kinder mit. Amie beteiligte sich am Leben des Konferenzzentrums und half zunächst beim Kochen. Mit ihrer Ausbildung war das nur natürlich.
Aber zwei Dinge lagen ihr besonders am Herzen und sollten ihr weitere Betätigungsfelder öffnen.
Amie interessierte sich für die Entwicklung und das Wohlergehen von Kindern. Im Jahr 1969 gab es viele Familien in Caux und Amie beschloss, sich um die 7- bis 12-Jährigen zu kümmern, während Monika Flütsch (heute Bodmer), die sie 14 Jahre zuvor betreut hatte, den Kindergarten im Grand Hotel aufbaute.
Bei mehr als einer Gelegenheit haben wir und unsere Kinder von dieser uneigennützigen Hilfe profitiert, die so vielen Familien heute fehlt.
Amie verstand es, Kindern zuzuhören und bot ihnen neben Spielen, Kochen und anderen Aktivitäten auch Gespräche über Themen an, die ihnen wichtig waren, wie das Zusammenleben mit den Geschwistern, das Familienleben und sogar Spannungen zwischen den Eltern. Diese Diskussionen führten dazu, dass eine kleine Zeitung entstand, in der die Kinder ihre Gedanken ausdrücken konntenund es ihnen ermöglichte, anderen Kindern zu helfen.
Amie konnte nicht Maschinenschreiben, hatte keine journalistische Ausbildung und wusste nichts über das Verlagswesen, aber sie hatte die Gabe, ihre eigenen Grenzen zu nutzen, um die Talente anderer zu fördern. So entstand die Zeitschrift Maus und Elefant, die in französischer und deutscher Sprache herausgegeben wurde. Sie enthielt Fragen, Überlegungen, persönliche Geschichten, Spiele und Zeichnungen. Die Zeitschrift erschien alle zwei Monate, und das Abenteuer dauerte 15 Jahre. Die Auflage erreichte 400 Exemplare.
Amie sorgte sich auch um die Eltern und nahm sie, wie Jean-Jacques Odier schrieb, manchmal mit einem Rat zur Seite: “Bei mehr als einer Gelegenheit haben wir und unsere Kinder von dieser uneigennützigen Hilfe profitiert, die so vielen Familien heute fehlt.”
An einem Weihnachtsfest führten Amie und Monika in Caux die Pantomime Give a Dog a Bone mit einer Kinderbesetzung auf.
Amies andere Leidenschaft galt dem Leben und der Zukunft ihrer Region, dem Jura, wo die Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten zu gewalttätigen Ausschreitungen geführt hatten. Sie lebte in der kleinen Stadt Reconvilier und viele ihrer Freunde waren in politische und soziale Probleme der Region verwickelt.
Sie nahm Freunde aus konfliktgeladenen Gegenden in Kanada und Irland sowie aus Papua-Neuguinea mit, um das Jura zu besuchen und ihre Erfahrungen von Versöhnung weiterzugeben. Sie nahm auch Freunde aus dem Jura mit in andere Länder. Während einer Reise nach Indien sass sie im Flugzeug mit einer Freundin neben Mutter Teresa!
Sie hatte die Gabe, ihre eigenen Grenzen zu nutzen, um die Talente anderer zu fördern.
Leider wurde sie in Indien krank, was nie vollständig diagnostiziert wurde und ihr das Leben kostete. Sie schrieb oft personalisierte Gedichte als Geschenke für ihre Freunde. Viele von ihnen wurden nach ihrem Tod in einem kleinen Buch veröffentlicht.
Während wir an diesen Geschichten von Menschen rund um den 75. Jahrestag des Konferenzzentrums von Caux arbeiten, fällt uns auf, wie viele relativ unbekannte Frauen - wie Amie Zysett - es wert sind, hier erwähnt zu werden. Das grosse Abenteuer von Caux wäre nicht möglich gewesen ohne diese Schattenarmee, die in so vielen Bereichen des Caux-Konferenzzentrums und der Arbeit von Initiativen der Veränderung gearbeitet und Zeit und Geld, Kreativität und Fürsorge gegeben hat.
Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
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Ein Netzwerk zur Schaffung einer sicheren und nachhaltigen Zukunft
Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021
18/08/2021
Featured Story
Off
Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021
Von Alan Channer
Die Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021 brachte 29 Teilnehmende aus 20 Ländern zusammen. Von Ägypten und dem Senegal bis zu den Vereinigten Staaten und Thailand öffneten sich in der letzten Juliwoche fünf Tage lang täglich sechs Stunden lang die Zoomfenster. Der Kurs wurde von Anna Brach, Leiterin der Abteilung für menschliche Sicherheit am Geneva Centre for Security Policy, Dr. Alan Channer, Spezialist für Friedenskonsolidierung und Umwelt bei Initiativen der Veränderung, und Louise Brown, Gründungsdirektorin von Triple Capital in Namibia, mitorganisiert und geleitet.
Replay des ersten Plenums (27. Juli 2021)
Die Sommerakademie, die im Rahmen des jährlichen Caux-Dialogs über Umwelt und Sicherheit (CDES) stattfindet, wurde als Reaktion auf die Bedrohung menschlicher Sicherheit durch die Klima- und Umweltkrise konzipiert. Sie basiert auf zwei Prämissen: der Notwendigkeit interdisziplinärer Lösungen, um auf diese Bedrohungen zu reagieren, und der Bedarf einer Zusammenarbeit über die Grenzen von Disziplinen, Sektoren und Nationalstaaten hinweg.
Der Kurs bietet einen Überblick über zentrale Konzepte in den Bereichen menschliche Sicherheit, nachhaltige Landbewirtschaftung, Klimawandel und Klimafinanzierung und untersucht mögliche Lösungen an der Schnittstelle von Konflikten, Landdegradation und Klimawandel.
Der Sommerakademie setzt sich aus Webinaren, die von Fachleuten aus aller Welt geleitetet werden, Fallstudien und intensiver Gruppenarbeit zusammen.
Zweites Plenum (27. Juli 2021)
Aiban Swer, Direktor der Meghalaya Basin Development Authority, und Bremley Lyngdoh, CEO von Worldview Impact, schilderten, wie die Landesregierung und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure im nordostindischen Bundesstaat Meghalaya sich bemühen, die Landrechte indigener Gemeinschaften angesichts von Bergbauinteressen, Klimawandel und Unsicherheit zu sichern.
Tom Duncan, CEO von Earthbanc, einer digitalen Bankplattform für wirkungsvolle Investitionen und umweltfreundliche Anleihen, beschrieb, wie sein Unternehmen Pionierarbeit leistet, um die „letzte Meile der Klimafinanzierung“ zu überbrücken und Kleinbäuerinnen und -bauern in Meghalaya für die Umsetzung regenerativer landwirtschaftlicher Methoden zu belohnen.
Hilma Angula von der Namibian Association of Community-Based Natural Resource Management Support Organisations (NACSO), Johanna Hainaina vom Environmental Investment Fund of Namibia und Karine Nuulimba von Maliasili berichteten über ihre Erfahrungen mit der gemeindebasierten Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen in Namibia, durch die sich sowohl die Lebensbedingungen auf dem Land verbessert haben als auch die Zahl der Wildtiere in weiten Teilen des zuvor degradierten Landes gestiegen ist. Sie betonten die Vorteile der Übertragung von Landrechten, Anreizen und Verantwortlichkeiten an die lokalen Gemeinschaften, erläuterten, wie eine gute Politik die lokale Verwaltung stärken könne, und diskutierten die Rolle der Klimafinanzierung bei der Zunahme lokaler Lösungen.
Dr. Dhanasree Jayarman, Assistenzprofessorin an der Manipal Academy of Higher Education in Indien, Dr. Chad Briggs von der University of Alaska und Dr. Serge Stroobants, Direktor für Europa und die MENA-Regionen des Institute of Economics and Peace, untersuchten, wie Klima und Sicherheit in ihren jeweiligen Regionen zusammenspielen, und stellten dabei sowohl Unterschiede als auch gemeinsame Grundsätze heraus.
Die Gruppenarbeit konzentrierte sich auf die Erarbeitung interdisziplinärer Lösungen für spezifische Probleme – z. B. die durch den Klimawandel verschärfte Unsicherheit in der Sahelzone, die Bodendegradation und der Konflikt zwischen Bauern und Hirten in Nigeria sowie die Überschwemmung durch Meerwasser in einem kleinen pazifischen Inselstaat. Während der abschliessenden Gruppenübung erarbeiteten die Teams Projektvorschläge für Lösungen, die sie selbst auf der Grundlage der im Laufe der Woche gewonnenen Erkenntnisse erarbeitet hatten.
Jede Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit ist der Beginn eines weiteren Austauschs, einer Vernetzung und einer möglichen Zusammenarbeit. Das Alumni-Netzwerk der Sommerakademie, das inzwischen 74 Mitglieder zählt, verkörpert den Willen, sich für eine sichere und nachhaltige Zukunft der Menschheit einzusetzen, die auf gemeinsamen Werten wie Dialog, gegenseitigem Respekt und Zusammenarbeit beruht.
„Ich musste [in Bolivien] jeden Morgen um 4 Uhr aufstehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe, aber der Kurs und die Teilnehmenden gaben mir die nötige Energie.“
„Der Kurs passte und war interaktiv und verband Lernen mit persönlichem Austausch.“
„Es war wie ein Wunder. Ich wollte schon immer einen Kurs wie diesen machen.“
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Fast 300 Teilnehmende aus allerr Welt nahmen an den zehn Veranstaltungen teil, die vom Leitungsteam des Programms Initiativen für Land, Leben und Frieden organisiert wurden. Die Diskussionen befassten sich im Rahmen der übergeordneten Themen mit nachhaltigem Leben, ökologischem Leadership, menschlicher Sicherheit, dem Klimawandel, Plastikmüll, den Ozeanen, Konfliktverhütung, Vertrauensbildung und Renaturierung.
Am 21. Juli 2021 wurde ein Workshop in französischer Sprache abgehalten und in Zusammenarbeit mit der Abteilung Frieden und Menschenrechte des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) organisiert.
Die Referentinnen und Referenten kamen von zahlreichen Organisationen, wie den Vereinten Nationen, der Europäischen Union, dem Institute of Economics and Peace, dem Bangladesh Institute of Peace and Security Studies, dem World Resources Institute, dem Rwanda Green Fund, Vlinder Climate, Beta Earth, der Rethink Plastic Alliance, der Global Evergreening Alliance und dem REGENERATE Forum.
Die Podiumsteilnehmenden stellten sich den vielen Fragen des heterogenen und engagierten Publikums und sorgten damit für spannende und zum Nachdenken anregende Diskussionen. Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten für zukünftige Führungskräfte wurden entwickelt. Durch intensive Gespräche entstanden neue Kooperationen, die den Willen zur Veränderung und zum Handeln über die Tagung hinaus beeinflussen werden.
Plenarsitzung 1: Navigation durch die Klimagefahr: Welches Leadership brauchen wir?
Die Botschaft dieser Plenarsitzung, die von Anna Brach moderiert wurde, war eindringlich: Beim Klimaschutz ist Führungsstärke gefragt. Die Diskussion zwischen unseren Podiumsteilnehmenden ergab, dass es viel Arbeit erfordern wird, dies zu erreichen. Grassroot-Aktivistinnen und -Aktivisten müssen in die Entwicklung von Lösungskonzepten und in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Die Regierungsführung wiederum muss horizontal und vertikal in diese Prozesse integriert sein, um eine ständige Kommunikation zu gewährleisten.
Klimawandel ist ein komplexes Problem und wird komplexe Führungsstrukturen und Lösungen erfordern. Aufstrebenden jungen Führungskräfte sind gut gerüstet, um diese Herausforderung zu meistern.
Wann: Montag, 26. Juli 2021
Vorsitz: Anna BRACH, Menschliche Sicherheit, Geneva Centre for Security Policy (GCSP)
Referentinnen und Referenten:
Dr. Martin FRICK, Stellvertreter des Sondergesandten für den UN-Gipfel für Ernährungssysteme 2021 bei den Vereinten Nationen (Videobotschaft)
Mukhtar A. OGLE, Sekretär, Abteilung für strategische Initiativen im Büro für Kabinettsangelegenheiten im Exekutivbüro des Präsidenten, Kenia
Generalmajor MUNIRUZZAMAN (Retd), Vorsitzender des Global Military Advisory Council on Climate Change (GMACCC) und Präsident des Bangladesh Institute of Peace and Security Studies (BIPSS)
Plenarsitzung 2: Von der Evidenz zur Wirkung: Lösungen für Landschaften, Lebensgrundlagen und Frieden vorantreiben
In dieser von Alan Channer moderierten Plenarsitzung stand der Geist von Caux im Mittelpunkt. Es wurde hervorgehoben, wie wichtig es ist, Einzelpersonen zu befähigen, Erfahrungen auszutauschen und Brücken zwischen Regierungen und Gemeinschaften zu bauen, um individuelle Lösungen für Friedens- und Sicherheitsprobleme zu finden.
Die Referentinnen und Referenten betonten, wie wichtig es sei, Umweltthemen und „positiven Frieden“ mit Fragen der Migration, Gewalt und Ernährungsunsicherheit zu verbinden. Die Erneuerung unserer Gesellschaften zur Bewältigung der Nachhaltigkeitsherausforderungen des 21. Jahrhunderts erfordere ein Verständnis für die grösseren Systeme, von denen sie abhängen.
Wann: Dienstag, 27. Juli2021
Vorsitz: Dr Alan CHANNER,Initiativen für Land, Leben und Frieden
Referentinnen und Referenten
Steve KILLELEA, Gründer und geschäftsführender Vorsitzender, Institut für Wirtschaft und Frieden
Dr. Antje HERRBERG, Senior Mediation Advisor, Europäischer Auswärtiger Dienst
Luc GNACADJA,Design 4 Sustainability, ehemaliger Exekutivsekretär des UNCCD (2007-2013), Minister für Umwelt und Stadtentwicklung (Benin, 1999-2005)
Plenarsitzung 3: Stärkung lokaler Lösungen durch Klimafinanzierung
Die Moderatorin Louise Brown leitete eine Diskussion zwischen drei Podiumsteilnehmenden, in der hervorgehoben wurde, dass ein wichtiges Element in den Klimafinanzierungsmechanismen fehle. Diese begünstigten derzeit lediglich zentrale und globale Institutionen. Es müsse daher ein Weg gefunden werden, um Ressourcen auch auf lokaler Ebene zu verteilen und Mandate zu schaffen, die die Kapazität und die Verantwortung haben, sich mit der Klimaanpassung zu befassen. Es müsse darüber hinaus Mechanismen geben, die alle Institutionen für die Klimaanpassung haftbar machen sollten, welche unsere Lebensweise tiefgreifend beeinflussen wird.
Wann: Mittwoch, 28. Juli 2021
Vorsitz: Louise BROWN,Gründungsdirektorin, Triple Capital, Namibia
Referentinnen und Referenten:
Prof. Saleemul HUQ, Direktor des Internationalen Zentrums für Klimawandel und Entwicklung (ICCCAD) in Bangladesch
David JACKSON,Direktor für lokale Entwicklungsfinanzierung beim UN-Hauptstadtentwicklungsfonds
Workshop 1: Kunststoffe und Einwegkonsum: Anregung zu systematischem Wandel durch persönliche Veränderung
Drei Podiumsteilnehmenden berichteten über ihre persönlichen Erfahrungen beim Ändern ihrer Verbrauchspraktiken und sprachen über die Bedeutung von Gemeinschaftswerten und Bildung in Bezug auf den Umgang mit Abfall und Nachhaltigkeit.
Aus den Podiumsdiskussion und Diskussionsrunden erwarben die Teilnehmenden u.a. die Erkenntnis, dass es wichtig ist, jeden einzelnen zur Verantwortung zu ziehen, dass jeder Mensch einen anderen Antrieb für Veränderungen des Lebensstils hat und dass wir alles, was uns umgibt, lieben und respektieren müssen. Der Workshop wurde von Sofia Sydorenko moderiert.
Wann: Dienstag, 20. Juli 2021
Moderatorin: Sofia SYDORENKO, Zero Waste Alliance Ukraine und Foundations for Freedom
Referentinnen und Referenten:
Justine MAILLOT- Koordinatorin bei der Rethink Plastic Alliance und Break Free From Plastic
Jack MCQUIBAN- Koordinator des Zero Waste Cities Programms bei Zero Waste Europe
Anna PONIKARCHUK- Mitbegründerin des ersten Zero-Waste-Shops in der Ukraine, Ozero
Workshop 2: Synergien in der Sicherheit: Soldaten, Klimakrieger und Friedensstifter
In diesem Workshop, der von Peter Rundell moderiert wurde, sprachen die Teilnehmenden über die komplexen Beziehungen zwischen Land, Gemeinschaft, Konflikt und Klimawandel, insbesondere in westafrikanischen Ländern. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehörten die Bedeutung des Vertrauensaufbaus zwischen den zahlreichen lokalen Akteurinnen und Akteuren und die wachsende Notwendigkeit, Klimafragen in die Diskussionen über Sicherheit und Landmanagement einzubeziehen. Die Teilnehmenden verpflichteten sich, in den kommenden Monaten gemeinsam an diesen Herausforderungen zu arbeiten.
Dr. Camilla TOULMIN, Senior Fellow, IIED und Autor mehrerer Bücher, darunter Climate Change in Africa
Dr. Leena HOFFMANN,Chatham House, Senior Fellow bei Evergreening Global Alliance
Dr. Tobias IDE, Murdoch University, Verfasser zahlreicher Artikel, darunter The Dark Side of Environmental Peacebuilding (2020)
Dr. Olivia Lazard, Carnegie Europe
Workshop 3: Förderung politischer und gemeinschaftsbasierter Lösungen für die Landbewirtschaftung in West- und Zentralafrika: ein Weg zu Frieden und Wohlstand
Dieser interaktive Austausch, der gemeinsam mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) organisiert wurde, stützte sich auf konkrete Erfahrungen mit den bereichsübergreifenden Dimensionen der Landverwaltung in West- und Zentralafrika. Die Überschneidungen zwischen Landbewirtschaftung und Ernährungssicherheit, Umweltzerstörung, Klimaresistenz, Wandertierhaltung, Schutzgebieten, der Gewinnung natürlicher Ressourcen, dem Wettbewerb um Ressourcen, Marginalisierung und bewaffneten Konflikten usw. wurden mit dem Ziel untersucht, neue Denkanstösse zu geben, regionale Zusammenarbeit zu stärken und zu politischen Veränderungen für eine bessere Zukunft in der Region beizutragen.
Moderator:Luc Gnacadja (Benin), Gründer und Präsident des Think Tanks GPS-Dev (Governance & Policies for Sustainable Development), ehemaliger Exekutivsekretär der UNCCD (2007-2013) und ehemaliger Minister für Umwelt und Stadtentwicklung von Benin (2004-2007)
Organisatorenteam:Dr. Alan CHANNER, Spezialist für Friedensförderung, Umwelt und Kommunikation, und Carol MOTTET, Senior Advisor, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
Boubacar Ba, Direktor des Centre d'Analyse sur la Gouvernance et la Sécurité au Sahel/NGO Éveil, Mali.
Ousseyni Kalilou, Ko-Vorsitzender der Forest Interest Group (FIG), Environmental Peacebuilding Association (EnPAX), Niger/USA.
Salima Mahamoudou, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Global Restoration Initiative, World Resources Institute, Washington DC, USA/Niger
Abdoulaye Mohamadou, Exekutivsekretär, Ständiges zwischenstaatliches Komitee zur Bekämpfung der Dürre in der Sahelzone (CILSS), Burkina Faso.
Workshop 4: Nutzbarmachung naturbasierter Lösungen zur Wiederherstellung von Land und Leben
„[Konflikte sind Folgen], nicht die Ursachen von Instabilität“. Die Diskussionsteilnehmenden berichteten über frühere Erfolge bei der Umsetzung der Wiederaufforstungstechnik Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) und anderen naturbasierten Regenerationsmassnahmen in der afrikanischen Sahelzone.
Ausserdem äusserten sie die Hoffnung, dass diese Erfolge als Inspiration für künftige Projekte der Landwiederherstellung und Konfliktlösung dienen könnten. Sie betonten, wie wichtig es sei, mit Lebensgemeinschaften und Kommunen zusammenzuarbeiten, um das Wissen der Einheimischen in die Planung von Regenerationsprojekten mit einzubeziehen. Der Workshop wurde von Patrick Worms moderiert.
Wann : Dienstag, 22. Juli 2021
Moderator: Patrick WORMS, Leitender Berater für Wissenschaftspolitik, CIFOR-ICRAF; Senior Fellow, Global Evergreening Alliance; Präsident der European Agroforestry Federation
Referentinnen und Referenten:
Natalie TOPA, Globaler Beraterin für Regenerative Resilienz und zirkuläre Bioökonomie, Dänischer Flüchtlingsrat
Pinaki Dasgupta moderierte einen Workshop zum Thema „3H“ (Heads, Hearts and Habits – Kopf, Herz und Gewohnheit), dessen allgemeine Philosophie darin besteht, das eigene Bewusstsein durch eine Reise vom inneren Selbst zum äusseren Raum inspirieren und wachsen zu lassen.
Unsere Gedanken und Handlungen können ein Anker für den Frieden und die Erhaltung der Natur sein. Die Schlüsselbotschaft ist, den Frieden von einer persönlichen Praxis auf eine globale Ebene auszuweiten, um das Wohlbefinden aller zu steigern und das Engagement für den Naturschutz zu stärken. Die Teilnehmenden wurden mit dem transformativen Führungsinstrument der Lebensbilanz und mit kreativem, unkonventionellem Denken vertraut gemacht.
Wann: Donnerstag, 22. Juli 2021
Moderator: Pinaki DASGUPTA
Facilitatorenteam:Dilip PATEL und Archana DUBEY
Workshop 6: Regeneration durch Innovation: Technologie und dezentralisierte Geschäftsmodelle verbinden
Im Mittelpunkt dieses Workshops stand die Frage: „Wie können wir Lösungen entwickeln, die lokale Gemeinschaften und Kommunen einbeziehen und sie dazu befähigen, sich langfristig um die Umwelt zu kümmern?"
In einer von Lauren Fletcher moderierten Diskussion wurde übereinstimmend festgestellt, dass ein bedarfsorientierter Ansatz von entscheidender Bedeutung sei. Wenn man die Bedürfnisse einer Gemeinschaft verstehe, sei es einfacher und effizienter, mit lokalen Fachleuten zusammenzuarbeiten und zu erörtern, welche Technologien mit den richtigen Lösungen und dem richtigen Umfeld „verheiratet“ werden könnten.
Wann: Freitag, 23. Juli 2021
Moderatorin:Dr. Lauren FLETCHER, Mitbegründerin von Beta Earth Venture Studio, Mitglied der Lenkungsgruppe von Initiativen für Land, Leben und Frieden
Referentinnen und Referenten:
Sonja BETSCHART, Mitbegründerin und Co-CEO von WeRoboticseiner in den USA/Schweiz ansässigen gemeinnützigen Organisation
Sergei IVLIEV, Mitbegründer von Vlinder, einem Blue-Carbon-Blockchain-basierten Unternehmen
Habiba ALI, CEO bei Sosai Renewable Energies in Nigeria
Workshop 7: REGENERATE: Vom Boden ins Innerste der Wirtschaft
Dieser Workshop widmete sich der Erforschung eines persönlichen und kollektiven Umdenkens beim Thema Naturschutz im Übergang zu einer regenerativen Wirtschaft. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehörten die Notwendigkeit, Unternehmen mit der Welt der regenerativen Landwirtschaft zu verknüpfen und des Bedarfs einer globalen Anstrengung, um globale Auswirkungen zu erzielen.
Die abschliessende Botschaft lautete, dass unser derzeitiges System nicht zweckdienlich sei: Anstatt das alte System zu reparieren, sollten wir zusammen daran arbeiten, ein neues, regeneratives System zu schaffen.
Theo FISCHER, Facilitator für radikale Veränderung & regenerativer Weinbauer
Wir möchten allen Teilnehmern und Diskussionsteilnehmern für eine wunderbare und interessante Konferenz danken und freuen uns darauf, diese Diskussionen im Laufe des Jahres fortzusetzen!
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1983: Folker und Monica Mittag – Die perfekte Übersetzung
Von Monica und Folker Mittag
16/08/2021
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Von Monica und Folker Mittag
Die Hochzeit von Folker und Monica Mittag im April 1983 war das Ergebnis einer Begegnung in Caux, "die unser Leben für immer verändert hat". Folker war ein deutscher Geschäftsmann, Monica eine Schweizer Dolmetscherin. Sie schreiben:
Monica
Meine Eltern, Konrad und Marlies von Orelli, heirateten am Ende der ersten Konferenz von Initiativen der Veränderung 1946 in Caux. Als Kinder verbrachten wir fast alle unsere Ferien dort und spielten mit Kindern aus vielen Ländern. Dabei lernten wir Englisch und dolmetschten für diejenigen, die sich nicht verstanden. Es war eine wunderbare Kindheit, mit einer Reihe von "Adoptivmüttern", die sich um meine Schwester und mich kümmerten, wenn meine Eltern für die Moralische Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung) auf Reisen waren.
Als ich im Teenageralter war, nahm mich mein Vater zum ersten Mal mit in die Dolmetscherkabine. Er war ins kalte Wasser geworfen worden, als auf den Konferenzen in Caux gedolmetscht werden musste und es keine Fachleute gab, die das tun konnten. Er hatte also sein Bestes gegeben und war der Meinung, dass ich dasselbe tun könnte.
Ich lernte bei der Arbeit, wie man simultan dolmetscht, mit nur etwa einem halben Satz Rückstand zum Sprechenden. Später habe ich Dolmetschen studiert und gelernt, nicht nur Worte, sondern auch Bedeutungen zu verdolmetschen. Das ist es, was mich immer noch fasziniert: zu versuchen, die Gedanken des Redners oder der Redenerin zu verstehen und ihre Botschaft meinen Zuhörerenden so klar wie möglich zu vermitteln.
In den folgenden Jahren verbrachte ich alle Konferenzen in Caux damit, zu dolmetschen und ein Team aufzubauen, das in verschiedenen Sprachen arbeiten konnte.
Das ist es, was mich immer noch fasziniert: zu versuchen, die Gedanken des Redners oder der Redenerin zu verstehen und ihre Botschaft meinen Zuhörerenden so klar wie möglich zu vermitteln.
Folker
Wie bereits viele Male wurde ich zur Industriekonferenz im Sommer nach Caux eingeladen. Ich freute mich darauf, Freunde aus vielen Teilen der Welt zu treffen und wurde von einem von ihnen, Konrad von Orelli, empfangen.
Bei der Hauptsitzung am nächsten Morgen interessierte ich mich für einen Vortrag in englischer Sprache. Wie üblich benutzte ich die Kopfhörer, so dass ich mit einem Ohr die deutsche Übersetzung hören konnte, während ich mit dem anderen Ohr dem Redner bzw. der Rednerin zuhörte. Ich wollte die Genauigkeit der Arbeit der Person, die dolmetschte, überprüfen.
Als der Redner begann, vergass ich alles, was er sagte. Ich war fasziniert von der Stimme der Dolmetscherin. Ich war so beeindruckt, dass ich Konrad sofort fragte, ob er mich mit der Dame bekannt machen könne, deren Stimme ich gehört hatte. Er antwortete vage: "Ich werde sehen, was ich tun kann".
Er lud mich an diesem Abend zu einem Abendessen mit seiner Familie ein. Als ich an den Tisch kam, erkannte ich Konrad und Marlies, ihre Tochter Marianne und deren Mann Christoph, die ich alle schon einmal getroffen hatte. Und dann war da noch eine Dame. Konrad stellte mich vor, sagte aber nicht genau, wer sie war. Dann ging er zum Smalltalk über.
Schliesslich sagte Marlies: "Na los, sag ihm, dass sie deine/unsere Tochter ist."
Daraufhin sagte die Dame: "Ich bin Monica." Ich war wie gebannt. Das war die Stimme, die ich in den Kopfhörern gehört hatte. An den Rest des Abendessens kann ich mich nicht mehr erinnern, ausser dass ich aufmerksam zuhörte, wann immer sie sprach.
Das Abendessen führte zu einer Ehe, die zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Artikels bereits 37 Jahre andauert. Es gibt immer noch Momente, in denen ich einfach nur auf diese Stimme höre.
Wir glauben, dass Gott es für uns vorgesehen hat, dass wir uns treffen – und wir sind Caux und unseren Freunden dort so dankbar, dass sie dazu beigetragen haben, dass dies geschehen konnte. Die unerwarteten Ideen, die aus der Stille kommen, bereichern immer noch unser Leben und bestimmen, was wir wann und wie tun.
Es gibt immer noch Momente, in denen ich einfach nur auf diese Stimme höre. Die unerwarteten Ideen, die aus der Stille kommen, bereichern immer noch unser Leben.
Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
Foto Hochzeit 1946 und Kopfhörer: Initiativen der Veränderung
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Die Konferenz Kreatives Leadership 2021 nahm die Teilnehmenden mit auf eine sechstägige Reise zum Thema „Von der Unsicherheit zur Chance“.
Zwischen dem 25. und 31. Juli 2021 führten rund 150 Online-Teilnehmende aus über 50 Ländern fundierte Gespräche, hörten inspirierende Geschichten und erhielten von erfahrenen Referentinnen und Referenten Anregungen zu hilfreichen Methoden und Massnahmen. Ein Schwerpunkt der Tagung lag auf Momenten der Selbstbesinnung und dem Aufbau eines Netzwerkes.
Die Konferenz war anlässlich der umwälzenden globalen Ereignisse im Jahr 2020 ins Leben gerufen worden und sollte eine Antwort auf das weltweite Gefühl von Unruhe und Wandel darstellen. Das Organisationsteam ist davon überzeugt, dass JETZT die Zeit für aufstrebende Generationen ist, mit Zuversicht voranzugehen, zu lernen, mit ihren Problemen umzugehen und an den kritischen Entscheidungen teilzunehmen, die ihre Zukunft prägen werden.
Die diesjährige Konferenz wurde, mit der Unterstützung von 16 Moderatorinnen und Moderatoren, von einer internationalen zehnköpfigen jungen Gruppe entwickelt, denen die Werte von Initiativen der Veränderung am Herzen liegen. Ausserdem boten sechs weitere Teammitglieder ihre Hilfe an, ebenso das Team des Caux Peace and Leadership Programmes, das Caux Forum und das Team von Initiativen der Veränderung Schweiz.
Die Reise
Zur Konferenz geladen waren acht "menschliche Bücher" der sogenannten „Menschlichen Bibliothek“, elf Webinar-Referentinnen und -Referenten, drei Workshop-Moderatorinnen und -Moderatoren, vier Facilitatorinnen und Facilitatoren für die Momente der Stille und Selbstbesinnung und drei Musizierende. Lesen Sie weiter unten von ihren beeindruckenden Beiträgen.
Sehen Sie hier die Eröffnungsveranstaltung vom 25. Juli 2021
Dialoggruppen
In diesem Jahr begaben sich die Dialoggruppen auf eine Reise in vier Etappen. Zuerst erforschten die Teilnehmenden durch geführte Meditationen und Selbstbesinnung die Ursache ihrer Verunsicherung. Sie wählten dann aus ihren Unsicherheiten einige aus, die sie während der Konferenz analysieren wollten und setzten sich mit ihnen auseinander. Sie beobachteten, welche Gefühle dabei in ihnen hochkamen, ohne sofort auf diese zu reagieren. In der dritten Sitzung erkundeten die Teilnehmenden Wege, um Probleme zu überwinden. Sie tauschten ihre Erfahrungen mit anderen aus und schöpften dadurch neuen Mut. Den letzten Tag der nutzten die Teilnehmenden, um neues Selbsbewusstsein zu entdecken.
Einige Facilitatorinnen und Facilitatoren gestalteten ihre Sitzungen nach ihrem eigenen Moderationsstil. Die betreffenden Gruppen erhielten eigens auf sie zugeschnittene und gestalteten "Räume", die einen besonderen Vertrauensaufbau erlaubten. Hier sind einige der Reaktionen der Teilnehmenden:
„Während der gesamten Reise haben wir uns darauf konzentriert, positiver und handlungsorientierter zu sein. Während wir uns vorstellten, weiter zu kommen, konzentrierten wir uns auf die Dinge, die uns helfen, uns zu erden und einen Sinn zu finden. Wenn sich eine Perspektive auftut und wir unsere Einstellung ändern, können wir darüber nachdenken, wie wir aktiv die Kontrolle über unser Leben übernehmen und unser Weiterkommen fördern können. Ich bin durch Caux inspiriert weggegangen und und fühle mich mit einer riesigen globalen Gemeinschaft verbunden, die auf mich eingeht und auf die ich eingehe.“
Teilnehmerin
„Wir haben gelernt, dass wir, wenn wir auf unserer Reise Schwierigkeiten überwinden wollen, Mut und Empathie brauchen, um unserem Schicksal nachzugehen und andere zu stärken.“
Teilnehmerin
"Ich fühlte mich wie ein kleiner Stein, der sich nah am Ufer eines Flusses befand. Es gab eine Art göttliche Intervention, eine Kraft, die diesen Felsen in die Höhe hob und näher an das fliessende Wasser brachte. Der Fluss ist die Erfahrung, die ich bei der Konferenz Kreatives Leadership gemacht habe. Sie besteht aus so vielen guten Dingen, und jetzt fühle ich mich, als würde ich ständig gewaschen und gereinigt. Umlernen und Verlernen. So würde ich meine Erfahrung zusammenfassen.“
Teilnehmer
Menschliche Bibliothek
In den Menschlichen Bibliotheken sprachen engagierte Menschen aus acht Ländern über ihre Lebensgeschichten im Kontext persönlicher, gesellschaftlicher, nationaler oder internationaler Herausforderungen.
Unter dem Motto „Probleme in den Griff bekommen“ erzählten vier „menschliche Bücher“ Geschichten über die Herausforderungen, mit denen sie aufgrund kultureller oder gemeinschaftlicher Traditionen, persönlicher Schwierigkeiten und Einschränkungen konfrontiert waren. Ehab Badawi (Syrien), Merna Mustafa (Ägypten), Rajendra Senchurey (Nepal) und Rathung Ngullie (Indien) berichteten jeweils rund 10 Minuten lang, wie sie Schwierigkeiten überwunden und mit Hilfe von Akzeptanz und Vergebung neuen Mut geschöpft haben. Sie beschrieben, wie sie alle Möglichkeiten zu handeln erprobt und sich selbst und die Gemeinschaft, in der sie lebten, verändert haben.
Die zweite Runde der Menschlichen Bibliothek fand am vierten Konferenztag statt und widmete sich dem Thema "Angst und Verunsicherung in Hoffnung umkehren" . Batol Gholami (Afghanistan), Marienne Makoudem Tene (Kamerun), Nader Akoum (Libanon) und Trokon Mcgee (Liberia) sprachen in kleinen Gruppen über Erfahrungen.
Entdecken Sie die Menschliche Bibliothek mit Nader Akoum aus dem Libanon
Trokon Mcgee, ein Absolvent des Caux Scholars Program, berichtete, was ihm aus der Unsicherheit geholfen und wie er Möglichkeiten zu handeln gefunden hat. Er ermutigte die Zuhörenden, Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu haben, immer nach Mitteln und Wegen zu suchen, um Herausforderungen zu meistern, und dabei niemals zu vergessen, eine helfende Hand auszustrecken. Er beschrieb, wie seine Aufgabe, seine Familie zu unterstützen und seine Geschwister zu erziehen, ihn motivierte, über sich selbst hinauszuwachsen.
Marienne Makoudem Tene sprach über ihr Leben in Kamerun und ihre Reise, um die Welt zu verändern, anderen Menschen zu helfen und Frieden zu fördern. „Die beste Waffe, die ich benutzt habe, um Angst und Unsicherheit zu überwinden, ist der Dienst an anderen", sagte sie. „Anderen zu dienen ist aus zwei Perspektiven nützlich. Erstens: Wenn du anderen dienst, entdeckst du dich selbst. Zweitens: Diejenigen, denen du hilfst, haben die Möglichkeit, dich zu entdecken.“ Sie zitierte ausserdem eine Stelle aus der UNESCO-Verfassung: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch Frieden im Geist der Menschen verankert werden." Dieser Satz habe ihr geholfen zu verstehen, was sie tun kann und was nicht. Er sei eine Anwort auf ihr Gefühl der Machtlosigkeit gewesen.
Webinare
Die Webinare im Rahmen der Konferenz boten den Teilnehmenden die Möglichkeit, erfahrenen „Changemakern“ aus der ganzen Welt zuzuhören.
Webinar 1: Facing Uncertainty
Das erste Webinar mit dem Titel „Facing Uncertainty“ (Der Unsicherheit ins Auge sehen), wurde von Vertretern von Y-Peer gehalten, die sich in lokalen Gemeinschaften für die Stärkung von Frauen und Mädchen einsetzen und sich für die Gleichstellung der Geschlechter, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, ein sinnvolles Engagement der Jugend und eine breitere demokratische Beteiligung engagieren. Die vier Referentinnen und Referenten – Anuki Mosiashvili (Georgia), Anas Badawi (Syria),Ghaith Sandouk (Syria), and Guncha Annageldieva (Turkmenistan) – berichteten von ihren Verunsicherungen als Einzelpersonen und als Organisation. Sie sprachen über ihre Überzeugung, dass es zur Bewältigung von Herausforderungen wichtig sei zu verstehen, wer wir sind. Die Konfrontation mit unseren mentalen Barrieren ermögliche es uns, Entscheidungen zu treffen, die auf den Kern der Unsicherheiten abzielten.
Webinar 2: Holding the Troubles
Das zweite Webinar zum Thema „Holding the Troubles“ (Sorgen festhalten) wurde vom akademischen Leiter des Caux Scholars Program, Dr Carl Stauffer, geleitet, der seit drei Jahrzehnten in 37 Ländern Traumaheilung, Gewaltlosigkeit, wiederherstellende Gerechtigkeit und Versöhnung praktiziert.
Er betonte, wie wichtig es sei, sich um sich selbst zu kümmern, um auch anderen helfen zu können, und hob die Notwendigkeit hervor, sich selbst zu verstehen und mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen, indem man den Schmerz, die Verletzung und den Hass in einem selbst ins Auge sehe. Anhand persönlicher Erfahrungen verdeutlichte er, dass Traumata nicht nur diejenigen belasten, die direkt von Gewalt oder Katastrophen betroffen sind, sondern auch Menschen, die solche Situationen aus zweiter Hand miterlebt haben.
Webinar 3: Transforming Fear and Uncertainty into Possibility
Zum letzten Webinar zum Thema "Angst und Verunsicherung in Hoffnung umkehren" kam Rodrigo Martínez Romero (Mexiko), der an der letztjährigen Konferenz teilgenommen hatte, begleitet von seinem Team von Spiritual Politics zurück zu Kreatives Leadership: Angelika Kobl (Deutschland), Lázaro Valiente (Mexiko), Paola Schietekat (Mexiko), Pepe García (Mexiko), und Sujith Ravindran (Indien) Sie sprachen über ihre Erfahrungen mit der Umwandlung von Angst und Unsicherheit in tatkräftige Aktion. Sie nahmen die Teilnehmenden mit auf eine Reise der persönlichen und gesellschaftlichen Heilung, betonten die Bedeutung von Liebe und Empathie in der Politik und die Wichtigkeit, auf die eigene innere Stimme zu hören.
Workshops
Die diesjährige Konferenz beinhaltete Workshops, die einen interaktiven sicheren Raum boten, in dem den Teilnehmenden Wissen, Methoden und neue Konzepte vermittelt wurde. Ziel war es, die Teilnehmenden in ihrem weiteren Entwicklungsprozess anzuspornen und sie auf ihrem Weg als Leader zu unterstützen.
Workshop 1: Holding the Troubles
Der erste Workshop mit dem Thema „Holding the Troubles“ (Sorgen festhalten) konzentrierte sich auf genaues Zuhören und Präsentbleiben in unsicheren und schwierigen Zeiten. Der Workshop wurde von Agnes Otzelberger und Neil Oliver vom Team von Tools for Changemakers konzipiert und geleitet. Sie stellten zwei Fragen: „Was bedeutet es, genau zuzuhören und für uns selbst und die Welt präsent zu sein? Wie bleiben wir dadurch mit Inspiration, Orientierung, unseren Werten und untereinander verbunden?" Die Teilnehmenden reflektierten diese Fragen in kleinen Gruppen und lernten von den Erfahrungen der anderen. Der Workshop ermutigte die Teilnehmenden, das ganze Selbst – Körper, Herz und Geist – in das Verständnis ihrer Reaktionen auf Stresssituationen einzubeziehen und bot ihnen Techniken an, um in solchen Zeiten präsent, belastbar und mit der Aussenwelt verbunden zu bleiben.
Workshop 2: Transforming Fear and Uncertainty into Hope
Der zweite Workshop mit dem Thema „Transforming Fear and Uncertainty into Hope“ (Angst und Verunsicherung in Hoffnung umkehren) wurde von Maruee Pahujakonzipiert und moderiert. Maruee Pahuja ist Expressive Arts-Facilitatorin, die an der European Graduate School einen Master in Expressive Arts Therapy erworben hat. Sie nutzte Musik, kreatives Schreiben, Zeichnen und Körperbewegungen, um den Teilnehmenden zu helfen, eigene Wege zu finden, und mit Angst und Unsicherheit umzugehen.
Quiet Time
Die sogenannte „Quiet Time“ (Zeit der Stille) ist eine Kernpraxis von Initiativen der Veränderung und eine der besten Möglichkeiten, um in sich zu gehen und sich mit dem inneren Selbst und anderen zu verbinden. Die Konferenz begann jeden Tag mit dem Angebot eines gemeinsamen Augenblicks der Stille.
In den 30-minütigen Sitzungen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene Methoden der Selbstbesinnung zu entdecken, von Reflexionen auf der Grundlage von Liedern oder Texten bis hin zu geführten Gesprächen, die sich auf das Thema des Tages bezogen und Raum für allgemeinen Austausch boten. Jeder Quiet-Time-Moderator bzw. Moderatorin brachte seine oder ihre eigene Definition, Erfahrung und Methodik mit ein. Dies ermöglichte es den Teilnehmenden, verschiedene Wege der inneren Einkehr zu erkunden. Sie wurden ermutigt, die Methode, die für sie am Besten funktionierte, in ihr tägliches Leben zu integrieren.
Tea Time
Am Ende eines jeden Tages wurde ein optionaler informeller Raum zur Verfügung gestellt, in dem die Teilnehmenden mit den Webinar-Referentinnen und -Referenten sowie den Sprecherinnen und Sprechern der „Menschlichen Bibliothek“ in kleinen Gruppen ins Gespräch kommen konnten. Darüber hinaus gab es auch Breakout-Räume für Kultur, in denen internationale Musik-Jam-Sessions und Kunst-Events stattfanden.
Die Teezeiten gewannen im Ranking der erfolgreichsten Sitzungen der Konferenz den zweiten Platz hinter den Dialoggruppen.
Die nächsten Schritte
Die Konferenz bot sieben Tage lang Programm.
Nach der Konferenz bekundeten 11 Teilnehmende ihr Interesse, an der Fortsetzung der Konferenz im nächsten Jahr mitzuwirken. Viele Teilnehmende wollen die Gespräche fortsetzen, die sie während der Konferenz begonnen hatten. Hier ein Ausblick auf die geplanten Gespräche:
Rodrigo und das Team von Spiritual Politics werden sich am Samstag, den 28. August von 14 bis 15.30 Uhr (MEZ) mit einigen Teilnehmenden der Konferenz zusammentun, um der Frage, wie man Changemaker in ihrem Engagement für ihre Gemeinschaften unterstützen kann, auf den Grund zu gehen.
Das Team von Kreatives Leadership wird weiterhin „Quiet Times“ auf WhatsApp anbieten.
Weitere Termine sind ein Nachtreffen in sechs Monaten, Veranstaltungen zum Thema „Persönlichkeitsentwicklung und Leadership“ sowie Events während der Genfer Friedenswoche im November.
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Eine meiner prägendsten Erinnerungen aus über 50 Jahren Caux-Konferenzen stammt aus dem Jahr 1982. Ich sass in einer Dolmetscherkabine über der Grossen Halle und verdolmetschte einen Abend ins Englische, an dem Schweizer Arzt Paul Tournier zu Gast war.
Tournier wurde als der berühmteste christliche Arzt des 20. Jahrhunderts bezeichnet – und er war einer der meistverkauften und meistübersetzten Schweizer Schriftsteller seiner Zeit. Von seinen Büchern wurden zwischen drei und vier Millionen Exemplare in rund 30 Sprachen verkauft. Besonders bekannt war er in Japan und Korea, in seinem eigenen Land vielleicht etwas weniger als im Ausland.
Als Allgemeinmediziner vor dem Zweiten Weltkrieg hatte er das Gefühl, dass viele Probleme seiner Patientinnen und Patienten nicht nur medizinischer Natur waren. Sie brauchten jemanden, mit dem sie reden konnten. Wie die Tournier Association feststellt, begann er, sich mehr Zeit zu nehmen, um seinen Patientinnen und Patienten zuzuhören und mit ihnen zu sprechen, wobei er "nicht nur die physische, sondern auch die psychologische und spirituelle Dimension ihres Seins berücksichtigte."
1940 veröffentlichte er sein erstes Buch, Médecine de la personne (Krankheit und Lebensprobleme), und widmete es Frank Buchman, dem Begründer von Initiativen der Veränderung. Seinem Publikum in Caux sagte er: "Gott hat diesen Mann inspiriert, und es ist vor allem ihm, seinen Freunden und Mitarbeitern und nun Ihnen allen zu verdanken, dass mein Leben fruchtbar geworden ist und dass ich diese neue Sichtweise in die Ärzteschaft einbringen konnte."
1982 war Tournier 84 Jahre alt, und man hatte ihm einen bequemen Sessel auf das Podium gestellt. Aber er zog es vor, im Stehen zu sprechen. Sein unverwechselbares Lachen hallte durch den Saal. Er erzählte von seiner ersten Begegnung mit der Oxford-Gruppe (später Moralische Aufrüstung und jetzt Initiativen der Veränderung), durch die Veränderung eines unmöglichen Patienten, dessen Tochter er in der ersten Reihe sitzen sah: "Haha!"
Seit 50 Jahren bin ich diesem Notizbuch treu, in dem ich all die Gedanken, die mir kommen, aufschreibe. Dies ist die Grundlage meines Lebens.
Zu Beginn seines Vortrags schwenkte Tournier ein kleines Notizbuch und erzählte von seiner regelmässigen Praxis des hörenden Gebets. "Seit 50 Jahren bin ich diesem Notizbuch treu, in dem ich all die Gedanken, die mir kommen, aufschreibe", sagte er. "Dies ist die Grundlage meines Lebens. Alle, die mir für meine Bücher gedankt haben, sind sich dessen bewusst. Sie spüren, wie viel ich diesem Leben der Stille und des Dienens verdanke, in dem ich den Menschen begegne und sie mir ihr Herz öffnen."
Er erklärte weiter: "In der stillen Zeit, im Hören auf Gott, entdeckst du nach und nach, trotz aller Schwierigkeiten, die Probleme in dir, die diesen lebendigen Kontakt verhindern. Wenn wir von der ‚Medizin der Person‘ sprechen, denken wir an die persönliche Beteiligung des Arztes, nicht nur an die des Patienten."
"Ärzte stellen eine medizinische Diagnose", erklärt Tournier, "aber das reicht nicht aus". "Es gibt eine Verbindung zwischen der Gesundheit und all den Lebensproblemen, die der Mensch in sich trägt und der auf der Suche nach Hilfe, nach einer Antwort ist, aber nicht weiss, an wen er sich wenden soll."
Er fuhr fort: "Unsere Aufgabe ist es also, den Ärzten zu helfen, aus ihrem wissenschaftlichen Gefängnis auszubrechen." Dies bedeute nicht, die Wissenschaft aufzugeben, sondern zu verstehen, dass Medizin mehr sei als Wissenschaft. Es gäbe keine Symmetrie, wenn der Arzt Wissen habe und befehle und der Patient nur zu gehorchen brauche. "Wir Ärzte wissen mehr über die Pathologie, aber der Patient weiss mehr über seine Krankheit als wir.", so Tournier.
Es gibt keine Symmetrie, wenn der Arzt Wissen hat und befiehlt und der Patient nur zu gehorchen braucht.
"Der Arzt muss seine Pflicht als Mann der Wissenschaft erfüllen, der weiss, was der Patient nicht weiss, aber unter einer Bedingung: Er muss akzeptieren, dass es etwas gibt, das der Patient weiss und er nicht – dass der Schmerz des Patienten durch die Probleme, die in schlaflosen Nächten in seinem Herzen umherkreisen, doppelt so stark ist."
Um 1946 hatte er sich von der Moralischen Aufrüstung distanziert und dieser Abend in Caux stellte so etwas wie eine Versöhnung dar.
Sein personenzentrierter Ansatz in der Medizin ist heute vielleicht sogar noch notwendiger denn je, denn totz allen medizinischen und technischen Fortschritts bleibt der menschliche Faktor entscheidend.
Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
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Catherine Guisan ist ausserordentliche Gastprofessorin an der Universität von Minnesota, USA und hat zwei Bücher über die ethischen Grundlagen der europäischen Integration geschrieben. Im Jahr 2014 hi...
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1981: Stanley Kinga und Agnes Hofmeyr - "Ich spürte in meinem Innersten, dass ich es ihr sagen musste“
Von Mary Lean
12/08/2021
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Von Mary Lean
Als Agnes Hofmeyr 1981 in Caux mit ihrem Landsmann Stanley Kinga beim Abendessen sass, ahnte sie nicht, was für eine Bombe er gleich platzen lassen würde.
Sechsundzwanzig Jahre zuvor, während des Mau-Mau-Aufstandes gegen die britische Kolonialherrschaft, war Agnes' Vater, Gray Leakey, als Menschenopfer lebendig auf dem Mount Kenia begraben worden. Damals war Stanley ein Anführer der Mau Mau: "Wir dachten, es sei an der Zeit, dass die Europäer gehen sollen.". Später kam er zu der Überzeugung, dass Gewalt nicht die Lösung sei.
Agnes und Stanley waren sich 1960 in Caux begegnet und hatten sich als Kollegen kennengelernt, die sich für ein Ende von Rassismus, Unterdrückung und Korruption in Afrika einsetzten. Stanley hatte eine Schlüsselrolle dabei gespielt, den Film der Moralischen Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung) Freedom nach Kenia zu bringen, wo ihn eine Million Menschen im Vorfeld der Unabhängigkeit 1963 sahen. Bei seiner Tätigkeit, Land von Europäern zu kaufen und an Menschen in Kenia umzuverteilen, war er für seine Unbestechlichkeit bekannt.
Doch bis zu diesem Abendessen im Jahr 1981 hatte Agnes keine Ahnung, dass Stanley in den Tod ihres Vaters verwickelt war.
"Plötzlich wurde mir klar, dass ich ihr sagen musste, dass ich in dem Komitee sass, das beschloss, ihr Vater solle lebendig begraben werden", sagte Stanley später. Gray Leakey war ausgewählt worden, weil er als guter Mensch bekannt war. "Unsere Prophetin hatte uns gesagt, dass der Krieg zu Ende sein werde, wenn wir den besten Europäer töten."
"Ich konnte meinen Ohren nicht trauen.", schrieb Agnes in ihren Memoiren Beyond Violence. "Ich bat ihn, zu wiederholen, was er gesagt hatte. Schliesslich sagte ich: 'Gott sei Dank haben wir beide das Geheimnis der Vergebung erfahren.'
Gott sei Dank haben wir beide das Geheimnis der Vergebung erfahren.
Agnes hatte die niederschmetternde Nachricht vom Tod ihres Vaters im Oktober 1954 erhalten, als sie und ihr Mann Bremer, ein Südafrikaner, mit der Moralischen Aufrüstung in den USA arbeiteten. Sie war überwältigt von Trauer und Wut.
Schliesslich wandte sie sich auf Bremers Anregung hin ihrer regelmäßigen Praxis des Gebets in der Stille zu. Dabei kam ihr ein "unmöglicher" Gedanke: Hass und Bitterkeit abzulehnen und "mehr denn je zuvor dafür zu kämpfen, um bei Schwarzen und Weissen gleichermaßen einen Sinneswandel herbeizuführen".
...mehr denn je zuvor zu kämpfen, um bei Schwarzen und Weissen gleichermaßen einen Sinneswandel herbeizuführen.
Einige Monate zuvor waren die Hofmeyrs in Kenia gewesen und hatten mit Agnes' Vater ein Gefangenenlager für gefangene Mau-Mau-Anführer besucht. Einige der Gefangenen, die während der Internierung einen Sinneswandel vollzogen hatten, erzählten ihnen von den Ungerechtigkeiten und der Diskriminierung, die sie in die Mau Mau getrieben hatten.
"Ich war sehr erschüttert von all dem, was ich hörte“, schrieb Agnes,„aber innerlich mauerte ich mich gegen jedes persönliche Schuldgefühl ab und sagte mir, dass es andere Weisse waren, die diese Dinge getan hatten, nicht ich“. Nun, da sie sich mit dem Tod ihres Vaters auseinandersetzen musste, überdachte sie ihre Einstellung.
1955 waren die Hofmeyrs wieder in Kenia, zusammen mit einer grossen internationalen Gruppe der Moralischen Aufrüstung. Trotz eines Versammlungsverbots genehmigten die Behörden eine Massenversammlung nördlich von Nairobi. Als Agnes als die Tochter ihres Vaters vorgestellt wurde, stockte den Zuschauern der Atem.
"Ich entschuldigte mich für die Arroganz und den Egoismus so vieler weisser Menschen, die dazu beigetragen hatten, die Bitterkeit und den Hass in ihren Herzen zu schüren“, schrieb sie. Sie sprach von ihrer Entschlossenheit, sich für einen Wandel einzusetzen. Viele kamen anschliessend zu ihr, um ihre Trauer und Unterstützung auszudrücken. "Alle Spuren von Bitterkeit, die in meinem Herzen verblieben waren, wurden weggewaschen.“
Alle Spuren von Bitterkeit, die in meinem Herzen verblieben waren, wurden weggewaschen.
1981 hatte Stanley beim Abendessen noch eine weitere Überraschung für Agnes parat. In Kenia hatten gerade Parlamentswahlen stattgefunden und er war Mitglied des Ausschusses zur Auswahl der Kandidaten für die regierende KANU-Partei. Er hatte sich für die Nominierung des einzigen Weissen eingesetzt, der gewählt wurde - Agnes' Cousin Philip Leakey.
Als sich ihre Begegnung herumsprach, wurden Agnes und Stanley eingeladen, in einer Plenarsitzung Seite an Seite zu sprechen. Stanley stimmte zu, aber Agnes war besorgt darüber, wie ihre Schwägerin, die ebenfalls an der Konferenz teilnahm, reagieren würde.
Zu ihrer Erleichterung riet ihre Schwägerin Agnes, den Vortrag zu halten. "Das ist es, was die Welt wissen muss", sagte sie, "die Antwort auf Hass und Bitterkeit".
Sehen Sie in dem Film African Tale, der teilweise von Bremer Hofmeyr erzählt wird (1956): Mau-Mau-Gefangenenlager (4"00), Bremer Hofmeyr präsentiert eine Gruppe, die mit ihm reist (20"45)
Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
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