Ruhe in Frieden, Marianne Spreng!

22/08/2021
Featured Story
Off

 

Die Stiftung Initiativen der Veränderung Schweiz hat die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod von Marianne Spreng erhalten, die seit einem halben Jahrhundert eine wichtige Stütze des IofC-Zentrums in Caux war.

 

Marianne Spreng (Foto: Leela Channer)

Tausende von Menschen aus allen Teilen der Welt sind durch die Türen des Caux Palace in der Schweiz gegangen und wurden von Marianne freundlich begrüsst und herzlich und ermutigend empfangen.

Marianne empfand sich selbst als introvertiert, kämpfte jedoch dagegen an und ihre Stimme war klar und deutlich, egal ob sie Menschen von der Bühne aus begrüsste, mit ihnen am Esstisch sprach oder im Sonnenschein auf der Terrasse plauderte.

Ihr Name kommt vielen Teilnehmenden und Mitgliedern der Konferenzteams in den Sinn, wenn sie sich an wichtige Begegnungen in Caux erinnern. Sie hatte sich von der Umstellung auf die virtuelle Welt durch die Pandemie nicht beirren lassen, war bei internationalen Online-Tagungen und Veranstaltungen stets präsent und stellte ihre Weisheit und ihren scharfen Verstand bei allen Herausforderungen der letzten zwei Jahre zur Verfügung.

Marianne verkörperte den Liedtext "The world walked into my heart" (Die Welt kam in mein Herz) von Muriel Smith und Ann Buckles, und ihre Leidenschaft für Menschen und Situationen auf der ganzen Welt war auch im Alter von 74 Jahren ungebrochen. Indien, Italien, die Ukraine, Ägypten und Japan waren nur einige der Länder, für die sie sich einsetzte und die sie häufig besuchte.

Die Flut von Nachrichten, die Bestürzung und Trauer über ihren Tod zum Ausdruck bringen, lässt nur erahnen, welche Auswirkungen ihr fortwährendes, selbstloses Engagement für Initiativen der Veränderung mit sich brachte - die Freundschaften, die sie knüpfte, die Programme, die sie unterstützte und die Veranstaltungen, die sie ermöglichte. Ihre Weisheit, ihre Liebe zu Sprachen (und ihre Ausdauer als Dolmetscherin), ihr Witz und ihr gutes Gespür werden uns sehr fehlen. 

Vor allem aber war sie eine stolze und lebensfrohe Schweizerin. Sie und ihr Mann Christoph führten eine beeindruckende, liebevolle und tatkräftige Partnerschaft. Ihre humorvolle Beziehung war ein Licht der Hoffnung für alle, die eine starke, gesunde Lebenspartnerschaft anstrebten. In Anerkennung ihres unglaublichen Beitrags und der grossen Lücke, die sie hinterlässt, denken wir in dieser traurigen Zeit vor allem an Christoph und an ihre Schwester Monica

Der Stiftungsrat von Initiativen der Veränderung Schweiz, dem sie viele Jahre lang treu gedient hat, grüsst Marianne und Christoph und ehrt das wunderbare Vermächtnis, das Marianne und sie beide gemeinsam geschaffen haben. 

Ruhe in Frieden, Marianne.

 

Marianne Spreng
19.07.1947 - 21.08.2021

Gedenkgottesdienst:
10. September 2021 um 13:30 Uhr
Lukaskirche, Morgartenstr. 16, 6003 Luzern (hinter dem Hauptbahnhof)
Maximale Belegung von 100 Personen aufgrund der Covid-19 Beschränkungen

 

 

 

 

Job Offer
Off

1984: Amie Zysset - Das grosse Abenteuer

Von Eliane Stallybrass

19/08/2021
Featured Story
Off
Von Eliane Stallybrass

 

Amie Zysset war das Herz und die Seele der internationalen Familienkonferenzen, die von 1978 bis in die 1980er Jahre in Caux stattfanden. Sie starb am letzten Tag der Konferenz 1984 im Alter von nur 60 Jahren nach vielen Monaten im Krankenhaus. "Wenn ich vor der Familienkonferenz sterbe, werde ich von oben über euch wachen," hatte sie erklärt.

Amie Zysset in Caux
Kochen mit Kindern in Caux

Während ihrer Ausbildung zur Hauswirtschaftslehrerin hatte Amie gegen Ende der 1940er Jahre in einer Pension für junge Frauen namens "La Grande Aventure" (das grosse Abenteuer) in Lausanne gewohnt. Deren Leiterin, Frida Nef, hatte bei der Gründung des Konferenzzentrums von Caux  mitgewirkt und ihre Begeisterung für diesen Ort ihren Schülerinnen mitgegeben. Auf diese Weise entdeckte Amie ihre Berufung.

Es begann damit, in einer Familie in Bern Schweizerdeutsch zu lernen. Die Familie Flütsch hatte vier Kinder und die Mutter war manchmal mit ihrem Mann im Einsatz für die Moralische Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung) auf Reisen unterwegs.

Sie verbrachten jeden Sommer in Caux und nahmen Amie und die Kinder mit. Amie beteiligte sich am Leben des Konferenzzentrums und half zunächst beim Kochen. Mit ihrer Ausbildung war das nur natürlich.

Aber zwei Dinge lagen ihr besonders am Herzen und sollten ihr weitere Betätigungsfelder öffnen.

Amie interessierte sich für die Entwicklung und das Wohlergehen von Kindern. Im Jahr 1969 gab es viele Familien in Caux und Amie beschloss, sich um die 7- bis 12-Jährigen zu kümmern, während Monika Flütsch (heute Bodmer), die sie 14 Jahre zuvor betreut hatte, den Kindergarten im Grand Hotel aufbaute.

Bei mehr als einer Gelegenheit haben wir und unsere Kinder von dieser uneigennützigen Hilfe profitiert, die so vielen Familien heute fehlt.

Monika Bodmer Flütsch with 2 boys (one is a university professor now) photo: Lars Rengfelt
Monika Bodmer-Flütsch mit zwei Jungen im Caux-Kindergarten. Beide Jungen wurden Universitätsprofessoren.

 

Amie verstand es, Kindern zuzuhören und bot ihnen neben Spielen, Kochen und anderen Aktivitäten auch Gespräche über Themen an, die ihnen wichtig waren, wie das Zusammenleben mit den Geschwistern, das Familienleben und sogar Spannungen zwischen den Eltern. Diese Diskussionen führten dazu, dass eine kleine  Zeitung entstand, in der die Kinder ihre Gedanken ausdrücken konntenund es ihnen ermöglichte, anderen Kindern zu helfen.

Amie Zysset elephant and mouse
Titelseite von Elefant und Maus,
von Monika Bodmer-Flütsch

Amie konnte nicht Maschinenschreiben, hatte keine journalistische Ausbildung und wusste nichts über das Verlagswesen, aber sie hatte die Gabe, ihre eigenen Grenzen zu nutzen, um die Talente anderer zu fördern. So entstand die Zeitschrift Maus und Elefant, die in französischer und deutscher Sprache herausgegeben wurde. Sie enthielt  Fragen, Überlegungen, persönliche Geschichten, Spiele und Zeichnungen. Die Zeitschrift erschien alle zwei Monate, und das Abenteuer dauerte 15 Jahre. Die Auflage erreichte 400 Exemplare.

Amie  sorgte sich auch um die Eltern und nahm sie, wie Jean-Jacques Odier schrieb, manchmal mit einem Rat zur Seite: “Bei mehr als einer Gelegenheit haben wir und unsere Kinder von dieser uneigennützigen Hilfe profitiert, die so vielen Familien heute fehlt.”

An einem Weihnachtsfest führten Amie und Monika in Caux die Pantomime Give a Dog a Bone mit einer Kinderbesetzung auf.

Amies andere Leidenschaft galt dem Leben und der Zukunft ihrer Region, dem Jura, wo die Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten zu gewalttätigen Ausschreitungen geführt hatten. Sie lebte in der kleinen Stadt Reconvilier und viele ihrer Freunde waren in politische und soziale Probleme der Region verwickelt. 

Sie nahm Freunde aus konfliktgeladenen Gegenden in Kanada und Irland sowie aus Papua-Neuguinea mit, um das Jura zu besuchen und ihre Erfahrungen von Versöhnung weiterzugeben. Sie nahm auch Freunde aus dem Jura mit in andere Länder. Während einer Reise nach Indien sass sie im Flugzeug mit einer Freundin neben Mutter Teresa!

Sie hatte die Gabe, ihre eigenen Grenzen zu nutzen, um die Talente anderer zu fördern.

Give a dog a bone Amie Zysset 1984
Szene aus Give a Dog a Bone, 1984

 

Leider wurde sie in Indien krank, was nie vollständig diagnostiziert wurde und ihr das Leben kostete. Sie schrieb oft personalisierte Gedichte als Geschenke für ihre Freunde. Viele  von ihnen wurden nach ihrem Tod in einem kleinen Buch veröffentlicht.

 

Während wir an diesen Geschichten von Menschen rund um den 75. Jahrestag des Konferenzzentrums von Caux arbeiten, fällt uns auf, wie viele relativ unbekannte Frauen - wie Amie Zysett - es wert sind, hier erwähnt zu werden. Das grosse Abenteuer von Caux wäre nicht möglich gewesen ohne diese Schattenarmee, die in so vielen Bereichen des Caux-Konferenzzentrums und der Arbeit von Initiativen der Veränderung gearbeitet und Zeit und Geld, Kreativität und Fürsorge gegeben hat.

 

Lesen Sie Amies Gedichtband Amie pour toujours (von Amie Zysset und Marielle Thiebaud, 1987)

 

___________________________________________________________________________________

 

Sehen Sie sich eine Inszenierung des Stücks Give a Dog a Bone von 1965 an.

 

 

___________________________________________________________________________________

 

 

Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Give a Dog a Bone: Initiativen der Veränderung
  • Amie pour toujours: Amie Zysset und Marielle Thiebaud, 1987)
  • Alle Fotos (ausser Monica): Initiativen der Veränderung
  • Foto Monica Flütsch: Lars Rengfelt
  • Korrekturlesung: Maya Fiaux

 

Event Categories
75 stories 75th anniversary
Job Offer
Off

zum gleichen Thema

This is us square 8.png

75 Jahre Geschichten: Unser Team!

Als wir im Februar 2021 die Reihe 75 Jahre der Geschichten über 75 Jahre der Begegnungen im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung in Caux starteten, hatten wir keine Ahnung, auf welches Abe...

Caux in snow 2021 credit Cindy Bühler

2021: Initiativen der Veränderung Schweiz – Die Türen von Caux für ein neues Kapitel öffnen

Unsere Serie von 75 Geschichten über 75 Jahren der Begegnungen im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung in Caux neigt sich dem Ende zu. Die Präsidentin von Initiativen der Veränderung Schwe...

Aad Burger

2020: Aad Burger – Den Virus erwischt

Als Reaktion auf die Pandemie ging das Caux Forum 2020 erstmals online. Das Organisationsteam stellte fest, dass Caux dadurch für Menschen auf der ganzen Welt zugänglich wurde, die unter normalen Umst...

Marc Isserles 2017

2019: Marc Isserles – "Wir müssen die Kinder retten"

Beim Caux Forum 2019 präsentierte der Genfer Rechtsanwalt Marc Isserles eine bewegende One-Man-Show, die ein ergreifendes Kapitel der Geschichte des Caux Palace beschrieb....

Wael Broubaker climate actionist

2018: Wael Boubaker – "Der Klimawandel sollte äusserste Priorität sein"

Als der tunesische BWL-Student Wael Boubaker 2018 am Caux Peace and Leadership Programme (CPLP) teilnahm, erwartete er ausser einer schönen Landschaft eine Konferenz, die sich gut in seinem Lebenslauf...

Tanaka Mhunduru CPLP

2017: Tanaka Mhunduru – Ein Zuhause für die Welt

Tanaka Mhunduru aus Simbabwe ist einer der Organisatoren des Caux Peace and Leadership Programme (CPLP), einem einmonatigen Programm für junge Menschen aus der ganzen Welt. Er nahm 2017 zum ersten Mal...

Diana Damsa Winter Gathering 2016

2016: Diana Damsa – "Es gab mir das Gefühl, etwas beitragen zu können."

Die Winterbegegnungen 2016 war für Diana Damsa eine besondere Erfahrung – nicht nur, weil sie Caux im Winter erlebte, sondern auch, weil sie zum ersten Mal seit acht Jahren keine Verantwortung hinter ...

Philippe and Liseth Lasserre

2015: Lisbeth Lasserre – "Der Reichtum der Kunst"

Lisbeth Lasserre stammt aus Winterthur, wo ihre Grosseltern, Hedy und Arthur Hahnloser, in ihrem Haus, der Villa Flora, eine private Kunstsammlung aufgebaut hatten. Zu ihren Künstlerfreunden gehörten ...

Catherine Guisan

2014: Catherine Guisan – Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt

Catherine Guisan ist ausserordentliche Gastprofessorin an der Universität von Minnesota, USA und hat zwei Bücher über die ethischen Grundlagen der europäischen Integration geschrieben. Im Jahr 2014 hi...

Tom Duncan

2013: Tom Duncan – Wiederherstellung eines gesunden Planeten

2013 fand zum ersten Mal der Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) in voller Länge statt. Die Dialoge sind eine Partnerschaft zwischen dem Programm Initiatives for Lands, Lives and Peace (ILLP),...

Merel Rumping

2012: Merel Rumping – Hinken mit Würde

Als Merel Rumping aus den Niederlanden 2012 zum ersten Mal nach Caux kam, hatte sie ein Ziel vor Augen: "Ich wollte herausfinden, wie ich durch meine berufliche Tätigkeit zu einer gerechteren Welt bei...

Lucette Schneider

2011: Lucette Schneider - Entscheidungen, die den Zauber von Caux ausmachen

Viele Jahre lang organisierte die Schweizerin Lucette Schneider das Team, das sich frühmorgens versammelte, um Gemüse für die Küche des Konferenzzentrums in Caux zu waschen, zu schälen und zu schneide...

Mohan Bhagwandas 2003

2010: Mohan Bhagwandas - Bewältigung der Integritätskrise

Mohan Bhagwandas ist sich seines ökologischen Fussabdrucks nur allzu bewusst. In den 13 Jahren von 2006 bis 2019 flog er 17 Mal von seiner Heimatstadt Melbourne (Australien) in die Schweiz, um an den ...

Rajmohan Gandhi 2011 Caux Forum Human Security

2009: Rajmohan Gandhi - Brücken zwischen Indien und Pakistan

25 angesehene Menschen aus Indien und Pakistan kamen 2009 nach Caux, um Brücken zwischen ihren Ländern zu bauen....

Iman Ajmal Masroor

2008: Learning to be a Peacemaker – "Die Augen gegenüber der Welt öffnen"

2008 wurde ein ungewöhnlicher Kurs über den islamischen Ansatz zur Friedensstiftung ins Leben gerufen, der von Imam Ajmal Masroor aus England entwickelt wurde. Der Koordinator des Kurses, Peter Riddel...


Ein Netzwerk zur Schaffung einer sicheren und nachhaltigen Zukunft

Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021

18/08/2021
Featured Story
Off
Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021

Von Alan Channer

 

Die Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021 brachte 29 Teilnehmende aus 20 Ländern zusammen. Von Ägypten und dem Senegal bis zu den Vereinigten Staaten und Thailand öffneten sich in der letzten Juliwoche fünf Tage lang täglich sechs Stunden lang die Zoomfenster. Der Kurs wurde von Anna Brach, Leiterin der Abteilung für menschliche Sicherheit am Geneva Centre for Security Policy, Dr. Alan Channer, Spezialist für Friedenskonsolidierung und Umwelt bei Initiativen der Veränderung, und Louise Brown, Gründungsdirektorin von Triple Capital in Namibia, mitorganisiert und geleitet.

 

Replay des ersten Plenums (27. Juli 2021)

 

Die Sommerakademie, die im Rahmen des jährlichen Caux-Dialogs über Umwelt und Sicherheit (CDES) stattfindet, wurde als Reaktion auf die Bedrohung menschlicher Sicherheit durch die Klima- und Umweltkrise konzipiert. Sie basiert auf zwei Prämissen: der Notwendigkeit interdisziplinärer Lösungen, um auf diese Bedrohungen zu reagieren, und der Bedarf einer Zusammenarbeit über die Grenzen von Disziplinen, Sektoren und Nationalstaaten hinweg.

Der Kurs bietet einen Überblick über zentrale Konzepte in den Bereichen menschliche Sicherheit, nachhaltige Landbewirtschaftung, Klimawandel und Klimafinanzierung und untersucht mögliche Lösungen an der Schnittstelle von Konflikten, Landdegradation und Klimawandel.

Der Sommerakademie setzt sich aus Webinaren, die von Fachleuten aus aller Welt geleitetet werden, Fallstudien und intensiver Gruppenarbeit zusammen.

 

Zweites Plenum (27. Juli 2021)

 

Aiban Swer, Direktor der Meghalaya Basin Development Authority, und Bremley Lyngdoh, CEO von Worldview Impact, schilderten, wie die Landesregierung und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure im nordostindischen Bundesstaat Meghalaya sich bemühen, die Landrechte indigener Gemeinschaften angesichts von Bergbauinteressen, Klimawandel und Unsicherheit zu sichern.

Tom Duncan, CEO von Earthbanc, einer digitalen Bankplattform für wirkungsvolle Investitionen und umweltfreundliche Anleihen, beschrieb, wie sein Unternehmen Pionierarbeit leistet, um die „letzte Meile der Klimafinanzierung“ zu überbrücken und Kleinbäuerinnen und -bauern in Meghalaya für die Umsetzung regenerativer landwirtschaftlicher Methoden zu belohnen.

Hilma Angula von der Namibian Association of Community-Based Natural Resource Management Support Organisations (NACSO), Johanna Hainaina vom Environmental Investment Fund of Namibia und Karine Nuulimba von Maliasili berichteten über ihre Erfahrungen mit der gemeindebasierten Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen in Namibia, durch die sich sowohl die Lebensbedingungen auf dem Land verbessert haben als auch die Zahl der Wildtiere in weiten Teilen des zuvor degradierten Landes gestiegen ist. Sie betonten die Vorteile der Übertragung von Landrechten, Anreizen und Verantwortlichkeiten an die lokalen Gemeinschaften, erläuterten, wie eine gute Politik die lokale Verwaltung stärken könne, und diskutierten die Rolle der Klimafinanzierung bei der Zunahme lokaler Lösungen.

Dr. Dhanasree Jayarman, Assistenzprofessorin an der Manipal Academy of Higher Education in Indien, Dr. Chad Briggs von der University of Alaska und Dr. Serge Stroobants, Direktor für Europa und die MENA-Regionen des Institute of Economics and Peace, untersuchten, wie Klima und Sicherheit in ihren jeweiligen Regionen zusammenspielen, und stellten dabei sowohl Unterschiede als auch gemeinsame Grundsätze heraus.

Die Gruppenarbeit konzentrierte sich auf die Erarbeitung interdisziplinärer Lösungen für spezifische Probleme – z. B. die durch den Klimawandel verschärfte Unsicherheit in der Sahelzone, die Bodendegradation und der Konflikt zwischen Bauern und Hirten in Nigeria sowie die Überschwemmung durch Meerwasser in einem kleinen pazifischen Inselstaat. Während der abschliessenden Gruppenübung erarbeiteten die Teams Projektvorschläge für Lösungen, die sie selbst auf der Grundlage der im Laufe der Woche gewonnenen Erkenntnisse erarbeitet hatten.

Jede Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit ist der Beginn eines weiteren Austauschs, einer Vernetzung und einer möglichen Zusammenarbeit. Das Alumni-Netzwerk der Sommerakademie, das inzwischen 74 Mitglieder zählt, verkörpert den Willen, sich für eine sichere und nachhaltige Zukunft der Menschheit einzusetzen, die auf gemeinsamen Werten wie Dialog, gegenseitigem Respekt und Zusammenarbeit beruht.

Die Zusammenfassungen der exklusiven Webinare können hier eingesehen werden.

 

Abschlussplenum (28. Juli 2021)

 

_______________________________________________________________________________________________________

Was die Teilnehmenden sagten

„Ich musste [in Bolivien] jeden Morgen um 4 Uhr aufstehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe, aber der Kurs und die Teilnehmenden gaben mir die nötige Energie.“

„Der Kurs passte und war interaktiv und verband Lernen mit persönlichem Austausch.“

„Es war wie ein Wunder. Ich wollte schon immer einen Kurs wie diesen machen.“

_______________________________________________________________________________________________________

 

Die Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021 wurde durch die grosszügige Unterstützung des, Africa Climate Change Fund der African Development Bank, des Silvia Zuber Fund, durch Sachspenden des Geneva Centre for Security Policy (GCSP) und durch Einzelspenden ermöglicht.

 

 

Job Offer
Off

zum gleichen Thema

COP29 square DE.png

Vom Dialog zur Aktion: Befürwortende fordern Zusammenarbeit im Klimaschutz bei COP29

Mit dem Beginn von COP29 drängen Befürwortende des Klimaschutzes, darunter auch Initiativen der Veränderung, auf mutige, umsetzbare politische Empfehlungen, um den dringenden Zusammenhang zwischen Kli...

Geneva Democracy Dialogue October 2024 square DE

Demokratie: eine Frage der Wahl und der Mitsprache

„In einer Demokratie trägt jeder und jede von uns die Verantwortung, sich zu engagieren, zuzuhören und einen Beitrag zu leisten. Es geht um mehr als ein politisches System. Es geht um Wahlmöglichkeite...

Viki square DE.png

Europa: Mentalität der Vielfalt

Die spanische Journalistin Victoria Martín de la Torre interessiert sich leidenschaftlich für Europa, Vielfalt und interreligiöse Beziehungen. Nach 15 Jahren als Pressesprecherin der Fraktion der sozi...

Polina and Katya square faces DE

Was bedeutet Heimat?

Inmitten der eskalierenden Konflikte unserer Welt erweist sich Kunst als mächtige Kraft, die falsche Vorstellungen in Frage stellt und positive Perspektiven fördert. Die zentrale Rolle von Künstlerinn...

Ignacio India DE blog

Theorie im Geschäftsleben in die Praxis umsetzen

On 25 - 28 January, some 60 CEOs and other senior staff came together under Chatham House Rules to share personal experiences on how to balance a sustainable business with integrity and trust. Executi...

Save the date Caux Forum 2024 DE

Caux Forum 2024: Save the Date!

Save the date für das Caux Forum 2024! In diesem Sommer führt Caux Initiativen der Veränderung in Zusammenarbeit mit Initiatives of Change International und mit Unterstützung weiterer zivilgesellschaf...

Caux Forum opening square website DE

Die Lücke in den globalen Bemühungen um Frieden und Demokratie schliessen

Die Eröffnungsfeier des Caux Forums 2023 gab mit dem Thema "Demokratie stärken: Vom Trauma zum Vertrauen" den Ton der folgenden Konferenzen an. Entdecken Sie den ausführlichen Bericht und erleben Sie ...

Tsvetana 13 Sept 2023

Sinn und Harmonie durch Musik und den Caux Palace

"Es ist so seltsam, dass man den Menschen beibringt, an Gott zu glauben, aber nicht, an sich selbst ". Die Reise der Musikerin Tsvetana Petrushina ist eine inspirierende Geschichte über die Suche nac...

Save the date 2023 square no date

Caux Forum 2023: Save the Date

Wir freuen uns, dass das Caux Forum im nächsten Sommer wieder in Caux stattfinden kann! Erfahren Sie mehr und merken Sie sich das Datum vor! ...

Summer Academy 2022 square

"Zuerst das Problem verstehen!"

Eines der Hauptziele der Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klima ist der Aufbau einer interdisziplinären Gemeinschaft von Fachleuten, die versuchen, Lösungen für die Probleme der Umweltzerstöru...

Arpan Yagnik

Arpan Yagnik: Berge erklimmen

Arpan Yagnik, ein Teilnehmer der letztjährigen Konferenz Kreatives Leadership und Teammitglied des IofC Hub 2021, spricht mit Mary Lean über Kreativität, Angst und Berufung. ...

YAP 2021 article square

Young Ambassadors Programme 2021: Zuhören lernen

Als die indonesische Jurastudentin Agustina Zahrotul Jannah bei Google auf das Young Abassadors Programme (YAP) stiess, war sie aufgeregt und enttäuscht zugleich: aufgeregt, weil sie hoffte, dass es i...

Water Warriors 2022 square

Helfen Sie den Water Warriors, in Kenia Wasser zu sparen

Water Warriors ist eine bahnbrechende Zusammenarbeit zwischen Fachleuten, Aktivistinnen und Aktivisten in Kenia, Indien und Schweden, die von Initiatives for Land, Lives, and Peace (ILLP) ins Leben ge...

Zero waste square for social media

Ein achtsamer Lebensstil ohne Müll

Wie wurde Sofia Syodorenko Teil der Zero-Waste-Bewegung und was bedeutet sie ihr? Sie ist Vorsitzende von Foundations for Freedom und Vertreterin der Zero Waste Alliance Ukraine. Während des Caux-Dial...

Patrick Magee 600x600

‘Wo Trauer beginnt – Brücken schlagen nach der Bombe von Brighton’: Ein Live-Interview mit Patrick Magee

Am 25. August 2021 fand die zweite Veranstaltung der Reihe „Stories for Changemakers“ statt, ein Interview mit Patrick Magee, der 1984 eine Bombe im Grand Hotel in Brighton platzierte, die fünf Mensch...


Eine Welt in Gefahr neu gestalten

Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit 2021

16/08/2021
Featured Story
Off
Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit 2021

Von Karina Cheah

 

Der Caux Dialog über Umwelt und Sicherheit (CDES) 2021 fand vom 20. bis 30. Juli zum zweiten Mal in Folge online statt und umfasste drei offene Plenarsitzungen und sieben Workshops. Die diesjährigen Diskussionen, die in Zusammenarbeit mit der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD), der Weltnaturschutzunion (IUCN), dem Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP), dem African Climate Change Fund der Afrikanischen Entwicklungsbank und Triple Capital stattfanden, konzentrierten sich auf das Thema „Eine Welt in Gefahr neu gestalten: gemeinsam für eine sichere und nachhaltige Welt“.

Fast 300 Teilnehmende aus allerr Welt nahmen an den zehn Veranstaltungen teil, die vom Leitungsteam des Programms Initiativen für Land, Leben und Frieden organisiert wurden. Die Diskussionen befassten sich im Rahmen der übergeordneten Themen mit nachhaltigem Leben, ökologischem Leadership, menschlicher Sicherheit, dem Klimawandel, Plastikmüll, den Ozeanen, Konfliktverhütung, Vertrauensbildung und Renaturierung.

Die offenen Plenarsitzungen wurden in Partnerschaft mit der Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit durchgeführt und gemeinsam mit dem Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik und Triple Capital organisiert. (Lesen Sie den ausführlichen Bericht zur Sommerakademie 2021).

Am 21. Juli 2021 wurde ein Workshop in französischer Sprache abgehalten und in Zusammenarbeit mit der Abteilung Frieden und Menschenrechte des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) organisiert.

Die Referentinnen und Referenten kamen von zahlreichen Organisationen, wie den Vereinten Nationen, der Europäischen Union, dem Institute of Economics and Peace, dem Bangladesh Institute of Peace and Security Studies, dem World Resources Institute, dem Rwanda Green Fund, Vlinder Climate, Beta Earth, der Rethink Plastic Alliance, der Global Evergreening Alliance und dem REGENERATE Forum.

Die Podiumsteilnehmenden stellten sich den vielen Fragen des heterogenen und engagierten Publikums und sorgten damit für spannende und zum Nachdenken anregende Diskussionen. Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten für zukünftige Führungskräfte wurden entwickelt. Durch intensive Gespräche entstanden neue Kooperationen, die den Willen zur Veränderung und zum Handeln über die Tagung hinaus beeinflussen werden.  

 

_______________________________________________________________________________________________________

 

Plenarsitzung 1: Navigation durch die Klimagefahr: Welches Leadership brauchen wir?

 

 

Die Botschaft dieser Plenarsitzung, die von Anna Brach moderiert wurde, war eindringlich: Beim Klimaschutz ist Führungsstärke gefragt. Die Diskussion zwischen unseren Podiumsteilnehmenden ergab, dass es viel Arbeit erfordern wird, dies zu erreichen. Grassroot-Aktivistinnen und -Aktivisten müssen in die Entwicklung von Lösungskonzepten und in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Die Regierungsführung wiederum muss horizontal und vertikal in diese Prozesse integriert sein, um eine ständige Kommunikation zu gewährleisten.

Klimawandel ist ein komplexes Problem und wird komplexe Führungsstrukturen und Lösungen erfordern. Aufstrebenden jungen Führungskräfte sind gut gerüstet, um diese Herausforderung zu meistern.

 

Wann: Montag, 26. Juli 2021

Vorsitz: Anna BRACH, Menschliche Sicherheit, Geneva Centre for Security Policy (GCSP)

Referentinnen und Referenten:

  • Dr. Martin FRICK, Stellvertreter des Sondergesandten für den UN-Gipfel für Ernährungssysteme 2021 bei den Vereinten Nationen (Videobotschaft)
  • Mukhtar A. OGLE, Sekretär, Abteilung für strategische Initiativen im Büro für Kabinettsangelegenheiten im Exekutivbüro des Präsidenten, Kenia
  • Generalmajor MUNIRUZZAMAN (Retd), Vorsitzender des Global Military Advisory Council on Climate Change (GMACCC) und Präsident des Bangladesh Institute of Peace and Security Studies (BIPSS)

 

Plenarsitzung 2: Von der Evidenz zur Wirkung: Lösungen für Landschaften, Lebensgrundlagen und Frieden vorantreiben

 

 

In dieser von Alan Channer moderierten Plenarsitzung stand der Geist von Caux im Mittelpunkt. Es wurde hervorgehoben, wie wichtig es ist, Einzelpersonen zu befähigen, Erfahrungen auszutauschen und Brücken zwischen Regierungen und Gemeinschaften zu bauen, um individuelle Lösungen für Friedens- und Sicherheitsprobleme zu finden.

Die Referentinnen und Referenten betonten, wie wichtig es sei, Umweltthemen und „positiven Frieden“ mit Fragen der Migration, Gewalt und Ernährungsunsicherheit zu verbinden. Die Erneuerung unserer Gesellschaften zur Bewältigung der Nachhaltigkeitsherausforderungen des 21. Jahrhunderts erfordere ein Verständnis für die grösseren Systeme, von denen sie abhängen.

 

Wann: Dienstag, 27. Juli 2021

Vorsitz: Dr Alan CHANNER, Initiativen für Land, Leben und Frieden

Referentinnen und Referenten

  • Steve KILLELEA, Gründer und geschäftsführender Vorsitzender, Institut für Wirtschaft und Frieden
  • Dr. Antje HERRBERG, Senior Mediation Advisor, Europäischer Auswärtiger Dienst
  • Luc GNACADJA, Design 4 Sustainability, ehemaliger Exekutivsekretär des UNCCD (2007-2013), Minister für Umwelt und Stadtentwicklung (Benin, 1999-2005)

 

Plenarsitzung 3: Stärkung lokaler Lösungen durch Klimafinanzierung

 

 

Die Moderatorin Louise Brown leitete eine Diskussion zwischen drei Podiumsteilnehmenden, in der hervorgehoben wurde, dass ein wichtiges Element in den Klimafinanzierungsmechanismen fehle. Diese begünstigten derzeit lediglich zentrale und globale Institutionen. Es müsse daher ein Weg gefunden werden, um Ressourcen auch auf lokaler Ebene zu verteilen und Mandate zu schaffen, die die Kapazität und die Verantwortung haben, sich mit der Klimaanpassung zu befassen. Es müsse darüber hinaus Mechanismen geben, die alle Institutionen für die Klimaanpassung haftbar machen sollten, welche unsere Lebensweise tiefgreifend beeinflussen wird.

 

Wann: Mittwoch, 28. Juli 2021

Vorsitz: Louise BROWN, Gründungsdirektorin, Triple Capital, Namibia

Referentinnen und Referenten:

  • Prof. Saleemul HUQ, Direktor des Internationalen Zentrums für Klimawandel und Entwicklung (ICCCAD) in Bangladesch
  • David JACKSON, Direktor für lokale Entwicklungsfinanzierung beim UN-Hauptstadtentwicklungsfonds
  • Teddy MUGABO, CEO des Rwanda Green Fund (FONERWA)

 

_______________________________________________________________________________________________________

 

Workshop 1: Kunststoffe und Einwegkonsum: Anregung zu systematischem Wandel durch persönliche Veränderung

 

 

Drei Podiumsteilnehmenden berichteten über ihre persönlichen Erfahrungen beim Ändern ihrer Verbrauchspraktiken und sprachen über die Bedeutung von Gemeinschaftswerten und Bildung in Bezug auf den Umgang mit Abfall und Nachhaltigkeit.

Aus den Podiumsdiskussion und Diskussionsrunden erwarben die Teilnehmenden u.a. die Erkenntnis, dass es wichtig ist, jeden einzelnen zur Verantwortung zu ziehen, dass jeder Mensch einen anderen Antrieb für Veränderungen des Lebensstils hat und dass wir alles, was uns umgibt, lieben und respektieren müssen. Der Workshop wurde von Sofia Sydorenko moderiert.

 

Wann: Dienstag, 20. Juli 2021

Moderatorin: Sofia SYDORENKO, Zero Waste Alliance Ukraine und Foundations for Freedom

Referentinnen und Referenten:

  • Justine MAILLOT - Koordinatorin bei der Rethink Plastic Alliance und Break Free From Plastic
  • Jack MCQUIBAN - Koordinator des Zero Waste Cities Programms bei Zero Waste Europe
  • Anna PONIKARCHUK - Mitbegründerin des ersten Zero-Waste-Shops in der Ukraine, Ozero

 

Workshop 2: Synergien in der Sicherheit: Soldaten, Klimakrieger und Friedensstifter

 

 

In diesem Workshop, der von Peter Rundell moderiert wurde, sprachen die Teilnehmenden über die komplexen Beziehungen zwischen Land, Gemeinschaft, Konflikt und Klimawandel, insbesondere in westafrikanischen Ländern. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehörten die Bedeutung des Vertrauensaufbaus zwischen den zahlreichen lokalen Akteurinnen und Akteuren und die wachsende Notwendigkeit, Klimafragen in die Diskussionen über Sicherheit und Landmanagement einzubeziehen. Die Teilnehmenden verpflichteten sich, in den kommenden Monaten gemeinsam an diesen Herausforderungen zu arbeiten.

 

Wann: 21. Juli 2021

Moderator: Dr Peter RUNDELL, CBE FSS, Konflikt- und Strategieberater

Referentinnen und Referenten:

  • Dr. Camilla TOULMIN, Senior Fellow, IIED und Autor mehrerer Bücher, darunter Climate Change in Africa
  • Dr. Leena HOFFMANN, Chatham House, Senior Fellow bei Evergreening Global Alliance
  • Dr. Tobias IDE, Murdoch University, Verfasser zahlreicher Artikel, darunter The Dark Side of Environmental Peacebuilding (2020)
  • Dr. Olivia Lazard, Carnegie Europe

 

Workshop 3: Förderung politischer und gemeinschaftsbasierter Lösungen für die Landbewirtschaftung in West- und Zentralafrika: ein Weg zu Frieden und Wohlstand

 

 

Dieser interaktive Austausch, der gemeinsam mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) organisiert wurde, stützte sich auf konkrete Erfahrungen mit den bereichsübergreifenden Dimensionen der Landverwaltung in West- und Zentralafrika. Die Überschneidungen zwischen Landbewirtschaftung und Ernährungssicherheit, Umweltzerstörung, Klimaresistenz, Wandertierhaltung, Schutzgebieten, der Gewinnung natürlicher Ressourcen, dem Wettbewerb um Ressourcen, Marginalisierung und bewaffneten Konflikten usw. wurden mit dem Ziel untersucht, neue Denkanstösse zu geben, regionale Zusammenarbeit zu stärken und zu politischen Veränderungen für eine bessere Zukunft in der Region beizutragen.

Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht

 

Wann: Mittwoch, 21. Juli 2021

Moderator: Luc Gnacadja (Benin), Gründer und Präsident des Think Tanks GPS-Dev (Governance & Policies for Sustainable Development), ehemaliger Exekutivsekretär der UNCCD (2007-2013) und ehemaliger Minister für Umwelt und Stadtentwicklung von Benin (2004-2007)

Organisatorenteam: Dr. Alan CHANNER, Spezialist für Friedensförderung, Umwelt und Kommunikation, und Carol MOTTET, Senior Advisor, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)

  • Boubacar Ba, Direktor des Centre d'Analyse sur la Gouvernance et la Sécurité au Sahel/NGO Éveil, Mali.
  • Ousseyni Kalilou, Ko-Vorsitzender der Forest Interest Group (FIG), Environmental Peacebuilding Association (EnPAX), Niger/USA.
  • Salima Mahamoudou, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Global Restoration Initiative, World Resources Institute, Washington DC, USA/Niger
  • Abdoulaye Mohamadou, Exekutivsekretär, Ständiges zwischenstaatliches Komitee zur Bekämpfung der Dürre in der Sahelzone (CILSS), Burkina Faso.

 

Workshop 4: Nutzbarmachung naturbasierter Lösungen zur Wiederherstellung von Land und Leben

 

 

„[Konflikte sind Folgen], nicht die Ursachen von Instabilität“. Die Diskussionsteilnehmenden berichteten über frühere Erfolge bei der Umsetzung der Wiederaufforstungstechnik Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) und anderen naturbasierten Regenerationsmassnahmen in der afrikanischen Sahelzone.

Ausserdem äusserten sie die Hoffnung, dass diese Erfolge als Inspiration für künftige Projekte der Landwiederherstellung und Konfliktlösung dienen könnten. Sie betonten, wie wichtig es sei, mit Lebensgemeinschaften und Kommunen zusammenzuarbeiten, um das Wissen der Einheimischen in die Planung von Regenerationsprojekten mit einzubeziehen. Der Workshop wurde von Patrick Worms moderiert.

 

Wann : Dienstag, 22. Juli 2021

Moderator: Patrick WORMS, Leitender Berater für Wissenschaftspolitik, CIFOR-ICRAF; Senior Fellow, Global Evergreening Alliance; Präsident der European Agroforestry Federation

Referentinnen und Referenten:

  • Natalie TOPA, Globaler Beraterin für Regenerative Resilienz und zirkuläre Bioökonomie, Dänischer Flüchtlingsrat                                   
  • Sarah TOUMI, UNCCD GGW Accelerator                                 
  • Paul TAYLOR, Senior Fellow, Friends of Europe                    
  • Dennis GARRITY, Gründer, Global Evergreening Alliance  

 

Workshop 5: Kopf, Herz und Gewohnheit

 

 

 

Pinaki Dasgupta moderierte einen Workshop zum Thema „3H“ (Heads, Hearts and Habits – Kopf, Herz und Gewohnheit), dessen allgemeine Philosophie darin besteht, das eigene Bewusstsein durch eine Reise vom inneren Selbst zum äusseren Raum inspirieren und wachsen zu lassen.

Unsere Gedanken und Handlungen können ein Anker für den Frieden und die Erhaltung der Natur sein. Die Schlüsselbotschaft ist, den Frieden von einer persönlichen Praxis auf eine globale Ebene auszuweiten, um das Wohlbefinden aller zu steigern und das Engagement für den Naturschutz zu stärken. Die Teilnehmenden wurden mit dem transformativen Führungsinstrument der Lebensbilanz und mit kreativem, unkonventionellem Denken vertraut gemacht.

 

Wann: Donnerstag, 22. Juli 2021

Moderator: Pinaki DASGUPTA

Facilitatorenteam: Dilip PATEL und Archana DUBEY

 

Workshop 6: Regeneration durch Innovation: Technologie und dezentralisierte Geschäftsmodelle verbinden

 

 

Im Mittelpunkt dieses Workshops stand die Frage: „Wie können wir Lösungen entwickeln, die lokale Gemeinschaften und Kommunen einbeziehen und sie dazu befähigen, sich langfristig um die Umwelt zu kümmern?"

In einer von Lauren Fletcher moderierten Diskussion wurde übereinstimmend festgestellt, dass ein bedarfsorientierter Ansatz von entscheidender Bedeutung sei. Wenn man die Bedürfnisse einer Gemeinschaft verstehe, sei es einfacher und effizienter, mit lokalen Fachleuten zusammenzuarbeiten und zu erörtern, welche Technologien mit den richtigen Lösungen und dem richtigen Umfeld „verheiratet“ werden könnten.

 

Wann: Freitag, 23. Juli 2021

Moderatorin: Dr. Lauren FLETCHER, Mitbegründerin von Beta Earth Venture Studio, Mitglied der Lenkungsgruppe von Initiativen für Land, Leben und Frieden

Referentinnen und Referenten:

  • Sonja BETSCHART, Mitbegründerin und Co-CEO von WeRoboticseiner in den USA/Schweiz ansässigen gemeinnützigen Organisation
  • Sergei IVLIEV,  Mitbegründer von Vlinder, einem Blue-Carbon-Blockchain-basierten Unternehmen
  • Habiba ALI, CEO bei Sosai Renewable Energies in Nigeria

 

Workshop 7: REGENERATE: Vom Boden ins Innerste der Wirtschaft

Dieser Workshop widmete sich der Erforschung eines persönlichen und kollektiven Umdenkens beim Thema Naturschutz im Übergang zu einer regenerativen Wirtschaft. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehörten die Notwendigkeit, Unternehmen mit der Welt der regenerativen Landwirtschaft zu verknüpfen und des Bedarfs  einer globalen Anstrengung, um globale Auswirkungen zu erzielen.

Die abschliessende Botschaft lautete, dass unser derzeitiges System nicht zweckdienlich sei: Anstatt das alte System zu reparieren, sollten wir zusammen daran arbeiten, ein neues, regeneratives System zu schaffen.

 

Wann: Dienstag, 27. Juli 2021

Gastgeberteam:

Regenerationspioniere:

Moderatorenteam:

  • Oswald KÖNIG, Sozialinnovator, Facilitator & Weber
  • Theo FISCHER, Facilitator für radikale Veränderung & regenerativer Weinbauer

 

Wir möchten allen Teilnehmern und Diskussionsteilnehmern für eine wunderbare und interessante Konferenz danken und freuen uns darauf, diese Diskussionen im Laufe des Jahres fortzusetzen!

 

 

Job Offer
Off

zum gleichen Thema

COP29 square DE.png

Vom Dialog zur Aktion: Befürwortende fordern Zusammenarbeit im Klimaschutz bei COP29

Mit dem Beginn von COP29 drängen Befürwortende des Klimaschutzes, darunter auch Initiativen der Veränderung, auf mutige, umsetzbare politische Empfehlungen, um den dringenden Zusammenhang zwischen Kli...

Geneva Democracy Dialogue October 2024 square DE

Demokratie: eine Frage der Wahl und der Mitsprache

„In einer Demokratie trägt jeder und jede von uns die Verantwortung, sich zu engagieren, zuzuhören und einen Beitrag zu leisten. Es geht um mehr als ein politisches System. Es geht um Wahlmöglichkeite...

Viki square DE.png

Europa: Mentalität der Vielfalt

Die spanische Journalistin Victoria Martín de la Torre interessiert sich leidenschaftlich für Europa, Vielfalt und interreligiöse Beziehungen. Nach 15 Jahren als Pressesprecherin der Fraktion der sozi...

Polina and Katya square faces DE

Was bedeutet Heimat?

Inmitten der eskalierenden Konflikte unserer Welt erweist sich Kunst als mächtige Kraft, die falsche Vorstellungen in Frage stellt und positive Perspektiven fördert. Die zentrale Rolle von Künstlerinn...

Ignacio India DE blog

Theorie im Geschäftsleben in die Praxis umsetzen

On 25 - 28 January, some 60 CEOs and other senior staff came together under Chatham House Rules to share personal experiences on how to balance a sustainable business with integrity and trust. Executi...

Save the date Caux Forum 2024 DE

Caux Forum 2024: Save the Date!

Save the date für das Caux Forum 2024! In diesem Sommer führt Caux Initiativen der Veränderung in Zusammenarbeit mit Initiatives of Change International und mit Unterstützung weiterer zivilgesellschaf...

Caux Forum opening square website DE

Die Lücke in den globalen Bemühungen um Frieden und Demokratie schliessen

Die Eröffnungsfeier des Caux Forums 2023 gab mit dem Thema "Demokratie stärken: Vom Trauma zum Vertrauen" den Ton der folgenden Konferenzen an. Entdecken Sie den ausführlichen Bericht und erleben Sie ...

Tsvetana 13 Sept 2023

Sinn und Harmonie durch Musik und den Caux Palace

"Es ist so seltsam, dass man den Menschen beibringt, an Gott zu glauben, aber nicht, an sich selbst ". Die Reise der Musikerin Tsvetana Petrushina ist eine inspirierende Geschichte über die Suche nac...

Save the date 2023 square no date

Caux Forum 2023: Save the Date

Wir freuen uns, dass das Caux Forum im nächsten Sommer wieder in Caux stattfinden kann! Erfahren Sie mehr und merken Sie sich das Datum vor! ...

Arpan Yagnik

Arpan Yagnik: Berge erklimmen

Arpan Yagnik, ein Teilnehmer der letztjährigen Konferenz Kreatives Leadership und Teammitglied des IofC Hub 2021, spricht mit Mary Lean über Kreativität, Angst und Berufung. ...

YAP 2021 article square

Young Ambassadors Programme 2021: Zuhören lernen

Als die indonesische Jurastudentin Agustina Zahrotul Jannah bei Google auf das Young Abassadors Programme (YAP) stiess, war sie aufgeregt und enttäuscht zugleich: aufgeregt, weil sie hoffte, dass es i...

Water Warriors 2022 square

Helfen Sie den Water Warriors, in Kenia Wasser zu sparen

Water Warriors ist eine bahnbrechende Zusammenarbeit zwischen Fachleuten, Aktivistinnen und Aktivisten in Kenia, Indien und Schweden, die von Initiatives for Land, Lives, and Peace (ILLP) ins Leben ge...

Zero waste square for social media

Ein achtsamer Lebensstil ohne Müll

Wie wurde Sofia Syodorenko Teil der Zero-Waste-Bewegung und was bedeutet sie ihr? Sie ist Vorsitzende von Foundations for Freedom und Vertreterin der Zero Waste Alliance Ukraine. Während des Caux-Dial...

Patrick Magee 600x600

‘Wo Trauer beginnt – Brücken schlagen nach der Bombe von Brighton’: Ein Live-Interview mit Patrick Magee

Am 25. August 2021 fand die zweite Veranstaltung der Reihe „Stories for Changemakers“ statt, ein Interview mit Patrick Magee, der 1984 eine Bombe im Grand Hotel in Brighton platzierte, die fünf Mensch...

Summer Academy 2021 screenshot square

Ein Netzwerk zur Schaffung einer sicheren und nachhaltigen Zukunft

Die Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021 brachte 29 Teilnehmende aus 20 Ländern zusammen. Von Ägypten und dem Senegal bis zu den Vereinigten Staaten und Thailand öffneten sich in der le...


1983: Folker und Monica Mittag – Die perfekte Übersetzung

Von Monica und Folker Mittag

16/08/2021
Featured Story
Off
Von Monica und Folker Mittag

 

Die Hochzeit von Folker und Monica Mittag im April 1983 war das Ergebnis einer Begegnung in Caux, "die unser Leben für immer verändert hat". Folker war ein deutscher Geschäftsmann, Monica eine Schweizer Dolmetscherin. Sie schreiben:

 

Monica

von Orelli wedding 1946 Caux
Die Hochzeit von Monicas Eltern in Caux, 1946

Meine Eltern, Konrad und Marlies von Orelli, heirateten am Ende der ersten Konferenz von Initiativen der Veränderung 1946 in Caux. Als Kinder verbrachten wir fast alle unsere Ferien dort und spielten mit Kindern aus vielen Ländern. Dabei lernten wir Englisch und dolmetschten für diejenigen, die sich nicht verstanden. Es war eine wunderbare Kindheit, mit einer Reihe von "Adoptivmüttern", die sich um meine Schwester und mich kümmerten, wenn meine Eltern für die Moralische Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung) auf Reisen waren.

Als ich im Teenageralter war, nahm mich mein Vater zum ersten Mal mit in die Dolmetscherkabine. Er war ins kalte Wasser geworfen worden, als auf den Konferenzen in Caux gedolmetscht werden musste und es keine Fachleute gab, die das tun konnten. Er hatte also sein Bestes gegeben und war der Meinung, dass ich dasselbe tun könnte.

Ich lernte bei der Arbeit, wie man simultan dolmetscht, mit nur etwa einem halben Satz Rückstand zum Sprechenden. Später habe ich Dolmetschen studiert und gelernt, nicht nur Worte, sondern auch Bedeutungen zu verdolmetschen. Das ist es, was mich immer noch fasziniert: zu versuchen, die Gedanken des Redners oder der Redenerin zu verstehen und ihre Botschaft meinen Zuhörerenden so klar wie möglich zu vermitteln.

In den folgenden Jahren verbrachte ich alle Konferenzen in Caux damit, zu dolmetschen und ein Team aufzubauen, das in verschiedenen Sprachen arbeiten konnte.

Das ist es, was mich immer noch fasziniert: zu versuchen, die Gedanken des Redners oder der Redenerin zu verstehen und ihre Botschaft meinen Zuhörerenden so klar wie möglich zu vermitteln.

 

Folker and Monica Mittag wedding with Marlies and Konrad von Orelli
Monica und Folker bei ihrer Hochzeit mit Marlies und Konrad von Orelli

 

Folker

Wie bereits viele Male wurde ich zur Industriekonferenz im Sommer nach Caux eingeladen. Ich freute mich darauf, Freunde aus vielen Teilen der Welt zu treffen und wurde von einem von ihnen, Konrad von Orelli, empfangen.

Bei der Hauptsitzung am nächsten Morgen interessierte ich mich für einen Vortrag in englischer Sprache. Wie üblich benutzte ich die Kopfhörer, so dass ich mit einem Ohr die deutsche Übersetzung hören konnte, während ich mit dem anderen Ohr dem Redner bzw. der Rednerin zuhörte. Ich wollte die Genauigkeit der Arbeit der Person, die dolmetschte, überprüfen.

Monica Mittag translating
Monica dolmetscht

Als der Redner begann, vergass ich alles, was er sagte. Ich war fasziniert von der Stimme der Dolmetscherin. Ich war so beeindruckt, dass ich Konrad sofort fragte, ob er mich mit der Dame bekannt machen könne, deren Stimme ich gehört hatte. Er antwortete vage: "Ich werde sehen, was ich tun kann".

Er lud mich an diesem Abend zu einem Abendessen mit seiner Familie ein. Als ich an den Tisch kam, erkannte ich Konrad und Marlies, ihre Tochter Marianne und deren Mann Christoph, die ich alle schon einmal getroffen hatte. Und dann war da noch eine Dame. Konrad stellte mich vor, sagte aber nicht genau, wer sie war. Dann ging er zum Smalltalk über.

Schliesslich sagte Marlies: "Na los, sag ihm, dass sie deine/unsere Tochter ist."

Daraufhin sagte die Dame: "Ich bin Monica." Ich war wie gebannt. Das war die Stimme, die ich in den Kopfhörern gehört hatte. An den Rest des Abendessens kann ich mich nicht mehr erinnern, ausser dass ich aufmerksam zuhörte, wann immer sie sprach.

Das Abendessen führte zu einer Ehe, die zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Artikels bereits 37 Jahre andauert. Es gibt immer noch Momente, in denen ich einfach nur auf diese Stimme höre.

Wir glauben, dass Gott es für uns vorgesehen hat, dass wir uns treffen – und wir sind Caux und unseren Freunden dort so dankbar, dass sie dazu beigetragen haben, dass dies geschehen konnte. Die unerwarteten Ideen, die aus der Stille kommen, bereichern immer noch unser Leben und bestimmen, was wir wann und wie tun.

Es gibt immer noch Momente, in denen ich einfach nur auf diese Stimme höre. Die unerwarteten Ideen, die aus der Stille kommen, bereichern immer noch unser Leben.

 

Monica and Folker Mittag
Monica und Folker im Jahr 2021

 

____________________________________________________________________________________

 

Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Foto Hochzeit 1946 und Kopfhörer: Initiativen der Veränderung
  • Alle anderen Fotos: Folker und Monica Mittag
  • Korrekturlesung: Teresa Healey

 

 

 

Event Categories
75 stories 75th anniversary
Job Offer
Off

zum gleichen Thema

This is us square 8.png

75 Jahre Geschichten: Unser Team!

Als wir im Februar 2021 die Reihe 75 Jahre der Geschichten über 75 Jahre der Begegnungen im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung in Caux starteten, hatten wir keine Ahnung, auf welches Abe...

Caux in snow 2021 credit Cindy Bühler

2021: Initiativen der Veränderung Schweiz – Die Türen von Caux für ein neues Kapitel öffnen

Unsere Serie von 75 Geschichten über 75 Jahren der Begegnungen im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung in Caux neigt sich dem Ende zu. Die Präsidentin von Initiativen der Veränderung Schwe...

Aad Burger

2020: Aad Burger – Den Virus erwischt

Als Reaktion auf die Pandemie ging das Caux Forum 2020 erstmals online. Das Organisationsteam stellte fest, dass Caux dadurch für Menschen auf der ganzen Welt zugänglich wurde, die unter normalen Umst...

Marc Isserles 2017

2019: Marc Isserles – "Wir müssen die Kinder retten"

Beim Caux Forum 2019 präsentierte der Genfer Rechtsanwalt Marc Isserles eine bewegende One-Man-Show, die ein ergreifendes Kapitel der Geschichte des Caux Palace beschrieb....

Wael Broubaker climate actionist

2018: Wael Boubaker – "Der Klimawandel sollte äusserste Priorität sein"

Als der tunesische BWL-Student Wael Boubaker 2018 am Caux Peace and Leadership Programme (CPLP) teilnahm, erwartete er ausser einer schönen Landschaft eine Konferenz, die sich gut in seinem Lebenslauf...

Tanaka Mhunduru CPLP

2017: Tanaka Mhunduru – Ein Zuhause für die Welt

Tanaka Mhunduru aus Simbabwe ist einer der Organisatoren des Caux Peace and Leadership Programme (CPLP), einem einmonatigen Programm für junge Menschen aus der ganzen Welt. Er nahm 2017 zum ersten Mal...

Diana Damsa Winter Gathering 2016

2016: Diana Damsa – "Es gab mir das Gefühl, etwas beitragen zu können."

Die Winterbegegnungen 2016 war für Diana Damsa eine besondere Erfahrung – nicht nur, weil sie Caux im Winter erlebte, sondern auch, weil sie zum ersten Mal seit acht Jahren keine Verantwortung hinter ...

Philippe and Liseth Lasserre

2015: Lisbeth Lasserre – "Der Reichtum der Kunst"

Lisbeth Lasserre stammt aus Winterthur, wo ihre Grosseltern, Hedy und Arthur Hahnloser, in ihrem Haus, der Villa Flora, eine private Kunstsammlung aufgebaut hatten. Zu ihren Künstlerfreunden gehörten ...

Catherine Guisan

2014: Catherine Guisan – Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt

Catherine Guisan ist ausserordentliche Gastprofessorin an der Universität von Minnesota, USA und hat zwei Bücher über die ethischen Grundlagen der europäischen Integration geschrieben. Im Jahr 2014 hi...

Tom Duncan

2013: Tom Duncan – Wiederherstellung eines gesunden Planeten

2013 fand zum ersten Mal der Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) in voller Länge statt. Die Dialoge sind eine Partnerschaft zwischen dem Programm Initiatives for Lands, Lives and Peace (ILLP),...

Merel Rumping

2012: Merel Rumping – Hinken mit Würde

Als Merel Rumping aus den Niederlanden 2012 zum ersten Mal nach Caux kam, hatte sie ein Ziel vor Augen: "Ich wollte herausfinden, wie ich durch meine berufliche Tätigkeit zu einer gerechteren Welt bei...

Lucette Schneider

2011: Lucette Schneider - Entscheidungen, die den Zauber von Caux ausmachen

Viele Jahre lang organisierte die Schweizerin Lucette Schneider das Team, das sich frühmorgens versammelte, um Gemüse für die Küche des Konferenzzentrums in Caux zu waschen, zu schälen und zu schneide...

Mohan Bhagwandas 2003

2010: Mohan Bhagwandas - Bewältigung der Integritätskrise

Mohan Bhagwandas ist sich seines ökologischen Fussabdrucks nur allzu bewusst. In den 13 Jahren von 2006 bis 2019 flog er 17 Mal von seiner Heimatstadt Melbourne (Australien) in die Schweiz, um an den ...

Rajmohan Gandhi 2011 Caux Forum Human Security

2009: Rajmohan Gandhi - Brücken zwischen Indien und Pakistan

25 angesehene Menschen aus Indien und Pakistan kamen 2009 nach Caux, um Brücken zwischen ihren Ländern zu bauen....

Iman Ajmal Masroor

2008: Learning to be a Peacemaker – "Die Augen gegenüber der Welt öffnen"

2008 wurde ein ungewöhnlicher Kurs über den islamischen Ansatz zur Friedensstiftung ins Leben gerufen, der von Imam Ajmal Masroor aus England entwickelt wurde. Der Koordinator des Kurses, Peter Riddel...


Eine Reise von der Unsicherheit zur Chance

Kreatives Leadership 2021

14/08/2021
Featured Story
Off
Kreatives Leadership 2021

 

Die Konferenz Kreatives Leadership 2021 nahm die Teilnehmenden mit auf eine sechstägige Reise zum Thema „Von der Unsicherheit zur Chance“.

Zwischen dem 25. und 31. Juli 2021 führten rund 150 Online-Teilnehmende aus über 50 Ländern fundierte Gespräche, hörten inspirierende Geschichten und erhielten von erfahrenen Referentinnen und Referenten Anregungen zu hilfreichen Methoden und Massnahmen. Ein Schwerpunkt der Tagung lag auf Momenten der Selbstbesinnung und dem Aufbau eines Netzwerkes.

Die Konferenz war anlässlich der umwälzenden globalen Ereignisse im Jahr 2020 ins Leben gerufen worden und sollte eine Antwort auf das weltweite Gefühl von Unruhe und Wandel darstellen. Das Organisationsteam ist davon überzeugt, dass JETZT die Zeit für aufstrebende Generationen ist, mit Zuversicht voranzugehen, zu lernen, mit ihren Problemen umzugehen und an den kritischen Entscheidungen teilzunehmen, die ihre Zukunft prägen werden.    

 

Das Team

Die Idee, eine Konferenz zum Thema Kreatives Leadership zu veranstalten, stammte von mehr als 250 jungen „Changemakern“ aus 98 Nationen, die in den letzten Jahren am Caux Peace and Leadership Programme (CPLP) teilgenommen hatten.

Die diesjährige Konferenz wurde, mit der Unterstützung von 16 Moderatorinnen und Moderatoren, von einer internationalen zehnköpfigen jungen Gruppe entwickelt, denen die Werte von Initiativen der Veränderung am Herzen liegen. Ausserdem boten sechs weitere Teammitglieder ihre Hilfe an, ebenso das Team des Caux Peace and Leadership Programmes, das Caux Forum und das Team von Initiativen der Veränderung Schweiz.

 

 

Thank you CL 2021

 

Die Reise

Zur Konferenz geladen waren acht "menschliche Bücher" der sogenannten „Menschlichen Bibliothek“, elf Webinar-Referentinnen und -Referenten, drei Workshop-Moderatorinnen und -Moderatoren, vier Facilitatorinnen und Facilitatoren für die Momente der Stille und Selbstbesinnung und drei Musizierende. Lesen Sie weiter unten von ihren beeindruckenden Beiträgen.

 

Sehen Sie hier die Eröffnungsveranstaltung vom 25. Juli 2021

 

Dialoggruppen

In diesem Jahr begaben sich die Dialoggruppen auf eine Reise in vier Etappen. Zuerst erforschten die Teilnehmenden durch geführte Meditationen und Selbstbesinnung die Ursache ihrer Verunsicherung. Sie wählten dann aus ihren Unsicherheiten einige aus, die sie während der Konferenz analysieren wollten und setzten sich mit ihnen auseinander. Sie beobachteten, welche Gefühle dabei in ihnen hochkamen, ohne sofort auf diese zu reagieren. In der dritten Sitzung erkundeten die Teilnehmenden Wege, um Probleme zu überwinden. Sie tauschten ihre Erfahrungen mit anderen aus und schöpften dadurch neuen Mut. Den letzten Tag der nutzten die Teilnehmenden, um neues Selbsbewusstsein zu entdecken.

Einige Facilitatorinnen und Facilitatoren gestalteten ihre Sitzungen nach ihrem eigenen Moderationsstil. Die betreffenden Gruppen erhielten eigens auf sie zugeschnittene und gestalteten "Räume", die einen besonderen Vertrauensaufbau erlaubten. Hier sind einige der Reaktionen der Teilnehmenden:

 

„Während der gesamten Reise haben wir uns darauf konzentriert, positiver und handlungsorientierter zu sein. Während wir uns vorstellten, weiter zu kommen, konzentrierten wir uns auf die Dinge, die uns helfen, uns zu erden und einen Sinn zu finden. Wenn sich eine Perspektive auftut und wir unsere Einstellung ändern, können wir darüber nachdenken, wie wir aktiv die Kontrolle über unser Leben übernehmen und unser Weiterkommen fördern können. Ich bin durch Caux inspiriert weggegangen und und fühle mich mit einer riesigen globalen Gemeinschaft verbunden, die auf mich eingeht und auf die ich eingehe.“

Teilnehmerin

 

„Wir haben gelernt, dass wir, wenn wir auf unserer Reise Schwierigkeiten überwinden wollen, Mut und Empathie brauchen, um unserem Schicksal nachzugehen und andere zu stärken.“

Teilnehmerin

"Ich fühlte mich wie ein kleiner Stein, der sich nah am Ufer eines Flusses befand. Es gab eine Art göttliche Intervention, eine Kraft, die diesen Felsen in die Höhe hob und näher an das fliessende Wasser brachte. Der Fluss ist die Erfahrung, die ich bei der Konferenz Kreatives Leadership gemacht habe. Sie besteht aus so vielen guten Dingen, und jetzt fühle ich mich, als würde ich ständig gewaschen und gereinigt. Umlernen und Verlernen. So würde ich meine Erfahrung zusammenfassen.“

Teilnehmer

 

Menschliche Bibliothek

In den Menschlichen Bibliotheken sprachen engagierte Menschen aus acht Ländern über ihre Lebensgeschichten im Kontext persönlicher, gesellschaftlicher, nationaler oder internationaler Herausforderungen.

Unter dem Motto „Probleme in den Griff bekommen“ erzählten vier „menschliche Bücher“ Geschichten über die Herausforderungen, mit denen sie aufgrund kultureller oder gemeinschaftlicher Traditionen, persönlicher Schwierigkeiten und Einschränkungen konfrontiert waren. Ehab Badawi (Syrien), Merna Mustafa (Ägypten), Rajendra Senchurey (Nepal) und Rathung Ngullie (Indien) berichteten jeweils rund 10 Minuten lang, wie sie Schwierigkeiten überwunden und mit Hilfe von Akzeptanz und Vergebung neuen Mut geschöpft haben. Sie beschrieben, wie sie alle Möglichkeiten zu handeln erprobt und sich selbst und die Gemeinschaft, in der sie lebten, verändert haben.

 

CL 2021 screenshot 2

 

Die zweite Runde der Menschlichen Bibliothek fand am vierten Konferenztag statt und widmete sich dem Thema "Angst und Verunsicherung in Hoffnung umkehren" . Batol Gholami (Afghanistan), Marienne Makoudem Tene (Kamerun), Nader Akoum (Libanon) und Trokon Mcgee (Liberia) sprachen in kleinen Gruppen über Erfahrungen.

 

Entdecken Sie die Menschliche Bibliothek mit Nader Akoum aus dem Libanon

 

Trokon Mcgee, ein Absolvent des Caux Scholars Program, berichtete, was ihm aus der Unsicherheit geholfen und wie er Möglichkeiten zu handeln gefunden hat. Er ermutigte die Zuhörenden, Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu haben, immer nach Mitteln und Wegen zu suchen, um Herausforderungen zu meistern, und dabei niemals zu vergessen, eine helfende Hand auszustrecken. Er beschrieb, wie seine Aufgabe, seine Familie zu unterstützen und seine Geschwister zu erziehen, ihn motivierte, über sich selbst hinauszuwachsen.

Marienne Makoudem Tene sprach über ihr Leben in Kamerun und ihre Reise, um die Welt zu verändern, anderen Menschen zu helfen und Frieden zu fördern. „Die beste Waffe, die ich benutzt habe, um Angst und Unsicherheit zu überwinden, ist der Dienst an anderen", sagte sie. „Anderen zu dienen ist aus zwei Perspektiven nützlich. Erstens: Wenn du anderen dienst, entdeckst du dich selbst. Zweitens: Diejenigen, denen du hilfst, haben die Möglichkeit, dich zu entdecken.“ Sie zitierte ausserdem eine Stelle aus der UNESCO-Verfassung: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch Frieden im Geist der Menschen verankert werden." Dieser Satz habe ihr geholfen zu verstehen, was sie tun kann und was nicht. Er sei eine Anwort auf ihr Gefühl der Machtlosigkeit gewesen.

 

Webinare

Die Webinare im Rahmen der Konferenz boten den Teilnehmenden die Möglichkeit, erfahrenen „Changemakern“ aus der ganzen Welt zuzuhören.

 

Webinar 1: Facing Uncertainty

Das erste Webinar mit dem Titel „Facing Uncertainty“ (Der Unsicherheit ins Auge sehen), wurde von Vertretern von Y-Peer gehalten, die sich in lokalen Gemeinschaften für die Stärkung von Frauen und Mädchen einsetzen und sich für die Gleichstellung der Geschlechter, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, ein sinnvolles Engagement der Jugend und eine breitere demokratische Beteiligung engagieren. Die vier Referentinnen und Referenten – Anuki Mosiashvili (Georgia), Anas Badawi (Syria), Ghaith Sandouk (Syria), and Guncha Annageldieva (Turkmenistan) – berichteten von ihren Verunsicherungen als Einzelpersonen und als Organisation. Sie sprachen über ihre Überzeugung, dass es zur Bewältigung von Herausforderungen wichtig sei zu verstehen, wer wir sind. Die Konfrontation mit unseren mentalen Barrieren ermögliche es uns, Entscheidungen zu treffen, die auf den Kern der Unsicherheiten abzielten.

 

 

Webinar 2: Holding the Troubles

Das zweite Webinar zum Thema „Holding the Troubles“ (Sorgen festhalten) wurde vom akademischen Leiter des Caux Scholars Program, Dr Carl Stauffer, geleitet, der seit drei Jahrzehnten in 37 Ländern Traumaheilung, Gewaltlosigkeit, wiederherstellende Gerechtigkeit und Versöhnung praktiziert.

 

CL 2021 Carl Stauffer webinar
Dr. Carl Stauffer in seinem Webinar über Traumatypen und Heilung (Dienstag, 27. Juli 2021)

 

Er betonte, wie wichtig es sei, sich um sich selbst zu kümmern, um auch anderen helfen zu können, und hob die Notwendigkeit hervor, sich selbst zu verstehen und mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen, indem man den Schmerz, die Verletzung und den Hass in einem selbst ins Auge sehe. Anhand persönlicher Erfahrungen verdeutlichte er, dass Traumata nicht nur diejenigen belasten, die direkt von Gewalt oder Katastrophen betroffen sind, sondern auch Menschen, die solche Situationen aus zweiter Hand miterlebt haben.

 

 

 

Webinar 3: Transforming Fear and Uncertainty into Possibility

Zum letzten Webinar zum Thema "Angst und Verunsicherung in Hoffnung umkehren" kam Rodrigo Martínez Romero (Mexiko), der an der letztjährigen Konferenz teilgenommen hatte, begleitet von seinem Team von Spiritual Politics zurück zu Kreatives Leadership: Angelika Kobl (Deutschland), Lázaro Valiente (Mexiko), Paola Schietekat (Mexiko), Pepe García (Mexiko), und Sujith Ravindran (Indien) Sie sprachen über ihre Erfahrungen mit der Umwandlung von Angst und Unsicherheit in tatkräftige Aktion. Sie nahmen die Teilnehmenden mit auf eine Reise der persönlichen und gesellschaftlichen Heilung, betonten die Bedeutung von Liebe und Empathie in der Politik und die Wichtigkeit, auf die eigene innere Stimme zu hören.

 

 

 

Workshops

Die diesjährige Konferenz beinhaltete Workshops, die einen interaktiven sicheren Raum boten, in dem den Teilnehmenden Wissen, Methoden und neue Konzepte vermittelt wurde. Ziel war es, die Teilnehmenden in ihrem weiteren Entwicklungsprozess anzuspornen und sie auf ihrem Weg als Leader zu unterstützen.

 

Agnes CL 2021
Agnes Otzelberger (UK) führt die Teilnehmenden in ihrem Workshop durch Methoden, um präsent zu bleiben (Montag, 26. Juli 2021)

 

Workshop 1: Holding the Troubles

Der erste Workshop mit dem Thema „Holding the Troubles“ (Sorgen festhalten) konzentrierte sich auf genaues Zuhören und Präsentbleiben in unsicheren und schwierigen Zeiten. Der Workshop wurde von Agnes Otzelberger und Neil Oliver vom Team von Tools for Changemakers konzipiert und geleitet. Sie stellten zwei Fragen: „Was bedeutet es, genau zuzuhören und für uns selbst und die Welt präsent zu sein? Wie bleiben wir dadurch mit Inspiration, Orientierung, unseren Werten und untereinander verbunden?" Die Teilnehmenden reflektierten diese Fragen in kleinen Gruppen und lernten von den Erfahrungen der anderen. Der Workshop ermutigte die Teilnehmenden, das ganze Selbst – Körper, Herz und Geist – in das Verständnis ihrer Reaktionen auf Stresssituationen einzubeziehen und bot ihnen Techniken an, um in solchen Zeiten präsent, belastbar und mit der Aussenwelt verbunden zu bleiben. 

 

 

 

Workshop 2: Transforming Fear and Uncertainty into Hope

Der zweite Workshop mit dem Thema „Transforming Fear and Uncertainty into Hope“ (Angst und Verunsicherung in Hoffnung umkehren) wurde von Maruee Pahuja konzipiert und moderiert. Maruee Pahuja ist Expressive Arts-Facilitatorin, die an der European Graduate School einen Master in Expressive Arts Therapy erworben hat. Sie nutzte Musik, kreatives Schreiben, Zeichnen und Körperbewegungen, um den Teilnehmenden zu helfen, eigene Wege zu finden, und mit Angst und Unsicherheit umzugehen.

 

 

 

Quiet Time

Die sogenannte „Quiet Time“ (Zeit der Stille) ist eine Kernpraxis von Initiativen der Veränderung und eine der besten Möglichkeiten, um in sich zu gehen und sich mit dem inneren Selbst und anderen zu verbinden. Die Konferenz begann jeden Tag mit dem Angebot eines gemeinsamen Augenblicks der Stille.

In den 30-minütigen Sitzungen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene Methoden der Selbstbesinnung zu entdecken, von Reflexionen auf der Grundlage von Liedern oder Texten bis hin zu geführten Gesprächen, die sich auf das Thema des Tages bezogen und Raum für allgemeinen Austausch boten. Jeder Quiet-Time-Moderator bzw. Moderatorin brachte seine oder ihre eigene Definition, Erfahrung und Methodik mit ein. Dies ermöglichte es den Teilnehmenden, verschiedene Wege der inneren Einkehr zu erkunden. Sie wurden ermutigt, die Methode, die für sie am Besten funktionierte, in ihr tägliches Leben zu integrieren.

 

Hope CL 2021 Antoine Chelala
Antoine Chelala (Libanon) modertierte die letzte Quiet Time der Konferenz zum Thema "Mut und Hoffnung"

 

Tea Time

Am Ende eines jeden Tages wurde ein optionaler informeller Raum zur Verfügung gestellt, in dem die Teilnehmenden mit den Webinar-Referentinnen und -Referenten sowie den Sprecherinnen und Sprechern der „Menschlichen Bibliothek“ in kleinen Gruppen ins Gespräch kommen konnten. Darüber hinaus gab es auch Breakout-Räume für Kultur, in denen internationale Musik-Jam-Sessions und Kunst-Events stattfanden.

Die Teezeiten gewannen im Ranking der erfolgreichsten Sitzungen der Konferenz den zweiten Platz hinter den Dialoggruppen.

 

CL 2021 screenshot 3
Luckey Sherpa singt und spielt Gitarre in einer Tea Time

 

Die nächsten Schritte

Die Konferenz bot sieben Tage lang Programm.

Nach der Konferenz bekundeten 11 Teilnehmende ihr Interesse, an der Fortsetzung der Konferenz im nächsten Jahr mitzuwirken. Viele Teilnehmende wollen die Gespräche fortsetzen, die sie während der Konferenz begonnen hatten. Hier ein Ausblick auf die geplanten Gespräche:

Rodrigo und das Team von Spiritual Politics werden sich am Samstag, den 28. August von 14 bis 15.30 Uhr (MEZ) mit einigen Teilnehmenden der Konferenz zusammentun, um der Frage, wie man Changemaker in ihrem Engagement für ihre Gemeinschaften unterstützen kann, auf den Grund zu gehen.

Das Team von Kreatives Leadership wird weiterhin „Quiet Times“ auf WhatsApp anbieten.

Weitere Termine sind ein Nachtreffen in sechs Monaten, Veranstaltungen zum Thema „Persönlichkeitsentwicklung und Leadership“ sowie Events während der Genfer Friedenswoche im November.

 

 

Bleiben Sie dran

Sie können mit uns in Verbindung bleiben über:

 

_______________________________________________________________________________________

 

Erfahren Sie mehr über Kreatives Leadership 2021

Alle Events des Caux Forum Online 2021

Entdecken Sie das Caux Peace and Leadership Programme (CPLP)

 

 

Event Categories
Caux Forum Creative Leadership
Job Offer
Off

zum gleichen Thema

Maruee Hyderabad square DE

Mitgefühl in Aktion: Maruee Pahuja von Kreatives Leadership mit Love Force Awards 2024 ausgezeichnet

Wir freuen uns sehr, dass Maruee Pahuja aus unserem Jugendprogramm „Kreative Leadership“ mit den ersten Love Force Awards in Kanha Shanti Vanam, Hyderabad/Indien, ausgezeichnet wurde....

GPW 2024 Kofi Annan Peace Address square DE

Aufstrebende Friedensschaffende: Die Menschen auf den Frieden vorbereiten

„Angesichts der zunehmenden Krisen brauchen wir dringend ein mutiges und ethisches Leadership!“, sagte Moderator Ahmad Fawai in seinen einleitenden Worten zur Friedensansprache mit dem Titel ‚Rising P...

GPW 2024 Maruee Pahuja arts and peace square DE

Die Kraft des kreativen Ausdrucks bei der Heilung durch Konflikte gespaltener Gemeinschaften

Am 15. Oktober 2024 war Maruee Pahuja Podiumsteilnehmerin bei der diesjährigen Kofi-Annan-Friedensansprache, wo sie mit Mary Robinson, der ersten Präsidentin Irlands, ehemaligen UN-Hochkommissarin für...

Geneva Democracy Dialogue October 2024 square DE

Demokratie: eine Frage der Wahl und der Mitsprache

„In einer Demokratie trägt jeder und jede von uns die Verantwortung, sich zu engagieren, zuzuhören und einen Beitrag zu leisten. Es geht um mehr als ein politisches System. Es geht um Wahlmöglichkeite...

Global Ethics news article.png

Ethisches Leadership für eine neu gestaltete Zukunft

Im September 2024 nahm Caux Initiatives of Change als Wissenspartner am Global Ethics Forum teil und leistete Beiträge zu drei Podiumsdiskussionen mit Sidra Rislan, Mitglied des Jugendteams Kreatives ...

Viki square DE.png

Europa: Mentalität der Vielfalt

Die spanische Journalistin Victoria Martín de la Torre interessiert sich leidenschaftlich für Europa, Vielfalt und interreligiöse Beziehungen. Nach 15 Jahren als Pressesprecherin der Fraktion der sozi...

Polina and Katya square faces DE

Was bedeutet Heimat?

Inmitten der eskalierenden Konflikte unserer Welt erweist sich Kunst als mächtige Kraft, die falsche Vorstellungen in Frage stellt und positive Perspektiven fördert. Die zentrale Rolle von Künstlerinn...

Ignacio India DE blog

Theorie im Geschäftsleben in die Praxis umsetzen

On 25 - 28 January, some 60 CEOs and other senior staff came together under Chatham House Rules to share personal experiences on how to balance a sustainable business with integrity and trust. Executi...

Save the date Caux Forum 2024 DE

Caux Forum 2024: Save the Date!

Save the date für das Caux Forum 2024! In diesem Sommer führt Caux Initiativen der Veränderung in Zusammenarbeit mit Initiatives of Change International und mit Unterstützung weiterer zivilgesellschaf...

Caux Forum opening square website DE

Die Lücke in den globalen Bemühungen um Frieden und Demokratie schliessen

Die Eröffnungsfeier des Caux Forums 2023 gab mit dem Thema "Demokratie stärken: Vom Trauma zum Vertrauen" den Ton der folgenden Konferenzen an. Entdecken Sie den ausführlichen Bericht und erleben Sie ...

Tsvetana 13 Sept 2023

Sinn und Harmonie durch Musik und den Caux Palace

"Es ist so seltsam, dass man den Menschen beibringt, an Gott zu glauben, aber nicht, an sich selbst ". Die Reise der Musikerin Tsvetana Petrushina ist eine inspirierende Geschichte über die Suche nac...

Dalia Younis square DE

Singen lohnt sich

Wie kann Gesang das Leben von Menschen verändern? Die ägyptische Musikerin Dalia Younis ist eine Pionierin auf ihrem Gebiet und war Gastrednerin der Konferenz Kreatives Leadership 2022. In ihrem Vortr...

Kawser square DE

Kawser Amine: Das Feld für Mädchen frei machen

Die afghanische Fussballspielerin und Frauenrechtlerin Kawser Amine war Gastrednerin bei einer Menschlichen Bibliothek im Rahmen der Online-Konferenz Kreatives Leadership 2022 zum Thema Lebe deine Mög...

Creative Leadership 2022 report EN square

Lebe deine Möglichkeiten - Von der Heilung zum Handeln

Die Konferenz Kreatives Leadership 2022 nahm die Teilnehmenden mit auf eine Reise des persönlichen und kollektiven Wachstums, bei der Kunst, der Austausch von Geschichten, Workshops und Dialoggruppen ...

Save the date 2023 square no date

Caux Forum 2023: Save the Date

Wir freuen uns, dass das Caux Forum im nächsten Sommer wieder in Caux stattfinden kann! Erfahren Sie mehr und merken Sie sich das Datum vor! ...


1982: Paul Tournier – Medizin des Menschen

Von Andrew Stallybrass

13/08/2021
Featured Story
Off
Von Andrew Stallybrass

 

Paul Tournier 1982 in Caux (credit: Paul Gardner)
Paul Tournier in Caux, 1982

Eine meiner prägendsten Erinnerungen aus über 50 Jahren Caux-Konferenzen stammt aus dem Jahr 1982. Ich sass in einer Dolmetscherkabine über der Grossen Halle und verdolmetschte einen Abend ins Englische, an dem Schweizer Arzt Paul Tournier zu Gast war.

Tournier wurde als der berühmteste christliche Arzt des 20. Jahrhunderts bezeichnet – und er war einer der meistverkauften und meistübersetzten Schweizer Schriftsteller seiner Zeit. Von seinen Büchern wurden zwischen drei und vier Millionen Exemplare in rund 30 Sprachen verkauft. Besonders bekannt war er in Japan und Korea, in seinem eigenen Land vielleicht etwas weniger als im Ausland.

Als Allgemeinmediziner vor dem Zweiten Weltkrieg hatte er das Gefühl, dass viele Probleme seiner Patientinnen und Patienten nicht nur medizinischer Natur waren. Sie brauchten jemanden, mit dem sie reden konnten. Wie die Tournier Association feststellt, begann er, sich mehr Zeit zu nehmen, um seinen Patientinnen und Patienten zuzuhören und mit ihnen zu sprechen, wobei er "nicht nur die physische, sondern auch die psychologische und spirituelle Dimension ihres Seins berücksichtigte."

1940 veröffentlichte er sein erstes Buch, Médecine de la personne (Krankheit und Lebensprobleme), und widmete es Frank Buchman, dem Begründer von Initiativen der Veränderung. Seinem Publikum in Caux sagte er: "Gott hat diesen Mann inspiriert, und es ist vor allem ihm, seinen Freunden und Mitarbeitern und nun Ihnen allen zu verdanken, dass mein Leben fruchtbar geworden ist und dass ich diese neue Sichtweise in die Ärzteschaft einbringen konnte."

 

B. H. Streeter, Theophil Spoerri, Paul Tournier, Lily Ziegler
B.H. Streeter, Theophil Spoerri, Paul Tournier, Lily Ziegler

 

1982 war Tournier 84 Jahre alt, und man hatte ihm einen bequemen Sessel auf das Podium gestellt. Aber er zog es vor, im Stehen zu sprechen. Sein unverwechselbares Lachen hallte durch den Saal. Er erzählte von seiner ersten Begegnung mit der Oxford-Gruppe (später Moralische Aufrüstung und jetzt Initiativen der Veränderung), durch die Veränderung eines unmöglichen Patienten, dessen Tochter er in der ersten Reihe sitzen sah: "Haha!"

Seit 50 Jahren bin ich diesem Notizbuch treu, in dem ich all die Gedanken, die mir kommen, aufschreibe. Dies ist die Grundlage meines Lebens.

Zu Beginn seines Vortrags schwenkte Tournier ein kleines Notizbuch und erzählte von seiner regelmässigen Praxis des hörenden Gebets. "Seit 50 Jahren bin ich diesem Notizbuch treu, in dem ich all die Gedanken, die mir kommen, aufschreibe", sagte er. "Dies ist die Grundlage meines Lebens. Alle, die mir für meine Bücher gedankt haben, sind sich dessen bewusst. Sie spüren, wie viel ich diesem Leben der Stille und des Dienens verdanke, in dem ich den Menschen begegne und sie mir ihr Herz öffnen."

Paul Tournier

Er erklärte weiter: "In der stillen Zeit, im Hören auf Gott, entdeckst du nach und nach, trotz aller Schwierigkeiten, die Probleme in dir, die diesen lebendigen Kontakt verhindern. Wenn wir von der ‚Medizin der Person‘ sprechen, denken wir an die persönliche Beteiligung des Arztes, nicht nur an die des Patienten."

"Ärzte stellen eine medizinische Diagnose", erklärt Tournier, "aber das reicht nicht aus". "Es gibt eine Verbindung zwischen der Gesundheit und all den Lebensproblemen, die der Mensch in sich trägt und der auf der Suche nach Hilfe, nach einer Antwort ist, aber nicht weiss, an wen er sich wenden soll."

Er fuhr fort: "Unsere Aufgabe ist es also, den Ärzten zu helfen, aus ihrem wissenschaftlichen Gefängnis auszubrechen." Dies bedeute nicht, die Wissenschaft aufzugeben, sondern zu verstehen, dass Medizin mehr sei als Wissenschaft. Es gäbe keine Symmetrie, wenn der Arzt Wissen habe und befehle und der Patient nur zu gehorchen brauche. "Wir Ärzte wissen mehr über die Pathologie, aber der Patient weiss mehr über seine Krankheit als wir.", so Tournier.

Es gibt keine Symmetrie, wenn der Arzt Wissen hat und befiehlt und der Patient nur zu gehorchen braucht. 

"Der Arzt muss seine Pflicht als Mann der Wissenschaft erfüllen, der weiss, was der Patient nicht weiss, aber unter einer Bedingung: Er muss akzeptieren, dass es etwas gibt, das der Patient weiss und er nicht – dass der Schmerz des Patienten durch die Probleme, die in schlaflosen Nächten in seinem Herzen umherkreisen, doppelt so stark ist."

Durch diesem Abend entstand ein weiteres Buch, A Listening Ear, das eine bearbeitete Fassung seiner Rede von diesem Abend enthält.

Um 1946 hatte er sich von der Moralischen Aufrüstung distanziert und dieser Abend in Caux stellte so etwas wie eine Versöhnung dar. 

Sein personenzentrierter Ansatz in der Medizin ist heute vielleicht sogar noch notwendiger denn je, denn totz allen medizinischen und technischen Fortschritts bleibt der menschliche Faktor entscheidend.

 

 
 
Lesen Sie Paul Tourniers Buch A Listening Ear

____________________________________________________________________________________

 

Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

 

Event Categories
75 stories 75th anniversary
Job Offer
Off

zum gleichen Thema

This is us square 8.png

75 Jahre Geschichten: Unser Team!

Als wir im Februar 2021 die Reihe 75 Jahre der Geschichten über 75 Jahre der Begegnungen im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung in Caux starteten, hatten wir keine Ahnung, auf welches Abe...

Caux in snow 2021 credit Cindy Bühler

2021: Initiativen der Veränderung Schweiz – Die Türen von Caux für ein neues Kapitel öffnen

Unsere Serie von 75 Geschichten über 75 Jahren der Begegnungen im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung in Caux neigt sich dem Ende zu. Die Präsidentin von Initiativen der Veränderung Schwe...

Aad Burger

2020: Aad Burger – Den Virus erwischt

Als Reaktion auf die Pandemie ging das Caux Forum 2020 erstmals online. Das Organisationsteam stellte fest, dass Caux dadurch für Menschen auf der ganzen Welt zugänglich wurde, die unter normalen Umst...

Marc Isserles 2017

2019: Marc Isserles – "Wir müssen die Kinder retten"

Beim Caux Forum 2019 präsentierte der Genfer Rechtsanwalt Marc Isserles eine bewegende One-Man-Show, die ein ergreifendes Kapitel der Geschichte des Caux Palace beschrieb....

Wael Broubaker climate actionist

2018: Wael Boubaker – "Der Klimawandel sollte äusserste Priorität sein"

Als der tunesische BWL-Student Wael Boubaker 2018 am Caux Peace and Leadership Programme (CPLP) teilnahm, erwartete er ausser einer schönen Landschaft eine Konferenz, die sich gut in seinem Lebenslauf...

Tanaka Mhunduru CPLP

2017: Tanaka Mhunduru – Ein Zuhause für die Welt

Tanaka Mhunduru aus Simbabwe ist einer der Organisatoren des Caux Peace and Leadership Programme (CPLP), einem einmonatigen Programm für junge Menschen aus der ganzen Welt. Er nahm 2017 zum ersten Mal...

Diana Damsa Winter Gathering 2016

2016: Diana Damsa – "Es gab mir das Gefühl, etwas beitragen zu können."

Die Winterbegegnungen 2016 war für Diana Damsa eine besondere Erfahrung – nicht nur, weil sie Caux im Winter erlebte, sondern auch, weil sie zum ersten Mal seit acht Jahren keine Verantwortung hinter ...

Philippe and Liseth Lasserre

2015: Lisbeth Lasserre – "Der Reichtum der Kunst"

Lisbeth Lasserre stammt aus Winterthur, wo ihre Grosseltern, Hedy und Arthur Hahnloser, in ihrem Haus, der Villa Flora, eine private Kunstsammlung aufgebaut hatten. Zu ihren Künstlerfreunden gehörten ...

Catherine Guisan

2014: Catherine Guisan – Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt

Catherine Guisan ist ausserordentliche Gastprofessorin an der Universität von Minnesota, USA und hat zwei Bücher über die ethischen Grundlagen der europäischen Integration geschrieben. Im Jahr 2014 hi...

Tom Duncan

2013: Tom Duncan – Wiederherstellung eines gesunden Planeten

2013 fand zum ersten Mal der Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) in voller Länge statt. Die Dialoge sind eine Partnerschaft zwischen dem Programm Initiatives for Lands, Lives and Peace (ILLP),...

Merel Rumping

2012: Merel Rumping – Hinken mit Würde

Als Merel Rumping aus den Niederlanden 2012 zum ersten Mal nach Caux kam, hatte sie ein Ziel vor Augen: "Ich wollte herausfinden, wie ich durch meine berufliche Tätigkeit zu einer gerechteren Welt bei...

Lucette Schneider

2011: Lucette Schneider - Entscheidungen, die den Zauber von Caux ausmachen

Viele Jahre lang organisierte die Schweizerin Lucette Schneider das Team, das sich frühmorgens versammelte, um Gemüse für die Küche des Konferenzzentrums in Caux zu waschen, zu schälen und zu schneide...

Mohan Bhagwandas 2003

2010: Mohan Bhagwandas - Bewältigung der Integritätskrise

Mohan Bhagwandas ist sich seines ökologischen Fussabdrucks nur allzu bewusst. In den 13 Jahren von 2006 bis 2019 flog er 17 Mal von seiner Heimatstadt Melbourne (Australien) in die Schweiz, um an den ...

Rajmohan Gandhi 2011 Caux Forum Human Security

2009: Rajmohan Gandhi - Brücken zwischen Indien und Pakistan

25 angesehene Menschen aus Indien und Pakistan kamen 2009 nach Caux, um Brücken zwischen ihren Ländern zu bauen....

Iman Ajmal Masroor

2008: Learning to be a Peacemaker – "Die Augen gegenüber der Welt öffnen"

2008 wurde ein ungewöhnlicher Kurs über den islamischen Ansatz zur Friedensstiftung ins Leben gerufen, der von Imam Ajmal Masroor aus England entwickelt wurde. Der Koordinator des Kurses, Peter Riddel...


1981: Stanley Kinga und Agnes Hofmeyr - "Ich spürte in meinem Innersten, dass ich es ihr sagen musste“

Von Mary Lean

12/08/2021
Featured Story
Off
Von Mary Lean

 

Als Agnes Hofmeyr 1981 in Caux mit ihrem Landsmann Stanley Kinga beim Abendessen sass, ahnte sie nicht, was für eine Bombe er gleich platzen lassen würde. 

Agnes Hofmeyr
Agnes Hofmeyr
Stanley Kinga young man (Mau Mau days?)
Stanley Kinga als junger Mann

Sechsundzwanzig Jahre zuvor, während des Mau-Mau-Aufstandes gegen die britische Kolonialherrschaft, war Agnes' Vater, Gray Leakey, als Menschenopfer lebendig auf dem Mount Kenia begraben worden. Damals war Stanley ein Anführer der Mau Mau: "Wir dachten, es sei an der Zeit, dass die Europäer gehen sollen.". Später kam er zu der Überzeugung, dass Gewalt nicht die Lösung sei.

Agnes und Stanley waren sich 1960 in Caux begegnet und hatten sich als Kollegen kennengelernt, die sich für ein Ende von Rassismus, Unterdrückung und Korruption in Afrika einsetzten. Stanley hatte eine Schlüsselrolle dabei gespielt, den Film der Moralischen Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung) Freedom nach Kenia zu bringen, wo ihn eine Million Menschen im Vorfeld der Unabhängigkeit 1963 sahen. Bei seiner Tätigkeit, Land von Europäern zu kaufen und an Menschen in Kenia umzuverteilen, war er für seine Unbestechlichkeit bekannt. 

Doch bis zu diesem Abendessen im Jahr 1981 hatte Agnes keine Ahnung, dass Stanley in den Tod ihres Vaters verwickelt war. 

"Plötzlich wurde mir klar, dass ich ihr sagen musste, dass ich in dem Komitee sass, das beschloss, ihr Vater solle lebendig begraben werden", sagte Stanley später. Gray Leakey war ausgewählt worden, weil er als guter Mensch bekannt war. "Unsere Prophetin hatte uns gesagt, dass der Krieg zu Ende sein werde, wenn wir den besten Europäer töten."

"Ich konnte meinen Ohren nicht trauen.", schrieb Agnes in ihren Memoiren Beyond Violence. "Ich bat ihn, zu wiederholen, was er gesagt hatte. Schliesslich sagte ich: 'Gott sei Dank haben wir beide das Geheimnis der Vergebung erfahren.'

Gott sei Dank haben wir beide das Geheimnis der Vergebung erfahren.

Stanley Kinga (left) meeting Jomo Kenyatta (centre)
Stanley Kinga (links) trifft Jomo Kenyatta (Mitte), den späteren Präsidenten von Kenia (1964 - 1978)

 

Agnes hatte die niederschmetternde Nachricht vom Tod ihres Vaters im Oktober 1954 erhalten, als sie und ihr Mann Bremer, ein Südafrikaner, mit der Moralischen Aufrüstung in den USA arbeiteten. Sie war überwältigt von Trauer und Wut.

Schliesslich wandte sie sich auf Bremers Anregung hin ihrer regelmäßigen Praxis des Gebets in der Stille zu. Dabei kam ihr ein "unmöglicher" Gedanke: Hass und Bitterkeit abzulehnen und "mehr denn je zuvor dafür zu kämpfen, um bei Schwarzen und Weissen gleichermaßen einen Sinneswandel herbeizuführen". 

...mehr denn je zuvor zu kämpfen, um bei Schwarzen und Weissen gleichermaßen einen Sinneswandel herbeizuführen.

Stanley Kinga
Stanley Kinga

 

Einige Monate zuvor waren die Hofmeyrs in Kenia gewesen und hatten mit Agnes' Vater ein Gefangenenlager für gefangene Mau-Mau-Anführer besucht. Einige der Gefangenen, die während der Internierung einen Sinneswandel vollzogen hatten, erzählten ihnen von den Ungerechtigkeiten und der Diskriminierung, die sie in die Mau Mau getrieben hatten.

"Ich war sehr erschüttert von all dem, was ich hörte“, schrieb Agnes,„aber innerlich mauerte ich mich gegen jedes persönliche Schuldgefühl ab und sagte mir, dass es andere Weisse waren, die diese Dinge getan hatten, nicht ich“. Nun, da sie sich mit dem Tod ihres Vaters auseinandersetzen musste, überdachte sie ihre Einstellung.

 

Hofmeyrs Sandile Makwelo photo IOfC
Agnes Hofmeyr, Sandile Makwelo, Bremer Hofmeyr

 

1955 waren die Hofmeyrs wieder in Kenia, zusammen mit einer grossen internationalen Gruppe der Moralischen Aufrüstung. Trotz eines Versammlungsverbots genehmigten die Behörden eine Massenversammlung nördlich von Nairobi. Als Agnes als die Tochter ihres Vaters vorgestellt wurde, stockte den Zuschauern der Atem.

"Ich entschuldigte mich für die Arroganz und den Egoismus so vieler weisser Menschen, die dazu beigetragen hatten, die Bitterkeit und den Hass in ihren Herzen zu schüren“, schrieb sie. Sie sprach von ihrer Entschlossenheit, sich für einen Wandel einzusetzen. Viele kamen anschliessend zu ihr, um ihre Trauer und Unterstützung auszudrücken. "Alle Spuren von Bitterkeit, die in meinem Herzen verblieben waren, wurden weggewaschen.“   

Alle Spuren von Bitterkeit, die in meinem Herzen verblieben waren, wurden weggewaschen.

 

Phil Abrams, Stanley Kinga, Agnes Hofmeyr Caux 1981
Phil Abrams, Stanley Kinga und Agnes Hofmeyr in Caux, 1981

 

1981 hatte Stanley beim Abendessen noch eine weitere Überraschung für Agnes parat. In Kenia hatten gerade Parlamentswahlen stattgefunden und er war Mitglied des Ausschusses zur Auswahl der Kandidaten für die regierende KANU-Partei. Er hatte sich für die Nominierung des einzigen Weissen eingesetzt, der gewählt wurde - Agnes' Cousin Philip Leakey. 

Als sich ihre Begegnung herumsprach, wurden Agnes und Stanley eingeladen, in einer Plenarsitzung Seite an Seite zu sprechen. Stanley stimmte zu, aber Agnes war besorgt darüber, wie ihre Schwägerin, die ebenfalls an der Konferenz teilnahm, reagieren würde. 

Zu ihrer Erleichterung riet ihre Schwägerin Agnes, den Vortrag zu halten. "Das ist es, was die Welt wissen muss", sagte sie, "die Antwort auf Hass und Bitterkeit".

 

____________________________________________________________________________________

 

Sehen Sie in dem Film African Tale, der teilweise von Bremer Hofmeyr erzählt wird (1956): Mau-Mau-Gefangenenlager (4"00), Bremer Hofmeyr präsentiert eine Gruppe, die mit ihm reist (20"45)

 

 

____________________________________________________________________________________

 

Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • African Tale, MRA/Positive Production, 1956
  • Beyond Violence, Agnes Hofmeyr, Jomo Kenyatta Foundation, Grovenor Books, 1990
  • Foto oben: Pieter Horn
  • Alle anderen Fotos: IInitiativen der Veränderung

 

Event Categories
75 stories 75th anniversary
Job Offer
Off

zum gleichen Thema

This is us square 8.png

75 Jahre Geschichten: Unser Team!

Als wir im Februar 2021 die Reihe 75 Jahre der Geschichten über 75 Jahre der Begegnungen im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung in Caux starteten, hatten wir keine Ahnung, auf welches Abe...

Caux in snow 2021 credit Cindy Bühler

2021: Initiativen der Veränderung Schweiz – Die Türen von Caux für ein neues Kapitel öffnen

Unsere Serie von 75 Geschichten über 75 Jahren der Begegnungen im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung in Caux neigt sich dem Ende zu. Die Präsidentin von Initiativen der Veränderung Schwe...

Aad Burger

2020: Aad Burger – Den Virus erwischt

Als Reaktion auf die Pandemie ging das Caux Forum 2020 erstmals online. Das Organisationsteam stellte fest, dass Caux dadurch für Menschen auf der ganzen Welt zugänglich wurde, die unter normalen Umst...

Marc Isserles 2017

2019: Marc Isserles – "Wir müssen die Kinder retten"

Beim Caux Forum 2019 präsentierte der Genfer Rechtsanwalt Marc Isserles eine bewegende One-Man-Show, die ein ergreifendes Kapitel der Geschichte des Caux Palace beschrieb....

Wael Broubaker climate actionist

2018: Wael Boubaker – "Der Klimawandel sollte äusserste Priorität sein"

Als der tunesische BWL-Student Wael Boubaker 2018 am Caux Peace and Leadership Programme (CPLP) teilnahm, erwartete er ausser einer schönen Landschaft eine Konferenz, die sich gut in seinem Lebenslauf...

Tanaka Mhunduru CPLP

2017: Tanaka Mhunduru – Ein Zuhause für die Welt

Tanaka Mhunduru aus Simbabwe ist einer der Organisatoren des Caux Peace and Leadership Programme (CPLP), einem einmonatigen Programm für junge Menschen aus der ganzen Welt. Er nahm 2017 zum ersten Mal...

Diana Damsa Winter Gathering 2016

2016: Diana Damsa – "Es gab mir das Gefühl, etwas beitragen zu können."

Die Winterbegegnungen 2016 war für Diana Damsa eine besondere Erfahrung – nicht nur, weil sie Caux im Winter erlebte, sondern auch, weil sie zum ersten Mal seit acht Jahren keine Verantwortung hinter ...

Philippe and Liseth Lasserre

2015: Lisbeth Lasserre – "Der Reichtum der Kunst"

Lisbeth Lasserre stammt aus Winterthur, wo ihre Grosseltern, Hedy und Arthur Hahnloser, in ihrem Haus, der Villa Flora, eine private Kunstsammlung aufgebaut hatten. Zu ihren Künstlerfreunden gehörten ...

Catherine Guisan

2014: Catherine Guisan – Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt

Catherine Guisan ist ausserordentliche Gastprofessorin an der Universität von Minnesota, USA und hat zwei Bücher über die ethischen Grundlagen der europäischen Integration geschrieben. Im Jahr 2014 hi...

Tom Duncan

2013: Tom Duncan – Wiederherstellung eines gesunden Planeten

2013 fand zum ersten Mal der Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) in voller Länge statt. Die Dialoge sind eine Partnerschaft zwischen dem Programm Initiatives for Lands, Lives and Peace (ILLP),...

Merel Rumping

2012: Merel Rumping – Hinken mit Würde

Als Merel Rumping aus den Niederlanden 2012 zum ersten Mal nach Caux kam, hatte sie ein Ziel vor Augen: "Ich wollte herausfinden, wie ich durch meine berufliche Tätigkeit zu einer gerechteren Welt bei...

Lucette Schneider

2011: Lucette Schneider - Entscheidungen, die den Zauber von Caux ausmachen

Viele Jahre lang organisierte die Schweizerin Lucette Schneider das Team, das sich frühmorgens versammelte, um Gemüse für die Küche des Konferenzzentrums in Caux zu waschen, zu schälen und zu schneide...

Mohan Bhagwandas 2003

2010: Mohan Bhagwandas - Bewältigung der Integritätskrise

Mohan Bhagwandas ist sich seines ökologischen Fussabdrucks nur allzu bewusst. In den 13 Jahren von 2006 bis 2019 flog er 17 Mal von seiner Heimatstadt Melbourne (Australien) in die Schweiz, um an den ...

Rajmohan Gandhi 2011 Caux Forum Human Security

2009: Rajmohan Gandhi - Brücken zwischen Indien und Pakistan

25 angesehene Menschen aus Indien und Pakistan kamen 2009 nach Caux, um Brücken zwischen ihren Ländern zu bauen....

Iman Ajmal Masroor

2008: Learning to be a Peacemaker – "Die Augen gegenüber der Welt öffnen"

2008 wurde ein ungewöhnlicher Kurs über den islamischen Ansatz zur Friedensstiftung ins Leben gerufen, der von Imam Ajmal Masroor aus England entwickelt wurde. Der Koordinator des Kurses, Peter Riddel...


Subscribe to