1989: Michel Orphelin - Theater des Herzens

Von Andrew Stallybrass

13/09/2021
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Von Andrew Stallybrass

 

Als im Frühjahr 1946 die erste kleine Gruppe von Schweizern das verfallene Hotel in Caux besuchte, das zum Konferenzzentrum der Initiativen der Veränderung (IofC) werden sollte, stellten sie fest, dass der Ballsaal als Theater dienen könnte. Schon nach wenigen Jahre waren eine voll ausgestattete Bühne mit Werkstatt und allem, was dazu gehört, sowie eine Tribüne für das Publikum  samt Reihenbestuhlung entstanden. 

 

Michel Orphelin photo: David Channer
Michel Orphelin (Foto: David Channer)

 

Unzählige Stücke wurden im Theater von Caux aufgeführt, und ganze Scharen von Schauspielenden und Bühnenteams haben hier im Laufe der Jahre gearbeitet. Einer der vielen Stars war der französische Schauspieler Michel Orphelin, der 1989 mit seinem Ein-Mann-Stück über den heiligen Franz von Assisi, Poor Man Rich Man (Armer Mann, reicher Mann), von einer Tournee zurück nach Caux kam. Die französische Version, Un Soleil en Pleine Nuit, war 1980 in Caux uraufgeführt worden.

Ich bin nur ein Arbeiter. Ich tue, was ich kann.

Michel ist Mime, Sänger, Kabarettist und Schauspieler und befasst sich mit dem, was sein Sohn François "Theater der Armut" nennt. “Die wahre Avantgarde,” so Orphelin, “liegt in der grossen Einfachheit. Oft verstehen es komplizierte Inszenierungen nicht, das Herz anzusprechen". 

Michel and Marie-José Orphelin, 1972
Michel and Marie-José Orphelin, 1972

Seiner Meinung nach sollte Theater eine Verbindung der Liebe schaffen und vermitteln. Es solle sich mit der Realität befassen und einfach sein, ohne zu vereinfachen. “Ich bin nur ein Arbeiter", sagt er.” Ich tue, was ich kann.” 

Als junger Mensch hatte er sich nie getraut, sich selbst oder seinen Eltern gegenüber zuzugeben, dass er Künstler werden wollte. Also ging er auf eine Hotelfachschule. Dort gründete er mit zwei Freunden die Truppe Les trois Horaces, mit der er schliesslich als Profi auftrat. 12 Jahre lang gingen sie gemeinsam auf Tournee und traten über 70 Mal im Fernsehen auf. Aber er suchte nach wie vor nach Sinn für sein Leben.

Das änderte sich während eines Urlaubs in der Bretagne, als er in einer Zeit des emotionalen Aufruhrs den Sonnenuntergang im Meer beobachtete und ein Gefühl der Gewissheit erhielt. “Gott existiert", sagt er. “Ich bin ihm begegnet. Er war für mich da.”

Er merkte, dass sein neuer Glaube nicht automatisch die seit langem bestehenden Beziehungsprobleme in seiner Arbeit und mit seiner Mutter löste, die er zwar liebte, mit der er aber ständig stritt. 

Erst als er bei seinem ersten Besuch im Konferenzzentrum in Caux ein Theaterstück sah, fand er seinen Lebenssinn. „Es war, als ob ich das Kreuz auf der Bühne sähe. Es war ein Ruf, den Menschen ein leuchtendes Kreuz zu vermitteln.“ Er stellte die Beziehung zu seiner Mutter wieder her und sie fand ebenfalls einen Glauben. 

Dann baten ihn Freunde, in der Musik-Revue Anything to Declare?  (Bitte hinauslehnen) mitzuspielen, die ihn nach Indien führte. Er sagte zu, obwohl es nicht leicht war, so lange von seiner Frau, einer Violinistin, sowie von seinem Sohn und seiner Tochter getrennt zu sein. 

 

Image
Michel Orphelin (Mitte links) bei einem Auftritt in Caux, 1974

 

Von dieser Tournee bleibt ihm in lebhafter Erinnerung, wie ein junger Mann nach einer Aufführung im Gespräch mit einem der Darsteller mitteilte, dass er seinen Plan aufgegeben habe, die Person zu töten, die er für den Tod seines Cousins verantwortlich machte. Er war von einem Sketch bewegt worden, der die Erfahrung der Vergebung von Irène Laure dramatisierte. Nur wenige Schauspielende können wie Orphelin behaupten, sie hätten in einer Produktion mitgewirkt, die ein Leben gerettet hat.

Nur wenige Schauspielende können wie Orphelin behaupten, sie hätten in einer Produktion mitgewirkt, die ein Leben gerettet hat.

Poor Man, Rich Man war von Hugh Steadman Williams, einem britischen Dramatiker und IofC-Mitarbeiter speziell für Orphelin geschrieben worden. Michel führte das Stück in den 1980er Jahren in einem Dutzend Ländern auf und brachte es in den Sommermonaten öfters nach Caux zurück.

Hugh S Williams
Hugh S. Williams
Michel Orphelin Poor man rich man programme
Faltblatt von Poor Man,
Rich Man

Die Tourneen hatten mit ihren häufigen Reisen und langen Nächten auch ihre heiteren Momente. In einer kleinen Stadt bestellte der musikalische Leiter ein Klavier bei einem Musikgeschäft und musste bei der Lieferung feststellen, dass einige Saiten gerissen waren. “Aber sind Sie absolut sicher, dass Sie diese Noten spielen müssen?" fragte der Lieferant. 

Wo auch immer das Stück aufgeführt wurde, berührte es die Menschen tief. Nach einer Aufführung sagte eine Nonne: "Sie haben mir geholfen, meine Berufung zur Armut wiederzuentdecken." 

In Belgien kam ein Ehepaar mit einem Dilemma zu ihm. Sie hatten drei Kinder adoptiert - sollten sie ein viertes adoptieren? Einige Nächte später waren die beiden in einer anderen, mehrere hundert Kilometer entfernten Stadt wieder da. Sie hatten den Sprung gewagt, sagten sie, aber statt eines Kindes hatte man sie gebeten, einen Bruder und seine Schwester zu adoptieren. Sie wollten sie nach dem heiligen Franziskus und seinem weiblichen Gegenstück, der heiligen Klara, benennen.   

 

Michel Orphelin scene from Poor Man, Rich Man
Szene aus Poor Man, Rich Man

 

Wie der Heilige, den er darstellte, war sich Michel Orphelin immer über den Ursprung seiner Gabe im Klaren. Deshalb sei er nie so töricht gewesen, erklärt er, sich einzubilden, er sei selbst das die Quelle.

“Wer bin ich, dass ich Menschen so berühre?" fragte er sich. “Ich bin nur ein Rohr, durch das das lebendige Wasser des Schöpfers zu einem durstigen Publikum fliesst. Alles, was ich tun kann, ist versuchen, ein sauberes Rohr zu sein. Rohre sind wichtig, aber es sind nur Rohre.” 

 

Lesen Sie das französische Drehbuch von Poor Man, Rich Man

Entdecken Sie das Programm von Poor Man, Rich Man

Lesen Sie einen Artikel über das Stück

 

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Sehen Sie sich ein Video des Stücks an (1985)

 

 

Michel Orphelin beim Theaterspielen in Caux  (6"00')

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Video Soleil en pleine nuit (Armer Mann, reicher Mann), Westminster Productions,1985: Initiativen der Veränderung
  • Foto Michel oben im Artikel: David Channer
  • Alle anderen Fotos und Faltblatt: Initiativen der Veränderung
  • Film Caux 1980: Initiativen der Veränderung
  • Korrekturlesung: Maya Fiaux

 

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1988: Joe Hakim und Marie Chaftari: "Ich bin kein Opfer”

Von Mary Lean

10/09/2021
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Von Mary Lean

 

Der Sommer 1988 in Caux begann mit einem Mittelmeerdialog, an dem Menschen aus der ganzen Region teilnahmen, gefolgt von einem 10-tägigen Trainingskurs für junge Leute. Eine der grössten Gruppen, die an diesen Veranstaltungen teilnahm, kam aus den christlichen und muslimischen Gemeinschaften des Libanon, die sich seit 1975 im Bürgerkrieg befanden. 

Schon die Anreise zum Flughafen, um in die Schweiz zu fliegen, war mit Gefahren verbunden. “Ich musste mehrere Kontrollpunkte passieren, und einige von ihnen gehörten unseren so genannten 'Feinden'", erinnert sich Joe Hakim, der damals 22 Jahre alt war. “Das war für mich nicht ungefährlich. Aber ich war überzeugt, dass ich dorthin musste, weil Initiativen der Veränderung (IofC) begonnen hatten, mein Leben zu verändern.

 

Joe Hakim (dritter von links) mit libanesischen Studierenden und Ramez Salamé (links) in Caux

 

Für Joe war es die erste Reise ausserhalb des Libanons.  Teilnehmende aus vielen Ländern wurden Teil seines Freundeskreises. “Wenn man aus einer Kriegssituation kommt, hat man das Gefühl, man sei der Mittelpunkt der Welt. Aber ich fing an, die Dinge anders zu sehen. Der Libanon und ich standen nicht mehr im Zentrum. Mir wurde klar, dass ich mich nicht selbst zu bemitleiden brauchte. Ich bin kein Opfer. Vielmehr trage ich selbst Verantwortung.”

Mir wurde klar, dass ich mich nicht selbst zu bemitleiden brauchte. Ich bin kein Opfer. Vielmehr trage ich selbst Verantwortung.

In Caux lernte Joe einen muslimischen Libanesen, Munir Al Khatib, kennen. “Als wir nach Hause kamen, begannen wir mit unserm Freundeskreis Brücken zu bauen. Das war auf vielen Ebenen riskant. Wir brachten Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und aus verschiedenen Gemeinschaften zusammen, um die andere Person zu entdecken, die irgendwann einmal der Feind gewesen war.” 

 

Joe Hakim 1988 Caux Joe in red pullover
Joe (links) in Caux, 1988

 

Für Marie Chaftari fiel der Besuch in Caux in eine dunkle Zeit ihres Lebens. Zehn Jahre lang war sie Kommunikationsbeauftragte der christlichen Miliz gewesen und ihr Mann Assaad hatte als stellvertretender Leiter der Geheimdiensteinheit gewirkt. Dann wurden sie 1985 durch eine Spaltung der christlichen Miliz gezwungen, Beirut mit ihrem kleinen Sohn zu verlassen. “Über Nacht galten wir nicht mehr als Helden, sondern als Verräter,” sagt sie. Sie verloren ihre Wohnung und lebten unter Fremden, in ständiger Angst ermordet zu werden.

1988 wurde Marie von einem Priester gefragt, wann sie das letzte Mal zur Beichte gegangen sei. “Was habe ich denn zu beichten?" erwiderte sie schnippisch. “Ich bin das Opfer,” und sie erzählte ihm, wie viel sie für die Sache der Christen im Libanon geopfert hatte. Er entgegnete: "Und wie steht es mit der Liebe? Die einzig wichtige 'Sache' ist die Liebe." “Da hat sich etwas in mir verändert, und ich fing an zu weinen.”

Diese Begegnung führte dazu, dass Marie mit ihrem dreijährigen Sohn im Sommer nach Caux kam. “Dort habe ich zu mir selbst zurückgefunden," sagt sie. “Ich fragte mich: Wie kann ich Christin sein und hassen? Ich begann, meine Einstellung zu überdenken.”

Zurück im Libanon wirkte sich die Veränderung von Marie auch auf ihren Mann Assaad aus. Er ging zu einem IofC-Treffen mit einer unter seinem Gürtel versteckten Waffe und zwei Leibwächtern, die draussen warteten. Das Treffen war eine Herausforderung für ihn, auf sein Leben zurückzublicken. “Alles, was ich sah, war ein Weg voller Blut.”

 

Assaad Chaftari Fighters of Peace
Assaad Chaftari im Gespräch mit jungen Menschen bei einer Veranstaltung von Fighters for Peace

Zwei Jahre später nahm Assaad an seinem ersten Dialog mit Musliminnen und Muslimen teil. Bei seiner Ankunft war er mit einer Liste von Anklagen bewaffnet - und stellte mit Verblüffung fest, dass ein Muslim eine noch längere Liste mitgebracht hatte. “Bei diesen Treffen habe ich viele Dinge entdeckt. Ich erfuhr, dass die Musliminnen und Muslime echte Namen trugen, dass sie Familien, Träume und Erwartungen hatten und dass wir uns, auch wenn wir nicht dieselbe politische Meinung vertraten, zumindest gegenseitig respektieren konnten.”

Ich erfuhr, dass die Musliminnen und Muslime echte Namen trugen, dass sie Familien, Träume und Erwartungen hatten und dass wir uns, auch wenn wir nicht dieselbe politische Meinung vertraten, zumindest gegenseitig respektieren konnten.

Im Jahr 2000 schrieb Assaad in den libanesischen Medien einen offenen Brief, in dem er sich für seine Rolle bei den Gräueltaten während des Bürgerkriegs entschuldigte. Die New York Times bezeichnete ihn als den einzigen Hauptbeteiligten des libanesischen Bürgerkriegs, der sich "wirklich entschuldigt" habe. Er und andere ehemalige Kämpfer, sowohl aus dem muslimischen als auch christlichen Lager, gründeten die Organisation Fighters for Peace (Kämpfer für den Frieden), die junge Menschen davon überzeugen will, dass Krieg nicht der richtige Weg ist.

 

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Marie (Mitte) und Lina Hamade (zweite von links) mit Frauen aus Linaltaki und Mary Lean (zweite von rechts)

 

Vor 1988 war für Marie "anders" ein anderes Wort für "Musliminnen und Muslime". Jetzt ist die schiitische Muslimin Lina Hamade eine ihrer besten Freundinnen. Gemeinsam gründeten sie Linaltaki ("Lass uns zusammenkommen"), eine Organisation, die Frauen zusammenbringt und Sommerlager für Kinder aus verschiedenen Gemeinschaften veranstaltet. 

Auch Joe Hakim hat sein Leben dem Brückenbau gewidmet. Heute ist er Betriebsleiter eines grossen Unternehmens, das sich mit intellektuellem Eigentum befasst, und er sagt, dass er durch seine freiwillige Mitarbeit im Speisesaal von Caux gelernt habe, was dienendes Leadership bedeute.

 

Joe Hakim addressing students in Lebanon in 2019
Joe spricht zu Studierenden im Libanon, 2019

 

“Ich habe gelernt zu unterstützen, zu helfen, zu dienen, zuzuhören, zu verstehen und wertzuschätzen, und habe entdeckt, wie man mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, aus verschiedenen Gemeinschaften,  Altersgruppen und Generationen und mit anderen Meinungen zusammenarbeitet.” Er fühlt sich besonders dazu beauftragt, jungen Menschen zu helfen, ihren Lebenssinn zu finden. “Ich biete meine Freundschaft, meine Kameradschaft an - und das hilft gleichzeitig auch mir.”

In den dunklen Tagen, die der Libanon heute erneut durchmacht, entfachen Flammen wie diese, die in Caux im Laufe der Jahre entzündet wurden, Funken der Wärme, der Hoffnung und des Lichts. 

Ich habe gelernt zu unterstützen, zu helfen, zu dienen, zuzuhören, zu verstehen und wertzuschätzen. Ich biete meine Freundschaft, meine Kameradschaft an - und das hilft gleichzeitig auch mir.

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Fotos Marie, Linaltaki, Kämpfer für den Frieden: John Bond (Foto oben: Marie Chaftari (rechts) mit Iman Al Ghafari aus Syrien und Lina Hamade).
  • Alle anderen Fotos: Joe Hakim
  • Korrekturlesung: Maya Fiaux

 

 

 

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1987: Mutter Park Chung Soo - "Eine neue Tür ging auf"

Von Mary Lean

09/09/2021
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Von Mary Lean

 

Mother Park with Silvia Zuber in Caux
With Silvia Zuber in Caux

Mutter Park Chung Soo, eine buddhistische Nonne aus Won, wurde als "Mutter Teresa von Südkorea" bezeichnet. Sie war bereits in der humanitären Arbeit in Korea tätig, als sie 1987 nach Caux kam, aber eine Begegnung dort gab ihrer Berufung eine neue Dimension.

35 Jahre lang, von 1910 bis 1945, war Korea von Japan besetzt. Mutter Park wurde 1937 geboren und hatte schmerzhafte Erinnerungen an Japans Versuche, die koreanische Kultur auszulöschen. "Wir durften unsere eigene Sprache nicht benutzen", sagte sie. Wir mussten unseren Familiennamen ändern. Wir arbeiteten hart auf den Feldern, aber es war uns nicht erlaubt, das zu essen, was wir produzierten. Stattdessen mussten wir Tannenzapfen und die Schalen der Bohnen essen."

Als sie in Caux ankam, war Mutter Park gerührt von der Sorgfalt, mit der ihre Schweizer Gastgeberin, Sylvia Zuber, ihr Zimmer mit Blumen, Schokolade und Karten gestaltet hatte. "Ich konnte mit meinem ganzen Körper spüren, dass Sylvia dies alles mit ihrer Liebe für uns vorbereitet hatte", schrieb sie später.

Sylvia überredete Mutter Park zu einem Mittagessen mit zwei jungen Japanern, Kiyoshi Nagano und Yuki Miura.“Kiyoshi Nagano versuchte, koreanisch zu sprechen", erinnerte sie sich. "Seine Haltung beseitigte den Hass in meinem Herzen."

„Unter Tränen erzählte sie uns von all dem Leid, das sie während der japanischen Kolonialisierung Koreas durchgemacht hatte", erinnert sich Kiyoshi. "Ich übersetzte für meinen japanischen Freund. Wir fingen alle an zu weinen. 'Diese Tränen haben meine Bitterkeit weggespült', sagte sie zu uns."

Seine Haltung beseitigte den Hass in meinem Herzen.

"Die beiden jungen Japaner baten um Vergebung für die Fehler ihrer Vorfahren, als hätten sie sie selbst begangen", schrieb Mutter Park später. Sie erkannte, dass es sie schmerzte, sie verletzt zu haben. Eine neue Tür begann sich für eine enge Bruder-Schwester-Beziehung zu öffnen

Mutter Park war im Alter von 19 Jahren in den buddhistischen Won-Orden eingetreten: "Als ich neun Jahre alt war, sagte mir meine Mutter immer, dass ich mein ganzes Leben lang Menschen helfen solle", sagte sie. 'Das war meine Berufung. Dieser Weg war schön, wenn auch nicht einfach.'

Im Jahr 2010 wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert und schaffte es unter die ersten zehn von 237 Kandidatinnen und Kandidaten. Über die Relief Foundation, die ihren Namen trägt, leistet sie humanitäre Arbeit in 55 Ländern. 

Als ich neun Jahre alt war, sagte mir meine Mutter immer, dass ich mein ganzes Leben lang Menschen helfen solle. Das war meine Berufung. Der Weg war schön, wenn auch nicht einfach.

Mother Park book launch 2015 in Korea
Mit Kiyoshi Nagano in Korea im Jahr 2015

 

In Korea konzentrierte sich ihre Arbeit auf die Schulung von Blinden, um sie für ein unabhängiges Leben vorzubereiten, auf die Unterstützung von Leprakranken im katholischen Dorf St. Lazarus und die Einrichtung von zwei Internaten - eines für Jugendliche, die von den Regelschulen ausgeschlossen wurden - und das andere für Jugendliche, die aus Nordkorea geflohen waren.

Sie besuchte Nordkorea dreimal, um sich aus erster Hand ein Bild von den dortigen Lebensbedingungen zu machen und sandte Hilfsgüter an Flutopfer und Flüchtlinge. 

 

Mother Park Cambodia Landmine Remove
Mother Park (zweite von links) in Kambodscha bei einer Landminenräumung

 

Als Kambodscha den jahrzehntelangen Krieg hinter sich liess, sammelte sie 100.000 US-Dollar für die Beseitigung von Landminen, schickte viele Containerladungen mit Kleidung und Medikamenten und finanzierte Wasserpumpen und Brunnen. Sie arbeitete mit dem Roten Kreuz zusammen, um den Opfern von Landminen in Afghanistan künstliche Gliedmassen zu verschaffen, und schickte medizinische Hilfsgüter in 15 afrikanische Länder.

 

Mother Park in Ladakh
Bei einer Zeremonie in Ladakh
Mother Park Ladakh
Besuch der Internatsschule in Ladakh

1992 gründete sie in Ladakh in Nordindien ein Internat für Schülerinnen und Schüler, die zuvor Hunderte von Kilometern in den Süden reisen mussten, um dort eine Ausbildung zu erhalten, und daher gezwungen waren, für lange Zeit von ihren Eltern getrennt zu sein. Im Jahr 2017 wurde die Schule von 835 Schülerinnen und Schüler besucht.

Obwohl Ladakh einer der grössten Distrikte Indiens ist, gab es nur ein öffentliches Krankenhaus in der Hauptstadt Leh. Die Patienten wurden oft nach Delhi oder Chandigarh überwiesen - eine lange und teure Reise, die sich nur wenige leisten konnten. Im Jahr 1996 stellte Mother Park die ersten Mittel für ein gemeinnütziges Krankenhaus zur Verfügung, das Patientinnenund Patienten in Leh versorgt und medizinische Hilfe in abgelegenen Dörfern anbietet. 

Ihre Erfahrungen in Caux liessen Mutter Park erkennen, was Japan und Korea gemeinsam der Welt geben könnten. Sie sagte bei der Konferenz von Initiativen der Veränderung 2002 in Japan: "Wenn sowohl Menschen aus Korea als auch aus Japan ihre Herzen öffnen, könnten wir gute Freundinnen und Freunde werden. Es wäre wunderbar, wenn unsere beiden Länder bei der Friedenskonsolidierung in Entwicklungsländern enger zusammenarbeiten könnten." Ihre Rede inspirierte junge Menschen aus Japan und Korean zu einem Projekt zur Förderung des Dialogs zwischen ihren Altersgenossinnen und Altersgenossen.

 

Sehen Sie ein Interview und Videoausschnitte mit Mutter Park (von Arirang auf YouTube)

 

 

Mit Beiträgen von Yeonyuk Jeong und Kiyoshi Nagano

 

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  • Fotos mit freundlicher Genehmigung von Yeonyuk Jeong, Kiyoshi Nagano und der Buddhist Relief Foundation der Ehrwürdigen Mutter Park Chung-Soo Won
  • Korrekturlesung: Tatjana Horbenko-Enomoto
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Die Reise zählt, nicht das Ziel.

CPLP Talks 7 – Innerer Frieden in Zeiten der Krise

06/09/2021
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CPLP Talks 7 – Innerer Frieden in Zeiten der Krise

 

Ein Jahr nach der verheerenden Explosion in Beirut treffen wir Zeinab Dilati (auch bekannt unter dem Namen Zee), die 2017, 2018 und 2019 am Caux Peace and Leadership Programme als Teilnehmerin, Expertin und Dozentin teilgenommen hat. Zee, die aus dem Libanon und von der Elfenbeinküste stammt, spricht mit uns aus Beirut.

 

Erzählen Sie uns etwas über die aktuelle Situation im Libanon.

Um ehrlich zu sein wird die Situation nicht besser. Sie verschlechtert sich immer mehr, da die Grundversorgung mit Strom, Medikamenten, Transportmitteln und lebenswichtigen Produkten nicht gewährleistet ist. Ich vermisse das normale Leben. Wenn man in der Stadt unterwegs ist, sieht man, dass die Menschen deprimiert sind. Die meisten haben die Hoffnung verloren und geben sich mit allem zufrieden. Wir haben uns daran gewöhnt, stundenlang an der Tankstelle oder in der Bäckerei anzustehen. Warum wird das als normal hingenommen? Die Explosion war der Anfang vieler Probleme. Die Dinge sind aus dem Ruder gelaufen, und wir befinden uns seitdem in einer Abwärtsspirale.

 

Das klingt wirklich hart. Wie gehen Sie persönlich mit dieser Krise um?

Ich fühle mich in vielerlei Hinsicht müde. Ich schlafe nicht gut, weil wir während der Hitzewellen Stromausfälle haben. Folglich bin ich bei der Arbeit nicht so produktiv, wie ich sein könnte. Ich fühle mich auch ein wenig isoliert von allem: Früher habe ich jedes Wochenende meine Familie im Südlibanon besucht. In letzter Zeit konnte ich das nicht mehr so oft, weil der Verkehr kaum funktioniert. Geistig fühle ich mich wie in einem schwarzen Loch, als ob ich feststecke. All meine Träume, Pläne und Ambitionen scheinen im Moment unerreichbar zu sein. Wie sollen wir unsere Träume verfolgen, wenn wir uns täglich fragen müssen: „Kann ich heute überhaupt zu meinem Arbeitsplatz kommen?“

 

Gelingt es Ihnen, inmitten dieses Chaos, eine Art inneren Frieden zu finden? Was sind die Dinge, die Ihnen helfen, zur Ruhe zu kommen?

Letzte Woche hatten wir einen 36-stündigen Stromausfall. Wir sassen im Dunkeln, konnten unsere Telefone nicht aufladen und mussten alle Lebensmittel im Kühlschrank wegwerfen. Mein Partner und ich zündeten Kerzen an und betätigten uns künstlerisch, weil wir sonst nichts zu tun hatten. Irgendwann sahen wir uns an und merkten, dass das irgendwie romantisch war! Das war ein schöner Moment, der mich glücklich machte.

Im Alltag helfen mir Meditation und Atemtechniken. Ausserdem versuche ich, so viel Schlaf wie möglich zu bekommen. Ich praktiziere auch Zeiten der Stille. Im letzten Monat hatte ich einige tiefgehende und besondere stille Momente, die mir sehr gut getan haben. Andererseits hilft es mir auch sehr, Sitcoms zu schauen. Sie bringen mich auf andere Gedanken und auch zum Lachen. Es ist sehr wichtig zu lachen!

Ich muss diese Praktiken konsequent anwenden, denn selbst wenn ich zuversichtlich oder motiviert bin, dauert es nicht lange, bis die Realität zurückschlägt. Es ist so schwierig, in dieser Krise positiv zu bleiben und inneren Frieden zu finden. Ich frage mich auch: Können wir überhaupt jemals inneren Frieden erlangen? Ich habe das Gefühl, dass es eher eine Reise ist und kein Ziel, und ich bin auf dieser Reise unterwegs.

 

Gibt es Erfahrungen aus Ihrer Zeit in Caux, die Ihnen helfen, Frieden zu finden?

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit Rainer Gude in Caux. Ich erzählte ihm, dass ich Angst davor habe, Entscheidungen zu treffen, wenn ich nicht weiss, was als nächstes auf mich zukommt. Er sagte etwas, das mir im Gedächtnis geblieben ist. Er erklärte mir, dass die Zee von heute eine Reise durch das Lebens macht. Sie hat ein bestimmtes Ziel. Um dieses Ziel zu erreichen, kann sie einen kurzen, einfachen Weg gehen. Aber manchmal geschehen Dinge, die sie dazu zwingen, einen längeren, schwierigeren Weg zu gehen. Das bedeutet nicht, dass sie das Ziel, das sie am Anfang im Auge hatte, nicht erreichen wird. Heute weiss ich, dass man auf schwierigen Wegen mehr Erfolgserlebnisse haben kann und sich als Person weiterentwickelt.

 

Haben Sie aus Ihren Erfahrungen in Bezug auf den inneren Frieden in schwierigen Zeiten etwas mitnehmen können, das Ihnen auch zukünftig helfen kann?

Ich habe gelernt, mein Bestes zu geben, in der Gegenwart zu leben, gut zu mir selbst zu sein und dafür zu sorgen, dass ich in guter Verfassung bin. Denn nur dann kann ich hinausgehen und anderen helfen. Man kann nicht aus einem leeren Becher schöpfen. Um in dieser Krisensituation inneren Frieden zu finden, müssen wir uns viel mehr Zeit für uns selbst nehmen und diesen Frieden dann auch weitergeben.

 

 

Zeinab Dilati

Zeinab Dilati, alias Zee, ist feministische Aktivistin, Psychosozial-Betreuerin und Mentorin. Sie ist seit zwei Jahren Teil des CPLP-Dozenten-Teams. Sie ist der Meinung, dass Caux einer der besten Orte der Welt ist, um Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund einen sicheren Raum zu bieten, in dem sie sich austauschen, zuhören, einander verstehen und voneinander lernen können. Sie ist davon überzeugt, dass der Schlüssel, eine grosse Führungspersönlichkeit zu werden, darin liegt, empathisch und engagiert aufzutreten, sei es auf persönlicher Ebene oder in unserem Umfeld.

 

 

 

_______________________________________________________________________________________________

 

Wenn Sie jungen Menschen aus der ganzen Welt zuhören und sich mit ihnen über Erfahrungen zum Thema „Innerer Frieden in Zeiten der Krise“ austauschen möchten, dann kommen Sie zu unseren nächsten Caux Peace and Leadership Programme Talks (CPLP Talks) am Samstag, 18. September 2021, um 13 Uhr MEST.

 

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1986 - Arbeitswoche: Ein Facelift für den Caux Palace

06/09/2021
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Als die Planungen für die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen des Konferenzzentrums von Initiativen der Veränderung in Caux begannen, fing Eliane Stallybrass an zu träumen. Im Jahr 1946 hatten die Pioniere von Caux freiwillig ihre Zeit und Energie zur Verfügung gestellt, um das heruntergekommene Hotel für die ersten Konferenzen herzurichten. Könnte die jüngere Generation diese Erfahrung noch einmal machen, indem sie halfen, das Haus für den Sommer 1986 in Schuss zu bringen?  

Die beiden für den Unterhalt des Hauses verantwortlichen Männer, Werner Fankhauser und Christoph Keller, nahmen diese Idee begeistert auf und über Ostern 1986 trafen 63 Personen in Caux ein, um mit der Arbeit zu beginnen. Die Initiative war so erfolgreich, dass diese sogenannten Arbeitswochen viele Jahre lang mit Teilnehmenden aus ganz Europa fortgesetzt wurden.

 

Work Week 1986
Das Organisationsteam bespricht die Arbeit des nächsten Tages

 

Helene Schäfer (damals Pick) erinnert sich: 

Helene Pick Schäfer 2021

Im Jahr 1986 war der Caux Palace - die vornehme Dame mit dem grossen Herzen - in die Jahre gekommen. Jahrzehntelang hatte sie Geschichte miterlebt. Es gab dort gemütliche Ecken zum Nachdenken und zur Selbstverwirklichung. Sie bot einen offenen Raum für Diskussionen und manchmal lebensverändernde Entscheidungen. Und nun brauchte sie Hilfe, um würdig neue Schritte zu gehen.

Ich befand mich in meinen letzten Jahren im Internat und hatte Zeit und Energie, meine Ferien damit zu verbringen, bei dieser Mission zu helfen. Ich tat mich mit fünf Klassenkameradinnen zusammen und wir machten uns auf den Weg. Wir hatten keinerlei Erfahrung, aber eine Menge Enthusiasmus. Wir kletterten auf Leitern, bohrten und strichen, schliffen und schraubten. Und wir hatten jede Menge Spass. 

Wir unterhielten uns mit Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen. Meine Eltern hatten über 20 Jahre lang hauptberuflich für die Moralische Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung) gearbeitet. Ich wusste also, worauf ich mich einliess. Meine Freundinnen aber führten echte Gespräche in Sprachen, von denen sie niemals gedacht hätten, sie jemals ausserhalb des Klassenzimmers anzuwenden. Der Geist von Caux hat also gewirkt, auch wenn wir nicht auf der Terrasse sassen und an einer Tasse Tee nippten. 

Der Geist von Caux hat also gewirkt, auch wenn wir nicht auf der Terrasse sassen und an einer Tasse Tee nippten.

Work Week 1986 sewing
Fleissige Näherinnen arbeiten an der für die Konferenzen benötigten Wäsche

 

Allerdings waren nicht alle meine Freundinnen von den Ideen der Moralischen Aufrüstung angetan. Aber wenn man in Caux ist, muss man sich mit sich selbst auseinandersetzen, ganz gleich, wohin das führt. Es ist immer gut, dies in einer schönen Umgebung zu tun, in der man seinen Geist beflügeln lassen kann. Wir brauchen diese inspirierenden Orte, an denen man Ruhe findet, um die wichtigen Fragen des Lebens zu stellen, nach Antworten zu suchen und uns offen auszutauschen. Je älter ich werde, desto mehr schätze ich dies. 

 

Annette Overdijking and Andrew Stallybrass Work week 1986
Renovierung der Fassade des Caux Palace

 

Ulrike Chanu (damals Ott) erinnert sich:

Ich bin in Deutschland in einem kleinen Dorf auf dem Land aufgewachsen. Meine Eltern haben nie eine Fremdsprache gelernt und nie das Bedürfnis zu reisen verspürt. Aber ich erinnere mich, wie ich als Kind immer unseren Globus drehte und von all den exotischen Orten und Menschen dort draussen träumte.

Work Week 1986 benches
Vorbereitung der Bänke auf der Promenade

Als ich 18 Jahre alt war, erzählte mir Helene, eine meiner engsten Schulfreundinnen, von einem Tagungszentrum in den Schweizer Bergen, in dem ihre Eltern gearbeitet hatten und wohin wir umsonst gehen konnten, um die Gebäude für den Sommer vorzubereiten. Ausland klang gut, kostenlos klang grossartig, und so fuhren wir im April 1986 los. 

In meiner ersten Nacht lag ich stundenlang wach. Mein Gehirn war völlig überlastet - die erstaunliche Schönheit des Caux Palace, die atemberaubende Aussicht, so viele freundliche Menschen und verschiedene Sprachen. Und ich mittendrin. Es fühlte sich an, als hätte sich eine ganz neue Welt aufgetan.

Die Arbeitswoche war harte Arbeit. Wir haben damals gefühlt Hunderte von Eisenstühlen auf der Terrasse abgeschliffen und gestrichen. Aber es gab auch viele schöne Momente, in denen wir uns unterhielten, während wir die Pinsel schwangen.

Obwohl es eine nette Gruppe von jungen Menschen war und wir viel Spass hatten, war es die Begegnung mit einem älteren Schweizer, die meine Vorstellung von Caux wirklich geprägt hat. 

Von aussen betrachtet hatte er nicht viel mit uns gemeinsam. Er hatte gesundheitliche Probleme und ich glaube, er war nicht einmal Teil des "offiziellen" Arbeitsteams. 

Aber er war immer da, im Hintergrund, und nahm sich Zeit, um mit uns zu sprechen. Wir spürten sein tiefes und aufrichtiges Interesse an dem, was wir zu sagen hatten. Rückblickend wird mir klar, was für ein wertvolles Geschenk er einem Haufen 18-Jähriger gemacht hat. Er schrieb uns noch viele Jahre lang, bis er starb.

 

Work Week 1986
Dreisprachiges Schachspiel nach einem langen Arbeitstag

 

Diese erste Arbeitswoche in Caux war der Beginn vieler verschiedener Kapitel in meinem Leben. Sie hat meinen Horizont erweitert und erstaunliche Freundschaften entstehen lassen. Später übersetzte ich von den Dolmetscherkabinen aus, arbeitete während der Sommerkonferenzen hinter den Kulissen und fühle mich Caux nach wie vor sehr verbunden. Auch fünfunddreissig Jahre später inspiriert mich dieser Ort immer noch jedes Mal, wenn ich den Berg hinauffahre.

Es ist auch der Ort, an dem ich meinen Mann kennengelernt habe! Und ob Sie es glauben oder nicht, die Region in Frankreich, in der wir jetzt leben, heisst 'Pays de Caux'. (Land von Caux).

 

Work Week 1990
Ulrike Ott Chanu (zweite Reihe, erste von links) und ihr (Noch-nicht-)Ehemann Damien (zweite Reihe, zweite von links) auf der Work Week 1990

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Foto oben, Näherinnen und Bänke: Eliane Stallybrass
  • Foto Porträt Helene: Helene Schäfer
  • Alle anderen Fotos: Ulrike Ott Chanu
  • Korrekturlesung: Tatjana Horbenko-Enomoto

 

 

 

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1985: Renée Pan - Die Last der Rache ablegen

Von Mary Lean

03/09/2021
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Von Mary Lean

 

Renée Pan photo David Channer

Renée Pan, eine der vielen kambodschanischen Flüchtlinge in den USA, kam 1985 nach Caux, um Vergebung zu lernen.

Renée war 1975 mit ihren beiden jüngeren Kindern fünf Tage bevor die Roten Khmer das Land übernahmenaus Kambodscha  geflohen. (Ihr ältestes Kind war bereits in den USA.) Ihr Mann, der stellvertretender Premierminister, blieb zurück. Sie hat ihn nie wiedergesehen und konnte nur annehmen, dass er einer von bis zu zwei Millionen Kambodschanerinnen und Kambodschanern n war, die zwischen 1975 und 1979 von den Roten Khmer getötet wurden. 

In den USA studierte Renée Statistik und Informatik und fand Arbeit. Sie schloss sich auch den kambodschanischen Exilantinnen und Exilanten an, die sich für die Befreiung ihres Landes einsetzten, wurde aber durch die Fehden zwischen ihnen entmutigt. Ihre Bemühungen, die Einheit zu fördern, schienen nur noch mehr Misstrauen zu schaffen.

“Meine Energie kam nicht von selbst zurück“, erinnert sie sich. "Mein Gehirn war leer und mein Herz war gefühllos und unsensibel. Ich wurde sehr leicht wütend, hasste schlechte Menschen, war unglücklich, selbstsüchtig und tat Dinge, die dumm waren."

1985 lebte Renée in Minneapolis-St. Paul, wo sie den Film For the Love of Tomorrow sah, in dem es um Irène Laures Versöhnungsarbeit ging, nachdem sie 1947 in Caux ihren Hass auf die Deutschen verloren hatte. Renée beschloss, in diesem Sommer nach Caux zu fahren, um Irène Laure zu treffen. Freunde vor Ort ermöglichten es ihr, eine Auszeit von Beruf und Familie zu nehmen, und eine von ihnen, Catherine Guisan, reiste mit ihr.

 

Renée Pan in Caux photo: Rob Lancaster
Renée in der Küche in Caux

 

Renée stürzte sich in das Leben in Caux, kämpfte aber mit einer Herausforderung, die sich ihr stellte. “Jede Nacht kämpfte ich mit mir selbst”, saget sie. Schliesslich hatte sie ein kurzes Treffen mit Irène Laure (damals 87 Jahre alt) und fragte sie, wie man verzeihen könne. Irène sagte ihr, dass der Schlüssel darin liege, sich Zeit zu nehmen, um in Ruhe allein nachzudenken. 

Ich wollte immer so sehr anderen helfen, dass ich nie daran dachte, selber frei zu werden.

“Ich wollte immer so sehr anderen helfen, dass ich nie daran dachte, selber frei zu werden”, erinnert sich Renée. "In einem Moment der Stille wurden mir die Lehren des Buddha zum ersten Mal wirklich bewusst. Ich erkannte, dass mein Geist von den 'drei Feuern der Welt' - Gier, Wut und Dummheit - verzehrt wurde. Sie beschloss, jeden Tag Zeit in der Stille als 'eine unverzichtbare Nahrung für meinen Geist' zu verbringen."

 

Renée Pan in Caux with group photo David Channer
Renée Pan (vierte von rechts) mit einer kambodschanischen Delegation, darunter Seine Heiligkeit, der Oberste Patriarch Tep Vong, in Caux.

 

Renée sprach auf dem Podium in Caux über ihre Entscheidung, den Roten Khmer zu vergeben. “Man hätte eine Stecknadel fallen hören können”, erinnert sich Catherine. Den Roten Khmer zu vergeben, war damals verständlicherweise umstritten.

Nach ihrer Rückkehr in die USA entschuldigte sie sich zunächst bei ihren Freunden dafür, dass sie sie herabgesetzt hatte. Sie entschuldigte sich sowohl persönlich als auch öffentlich bei einem Führer der kambodschanischen Befreiungsbewegung und diese Entschuldigung wurde angenommen. “Ich war so erleichtert”, sagte sie.

Renée Pan photo David Channer

1988 gründeten Renée mit Freunden in Minneapolis-St. Paul den Cambodian Children's Education Fund (CCEF). Gerry Kozberg, ein erfahrener Schulverwalter aus Saint Paul, half ihr bei der Entwicklung eines Konzeptes für ein innovativen Programms zur Einrichtung von Computerzentren in kambodschanischen Dörfern. Gerry, der jüdisch-russischer Abstammung war, sah dies - neben dem Holocaust - als einen Weg zum Wiederaufbau der Gesellschaft nach der Erfahrung eines Völkermordes an einem anderen Volk.

Vietnam hatte Kambodscha 1979 besetzt und die Roten Khmer vertrieben. Aufgrund der anhaltenden Kämpfe konzentrierte sich CCEF auf die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in den Flüchtlingslagern an der thailändisch-kambodschanischen Grenze. 

Mit grossem Mut ging Renée zu 40 Lehrerinnen und Lehrern in das Lager, das für die Flüchtlinge der Roten Khmer reserviert war und folgte damit ihrer Entscheidung von Caux, zu vergeben und um Vergebung zu bitten. “Ich war ruhig und gelassen. Ich wusste, dass der Hass in diesem Moment vorbei war.” Danach fragte einer der Offiziere sie: “Kann die Welt uns jemals vergeben?” 

1991 beendete das Pariser Abkommen die Besetzung Kambodschas durch Vietnam. Renée kehrte zurück, um ihr Land wiederaufzubauen. Sie arbeitete mit der UN-Friedensmission im Vorfeld der demokratischen Wahlen von 1993 zusammen und förderte die Versöhnung an der Seite von Kolleginnen und Kollegen, die von den Ideen von Caux inspiriert waren. Eines ihrer Hilfsmittel war eine Khmer-Übersetzung des Buches von Irène Laure, For the Love of Tomorrow. Später half sie beim Aufbau des Nationalen Rechenzentrums von Kambodscha. Die politischen Bedingungen machten es jedoch unmöglich, das CCEF-Programm weiterzuführen.

Ich war ruhig und gelassen. Ich wusste, dass der Hass in diesem Moment vorbei war.

1994 luden Renée und andere Kambodschanerinnen und Kambodschaner, die von den Ideen von IofC  inspiriert waren, David Channer, der “For the Love of Tomorrow” gedreht hatte, und seinen Sohn Alan ein, um Filme zu drehen, die Heilung und Erneuerung in Kambodscha fördern könnten. Mehr als 1.000 Kopien von zwei Filmen, “The Serene Smile” und “The Serene Life”, für die Renée als Beraterin fungierte, wurden im ganzen Land verteilt. 

1998 wurde Renée buddhistische Nonne und nahm den Ordensnamen Ajahn Bodhipālā an. Sie ist jetzt Mitglied des buddhistischen Klosters Amaravati in Grossbritannien.

 

Renée Pan with group reconciliation photo: David Channer
Renée Pan (Dritte von rechts) bei einem Gebet für Frieden und Versöhnung in Kambodscha im Jahr 1995, unter anderem mit Peter Schier (Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kambodscha), Seiner Exzellenz Professor Son Soubert (Vizepräsident der Nationalversammlung), Seiner Exzellenz Sar Kheng (Innenminister) und dem Obersten Patriarchen Samdech Venerable Maha Ghosananda.

 

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Sehen Sie sich den Film For the Love of Tomorrow an, der Renées Leben verändert hat.

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Video: For the Love of Tomorrow, Initiativen der Veränderung
  • Foto oben: Familie Pan
  • Foto Renée in der Küche von Caux: Robert Lancaster
  • Alle anderen Fotos: David Channer
  • Korrekturlesung: Tatjana Horbenko-Enomoto
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Philippe and Liseth Lasserre

2015: Lisbeth Lasserre – "Der Reichtum der Kunst"

Lisbeth Lasserre stammt aus Winterthur, wo ihre Grosseltern, Hedy und Arthur Hahnloser, in ihrem Haus, der Villa Flora, eine private Kunstsammlung aufgebaut hatten. Zu ihren Künstlerfreunden gehörten ...

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2013: Tom Duncan – Wiederherstellung eines gesunden Planeten

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Merel Rumping

2012: Merel Rumping – Hinken mit Würde

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Lucette Schneider

2011: Lucette Schneider - Entscheidungen, die den Zauber von Caux ausmachen

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Mohan Bhagwandas 2003

2010: Mohan Bhagwandas - Bewältigung der Integritätskrise

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Iman Ajmal Masroor

2008: Learning to be a Peacemaker – "Die Augen gegenüber der Welt öffnen"

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Ruhe in Frieden, Marianne Spreng!

22/08/2021
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Die Stiftung Initiativen der Veränderung Schweiz hat die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod von Marianne Spreng erhalten, die seit einem halben Jahrhundert eine wichtige Stütze des IofC-Zentrums in Caux war.

 

Marianne Spreng (Foto: Leela Channer)

Tausende von Menschen aus allen Teilen der Welt sind durch die Türen des Caux Palace in der Schweiz gegangen und wurden von Marianne freundlich begrüsst und herzlich und ermutigend empfangen.

Marianne empfand sich selbst als introvertiert, kämpfte jedoch dagegen an und ihre Stimme war klar und deutlich, egal ob sie Menschen von der Bühne aus begrüsste, mit ihnen am Esstisch sprach oder im Sonnenschein auf der Terrasse plauderte.

Ihr Name kommt vielen Teilnehmenden und Mitgliedern der Konferenzteams in den Sinn, wenn sie sich an wichtige Begegnungen in Caux erinnern. Sie hatte sich von der Umstellung auf die virtuelle Welt durch die Pandemie nicht beirren lassen, war bei internationalen Online-Tagungen und Veranstaltungen stets präsent und stellte ihre Weisheit und ihren scharfen Verstand bei allen Herausforderungen der letzten zwei Jahre zur Verfügung.

Marianne verkörperte den Liedtext "The world walked into my heart" (Die Welt kam in mein Herz) von Muriel Smith und Ann Buckles, und ihre Leidenschaft für Menschen und Situationen auf der ganzen Welt war auch im Alter von 74 Jahren ungebrochen. Indien, Italien, die Ukraine, Ägypten und Japan waren nur einige der Länder, für die sie sich einsetzte und die sie häufig besuchte.

Die Flut von Nachrichten, die Bestürzung und Trauer über ihren Tod zum Ausdruck bringen, lässt nur erahnen, welche Auswirkungen ihr fortwährendes, selbstloses Engagement für Initiativen der Veränderung mit sich brachte - die Freundschaften, die sie knüpfte, die Programme, die sie unterstützte und die Veranstaltungen, die sie ermöglichte. Ihre Weisheit, ihre Liebe zu Sprachen (und ihre Ausdauer als Dolmetscherin), ihr Witz und ihr gutes Gespür werden uns sehr fehlen. 

Vor allem aber war sie eine stolze und lebensfrohe Schweizerin. Sie und ihr Mann Christoph führten eine beeindruckende, liebevolle und tatkräftige Partnerschaft. Ihre humorvolle Beziehung war ein Licht der Hoffnung für alle, die eine starke, gesunde Lebenspartnerschaft anstrebten. In Anerkennung ihres unglaublichen Beitrags und der grossen Lücke, die sie hinterlässt, denken wir in dieser traurigen Zeit vor allem an Christoph und an ihre Schwester Monica

Der Stiftungsrat von Initiativen der Veränderung Schweiz, dem sie viele Jahre lang treu gedient hat, grüsst Marianne und Christoph und ehrt das wunderbare Vermächtnis, das Marianne und sie beide gemeinsam geschaffen haben. 

Ruhe in Frieden, Marianne.

 

Marianne Spreng
19.07.1947 - 21.08.2021

Gedenkgottesdienst:
10. September 2021 um 13:30 Uhr
Lukaskirche, Morgartenstr. 16, 6003 Luzern (hinter dem Hauptbahnhof)
Maximale Belegung von 100 Personen aufgrund der Covid-19 Beschränkungen

 

 

 

 

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1984: Amie Zysset - Das grosse Abenteuer

Von Eliane Stallybrass

19/08/2021
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Von Eliane Stallybrass

 

Amie Zysset war das Herz und die Seele der internationalen Familienkonferenzen, die von 1978 bis in die 1980er Jahre in Caux stattfanden. Sie starb am letzten Tag der Konferenz 1984 im Alter von nur 60 Jahren nach vielen Monaten im Krankenhaus. "Wenn ich vor der Familienkonferenz sterbe, werde ich von oben über euch wachen," hatte sie erklärt.

Amie Zysset in Caux
Kochen mit Kindern in Caux

Während ihrer Ausbildung zur Hauswirtschaftslehrerin hatte Amie gegen Ende der 1940er Jahre in einer Pension für junge Frauen namens "La Grande Aventure" (das grosse Abenteuer) in Lausanne gewohnt. Deren Leiterin, Frida Nef, hatte bei der Gründung des Konferenzzentrums von Caux  mitgewirkt und ihre Begeisterung für diesen Ort ihren Schülerinnen mitgegeben. Auf diese Weise entdeckte Amie ihre Berufung.

Es begann damit, in einer Familie in Bern Schweizerdeutsch zu lernen. Die Familie Flütsch hatte vier Kinder und die Mutter war manchmal mit ihrem Mann im Einsatz für die Moralische Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung) auf Reisen unterwegs.

Sie verbrachten jeden Sommer in Caux und nahmen Amie und die Kinder mit. Amie beteiligte sich am Leben des Konferenzzentrums und half zunächst beim Kochen. Mit ihrer Ausbildung war das nur natürlich.

Aber zwei Dinge lagen ihr besonders am Herzen und sollten ihr weitere Betätigungsfelder öffnen.

Amie interessierte sich für die Entwicklung und das Wohlergehen von Kindern. Im Jahr 1969 gab es viele Familien in Caux und Amie beschloss, sich um die 7- bis 12-Jährigen zu kümmern, während Monika Flütsch (heute Bodmer), die sie 14 Jahre zuvor betreut hatte, den Kindergarten im Grand Hotel aufbaute.

Bei mehr als einer Gelegenheit haben wir und unsere Kinder von dieser uneigennützigen Hilfe profitiert, die so vielen Familien heute fehlt.

Monika Bodmer Flütsch with 2 boys (one is a university professor now) photo: Lars Rengfelt
Monika Bodmer-Flütsch mit zwei Jungen im Caux-Kindergarten. Beide Jungen wurden Universitätsprofessoren.

 

Amie verstand es, Kindern zuzuhören und bot ihnen neben Spielen, Kochen und anderen Aktivitäten auch Gespräche über Themen an, die ihnen wichtig waren, wie das Zusammenleben mit den Geschwistern, das Familienleben und sogar Spannungen zwischen den Eltern. Diese Diskussionen führten dazu, dass eine kleine  Zeitung entstand, in der die Kinder ihre Gedanken ausdrücken konntenund es ihnen ermöglichte, anderen Kindern zu helfen.

Amie Zysset elephant and mouse
Titelseite von Elefant und Maus,
von Monika Bodmer-Flütsch

Amie konnte nicht Maschinenschreiben, hatte keine journalistische Ausbildung und wusste nichts über das Verlagswesen, aber sie hatte die Gabe, ihre eigenen Grenzen zu nutzen, um die Talente anderer zu fördern. So entstand die Zeitschrift Maus und Elefant, die in französischer und deutscher Sprache herausgegeben wurde. Sie enthielt  Fragen, Überlegungen, persönliche Geschichten, Spiele und Zeichnungen. Die Zeitschrift erschien alle zwei Monate, und das Abenteuer dauerte 15 Jahre. Die Auflage erreichte 400 Exemplare.

Amie  sorgte sich auch um die Eltern und nahm sie, wie Jean-Jacques Odier schrieb, manchmal mit einem Rat zur Seite: “Bei mehr als einer Gelegenheit haben wir und unsere Kinder von dieser uneigennützigen Hilfe profitiert, die so vielen Familien heute fehlt.”

An einem Weihnachtsfest führten Amie und Monika in Caux die Pantomime Give a Dog a Bone mit einer Kinderbesetzung auf.

Amies andere Leidenschaft galt dem Leben und der Zukunft ihrer Region, dem Jura, wo die Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten zu gewalttätigen Ausschreitungen geführt hatten. Sie lebte in der kleinen Stadt Reconvilier und viele ihrer Freunde waren in politische und soziale Probleme der Region verwickelt. 

Sie nahm Freunde aus konfliktgeladenen Gegenden in Kanada und Irland sowie aus Papua-Neuguinea mit, um das Jura zu besuchen und ihre Erfahrungen von Versöhnung weiterzugeben. Sie nahm auch Freunde aus dem Jura mit in andere Länder. Während einer Reise nach Indien sass sie im Flugzeug mit einer Freundin neben Mutter Teresa!

Sie hatte die Gabe, ihre eigenen Grenzen zu nutzen, um die Talente anderer zu fördern.

Give a dog a bone Amie Zysset 1984
Szene aus Give a Dog a Bone, 1984

 

Leider wurde sie in Indien krank, was nie vollständig diagnostiziert wurde und ihr das Leben kostete. Sie schrieb oft personalisierte Gedichte als Geschenke für ihre Freunde. Viele  von ihnen wurden nach ihrem Tod in einem kleinen Buch veröffentlicht.

 

Während wir an diesen Geschichten von Menschen rund um den 75. Jahrestag des Konferenzzentrums von Caux arbeiten, fällt uns auf, wie viele relativ unbekannte Frauen - wie Amie Zysett - es wert sind, hier erwähnt zu werden. Das grosse Abenteuer von Caux wäre nicht möglich gewesen ohne diese Schattenarmee, die in so vielen Bereichen des Caux-Konferenzzentrums und der Arbeit von Initiativen der Veränderung gearbeitet und Zeit und Geld, Kreativität und Fürsorge gegeben hat.

 

Lesen Sie Amies Gedichtband Amie pour toujours (von Amie Zysset und Marielle Thiebaud, 1987)

 

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Sehen Sie sich eine Inszenierung des Stücks Give a Dog a Bone von 1965 an.

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Menschen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Give a Dog a Bone: Initiativen der Veränderung
  • Amie pour toujours: Amie Zysset und Marielle Thiebaud, 1987)
  • Alle Fotos (ausser Monica): Initiativen der Veränderung
  • Foto Monica Flütsch: Lars Rengfelt
  • Korrekturlesung: Maya Fiaux

 

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Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021

18/08/2021
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Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021

Von Alan Channer

 

Die Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021 brachte 29 Teilnehmende aus 20 Ländern zusammen. Von Ägypten und dem Senegal bis zu den Vereinigten Staaten und Thailand öffneten sich in der letzten Juliwoche fünf Tage lang täglich sechs Stunden lang die Zoomfenster. Der Kurs wurde von Anna Brach, Leiterin der Abteilung für menschliche Sicherheit am Geneva Centre for Security Policy, Dr. Alan Channer, Spezialist für Friedenskonsolidierung und Umwelt bei Initiativen der Veränderung, und Louise Brown, Gründungsdirektorin von Triple Capital in Namibia, mitorganisiert und geleitet.

 

Replay des ersten Plenums (27. Juli 2021)

 

Die Sommerakademie, die im Rahmen des jährlichen Caux-Dialogs über Umwelt und Sicherheit (CDES) stattfindet, wurde als Reaktion auf die Bedrohung menschlicher Sicherheit durch die Klima- und Umweltkrise konzipiert. Sie basiert auf zwei Prämissen: der Notwendigkeit interdisziplinärer Lösungen, um auf diese Bedrohungen zu reagieren, und der Bedarf einer Zusammenarbeit über die Grenzen von Disziplinen, Sektoren und Nationalstaaten hinweg.

Der Kurs bietet einen Überblick über zentrale Konzepte in den Bereichen menschliche Sicherheit, nachhaltige Landbewirtschaftung, Klimawandel und Klimafinanzierung und untersucht mögliche Lösungen an der Schnittstelle von Konflikten, Landdegradation und Klimawandel.

Der Sommerakademie setzt sich aus Webinaren, die von Fachleuten aus aller Welt geleitetet werden, Fallstudien und intensiver Gruppenarbeit zusammen.

 

Zweites Plenum (27. Juli 2021)

 

Aiban Swer, Direktor der Meghalaya Basin Development Authority, und Bremley Lyngdoh, CEO von Worldview Impact, schilderten, wie die Landesregierung und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure im nordostindischen Bundesstaat Meghalaya sich bemühen, die Landrechte indigener Gemeinschaften angesichts von Bergbauinteressen, Klimawandel und Unsicherheit zu sichern.

Tom Duncan, CEO von Earthbanc, einer digitalen Bankplattform für wirkungsvolle Investitionen und umweltfreundliche Anleihen, beschrieb, wie sein Unternehmen Pionierarbeit leistet, um die „letzte Meile der Klimafinanzierung“ zu überbrücken und Kleinbäuerinnen und -bauern in Meghalaya für die Umsetzung regenerativer landwirtschaftlicher Methoden zu belohnen.

Hilma Angula von der Namibian Association of Community-Based Natural Resource Management Support Organisations (NACSO), Johanna Hainaina vom Environmental Investment Fund of Namibia und Karine Nuulimba von Maliasili berichteten über ihre Erfahrungen mit der gemeindebasierten Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen in Namibia, durch die sich sowohl die Lebensbedingungen auf dem Land verbessert haben als auch die Zahl der Wildtiere in weiten Teilen des zuvor degradierten Landes gestiegen ist. Sie betonten die Vorteile der Übertragung von Landrechten, Anreizen und Verantwortlichkeiten an die lokalen Gemeinschaften, erläuterten, wie eine gute Politik die lokale Verwaltung stärken könne, und diskutierten die Rolle der Klimafinanzierung bei der Zunahme lokaler Lösungen.

Dr. Dhanasree Jayarman, Assistenzprofessorin an der Manipal Academy of Higher Education in Indien, Dr. Chad Briggs von der University of Alaska und Dr. Serge Stroobants, Direktor für Europa und die MENA-Regionen des Institute of Economics and Peace, untersuchten, wie Klima und Sicherheit in ihren jeweiligen Regionen zusammenspielen, und stellten dabei sowohl Unterschiede als auch gemeinsame Grundsätze heraus.

Die Gruppenarbeit konzentrierte sich auf die Erarbeitung interdisziplinärer Lösungen für spezifische Probleme – z. B. die durch den Klimawandel verschärfte Unsicherheit in der Sahelzone, die Bodendegradation und der Konflikt zwischen Bauern und Hirten in Nigeria sowie die Überschwemmung durch Meerwasser in einem kleinen pazifischen Inselstaat. Während der abschliessenden Gruppenübung erarbeiteten die Teams Projektvorschläge für Lösungen, die sie selbst auf der Grundlage der im Laufe der Woche gewonnenen Erkenntnisse erarbeitet hatten.

Jede Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit ist der Beginn eines weiteren Austauschs, einer Vernetzung und einer möglichen Zusammenarbeit. Das Alumni-Netzwerk der Sommerakademie, das inzwischen 74 Mitglieder zählt, verkörpert den Willen, sich für eine sichere und nachhaltige Zukunft der Menschheit einzusetzen, die auf gemeinsamen Werten wie Dialog, gegenseitigem Respekt und Zusammenarbeit beruht.

Die Zusammenfassungen der exklusiven Webinare können hier eingesehen werden.

 

Abschlussplenum (28. Juli 2021)

 

_______________________________________________________________________________________________________

Was die Teilnehmenden sagten

„Ich musste [in Bolivien] jeden Morgen um 4 Uhr aufstehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe, aber der Kurs und die Teilnehmenden gaben mir die nötige Energie.“

„Der Kurs passte und war interaktiv und verband Lernen mit persönlichem Austausch.“

„Es war wie ein Wunder. Ich wollte schon immer einen Kurs wie diesen machen.“

_______________________________________________________________________________________________________

 

Die Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021 wurde durch die grosszügige Unterstützung des, Africa Climate Change Fund der African Development Bank, des Silvia Zuber Fund, durch Sachspenden des Geneva Centre for Security Policy (GCSP) und durch Einzelspenden ermöglicht.

 

 

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Eine Welt in Gefahr neu gestalten

Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit 2021

16/08/2021
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Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit 2021

Von Karina Cheah

 

Der Caux Dialog über Umwelt und Sicherheit (CDES) 2021 fand vom 20. bis 30. Juli zum zweiten Mal in Folge online statt und umfasste drei offene Plenarsitzungen und sieben Workshops. Die diesjährigen Diskussionen, die in Zusammenarbeit mit der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD), der Weltnaturschutzunion (IUCN), dem Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP), dem African Climate Change Fund der Afrikanischen Entwicklungsbank und Triple Capital stattfanden, konzentrierten sich auf das Thema „Eine Welt in Gefahr neu gestalten: gemeinsam für eine sichere und nachhaltige Welt“.

Fast 300 Teilnehmende aus allerr Welt nahmen an den zehn Veranstaltungen teil, die vom Leitungsteam des Programms Initiativen für Land, Leben und Frieden organisiert wurden. Die Diskussionen befassten sich im Rahmen der übergeordneten Themen mit nachhaltigem Leben, ökologischem Leadership, menschlicher Sicherheit, dem Klimawandel, Plastikmüll, den Ozeanen, Konfliktverhütung, Vertrauensbildung und Renaturierung.

Die offenen Plenarsitzungen wurden in Partnerschaft mit der Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit durchgeführt und gemeinsam mit dem Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik und Triple Capital organisiert. (Lesen Sie den ausführlichen Bericht zur Sommerakademie 2021).

Am 21. Juli 2021 wurde ein Workshop in französischer Sprache abgehalten und in Zusammenarbeit mit der Abteilung Frieden und Menschenrechte des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) organisiert.

Die Referentinnen und Referenten kamen von zahlreichen Organisationen, wie den Vereinten Nationen, der Europäischen Union, dem Institute of Economics and Peace, dem Bangladesh Institute of Peace and Security Studies, dem World Resources Institute, dem Rwanda Green Fund, Vlinder Climate, Beta Earth, der Rethink Plastic Alliance, der Global Evergreening Alliance und dem REGENERATE Forum.

Die Podiumsteilnehmenden stellten sich den vielen Fragen des heterogenen und engagierten Publikums und sorgten damit für spannende und zum Nachdenken anregende Diskussionen. Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten für zukünftige Führungskräfte wurden entwickelt. Durch intensive Gespräche entstanden neue Kooperationen, die den Willen zur Veränderung und zum Handeln über die Tagung hinaus beeinflussen werden.  

 

_______________________________________________________________________________________________________

 

Plenarsitzung 1: Navigation durch die Klimagefahr: Welches Leadership brauchen wir?

 

 

Die Botschaft dieser Plenarsitzung, die von Anna Brach moderiert wurde, war eindringlich: Beim Klimaschutz ist Führungsstärke gefragt. Die Diskussion zwischen unseren Podiumsteilnehmenden ergab, dass es viel Arbeit erfordern wird, dies zu erreichen. Grassroot-Aktivistinnen und -Aktivisten müssen in die Entwicklung von Lösungskonzepten und in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Die Regierungsführung wiederum muss horizontal und vertikal in diese Prozesse integriert sein, um eine ständige Kommunikation zu gewährleisten.

Klimawandel ist ein komplexes Problem und wird komplexe Führungsstrukturen und Lösungen erfordern. Aufstrebenden jungen Führungskräfte sind gut gerüstet, um diese Herausforderung zu meistern.

 

Wann: Montag, 26. Juli 2021

Vorsitz: Anna BRACH, Menschliche Sicherheit, Geneva Centre for Security Policy (GCSP)

Referentinnen und Referenten:

  • Dr. Martin FRICK, Stellvertreter des Sondergesandten für den UN-Gipfel für Ernährungssysteme 2021 bei den Vereinten Nationen (Videobotschaft)
  • Mukhtar A. OGLE, Sekretär, Abteilung für strategische Initiativen im Büro für Kabinettsangelegenheiten im Exekutivbüro des Präsidenten, Kenia
  • Generalmajor MUNIRUZZAMAN (Retd), Vorsitzender des Global Military Advisory Council on Climate Change (GMACCC) und Präsident des Bangladesh Institute of Peace and Security Studies (BIPSS)

 

Plenarsitzung 2: Von der Evidenz zur Wirkung: Lösungen für Landschaften, Lebensgrundlagen und Frieden vorantreiben

 

 

In dieser von Alan Channer moderierten Plenarsitzung stand der Geist von Caux im Mittelpunkt. Es wurde hervorgehoben, wie wichtig es ist, Einzelpersonen zu befähigen, Erfahrungen auszutauschen und Brücken zwischen Regierungen und Gemeinschaften zu bauen, um individuelle Lösungen für Friedens- und Sicherheitsprobleme zu finden.

Die Referentinnen und Referenten betonten, wie wichtig es sei, Umweltthemen und „positiven Frieden“ mit Fragen der Migration, Gewalt und Ernährungsunsicherheit zu verbinden. Die Erneuerung unserer Gesellschaften zur Bewältigung der Nachhaltigkeitsherausforderungen des 21. Jahrhunderts erfordere ein Verständnis für die grösseren Systeme, von denen sie abhängen.

 

Wann: Dienstag, 27. Juli 2021

Vorsitz: Dr Alan CHANNER, Initiativen für Land, Leben und Frieden

Referentinnen und Referenten

  • Steve KILLELEA, Gründer und geschäftsführender Vorsitzender, Institut für Wirtschaft und Frieden
  • Dr. Antje HERRBERG, Senior Mediation Advisor, Europäischer Auswärtiger Dienst
  • Luc GNACADJA, Design 4 Sustainability, ehemaliger Exekutivsekretär des UNCCD (2007-2013), Minister für Umwelt und Stadtentwicklung (Benin, 1999-2005)

 

Plenarsitzung 3: Stärkung lokaler Lösungen durch Klimafinanzierung

 

 

Die Moderatorin Louise Brown leitete eine Diskussion zwischen drei Podiumsteilnehmenden, in der hervorgehoben wurde, dass ein wichtiges Element in den Klimafinanzierungsmechanismen fehle. Diese begünstigten derzeit lediglich zentrale und globale Institutionen. Es müsse daher ein Weg gefunden werden, um Ressourcen auch auf lokaler Ebene zu verteilen und Mandate zu schaffen, die die Kapazität und die Verantwortung haben, sich mit der Klimaanpassung zu befassen. Es müsse darüber hinaus Mechanismen geben, die alle Institutionen für die Klimaanpassung haftbar machen sollten, welche unsere Lebensweise tiefgreifend beeinflussen wird.

 

Wann: Mittwoch, 28. Juli 2021

Vorsitz: Louise BROWN, Gründungsdirektorin, Triple Capital, Namibia

Referentinnen und Referenten:

  • Prof. Saleemul HUQ, Direktor des Internationalen Zentrums für Klimawandel und Entwicklung (ICCCAD) in Bangladesch
  • David JACKSON, Direktor für lokale Entwicklungsfinanzierung beim UN-Hauptstadtentwicklungsfonds
  • Teddy MUGABO, CEO des Rwanda Green Fund (FONERWA)

 

_______________________________________________________________________________________________________

 

Workshop 1: Kunststoffe und Einwegkonsum: Anregung zu systematischem Wandel durch persönliche Veränderung

 

 

Drei Podiumsteilnehmenden berichteten über ihre persönlichen Erfahrungen beim Ändern ihrer Verbrauchspraktiken und sprachen über die Bedeutung von Gemeinschaftswerten und Bildung in Bezug auf den Umgang mit Abfall und Nachhaltigkeit.

Aus den Podiumsdiskussion und Diskussionsrunden erwarben die Teilnehmenden u.a. die Erkenntnis, dass es wichtig ist, jeden einzelnen zur Verantwortung zu ziehen, dass jeder Mensch einen anderen Antrieb für Veränderungen des Lebensstils hat und dass wir alles, was uns umgibt, lieben und respektieren müssen. Der Workshop wurde von Sofia Sydorenko moderiert.

 

Wann: Dienstag, 20. Juli 2021

Moderatorin: Sofia SYDORENKO, Zero Waste Alliance Ukraine und Foundations for Freedom

Referentinnen und Referenten:

  • Justine MAILLOT - Koordinatorin bei der Rethink Plastic Alliance und Break Free From Plastic
  • Jack MCQUIBAN - Koordinator des Zero Waste Cities Programms bei Zero Waste Europe
  • Anna PONIKARCHUK - Mitbegründerin des ersten Zero-Waste-Shops in der Ukraine, Ozero

 

Workshop 2: Synergien in der Sicherheit: Soldaten, Klimakrieger und Friedensstifter

 

 

In diesem Workshop, der von Peter Rundell moderiert wurde, sprachen die Teilnehmenden über die komplexen Beziehungen zwischen Land, Gemeinschaft, Konflikt und Klimawandel, insbesondere in westafrikanischen Ländern. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehörten die Bedeutung des Vertrauensaufbaus zwischen den zahlreichen lokalen Akteurinnen und Akteuren und die wachsende Notwendigkeit, Klimafragen in die Diskussionen über Sicherheit und Landmanagement einzubeziehen. Die Teilnehmenden verpflichteten sich, in den kommenden Monaten gemeinsam an diesen Herausforderungen zu arbeiten.

 

Wann: 21. Juli 2021

Moderator: Dr Peter RUNDELL, CBE FSS, Konflikt- und Strategieberater

Referentinnen und Referenten:

  • Dr. Camilla TOULMIN, Senior Fellow, IIED und Autor mehrerer Bücher, darunter Climate Change in Africa
  • Dr. Leena HOFFMANN, Chatham House, Senior Fellow bei Evergreening Global Alliance
  • Dr. Tobias IDE, Murdoch University, Verfasser zahlreicher Artikel, darunter The Dark Side of Environmental Peacebuilding (2020)
  • Dr. Olivia Lazard, Carnegie Europe

 

Workshop 3: Förderung politischer und gemeinschaftsbasierter Lösungen für die Landbewirtschaftung in West- und Zentralafrika: ein Weg zu Frieden und Wohlstand

 

 

Dieser interaktive Austausch, der gemeinsam mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) organisiert wurde, stützte sich auf konkrete Erfahrungen mit den bereichsübergreifenden Dimensionen der Landverwaltung in West- und Zentralafrika. Die Überschneidungen zwischen Landbewirtschaftung und Ernährungssicherheit, Umweltzerstörung, Klimaresistenz, Wandertierhaltung, Schutzgebieten, der Gewinnung natürlicher Ressourcen, dem Wettbewerb um Ressourcen, Marginalisierung und bewaffneten Konflikten usw. wurden mit dem Ziel untersucht, neue Denkanstösse zu geben, regionale Zusammenarbeit zu stärken und zu politischen Veränderungen für eine bessere Zukunft in der Region beizutragen.

Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht

 

Wann: Mittwoch, 21. Juli 2021

Moderator: Luc Gnacadja (Benin), Gründer und Präsident des Think Tanks GPS-Dev (Governance & Policies for Sustainable Development), ehemaliger Exekutivsekretär der UNCCD (2007-2013) und ehemaliger Minister für Umwelt und Stadtentwicklung von Benin (2004-2007)

Organisatorenteam: Dr. Alan CHANNER, Spezialist für Friedensförderung, Umwelt und Kommunikation, und Carol MOTTET, Senior Advisor, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)

  • Boubacar Ba, Direktor des Centre d'Analyse sur la Gouvernance et la Sécurité au Sahel/NGO Éveil, Mali.
  • Ousseyni Kalilou, Ko-Vorsitzender der Forest Interest Group (FIG), Environmental Peacebuilding Association (EnPAX), Niger/USA.
  • Salima Mahamoudou, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Global Restoration Initiative, World Resources Institute, Washington DC, USA/Niger
  • Abdoulaye Mohamadou, Exekutivsekretär, Ständiges zwischenstaatliches Komitee zur Bekämpfung der Dürre in der Sahelzone (CILSS), Burkina Faso.

 

Workshop 4: Nutzbarmachung naturbasierter Lösungen zur Wiederherstellung von Land und Leben

 

 

„[Konflikte sind Folgen], nicht die Ursachen von Instabilität“. Die Diskussionsteilnehmenden berichteten über frühere Erfolge bei der Umsetzung der Wiederaufforstungstechnik Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) und anderen naturbasierten Regenerationsmassnahmen in der afrikanischen Sahelzone.

Ausserdem äusserten sie die Hoffnung, dass diese Erfolge als Inspiration für künftige Projekte der Landwiederherstellung und Konfliktlösung dienen könnten. Sie betonten, wie wichtig es sei, mit Lebensgemeinschaften und Kommunen zusammenzuarbeiten, um das Wissen der Einheimischen in die Planung von Regenerationsprojekten mit einzubeziehen. Der Workshop wurde von Patrick Worms moderiert.

 

Wann : Dienstag, 22. Juli 2021

Moderator: Patrick WORMS, Leitender Berater für Wissenschaftspolitik, CIFOR-ICRAF; Senior Fellow, Global Evergreening Alliance; Präsident der European Agroforestry Federation

Referentinnen und Referenten:

  • Natalie TOPA, Globaler Beraterin für Regenerative Resilienz und zirkuläre Bioökonomie, Dänischer Flüchtlingsrat                                   
  • Sarah TOUMI, UNCCD GGW Accelerator                                 
  • Paul TAYLOR, Senior Fellow, Friends of Europe                    
  • Dennis GARRITY, Gründer, Global Evergreening Alliance  

 

Workshop 5: Kopf, Herz und Gewohnheit

 

 

 

Pinaki Dasgupta moderierte einen Workshop zum Thema „3H“ (Heads, Hearts and Habits – Kopf, Herz und Gewohnheit), dessen allgemeine Philosophie darin besteht, das eigene Bewusstsein durch eine Reise vom inneren Selbst zum äusseren Raum inspirieren und wachsen zu lassen.

Unsere Gedanken und Handlungen können ein Anker für den Frieden und die Erhaltung der Natur sein. Die Schlüsselbotschaft ist, den Frieden von einer persönlichen Praxis auf eine globale Ebene auszuweiten, um das Wohlbefinden aller zu steigern und das Engagement für den Naturschutz zu stärken. Die Teilnehmenden wurden mit dem transformativen Führungsinstrument der Lebensbilanz und mit kreativem, unkonventionellem Denken vertraut gemacht.

 

Wann: Donnerstag, 22. Juli 2021

Moderator: Pinaki DASGUPTA

Facilitatorenteam: Dilip PATEL und Archana DUBEY

 

Workshop 6: Regeneration durch Innovation: Technologie und dezentralisierte Geschäftsmodelle verbinden

 

 

Im Mittelpunkt dieses Workshops stand die Frage: „Wie können wir Lösungen entwickeln, die lokale Gemeinschaften und Kommunen einbeziehen und sie dazu befähigen, sich langfristig um die Umwelt zu kümmern?"

In einer von Lauren Fletcher moderierten Diskussion wurde übereinstimmend festgestellt, dass ein bedarfsorientierter Ansatz von entscheidender Bedeutung sei. Wenn man die Bedürfnisse einer Gemeinschaft verstehe, sei es einfacher und effizienter, mit lokalen Fachleuten zusammenzuarbeiten und zu erörtern, welche Technologien mit den richtigen Lösungen und dem richtigen Umfeld „verheiratet“ werden könnten.

 

Wann: Freitag, 23. Juli 2021

Moderatorin: Dr. Lauren FLETCHER, Mitbegründerin von Beta Earth Venture Studio, Mitglied der Lenkungsgruppe von Initiativen für Land, Leben und Frieden

Referentinnen und Referenten:

  • Sonja BETSCHART, Mitbegründerin und Co-CEO von WeRoboticseiner in den USA/Schweiz ansässigen gemeinnützigen Organisation
  • Sergei IVLIEV,  Mitbegründer von Vlinder, einem Blue-Carbon-Blockchain-basierten Unternehmen
  • Habiba ALI, CEO bei Sosai Renewable Energies in Nigeria

 

Workshop 7: REGENERATE: Vom Boden ins Innerste der Wirtschaft

Dieser Workshop widmete sich der Erforschung eines persönlichen und kollektiven Umdenkens beim Thema Naturschutz im Übergang zu einer regenerativen Wirtschaft. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehörten die Notwendigkeit, Unternehmen mit der Welt der regenerativen Landwirtschaft zu verknüpfen und des Bedarfs  einer globalen Anstrengung, um globale Auswirkungen zu erzielen.

Die abschliessende Botschaft lautete, dass unser derzeitiges System nicht zweckdienlich sei: Anstatt das alte System zu reparieren, sollten wir zusammen daran arbeiten, ein neues, regeneratives System zu schaffen.

 

Wann: Dienstag, 27. Juli 2021

Gastgeberteam:

Regenerationspioniere:

Moderatorenteam:

  • Oswald KÖNIG, Sozialinnovator, Facilitator & Weber
  • Theo FISCHER, Facilitator für radikale Veränderung & regenerativer Weinbauer

 

Wir möchten allen Teilnehmern und Diskussionsteilnehmern für eine wunderbare und interessante Konferenz danken und freuen uns darauf, diese Diskussionen im Laufe des Jahres fortzusetzen!

 

 

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