Bekämpfung des Klimawandels in Mali
Caux-Dialog über Land und Sicherheit
11/09/2019
Die Teilnahme am Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) 2014 ermutigte den deutschen Klimatologen Hartmut Behrend, aus der Blase des gut gemeinten internationalen Aktivismus auszusteigen und in Mali vor Ort zu arbeiten.
Hartmut Behrend nahm damals am Caux Forum teil, um über den Zusammenhang zwischen einer Anpassung an den Klimawandel und Konfliktlösungen zu sprechen. Bis dahin hatte er als Mitglied einer internationalen Gemeinschaft von Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Aktivistinnen und Aktivisten auf der Makroebene gearbeitet. Inzwischen leitet er zwei Grossprojekte in Mali für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, die Anpassung an den Klimawandel als Teil des Engagements Malis für das Pariser Klimaabkommen 2016 in die regionale und lokale Planung zu integrieren.
Mali ist in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Sicherheit ein Krisengebiet. Das grösste Sicherheitsproblem des Landes ist der Konflikt zwischen Viehhirtinnen, Viehhirten und sesshaften Landwirtinnen und Landwirten, der eng mit der Belastung der Ressourcen verbunden ist und durch Klimawandel und Bodendegradation entsteht.
Behrend begann mit der Kartierung der Schwachpunkte der Landmasse Malis, um herauszufinden, welche Gemeinden am stärksten vom Klimawandel bedroht sind, wobei er Bevölkerungsdichte und Lebensstil berücksichtigte. Es zeigte sich, dass diejenigen, die in den Überschneidungszonen zwischen sesshafter Landwirtschaft und Viehzucht lebten, am verwundbarsten waren. Damit wurde bekräftigt, was Behrend in Caux erörtert hatte: die durch den Klimawandel verursachte Verletzlichkeit stellt eine unmittelbare Sicherheitsbedrohung dar.
Die Kartierung ermöglichte es Hartmut Behrend und seinem Team, Regierung und Geldgebern eine Strategie vorzulegen, die darauf abzielt, die zur Bekämpfung des Klimawandels verfügbaren Mittel in jenen Bereichen einzusetzen, in denen die Sicherheitsbedrohung am grössten ist.
Im ländlichen Mali setzt sich Behrend für die Förderung der Agroforstwirtschaft und einer nachhaltigen Landwirtschaft ein – bewährte Antworten auf den Klimawandel, die Hartmut Behrend und Patrick Worms vom World Agroforestry Centre in Caux diskutiert hatten. Er informiert die internationale Gemeinschaft über die Auswirkungen dieser Massnahmen in Mali und schlägt Lösungen vor, die gemeinsam mit den Gemeinden erarbeitet wurden, wie z.B. der Bau von Steinmauern entlang von Feldern, um Regenwasserabfluss und Bodenerosion zu verhindern. Ausserdem erarbeitete er Pläne, wie Dörfer mit kleinen Stromerzeugern ausgestattet werden können, um das Fällen von Bäumen zur Gewinnung von Brennholz zu verhindern.
Hartmut Behrend ist davon überzeugt, dass der Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) die Vermittlung und Gestaltung seines Arbeitsansatzes in Mali in bedeutendem Masse beeinflusst hat. Er meint ausserdem, dass er so sehr damit beschäftigt sei, seine Erkenntnisse aus Caux umzusetzen, dass er kaum Zeit habe, dorthin zurückzukehren. Er habe sich das kurzfristige Ziel gesetzt, die Klimafinanzierung solle mehr und mehr den ländlichen Gebieten Malis zugute kommen und das Land Mali solle sich selbst bei der Umsetzung des Pariser Abkommens verbessern. Diese Ziele werden im Wesentlichen durch Caux-Dialog bestimmt, der die Bedeutung einer Dezentralisierung und die Notwendigkeit betont, lokale Konflikte anzugehen, um regionale Lösungen und einen langfristig nachhaltigen Ansatz für nationale Lösungen zu finden.