Das Young Ambassadors Programme geht online

28/11/2021
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Das Young Ambassadors Programme (YAP) ging diesen Sommer zum ersten Mal online, nachdem es sechs Jahre lang kontinuierlich gewachsen und weiterentwickelt worden war und 2020 eine Denkpause eingelegt hatte, um sich an die neuen Gegebenheiten der Pandemie anzupassen.

Das neue Format stellte die reiche Erfahrung des Organisationsteams auf den Prüfstand. Wie können wir unseren Zielen treu bleiben? Wie können wir unseren Teilnehmenden eine ähnliche Erfahrung vermitteln wie denjenigen, die sich persönlich im wunderschönen Caux-Palace getroffen haben? Wie können wir auf verschiedenen Online-Plattformen Gemeinschaft, Vertrauen und einen sicheren Raum schaffen? Wie können wir es jungen Menschen ermöglichen, sich zu vernetzen, auszutauschen, zu lernen, sich inspirieren zu lassen und Vertrauen in ihre neu erworbenen Fähigkeiten zu gewinnen? Kreativität, Flexibilität und enge Teamarbeit brachten alle Antworten, die wir brauchten.

Ich habe nützliche Werkzeuge zum Erforschen / Verstehen / Reflektieren meiner eigenen Einstellungen und Handlungen erhalten.

YAP 2021 fand vom 9. Juli bis zum 29. August statt und umfasste Live-Online-Sitzungen, Gemeinschaftsplattformen, Tools für die Zusammenarbeit und Kommunikationsgruppen. Über 60 Teilnehmende aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen nahmen teil. Sie alle wollten herausfinden, wie sie eine aktive Rolle bei der Umgestaltung der Gesellschaft übernehmen können. 

 

YAP 2021
Auszug aus einer der Veranstaltungen

 

Im Rahmen des Programms wurde die dynamische Beziehung zwischen persönlichem und globalem Wandel untersucht, Raum für den Austausch von Erfahrungen und für Reflexion geschaffen und zu gezieltem Handeln ermutigt. Die Moderatorinnen und Moderatoren passten ihre Methodik an die virtuelle Arbeitsweise an. Die Teilnehmenden fanden sogar einen Weg, ihre Kulturen und ihre Vielfalt virtuell zu feiern!

Es hat mich sehr motiviert, so viele engagierte junge Menschen aus der ganzen Welt zu sehen.

Auf die Frage, was sie durch das Programm gelernt haben, antworteten die Teilnehmenden: Problemlösungskompetenz, kritisches Denken, aktives Zuhören, Einfühlungsvermögen und Verständnis, zielgerichtetes Zuhören, technische Hilfsmittel für den Meinungsaustausch und die Visualisierung von Meinungen, Führungsqualitäten, unterschiedliche Sichtweisen auf wichtige globale und nationale Themen, Respekt der Vielfalt, Akzeptanz unterschiedlicher Standpunkte, Kenntnis und Wertschätzung anderer Kulturen.

 

Bunter Kulturabend

 

Am 26. November hatten die diesjährigen Teilnehmenden die Gelegenheit, bei zwei Networking-Veranstaltungen ehemalige YAP-Mitglieder kennenzulernen. Mehrere sprachen über ihre aktuellen sozialen Anliegen und über die Projekte und Organisationen, bei denen sie tätig sind.

YAP 2021 war eine wunderbare Gelegenheit für alle Beteiligten, einschliesslich des Organisationsteams, das sich nun für weitere YAP-Jahrgänge gewappnet fühlt, egal, ob sie online oder persönlich stattfinden.

 

Ich habe das Gefühl, dass meine emotionale Intelligenz und mein Verständnis von individuellem und Gruppenverhalten durch die Teilnahme zugenommen haben.

Das diesjährige Programm war das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen Initiatives of Change Schweiz, Initiatives of Change UK, Initiatives of Change Niederlande, Initiatives of Change Dänemark, dem Centre for Social Transformation Rumänien, Foundations for Freedom Ukraine und der Initiative Mittel- und Osteuropa e. V. Es wurde durch die grosszügige Unterstützung von Movetia ermöglicht, das seit 2018 Partner des Programms ist.

 

YAP team
Das YAP-Team 2021

 

Was andere Teilnehmende sagten

 

Ein grossartiges Programm. Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen und zu investieren. Interessante Themen. Tolle Referentinnen und Referenten. Perfekte Organisation.

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Lebensverändernd, partizipativ und Perspektiven erweiternd.

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Eine hervorragende Gelegenheit, die eigene emotionale Intelligenz zu fördern.

_______________________________

Eine globale Plattform für aufstrebende Fachleute, um Kontakte zu knüpfen und für den Austausch von Fachwissen.

_______________________________

Nachdenklich, gemeinschaftlich, herausfordernd, tiefgründig. Die internationale Beteiligung und die Perspektiven, die im Raum vertreten waren, waren überaus wertvoll.

_______________________________

Fruchtbare, sichere Lernreise. Ein Raum für erfahrungsorientiertes Lernen.

_______________________________

Nützliche Selbstbeobachtung und Aufbau von Beziehungen.

_______________________________

Mehr Programme wie dieses. Das ist es, was die Welt braucht. Ich möchte das in unserer Gemeinschaft umsetzen.

 

 

 

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2011: Lucette Schneider - Entscheidungen, die den Zauber von Caux ausmachen

25/11/2021
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Viele Jahre lang organisierte die Schweizerin Lucette Schneider das Team, das sich frühmorgens versammelte, um Gemüse für die Küche des Konferenzzentrums in Caux zu waschen, zu schälen und zu schneiden. Eliane Stallybrass, die von 2008-2012 Operations Manager in Caux war, kannte Lucette gut:

Ann Hartnell, eine Kanadierin, die viele Sommer als Leiterin eines Kochteams in Caux verbrachte, beschrieb Lucette Schneider als fast unsichtbar, so effizient und diskret war sie in der Gemüseküche.

Lucette war nicht gross und ihr Gang zeigte, dass sie Probleme mit dem Rücken hatte. Doch was am meisten in Erinnerung bleibt, war ihr warmes Lächeln.

Sie war fast unsichtbar, so effizient und unauffällig war sie. Doch was am meisten in Erinnerung bleibt, war ihr warmes Lächeln.

Lucette Schneider
Lucette (rechts) und ihr Team bereiten Gemüse für die Caux-Küchen vor

 

Das Wort "Dienen" muss Teil ihres Namens gewesen sein. Sie und ihr Mann besassen einen Lebensmittelladen und ein Käsegeschäft. (Sie ärgerte sich über die Art und Weise, wie die Leute am Buffet in Caux ihre Käsescheiben ohne Rinde abschnitten und die zähen Stücke für die Letzten übrig liessen und sie zeigte mir, dass man seine Scheibe mit einem Stück Rinde abschneiden sollte, damit alle die gleiche Menge Käse und Rinde bekamen!)

Als ich mich um die Zimmerverteilung in Caux kümmerte, beschloss unser Team, Lucette ein Zimmer mit Blick auf den See anzubieten, da sie den ganzen Tag im Gemüsesaal arbeiten würde und etwas Sonne bräuchte. Sie war komplett dagegen: "Ihr müsst diese Zimmer den Neuankömmlingen überlassen. Ich kenne die Aussicht. Ich kann sie den Rest des Jahres geniessen."

 

Caux vegetable kitchen
Das Gemüseteam bereitet Äpfel für ein Gericht vor

 

Als Lucette in den Ruhestand ging, beschloss sie, im Gedenken an ihren Mann die Gemüsezubereitung zu übernehmen. Er hatte viele Sommer lang im Economat gearbeitet. Lucette kam frühmorgens in den Gemüsesaal, suchte die Liste der an diesem Tag benötigten Gemüsesorten heraus und wog sie ab, damit ihr Team mit der Arbeit beginnen konnte.

Ihr Team war ein bunt gemischter Haufen - alle waren Konferenzteilnehmende, aber vor allem waren es diejenigen, die es geschafft hatten, früh aufzuwachen! Es waren meist ältere Damen mit grosser Erfahrung oder Männer, die noch nie einen Kartoffelschäler in der Hand gehabt hatten. Lucette erinnerte sich daran, wie sie einem gut aussehenden Afrikaner zeigte, wie man Zwiebeln schält. Es stellte sich heraus, dass er Chirurg war und während des Krieges in Bosnien gearbeitet hatte.

Lucette Schneider
Lucette Schneider
Grigory Pomerants
Grigory Pomerants

Ein weiterer Freiwilliger war der russische Philosoph Grigory Pomerants. Lucette musste ihm alles über das Schälen und Schneiden von Gemüse beibringen. Im Gegenzug hörte sie sich seinen Vortrag an, von dem sie trotz Übersetzung nur sehr wenig verstand. Sie hielt das für einen fairen Tausch.

Lucette hatte ein Talent dafür, Freunde zu finden, auch wenn es ihr nie gelang, Englisch zu lernen. Eines Tages gestand sie meinem Mann Andrew, dass sie Probleme mit einem jungen Mann namens Jorge hatte, der an der Konferenz teilnahm. Sie mochte seine Art sich zu kleiden nicht und störte sich besonders an seinem Mohikaner-Haarschnitt. Er war kein Irokese und sie fand, dass dies nicht angemessen war. Als sie das erste Mal nach Caux kam, trugen die Männer alle Krawatten.

Aber sie war unglücklich über ihre Reaktion und beschloss, das Positive an Jorge zu suchen. Ihr fiel auf, dass er ein schönes Lächeln hatte. Sie bat Andrew, einen Termin für ein Treffen zwischen ihnen zu vereinbaren, da sie keine gemeinsame Sprache sprachen. Lucette kam mit einer Tafel Schokolade und Jorge erzählte ihr, warum er nach Caux gekommen war. Am Ende des Essens umarmten sie sich und Jorge hatte Tränen in den Augen.

 

Vegetable kitchen in Caux
Jung und Alt arbeiten zusammen

 

Ich lernte Lucette kennen, als ich noch ein Kind war. Sie kannte meine Eltern und nahm meine Schwester und mich in den 1950er Jahren in ihrem Lieferwagen mit nach Caux - wahrscheinlich war das damals mein erster Besuch. Jahre später trafen wir uns zufällig in der Cafeteria und begannen eine echte Freundschaft.

Wir blieben bis zu ihrem Tod im Jahr 2018 im Alter von 99 Jahren befreundet. Sie und Robert ermöglichten uns - und vielen anderen - grosszügigerweise Ferien in ihrem kleinen Chalet im Jura zu machen, wo alle im selben Zimmer schliefen und sich an der Küchenspüle wuschen, wobei das Wasser auf dem Holzofen erhitzt wurde.

Eines Tages sagte Robert zu mir: "Für mich gibt es keine Opfer im Leben. Nur Entscheidungen.' Ihre Entscheidungen waren Teil des Zaubers, der Caux möglich gemacht hat.

Für mich gibt es keine Opfer im Leben. Nur Entscheidungen.

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Fotos: Initiativen der Veränderung
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2009: Rajmohan Gandhi - Brücken zwischen Indien und Pakistan

Von John Bond

22/11/2021
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Von John Bond

 

Der pulsierende Beat des pakistanischen Rockstars Salman Ahmad hallte durch das Theater von Caux. Ahmad, der zudem Arzt und UN-Botschafter ist, war einer von 25 angesehenen Menschen aus Indien und Pakistan, die 2009 nach Caux kamen, um Brücken zwischen ihren Ländern zu bauen.

 

Indian-Pakistan Dialogue 2009
Indisch-pakistanischer Dialog in Caux, 2009

 

Wie ein Minister einer der pakistanischen Provinzregierungen sagte: "Das hochgesteckte Ziel von Frieden, Sicherheit und Entwicklung wird so lange unerreichbar bleiben, bis wir lernen, einander zu vertrauen. Wir sind hier zusammengekommen, um eine Koalition des Gewissens zu schmieden."

"Koalition des Gewissens" ist ein unerwarteter Satz aus dem Munde eines Politikers, aber er drückt das Ziel jenes Mannes aus, der die Versammlung initiierte - Rajmohan Gandhi, einer der Enkel von Mahatma Gandhi.

Im Geiste seines Grossvaters hat sich Rajmohan der Überbrückung der Gräben in Südasien verschrieben. Als Geschichtsprofessor kennt er die tragischen Kosten des Konflikts zwischen Indien und Pakistan, zwischen Hindus und Menschen muslimischer Abstammung. Er weiss auch, dass Hass geheilt werden kann und er appelliert an alle, ihr Gewissen zu erforschen und ihre Rolle bei der Heilung zu entdecken. "Es geht nicht darum, zwischen 'userem' Gott und 'ihrem Gott zu wählen, denn Gott ist einer", schreibt er. "Es geht um die Wahl zwischen einem Wind, der Gift weiterträgt und dem Flüstern des einen Gottes, der uns seinen klugen Rat verkündet".

 

Rajmohan Gandhi signing copies of his history of Punjab at a Literary Festival in Karachi, Pakistan, 2014
Rajmohan Gandhi beim Signieren seines Buches über die Geschichte des Punjab bei einem Literaturfestival in Karachi/Pakistan, 2014

 

Caux erwies sich als ein geeigneter Ort für die indisch-pakistanische Diskussion. "Caux ist in meinen Augen einzigartig", schrieb ein indischer Journalist. "Vier Tage nach unserem Aufenthalt habe ich endlich verstanden, warum das so ist. Es war die Abwesenheit von Neid. Wir haben eine ganze Welt auf der Grundlage einer Verherrlichung des Wettbewerbsgeistes aufgebaut. Ein paar Tage lang  liessen wir dies alles hinter uns und unterhielten uns einfach als Menschen. Wir haben uns alle ein wenig verändert und sind uns viel nähergekommen. Ich hoffe, dass wir in der Lage sein werden, dies in die Tat umzusetzen."

. Wir haben uns alle ein wenig verändert und sind uns viel näher gekommen. Ich hoffe, dass wir in der Lage sein werden, dies in die Tat umzusetzen.

Rajmohan kam 1956 zum ersten Mal mit Mitgliedern seiner Familie nach Caux, als sie Europa besuchten. Sein Vater, Devadas Gandhi, Chefredakteur der Hindustan Times, sagte in Caux: "Wenn die Moralische Aufrüstung [wie Initiativen der Veränderung/IofC damals genannt wurde] scheitert, scheitert die Welt". Rajmohan wurde ebenfalls Journalist und war zunächst Praktikant bei The Scotsman in Edinburgh. Dort wohnte er bei einer Familie, die mit der Moralischen Aufrüstung in Verbindung stand. Er fühlte sich von ihrer Lebenseinstellung angezogen und beschloss, sich in der gleichen Arbeit zu engagieren.

 

Rajmohan Gandhi, Km Cherian, Mannath Padmanabhan
Rajmohan Gandhi (links) in Thiruvananthapuram/Indien, mit KM Cherian, Chefredakteur von Malayala Manorama, und dem Sozialreformer Mannath Padmanabhan während des Marsches auf Rädern

 

Schon bald führte er einen Marsch auf Rädern von der Südspitze Indiens nach Delhi an und forderte auf grossen Kundgebungen entlang der Strecke ein "sauberes, starkes und geeintes Indien". Viele junge Menschen schlossen sich ihm an und er und seine Kolleginnen und Kollegen veranstalteten Trainingslager, darunter auch in Panchgani in den Hügeln von Maharashtrien. 1964 rief er das wöchentliche Nachrichtenmagazin Himmat (was so viel wie Mut bedeutet) ins Leben, das nach seinen Worten "eine Flamme" war, "die den Machthabenden und den Menschen auf der Strasse die Wahrheit sagte" und als "eine Brücke über Gräben hinweg" fungieren sollte. Die Zeitschrift wurde 17 Jahre lang herausgegeben.

 

Rajmohan Gandhi Leon Sullivan
Rajmohan Gandhi mit dem amerikanischen Bürgerrechtsführer Leon Sullivan in Caux, 1983.

 

Im Jahr 1968 gründeten er mit Kolleginnen und Kollegen in Panchgani das Zentrum Asia Plateau. Seitdem nehmen dort jedes Jahr Tausende von Inderinnen und Indern an Ausbildungskursen teil und viele internationale Konferenzen haben dort stattgefunden, die alle auf der Überzeugung beruhten, dass jeder Mensche dazu beitragen kann, die Gesellschaft zum Besseren zu verändern, wenn er bereit ist, bei sich selbst zu beginnen.

Rajmohan setzt sich auf vielen Wegen für diese bessere Gesellschaft ein. Er hat für Integrität in der Politik gekämpft und war Mitglied des Oberhauses des indischen Parlaments. Als Akademiker, Journalist und Politiker setzt er sich immer wieder für Menschenrechte und Demokratie ein. Als Hindu hat er sich entschieden gegen die Versuche gewandt, muslimische Inderinnen und Inder als Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse zu behandeln. Mehrere der 14 Bücher über Geschichte und Biografie, die er geschrieben hat, befassen sich mit der Rolle und der Situation der Musliminnen und Muslime auf dem Subkontinent.

 

Rajmohan Gandhi in Palestine
Rajmohan Gandhi besucht Palästina

 

Und überall auf der Welt wird er zusammen mit seiner Frau Usha willkommen geheissen. Er ist ein wortgewandter Vertreter des Ansatzes von Mahatma Gandhi und sein Leben ist von den Werten seines Grossvaters geprägt - Werte, die heute so relevant sind wie eh und je.

In all diesen Jahren haben die Konferenzzentren in Caux und Asia Plateau zusammengearbeitet und der Austausch zwischen ihnen hat die Arbeit beider Organisationen zur Schaffung einer integrativeren, gerechteren und solidarischeren Gesellschaft gestärkt. Inderinnen und Inder haben ihre Erfahrungen mit der Überwindung von Korruption, der Heilung von Spaltungen und der Herstellung von Gerechtigkeit in ungerechten Situationen nach Caux gebracht.

Rajmohan und Usha Gandhi gehören zu jenen Menschen, die am meisten zum Aufbau dieser Zusammenarbeit beigetragen haben.

 

Rajmohan Gandhi and Usha in Caux photo: John Azzopardi
Rajmohan und Usha Gandhi in Caux

 

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Sehen Sie Caux gives me perspective and renewal: an interview with Prof Rajmohan Gandhi (2017)

 

Sehen Sie Rajmohan Gandhis Ansprache: Kashmir and the India-Pakistan Story (13. September 2019)

 

Sehen Sie den Dokumentarfilm über Asia Plateau, an dessen Bau Rajmohan Gandhi beteiligt war

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

 

 

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Mohan Bhagwandas 2003

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2010: Mohan Bhagwandas - Bewältigung der Integritätskrise

Von Michael Smith

17/11/2021
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Von Michael Smith

 

Mohan Bhagwandas ist sich seines ökologischen Fussabdrucks nur allzu bewusst. In den 13 Jahren von 2006 bis 2019 flog er 17 Mal von seiner Heimatstadt Melbourne (Australien) in die Schweiz, um an den Konferenzen von Caux teilzunehmen - eine Gesamtstrecke von 578.000 km, wobei jeder Flug etwa 24 Stunden dauerte.

 

Mohan Bhagwandas in Caux
Bei seinem ersten Besuch in Caux, 1970
Mohan Bhagwandas 2003 Caux station
Am Bahnhof in Caux, 2003

Er war der internationale Koordinator für die jährlichen Foren zu Vertrauen und Integrität in der globalen Wirtschaft (TIGE), die ein Jahrzehnt lang bis 2016 stattfanden. Die globale Finanzkrise von 2008 mit der Gefahr einer grossen Depression traf den Kern der Finanzmärkte.

"In Wirklichkeit war es eine Integritätskrise, die unser Vertrauen in das Banken- und Finanzsystem erschüttert hat", sagt Mohan. "Das Thema der Konferenz hätte nicht besser in unsere Zeit passen können."

Von 2012 bis 2018 war er Mitglied des Internationalen Rates von Initiativen der Veränderung (IofC), zunächst als Vizepräsident und später als amtierender Präsident von IofC International.

"Es war ein Privileg, mit einem internationalen Team zusammenzuarbeiten, um 2018 das Trustbuilding-Programm von IofC zu beginnen und zu sehen, wie es in sieben Ländern in Partnerschaft mit dem Fetzer-Institute eingeführt wurde", sagt er.

Mohan wuchs in Colombo (Sri Lanka) auf. Die bittere Armut der Menschen in den Slums und die Bedingungen, unter denen Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter arbeiten mussten, weckten seine Leidenschaft für Veränderung. Er fand seinen Welt, als er in den 1970er Jahren auf IofC stiess. "Das brachte mich dazu, mich bei meinem Vater zu entschuldigen, wodurch die Beziehung sich veränderte", sagt er. In seinen 20ern widmete er sich ganz der Arbeit von IofC.

    Mein Ziel war es, ein Team von jungen Fachleuten zu überzeugen, die ihre Träume von einer besseren, gerechteren Welt verfolgen.

Mohan and Daya Bhagwandas with Ambassador Thomas Abrahama
Mit dem indischen Botschafter Thomas Abraham (links) und Vijayalakshmi Subrahmanyan in Caux

 

Er arbeitete für IofC in Nordirland, Quebec, Nordostindien, Papua-Neuguinea und Australien. 1989 schlug er eine Laufbahn in der Informationstechnologie ein, wo er für ein weltweit tätiges IT-Unternehmen in Melbourne die Geschäftsstrategie und das Änderungsmanagement leitete. Er und seine Familie waren 1972 aus Sri Lanka dorthin eingewandert. Im Jahr 2006 kehrte Mohan zu IofC zurück und leitete die TIGE-Konferenzen in Caux.

 

TIGE team
Vorbereitungstreffen für TIGE in Caux: Talia Smith, Don de Silva, Mohan Bhagwandas, Michael Smith (von links nach rechts)

 

In ihrem akademischen Buch Integral Development (2014) beschreiben Alexander Schieffer und Ronnie Lessem Mohan als "eine jener seltenen, reifen Persönlichkeiten, bei denen sich ein starker moralischer Kompass mit einer beharrlichen, ruhigen Hingabe an den Dienst durch Handeln verbindet. Geleitet von einer starken Verwurzelung in Werten und einer tiefen Spiritualität [er ist römisch-katholisch], kombiniert mit einem Sinn für Pflicht und Pragmatismus, bringt er den Menschen und in die Zusammenhänge, mit denen er zu tun hat, Klarheit."

[Er ist] eine jener seltenen, reifen Persönlichkeiten, bei denen ein starker moralischer Kompass mit einer beharrlichen, ruhigen Hingabe an den Dienst durch Handeln einhergeht.

"Hektik und Aufregung sind ihm fremd, ebenso wie das Bedürfnis, sich in die erste Reihe des Lebens zu drängen.... Er agiert eher im Hintergrund, indem er die Menschen, die mit ihm arbeiten, fördert und anleitet.... Bhagwandas ist der Prototyp eines 'dienenden Leaders'."

 

TIGE 2010 Team
Das TIGE 2010-Team in Caux (Mohan ist der Vierte von links in der ersten Reihe)

 

Das Führungsteam für die TIGE-Konferenzen bestand aus jungen Menschen aus Indien, Schweden, Mexiko, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Italien und Lettland. "Mein Ziel", so Mohan, "war es, ein Team junger Fachleute zu überzeugen, die ihre Träume von einer besseren, gerechteren Welt verfolgen."

Zu den Hauptrednerinnen und -rednern bei TIGE gehörten unter anderem Kofi Annan, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen, Lady Susan Rice, damalige Geschäftsführerin der Lloyds Banking Group in Schottland, und R. Gopalakrishnan, Direktor von Tata Sons, Indien.

 

International Council in Caux
Mit dem Internationalen Rat in Caux (Mohan ist der zweite von links)

 

Im Jahr 2020 schloss sich Mohan Earthbanc an, das Investitionen in den Kohlenstoffausgleich fördert und von Leuten gegründet wurde, mit denen er in Caux zusammengearbeitet hatte. "Wir leben am Scheideweg einer weiteren Phase der Transformation in einer Post-Covid-Welt", sagt er. "Das Smartphone hat uns Kommunikation, Wirtschaft, Finanzen, Musik und Videos in die Hand gegeben. Der nächste Wandel wird in der Pflege der Ökosysteme stattfinden, auf die die Menschheit für ihr Überleben auf dem Planeten Erde angewiesen ist. Darauf liegt jetzt mein Schwerpunkt."

Und er ist froh, dass er dank der Online-Konferenzen seinen ökologischen Fussabdruck radikal reduzieren kann.

Wir leben am Scheideweg einer weiteren Phase der Transformation in einer Post-Covid-Welt.

Mohan Bhagwandas and Daya in Caux
Mit seiner Frau Daya in Caux

 

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Sehen Sie das Video Trust and Integrity in the Global Economy International Conference (2013)

 

 

Sehen Sie Kofi Annans Ansprache bei TIGE 2013 über Jugend-Leadership

 

 

Sehne Sie Interview-Auszüge von TIGE 2010

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

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2008: Learning to be a Peacemaker – "Die Augen gegenüber der Welt öffnen"

17/11/2021
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Iman Ajmal Masroor
Ajmal Masroor

2008 wurde ein ungewöhnlicher Kurs über den islamischen Ansatz zur Friedensstiftung ins Leben gerufen, der von Imam Ajmal Masroor aus England entwickelt wurde. Der Koordinator des Kurses, Peter Riddell, beschreibt, wie es dazu kam:

"Meine Frau und ich hatten mitten in der Nacht ein ehrliches Gespräch," erzählte mir Imam Ajmal Masroor aus London, als er im Sommer 2007 zum Frühstück in den Speisesaal des Konferenzzentrums von Initiativen der Veränderung in Caux kam. Er nahm an einer Konferenz mit dem Titel Tools for Change (T4C) teil und hatte wohl am Abend zuvor in der Eröffnungssitzung den Begriff  "ehrliches Gespräch" gehört.

Sein strahlendes Gesicht deutete darauf hin, dass es eine positive Erfahrung gewesen war - zumindest für ihn. Später schloss sich uns seine Frau mit ihrer kleinen Tochter an - und beide sahen entspannt aus. "Es kann also nicht allzu schlecht gelaufen sein", dachte ich.

Dann sagte Ajmal, er wolle einen Vorschlag besprechen. Wäre es möglich, im Sommer 2008 in Caux einen Kurs für junge europäische Musliminnen und Muslime zum Thema Friedensstiftung im Islam abzuhalten? Er hatte diesen Kurs bereits in mehreren europäischen Ländern durchgeführt, wollte aber ein europaweites Publikum erreichen.

Er erklärte, dass sich junge europäische Musliminnen und Muslime, die als Kinder von Einwanderern der ersten Generation geboren wurden, oft zwischen den kulturellen Erwartungen ihrer Eltern und denen ihrer Altersgenossinnen und -genossen in der Schule oder Universität hin und hergerissen fühlten. Waren sie Europäer bzw. Europäerinnen oder das, was ihre Eltern waren? Sie fühlten sich in keiner der beiden Kulturen wohl oder akzeptiert.

Er war davon überzeugt, es gehe darum, zu begreifen, dass der Kern des Islam darin bestehe, Frieden zu stiften. Der Befehl Gottes laute: "Verbreitet Frieden unter euch," und Mohammed habe gesagt: "Dein Nachbar ist die Person, deren Tür der deinen am nächsten ist," Ein Aspekt des Friedensstiftens liege im Dienen und wenn man der Gemeinschaft diene, entdecke man, dass  verschiedene Identitäten nicht im Widerspruch zueinander stünden, sondern sich ergänzten.

Wir probierten die Idee mit einer Gruppe junger Musliminnen und Muslime aus, die an Tools for Change teilnahmen. Ihre Begeisterung war offensichtlich, und das Planungsteam für den nächsten Caux-Sommer waren mit dem Pilotprojekt einverstanden. Das Abenteuer begann.

Ein Aspekt des Friedensstiftens liegt im Dienen und wenn man der Gemeinschaft dient, entdeckt man, dass  verschiedene Identitäten nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern sich ergänzen.

LPM 2018 on Rochers de Naye
Kursteilnehmende bei einer Wanderung auf den Rochers de Naye in der Nähe von Caux, 2018

 

Das neue Programm trug den Namen Learning to be a Peacemaker (LPM) und sollte einer von mehreren parallel ablaufenden Kursen im Rahmen der einwöchigen Tools for Change-Konferenz sein. Dadurch sollte eine kleine Gruppe junger Musliminnen und Muslime das Konferenzzentrum in Caux, den Ansatz von Initiativen der Veränderung sowie den Inhalt von Learning to be a Peacemaker entdecken. Dies sollte sie in die Lage versetzen, im Sommer 2009 als Gastgeber für den gesamten Kurs zu fungieren.

Und so trafen Ende Juli 2008 14 junge Musliminnen und Muslime aus Frankreich, Schweden, Deutschland und England in Caux ein.

 

Teilnehmende des Programms 2018

 

Ajmal schaffte es, innerhalb  kurzer Zeit eine aussergewöhnliche Menge an Information einzubringen, wie unter anderem die islamischen Prinzipien der Friedensstiftung, die Ethik der Meinungsverschiedenheit, friedensstiftende Initiativen des Propheten Mohammed, Gewalt und Extremismus, Loyalität und Staatsbürgerschaft, inneren und äusseren Frieden sowie die Eigenschaften von Friedenssschaffenden - illustriert mit persönlichen Erfahrungen.

Die Rückmeldungen der jungen Teilnehmenden waren positiv: "Der Kurs hat mich gelehrt, ehrlich, tolerant und offen zu sein", "mein Herz ist voller Hoffnung und mein Geist voller Energie, was die Zukunft der jungen Menschen in Europa (ob Musliminnen und Muslime oder nicht) angeht", "hat mir die Augen der Welt gegenüber geöffnet", lauteten einige der Rückmeldungen.

Der Kurs hat mich gelehrt, ehrlich, tolerant und offen zu sein.

Teilnehmende 2019 in Caux mit Dr. Omnia Marzouk (links), Peter Riddell (zweiter von rechts) und Ajmal Masroor (rechts), 

 

Das Organisationsteam in Caux schätzten die Freundlichkeit und Disziplin, welche die Teilnehmenden in die Konferenz einbrachten, was besonders deutlich wurde, als sie zusammen mit anderen Konferenzteilnehmenden im Speisesaal oder in der Küche mithalfen. So wurde 2009 grünes Licht für eine "Doppelveranstaltung" gegeben: Die Teilnehmenden würden an dem fünftägigen LPM-Kurs und anschliessend bei Tools for Change mitmachen. 

In jenem Jahr gab es über 50 Teilnehmende und 15 Teammitglieder aus sieben Ländern, darunter zum ersten Mal auch Nicht-Musliminnen und Nicht-Muslime. Der BBC World Service schickte einen Journalisten, der schrieb: "Diese Kombination aus orthodoxer islamischer Lehre und multireligiöser Spiritualität ist eine ungewöhnliche Mischung - aber sie spiegelt nach Ansicht des Organisationsteams die komplexe europäische Gesellschaft wider, in der diese jungen Musliminnen und Muslime leben." Und die Schweizer Lokalzeitung 24 Heures fragte in ihrem Artikel "Eine internationale Arbeitstagung versammelt junge Musliminnen und Muslime“ vom 13. August 2009: "Könnte der ehemalige Caux Palace heute der Ort sein, an dem der schwierige und unvermeidliche Dialog zwischen Europa und dem Islam neu erfunden wird?"

 

Learning to be a Peacemaker, 2018

 

Obwohl es fünf Jahre gab, in denen die Ramadan-Termine eine Durchführung des Kurses verhinderten, ist dieser Kurs seither ein fester Bestandteil der Konferenzen in Caux. In den Jahren 2020 und 2021 wurde er auf Grund der Covid-Einschränkungen online durchgeführt. Mehr als 180 Teilnehmende aus einer Vielzahl von Ländern und Ethnien haben bislang daran teilgenommen.

"Die Wirkung war tiefgreifend. Erst als ich [in Caux] Menschen aus ganz Europa traf, die mich in ihr Herz nahmen, begann auch ich, Europa in mein Herz aufzunehmen" sagte Javed Latif, ein Maschinenbauingenieur aus den Niederlanden.

 

LPM 2018
Abschlusszeremonie 2018 mit Ajmal Masroor und Peter Riddell (Mitte)

 

Die britische Studentin Maryam Shah sagte: "Anstatt zuzulassen, dass das Gefühl der Isolation oder des Ausgeschlossenseins zu Traurigkeit oder Gewalt führt, lernten wir, diese Emotionen in etwas viel Konstruktiveres umzuwandeln und darauf hinzuarbeiten, dass die Gesellschaft, in denen wir leben, integrativer, verständnisvoller und toleranter wird."

Und Omayma Soltani, eine französisch-muslimische Apothekerin mit tunesischen Eltern, verwies auf ihre vielfältigen Identitäten, als sie sagte: "Dieser Kurs hat mir geholfen zu verstehen, dass ich all diese Teile von mir akzeptieren muss, um mehr ich selbst zu sein, denn sie sind es, die mich definieren."

Rückblickend auf die gesamte Erfahrung sagt Imam Ajmal: "Innerer Friede, Friede mit den Mitmenschen und Friede mit Gott sind die Grundlagen für das Friedenstiften im Islam. Dieser Kurs ist mein Traum, der in Erfüllung gegangen ist, um Frieden in den Menschen zu fördern!"

Dieser Kurs ist mein Traum, der in Erfüllung gegangen ist, um Frieden in den Menschen zu fördern!

LPM 2021 participants
Teilnehmende der Online-Edition von Learning to be Peacemaker 2021

 

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Sehen Sie ein Interview mit Marwan Bassiouni, Learning to be a Peacemaker 2018.

 

 

Sehen Sie Videos von LPM 2009, 2011 und lesen Sie mehr über LPM 2019 sowie Reflexionen von Maryam Shah (2019) und Sabica Pardesi (2020) und den Bericht 2021.

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

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2007: Mohamed Sahnoun – Verletzte Erinnerungen heilen

16/11/2021
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Mohamed Sahnoun credit IofC France
Mohamed Sahnoun

Der algerische Diplomat und Botschafter Mohamed Sahnoun war von 2006 bis 2009 Präsident von Initiativen der Veränderung (IofC) International und gründete das jährliche Forum für menschliche Sicherheit in Caux. Andrew Stallybrass aus England und der Schweiz teilte sich in Genf ein Büro mit ihm:

Kurz nach Mohamed Sahnouns Wahl zum Präsidenten von IofC International wurde er im Schweizer Fernsehen über seinen autobiografischen Roman interviewt, den er gerade veröffentlicht hatte. Ich begleitete ihn ins Studio und sass mit den Technikerinnen und Technikern im Regieraum. Die transparente Authentizität dieses Menschen ohne sichtbarem Charisma hatte sie in seinen Bann gezogen.

Während des algerischen Unabhängigkeitskrieges gegen Frankreich wurde Mohamed Sahnoun, wie viele andere junge Nationalisten, von den Sicherheitskräften verhaftet und in der berüchtigten Villa Suzini gefoltert. Er litt sein ganzes Leben lang unter den Folgen dieser schrecklichen Wochen; durch die Schläge und Ertränkungsversuche war er auf einem Ohr taub geworden.

Dieser grausame Krieg hinterliess Hunderttausende von Toten und Vertriebene und eine Geschichte, die bis zum heutigen Tag nicht völlig verheilt ist.

Fünfzig Jahre nach diesen Ereignissen veröffentlichte Sahnoun seinen Roman Mémoire blessée (Verletztes Gedächtnis). Er sagte, er habe diesen schon lange vorher für den privaten Freundeskreis geschrieben, aber erst die Berichte über die Folterungen in Abu Ghraib (Irak) im Jahr 2004 hätten ihn dazu veranlasst, ihn einem grösseren Kreis zugänglich zu machen.

Die  Hauptperson des Romans, Salem (der auf Sahnouns Leben beruht), wird von Franzosen gerettet und beschützt; der Titel des Buches könnte also auch Geheiltes Gedächtnis lauten. Anna, eine Französin, die ihm geholfen hat, sagt im Buch: "Wir müssen immer bereit sein, das Leiden als Vorläufer der Freude zu akzeptieren. Die Geburt ist vielleicht das beste Beispiel für das, was ich meine."

Die transparente Authentizität dieses Menschen ohne sichtbarem Charisma hatte sie in seinen Bann gezogen.

Mohamed Sahnoun with Katherine Marshall Caux Forum for Human Security 2017 (credit Katherine Marshall)
Mohamed Sahnoun mit Katherine Marshall von der Georgetown University beim Caux Forum für menschliche Sicherheit, 2011

 

Als Student in New York hatte Mohamed Sahnoun mitgeholfen, den ersten Staatsbesuch des Präsidenten des neuen unabhängigen Algeriens, Ahmed Ben Bella, in den USA zu organisieren. Der Besuch fand während der Kuba-Krise 1962 statt, welche die Welt in einen Atomkrieg zu stürzen drohte. Da Ben Bella nach Kuba weiterreiste, bat ihn Präsident Kennedy, als "Rückkanal" zum kubanischen Präsidenten Fidel Castro zu wirken. Bei dieser Gelegenheit traf Sahnoun zum ersten Mal mit Kennedy zusammen.

Dies war der Startschuss für seine spätere bedeutende diplomatische Laufbahn. Er war in Folge algerischer Botschafter in Deutschland, Frankreich, den Vereinigten Staaten, Marokko und bei den Vereinten Nationen. Er sehnte sich nach dem Aufblühen Afrikas und setzte sich leidenschaftlich für die Lösung der postkolonialen Grenzstreitigkeiten und anderer Konflikte ein, welche die Entwicklung Afrikas behinderten.

 

Mohamed Sahnoun with Cornelio Sommaruga, Caux Forum for Human Security 2011
Mit Cornelio Sommaruga (rechts) beim Caux Forum für menschliche Sicherheit, 2011

 

Als Sondergesandter des UNO-Generalsekretärs vermittelte er in den 1990er und frühen 2000er Jahren in zahlreichen Konflikten in ganz Afrika. Als er für die UNO-Vermittlung in fünf Ländern gleichzeitig verantwortlich war, schlief er nur im Flugzeug auf dem Weg zwischen diesen Ländern. Er weigerte sich, Medikamente gegen Malaria einzunehmen, weil er fand, dass sie ihn zu einem Zeitpunkt abstumpften, an dem seine Wachsamkeit für eine erfolgreiche Vermittlung entscheidend sein konnte.

Sein vielseitiges Einfühlungsvermögen machte ihn ausserordentlich wirksam. Im Ruhestand in Genf nahm er einmal an einem Treffen von 200 Friedensschaffenden im Maison de la Paix teil. Plötzlich unterbrach der Vorsitzende die Sitzung mit den Worten: "Darf ich Sie auf die Anwesenheit eines Mannes aufmerksam machen, der mehr Konflikte gelöst hat als die meisten von uns überhaupt je gehört haben?"

 

"Darf ich Sie auf die Anwesenheit eines Mannes aufmerksam machen, der mehr Konflikte gelöst hat als die meisten von uns überhaupt je gehört haben?"

 

Sahnoun war begeistert vom Potenzial von Caux als einem Treffpunkt für Menschen, die sich mit den Herausforderungen von Krieg, Armut und Umweltzerstörung auseinandersetzten. In einer Zeit, in der sich die westlichen Mächte auf den "Krieg gegen den Terrorismus" konzentrierten, glaubte er, das eigentliche Problem sei nicht ein Kampf der Kulturen sondern die fehlende Sicherheit im weitesten Sinne, die alle Bedingungen für ein gutes Leben umfasst. Er gründete und leitete das Caux Forum für menschliche Sicherheit, das von 2008 bis 2012 jährlich stattfand.

 

Mohamed Sahnoun Kofi Annan Cornelio Sommaruga, closure TIGE 2019
Kofi Annan, Mohamed Sahnoun und Cornelio Sommaruga beim Abschluss der TIGE-Konferenz in Caux, 2013

 

Das Forum brachte Menschen aus Politik, Diplomatie, der Akademie, der Medien, der Wirtschaft und der Kunst zusammen, um die Voraussetzungen für menschliche Sicherheit zu erforschen und eine weltweite Koalition des Bewusstseins zu diesen Themen aufzubauen.

„Die Ursachen der Unsicherheit liegen auf zwei Ebenen.“ sagte Sahnoun, „Einerseits bei sozialem Zusammenbruch, Krieg, Erniedrigung ganzer Völker, ungleicher Verteilung des Reichtums... und andrerseits bei jenem festen, hartnäckigen Bereich in jedem von uns, der aus Bitterkeit und Konflikten besteht, der Hoffnung und Glauben abtötet und uns von Erneuerung abhält.“

 

Die Lösung der Konflikte von morgen erfordert eine Diplomatie, welche die Kunst beinhaltet, Menschen wirklich zuzuhören und ihre Verletzungen zu berücksichtigen.

 

„Eine präventive Strategie gegen die Ursachen der Unsicherheit zu finden, bei der Bewältigung von Konflikten mitzuhelfen und Millionen von Menschenleben zu retten, erfordert ein noch nie dagewesenes Mass an Vertrauen und Zusammenarbeit zwischen allen Nationen und Beteiligten.“

„Die Menschheit kann sich dieser Art von Veränderung nicht entziehen, die bei jedem Einzelnen von uns beginnt, und dies bedeutet, dass wir uns persönlich herausfordern lassen und lernen zuzuhören. Die Lösung der Konflikte von morgen erfordert eine Diplomatie, welche die Kunst beinhaltet, Menschen wirklich zuzuhören und ihre Verletzungen zu berücksichtigen. Ohne dies kann die Zeitbombe der Demütigung nicht entschärft werden.“

Mohamed Sahnoun ist 2018 in Algerien gestorben. Für mich war er ein Mahatma - eine grosse Seele.

 

Mohamed Sahnoun closure TIGE 2019
Foto: Als aufmerksamer Zuhörer an der Konferenz von TIGE in Caux, 2013

 

Mohamed Sahnoun hinterlässt das Andenken an einen äusserst weisen Menschen. Es gab nur sehr wenige Männer wie ihn.»

- Cornelio Sommaruga -

   

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Sehen Sie ein Interview mit Mohamed Sahnoun beim Caux Forum für menschliche Sicherheit 2011

 

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

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Die Welt neu gestalten: Erfahrungen aus Mexiko, Deutschland und Kolumbien

12/11/2021
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In der achten Ausgabe der CPLP Talks wird der Mut der Alumni des Caux Peace and Leadership Programmes gewürdigt, mit dem sie auf die Herausforderungen dieser Welt reagieren. Im Folgenden beschreiben Alumni aus Mexiko, Kolumbien und Deutschland, welche Initiativen sie ergreifen.

 

Eine Vision zum Leben erwecken

 

Diana Carolina Silva

Diana Carolina Silva nahm im Jahr 2018 am Caux Peace and Leadership Programme (CPLP) teil. Sie ist eine CPLP-Alumni aus Kolumbien und schreibt:

Drei Jahre nach meiner Teilnahme am Caux Peace and Leadership Programme möchte ich darüber berichten, wie mich diese Erfahrung in meiner Berufung, mit Gemeinschaften und Organisationen zu arbeiten, bestärkt und wie sie meine Arbeitsweise verändert hat.

Das CPLP war eine einzigartige Erfahrung verknüpft mit interkulturellem Austausch. Es ermöglichte mir, verschiedene Lebensgeschichten zu hören und mit Menschen aus anderen Teilen der Welt zu interagieren. Während meines Aufenthaltes im Caux-Palace habe ich direkt erfahren können, wie durch Zusammenarbeit und die Übernahme von Verantwortung eine bessere Welt geschaffen werden kann.

Dank Caux konnte ich einen anderen Führungsstil praktizieren, der darauf basiert, andere anzuerkennen, und zwar aus einer horizontalen Perspektive. Gleichzeitig begleite ich die Stärkung sozialer Organisationen in rund 15 Ländern Lateinamerikas und der Karibik.

 

Diana Carolina Silva Project Colombia

 

Meine Arbeit basiert auf einer Vision des kollektiven Aufbaus und der Intersektionalität, die sich für jede der Führungspersönlichkeiten, Organisationen und Bevölkerungsgruppen interessiert, die Teil des Prozesses sind, und nach neuen Wegen der Transformation und Wirkung sucht.

Ich konzentriere mich auf Prozesse, um den Dialog, den Erfahrungsaustausch und die Identifizierung bewährter Praktiken zu Themen wie der Demokratiestärkung, der Korruptionsbekämpfung, der Menschenrechte und dem Schutz der Schwächsten zu fördern.

Die Erfahrung in Caux hat meine Leidenschaft neu entfacht und ich habe in meinem Beruf auf die Zusammenarbeit mit neuen sozialen Organisationen über die Grenzen Kolumbiens hinaus in Lateinamerika und der Karibik hingewirkt. Als Koordinatorin für die Beteiligung der Zivilgesellschaft am Amerika-Gipfel (PASCA) und des lateinamerikanischen und karibischen Netzwerks für Demokratie (REDLAD) werde ich immer von dem begleitet, was ich in Caux gelernt habe, und vor allem von dem Lächeln, den Liedern und den langen Gesprächen, die mir diese unvergessliche Erfahrung bescherte.

 

Diana Carolina Silva Project Colombia

 

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Neue Schritte gehen

 

Sebastian Hasse

Sebastian Hasse fand seinen Weg zu IofC durch verschiedene Begegnungen, die ihn dazu inspirierten, sich in Mediation ausbilden zu lassen und 2019 am Caux Peace and Leadership Programme teilzunehmen. Er lebt jetzt in Paris, Frankreich.

Bei IofC handelt es sich um eine Gemeinschaft engagierter Menschen aus verschiedenen Kulturen und Regionen, die über Jahrzehnte gewachsen ist. Diese Gemeinschaft ist nicht frei von Konflikten, aber es herrschen Vertrauen, Verständnis und Fürsorge vor.

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, diesen inneren Zusammenhalt noch weiter zu stärken, denn ich bin überzeugt, dass die Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht, nur auf der Grundlage starker, gesunder Gemeinschaften von engagierten und selbstlosen Menschen mit einem robusten Selbstwertgefühl bewältigt werden können.

Angeregt durch meine Erfahrungen in Caux und im Rahmen des CPLP habe ich mich entschlossen, auf zwei Arten zum Erhalt der IofC-Gemeinschaft beizutragen.

Zum einen habe ich mein Heimatland Deutschland verlassen, um in den kommenden Jahren andere lokale IofC-Gemeinschaften in der Welt kennenzulernen und mit ihnen an ihren jeweiligen Projekten zu arbeiten. Ich lebe jetzt in Paris, Frankreich, wo ich sehr herzlich aufgenommen wurde. Ich hoffe, hier Einblicke in das Programm zur Vertrauensbildung zu erhalten und Französisch zu lernen, um so leichter meine Netzwerke innerhalb des globalen IofC-Netzwerks aufbauen zu können und zu kommunizieren.

Zum anderen gehöre ich zum Organisationsteam des IofC-Hub, dessen Hauptziel es ist, den inneren Zusammenhalt von IofC zu stärken. Das Besondere an der Arbeit in diesem Team sind für mich die persönlichen Kontakte, die ich mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten auf der ganzen Welt knüpfen kann.

 

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Im Dienst anderer

 

Odette SolísOdette Solis aus Mexiko nahm 2018 am Caux Peace and Leadership Programme (CPLP) teil. Sie schreibt:

Ich bin Grafikdesignerin und begeistere mich für soziale Verantwortung. Die Erfahrungen beim CPLP waren ein Geschenk zur rechten Zeit, gerade als ich mein Studium abgeschlossen hatte und ich versuche, sie weiterzugeben.

Ich begann meine berufliche Laufbahn als Leiterin einer gemeinnützigen Organisation namens Soñar Despierto und wurde dann 2019 Projektmanagerin bei Endor, einer Werbe- und Designagentur. 2020 nahm ich als Designerin an Ensamble Artesano teil, einem Projekt der Fundación Haciendas del Mundo Maya, bei dem wir mehr als 2.700 Kunsthandwerkerinnen und -werker in ganz Mexiko wirtschaftlich stärkten.

Persönliche, akademische und berufliche Erfahrungen in Chile, Spanien, der Schweiz und Costa Rica haben mich zu der Person geformt, die ich heute bin, und mir die Augen dafür geöffnet, dass die Welt Führungskräfte braucht, die etwas bewirken wollen.

Soziale Verantwortung und soziales Engagement waren ein wichtiger Teil der CPLP-Erfahrung. Es hat mich darin bestärkt, dass ich meinen Beruf in den Dienst anderer stellen möchte. Ich lernte wunderbare Menschen mit unglaublichen Projekten kennen, die mich inspiriert haben.

Danach habe ich das Konto Grax Vida auf Instagram eingerichtet. Während der durch COVID19 verursachten Lockdowns im Jahr 2020 startete ich eine Kampagne namens Help from Home (Hilfe von zu Hause), die Kisten mit Hilfsgütern an mehr als 5.000 Familien in Yucatán verteilte.

 

Odette Solis CPLP Talks

 

Derzeit bin ich Projektleiterin der Palace Foundation in Yucatán. Ich leite das Refettorio Mérida, eine Suppenküche, die nicht nur Körpern, sondern auch Seelen von Menschen in prekären Lebenssituationen Nahrung geben soll. Ausserdem leiten wir die Casa de Vida Independiente, ein Wohnheim für junge Frauen, die keine familiäre Unterstützung oder finanzielle Mittel haben.

Ich werde immer dankbar sein für die Möglichkeit, Teil von etwas so Besonderem wie dem CPLP zu sein, und ich verpflichte mich, dieses Geschenk weiterzugeben.

 

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2006: Zeke Reich – Mauern der Angst durchbrechen

11/11/2021
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Zeke Reich ist Psychotherapeut in einer Klinik in Washington DC. Er erinnert sich lebhaft an eine Begegnung im IofC-Konferenzzentrum  in Caux, die seine Lebensperspektive für immer verändert hat:

 

Zeke Reich

„Ich kam zum ersten Mal mit 23 Jahren nach Caux. Ich kam aus New York und war gespannt auf die Erfahrung, aber nicht wirklich darauf vorbereitet. Ich lebte in einer insularen Welt, umgeben von einem weissen, elitären und säkularen jüdischen Freundeskreis. Weder Spiritualität noch Vielfalt hatten einen wirklichen Platz in unserer Welt - und es gelang mir leicht, Unbehagen zu vermeiden.

Ich habe die spirituelle Erfahrung in Caux geschätzt, die meine Verbindung zu meinem eigenen religiösen Hintergrund vertiefte und im Allgemeinen wusste ich auch die interkulturelle Erfahrung zu würdigen.

Ich schloss Freundschaften, revidierte Vorurteile revidiert und öffnete mich Menschen, deren Leben und Kultur sich stark von der meinen unterschieden.

Aber wenn ich mit Konferenzteilnehmenden aus Nordafrika oder dem Nahen Osten zusammen war, konnte ich diese Offenheit nicht ausweiten. Fast unbewusst bildete ich mir ein, dass ich als Jude für die Taten des Staates Israel verantwortlich gemacht wurde.

Da ich weder in der Lage war, die israelische Politik zu verteidigen noch Kritik an ihr zu tolerieren, hielt ich Abstand zu Menschen aus dieser Region und hielt mein Herz aus Angst verschlossen.

Ich hielt mein Herz aus Angst verschlossen.

Die Dinge spitzten sich während meines dritten Sommers in Caux im Jahr 2006 zu, als der Krieg zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon ausbrach. Ein Mann aus Beirut konnte nicht nach Hause zurückkehren, und die Teilnehmenden aus der Region waren in Aufruhr. Ich und andere jüdische Amerikanerinnen und Amerikaner in Caux hatten das Gefühl, die Augen der gesamten Konferenz seien auf uns gerichtet waren und wir repräsentierten für viele Menschen "den Feind".

Mein erster Instinkt war, mich noch mehr abzugrenzen: meine Mauern aufrechtzuerhalten, Unbehagen zu vermeiden, aus Angst die Kontrolle zu behalten. Aber dies wurde durch den Geist von Caux vereitelt - oder besser gesagt, durch die beharrliche Ermutigung durch zwei weisshaarigen Frauen aus verschiedenen Kontinenten, die es nicht zuliessen, dass ich mich der Herausforderung eines ehrlichen Dialogs entzog.

 

Zeke Reich group 2006
Bei einem Treffen im Rahmen der Agenda für Versöhnung in Caux, 2005 (Zeke ist der 4. von links)

 

Und so kam es, dass ich in einer ruhigen Ecke der grossen Halle mit einer Frau aus dem Gazastreifen sass, die ich von früheren Besuchen in Caux kannte und von der ich mich erfolgreich distanziert hatte. Ich machte mich auf eine Debatte gefasst, denn ihre Ansichten anzuhören, ohne sie zu widerlegen, hätte bedeutet, alle meine Vorfahren zu verraten.

"Ich möchte nur, dass Sie zuhören."

Aber anstatt eine Debatte zu beginnen, sagte die Frau: "Ich möchte, dass Sie mir zuhören, wie es für mich zu Hause ist. Sie müssen nicht mit allem einverstanden sein, was ich sage, und Sie müssen sich auch nicht verteidigen. Ich möchte nur, dass Sie zuhören.“ Zum ersten Mal begann ich, meine Mauern fallen zu lassen.

Sie beschrieb israelische Hubschrauber, die über ihr Haus flogen, schlaflose Nächte, in denen sie auf Explosionen wartete, tägliche Ausbrüche hilfloser Wut - unumstössliche Fakten aus ihrem Leben. Plötzlich waren Fragen der Politik und der Schuldzuweisung irrelevant. Dies war die Wahrheit ihrer Erfahrung, die ich zu schätzen wusste und für die ich mich interessierte, anstatt mich auf meine eigene Angst, beschuldigt zu werden, zu konzentrieren.

 

Zeke Reich 2006 Caux Tools for Change
Zeke spricht auf der Tools for Change-Konferenz, 2006

 

Nach dieser Nacht eröffnete sich mir eine neue Welt. Ich spielte Fussball mit einer Gruppe aus Tunesien, ging mit dem Mann aus Beirut spazieren und wachte um 4 Uhr morgens auf, um mit ägyptischen Musliminnen und Muslimen zu beten. Ich begann, jeden Menschen als Individuum zu sehen und nicht als Vertreter oder Vertreterin einer ganzen Region; und im Gegenzug hörte ich auf, mir vorzustellen, ich würde nur als Abgesandter Israels gesehen.

Gleichzeitig war ich für einige meiner neuen Freundinnen und Freunde die erste jüdische Person, die sie je getroffen hatten. Als ich jüdischen Werte erläuterte und den traditionellen Freitagabendsegen sang, freute ich mich nicht nur darüber, dass ich meine Spiritualität mit ihnen teilen konnte, sondern auch darüber, dass ich selbst eine tiefere Verbindung zu ihr hatte.

Ich begann, jeden Menschen als Individuum zu sehen, nicht als Vertreterin oder Vertreter einer ganzen Region.

Am Ende der Konferenz gab es eine Zeit des Austauschs über die Woche und ich meldete mich zu Wort. Ich sprach über die Angst, die mich beherrscht hatte, und bat meine Freundinnen und Freunde, mir meine Abwehrhaltung zu verzeihen.

Während ich sprach, spürte ich, wie mein Körper von zwei ungewohnten und doch seltsam angenehmen Empfindungen ergriffen wurde: meine Füsse, die mich auf den Boden drückten und mein Herz, das vor Freude platzte. Ich habe mich noch nie so sehr in meinem eigenen spirituellen Erbe verwurzelt gefühlt - und gleichzeitig war ich noch nie so bereit gewesen, mit anderen in Kontakt zu treten und die Mauern der Angst, die vorher existiert hatten, zu durchbrechen.

 

Mehr über die Tools for Change-Konferenz, an der Zeke 2006 in Caux teilnahm

 

Zeke Reich group 2006
Zeke im Sommer 2004 mit Teilnehmenden des Caux Scholars-Programms in Caux (Zeke sitzt als 1. vorne rechts)

 

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Zeke spricht 2006 bei der Tools for Change-Konferenz in Caux (ab 9"23')

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

  • Porträt: Joanna Margueritte
  • Alle andern Fotos: Initiativen der Veränderung (IofC)
  • Video Howard Grace Report Caux 2006: IofC & For A New World-Archive
  • Korrekturlesung: Maya Fiaux

 

 

 

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Die Welt neu gestalten: Erfahrungen aus Eswatini und Kolumbien

Caux Peace and Leadership Talks 8

10/11/2021
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Caux Peace and Leadership Talks 8

 

In der achten Ausgabe der CPLP Talks wird der Mut der CPLP-Alumni gewürdigt, mit dem sie auf die Herausforderungen dieser Welt reagieren. Nachfolgend beschreiben Alumni aus Eswatini und Kolumbien ihre Initiativen.

 

Aufstehen und das Wort ergreifen

 

Tema portrait

Temantungwa Ndlangamandla aus dem Königreich Eswatini nahm 2017 am CPLP teil. Derzeit lebt sie in Taiwan. Sie schreibt: 

Am Morgen des 29. Juni erreichte mich die Nachricht, dass mein Land in Flammen stand. Das Königreich Eswatini, das voller Stolz auf eine Geschichte der Stabilität und ohne offene Konflikte blickte, stand am Rande des Chaos. 

Zum ersten Mal in unserer Geschichte wurden unbewaffnete Zivilistinnen und Zivilisten brutal ermordet und verstümmelt. 

Den ganzen Tag und die ganze Nacht setzten sich die Schiessereien fort. Am Morgen war das ganze Land rot gefärbt. Eswatini blutete. Terror und Trauma drangen in die Häuser ein wie ein Dieb in der Nacht.

Ich fragte mich: „Wie geht es mit Eswatini weiter? Lassen wir die Toten und Verwundeten in Vergessenheit geraten? Hoffen wir, dass diese Tragödie nie in die Geschichte eingehen wird, wenn wir einfach nichts tun und nur beten?“ Und dann fragte ich mich: „Was werde ich tun? Soll ich mich damit abfinden und versuchen, es wegzubeten? Oder stehe ich auf und ergreife das Wort, um den betroffenen Menschen ein Stimme zu geben?“

Meine Zeiten der Stille, die ich während des Caux Peace and Leadership Programmes gelernt habe, halfen mir, meine Aufgabe zu erkennen und herauszufinden, wo ich am meisten helfen konnte.

Was werde ich tun? Soll ich mich damit abfinden und versuchen, es wegzubeten? Oder stehe ich auf und ergreife das Wort?

Wie hart und lang der Weg auch sein mag, transformative Gerechtigkeit ist ein Ziel, das es wert ist, verfolgt zu werden. Daher stellte eine Gruppe von uns Ama Swati in Taiwan ein Team zusammen, das ich leite. Unsere Aufgabe ist es, die Stimmen der Swasi auf ihrem Weg zu mehr Lebensqualität und nachhaltigen Veränderungen zu unterstützen und zu stärken. 

Wir haben an Organisationen vor Ort gespendet und uns mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern zusammengetan, um Kinder zu betreuen, die durch verirrte Kugeln verletzt wurden. Wir arbeiten mit swasiländischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern sowie Dichterinnen und Dichtern zusammen, um über ihre Erfahrungen in Eswatini zu berichten. Wir haben uns auch mit Künstlerinnen und Künstlern zusammengetan, um Kunst als eine Form des Engagements zu nutzen. Damit haben wir ein besseres Verständnis für die Komplexität der Arbeit vor Ort erreicht. Ausserdem haben wir angefangen, mit Organisationen in Taiwan zusammenzuarbeiten, um die Öffentlichkeit über die Geschehnisse in Eswatini aufzuklären.

Wie können wir dazu beitragen, die Welt neu zu gestalten? Zunächst einmal nehmen wir uns Zeit zum Nachdenken und sprechen über die Ungerechtigkeiten, die um uns herum geschehen. Wir müssen uns an die Seite der Menschen in Afghanistan, Simbabwe, dem Kongo und allen anderen Ländern stellen, in denen Menschenrechte verletzt werden. Caux hat mich dazu inspiriert, mich für eine Welt einzusetzen, in der Frieden herrscht und in der jeder und jede von uns sicher leben kann.

 

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Isolation überwinden

 

Colombian Youth poster CPLP Talks 8

CPLP-Alumni in Kolumbien beschreiben ihren Umgang mit den Unruhen, zu denen es im April 2021 als Reaktion auf die wirtschaftliche und politische Spaltung in ihrem Land kam und die durch die Pandemie noch verschärft wurden: 

Kolumbien ist eines der Länder der Welt, in der sich Ungleichheit am stärksten zeigt. Wir haben mehr als 50 Jahre bewaffneten Konflikts erlebt.

Im April dieses Jahres kam es zu Protesten gegen Steuerreformen, an denen sich vor allem Jugendliche aus der Unterschicht beteiligten. Der Staat ging mit übertriebener Härte vor und es kam zu Menschenrechtsverletzungen. 

CPLP-Alumni in Kolumbien schlossen sich zusammen, um einen Raum für den Dialog zu schaffen, das sogenannte Youth Beyond Borders Forum, in dem wir direkt mit Jugendlichen aus staatlichen Schulen in Bogotá in Kontakt waren. Wir wollten einen sicheren Raum schaffen, damit sie sich nicht isoliert fühlen. 

Das Forum fand im Mai statt. Es bot jungen Menschen die Möglichkeit, sich mit den CPLP-Alumni Antoine Chelala (Libanon) und Lorena Mier y Terán (Mexiko) auszutauschen, die darüber zu sprechen, wie sie in ihren Ländern Veränderungen herbeizuführen versuchen. Ismar Villavicencio aus dem lateinamerikanischen internationalen Austauschteam von IofC, stiess aus Uruguay zu uns.

Das Forum half uns, die Emotionen, die durch die Situation in Kolumbien ausgelöst wurden, ganz neu zu verstehen und junge Menschen mit der Support-Gemeinschaft von Caux zu vernetzen.

Junge Kolumbianerinnen und Kolumbianer werden bald Unterstützungsbriefe erhalten, die von We Love From, einer Initiative von CPLP- / Creative Leadership-Alumni aus Mexiko, organisiert und versandt werden.

Wir wollten einen sicheren Ort der Begegnung schaffen, damit sich junge Menschen nicht isoliert fühlen.

 

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2005: Omar Salad Elmi - Misstrauen beseitigen

09/11/2021
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Peter Riddell arbeitet für Initiativen der Veränderung in England (IofC-UK) und begleitet seit über 15 Jahren Friedensschaffende der somalischen Diaspora. Er beschreibt eine Schlüsselbegegnung, die im Sommer 2005 in Caux stattfand:

"In der somalischen Delegation gibt es zwei Personen, die Omar heissen", sagte mir der Mann von der Zimmerverteilung im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung (IofC) in Caux. "Da wir keine weiteren Informationen hatten, haben wir sie im selben Zimmer untergebracht. Ich hoffe, das ist in Ordnung." Obwohl ich einer der Gastgeber der Delegation war, wusste auch ich nicht mehr und so nickte ich.

1	Somali delegation at Caux in August 2005 – back row: Omar Salad Elmi (fifth from left), Mohamed Abukar Haji Omar (eighth from right), Osman Jama Ali (sixth from right); Front row: Dr Ahmed Sharif Abbas (fifth from left)
Die somalische Delegation in Caux im August 2005 – hintere Reihe:: Omar Salad Elmi (5. von links), Mohamed Abukar Haji Omar (8. von rechts), Osman Jama Ali (6. von rechts); vordere Reihe: Dr Ahmed Sharif Abbas (5. von links). Peter Riddell stehend 4. von rechts.

In der Tat hätte die Sache sehr ungut ausgehen können. Es stellte sich nämlich heraus, dass Omar Salad Elmi, ein  ehemaliger Provinzgouverneur und Parlamentsabgeordneter, dem Clan der Hawiye angehörte, während sein Zimmerkollege, der ehemalige Parlamentsabgeordnete Mohamed Abukar Omar, zur Gemeinschaft der Benadir gehörte. Die Hawiye hatten die Benadir zu Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 1991 gewaltsam aus der Hauptstadt Mogadischu vertrieben. Doch die Dinge entwickelten sich auf eine unerwartete Weise.

Die Geschichte reicht bis in das Jahr 1994 zurück, als Osman Jama Ali, ein in England lebender ehemaliger Regierungsminister, an einem von IofC organisierten Treffen potenzieller Friedenschaffender in Schweden teilnahm und tief davon beeinflusst wurde.

Im Jahr 2004, kurz nach seinem Rücktritt als stellvertretender Premierminister einer Übergangsregierung, der es nicht gelungen war, ihre Autorität zu etablieren, erklärte er, dass er den Rest seines Lebens dafür einsetzen wolle, sein Volk zu versöhnen. Er lud Dr. Ahmed Sharif Abbas von der Benadir-Gemeinschaft und Abdi Afrah Gure vom Hawiye-Clan ein, mit ihm zusammenzuarbeiten.

 

Somalia Greencoat Place 2005
Der englische Parlamentarier, Sir Jim Lester, heisst somalische Anführer der Clans im IofC-Zentrum in London willkommen, 2005

 

Gemeinsam versammelten sie im März 2005 die Anführenden der wichtigsten somalischen Clans der britischen Diaspora zu einem Workshop im Londoner IofC-Zentrum. In bemerkenswert kurzer Zeit erzielten sie einen Konsens über die Lage in ihrem Land und gründeten die Somali Initiative for Dialogue and Democracy (SIDD). Im August brachten sie 20 hochrangige Somalierinnen und Somalier aus verschiedenen Clans nach Caux: zehn von ihnen waren vom somalischen Premierminister für eine Teilnahme benannt worden.

"Der friedliche und ehrliche Geist, der in Caux herrschte, veranlasste uns, untereinander eine neue Art von offenen und aufrichtigen Gesprächen zu beginnen,"  erinnerte sich Omar Salad später. "Obwohl sich die meisten von uns schon seit Jahrzehnten kannten, hatten wir noch nie solche Gespräche geführt. Wir haben Zweideutigkeit und Misstrauen zwischen uns beseitigt."

« Der friedliche und ehrliche Geist, der in Caux herrschte, veranlasste uns, untereinander eine neue Art von offenen und aufrichtigen Gesprächen zu beginnen»

In einer Plenarsitzung entschuldigte sich Omar Salad bei den anwesenden Benadir für die Handlungen seines Clans - dies war das erste Mal, dass eine solche Entschuldigung ausgesprochen wurde. Die Benadir waren so beeindruckt, dass sie einen angesehenen Ältesten, Sayid Ma'alow, der in der Schweiz lebte, nach Caux einluden, um die Entschuldigung entgegenzunehmen. Sayid Ma'alow hatte geschworen, niemals mit jemandem aus den Clans, die die Gräueltaten begangen hatten, zu sprechen. Doch er willigte schliesslich ein, zu kommen.

Omar Salad schüttelte ihm die Hand und sagte: "Ich bin ein ehemaliges Mitglied der Gemeinschaft, deren Miliz Verbrechen an Ihnen, Ihrer Familie und Ihrer Gemeinschaft begangen hat, und ich möchte mit Ihnen sprechen." Sayid Ma'alow zögerte, stimmte dann aber zu, ihn anzuhören.

 

Omar Salad (left), Sayid Ma’alow (right) - Somalia
Omar Salad (links) and Sayid Ma’alow (rechts)

 

Omar Salad sagte zu ihm: "Obwohl ich persönlich mit den Gräueltaten, welche Ihnen die Miliz meiner ehemaligen Gemeinschaft angetan hat, nicht einverstanden bin, bitte ich Sie mir im Namen dieser Gemeinschaft das Vergehen gegen Sie, Ihre Familie und Ihre Gemeinschaft zu vergeben."

Nach einem Moment der Stille dankte ihm Sayid Ma'alow für seinen Mut und seine Aufrichtigkeit. "Ich kann Ihre Entschuldigung nur auf persönlicher Basis annehmen," fuhr er fort. "Es liegt an den beiden Gemeinschaften,  zusammenzukommen und darüber zu sprechen, wie das Problem gelöst werden kann." Die beiden Männer vereinbarten, sich gemeinsam für Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit in der somalischen Gesellschaft einzusetzen.

Die beiden Männer vereinbarten, sich gemeinsam für Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit in der somalischen Gesellschaft einzusetzen.

Dies war ein wichtiges Ereignis, um ein Netzwerk hochrangiger Somalierinnen und Somalier der britischen Diaspora aufzubauen, die sich für den Wiederaufbau ihres Landes einsetzten. Omar Salad kehrte nach Somalia zurück und wurde ein bekannter Friedensstifter, der sich für die Versöhnung der Clans einsetzte. Mehr als 60 Clanführer nahmen an Kursen zur Förderung des Dialogs teil, um "unseren Leuten zu helfen, wieder miteinander zu reden."

 

Somalia informal talks in Caux 2005
Informelles Treffen in den Gärten von Caux, 2005   

 

Mit Unterstützung von IofC-UK führten die Mitglieder von SIDD zahlreiche Initiativen zur Versöhnung in der Diaspora durch, informierten britische Politikerinnen, Politker sowie Diplomatinnen und Diplomaten und veröffentlichten Berichte und Zeitungsartikel. Als 2012 nach 21 Jahren Bürgerkrieg eine föderale Regierung in Somalia gebildet wurde, kehrten einige Mitglieder des SIDD-Netzwerks unter erheblichem Risiko nach Somalia zurück, um als Minister, Ministerinnen, Beratende sowie im diplomatischen Dienst den nachfolgenden Regierungen zu dienen.

Was die Verwendung des gleichen Namens als ein Kriterium für die Zimmerverteilung in Caux betrifft, empfiehlt es sich, dies nicht als allgemeines Prinzip anzuwenden. Aber in diesem Fall hat es sich als genial erwiesen!

 

Lesen Sie mehr:

 

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Somalia Prime Minister letter 2005
Auszug aus dem Schreiben des somalischen Premierministers, in dem er 10 Mitglieder der Delegation benennt, die 2005 nach Caux reiste

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

  • Fotos: Initiativen der Veränderung & Peter Riddell
  • Foto oben: Erstes Treffen von Benadir und Hawiye - gegen den Uhrzeigersinn von rechts: Sayid Ma'alow, Hassan Mohamud Geeseye, Omar Salad Elmi, Mohamed Abukar Haji Omar, unbekannt, Khalid Maou Abdulkadir, Dr. Ahmed Sharif Abbas
  • Korrekturlesung: Maya Fiaux

 

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