2020: Aad Burger – Den Virus erwischt

23/12/2021
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Aad Burger young man
Aad Burger in den 1960er Jahren

Als Reaktion auf die Pandemie ging das Caux Forum 2020 erstmals online. Das Organisationsteam stellte fest, dass Caux dadurch für Menschen auf der ganzen Welt zugänglich wurde, die unter normalen Umständen nicht daran hätten teilnehmen können. Einer von ihnen war der 91-jährige Aad Burger aus den Niederlanden. Er schreibt:

Ich fuhr zwischen 1946 und 2010 fast jeden Sommer nach Caux. Dann, im Alter von 82 Jahren, merkte ich, dass die Reisen und das Programm für mich in meinem Rollstuhl zu viel wurden. Als ich las, dass die Konferenzen in Caux online stattfinden würden, sah ich darin eine grosse Chance. Wegen meiner Taubheit konnte ich nicht alles verstehen, aber es war besser, als ich erwartet hatte.

Im Jahr 1946, wurde ich als 17jähriger eingeladen, den Caux Palace für die ersten Konferenzen von Initiativen der Veränderung (damals Moralische Aufrüstung/MRA) vorzubereiten. Mein Vater arbeitete bei der holländischen Eisenbahn und so konnte ich mein Zugticket sowie die Visa für die Ausreise aus den Niederlanden und die Einreise in die Schweiz besorgen. Wir durften kein Geld aus den Niederlanden mitnehmen, also bezahlte die Schweizer MRA alle meine Ausgaben.

Während ich in Caux war, beschloss ich, mein Leben Gott zu übergeben und mit der Moralischen Aufrüstung am Aufbau einer neuen Welt zu arbeiten. Ich entschuldigte mich bei meinem Vater, weil ich ihn betrogen hatte. Manchmal hatte ich ihn um einen Vorschuss für mein monatliches Taschengeld gebeten, der im nächsten Monat abgezogen werden sollte. Wenn er es vergass und mir den vollen Betrag auszahlte, habe ich ihn nicht daran erinnert.

    Ich entschuldigte mich bei meinem Vater, weil ich ihn betrogen hatte.

Aad Burger in Caux early years
Aad (zweiter von rechts) 1946 mit seinen Eltern und Jap de Boer (zweiter von links) und im Zug in Caux

 

Nach dem Studium und dem Militärdienst begann ich, hauptberuflich für die Moralische Aufrüstung zu arbeiten. Im Jahr 1952 reiste ich mit einem internationalen Team nach Afrika und blieb in Ghana und Nigeria, nachdem die anderen nach Hause zurückgekehrt waren. Zwei Jahre später reiste ich mit einem Kollegen nach Onitsha in Nigeria, weil ich immer kränker wurde. Die Ärzte, die wir aufsuchten, wussten nicht, was los war.

 

Aad Burger rehabilitation after polio
Aad (sitzend) im Rehabilitationszentrum in den Niederlanden, nachdem er an Polio erkrankt war, 1954. Der ältere Mann, der hinter ihm steht, arbeitete als Arzt in Nigeria und war aus dem Vereinigten Königreich gekommen, um ihn zu besuchen.

 

Eines Nachts träumte ich, dass ich für immer gelähmt sein würde. Ich betete, dass dies nicht passieren würde, beschloss aber auch, es zu akzeptieren, sollte es doch eintreffen und dass ich weiterhin Gottes Führung für mein Leben suchen würde.

    Ich betete, dass dies nicht passieren würde, beschloss aber auch, dass ich es akzeptieren würde, sollte es doch eintreffen.

Am nächsten Tag wurde in einem kleinen Krankenhaus in Enugu bei mir Polio diagnostiziert. Ich sagte dem Arzt, dass ich das Gefühl hatte, Gott habe mich gewarnt. "Das wird Ihnen helfen, sich so gut wie möglich zu erholen", sagte er.

Nach drei Monaten im Bett hatte ich mich ein wenig erholt, aber meine Beine blieben teilweise gelähmt. Ich wurde nach Hause nach Amsterdam geflogen.

 

Aad Burger 1985 in Caux with Hari Shukla, Gursharan Patang, Tom Jones
Von links nach rechts: 1985 bei einem Treffen in Caux mit Gemeindeleitern aus Newcastle-upon-Tyne in Grossbritannien mit Hari Shukla, Gursharan Patang und Tom Jones

 

Zurück in den Niederlanden setzte ich die Arbeit mit der Moralischen Aufrüstung fort, vor allem mit Arbeitern im Hafen von Rotterdam. Im Jahr 1968 heiratete ich Josienne De Loor. Während dieser Zeit trat ich der Arbeiterpartei bei. Ich wurde Vorsitzender der Partei in Utrecht und war von 1977 bis 1998 mit zwei Unterbrechungen Mitglied des Stadtrats.

    Seit ich zum ersten Mal in Caux war, beginne ich jeden Tag mit einer Zeit der Stille.

Seit ich zum ersten Mal in Caux war, beginne ich jeden Tag mit einer Zeit der Stille und suche nach Gottes Inspiration und Führung. Dies hat mir geholfen, das, was ich in Caux gelernt habe, in die Praxis umzusetzen.

 

Aad and Josiette Burger
Mit seiner Frau Josienne

Als die Pandemie begann, erinnerte sie mich an die Zeit, als ich vom Polio-Virus befallen war. Völlig unerwartet war ich im Alter von 26 Jahren gelähmt. Ich überlebte, war aber zunehmend auf einen Rollstuhl angewiesen. Würde ich jetzt, in meinen 90ern, an einem weiteren unerwarteten Virus sterben? Natürlich hoffte ich, dass es mich nicht treffen würde. Doch sollte es einen aus meiner Familie treffen, dann hoffte ich, dass ich derjenige sein würde und nicht mein Sohn oder meine Tochter, deren Partner oder meine vier Enkelinnen.

Was ist mein Rat an junge Menschen von heute? Sie sollten, wir wir damals nach dem Zweiten Weltkrieg, die Herausforderung annehmen, um eine neue Welt aufzubauen und jene Veränderung in ihrem Leben erleben, die sie dazu befähigen wird.

    Was ist mein Rat an die jungen Menschen von heute? Sie sollen die Herausforderung annehmen, eine neue Welt aufzubauen.

Aad Burger
Aad erhält eine Auszeichnung als Mitglied des Ordens von Oranien-Nassau für seine Verdienste für die Stadt Utrecht

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Alle Fotos ausser 1985 und 1960s: Aad Burger
  • Aad Burger in den 1960er Jahren: Copyright Roel Troost Utrecht
  • Meeting in Caux 1985: Initiativen der Veränderung
  • Korrekturlesung: Sebastian Hasse & Ulrike Ott Chanu

 

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21/12/2021
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Während des Zweiten Weltkriegs diente der Caux Palace (später das Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung Schweiz) als Zufluchtsort für Jüdinnen und Juden, die vor der Shoah flohen. Im Laufe der Jahre kamen einige von ihnen - oder ihre Nachkommen - nach Caux zurück und wurden dann oft von Andrew Stallybrass begrüsst. Er schreibt:

Beim Caux Forum 2019 präsentierte der Genfer Rechtsanwalt Marc Isserles eine bewegende One-Man-Show, die ein ergreifendes Kapitel der Geschichte des Caux Palace beschrieb.

 

Marc Isserles
Marc Isserles (rechts) und die Gruppe Lebedik 2019 bei ihrem Auftritt in Caux

 

Im Sommer 1944 verliessen jeden Tag vier Züge Budapest und brachten jeweils etwa 3.000 Jüdinnen und Juden in Viehwaggons nach Auschwitz. Das Ziel der Nazis war es, die gesamte jüdische Bevölkerung Ungarns zu vernichten sowie Tausende von Jüdinnen und Juden aus anderen europäischen Ländern, die dort eine schwache Zuflucht gefunden hatten, zu vernichten.

Photos Jewish refugees Caux Shoshana Faire family
Shoshana Faires Grosseltern waren als Flüchtlinge in Caux
(siehe Shoshanas Geschichte weiter unten)

Ende Juni 1944 machte sich jedoch ein Zug auf den Weg in die Freiheit. Er beförderte 1.600 Passagiere - eine Arche Noah mit Vertretenden aller Richtungen des jüdischen Lebens, Rabbinern, Orthodoxen und Liberalen, Zionisten, Marxisten.

Ein mutiger junger Rechtsanwalt aus Siebenbürgen, Rudolf Reszö Israël Kastner, verhandelte direkt mit Eichmann und setzte seine Frau und seinen Schwiegervater in den Zug, um die anderen davon zu überzeugen, dass der Zug nicht in den Tod, sondern ins Leben fuhr.

Der Zug sollte eigentlich nach Palästina oder in ein neutrales Land fahren. Doch er fuhr zunächst nach Bergen-Belsen, denn Eichmann wollte den Sponsoren noch mehr Geld abknöpfen. Im Dezember 1944 kamen die Passagiere schliesslich in Caux an. Die orthodoxen Jüdinnen und Juden wurden im Grand Hotel mit einer koscheren Küche untergebracht, die anderen im Caux Palace. Die Schweizer Armee kümmerte sich um sie.

Marc Isserles Lebedik 2017
Marc Isserles (rechts) bei der Aufführung

Kastner wurde in Caux mit seiner Familie wiedervereint, doch seine Geschichte nahm ein tragisches Ende. Im Jahr 1947 wanderte er nach Israel aus. Dort wurde er beschuldigt, ein korrupter Verräter der jüdischen Sache zu sein und 1957 von einem Extremisten ermordet.

Marc Isserles' Grosseltern mütterlicherseits kamen 1944 mit dem Kastner-Zug nach Caux. In seiner One-Man-Show "Wir müssen die Kinder retten" sang, tanzte und erzählte er Geschichten, begleitet von den zwei Klezmer-Musikanten Michel Borzykoswki und Sylvie Bossi. Die Show, die etwas mehr als eine Stunde dauerte, war eine bewegende Feier der "Menschlichkeit", eine subtile Mischung aus seiner persönlichen Geschichte, der quasi wundersamen Geschichte seiner Familie, und  umfassenderen Reflexionen über Identität und unsere gemeinsame Menschlichkeit.

Während die letzten Überlebenden und direkten Zeugen nach und nach sterben, hat Marc Isserles einen kraftvollen Weg gefunden, die Geschichten der Shoah an zukünftige Generationen weiterzugeben. Er gab Aufführungen in Genfer Schulen gegeben, und weitere Shows sind in Caux und in lokalen Schulen geplant.

Im Laufe der Jahre haben viele der Zuginsassen oder deren Kinder und Enkelkinder den Weg zurück nach Caux gefunden. Einer, der mehrmals wiederkam, schrieb ins Gästebuch: "Caux war das erste Mal in meinem Leben, dass ich ein Kind sein konnte."

 

Train Jewish refugees credit: Yad Vashem
Jüdische Flüchtlinge 1945 vor einem Zug, der aussieht wie der Zug von Caux

Zweimal habe ich älteren Männern ihren Geburtsort gezeigt. Ihre Mütter waren schwanger, als sie in Caux ankamen, und haben in der Villa Maria, gegenüber dem Caux Palace, entbunden.

Commemoration Jewish refugees in Caux
Gedenktafel in Caux
Commemoration Jewish refugees in Caux
"Wir werden nicht vergessen."

1997 wurde auf der Terrasse des Caux Palace im Rahmen einer "Gedenkstunde" ein Baum gepflanzt und 1999 wurde darunter eine Gedenktafel angebracht. Der Text auf der Gedenktafel lautet: "Zum Gedenken an die jüdischen Flüchtlinge, die hier waren und an diejenigen, die während des Zweiten Weltkriegs nicht in die Schweiz aufgenommen wurden. Wir werden nicht vergessen". Zu den jüngsten Abgewiesenen gehörte ein fünfjähriges Mädchen, das in Auschwitz vergast wurde.

Der Bürgermeister von Montreux, Pierre Salvi, hielt 1999 zu diesem Anlass eine Rede. Anfang 1945 beherbergte Montreux 4.000 Verwundete, Deportierte und Flüchtlinge, darunter auch solche aus Caux. Er sprach davon, dass die Konferenzen von Caux dazu beitrügen, die Wunden der Vergangenheit zu heilen und dass sie es uns ermöglichten, "eine friedlichere Zukunft der Toleranz, der Vergebung und der Freundschaft zwischen den Völkern ins Auge zu fassen".

Was Sie hier sehen, ist nicht nur eine Liste. Hinter den Namen verbergen sich Gesichter, Familien, Hoffnungen und Verzweiflung. Menschliche Wesen.

- Marc Isserles -

List Jewish refugees Shoshana Faire grandparents
Auszug der Liste jüdischer Flüchtlinge in Caux, auf der Shoshana Faire die Namen ihrer Grosseltern entdeckte

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Shoshana Faire: Annehmen, was "zu sehr schmerz"

 

Ich reiste 2010 zum ersten Mal in der Erwartung von Australien nach Caux, die friedensfördernde Arbeit von Initiativen der Veränderung zu entdecken und zu verstehen. Ich hatte jedoch nicht erwartet, einen Teil meiner eigenen Familiengeschichte zu entdecken.

Photos Jewish refugees Caux Shoshana Faire family
Shoshana family

Ich fand heraus, dass meine Grosseltern während des Krieges als Flüchtlinge vor den Schrecken des Holocaust in Caux untergebracht worden waren.

Ich wusste, dass sie entkommen waren, indem sie für einen Zug aus Budapest bezahlten, der sie nicht nach Spanien brachte, um nach Palästina gehen konnten, sondern fünf Monate lang in das Konzentrationslager Bergen-Belsen und schliesslich in die Schweiz in die Freiheit. Ich hatte nicht gewusst, dass sie in Caux gelandet waren.

Als ich ihre Namen auf der Liste der in Caux untergebrachten Flüchtlinge sah, konnte ich die Geschichte des Kastner-Zugs erforschen und ihre Erfahrungen besser einschätzen. Es bedeutet mir sehr viel, dass ihnen mit einer Gedenktafel und einem Baum im Garten von Caux ein Denkmal gesetzt worden ist.

Marcs lebendige und bewegende Darbietung hat es mir ermöglicht, diesen Teil meiner Identität anzunehmen, anstatt ihn in einer inneren Schublade mit der Aufschrift "zu schmerzhaft" zu verstecken. Und ich habe mein eigenes ererbtes Trauma und meine eigene Trauer erkannt.

Ich bin weiterhin aktive Friedensstifterin und habe mich in diesem Bereich weitergebildet und viele Erfahrungen gesammelt.

 

Shoshana Faire

Shoshana Faire beschäftigt sich leidenschaftlich mit dem Thema Frieden und dem, was es braucht, um Frieden zu schaffen. Sie hat über 1.250 Workshops zu einer Reihe von Tools und Methoden  durchgeführt, die zu besseren Beziehungen,  Teamarbeit und Meetings beitragen. Seit 2010 engagiert sie sich aktiv bei Initiativen der Veränderung (IofC) und ist derzeit internationale Koordinatorin für Creators of Peace.

 

 

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Sehen Sie das Replay von Marc Isserles One-Man-Show (2019)

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Fotos Familienmitglieder: Shoshana Faire
  • Foto Zug: Yad Vashem
  • Alle weiteren Fotos und Video: Initiativen der Veränderung
  • Korrekturlesung: Sebastian Hasse & Ulrike Ott Chanu

 

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2018: Wael Boubaker – "Der Klimawandel sollte äusserste Priorität sein"

Von Mary Lean

20/12/2021
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Von Mary Lean

 

Wael Broubaker Caux CPLP 2018
Wael Boubaker

Als der tunesische BWL-Student Wael Boubaker 2018 am Caux Peace and Leadership Programme (CPLP) teilnahm, erwartete er ausser einer schönen Landschaft eine Konferenz, die sich gut in seinem Lebenslauf machen würde.  Stattdessen veränderte seine Zeit in Caux seine Einstellung zum Leben und ermöglichte ihm eine Karriere als Klimaaktivist.

Wael hat das vergangene Jahr in Finnland verbracht, wo er mit EKOenergy an der Förderung nachhaltiger Energieformen gearbeitet hat, und beginnt jetzt ein Masterstudium in nachhaltiger Entwicklung.

Waels ökologisches Erwachen fand während eines Kurses in Caux zum Thema Ernährungssicherheit statt, wo er die Rede der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg vor der UNO verfolgte. Ihm wurde klar, wie „der Klimawandel unseren Frieden, unsere Existenz als Menschen und unsere Menschenrechte beeinträchtigt“ und war nach seiner Rückkehr nach Tunesien entschlossen, etwas zu verändern.

Caux gab Wael nicht nur ein Anliegen, sondern auch eine neue Lebensweise. Er beschreibt seine Erfahrung dort als spirituell. Als Teil des CPLP arbeitete er im Housekeeping-Team und sagt: „Ich habe dabei Menschen gedient.“

Und er lernte zuzuhören. „Vorher habe ich nur geredet", sagt er. „Wenn ich an einer Debatte über Menschenrechte oder Demokratie teilnahm, wollte ich nur meine Ideen weitergeben.“ Als CPLP-Teilnehmende aus der ganzen Welt ihre Geschichten erzählten, lernte er, aufmerksam zuzuhören.

 

Wael Broubaker Caux CPLP 2018
Wael (rechts) 2018 mit den CPLP-Teilnehmenden Chul Ji (Südkorea) und Yung Dung Samten (Nepal)

 

"Als mein Freund aus Nepal seine Geschichte erzählte, begann ich zu weinen, weil es mich zutiefst berührte. Ein ägyptischer Freund erzählte mir etwas, das er noch nie zuvor irgend jemand anderem erzählt hatte. Caux bietet einen Ort, an dem wir ohne Angst und Furch über unsere Gefühle und Ideen reden können."

Beim Zuhören begann er, seine Vorurteile loszulassen: "Als ich nach Hause kam, entschuldigte ich mich bei jemandem, den wir in der Schule gemobbt hatten, weil er anders war."

 

Wael Broubaker Caux CPLP 2018
Mit CPLP-Teilnehmer und Trainer in Caux, 2018

 

Er hat auch gelernt, achtsamer zu sprechen: Dinge so zu sagen, dass sie andere Menschen nicht verletzen. "Meine ganze Weltanschauung hat sich völlig verändert: meine Denkweise, meine Beziehung zu meinen Freunden, mein Blick auf die Gesellschaft. Das Caux Peace and Leadership Programme hat mir die nötigen Werkzeuge gegeben, um mich mehr zu engagieren."

In Caux habe ich gelernt, dass ich die Veränderung sein muss, die ich sehen will, und deshalb habe ich meinen Lebensstil nachhaltiger gestaltet.

Kleine Veränderungen, so Wael, ermöglichen grosse Veränderungen. "In Caux wird kein Essen verschwendet. Alles ist wichtig. Ich habe aufgehört zu rauchen und Plastiktüten zu benutzen, ich kaufe secondhand. In Caux habe ich gelernt, dass ich die Veränderung sein muss, die ich sehen will, und deshalb habe ich meinen Lebensstil nachhaltiger gestaltet."

 

CPLP 2018 group
Die Teilnehmenden des Caux Peace and Leadership Programme 2018 (Wael ist der sechste von links in der hinteren Reihe)

 

Im November 2021 nahm Wael in Strassburg als Jugenddelegierter am Weltforum für Demokratie zum Thema „Kann Demokratie die Umwelt retten?“ teil.

Nun ist er zurück in seiner Heimat und überlegt, ob er nach Finnland zurückkehren soll – das in Sachen Nachhaltigkeit weltweit an zweiter Stelle steht – oder ob er in Tunesien bleiben soll, um das Bewusstsein dort zu schärfen. „Die meisten Tunesierinnen und Tunesier kümmern sich nicht um den Klimawandel“, sagt er. "Sie denken, dass die politische und wirtschaftliche Situation wichtiger ist. Ich arbeite hart daran, die Menschen aufzuklären. Der Klimawandel sollte für alle Regierungen die oberste Priorität sein."

Die stille Zeit ist mir sehr wichtig. Alle meine grossen Entscheidungen in den letzten vier Jahren sind darauf zurückzuführen.

Bei der Entscheidungsfindung greift er auf eine weitere Methode zurück, die er in Caux kennengelernt hat – sich in Ruhe Zeit zum Nachdenken zu nehmen: "Ich entdecke vieles an meiner Persönlichkeit, das falsch oder nützlich ist, was ich getan habe, was ich in meinem Leben ändern muss. Jeden Morgen nehme ich mir 30 Minuten Zeit. Manchmal verbringe ich auch Stunden in der Stille. Die stille Zeit ist mir sehr wichtig. Alle meine grossen Entscheidungen in den letzten vier Jahren sind darauf zurückzuführen."

 

Sehen Sie Waels Ansprache über seine Arbeit bei EKOenergy

 

Wael Broubaker climate activist
Wael als Klimaaktivist

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Foto CPLP-Gruppe 2018 und mit 2 CPLP-Teilnehmenden beim Service: Initiativen der Veränderung
  • Alle weiteren Fotos: Wael Broubaker
  • Korrekturlesung: Teresa Healey
 
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2008 wurde ein ungewöhnlicher Kurs über den islamischen Ansatz zur Friedensstiftung ins Leben gerufen, der von Imam Ajmal Masroor aus England entwickelt wurde. Der Koordinator des Kurses, Peter Riddel...


2017: Tanaka Mhunduru – Ein Zuhause für die Welt

19/12/2021
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Tanaka Mhunduru CPLP
Tanaka Mhunduru

Tanaka Mhunduru aus Simbabwe ist einer der Organisatoren des Caux Peace and Leadership Programme (CPLP), einem einmonatigen Programm für junge Menschen aus der ganzen Welt. Er nahm 2017 zum ersten Mal daran teil:

Als Kinder hörte ich immer von diesem geheimnisvollen, märchenhaften Ort in der Schweiz namens Caux. Meine Eltern waren Teil von Initiativen der Veränderung (IofC) in Simbabwe und hatten Caux ein paar Mal besucht. Dorthin zu fahren fühlte sich immer wie ein Traum an, etwas, von dem ich nicht glaubte, dass ich es je erreichen könnte.

Doch im Jahr 2017 wurde ich in das CPLP aufgenommen. Endlich würde ich diese unglaubliche Erfahrung machen, von der mir so viel erzählt worden war. Ich würde nicht nur zum ersten Mal in der Schweiz sein, sondern auch zum ersten Mal ausserhalb des afrikanischen Kontinents. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Ich war erst aufgeregt, dann aber auch ein wenig ängstlich, ob ich dort hineinpassen und mit allen auskommen würde.

Als ich in den Zug stieg, der den Berg hoch führte, war ich immer noch besorgt, was schade war, weil ich die schöne Aussicht verpasste. All diese Sorgen waren vergessen, als sich die Zugtüren öffneten und ich von Phoebe Gill, der Leiterin des CPLP, mit einem strahlenden Lächeln begrüsst wurde. Sie sagte: „Willkommen zu Hause!“, und plötzlich war mit der Welt alles in Ordnung. Zuhause – dieses Wort liess mich wissen, dass ich in diesem fremden Land sicher war, dass ich mich entspannen und ich selbst sein konnte. Ich begann, die Schönheit um mich herum zu bewundern, die Landschaft, den süssen Duft der natürlichen Bergluft.

Sie sagte: „Willkommen zu Hause!“, und plötzlich war mit der Welt alles in Ordnung.

 

Tanaka Mhunduru CPLP
Tanaka (zweiter von rechts) mit Phoebe Gill, Leiterin der CPLP (dritte von rechts) und anderen CPLP-Teilnehmenden

 

Obwohl meine Eltern mir vom Caux Palace erzählt hatten, hätte mich nichts auf den Moment vorbereiten können, in dem ich ihn erblickte. Dieser Ort war etwas Besonderes. Ich sah Menschen aus der ganzen Welt, die sich friedlich und respektvoll unterhielten und zusammen assen, als ob alle Feindseligkeit und Unruhe der Welt von diesem Ort ferngehalten worden wären.

Ich entdeckte, dass Caux die perfekte Umgebung für Menschen ist, um Frieden, Vergebung und Heilung zu erfahren. All diese Erfahrungen habe ich während des CPLP gemacht: Das Programm hat mein Leben verändert.

Caux ist die perfekte Umgebung für Menschen, die Frieden, Vergebung und Heilung erfahren wollen.

CPLP erforscht nicht nur das Konzept von Leadership und des Friedens, sondern gibt den Teilnehmenden auch die Möglichkeit, diese Werte im Rahmen eines Dienstes rund um das Konferenzzentrum in die Praxis umzusetzen. Es hat meine Auffassung von Leadership in Frage gestellt: Ich musste mich selbst auf die Suche machen, um zu entdecken, was meine Aufgabe ist und was ich zu bieten habe. Es hat mich dazu gebracht, ein Leader mit Integrität zu sein, der nach den absoluten Werten der Ehrlichkeit, Reinheit, Liebe und Selbstlosigkeit lebt.

 

Tanaka Mhunduru CPLP
Beim Studieren in Caux

 

Eines Abends hatte ich eine zufällige Begegnung mit einem praktizierenden Muslim und einem Atheisten. Ich bin Christ und hatte noch nie zuvor mit jemandem aus dem islamischen Glauben gesprochen. Wir drei unterhielten uns stundenlang über unseren Glauben, unsere Ansichten, unsere Erziehung und vieles mehr. Dann geschah etwas Unglaubliches: Nachdem wir unser Gespräch beendet hatten, gaben wir uns die Hand und umarmten uns.

Ich wusste nicht, dass es möglich ist, ein so gesundes Gespräch über ein so strittiges Thema zu führen. Ich stellte fest, dass es in Caux normal war, dass Menschen frei miteinander sprachen, um zu lernen und zu verstehen. Dies war ein sicherer Ort.

 

Tanaka Mhunduru CPLP
Auf der Terrasse in Caux mit Socrates Katito und Tinotenda Mhungu (von links nach rechts)

 

Der Monat in Caux verging wie im Flug, und ehe ich mich versah, war ich mit einem neuen Gefühl der Zielstrebigkeit wieder zu Hause. Ich hatte etwas so Besonderes erlebt, dass es mir nicht real erschien. Ich denke, es war ein Fall von „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“.

Ich setze mich leidenschaftlich für die Förderung junger Menschen ein. Ich habe das, was ich in Caux gelernt habe, in der Jugendarbeit meiner Kirche weitergegeben. Von den CPLP-Alumni erfahre ich grosse Unterstützung. Seit 2018 bin ich an der Planung und Durchführung des CPLP und an Projekten wie dem Mandela Mile Leadership Programme und den CPLP Talks beteiligt.

Es hat meine Auffassung von Leadership in Frage gestellt: Ich musste mich selbst auf die Suche machen, um zu entdecken, was meine Aufgabe ist und was ich zu bieten habe. Es hat mich dazu gebracht, ein Leader mit Integrität zu sein, der nach den absoluten Werten der Ehrlichkeit, Reinheit, Liebe und Selbstlosigkeit lebt.

 

Tanaka Mhunduru CPLP  2017
Die Teilnehmenden des Caux Peace and Leadership Programme 2017 (Tanaka ist der Vierte von rechts in der ersten Reihe)

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

  • Fotos oben (mit Rainer Gude) und beim Studieren: Tanaka Mhunduru
  • Alle weiteren Fotos: Initiativen der Veränderung
  • Korrekturlesung: Teresa Healey

 

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2016: Diana Damsa – "Es gab mir das Gefühl, etwas beitragen zu können."

Von Mary Lean

15/12/2021
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Von Mary Lean

 

Diana Damsa Winter Gathering 2016
Diana bei den Winterbegegnungen 2016 mit Neujahrshut

Die Winterbegegnungen 2016 war für Diana Damsa eine besondere Erfahrung – nicht nur, weil sie Caux im Winter erlebte, sondern auch, weil sie zum ersten Mal seit acht Jahren keine Verantwortung hinter den Kulissen hatte. „Ich konnte mich zurücklehnen und geniessen, anstatt wie verrückt herumzurennen und Dinge zu erledigen“, sagt sie.

Aber auch aus einem anderen Grund war es eine besondere Erinnerung. Diana lernte im Jahr 2004 bei einem Kurs von Foundations for Freedom (F4F) in ihrem Heimatland Rumänien Initiativen der Veränderung (IofC) kennen. Zwei der Kursleiter waren ein niederländisches Ehepaar, Kees und Marina Scheijgrond. „Sie hatten immer einen besonderen Platz in meinem Herzen, weil sie mir die Tür zu einer neuen Welt geöffnet haben“, sagt sie.

Die Scheijgronds kamen im Dezember 2016 mit all ihren erwachsenen Kindern und deren Familien nach Caux. „Kees war bereits krank“, sagt Diana, „und im März 2017 verstarb er. Es war meine letzte Gelegenheit, mit ihm zu sprechen und seine Familie kennenzulernen.“

Im April 2004, als sie an F4F teilnahm, war Diana eine junge Absolventin der Rechtswissenschaften, desillusioniert von ihren Erfahrungen in der Arbeitswelt. Sie konnte die Gerüchteküche und die Korruption, die ihr dort begegneten, nicht akzeptieren und schlug den Weg einer Karriere als Musiklehrerin ein.

"Ich kam aus einer Gesellschaft, die ein totalitäres Regime erlebt hatte. Es gab keine Ermutigung, selbst zu denken, sich zu äussern oder Fragen zu stellen. Bei F4F wurden wichtige Fragen gestellt: Wer bin ich? Welchen Beitrag kann ich in der Gesellschaft oder in der Welt leisten? Wir wurden ermutigt, selbst zu denken und uns auszudrücken, und egal, was wir sagten, die Reaktion war anerkennend. Es gab mir das Gefühl, etwas beitragen zu können. Ich hatte das Gefühl, dass mein Land genau das brauche."

Welchen Beitrag kann ich in der Gesellschaft oder in der Welt leisten?

Diana Damsa Caux
Bei einer Wanderung oberhalb von Caux

 

In diesem Sommer fuhr Diana zum ersten Mal nach Caux. Die Erfahrung war überwältigend. "Mein Englisch war brauchbar, aber nicht gut – am Ende des Tages hatte ich immer Kopfschmerzen." An die Konferenz, an der sie teilnahm, kann sie sich nicht mehr erinnern, aber sie war beeindruckt von der Freundlichkeit, Offenheit und Vielfalt der Menschen.

Ich war nicht nur ein Teil der Masse, sondern jemand, um den man sich kümmerte.

Als eine Frau erfuhr, dass Dianas Busfahrt nach Hause 40 Stunden dauern würde, schenkte sie ihr ein Nackenstützkissen, um ihr die Reise erträglicher zu machen. „Das war sehr bewegend für mich. Ich war nicht nur ein Teil der Masse, sondern jemand, um den man sich kümmerte.“

 

Diana Damsa Club of Young Leaders Rajmohan Gandhi
Mit Rajmohan Gandhi (Mitte) und dem Club for Young Leaders 2010 in Rumänien (Diana ist die dritte von rechts in der ersten Reihe).

 

Um mehr zu erfahren, meldete sich Diana für Action for Life an, ein intensives neunmonatiges Schulungsprogramm von IofC, das sie nach Asien führte – und ihr, wie sie sagt, mehr beibrachte als 18 Jahre schulische Bildung. Sie verbrachte 2007 als Freiwillige mit IofC in Australien, Neuseeland und Fidschi.

Als sie nach Rumänien zurückkehrte, machte sie sich an die Arbeit und organisierte Creators of Peace-Friedenskreise für Frauen und den Club for Young Leaders, der sich zweimal wöchentlich traf und Schulungen, Vorträge und einen Rückzugsort bot. Um Interesse zu wecken und Horizonte zu erweitern, organisierte sie Besuche von Mitgliedern des internationalen IofC-Netzwerks. Im Jahr 2015 gründeten sie und ihr Team eine Nichtregierungsorganisation, das Center for Social Transformation, um diese Arbeit fortzusetzen.

Diana Damsa exposition Roma
Organisation einer Ausstellung über Roma in Rumänien, 2014
Diana Damsa 2016
Diana spielt Mundharmonika in Caux, 2016

Sie engagierte sich ausserdem im Kampf gegen Vorurteile gegenüber der Roma-Minderheit in Rumänien. „Ich habe darauf geachtet, dass bei allem, was ich tat, jemand aus der Roma-Gemeinschaft dabei war, der für sich selbst sprechen konnte. Viele Menschen haben aufgrund dieser Interaktionen ihre Einstellung geändert. Meine Rolle ist es nicht, den Roma zu ‚helfen‘, sondern die Mehrheit zu beeinflussen, anders zu denken und zu handeln.“

Meine Rolle ist es [...], die Mehrheit zu beeinflussen, anders zu denken und zu handeln.

Gleichzeitig engagierte sie sich in Caux – sie verbrachte zwei Sommer in der Diätküche und fünf Sommer im Büro, das die Zimmer zuteilte. Von 2017 an leitete sie die Teams von Damit Europe kein unvollendeter Traum bleibt und dessen Nachfolgekonferenz Tools for Changemakers. Als im Jahr 2020 die Pandemie ausbrach, stellten sie und ihr Team die Konferenz online. Diana war ausserdem Vizepräsidentin von Creators of Peace International.

 

Image
Dianas Geschichte war Teil der Ausstellung "First Steps" im Jahr 2016

 

„Jedes Mal, wenn ich nach Caux fahre, lerne ich etwas Neues“, sagt sie, „nicht nur Fähigkeiten, sondern auch über menschliche Beziehungen und Teamarbeit. Es gibt Reibungen und Konflikte. Ich frage mich, ob ich bessere Worte hätte finden, mehr Mitgefühl hätte zeigen, mir die Zeit hätte nehmen können, zuzuhören. Ich bilde mich ständig durch diese Interaktionen weiter. Manchmal bin ich sehr verletzt worden, aber ich habe gelernt, nicht jede Meinungsverschiedenheit als persönlichen Angriff zu verstehen.“

Für mich ist Caux wie die Welt in ihrer schönsten Form, so wie sie immer sein sollte.

„Für mich ist Caux wie die Welt in ihrer schönsten Form, so wie sie immer sein sollte. In unseren Konferenzen wollen wir die Menschen inspirieren, aber auch herausfordern. Ich hoffe, dass ihre Erfahrungen in Caux einen Einfluss auf ihr persönliches Leben haben werden, dass sie zurückblicken werden, wie ich auf meinen ersten Besuch, und ihn als Ausgangspunkt betrachten."

 

Diana Damsa Winter Gathering 2016
Bei den Winterbegegnungen 2016 in Caux
 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Foto oben: Initiativen der Veränderung
  • Foto Sommer in Caux, Rajmohan Gandhi: Diana Damsa
  • Alle weiteren Fotos: Diana Topan
  • Korrekturlesung: Teresa Healey

 

 

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2015: Lisbeth Lasserre – "Der Reichtum der Kunst"

14/12/2021
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Die Gründergeneration des Konferenzzentrums in Caux wollte es „zu einem Haus für die Welt“ machen. Viele spendeten Möbel, Einrichtungsgegenstände und Gemälde. Der Historiker des Caux Palace, Andrew Stallybrass, schreibt:

Vor kurzem wurde der erste von zwei Doktortiteln über Moralische Aufrüstung/Initiativen der Veränderung (MRA/IofC) in der Schweiz an Cyril Michaud verliehen. Seine vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanzierte Forschung umfasst die Jahre 1932 bis 1969.

 

Philippe and Liseth Lasserre
Lisbeth und Philippe Lasserre

 

Zu seinen Erkenntnissen gehört die wichtige Rolle, die Frauen und Familien in der Geschichte der Bewegung spielen. Ein solches Familiennetzwerk sind die Hahnloser-Jägglis. Über Generationen hinweg haben Mitglieder dieser Familie nicht nur an den Konferenzen in Caux teilgenommen, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Finanzierung und Einrichtung des Konferenzzentrums gespielt.

Lisbeth Lasserre stammt aus Winterthur, wo ihre Grosseltern, Hedy und Arthur Hahnloser, in ihrem Haus, der Villa Flora, eine private Kunstsammlung aufgebaut hatten. Zu ihren Künstlerfreunden gehörten Bonnard, Vallotton, Giacometti, Manguin, der Bildhauer Maillol, die Malergruppe der „Nabis“ und der „Fauves“. Sie gaben ihre Leidenschaft für Kunst an die nächste Generation und an ihre Enkelin weiter.

 

Villa Flora
Die Villa Flora in Winterthur

 

Als hundert Schweizer Familien und Einzelpersonen beschlossen, das alte Hotel Caux Palace zu kaufen und es in ein Versöhnungszentrum umzuwandeln, war Robert Hahnloser, ein Cousin von Lisbeths Mutter, einer der beiden Unterzeichnenden des Vertrags. „Mein Onkel lud mich 1948 nach Caux ein“, sagt Lisbeth. „Ich war noch ein Schulmädchen. Ich war fasziniert von seiner grossen Vision, die Welt könne sich durch Menschen, die sich ethische Werte zu eigen machen, verändern. Ich entdeckte eine neue Perspektive!“

Ich war fasziniert von seiner grossen Vision, die Welt könne sich durch Menschen, die sich ethische Werte zu eigen machen, verändern.

Sie traf sich mit jungen Menschen aus den USA und Skandinavien, Deutschland und Frankreich und beschloss, bei Prüfungen und im Umgang mit Geld immer ehrlich zu sein. Es war schwierig, aber befreiend, ihren Eltern ihre Geheimnisse zu erzählen. Sie wollte bei der Moralischen Aufrüstung mitarbeiten, aber ihr Vater bestand darauf, sie solle zuerst eine Ausbildung machen, und so liess sie sich zur Fremdsprachensekretärin ausbilden. Danach reiste sie mit verschiedenen MRA-Theaterstücken und -Shows durch die Welt.

 

Philippe and Liseth Lasserre in Nouvelle Calédonie with Yann Céléné Uregeï  and his family, 1974
Philippe und Lisbeth (links) 1974 mit Yann Céléné Uregeï und seiner Familie in Neukaledonien

 

1969 heiratete Lisbeth den Franzosen Philippe Lasserre, der ebenfalls zu den diskreten Menschen hinter den Kulissen gehörte – bei Begegnungen in Caux war Philippe oft in einer Kabine ausser Sichtweite und dolmetschte die Reden auf dem Podium simultan. Ihr Haus in Paris wurde schnell zu einem Treffpunkt für Studierende und junge Leute. Eine junge Deutsche, die einen Monat lang bei ihnen wohnte, während sie Französisch lernte, erinnert sich, wie Lisbeth sie ins Musée d'Orsay mitnahm, ihr eine private Führung gab und ihr die impressionistischen Gemälde ausführlich erklärte.

Wir fanden Freunde in Indien, Australien und sogar in Neukaledonien, wo Franzosen nicht wirklich willkommen waren.

Philippe und Lisbeth reisten auch viel. Sie erinnert sich: „Mein Mann Philippe und ich arbeiteten für IofC in vielen Teilen der Welt. Wir fanden Freunde in Indien, Australien und sogar in Neukaledonien, wo Franzosen nicht wirklich willkommen waren.“

 

Le groupe français du Réarmement moral en Australie (1970) : Michel Orphelin, Andrée Devésa, Martine Algrain, Michel Bielak,  Lisbeth et Philippe Lasserre, Maurice Nosley, Gérard Gigand et Guy Audrain. (Françoise Caubel rejoint le groupe plus tard.)
Die Mitglieder des französischen Teams 1970 in Australien: Michel Orphelin, Andrée Devésa, Martine Algrain, Michel Bielak, Lisbeth und Philippe Lasserre, Maurice Nosley, Gérard Gigand und Guy Audrain.

 

Viele Jahre lang bildeten die beiden das Herzstück der Redaktionen der französischsprachigen MRA-Zeitschriften, zuerst der Tribune de Caux und später bei Changer. Als solche leisteten sie Pionierarbeit bei der Verbreitung der Ideen von MRA und IofC in der französisch- und spanischsprechenden Welt.

Lisbeth und Philippe verbrachten viele Stunden im Caux Palace und in der Villa Maria, um den richtigen Platz für jedes Bild zu finden und es richtig aufzuhängen. Im besten Zimmer, 401, in dem Ehrengäste wie der Dalai-Lama empfangen wurden, sind fünf Gemälde zu bewundern, die Lisbeth gestiftet hat.

Paintings.png
Zwei der Gemälde in Zimmer 401, die von Lisbeth gestiftet wurden

 

2019 starb Philippe und Lisbeth zog 2021 nach vielen Jahren in Frankreich zurück nach Winterthur, um in der Nähe ihrer Schwester und ihrer Nichten zu sein. Und in der Nähe der Villa Flora, die nach einer gründlichen Renovierung im Jahr 2023 als Kunstmuseun der Stadt für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.

Lisbeth schrieb kürzlich: „Wenn ich an meine mehr als 89 Jahre auf dieser Erde denke, bin ich dankbar für die Inspiration, die ich durch Initiativen der Veränderung erhalten habe und für den Reichtum der Kunst – das kann ich gar nicht in Worte fassen. Vor allem aber bin ich dankbar für den Glauben, der mich getragen hat.“

 

Toute une génération de permanents du Réarmement moral en France réunis en 2008 pour le 80ème anniversaire de Micheline Sentis. Debout : Lisbeth Lasserre, Jean-Jacques et Marie-Lise Odier, Michel Koechlin, Marie-José et Michel Orphelin, Alain et Anne-Marie Tate ; assis : Micheline Sentis, Evelyne Seydoux, Catherine Koechlin et Michel Sentis.
Eine ganze Generation von hauptberuflichen IofC-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern in Frankreich versammelte sich 2008 zum 80. Geburtstag von Micheline Sentis. Hintere Reihe von links nach rechts: Lisbeth Lasserre, Jean-Jacques und Marie-Lise Odier, Michel Koechlin, Marie-José und Michel Orphelin, Alain und Anne-Marie Tate. Vorne: Micheline Sentis, Evelyne Seydoux, Catherine Koechlin, Michel Sentis.

 

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Jeanne Sigg paintings corridor 5th floor Caux Palace
Der Korridor im 5. Stock des Konferenzzentrums,
in dem einige der Gemälde von Jeanne Sigg ausgestellt sind.

Kunst in Caux

Die Schweizer Künstlerin Jeanne Sigg (1907–1988) gehörte ebenfalls zur „Gründergeneration“ des Konferenzzentrums der Initiativen der Veränderung in Caux. Einige ihrer Gemälde hängen im Korridor des fünften Stocks. Jeanne ermutigte andere Künstlerinnen und Künstler, dem Konferenzzentrum Werke zu schenken und organisierte Kunstverkäufe, um Geldmittel zu beschaffen. Einige der Gemälde in der Villa Maria sind Geschenke aus Jeanne Siggs Freundeskreis. Im Laufe der Jahre gab es eine Reihe von Konferenzen, bei denen Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Ländern, Kulturen und Kunstrichtungen zusammenkamen, darunter der finnische Freskenmaler Lennart Segestråle.

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Foto Villa Flora: Villa Flora, Winterthur
  • Foto Philippe und Lisbeth schwarz-weiss: Initiativen der Veränderung
  • Foto Geburtstag Micheline Sentis: Philippe Lasserre
  • Fotos Gemälde und Korridor im 5. Stock: Cindy Bühler
  • Alle weiteren Fotos: Lisbeth Lasserre
  • Korrekturlesung: Teresa Healey & Tatjana Horbenko-Enomoto

 

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2014: Catherine Guisan – Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt

10/12/2021
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Catherine Guisan teaching 2020
Beim Online-Unterricht in ihrem Büro, 2020

Catherine Guisan ist ausserordentliche Gastprofessorin an der Universität von Minnesota, USA und hat zwei Bücher über die ethischen Grundlagen der europäischen Integration geschrieben. Im Jahr 2014 hielt sie bei der ersten Konferenz zum Thema Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt eine Ansprache in Caux. Sie schreibt:

Als rebellische Teenager-Tochter eines Schweizer Politikers war es Musik in meinen Ohren, als ich vor vielen Jahren entdeckte, dass Führungspersönlichkeiten „Wandel herbeiführen“ können. Führungspersönlichkeiten können in Zeiten der stillen Reflexion auf kreative Ideen kommen und ihre Gefühle, ihr Verhalten und ihre Politik neu ausrichten. Darüber hinaus kann die Zivilgesellschaft (d. h. Sie und ich) dazu beitragen, Wandel voranzutreiben, indem sie den Menschen die Hand reicht und ihnen diesen Wandel vorlebt. Ich erfuhr ausserdem von der Rolle, die die Konferenzen in Caux bei der Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg gespielt hatten. (1)

Ich arbeitete 22 Jahre lang hauptberuflich bei der Moralischen Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung), bevor ich eine akademische Laufbahn einschlug. Meine Forschung und Lehre sind von jenen Idealen geprägt, die ich in meiner Jugend angenommen und zum Teil in Caux gelernt habe.

Spulen wir vor ins Jahr 2014. Ich sprach auf einem zweitägigen Symposium in Caux mit dem Titel Damit Europa kein unvollendeter Traum ist und leitete gemeinsam mit Angela Starovoytova aus der Ukraine den Workshop „Paradigmenwechsel in den östlichen Regionen Europas“.

Es war Musik in meinen Ohren, als ich vor vielen Jahren entdeckte, dass Führungspersönlichkeiten „Wandel herbeiführen“ können.

Im Herbst 2013 hatte ich als Fulbright-Stipendiatin vier Monate in Russland verbracht. Ich erklärte meinen Studierenden in Sankt Petersburg, warum so viele Ukrainerinnen und Ukrainer mit der Entscheidung ihres Präsidenten, die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union (EU) zugunsten engerer wirtschaftlicher Beziehungen zu Russland zu verschieben, nicht einverstanden waren.

Die Euromaidan-Proteste Ende 2013 und Anfang 2014 brachten diese Entscheidung zu Fall. Dann annektierte Russland die Krim, und im Donbas in der Ostukraine brachen blutige Sezessionsbewegungen aus.

 

Greek orthodox bishop and Catherine Guisan
Catherine (Mitte) in traditioneller griechischer Tracht im Gespräch mit einem griechisch-orthodoxen Bischof im Jahr 1970

 

Als Tochter eines französischsprachigen Schweizer Vaters und einer griechisch-osmanischstämmigen Mutter ist mir der „unvollendete Traum Europas“ nicht fremd. Teil einer multiethnischen, multilingualen und multinationalen Familie zu sein ist eine intellektuelle und emotionale Achterbahnfahrt, die viel Arbeit erfordert. Doch was soll man im Kontext eines Krieges sagen?

Was soll man im Kontext des Krieges sagen?

Ich habe meine Rede in Caux folgendermassen betitelt: „Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt – in der Wahrheit leben“. Im Kommunismus war dies eine heroische Haltung, die den verstorbenen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel und andere ins Gefängnis brachte. Es bedeutete, die „innere Emigration“ (d.h. passiv zu werden und in der Konsumgesellschaft zu versinken) abzulehnen und mit Integrität aufzutreten. Was bedeutet es heute, in Europa „in der Wahrheit zu leben“?

 

AEUB 2014 Catherine Guisan
Bei einem Vortrag in Caux, 2014

 

Erstens ist da die „Wahrheit“ unserer Verpflichtungen. Selbst in demokratischen Regimen ist es nie einfach, seine Meinung zu sagen. Aber wie können wir sicherstellen, dass das, was wir sagen und tun, der Wahrheit entspricht? Die politische Theoretikerin Hannah Arendt definiert mit ihrem Konzept des „Urteilens“ den in Caux gelehrten Prozess der Selbstreflexion in Zeiten der Stille neu. Sie schlägt vor, unsere Meinungen in freien Debatten mit denen anderer zu vergleichen, aber auch, nach dem „stillen Sinn“ zu suchen, der in moralischen und praktischen Fragen als „Gewissen“ bezeichnet wird (2). Jean Monnet, der an der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl beteiligt war, wurde als „Mann der Stille“ bezeichnet, der Kraft und Klarheit aus seiner täglichen Meditationspraxis schöpfte. (3)

Wenn wir in der Geschichte etwas bewegen wollen, müssen wir uns mit unserer Definition von Europa auseinandersetzen.

Es gibt eine zweite Art von „Wahrheit“, die ebenso wichtig ist: die faktische Wahrheit. Wie ist das „Europa“ zu definieren, über dessen unerfüllten Traum wir in Caux gesprochen haben? Ist es die Europäische Union? Oder der Europarat mit seinen 47 Mitgliedsstaaten, einschliesslich Russland? Oder doch etwas Anderes? Wenn wir die Geschichte beeinflussen wollen, müssen wir uns mit unserer Definition von Europa auseinandersetzen.

 

C Guisan A Jaulmes C Sommaruga R Lancaster AEUB 2014
Im Gespräch in Caux mit Antoine Jaulmes, Cornelio Sommaruga und Rob Lancaster, 2014 (von links nach rechts)

 

Während des Workshops haben ich von Ukrainerinnen und Ukrainern mit unterschiedlichen ethnischen und sprachlichen Identitäten und Standpunkten gelernt. Caux ist ein grossartiger Ort für alle, die sich, so wie ich, für „gelebte Erfahrungen“ interessieren. Ein gemeinsames Anliegen der Ukrainerinnen und Ukrainer war Korruption, auch wenn die Kontaktaufnahme mit führenden Politikerinnen und Politikern nicht diskutiert wurde. Meine Gesprächspartnerinnen und -partner gingen davon aus, dass die Ukraine bald der EU beitreten würde. Ich musste ihnen erklären, dass dies nicht der Fall sein würde, dass sie dieser Situation realistisch gegenüberstehen sollten.

 

Catherine Guisan teaching in Kaliningrad
Mit Studierenden der Universität Kaliningrad

 

Im November 2021 hörte ich einem anderen Ukrainer zu, einem Geschichtsprofessor.  Es drohte wieder Krieg. Es könne nur eine politische Lösung für den ukrainisch-russischen Konflikt geben, sagte der Professor, und das würde Jahrzehnte dauern. Die deutsch-französische Annäherung sei ein Präzedenzfall.

Gilt diese Aussage auch nach der russischen Invasion im Jahr 2022? Früher oder später muss ein Waffenstillstand und später ein Frieden ausgehandelt werden. Zwei Völker werden sich wieder annähern müssen, so wie es die Franzosen und die Deutschen in 70 Jahren schwierigen Engagements getan haben.

Viele der mutigen Ukrainerinnen und Ukrainer, die ich in Caux getroffen habe, sind heute damit beschäftigt, ihr Land zu verteidigen. Sie kommunizieren und bitten um Unterstützung durch das IofC-Netzwerk. Mögen sie eines Tages in der Lage sein, ebenso mutig zum Frieden beizutragen, wie sie die Freiheit verteidigen.

Dieser Artikel wurde erstmals im November 2021 verfasst und im August 2022 überarbeitet.

 

 

  • (1) A Political Theory of Integration in European Identity, Catherine Guisan, Routledge, 2012, Chapter 2
  • (2) The Life of the Mind, vol 1, Hannah Arendt, Harcourt Brace, 1978, pp 215-216
  • (3) François Mitterrand in Jean Monnet, Éric Roussel, Fayard, 1996, p 914

 

AEUB 2014 group
Teilnehmende von Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt, 2014

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Foto Portrait, in ihrem Büro und in Kaliningrad: Catherine Guisan
  • Alle weiteren Fotos: Initiativen der Veränderung
  • Korrekturlesung: Teresa Healey & Tatjana Horbenko-Enomoto

 

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Frieden schaffen durch verbesserte Landbewirtschaftung in Westafrika

Genfer Friedenswoche 2021

08/12/2021
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Genfer Friedenswoche 2021

 

Im Rahmen ihrer Partnerschaft und der Genfer Friedenswoche 2021 organisierten Initiativen der Veränderung Schweiz (IofC) und die Abteilung Frieden und Menschenrechte des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am 4. November 2021 ein Webinar zum Thema Frieden schaffen durch bessere Landbewirtschaftung in Westafrika.

Es folgte auf frühere Webinare im Juli 2021, Juli 2020 und Dezember 2020 zum Thema Förderung politischer und gemeinschaftsbasierter Lösungen für die Landbewirtschaftung in West- und Zentralafrika (Kurzbericht, Video) und Bodenverwaltung in der Sahelzone (Kurzbericht, Video).

Ausgangspunkt war die Feststellung, dass Umweltzerstörung eine grosse Bedrohung für Frieden und Sicherheit in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara darstellt, wo über 80 Prozent der Bevölkerung von Regenfeldbau und Naturweidewirtschaft abhängen und die wirtschaftlichen Lebensgrundlagen seit langem untrennbar mit lokalen Riten und Kulturen verbunden sind. In einer Zeit, in der moderne und traditionelle Lebensweisen in ständigem Konflikt stehen, führen Klimawandel und Bodendegradation dazu, dass weniger fruchtbares Land, Wasser und Weideland zur Verfügung stehen. Landbesitz, eingeschränkter Zugang zu Schutzgebieten, Migration, bewaffnete Konflikte und gewalttätiger Extremismus beeinflussen einander, so dass es immer mehr Gebiete gibt, die nicht regierbar sind. Extremistische Gruppen nutzen diese Situation, um sich an vielen Orten zu etablieren.

Es ist entscheidend, ein besseres Verständnis davon zu gewinnen, wie diese Probleme zu Gewalt führen, und Initiativen, die zur Verhinderung von Gewalt beitragen, zu beobachten und zu unterstützen. Alle Konflikte, ob im Umweltbereich oder in anderen Bereichen, können Gegenstand eines Dialogs sein, da alle beteiligten Parteien letztlich ein friedliches natürliches, soziales und politisches Umfeld benötigen, um zu gedeihen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung auf allen Ebenen der lokalen Gemeinschaft sowie unter Regierungsbeamten und politischen Entscheidungsträgern Vertrauen und gemeinsame Ziele für die Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen aufzubauen. 

Carol Mottet, Beraterin des EDA und Leiterin des Programms zur Prävention von gewalttätigem Extremismus, stellte einleitend fest, dass die für die Sicherheit zuständigen Behörden und diejenigen, die sich mit Landfragen befassen, allzu oft nicht die gleichen Anliegen haben. Sie plädierte dafür, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Akteure, die eine globale Vision der Gewaltproblematik haben und an konkreten Lösungen arbeiten, zu unterstützen. Sie schlug vor, den Schwerpunkt nicht mehr auf rein sicherheitsorientierte Ansätze zu legen, sondern auf die Notwendigkeit einer gemeinsamen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, die nicht unendlich sind.

Olivia lazad
Olivia Lazard

Die Podiumsdiskussion wurde von Olivia Lazard (Frankreich) moderiert, Gastwissenschaftlerin bei Carnegie Europe und Direktorin von Peace in Design Consulting Ltd. Sie unterstrich den Zusammenhang zwischen Umwelt und Sicherheit, zwischen Bodendegradation und Regierungsführung, zwischen der Dringlichkeit, in allen Bereichen präventiv zu arbeiten, und der Notwendigkeit, dem Klimawandel vorzugreifen. Sie erinnerte uns daran, dass es zu Konflikten führen kann, wenn man die Bevölkerung von Entscheidungen, die sie betreffen, ausschliesst, insbesondere bei der Wiederherstellung von Land, wo sich oft Frauen am stärksten einbringen. Sie sprach sich dafür aus, die lokalen Akteure zu stärken, neue Ökosystemanalysen zu berücksichtigen (z. B. die Verbindungen zwischen benachbarten Regionen, wie dem Kongobecken und der Sahelzone) und zu verstehen, wie eine integrative Regierungsführung für die Bodenregeneration organisiert werden kann.

 

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Drei Fragen an das Podium

  1. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie in Ihrem Arbeitsbereich?
  2. Wie könnten positive Veränderungen effektiver werden – sowohl in Bezug auf die Wiederherstellung der Umwelt als auch auf Konfliktprävention?
  3. Wie reagieren Sie oder die Ihnen bekannten Personen auf diese Herausforderungen? Und auf welcher Ebene?

 

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Safouratou MOUSSA KANESafouratou Moussa Kane (Niger) ist Sekretärin für die Förderung des nigrischen Zweigs des Netzwerks der Pastoralismus-Organisationen. Sie zeigte auf, wie wichtig es ist, das Gleichgewicht zwischen Viehzucht und Landwirtschaft auf gemeinsam genutztem Land zu wahren, das eine lebenswichtig Ressource für die gesamte Bevölkerung darstellt. Eine Verwaltung, die die gemeinsame Nutzung von Flächen und Ressourcen nicht berücksichtigt, Gesetze, die nicht durchgesetzt werden, und fehlende Informationen über diese Gesetze führen zu Konflikten, die ausarten können, wie aktuell in vielen Gebieten der Sahelzone. Darüber hinaus könne die Regenerierung von Land eine Chance für die Zusammenarbeit von Landwirten und Viehzüchtern sein, sagte sie. Leider wird dies vom Staat nicht immer unterstützt, oft aus politischen Gründen. Daher sei es wichtig, die betroffenen Menschen, einschliesslich der Hofbesitzer, für die Bewältigung potenzieller Konflikte im Vorfeld zu mobilisieren. Sie nannte das Beispiel der Anpflanzung von senegalesischem Mahagoni als Mobilisierungsinstrument für die Zusammenarbeit. Ein weiteres dringendes Problem ist die Diskriminierung von Frauen beim Zugang zu Land und beim Erbe, obwohl sie die Hauptakteure bei der Wiederherstellung von Land sind. Es ist wichtig, die Frauen zu Wort kommen zu lassen und Wege zu finden, die Traditionen zu umgehen, die es ihnen nicht erlauben, vor Männern zu sprechen.

 

Alexis KABOREProfessor Alexis Kabore, Dozent und Forscher am Fachbereich Soziologie der Joseph-Ki-Zerbo-Universität (Burkina Faso), zeigte auf, wie die Tausende von Quadratkilometern Waldfläche in der Subsahara-Region, die grösstenteils wegen ihrer Tierwelt geschützt sind, aufgrund der undurchsichtigen Verwaltung eine Dynamik der Gewalt erzeugen. Sie sind oft dem Staat vorbehalten und für die indigene Bevölkerung nicht zugänglich, die so nicht von den wirtschaftlichen, politischen, sozialen und spirituellen Vorteilen profitieren kann. Diese Gebiete werden von gewalttätigen Extremisten genutzt. Prof. Kaboré hofft, dass die Fragen im Zusammenhang mit Schutzgebieten im Lichte der Umwelt-, Klima- und Sicherheitsproblematik neu überdacht werden und dass die ursprüngliche Bevölkerung wieder in den Mittelpunkt der Entscheidungsprozesse und des Landes gestellt wird, zu dem sie wieder Zugang erhalten muss.

 

Ibrahim YAHAYA IBRAHIM Der letzte Diskussionsteilnehmer war Ibrahim Yahaya Ibrahim (Niger), leitender Berater und Analyst für die Sahelzone bei der International Crisis Group (ICG), Dakar, und Mitbegründer der Sahel Research Group. Er zeigte auf, dass jeder Konflikt zwar seine eigene Dynamik hat, aber bestimmte Konstanten in der Sahelzone zu finden sind: Hirtenkrisen, Dürren, Wettbewerb um natürliche Ressourcen (die von den Staaten schlecht verwaltet werden) und vor allem die Unfähigkeit der Behörden, wirksam auf Krisen zu reagieren und lokalen Akteuren, einschliesslich Frauen, die Möglichkeit zum Eingreifen zu geben. Darüber hinaus entsprechen die allgemein angewandten Konfliktlösungsmethoden nicht mehr den Bedürfnissen der betroffenen Menschen, insbesondere der Frauen, Jugendlichen und Migranten. Darüber hinaus entziehen sich die verschiedenen Landbesitzsysteme, die zunehmend miteinander in Konflikt geraten, einer wirksamen staatlichen Regulierung: Positives Recht und Gewohnheitsrecht kollidieren in einem Ausmass, das eine dringende Überarbeitung der Verwaltung der Landbesitzverhältnisse erforderlich macht. Die unmittelbar betroffenen Gemeinschaften müssen aktiv in diesen Prozess einbezogen werden.

 

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Gruppenarbeit unter Anleitung von vier jungen Faciliatoren

  • Désiré TUYISHEMEZE, Psychologin und Mitglied von Friedensstifterinnen Burundi, Burundi
  • Marienne MAKOUDEM TENE, Kamerun, Nationale Koordinatorin und Mitglied des Internationalen Komitees der Friedensstifterinnen 
  • Saidou KABRE, Burkina Faso
  • Stephane Junior DEWANG DIYO, Kamerun

Die Veranstaltung wurde in Form einer Gruppenarbeit zu vier Fragen fortgesetzt. Diese gaben Anlass zu lebhaften Diskussionen, da die etwa 50 Personen aus allen Teilen der Welt die Gelegenheit nutzten, um über Prioritäten und ihren eigenen Beitrag nachzudenken:

  1. Wie kann die Rolle der Frauen im Prozess der Landwiederherstellung und ‑verwaltung verbessert werden?
  2. Wie kann die Landwiederherstellung mit Schwerpunkt auf ariden und semiariden Gebieten optimiert werden?
  3. Wie können lokale Akteure in der Landbewirtschaftung gestärkt werden?
  4. Wie lassen sich Schutzgebiete zum Nutzen der Gemeinschaften und friedlich verwalten?

Gefordert wurde die kollektive Einbindung von Gemeindevorstehenden, der Zivilgesellschaft, bestehender und neuer Verwaltungsausschüsse, Frauen und Jugendlichen, „Aussenstehenden“, Personen, die Landrecht durchsetzen, und dem Zentralstaat.

Es herrschte Einigkeit darüber, dass mangelndes Engagement aller Beteiligten, wo auch immer sie sich befinden, die Hauptursache für das durch die Bevölkerung der Sahelzone erfahrene Chaos ist. 

 

_______________________________________________________________________________________________________________

 

„Jeder für sich“ funktioniert nicht mehr.

Die Verwaltung von Land ist fair und inklusiv und führt nicht zu Gewalt:

  • wenn lokale Gemeinschaften, Landverwaltungsausschüsse, regionale und nationale Strukturen sowie private und öffentliche Geber eine gemeinsame Vision haben,
  • wenn Entscheidungen und Zuständigkeiten auf geeigneter Ebene und unter Einbeziehung aller getroffen werden,
  • wenn der Informationsaustausch gut funktioniert (Aufruf zu weiteren Foren, Treffen zum Erfahrungsaustausch, Webinare),
  • wenn die unmittelbar betroffenen Gemeinschaften die Hauptnutzniesser ihres Landes sind und
  • wenn Frauen und Jugendliche vollständig in diese Entscheidungen einbezogen werden und die Möglichkeit haben, Verantwortung zu übernehmen.

Darüber hinaus wurde deutlich, dass Frieden und Gewaltprävention ohne Berücksichtigung von Umweltfragen oder des lokalen Fachwissens, über das die Bevölkerung verfügt, nicht mehr denkbar sind.De plus, il fut clairement affirmé qu’aucune paix ni prévention de la violence n’était dorénavant envisageable sans l’intégration des enjeux environnementaux et sans l’écoute des expertises locales dont les populations sont les meilleures dépositaires.

Daraus entstand der Wunsch nach Integration und Teilhabe auf zwei Ebenen:

  • Alle von einem Konflikt Betroffenen, Jugendliche, Frauen, Gemeindevorstehende und andere Führungspersönlichkeiten sowie die öffentlichen, lokalen oder nationalen Beamten müssen in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. Dies ist die einzige Chance auf Erfolg.
  • Und auch Aussenstehende müssen bei der Konfliktprävention und –bewältigung eine Rolle spielen, auch bei lokalen Konflikten um Land, denn „der Prophet gilt nichts im eigenen Land“. Es besteht ein dringender Bedarf an Mediation und der Methodik der Mediation, sei es von innerhalb oder ausserhalb des Landes.

Abschliessend betonte Alan Channer (UK) von Initiativen der Veränderung Schweiz, der seit 10 Jahren den Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit moderiert, dass dieses Webinar ein Schritt in einem gemeinsamen Prozess sei, dem sich die Menschen im Laufe der Jahre nach und nach angeschlossen haben – und weiterhin anschliessen werden. „Es liegt an uns, zu handeln. Lassen Sie uns diese digitale Technologie nutzen, um unsere Verbindungen zu stärken und den Dialog fortzusetzen.

 

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Das Ganze in die richtige Perspektive rücken

Das Organisationsteam des Webinars wies auch auf die Rolle des Internationalen Genf als Entscheidungszentrum und Gemeinschaft von Praktikerinnen und Praktikern hin, die sich seit vielen Jahren mit den Themen Umwelt, Klima, Konflikt und Frieden befasst (ECCP - Geneva Dialogue on Environment, Climate, Conflict, and Peace). Die Aufnahme dieses Webinars in das Programm der Genfer Friedenswoche 2021 war Teil dieser Bemühungen. Das ECCP erarbeitet zudem ein Weissbuch zur ökologischen Friedensförderung und im Februar 2022 wird in Genf die zweite internationale Konferenz zur ökologischen Friedensförderung stattfinden.

All diese Arbeiten, einschliesslich der Ergebnisse dieses Webinars, werden dazu beitragen, dem Stockholm+50-Forum im Juni 2022 eine starke und überzeugende Botschaft zu übermitteln.

 

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Einige wichtige Empfehlungen

* Beziehen Sie die Umwelt immer in die Friedensförderung ein.

* Es ist Zeit, die untergeordnete Rolle der Gemeinschaften bei der „Landverwaltung“ zu beenden und ihnen umfangreiche Rechte einzuräumen, sich an der „gemeinsamen Verwaltung“ ihres Landes und den damit verbundenen Konfliktfragen zu beteiligen.

* Es besteht ein grosser Bedarf an Dialog und Moderation, um die scheinbar ausweglosen Situationen und die Gewalt zu überwinden, die manchmal in ganzen Regionen oder Gemeinschaften herrschen aufgrund von Fehlern bei der Landverwaltung.

* Es ist notwendig, partizipatorische Verwaltungsausschüsse für Wälder und Schutzgebiete einzurichten und den Zugang der ursprünglichen Bevölkerung wiederherzustellen, um Frustration, die zu Gewaltexzessen führen kann, nicht zu schüren.

* Alle Akteure, ob auf lokaler oder nationaler Ebene, müssen sich über die anderen Beteiligten im Klaren sein. Jeder muss sich der Bedürfnisse und Interessen des anderen bewusst sein. Die grundlegendeFrage, die wir beantworten müssen, lautet: „Wie können wir den Respekt voreinander wiederherstellen, um auf die Stimmen der anderen zu reagieren?“ – dabei geht es oft nicht nur um die Wiederherstellung von Land, sondern auch von menschlichen Beziehungen und öffentlicher Verwaltung!

* Mediation (aktives Zuhören und Dialog) kann eine wichtige Rolle bei der Sensibilisierung für die Interessen und Bedürfnisse anderer spielen.

* Die Förderung des Dialogs zwischen den Gemeinschaften und des Wissensaustauschs über Landbesitz und Hirtensysteme muss verstärkt werden. Der Wissensaustausch ist überaus wichtig, da ein Grossteil dieses Wissens nicht schriftlich fixiert ist.

* Die Erfahrungen von Frauen bei der Landwiederherstellung müssen gewürdigt werden. Durch sie fördert man den Dialog innerhalb der Gemeinschaft und den Dialog mit jungen Menschen, denen es an Perspektiven fehlt, und verbindet so effektiv die Themen Land und Frieden.

* Räume für den Austausch wie dieses Webinar müssen gestärkt werden. Sie bringen Akteure vor Ort, Forschende und politische Entscheidungsträger zusammen, um sich regelmässig über Ergebnisse und Herausforderungen auszutauschen und die Steuerung und Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen zu optimieren.

 

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2013: Tom Duncan – Wiederherstellung eines gesunden Planeten

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08/12/2021
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Von Michael Smith und Mary Lean

 

2013 fand zum ersten Mal der Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) in voller Länge statt. Die Dialoge sind eine Partnerschaft zwischen dem Programm Initiatives for Lands, Lives and Peace (ILLP), Initiativen der Veränderung, der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) und der Weltnaturschutzorganisation (IUCN). Diese Veranstaltungen, die seitdem hauptsächlich im Konferenz- und Seminarzentrum von Caux stattfanden, befassen sich mit den Zusammenhängen zwischen nachhaltiger Landbewirtschaftung, Frieden und Entwicklung.

 

Tom Duncan in Caux
Tom Duncan (links), spricht beim Caux-Dialog über Land und Sicherheit 2019

 

Diese Dialoge entsprangen der gemeinsamen Vision von Mohammed Sahnoun, Präsident von IofC International (2006-9), und Luc Gnacadja, Exekutivsekretär der UNCCD (2007-13). Ein Mitglied des internationalen Teams, das sie vorantrieb, war Tom Duncan, ein australischer Unternehmer und Umweltwissenschaftler, der 2009 am Caux Scholars Program teilgenommen hatte.

Tom wuchs auf zwei australischen Farmen auf, eine in der Wüste im Landesinneren und die andere in den Bergen an der Ostküste. "Ich habe in Caux grosse körperliche Heilung erfahren - durch die klare Bergluft und das natürliche Quellwasser - sowie eine tiefgreifende persönliche Veränderung erlebt", sagt er. "Ich habe Freunde fürs Leben gefunden und habe das Gefühl, dass wir gemeinsam die Welt verändern können, indem wir Gräben überbrücken und einen gesunden Planeten wiederherstellen."

Ich habe das Gefühl, dass wir gemeinsam die Welt verändern können.

Unter den 200 Teilnehmenden des ersten CDLS im Jahr 2013 war auch Rattan Lal, der später den Welternährungspreis für seine Arbeit zur regenerativen Landwirtschaft erhalten sollte. Er vertrat die Ansicht, dass die Regenierung von 2,5 Milliarden Hektar degradierter Flächen jedes Jahr den gesamten Kohlenstoffausstoss der Menschheit binden und damit den Klimawandel sowie die fortschreitende Wüstenbildung aufhalten und die lokale und globale Ernährungssicherheit gewährleisten könnten.

Die Begegnung mit Lal war für Tom ein Schlüsselerlebnis. Er und seine Frau Chau, die über 20 Jahre Erfahrung im Bankwesen, im Handel und in der Handelsdiplomatie verfügt, machten sich Gedanken darüber, wie Investitionen für eine nachhaltige Entwicklung mobilisiert werden könnten. Sechs Jahre später gründeten sie beim CDLS 2019 Earthbanc mit dem Ziel, "das gesamte Finanzökosystem umzugestalten, um regenerative Investitionen zu unterstützen".

 

CDLS 2019 Chau Duncan
Chau Duncan (rechts)

 

Als "Impact Fintech"-Unternehmen verbindet Earthbanc die Welten der Finanzdienstleistungen und der digitalen Technologie. Earthbanc prüft und bewertet den weltweiten Markt für Kohlenstoffkompensationen und überprüft, ob die Behauptungen der Entwicklenden von Kohlenstoffprojekten der Wahrheit entsprechen. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und "Greenwash"-Operationen zu entlarven, die die Chancen der Menschheit verringern, einen unkontrollierten Klimawandel und den Zusammenbruch der lebenserhaltenden Systeme der Erde zu verhindern. Tom behandelte dieses Thema in einem Kapitel, das er gemeinsam mit dem simbabwischen Ökologen Allan Savory in Land Restoration veröffentlichte, einem Buch, das aus dem Caux-Dialog über Land und Sicherheit hervorging und ebenfalls Abhandlungen von Rattan Lal und dem Experten für die Wiederherstellung von Ökosystemen John D. Liu enthält.

 

Tom Duncan surveying biodiversity
Tom Duncan bei der Untersuchung von Biodiversität

Tom hat die Europäische Weltraumorganisation hinzugezogen, die mit Satellitenbildern und Fernerkundungsdaten mithilft. Die Satellitenüberwachung von Earthbanc misst den Kohlenstoffgehalt von Bäumen und bestimmten Böden auf Parzellen von bis zu 200 Quadratmetern mit einer Genauigkeit von 96 bis 99,9 Prozent - und sei damit 18.000 Mal effizienter als der Branchendurchschnitt, der auf manuelle Prüfung und Verifizierung angewiesen ist, so Duncan.

Jüngste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Bindung von Kohlenstoff in Böden, Grasland, Bäumen, Mangroven und Seegräsern 40 bis 50 Prozent der bis 2030 erforderlichen Kohlenstoffreduzierung und -entfernung ausmachen könnte, wenn die Welt die 2016 in Paris festgelegten Ziele erreichen will. Daher sind Land- und Forstwirtinnen und -forstwirte, die regenerative Anbaumethoden anwenden, der Schlüssel zum Kampf gegen den Klimawandel.

 

Bremley Lyngdoh Tom Duncan CDLS 2019
Tom Duncan (rechts) mit Bremley Lyngdoh (Mitte) und Maarja Tamm (links) 2019 in Caux

 

Die Satellitenüberwachung eröffnet ausserdem denjenigen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind - nämlich den 500 Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern weltweit - die Möglichkeit, Zahlungen für Kohlenstoffanreize zu erhalten. Sie ermöglicht es den Landwirtinnen und Landwirten, ihre Kohlenstoffauswirkungen häufiger zu bewerten und senkt die Kosten drastisch, die diese Anreize in der Vergangenheit für sie unerschwinglich gemacht haben.

In Süd- und Mittelamerika untersuchte Earthbanc Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die durchschnittlich zwei Hektar bewirtschaften und etwa 350 Dollar im Jahr verdienen. "Durch nachhaltige Anbaumethoden könnten die Ausgleichszahlungen ihr Einkommen um 200 Dollar pro Jahr erhöhen - eine Summe, die ihr Leben verändert", erklärt Tom. "Und diese Methoden würden zu höherer Produktivität und grösserer Ernährungssicherheit sowie zu höheren Einkommen und einem besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung führen."

    Ein florierendes Mangroven-Ökosystem kann zwei- bis fünfmal mehr Kohlenstoff speichern als die meisten Tropenwälder.

In Westbengalen hat Earthbanc mit Hilfe von Mikrokrediten dazu beigetragen, die Bienenzucht auszuweiten, Mangrovenwälder und Seegraswiesen wiederherzustellen und Bäume zum Schutz vor Erosion zu pflanzen. Ein florierendes Mangroven-Ökosystem kann zwei- bis fünfmal mehr Kohlenstoff speichern als die meisten Tropenwälder und schützt die Küstenbevölkerung vor dem Anstieg des Meeresspiegels und hurrikanbedingten Sturmfluten.

 

Tom Duncan exhibition First Steps
Toms Geschichte wird in der First Steps-Ausstellung 2016 vorgestellt

 

Tom und Chau leisteten Pionierarbeit bei der Schaffung des weltweit ersten "Grow Bonds", der Investorinnen und Investoren eine Rendite für regenerative Landwirtschaft und Agroforstwirtschaft bietet. Mit "Grow Bonds" können Anlegende von der Wiederherstellung der Erde profitieren und Landwirtinnen und Landwirte erhalten eine kostengünstige Finanzierung zum Aufbau einer nachhaltigen Lebensgrundlage.

Anfang dieses Jahres wurde Earthbanc von Mastercard für ihre Arbeit in den Bereichen Kohlenstoffberichterstattung und nachhaltiger Finanzberatung für den Finanzsektor ausgezeichnet, unter anderem für Schwedens älteste Bank, Swedbank." Dieses Vertrauensvotum der Finanzbranche ermutigt uns und unsere Partnerorganisationen bei der Erfüllung unserer wichtigen Aufgabe," sagt Tom.

Der Aufruf von Earthbanc, so Tom, richtet sich an Menschen, "die ihren eigenen Wohlstand mit der Gesundheit des Planeten in Einklang bringen wollen". Wenn sie erfolgreich sein sollen, fügt Chau hinzu, müssten die Mechanismen von Earthbanc von einem Wandel in den Köpfen und Herzen begleitet werden, damit Investitionen in den Umweltschutz als Nutzen und nicht als Kosten angesehen werden.

Im Jahr 2019 wurden die jährlichen Caux-Dialoge auf die Ozeane und das Land ausgeweitet und in "Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit" umbenannt.

 

CDLS 2019 Tom Duncan
Rede in Caux beim Caux-Dialog über Land und Sicherheit, 2019

 

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Sehen Sie Tom Duncans zur Frage, wie Unternehmen soziale und umweltrelevante Herausforderungen angehen können (2021)

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 
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2012: Merel Rumping – Hinken mit Würde

Von Michael Smith

01/12/2021
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Von Michael Smith

 

Merel Rumping

Als Merel Rumping aus den Niederlanden 2012 zum ersten Mal nach Caux kam, hatte sie ein Ziel vor Augen: "Ich wollte herausfinden, wie ich durch meine berufliche Tätigkeit zu einer gerechteren Welt beitragen kann."

Merel hatte sich bei ihrem Master-Abschluss in internationalen Beziehungen mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik befasst. Daher hatte sie ein besonderes Interesse an den jährlichen Wirtschaftsforen von Caux zum Thema Vertrauen und Integrität in der globalen Wirtschaft, an denen sie fünf Jahre lang teilnahm. Ein Gespräch mit einem kolumbianischen Geschäftsmann dort half ihr, ihre Frage zu beantworten.

Als sie 20 Jahre alt war, hatte sie drei Monate lang als Freiwillige in einem kolumbianischen Waisenhaus in Medellin gearbeitet, wo sie mit Strassenkindern und ehemaligen Kindersoldaten, von denen viele süchtig waren, zu tun hatte. Drei Jahre später, im Jahr 2006, kehrte sie für sechs Monate nach Kolumbien zurück, um mit einer Mikrofinanzagentur, Women’s World Banking, zusammenzuarbeiten. Dort sah sie das Potenzial für soziales Unternehmertum.  

    Was Merel am meisten beeindruckte, war die grosse Zahl von Menschen, die durch Landminen ihre Gliedmassen verloren hatten.

Was Merel bei ihren Besuchen in Kolumbien am meisten beeindruckte, war die grosse Zahl der Menschen, die während des mehr als fünf Jahrzehnte währenden Bürgerkriegs durch Landminen ihre Gliedmassen verloren hatten. In einem Dorf, das sie besuchte, gab es 300 Landminenopfer.

Der kolumbianische Geschäftsmann in Caux machte sie mit einem Niederländer bekannt, der für eine orthopädische Werkstatt in Asien arbeitete. In Gesprächen mit ihm entwickelte sie die Vision, wie sie Amputierten mit geringem Einkommen eine erschwingliche prothetische Versorgung bieten könnte.

 

Keren Merel Rumping
Keren (6) aus Kolumbien: Rollschuhlaufen und Laufen mit ihrer Prothese: "Dank meiner Prothese kann ich in den Bergen laufen, was ich am meisten liebe. Und ich kann Schlittschuh laufen, Fahrrad fahren, Gymnastik machen, rennen und tanzen."

 

Studierende der Technischen Universität Delft reisten mit ihr nach Kolumbien, um sich vor Ort ein Bild von den Schwierigkeiten zu machen. Eine davon waren die Entfernungen. Die orthopädischen Zentren befinden sich hauptsächlich in den Städten, so dass die Menschen weite Strecken zurücklegen müssen, ohne genau zu wissen, wohin sie gehen sollen", schrieb sie. "Bezüglich der Produkte stellten wir fest, dass viele Menschen zwar eine Prothese besassen, diese aber unter ihr Bett gelegt hatten, weil sie schmerzte. Einige Orthopädietechnikerinnen und - techniker in Kolumbien haben nie eine professionelle Ausbildung in der Herstellung von Prothesen erhalten."

    Viele Menschen besassen zwar eine Prothese, hatten sie aber unter ihr Bett gelegt, weil sie schmerzte.

Sie erkannte, dass lokale Kliniken und eine Methode zur Herstellung von Prothesen, die auf die Bedürfnisse jedes Amputierten zugeschnitten war, vor Ort benötigt wurden. Andernfalls konnte es bis zu zwei Jahre dauern, bis ein amputierter Mensch eine Prothese erhielt, was zu Einkommensverlusten für die betroffene Person und ihre Familie führte.

Merel Rumping in clinic in Tunja with Nina, Durch clinical engineer working on 3D printer and 90 year-old client
Merel (rechts) und ein 90-jähriger Patient in Tunja
Merel Rumping Profort
Merel (Mitte) bei Profort in Tunja

Mit Unterstützung der Strathclyde University entwickelte Merels Team 2016 eine Majicast-Schaftproduktionseinheit: einen röhrenförmigen Tank mit Gussmaterial, in den der stehende Patient die amputierte Gliedmasse einlegt. So entsteht eine Form, mit der fast sofort ein massgeschneiderter, komfortabler Schaft hergestellt werden kann.

Die Finanzierung durch Google Impact Challenge Funding verhalf dem Team zu einem Blitzstart. Sie demonstrierten Majicast in mehreren Teilen Kolumbiens. Im Jahr 2019 arbeitete die Universität Strathclyde, die das Patent besass, weiter an Majicast, während Merel sich mit ihrem eigenen Sozialunternehmen Carewithinreach auf die Gründung von orthopädischen Pflegekliniken konzentrierte.

Ihr erstes orthopädisches Zentrum wurde 2021 in der kleinen Stadt Tunja mit Hilfe des Investors Buxeros Capital eröffnet.

Die Covid-Pandemie und die Unruhen in Kolumbien haben das Vorhaben verzögert. Doch bis Ende November 2021 konnte das Zentrum 220 Patientinnen und Patienten helfen.

Merel ist derzeit in Gesprächen mit einem weiteren Investor für die zweite und dritte Klinik. Ihr Ziel ist es, fünf oder sechs lokale Pflegekliniken im ganzen Land zu errichten.

 

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Sehen Sie das Video über die 6-jährige Keren und das Leben mit ihrer Prothese

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

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