Friedensförderung und Vertrauen in komplexen Situationen
Ein Workshop der Genfer Friedenswoche mit dem Trustbuilding Program
06/11/2024
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Ein Workshop der Genfer Friedenswoche mit dem Trustbuilding Program
Welche Strategien sind wirksam, um Vertrauen zwischen Konfliktparteien aufzubauen, und welche Rolle spielt Vertrauen bei Heilung und Versöhnung, um nachhaltigen Frieden zu schaffen?Der Friedensworkshop „Vertrauensbildung über Spaltungen hinweg – Strategien, Instrumente und Erfolgsgeschichten“, der gestern gemeinsam vom Trustbuilding Programvon Initiativen der Veränderung Internationalund dem Institute for Community-Based Sociotherapy (ICBS) organisiert wurde, zeigte Beispiele für die Friedensförderung an der Basis in der Ukraine und in Ruanda und bot Raum für einen interessanten Austausch mit den teilnehmenden Friedensschaffenden aus verschiedenen Sektoren und Institutionen.
Nach einer herzlichen Begrüssung und Einführung durch Talia Smith, Managerin des Trustbuilding Program, stellte Diogene Karawanga (ICBS) seine Arbeit mit Überlebenden des Völkermords in Ruanda vor, um die Heilung authentischer und nachhaltiger zu gestalten, indem die Hilfe der örtlichen Gemeinschaft als „Arzt“ für die Leidenden genutzt wird.
Leonid Donos vom Trustbuilding Program in der Ukraine und Foundations for Freedom erläuterte seinen Ansatz und die Herausforderungen in einer Gesellschaft, die durch einen fast drei Jahre andauernden Krieg gespalten ist. Er betonte die Bedeutung der psychischen Gesundheit und der Selbstfürsorge und sprach über die Rolle von Vergebung und Vertrauen beim Wiederaufbau der Zukunft der Ukraine. Er erklärte auch, wie sein Team versucht, darauf zu achten, wer am Tisch sitzt, und das Gespräch mit Menschen mit ähnlichen Meinungen beginnt, um zu Beginn des Friedensprozesses einen Vertrauensverlust zu vermeiden, bevor die Diskussion auf eine vielfältigere Gruppe ausgeweitet wird.
Mehr als 60 Teilnehmende nahmen sowohl persönlich als auch online an dem Workshop teil und befragten die Referierenden, wie Blockaden angesichts tiefer Spaltungen innerhalb und zwischen Gemeinschaften überwunden werden können, ob sozialer Zusammenhalt erreicht werden kann, wenn die Täter.innen noch nicht zur Rechenschaft gezogen wurden, und über die Herausforderung, Vertrauen ohne Vergebung wieder aufzubauen. „Das Vertrauensniveau ist ein Prozess, man kann es nicht in ein oder zwei Tagen erreichen“, kommentierte Diogene und Leonid betonte: „Vergebung ist grundlegend für den Aufbau von Vertrauen!“
Talia Smith griff die Fragen des Publikums auf und gab Hintergrundinformationen zum Trustbuilding Program: „Eine der grössten Herausforderungen des Trustbuilding Program besteht darin, die Kluft zwischen unseren Bemühungen an der Basis in den Gemeinden und dem Einfluss auf politischer Ebene für einen systemischen Wandel zu überbrücken. Darüber hinaus stehen viele unserer Teams vor der Aufgabe, unsere Trustbuilding-Arbeit auf die nationale Ebene auszuweiten – ein Bereich, in dem sich Initiativen der Veränderung traditionell auf die nationale Versöhnung konzentriert hat.“
Während der Open-Mic-Session berichtete eine Ärztin von ihren Erfahrungen bei der Arbeit in Krisengebieten in Afrika und kam zu dem Schluss: "Mit Angst kann man kein Vertrauen aufbauen."
Ein junger Friedensaktivist, der in Armenien gearbeitet hatte, berichtete von seinen Erfahrungen mit dem Einsatz künstlerischer Praktiken wie Theater, um den Menschen zu vermitteln, dass Versöhnung trotz aller Widrigkeiten möglich ist.
Eine anderer Teilnehmerin sprach über die Bedeutung der Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften in die Gestaltung der verschiedenen Instrumente, die ihnen helfen sollen, den Vertrauensbildungsprozess in ihrer spezifischen Situation zu beginnen: „Einfache Instrumente sind ein Ausgangspunkt. Sie können weiterentwickelt werden, wenn die Gruppe dazu bereit ist!“ Sie betonte zudem, dass Zusammenarbeit unerlässlich sei, und schloss: „Wir können gemeinsam lernen. Es geht nicht darum, wer besser ist!“
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„Angesichts der zunehmenden Krisen brauchen wir dringend ein mutiges und ethisches Leadership!“, sagte Moderator Ahmad Fawai in seinen einleitenden Worten zur Friedensansprache mit dem Titel "Aufstrebende Friedensschaffende". Seine Worte gaben den Ton für eine inspirierende Veranstaltung über die Bedeutung eines guten Leaderships und die Rolle der Jugend bei der Friedenskonsolidierung an.
In seiner Begrüssungsrede sprach Prof. Achim Wennmann, Direktor für strategische Partnerschaften am Geneva Graduate Institute, darüber, wie wichtig es für Friedensschaffende sei, „zu den Grundlagen zurückzukehren“, um die Menschen davon zu überzeugen, dass „Frieden besser ist als Krieg. Wir müssen die Menschen auf den Frieden vorbereiten.“
Marie Barbey Chappuis, Mitglied des Exekutivrats der Stadt Genf, räumte ein, dass es „in diesen unruhigen Zeiten nicht einfach ist, über Frieden zu sprechen“. Sie fuhr fort: „Aber eines hat die aktuelle Zeit gezeigt: Es gab noch nie einen so grossen Bedarf an neuen Perspektiven, an radikalen Veränderungen.“ Mit Bezug auf den Titel der Friedensbotschaft betonte sie zudem die Bedeutung neuer Einsichten der jüngeren Generation.
In ihrer inspirierenden Grundsatzrede forderte Mary Robinson, Vorsitzende der Elders, erste weibliche Präsidentin Irlands und ehemalige UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, ein mutiges Leadership, das eine bessere Zukunft über kurzfristige politische Interessen stelle. „Zivilistinnen und Zivilisten zahlen den Preis für das Versagen politischer Leader“, sagte sie und erklärte, dass „Leadership für den Frieden noch nie so dringend war und noch nie so sehr gefehlt hat“.
Sie forderte ausserdem leidenschaftlich die Gleichstellung der Geschlechter in Führungspositionen, da die Gleichstellung der Geschlechter bei friedensfördernden Massnahmen von grosser Bedeutung sei. Sie betonte, dass die Dominanz männlicher Führungspersonen ohne die ausgleichende Perspektive weiblicher Führungspersonen sehr besorgniserregend sei und erklärte, weibliche Führungspersonen seien in ihrem Ansatz tendenziell kooperativer: „Es ist nicht so, dass Frauen besser sind als Männer, aber die Welt braucht ein Gleichgewicht.“
In der anschliessenden Podiumsdiskussion tauschten Mary Robinson und Zeid Ra'ad Al Hussein, Präsident und CEO des International Peace Institute (IPI) und ehemaliger UN-Hochkommissar für Menschenrechte, mit drei jungen aufstrebenden Friedensschaffenden Ideen und Erkenntnisse zur Friedensförderung aus.
Auf die Frage, welchen Rat sie jungen Menschen geben könnten, ermutigten sowohl Mary Robinson als auch Zeid Ra'ad Al Hussein, offen für Neues zu sein und anderen aufmerksam zuzuhören. Mary Robinson sagte: „Lernt von den Menschen vor Ort. Hört den Menschen zu!“ und Zeid Ra'ad Al Hussein fügte hinzu: „Die Botschaft muss glasklar sein. Sie darf nicht kompromittiert werden, aber man kann sie so verpacken, dass sie die Menschen anspricht.“
Nashiba Nakabira, afrikanische Jugendbotschafterin für Frieden aus Ostafrika, sprach über die Herausforderung, religiöse, generationsübergreifende und kulturelle Vielfalt in eine Stärke umzuwandeln, die es zu nutzen gilt, um alle an Bord zu holen und den Frieden zu fördern. Sie wies zudem auf die Notwendigkeit sicherer Räume für junge Menschen hin, um Zugang zu relevanten Informationen zu erhalten und sich zu engagieren.
Maruee Pahuja (Indien) vom Jugendteam Kreatives Leadership der Stiftung Caux Initiativen der Veränderung sprach leidenschaftlich über die Bedeutung der Künste in Friedensprozessen. Sie erklärte, dass Künste ein mächtiges Instrument zur Heilung von durch Konflikte gespaltenen Gemeinschaften seien und einen sicheren Raum für Einzelpersonen böten, um Trauer zu verarbeiten und Schmerz und Trauma in Heilung umzuwandeln: „Künste können zur Beeinflussung, aber auch zum Ausdruck genutzt werden.“ Von Geschichtenerzählen bis hin zu immersiven künstlerischen Erfahrungen helfen künstlerische Interventionen, belastbare Beziehungen aufzubauen und einschränkende Überzeugungen in Frage zu stellen. Maruee schloss mit einem Aufruf an globale Institutionen, den Einsatz der Künste bei der Friedenskonsolidierung zu unterstützen, und erkannte ihr Potenzial an, Hoffnung wiederherzustellen, Gräben zu überbrücken und unsere gemeinsame Menschlichkeit zu würdigen: „Kunstansätze müssen bei der Konfliktlösung ernster genommen werden.“
Maruee praktiziert expressive Kunsttherapie und ist Mitglied des Programms Begegenungen zu Kunst und Frieden, das Anfang des Jahres von der Caux Initiativen der Veränderung ins Leben gerufen wurde. Bis 2030 soll der Caux Palace, unser Zentrum für Dialog und Friedensförderung in der Nähe von Montreux, zu einem weltweit anerkannten Begegnungszentrum werden, das sich für die Rolle von Kunst und Dialog einsetzt, um Menschen zu inspirieren, zu vernetzen und ihnen die Fähigkeiten und Qualitäten zu vermitteln, die sie zur Förderung von Friedens benötigen.
Arizza Ann Nocum (Philippinen) von der Initiative „Extremely Together“ der Kofi Annan Stiftung sprach über das Problem der Desinformation als „Krieg im Krieg“ und forderte das Publikum auf, grosse Technologieunternehmen für die Art und Weise, wie sie Informationen behandeln und weitergeben, zur Rechenschaft zu ziehen. Sie erklärte, wir müssten in der Lage sein, mit den verschiedenen Arten von Informationen umzugehen, denen jede.e von uns täglich ausgesetzt sei und die uns herausfordern: „Erhalten wir die richtige Bildung? Wir brauchen eine andere Art von Bildung, bei der kritisches und moralisches Leadership wichtig ist.“
In ihren abschliessenden Worten wiederholte Arizza Mary Robinsons Aufruf zu einem Leadreship mit Weitblick, das durch eine langfristige und flexible Finanzierung für junge Menschen unterstützt wird, und sie betonte, dass „wir hier sind, weil wir verzweifelt sind. Es geht um unsere Zukunft.“
Am Ende der Podiumsdiskussion schloss sie mit einem Appell an die derzeitigen Entscheidungstragenden: „Weltpolitikerinnen und Weltpolitiker, bitte machen Sie unsere Bemühungen um Friedensförderung nicht zunichte! (...) Manchmal fühlt es sich so an, als sei unsere einzige Waffe die Hoffnung.“
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"Die Konferenz hat mir gezeigt, wie sehr ich es liebe, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Die Mitglieder unserer Dialoggruppe haben mir Fragen gestellt, die mir vorher noch nie gestellt wurden. Das ha...
Die Kraft des kreativen Ausdrucks bei der Heilung durch Konflikte gespaltener Gemeinschaften
Ein Blog von Maruee Pahuja, Kreatives Leadership
16/10/2024
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Ein Blog von Maruee Pahuja, Kreatives Leadership
Maruee Pahuja (Indien) ist Mitglied der Jugendinitiative Kreatives Leadership von Caux Initiativen der Veränderung. Sie ist ausserdem Expressive-Arts-Therapeutin und Mitglied der Initiative Begegnungen zu Kunst und Frieden, die Anfang des Jahres von der Caux Initiativen der Veränderung ins Leben gerufen wurde.
Bis 2030 soll der Caux Palace, unser Zentrum für Friedenförderung und Dialog in der Nähe von Montreux, ein weltweit anerkanntes Tagungszentrum werden, das sich für die Rolle von Kunst und Dialog einsetzt, um Menschen zu inspirieren, zu vernetzen und ihnen jene Fähigkeiten und Qualitäten zu vermitteln, die sie zur Förderung des Friedens benötigen.
Am 15. Oktober 2024 war Maruee Podiumsteilnehmerin bei der diesjährigen Kofi-Annan-Friedensansprache, wo sie mit Mary Robinson, der ersten Präsidentin Irlands, ehemaligen UN-Hochkommissarin für Menschenrechte und Vorsitzenden von The Elders, und anderen jungen Friedensstiftern über Themen wie die Förderung der sozialen Integration, die Gleichstellung aller Geschlechter, die Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten sowie die Stärkung der Rolle der Zivilgesellschaft diskutierte.
Als jemand, die an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Friedensförderung arbeitet, habe ich aus erster Hand erlebt, wie kreativer Ausdruck ein unglaublich mächtiges Werkzeug sein kann, um von Konflikten betroffene Gemeinschaften zu heilen.
Die Kunst hat mich zur Friedensförderung geführt, und durch meine Arbeit habe ich erlebt, wie intermodale Kunstansätze einen sicheren Raum schaffen, in dem Menschen ihre Gefühle ausdrücken und mit der Heilung beginnen können. Ich habe Workshops mit syrischen Flüchtlingen im Libanon, somalischen und afghanischen Flüchtlingen in Indien und tibetischen Flüchtlingen geleitet und setze meine Bemühungen nun mit jungen Führungskräften, Friedensschaffenden und humanitären Helfenden, die sich für den Frieden einsetzen, fort. Mein fortwährendes Streben nach der Anwendung kunstbasierter Ansätze in der Friedensförderung hat nun eine neue Form angenommen, indem ich mich mit Personen befasse, die, basierend auf John Paul Lederachs Forschung und Konzept, auf den Führungsebenen zwei und drei der Friedensförderung tätig sind (Basis- und mittlere Führungsebene).
Ich biete Workshops, Einzeltraining und mentale Gesundheitsfürsorge für diejenigen an, die selbst Friedensschaffende sind. Wir sind uns des Leides der Welt bewusst – seien es Konflikte, Kriege, Hurrikane, Völkermorde oder die Schreie von Mutter Erde, auch bekannt als Klimakrise.
Menschen, die sich in irgendeiner Form für den Frieden einsetzen, sind oft mit Burnout, Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit und Verzweiflung konfrontiert, ohne dass sie ihren Schmerz loswerden können. Diese emotionale Last lässt den Weg nach vorne weit und anstrengend erscheinen, vor allem durch das überwältigende Gefühl, „sich nicht gut zu fühlen“. Um weiterhin das zu tun, woran wir glauben – Arbeit, die das Wohlergehen anderer fördert – müssen wir auch Wege finden, für unsere eigene Lebenskraft zu sorgen und diese zu stärken. Wenn die Gemeinschaft der Friedensschaffenden gefördert wird, kann sie einen Dominoeffekt in den Gemeinschaften, denen sie dient, auslösen.
Jede Erfahrung, die ich gemacht habe, sei es mit Friedensschaffenden, jungen Führungskräften, Flüchtlingen, Binnenvertriebenen oder gefährdeten Bevölkerungsgruppen, bestätigt die tiefgreifende Wirkung kreativer intermodaler Ansätze – bildende Kunst, Musik, Bewegung, kreatives Schreiben, Theater, Fotografie – bei der Wiederherstellung von Hoffnung und Widerstandsfähigkeit angesichts von Widrigkeiten.
Ein besonders eindrucksvoller Moment ereignete sich während eines intermodalen Workshops für Ausdruckskunst zum Thema „Heimat und Hoffnung“ mit afghanischen und somalischen Flüchtlingen. Eine Frau, eine afghanische Geflüchtete, die zum ersten Mal in Indien war, erzählte ihre Geschichte, warum sie aus ihrem Land fliehen musste. Diese Erzählung entstand durch ihre Auseinandersetzung mit dem Prozess der expressiven Kunst. Zum ersten Mal fühlte sie sich auch sicher genug, um mutig über ihre Verletzlichkeit zu sprechen, was ein neu entdecktes Gefühl der Verbundenheit mit ihrer Gemeinschaft und ein Gefühl der Befreiung förderte. Es war eine eindringliche Erinnerung daran, dass Leid und Depressionen uns isolieren können, und obwohl das Gegenteil von Depression Freude ist, beginnt Freude mit Ausdruck.
Kunst als sicherer Raum für Heilung
Die Kunst schafft einen sicheren Raum für Einzelpersonen und Gemeinschaften, in dem sie ihre Trauer ausdrücken können, und verwandelt Gefühle von Hass und Schmerz in Heilung. Dieser Prozess öffnet nicht nur das Herz der Person, die ihre Emotionen ausdrückt, sondern auch die Herzen derjenigen, die dies miterleben. Auf diese Weise können Gemeinschaften wieder aufgebaut werden – indem wir unsere Herzen öffnen und Raum für Empathie, Mitgefühl, Verständnis und Verbundenheit schaffen.
Es gibt immer noch nicht genug Räume für den Dialog zwischen gespaltenen Gemeinschaften durch die Künste. Programme wie die „Arts and Peace Encounters“ der Caux Initiatives of Change Foundation arbeiten daran, mehr dieser Räume zu schaffen, und wir würden uns freuen, wenn Sie an diesem Programm teilnehmen würden. Wenn Menschen durch kreativen Ausdruck zusammenkommen, öffnen sie ihre Herzen, um tief zu fühlen, und es hilft, Mitgefühl, Empathie und die gemeinsame menschliche Erfahrung an die Oberfläche zu bringen.
Die Rolle der Kunst für Vorstellungskraft und Hoffnung
Die Kunst spielt eine entscheidende Rolle bei der Erweiterung unserer Vorstellungskraft und der Infragestellung einschränkender Überzeugungen. Sie gibt uns die Fähigkeit, mit den Unwägbarkeiten des Lebens zu tanzen, Geschichten zu erzählen und die Hoffnung wiederzuentdecken. Wie der Philosoph Blaise Pascal einmal sagte: „Man sollte immer etwas Schönes im Kopf behalten.“ Kunst ermöglicht es uns, in diese Schönheit einzutauchen und uns von ihr einnehmen zu lassen, und führt uns sowohl durch individuelle als auch kollektive Heilungsprozesse.
Kunstbasierte Interventionen gehen über den einfachen Ausdruck hinaus – sie bieten eine intuitive Erfahrung, die Teile unseres Bewusstseins anspricht, auf die wir durch reflektiertes Denken allein nicht immer zugreifen können. Diese Interventionen sind nicht nur für Künstlerinnen und Künstler gedacht, sondern für alle, die Heilung, Regeneration oder das Miterleben der Geschichten anderer suchen.
Einzigartige Ausdrucksformen und gemeinsame Menschlichkeit würdigen
Ich habe noch nie eine Person getroffen, die nicht von Konflikten betroffen ist, und ich habe auch noch nie jemanden getroffen, der nicht von Natur aus fantasievoll ist – das macht uns alle zu eigenständigen Künstlerinnen und Künsltern. Egal wie kultiviert oder reif eine Person erscheinen mag, wir alle haben als Kinder angefangen, die furchtlos und ohne Vorurteile in einer fantasievollen Welt lebten. Um Gemeinschaften zu heilen, müssen wir zuerst Einzelpersonen heilen und ihre einzigartigen Erfahrungen und die Gemeinschaften, denen sie angehören, anerkennen.
Die Aufgabe der Kunst ist es, diesen Schmerz zu ehren und aktive Hoffnung zu fördern. Sie ermöglicht es uns, Zeugnis von menschlicher Würde und Kreativität abzulegen, selbst angesichts von Zerstörung und Hoffnungslosigkeit. Wenn wir uns gegenseitig die Erlaubnis geben würden, unser Innerstes auszudrücken, würden wir sehen, dass keine künstlerische Ausdrucksform der anderen gleicht und dass wir alle eine einzigartige Ausdruckssprache haben, was darauf hindeutet, dass wir alle einzigartige Perspektiven und Erfahrungen haben. Die Kunst bietet Raum für diesen einzigartigen Ausdruck und ehrt gleichzeitig unsere gemeinsame Menschlichkeit.
Die Wissenschaft der Künste in der Friedenskonsolidierung
Es gibt gut recherchierte Belege, die die Rolle der Künste in der Friedenskonsolidierung unterstützen. Hier sind einige Beispiele dafür, wie sich die Künste als wirksam erwiesen haben:
• Die Künste können als Ressource für die Konflikttransformation eingesetzt werden, indem sie sich auf die menschlichen Fähigkeiten zu Empathie und Mitgefühl stützen.
• Sie helfen beim Aufbau konstruktiver Beziehungen, die auch bei erneuten Konflikten belastbar bleiben.
• Künstlerischer Ausdruck dient als Intervention zur Heilung von Traumata, zur psychischen Gesundheit und zur psychosozialen Unterstützung nach gewaltsamen Konflikten.
• Kunst kann Gesellschaften dabei helfen, Konflikte auf konstruktive, gewaltfreie Weise zu bewältigen, obwohl künstlerische Methoden in Friedensprozessen oft übersehen werden.
Darüber hinaus kann Kunst meiner Erfahrung nach auch als politisches Instrument eingesetzt werden, das uns wachrüttelt und uns für Perspektiven jenseits unserer eigenen begrenzten Sichtweisen sensibilisiert. Filme sind beispielsweise ein wirkungsvolles Medium, das uns das breite Spektrum menschlicher Emotionen erleben lässt – Leid, Hoffnung und alles dazwischen. Diese Ausdrucksformen können die Zeit überdauern und uns an unsere gemeinsame Menschlichkeit erinnern, indem sie unseren Horizont und unsere Perspektiven erweitern.
Meine Hoffnung für die Zukunft
Meine Hoffnung und meine Arbeit in diesem Leben sind es, den kreativen Geist, der in jedem und jeder von uns existiert, neu zu entfachen und diese Kraft zu nutzen, um inneren Frieden zu kultivieren, der sich nach aussen in Gemeinschaften, Systeme und schliesslich in die Welt ausbreitet.
Kunstbasierte Ansätze müssen bei der Konfliktlösung ernster genommen werden. Die Künste haben das Potenzial, Individuen, Gemeinschaften und Nationen zu verändern. Indem wir in den kreativen Geist investieren, der in jedem und jeder von uns lebt, können wir den Prozess der Heilung und des Wiederaufbaus beginnen.
Sie nennen es den Urknall, aber ich glaube, dass die Welt in Stille und mit Liebe geschaffen wurde.
Maruee Pahuja ist eine leidenschaftliche Prozessbegleiterin für Expressive Arts Therapy, bildende Künstlerin und Augenheilpraktikerin, die sich der Bereicherung des Lebens durch die Verbindung von Kunst und Wissenschaft verschrieben hat. Als Expressive Arts Consultant im Rahmen des Programms Begegnungen zu Kunst und Frieden der Stiftung Caux Initiativen der Veränderung bringt sie strategische Erkenntnisse ein, um mithilfe kunstbasierter Ansätze sinnvolle Dialoge in der Friedensförderung zu fördern.
Um gewaltsame Konflikte zu beenden, müssen Gesellschaften politische Vorstellungskraft beweisen. Die Künste sind oft in der einzigartigen Lage, neues Denken zu fördern, indem sie Menschen dazu befähigen, Dinge anders zu sehen. Anstelle der binären Spaltung von Konflikten können kunstbasierte Ansätze oft dazu genutzt werden, die Mehrdeutigkeiten und Möglichkeiten der ausgeschlossenen Mitte zu erforschen. Ihre Rolle bei der Friedenskonsolidierung ist jedoch noch wenig erforscht. Maruee erforscht und schafft derzeit Räume für diese Erkundung.
In ihrer Rolle als Mitglied des Kernteams von Kreative Leadership treibt sie die Erstellung von Inhalten und Strategien voran, wobei sie stets den Schwerpunkt auf transformative Wirkung durch kreative Prozesse legt. Derzeit entwirft sie mit der School of Conscious Politics ein Programm für Conscious Arts und erweitert in Zusammenarbeit mit dem stellvertretenden Dekan der European Graduate School ein Pilotprojekt für Arts-Based Coaching mit Step Ahead Berlin.Ihre Laufbahn ist geprägt von Pionierarbeit bei der Entwicklung therapeutischer kunstbasierter Interventionen und der Leitung von Workshops, die tiefgreifende Veränderungen anregen. Mit über 4.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit nutzt sie die transformative Kraft der Künste, um zu heilen, zu vereinen und zu fördern, während sie gleichzeitig die Kluft zwischen Wissenschaft und Kunst überbrückt, um eine Welt zu schaffen, in der Gesundheit und Geisteswissenschaften Hand in Hand gehen.
Ihr Erfahrungsschatz erstreckt sich über Kontinente, Kulturen und Fachgebiete, in denen sie Initiativen geleitet hat, die die Bereiche Kunst, Friedensförderung, Führung, Planet-Demokratie, indigene Weisheit und Öko-Emotionen miteinander verbinden, um ganzheitliches Wohlbefinden zu fördern. Mit über 300 Workshops und Coaching-Sitzungen, die sie weltweit durchgeführt hat, hat sie mit mehr als zehn gemeinnützigen Organisationen zusammengearbeitet und sich für die Integration der Expressiven Künste in die Friedensförderung und Führung eingesetzt.Maruee schöpft neue Kraft und Inspiration in ihrer kreativen "Höhle", wo sie ihrer Fantasie durch verschiedene visuelle Kunstformen und -stile freien Lauf lässt. Ihre Reise ist weiterhin geprägt von Kreativität, Mitgefühl und dem tiefen Wunsch, Freude und die transformative Kraft der Künste zu teilen.
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Demokratie: eine Frage der Wahl und der Mitsprache
Genfer Demokratiedialog: Was verstehen Sie unter Demokratie?
11/10/2024
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Genfer Demokratiedialog: Was verstehen Sie unter Demokratie?
„In einer Demokratie trägt jeder und jede von uns die Verantwortung, sich zu engagieren, zuzuhören und einen Beitrag zu leisten. Es geht um mehr als ein politisches System. Es geht um Wahlmöglichkeiten und Mitspracherecht. Wie denken Sie darüber?“
Mit diesen Worten eröffnete Moderator Ignacio Packer, Geschäftsführer von Caux Initiativen der Veränderung, am Mittwoch, dem 9. Oktober 2024, den zweiten Genfer Demokratiedialog zum Thema "Was verstehen Sie unter Demokratie?", bevor er das Wort an die Referenten, Referentinnen und Teilnehmenden für eine anregende Diskussion übergab.
Christine Lutringer, Geschäftsführerin des Albert Hirschman Centre on Democracy (Geneva Graduate Institute), begrüsste das Publikum, das sich aus allen Altersgruppen und verschiedenen Sektoren Genfs zusammensetzte, wie z. B. ständige Missionen, UN-Organisationen, NGOs und Studierende.
Eine der Rednerinnen und Redner war Dilara Bayrak (27), die zum zweiten Mal Mitglied des Grossen Rates von Genf ist. Sie sprach über ihre Erfahrungen in der Schweizer Politik als junge Frau mit Migrationshintergrund und wies auf die mangelnde Vielfalt im Parlament und in den Debatten hin. Angesichts der niedrigen Wahlbeteiligung in der Schweiz äusserte sie zudem ihre Besorgnis über eine gewisse „Apathie“ unter den Schweizer Wählenden und forderte die Menschen auf, „die Veränderung von innen heraus zu sein und Wellen zu schlagen. Verharren Sie nicht in der Bequemlichkeit eines gut geölten Systems.“
Yanina Welp, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Albert Hirschman Centre on Democracy, präsentierte die wichtigsten Ergebnisse ihrer Forschung zur Beteiligung junger Menschen an demokratischen Prozessen in ganz Europa, wie z. B. die Hindernisse oder Motivationen, die ihre Beteiligung beeinflussen, und Strategien, die sich bei der Förderung einer stärkeren politischen Beteiligung junger Menschen als erfolgreich erwiesen haben. Sie erklärte, dass junge Menschen sich lieber mit kontroversen gesellschaftlichen Themen befassten als mit Wahlpolitik und bereit seien, systemfeindliche politische Parteien zu unterstützen. Die gebürtige Argentinierin sprach auch über ihre persönlichen Erfahrungen mit verschiedenen Regierungsformen und erklärte, dass der Kontext eine Rolle spiele, wenn man die Herausforderungen der Demokratie betrachte.
Martin Penov, Vizepräsident der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF), sprach über den Zustand der Demokratie in seinem Land, Bulgarien, das zum siebten Mal innerhalb der letzten drei Jahre zur Wahl geht. Obwohl nur ein Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung an den Urnen erschien, beteiligten sich 49 % der jungen Menschen an der Wahl. Er erklärte, dass die Demokratie in seinem Land noch jung sei, und betonte, wie wichtig es sei, die Menschen davon zu überzeugen, dass es sich lohne, für dieses System zu kämpfen: „Wenn wir es vermasseln, bekommen wir vielleicht keine zweite Chance.“
Botschafter Nasir Ahmad Andisha, Ständiger Vertreter Afghanistans bei den Vereinten Nationen, wies darauf hin, dass Demokratie kein Luxus sei: „Sie ist lebensnotwendig wie die Luft. (...) Sie ist wie eine Fackel, die den Weg erhellt.“ Er erklärte, dass diese Fackel in seinem Land derzeit fallengelassen worden und erloschen sei, äusserte aber die Hoffnung, dass sie wiedergefunden und neu entfacht werden könne.
Declan O'Brien, Leiter der Abteilung für Demokratie und multilaterale Programme bei der Kofi Annan-Stiftung, betonte die Zusammenhänge zwischen Demokratie und Multilateralismus: „Wenn wir ernsthaft über die SDGs sprechen wollen, müssen wir auch hier in Genf mehr über Demokratie sprechen.“ Er betonte auch, wie wichtig es sei, jungen Menschen Plattformen für den generationenübergreifenden Dialog zu bieten. Er erklärte, wie die Kofi Annan-Stiftung einen Peer-to-Peer-Ansatz nutzt, um junge Menschen auf der ganzen Welt zu unterstützen: „Junge Menschen mögen von den Systemen frustriert sein, aber sie sind nicht apathisch.“ Er wies darauf hin, dass in einigen Ländern junge Menschen bis zu 70 % der Bevölkerung ausmachten, und betonte, dass Demokratie nicht funktionieren könne, wenn sie von diesem Prozess ausgeschlossen werden: „Wir müssen auf ihre Sicht der Demokratie eingehen. Gehen Sie dorthin, wo sie sind, und finden Sie heraus, welche Mechanismen für sie funktionieren!“
Am Ende der Veranstaltung wurden alle Teilnehmenden gebeten, die Bedeutung von Demokratie in ihrem eigenen Leben aufzuschreiben. Hier sind einige der Ergebnisse:
„Demokratie bedeutet integrative Beratung und Schutz der Menschenrechte.“
„Demokratie ist eine endlose Reise und ein endloser Kampf, sie hat endlose Rückschläge, aber sie muss weitergehen.“
„Demokratie bedeutet die Verantwortung, sich zu engagieren, zuzuhören und einen Beitrag zu leisten.“
Trotz der Herausforderungen, mit denen die Demokratie derzeit konfrontiert ist, wurde nachdrücklich dazu aufgerufen, in Demokratie zu investieren. Dilara Bayrak sagte: „Tragen Sie zur Bereicherung der Demokratie bei, binden Sie junge Menschen ein und beseitigen Sie Vorurteile.“
Ariadna Pop, Leiterin der Sektion Demokratie im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten, erklärte: „Die der Demokratie zugrunde liegenden Werte sind der Schlüssel, um die Sichtweise zu ändern und die Jugend zu engagieren. Freiheit, Gleichheit, Vielfalt und Inklusion – das ist es, was nicht nur den Verstand, sondern auch das Herz junger Menschen anspricht.“
Und eine junge Teilnehmerin aus Deutschland fasste zusammen: “Demokratie ist mehr als eine Staatsform – sie ist eine Lebensweise.“
Die Genfer Demokratiedialoge sollen offene, integrative und fundierte Diskussionen über Herausforderungen für die Demokratie ermöglichen, Zusammenarbeit und Innovation fördern und umsetzbare Empfehlungen generieren.
Sie sind Teil des umfassenderen dreijährigen Programms von Caux Initiativen der Veränderung zur „Erneuerung der Demokratie in Europa und der Welt“, einschliesslich des Caux Forums für Demokratie im Juli 2024.
Anlässlich des diesjährigen Internationalen Tages der Demokratie 2024 bringen wir Ihnen Ausschnitte von Gesprächen mit Teilnehmenden des diesjährigen Caux Forums für Demokratie über den Zustand der De...
Die spanische Journalistin Victoria Martín de la Torre interessiert sich leidenschaftlich für Europa, Vielfalt und interreligiöse Beziehungen. Nach 15 Jahren als Pressesprecherin der Fraktion der sozi...
Inmitten der eskalierenden Konflikte unserer Welt erweist sich Kunst als mächtige Kraft, die falsche Vorstellungen in Frage stellt und positive Perspektiven fördert. Die zentrale Rolle von Künstlerinn...
On 25 - 28 January, some 60 CEOs and other senior staff came together under Chatham House Rules to share personal experiences on how to balance a sustainable business with integrity and trust. Executi...
Save the date für das Caux Forum 2024! In diesem Sommer führt Caux Initiativen der Veränderung in Zusammenarbeit mit Initiatives of Change International und mit Unterstützung weiterer zivilgesellschaf...
Die Eröffnungsfeier des Caux Forums 2023 gab mit dem Thema "Demokratie stärken: Vom Trauma zum Vertrauen" den Ton der folgenden Konferenzen an. Entdecken Sie den ausführlichen Bericht und erleben Sie ...
"Es ist so seltsam, dass man den Menschen beibringt, an Gott zu glauben, aber nicht, an sich selbst ". Die Reise der Musikerin Tsvetana Petrushina ist eine inspirierende Geschichte über die Suche nac...
Arpan Yagnik, ein Teilnehmer der letztjährigen Konferenz Kreatives Leadership und Teammitglied des IofC Hub 2021, spricht mit Mary Lean über Kreativität, Angst und Berufung. ...
Als die indonesische Jurastudentin Agustina Zahrotul Jannah bei Google auf das Young Abassadors Programme (YAP) stiess, war sie aufgeregt und enttäuscht zugleich: aufgeregt, weil sie hoffte, dass es i...
Wie wurde Sofia Syodorenko Teil der Zero-Waste-Bewegung und was bedeutet sie ihr? Sie ist Vorsitzende von Foundations for Freedom und Vertreterin der Zero Waste Alliance Ukraine. Während des Caux-Dial...
Am 25. August 2021 fand die zweite Veranstaltung der Reihe „Stories for Changemakers“ statt, ein Interview mit Patrick Magee, der 1984 eine Bombe im Grand Hotel in Brighton platzierte, die fünf Mensch...
Die Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit 2021 brachte 29 Teilnehmende aus 20 Ländern zusammen. Von Ägypten und dem Senegal bis zu den Vereinigten Staaten und Thailand öffneten sich in der le...
Der Caux Dialog über Umwelt und Sicherheit (CDES) 2021 fand vom 20. bis 30. Juli zum zweiten Mal in Folge online statt und umfasste drei offene Plenarsitzungen und sieben Workshops. Die diesjährigen D...
Ethisches Leadership für eine neu gestaltete Zukunft
Global Ethics Forum 2024
01/10/2024
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Global Ethics Forum 2024
Im September 2024 nahm Caux Initiatives of Change als Wissenspartner am Global Ethics Forumteil und leistete Beiträge zu drei Podiumsdiskussionen mit Sidra Rislan, Mitglied des Jugendteams Kreatives Leadership, Sarah Noble, Leiterin für globales Engagement, und Ignacio Packer, Geschäftsführer bei Caux Initiatives of Change.
Das von Globethics organisierte Global Ethics Forum ist eine lösungsorientierte, sektorübergreifende Plattform für Dialog, Networking und Engagement, an der zahlreiche Interessengruppen beteiligt sind. Es bringt Institutionen, politische Entscheidungstragende, hochrangige Fachleute und Praktizierender aus dem Privatsektor, dem Hochschulbereich, Regierungen, multilateralen Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und religiösen Gruppen zusammen.
Das Forum bot die Gelegenheit, die Zukunft der Welt und der Menschheit aus der Perspektive eines ethischen Leaderships zu betrachten. In den Diskussionen wurden Themen wie Frieden, Nachhaltigkeit, die digitale Revolution und Hochschulbildung aus der Perspektive der Förderung ethischer Führung für eine bessere Zukunft erörtert.
„Frieden beginnt im Inneren!“
Sarah Noble nahm an einer Podiumsdiskussion teil, die sich mit den wesentlichen inneren Qualitäten befasste, die ethische und spirituelle Führungspersönlichkeiten verkörpern müssen, um Versöhnung zu fördern und Leben zu retten. Dazu gehörten ehrlicher, offener Dialog, Inklusion, Mitgefühl, Gerechtigkeit und Mut. In einer Zeit, in der der Raum für Dialog schrumpft und die Spaltungen zunehmen, betonte das Podium, dass politische Neustarts sich als unwirksam erwiesen haben.
Sarah betonte, dass Frieden im Inneren beginnt: „Anstatt nach aussen zu schauen, müssen wir über unser eigenes Leben nachdenken und uns fragen: Welchen Stolperstein stelle ich in meinem eigenen Leben dar?“ Dieser nach innen gerichtete Ansatz für Frieden und Versöhnung mag zwar Zeit in Anspruch nehmen, aber sie argumentierte, dass wir gemeinsam sinnvolle Veränderungen bewirken könnten, wenn wir uns alle bemühten, ethische Führungspersönlichkeiten zu sein, anstatt dies nur von anderen zu erwarten. Sie wies ausserdem darauf hin, dass Heilung und Transformation vom Herzen und nicht vom Kopf ausgehen.
Die Bedeutung, in unsicheren Zeiten die Hoffnung aufrechtzuerhalten
Ignacio Packer sprach auf einer Podiumsdiskussion über ethisches Leadership in unsicheren Zeiten. Er betonte, wie wichtig es sei, die Hoffnung aufrechtzuerhalten, und berichtete, wie Caux Initiativen der Veränderung Geschichtenerzählen einsetzt, um Botschaften der Hoffnung und Inspiration zu vermitteln. Ignacio betonte, dass angesichts der Tatsache, dass 50 % der SDG-Ziele derzeit nicht erreicht werden und weitere 25 % rückläufig sind, ethisches Leadership und ein gemeinsames Bekenntnis zu Grundwerten für die Gestaltung der Zukunft von entscheidender Bedeutung sind. Er wies zudem auf den Rahmen der inneren Entwicklungsziele als Instrument zur Entwicklung der inneren Qualitäten hin, die für ein ethisches Leadership unerlässlich sind.
„Es passiert jetzt!"
Sidra Rislan (Syrien) von unserer Jugendinitiative „Creative Leadership“ nahm an einer Podiumsdiskussion teil, bei der die Teilnehmenden gebeten wurden, sich die Welt im Jahr 2050 vorzustellen. Sidra betonte, wie dringend es sei, sich mit aktuellen Themen zu befassen, insbesondere mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) für 2030. „Die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, passieren jetzt. Wir können uns nicht mit der Vorstellung unserer Zukunft im Jahr 2050 trösten – wir können es uns nicht leisten, unsere Fristen weiter hinauszuschieben. Unser Fokus muss auf der Gegenwart liegen“, forderte sie.
Das Gremium betonte ausserdem, wie wichtig eine authentisches, vertrauenswürdiges Leadership für die Erreichung zukünftiger Ziele sei. Die Mitglieder des Gremiums wiesen darauf hin, dass ein ethisches Leadership grundlegende Werte wie Mut, Integrität, proaktiven Optimismus, Wohlwollen und Vertrauen verkörpern müsse.
Um dem wachsenden Misstrauen gegenüber Führungspersönlichkeiten entgegenzuwirken, organisiert die Jugendinitiative Kreatives Leadership Programme und Veranstaltungen, die darauf abzielen, Leadership für junge Menschen neu zu definieren.
Auf die Frage nach den wichtigsten Ergebnissen, die vom Summit of the Future in New York (20.–23. September 2024) erwartet werden, betonten die Podiumsteilnehmenden die Notwendigkeit einer gemeinschaftsorientierten Entscheidungsfindung. Die Perspektiven von oft ungehörten Stimmen – Jugendliche, Minderheiten und andere, die ausserhalb des traditionellen Multilateralismus stehen – sollten durch einen Pakt für die Zukunft berücksichtigt werden, der von einem klaren Fahrplan geleitet wird, in dessen Mittelpunkt ethische Grundsätze stehen.
„Angesichts der zunehmenden Krisen brauchen wir dringend ein mutiges und ethisches Leadership!“, sagte Moderator Ahmad Fawai in seinen einleitenden Worten zur Friedensansprache mit dem Titel ‚Rising P...
Am 15. Oktober 2024 war Maruee Pahuja Podiumsteilnehmerin bei der diesjährigen Kofi-Annan-Friedensansprache, wo sie mit Mary Robinson, der ersten Präsidentin Irlands, ehemaligen UN-Hochkommissarin für...
Wie kann Gesang das Leben von Menschen verändern? Die ägyptische Musikerin Dalia Younis ist eine Pionierin auf ihrem Gebiet und war Gastrednerin der Konferenz Kreatives Leadership 2022. In ihrem Vortr...
Die afghanische Fussballspielerin und Frauenrechtlerin Kawser Amine war Gastrednerin bei einer Menschlichen Bibliothek im Rahmen der Online-Konferenz Kreatives Leadership 2022 zum Thema Lebe deine Mög...
Die Konferenz Kreatives Leadership 2022 nahm die Teilnehmenden mit auf eine Reise des persönlichen und kollektiven Wachstums, bei der Kunst, der Austausch von Geschichten, Workshops und Dialoggruppen ...
Arpan Yagnik, ein Teilnehmer der letztjährigen Konferenz Kreatives Leadership und Teammitglied des IofC Hub 2021, spricht mit Mary Lean über Kreativität, Angst und Berufung. ...
Wie können wir als Einzelpersonen und als Unternehmen mit Zeiten der Unsicherheit umgehen? Anas Badawi von Y-Peer war einer von vier jungen Führungskräften, die ihre Sichtweise zur Überwindung von Ang...
Die Konferenz Kreatives Leadership 2021 nahm die Teilnehmenden mit auf eine sechstägige Reise zum Thema „Von der Unsicherheit zur Chance“. Zwischen dem 25. und 31. Juli 2021 führten rund 150 Online-Te...
"Ich war auf Grund von Visaproblemen noch nie in Caux. Als ich also eine E-Mail erhielt, in der ich gefragt wurde, was die Konferenz in meinem Leben bewirkt hatte, schrieb ich als Teil meiner Antwort:...
"Die Konferenz hat mir gezeigt, wie sehr ich es liebe, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Die Mitglieder unserer Dialoggruppe haben mir Fragen gestellt, die mir vorher noch nie gestellt wurden. Das ha...
Manuela Garay aus Kanada war 2017 Teil des Caux Peace and Leadership Programms und reflektiert über die Auswirkungen, die diese Teilnahme auf ihr Leben hatte....
"Diese aussergewöhnliche Konferenz hat mich dazu gebracht, ehrgeiziger, intellektuell ehrlicher und konsequenter zu sein", sagte Hani Abou Fadel aus dem Libanon nach seiner Teilnahme an der Konferenz ...
„Ich hätte nie gedacht, dass man mit einem Blatt Papier, einem Bleistift und ein bisschen Zeit und Mühe wirklich etwas im Leben eines anderen Menschen bewirken kann." - Georgina Flores und Lorena Mier...
Why would a diplomat throw in his career and give up a prestigious job to do something completely different? Find out what made Harmen van Dijk leave the Dutch diplomatic service to pursue a new dream...
Weltfriedenstag 2024: Was verstehen Sie unter Frieden?
26/09/2024
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Was verstehen Sie unter Frieden? Am Weltfriedenstag 2024 bringen wir Ihnen die Stimmen des Caux Forum diesen Sommers mit Teilnehmenden aus über 70 Ländern, die unsere gemeinsame Menschlichkeit und die kollektive Kraft, die wir alle haben, um unermüdlich für eine friedlichere Welt zu arbeiten, unterstreichen.
Highlights der Europäischen Denkmaltage 2024 im Caux Palace
7. + 8. September 2024
26/09/2024
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7. + 8. September 2024
Am 7. und 8. September 2024 öffnete der Caux Palace bei strahlendem Sonnenschein seine Tore für die Europäische Denkmaltage 2024.
Da wir zu einer der fünf „Must-See“-Sehenswürdigkeiten im Kanton Waadt gewählt wurden, haben wir uns sehr gefreut, Hunderte begeisterte Besuchende im Caux Palace begrüssen zu dürfen, die an Führungen teilnahmen, die aussergewöhnliche Aussicht und herrlichen Gärten genossen und dem Schweizer Alphorn-Trio lauschten, das traditionelle Musik mit modernen Klängen verbindet.
Der Caux Palace ist ein historisches Denkmal von aussergewöhnlicher Bedeutung und bietet einen der spektakulärsten Ausblicke auf das Genferseebecken und die Schweizer Alpen. Dieses ehemalige Belle Époque-Hotel, das als Objekt von nationalem Interesse eingestuft ist, ist ein einzigartiges Stück Schweizer Kulturerbe. Seine Architektur, Geschichte und kulturelle Rolle machen es zu einem faszinierenden Ort mit einem reichen Erbe.
Der 1902 erbaute Caux Palace ist eines der grössten Gebäude des Landes. Nachdem das ehemalige Belle Époque-Hotel am Vorabend des Zweiten Weltkriegs in Konkurs gegangen war, wurde es 1946 von der Stiftung Caux Initiativen der Veränderung übernommen. Seitdem ist es zum Flaggschiff der globalen Bewegung „Initiativen der Veränderung“ geworden und hat sich als internationaler Treffpunkt entwickelt, um Frieden zu fördern und Vertrauen aufzubauen.
Seit vielen Jahren setzt sich unsere Stiftung für die Erhaltung ihres Erbes ein, nicht nur durch Renovierungen und Modernisierungen ihrer Gebäude, sondern auch durch die Verbesserung der Nachhaltigkeit des Geländes und seiner Zugänglichkeit. Dank unserer Zusammenarbeit mit dem EVAM-Zentrum in Caux, das Menschen mit Migrationshintergrund aufnimmt, konnten wir auch drei Führungen auf Ukrainisch anbieten.
Vielen Dank an alle Freiwilligen, die zum Erfolg dieser beiden Tage beigetragen haben.