Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit
1. - 4. Juli (Podiumsdiskussionen) / 5. - 19. Juli 2020 (Workshops)
02/08/2020Wenn du dich um die Natur kümmerst, kümmert sie sich um dich.
Der Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit hat bei seiner ersten Online-Ausgabe mit über 15 Veranstaltungen und 450 Teilnehmenden ganze Arbeit geleistet.
Fachleute diskutierten den Zusammenhang von Sicherheits- und Umweltfragen mit einem Schwerpunkt auf den Konflikten zwischen Bäuerinnen, Bauern, Hirtinnen und Hirten sowie der Bedeutung einer Einbeziehung der lokalen Bevölkerung und ihres angestammten Wissens bei Landrestaurierungsprojekten. Visionärinnen und Visionäre stellten ihre Initiativen vor und eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstler, die sogenannten IofC-Barden, halfen den Teilnehmenden, über die Konferenz nachzudenken und sich zu entspannen.
Diese fruchtbaren Gespräche sollen im Anschluss an die Konferenz bei monatlichen Online-Gesprächen fortgesetzt werden. Wir freuen uns darauf, Zeuge und Unterstützer dieser Zusammenarbeit und Initiativen zu sein.
Die meisten der Sitzungen wurden aufgezeichnet. Sie können sich die Replays hier ansehen.
Menschen zur Wiederherstellung ihres Landes befähigen
Die Konferenz begann mit vier Plenarsitzungen, von denen drei auf Facebook und unserer Website per Livestream übertragen wurden. Die Teilnehmenden der Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klima nahmen ebenfalls daran teil. Die erste Plenarsitzung zum Thema "Antizipation der Sicherheitsrisiken von Landdegradation und Klima" fand am 1. Juli statt.
Sie wurde von Oli Brown, Associate Fellow des Chatham House und im Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik, mit einer kurzen, aber unglaublich herausfordernden und informativen Einführung in das Konferenzthema eröffnet. Dr. Bishnu Raj Upreti, Berater des Nepalesischen Zentrums für zeitgenössische Forschung, erklärte anschliessend, Wissenschaft und moderne Technologien seien zwar wichtig, müssten jedoch auch von den lokalen Gemeinschaften erlernt werden, um Landdegradation zu bekämpfen. Nachhaltige Lösungen könnten nur in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung und unter Einbeziehung der Weisheit ihrer Vorfahren entwickelt werden.
Das zweite Panel zum Thema "Gemeinschaftsaktionen: Ein Ansatz für ganzheitliche Lösungen" untersuchte anhand von Fallstudien konkrete Lösungen für die Landdegradierung. Tony Rinaudo, Klimaaktionsberater bei World Vision Australien, wird auch der "Waldfarmer" genannt und half durch die Methode der bäuerlich geführten Naturverjüngung (FMNR) im Niger bei der Pflanzung von 200 Millionen Bäumen. Rinaudo erklärte, ein Grossteil seiner Arbeit in Niger habe im sogenannten "Mindscaping" bestanden. "Alles, was man braucht, ist bereits in der Landschaft vorhanden", sagte er. "Man muss die Menschen nur dazu bringen, die Bäume als ihre Freunde zu sehen." Wenn man sich um die Natur kümmere, kümmere sie sich auch um uns. Selbst die ärmsten Menschen könnten diese Technik, die ihr Leben verändere, anwenden, so Rinaudo. Lesen Sie hier mehr darüber.
Dr. Himanshu Kulkarni, Exekutivdirektor des Advanced Center for Water Resources Development and Management (ACWADAM) in Indien, betonte, wie wichtig es sei, traditionelle Praktiken wiederherzustellen und die Gemeinschaften zu befähigen, sich selbst einzubringen. Er sagte: "Die Gemeinschaften haben die Antworten auf ihre Probleme, und mit der richtigen Unterstützung, dem richtigen Anreiz und dem richtigen politischen Umfeld können sie umgesetzt werden und positive Ergebnisse bringen".
Die letzten beiden Plenarsitzungen tauchten tief in die praktischen Probleme der pharmazeutischen Industrie und der Klimafinanzierung ein und diskutierten Initiativen zur Überwindung aktueller Probleme, wie z.B. die Pharmaceutical Supply Chain Initiative.
Workshops und Gemeinschaftsbildung
Nach den vier Plenarsitzungen wurden zehn Workshops angeboten, darunter der allererste Caux-Ozeandialog. Diese Workshops waren interaktiver als die Plenarsitzungen und boten Zeit für Diskussionen mit hochrangigen Referentinnen und Referenten, wie Larry Gbevlo-Lartey, Geschäftsführer des Forschungszentrum für menschliche Sicherheit von Ghana und ehemaliger Hoher AU-Vertreter für Terrorismusbekämpfung, Dr. Raphaëla le Gouvello, Expertin für Meeresküstenzonen-Management, und Mukhtar Ogle, Sekretär für strategische Initiativen im Büro des Präsidenten der Republik Kenia.
Sie alle hielten eine kurze Präsentation, bevor sie auf Fragen eingingen, wie beispielsweise zu Konflikten zwischen Bäuerinnen, Bauern, Hirtinnen und Hirten und die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung sowie der Integration traditionellen Wissens und Praktiken.
Der einzige Workshop in französischer Sprache fand am 10. Juli in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten zum Thema "Land und Sicherheit in Subsahara-Afrika" statt. Die Referentinnen und Referenten, darunter Oumar B. Samake, Anthropologe und Programmkoordinator bei des malischen Vereins für nachhaltige Entwicklung, und Dr. Mahamadou Savadogo, Berater für Fragen im Zusammenhang mit dem gewalttätigen Extremismus in Burkina Faso, erläuterten, wie Landdegradierung in direktem Zusammenhang mit dem Aufkommen bewaffneter Gruppen stehe und wie entscheidend es sei, Land wiederherzustellen und für Frauen und junge Menschen zugänglich zu machen. (Lesen Sie den vollständigen Bericht hier).
Ein weiterer Höhepunkt war die Veranstaltung zum Thema "Landdegradierung und Sanierung: Neueste Entwicklungen und bewährte Praktiken", die voller Hoffnung war. Die vier Referentinnen und Referenten inspirierten die Teilnehmenden mit ihren Erfolgsgeschichten zur Regenerierung von Land. So erläuterte beispielsweise Neal Spackman, Gründer und Geschäftsführer von Regenerative Resources Co, wie er es schaffte, ausgetrocknetes Land in Saudi-Arabien gemeinsam mit den Einheimischen in Savanne zu verwandeln. Josef Garvi, Gründer und Geschäftsführer von Sahara Sahel Foods, eröffnete ein Lebensmittelunternehmen, das traditionelle Sahel-Lebensmittel verkauft, um sie wieder in die Bevölkerung einzuführen, da sie nahrhaft und in diesen Regionen leichter anzubauen sind als Getreide.
Die Teilnehmenden hatten ausserdem Gelegenheit, praktische Erfahrungen zu sammeln. Der Workshop "Unternehmertum und Innovation: Bauen Sie die Welt, in der Sie leben wollen" lehrte, wie zukünftige Aktionen geplant werden können. Hierbei wurden die aktuellen Herausforderungen der Welt, in der die Teilnehmenden leben wollen, umrahmt, "rückblickend" bestimmt, welche Schritte zur Erreichung dieser Welt erforderlich sind und ein 90-Tage-Aktionsplan erstellt.
Ausserdem fand der erste Caux-Ozeandialog mit einer Diskussion über die Bedeutung der Rolle von Meeresökosystemen für die Umwelt und notwendige, wichtige Aktionen statt.
Umwelt, Sicherheit und Kunst
Die Konferenz untersuchte weiterhin die Verbindungen zwischen Kunst und Umwelt. Die sogenannten IofC-Barden, ein Netzwerk von Künstlerinnen und Künstlern (Dichterinnen, Dichter, Komponistinnen, Komponisten sowie Musikerinnen und Musiker), verfolgten den Dialog und reflektierten ihre Eindrücke in inspirierenden Kunstwerken. Eine von ihnen, Lisa Yasko, Mitglied des ukrainischen Parlaments und Gründerin von Yello Blue Strategy, leitete einen Workshop zum Thema "Kunst und Liebe in der Politik", in dem sie über ihre Erfahrungen mit politisch engagierten Kunstwerken und ihre Überzeugung sprach, dass Kunst als Kommunikationsmittel eingesetzt werden könne. Ausserdem wurde ein zweitägiger Workshop zum Thema "Kreativität für Nachhaltigkeit" angeboten, der die Teilnehmenden durch praktische Übungen und Gruppendiskussionen auf eine Reise zu einer tieferen Verbindung mit Nachhaltigkeit in ihrem täglichen Leben führte. Und schliesslich konnten sich die Teilnehmenden dank einer interaktiven Klangmeditation unter der Leitung der Flötistin Žofie Kašparová entspannen.
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