Abschluss der Konferenz "Gerechte Regierungsführung" 2015
11/07/2015Michael Møller, Generaldirektor des UN-Büros in Genf, sprach diese Woche im Rahmen der Caux-Konferenz „Gerechte Regierungsführung für menschliche Sicherheit“. Er sagte: „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, die Lücke zu schliessen, ausserhalb der konventionellen Wege zu arbeiten, Worte in Taten umzuwandeln und neue Strukturen zu schaffen“,
Im Laufe seines Besuchs hörte er von Initiativen, die u.a. versuchen, von Konflikten traumatisierten Menschen in Buruni zu helfen, Verständnis zwischen griechische und türkische Zyprioten zu schaffen, und erfuhr mehr über Projekte, bei denen sich Frauen in Mali aktiv am nationalen Geschehen beteiligen können. Nach seiner Rückkehr in Genf schrieb Møller auf Twitter, die Konferenz unterstreiche „das enorme Potenzial der Zivilgesellschaft“.
Die fünftägige Konferenz brachte Menschen aus 44 Ländern nach Caux. Zusammen befassten sie sich mit kreativen Lösungen für Herausforderungen in ihren Heimatländern.
Bedan Mbugua von der kenianischen Fountain Media Group erklärte, dass er die Gruppe gründete, weil Kenia eine Medienorganisation mit einem starken sozialen Zweck benötige. Ihr TV-Sender habe inzwischen 500 Unternehmen davon überzeugt, sich gegen Bestechung zu engagieren. Des Weiteren machen sie für die grosse „Mothers Against Drug Abuse“-Kampagne Werbung. Am Tag seiner Rede veröffentlichte die BBC einen Bericht über den Einsatz der Polizei, die im Anschluss der Kampagne versucht, die illegale Alkoholherstellung, die jährlich Hunderten von Menschen in Kenia das Leben kostet, zu bekämpfen.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten unterstützte 25 Führungskräfte aus Regierung und Zivilgesellschaft aus Mali, dem Tschad und dem Niger. Viele von ihnen sind in ihren Heimatländern an Mediationsinitiativen beteiligt. Zusätzlich lockte ein von italienischen und nordirischen UN-Mediationsexperten geleiteter Workshop ein grosses Publikum an. Die Fachleute nahmen auch an Workshops teil, die sich mit Reaktionen auf gewalttätigen Extremismus befassten. Mit dabei waren auch Mitglieder des somalischen Parlaments, ein hoher Beamter aus Nigeria und zahlreiche NGO-Leiter aus verschiedenen Regionen Afrikas und des Nahen Ostens. Ausserdem sprachen u.a. Neil Buhne, Direktor des Entwicklungsprogramm der UNO (UNDP) in Genf, über nachhaltige Entwicklungsziele, und der Agrikulturforscher Ian Robertson aus Simbabwe über „Freiheit und Nahrungssicherheit“.
Armenier und Türken kamen zusammen, um gemeinsam die Überwindung der Feindseligkeit zwischen ihren Völkern, die aufgrund ihrer schwierigen Geschichte entstanden waren, zu diskutieren. Der Dialog war intensiv und ein nächstes Treffen in der Türkei wurde geplant. Die Vorführung eines Films, der sich mit dem Krieg im Osten der Ukraine befasst, führte zu einer bewegenden Entschuldigung durch den bekannten russischen Historiker Andrei Zubov an die ukrainischen Teilnehmenden. Professor Zubov wurde vom Moskauer Institut für Internationale Beziehungen entlassen, nachdem er einen Artikel veröffentlichte hatte, der die russische Besetzung der Krim verurteilte.
In einer späteren Plenarsitzung über „Die Qualitäten eines Changemakers“ sprach Zubov über seinen Glauben als orthodoxer Christ und seine Verantwortung als Historiker, die ihn dazu angetrieben haben, auch angesichts der drohnenden Konsequenzen seine Meinung zu sagen. Er arbeitete ausserdem im Rahmen eines Workshops über "Vergangenheitsarbeit" mit Alexander Zinchenko, dem stellvertretenden Direktor des ukrainischen "Institute of National Memory" zusammen. Der Workshop konzentrierte sich auf die tragischen Ereignisse in der Geschichte beider Länder und untersuchte mögliche Schritte zur Versöhnung.
All diese Fragestellungen sind bei der Entwicklung einer gerechten Regierungsführung und dem Einsatz für menschliche Sicherheit wichtig. Bei der Abschlussveranstaltung sprachen zahlreiche Teilnehmende über ihre neuen Erkenntnisse und Ansätze für die Herausforderungen, die sie zu Hause erwarten.