Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klimawandel in Genf und Caux eröffnet
Caux-Dialog über Land und Sicherheit 2019
17/08/2019
Konflikte, Umweltzerstörung und Klimawandel beeinflussen einander negativ. Nur eine verstärkte Kooperation zwischen Nationen und ein interdisziplinärer Ansatz können zu angemessenen Lösungen führen.
Initiativen der Veränderung (IofC) und das Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP) haben sich dieser Herausforderung gestellt und eine Reihe von Sommerakademien über Land, Sicherheit und Klimawandel initiiert. Ziel ist es, die nächste Generation von Politikerinnen und Politikern, Forscherinnen und Forschern zu inspirieren und ihnen interdisziplinäre Ansätze, Fertigkeiten der Kooperation und Vertrauensbildung sowie die nötigen Netzwerke zu vermitteln, die benötigt werden, um die Zukunft der Menschheit zu sichern.
Bei der ersten Sommerakademie kamen 18 Teilnehmende aus Afghanistan/Dänemark, Bhutan, Deutschland, Kenia, Indien, Indonesien, Nigeria/Grossbritannien, den Philippinen, Portugal, Somalia/Grossbritannien, der Schweiz/Spanien, Schweden und der Türkei/Syrien zusammen. Das Event wurde offiziell beim GCSP am 26. Juni eröffnet.
Botschafterin Doreen de Brum, Vorsitzende des Climate Vulnerable Forum und ständige Vertreterin der Marshallinseln bei den Vereinten Nationen, sprach über die Folgen des Klimawandels. „Der Begriff Klimaflüchtling ist für uns nicht nur Theorie“, sagt sie. „Wenn ich über die nächste Generation der Bewohnerinnen und Bewohner der Marshallinseln nachdenke, weiss ich nicht, ob sie überhaupt noch über ein Land verfügen.“
Seine Exzellenz Conrad Sangma, Ministerpräsident des indischen Bundesstaats Meghalaya, stellte den Zusammenhang zwischen der Rolle von IofC bei der friedlichen Entstehung seines Staates 1972 und der heutigen Notwendigkeit gemeinsamer Lösungen zur Sicherung der Natur her. „Wir müssen gute Beziehungen mit all unseren Nachbarinnen und Nachbarn pflegen“, sagte er. „Wir haben die höchste Niederschlagsmenge weltweit. Meghalaya ist der erste Staat in Indien, der eine umfassende staatliche Wasserpolitik entwickelt hat. So können wir unsere Wasserressourcen besser verwalten, langfristige Wasserversorgung und eine gerechte Verteilung gewährleisten. Wir stellen unter anderem die Versorgung mit sauberem Wasser von Bangladesch sicher.“
Während der folgenden vier Tage fand die Sommerakademie gemeinsam mit dem Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) statt, der Teil des Caux Forums ist.
Mukhtar Ogle, Sekretär für Strategische Initiativen im Kabinettsreferat des Präsidentenbüros von Kenia, diente während des Kurses als Ansprechpartner. Bei der Eröffnung im Plenum des Caux-Dialogs hob Ogle die Bedeutung des Dialogs über Land und Sicherheit hervor, der im Baringo County in Kenia 2016 stattgefunden hat. Er wurde von zwei Beamten des Countys initiiert, die durch 2015 in Caux durch ihre Teilnahme bei CDLS dazu inspiriert worden waren. „Nach dem Baringo-Dialog haben wir unsere Antworten für mehr Sicherheit unter Berücksichtigung von Land und Klimawandel entwickelt“, erklärt er.
Ein weiterer Redner war Bruno Jochum, ehemaliger Generaldirektor von Ärzte ohne Grenzen Schweiz und Executive-in-Residence beim GCSP. Jochum betonte die Herausforderungen, mit denen sich der humanitäre Sektor durch den Klimawandel auseinandersetzen muss. Er unterstrich, alle Akteurinnen und Akteure – von Regierungen über grosse Unternehmen bis hin zu Einzelpersonen – müssten ihren Worten Taten folgen lassen, um Lösungen gegen den Klimawandel umzusetzen. „Wir haben Verantwortung für unsere Handlungen in jenen Bereichen übernommen, die wir beeinflussen können“, sagte er.
Zu den weiteren Trainerinnen und Trainern zählten Professor Roger Leakey, Vize-Vorsitzender der International Tree Foundation; Dr. Constance Neely, leitende Beraterin beim World Agroforestry Centre; Dr. Dhanasree Jayaram, Koordinatorin des Zentrums für Klimastudien der Manipal Academy of Higher Education; Marc Barasch, Gründer der Green World Campaign; Alan Laubsch, CEO von Generation Blue; Josep Gari, Senior Policy Advisor beim UNDP; Gunilla Hamne, Gründerin des Peaceful Heart Network und Rishabh Khanna, Vorstandsmitglied von Initiativen für Land, Leben und Frieden.
Dr. Dennis Garrity, Botschafter für Trockengebiete der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung und Vorsitzender der Global EverGreening Alliance, hatte für die Akademie eine Vorlesung per Video aufgezeichnet. Er nannte Beispiele von Gemeinschaften in Kenia, Äthiopien und im Niger, die ihre eigenen Lösungen für die Herausforderungen im Zusammenhang mit Landverödung, Konflikten und Klimawandel entwickeln.
Die besondere Wichtigkeit, lokale Lösungen zu schaffen und Voraussetzungen für deren Erfolg zu verstehen war Thema des letzten Workshops der Akademie unter Leitung von Louise Brown aus Namibia, Koordinatorin des Africa Climate Change Fund der Afrikanischen Entwicklungsbank.
Da sich 18 Teilnehmende darüber austauschten, wie lokale, regionale und globale Herausforderungen angegangen werden können, war es schwer, bei der Veranstaltung zu einem Ende zu kommen. Am Ende stellten sich alle dieselbe Frage: „Was kann meine Organisation, was kann ich tun, um diesen Herausforderungen zu begegnen?“
„Diese Sommerakademie war eine tolle Initiative“, so das Fazit von Brown. „Ich bin sehr gespannt, wohin sie führt.“
Auch die Teilnehmenden waren begeistert. „Ich werde mit meinen Kollegen über die wichtigesten Elemente für Dialog sprechen“, so Claudia Santos aus Portugal. „Ich habe beobachtet, dass ich bestimmte Situationen am Ende der Sommerakademie anders anging als zu Beginn. Sie hat mich auch persönlich verändert. Das Gelernte werde ich hochhalten und bei meinen zukünftigen Projekten berücksichtigen.“
„Vielen Dank für den sicheren Ort, den ihr geschaffen habt, um sich über viele Herausforderungen der ökologischen Sicherheit in der heutigen Welt auszutauschen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen“, sagte Dr. Muna Ismail aus Grossbritannien/Indien.
„Ich hoffe und wünsche mir, dass es die Sommerakademie noch lange gibt“, so Ahmed Ekzayez aus der Türkei/Syrien. „Es war ein toller Austausch.“
Die Unterhaltungen während der Sommerakademie haben bereits zu neuen Projektideen in Kenia und Indien geführt. Die Teilnehmenden bleiben in Kontakt und werden ihre Ideen über eine WhatsApp-Gruppe austauschen.
Die Sommerakademien über Land, Sicherheit und Klimawandel wurden von Dr. Alan Channer vom IofC Programm Land, Leben und Frieden und Anna Brach, Leiterin für menschlicher Sicherheit beim Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik, entwickelt und geleitet. Dieser erste Kurs wurde durch die grosszügige Unterstützung des African Climate Change Fund der Afrikanischen Entwicklungsbank und zwei private Stiftungen ermöglicht.
Lesen Sie mehr über die Sommerakademie in der Juli-Ausgabe von A propos, dem Magazin von Swisspeace.
Text: Dr. Alan Channer
Fotos: Leela Channer