Schwarze Leben zählen. Schwarze Geschichten sind wichtig. Die Geschichte dessen, was wir jetzt tun, zählt.
12/06/2020
Geschichten haben Kraft. Für IofC zählt der Austausch von Geschichten als ein mächtiges Werkzeug für Veränderungen. Geschichten inspirieren diejenigen, die zuhören, und geben ihnen die Chance, eine neue Perspektive zu gewinnen und sich in die Rolle des Erzählenden zu versetzen. Der Austausch gibt ausserdem denjenigen, die ihre Geschichten erzählen, einen besseren Einblick. Dieser Prozess macht uns allen bewusst, dass auch die Geschichten ausgegrenzter Menschen Teil unserer Geschichten sind und dass wir alle Puzzleteile derselben Geschichte sind.
Allerdings werden Geschichten oft von den Machthabenden erzählt. Manche Geschichten werden gar nicht erzählt. Manche Geschichten werden angepasst oder sogar ausgelöscht.
"Als Afroamerikanerin habe ich gelernt, dass in meinem eigenen Land manche Menschen dazu neigen, unsere Geschichte wegzuradieren", erzählte uns Shalisa Hayes aus den USA im Jahr 2018. Die Gründerin und Geschäftsführerin der Billy Ray Shirley III Foundation kam zweimal nach Caux, um die Geschichte ihres Sohnes zu erzählen, der durch Schusswaffen ums Leben gekommen war.
Zwei Jahre später haben ihre Worte nach der Ermordung von George Floyd neue Kraft gewonnen. Seine Geschichte wird nicht ausradiert werden, denn viele haben sich mit ihr identifiziert und beschlossen, sie weiterzugeben. Sie ist um die Welt gegangen und hat internationale Resonanz gefunden, weil sie kein isolierter Einzelfall ist, weder in den USA, noch anderswo auf der Welt. Die Geschichte des Rassismus ist in Wirklichkeit ein globales Phänomen: eine Geschichte, an deren Erzählung jeder teilhat.
Auch in der Schweiz ist Rassismus präsent. In einem kürzlich erschienenen Bericht der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz heisst es, dass in der Schweiz "der institutionelle und strukturelle Rassismus in der Polizei nach wie vor ein Problem darstellt. Er manifestiert sich in rassistischen Profilen und Identitätskontrollen, die vor allem auf Personen mit einer reisenden Lebensweise und auf Menschen schwarzer Hautfarbe abzielen". Die Geschichte der Rassendiskriminierung und des Privilegs der Weissen ist international präsent.
Es ist entmutigend zu sehen, wie weit Rassendiskriminierung in unseren Gesellschaften auch heute noch verbreitet ist. Der immerwiederkehrende Mangel an Gerechtigkeit für schwarze Opfer sinnloser Tötungen verbietet es, selbstgefällig zu werden. Unsere Gedanken sind bei allen, die unter systemischer Brutalität und rassischer Ungerechtigkeit leiden.
Es liegt an jedem und jeder einzelnen von uns, eine neue Geschichte zu schreiben und uns dafür einzusetzen, eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen, die Diskriminierung ablehnt und ethisches Leadership fördert. Wir alle müssen uns überlegen, was wir in unserem eigenen Leben tun können, um gegen Machtungleichgewicht anzugehen und für eine Zukunft zu arbeiten, in der systemischer Rassismus keinen Platz hat.
Das Thema des diesjährigen Caux Forum Online lautet "Unsere Zukunft gemeinsam gestalten". Wir verpflichten uns, eine Plattform bereitzustellen, auf der alle Stimmen zu Wort kommen, alle Geschichten erzählt werden und auf der wir gemeinsam eine neue, umfassendere Geschichte schreiben können.
Die Konferenz Tools for Changemakers passt ihr Programm neu an, um die Rolle des Dialogs bei der Bekämpfung von Rassismus hervorzuheben. Sie wird Raum für die Teilnehmenden schaffen, ihre persönlichen Erfahrungen mit Privilegien und Diskriminierung auszutauschen.
Schwarze Leben zählen. Nicht nur, weil es Teil jener Geschichte ist, die wir von Initiativen der Veränderung erzählen wollen, sondern einfach, weil es Teil unserer gemeinsamen Menschheitsgeschichte ist.
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Das Team und der Rat von Initiativen der Veränderung Schweiz
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