Mit Polarisierung in Europa umgehen lernen
Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt
17/08/2017
Die Teilnehmenden des diesjährigen Caux Forum-Events "Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt" hatten die Möglichkeit, verschiedene Trainingsprogramme zu "erschnuppern", die sich mit dem Umgang von Polarisierung in der Gesellschaft in Europa befassen.
Rishab Khanna und Hassan Mohamud von IofC Schweden leiteten einen Schnupper-Workshop über das Programm "Hoffnung in den Städten" (Hope in the Cities) in Järva, einem Stockholmer Stadtviertel mit über 140 Nationalitäten. Der Programm orientiert sich am gleichnamigen amerikanischen IofC-Programm, ist jedoch auf lokale Anforderungen abgestimmt.
Hassan und Rishab gründeten Hoffnung in Järva im Jahr 2014, um Vertrauen zwischen den zerstrittenen Gemeinschaften in Järva aufzubauen. In ihrem Schnupperkurs sprachen sie über ihre U-Theorie, bei der Einzelgespräche mit Schlüsselpersonen geführt werden. Übungen zur Erarbeitung von Machtkonstellationen und Einfluss lehrten die Teilnehmenden, herauszufinden, welche Interessenvertretendene Veränderungen offen gegenüber stehen könnten und welche höchstwahrscheinlich an veralteten Idealen festhalten werden.
Am Ende sprachen die Teilnehmenden offen über die Probleme in ihrem eigenen Umfeld und über ihre Verantwortung, bei deren Lösung mitzuhelfen. "Diese Traumata und Probleme finden sich auf der ganzen Welt wieder.", sagte ein Teilnehmer. Der interaktive Trainingsstil ermöglichte es den Teilnehmenden, sich auf der Suche nach ersten Schritten auf dem Weg zu einer offenen Kommunikation und Wandel gegenseitig zu unterstützen.
Ein weiteres Schnupperangebot aus der Ukraine befasste sich mit dem Ansatz gewaltfreier Kommunikation (NVC) bei Dialogen. Elf Teilnehmende kamen zusammen, um herauszufinden, wie man zuhört, um den Anderen zu verstehen anstatt zuzuhören, um zu reagieren.
"Ich denke, dass dieses Thema besonders in unserer heutigen Zeit wichtig ist, weil es sogar auf die Beziehungen zwischen Ländern angewandt werden kann.", sagte der moldavische Student Silviu Chicu. "Wenn Menschen nicht miteinander kommunizieren oder auf andere eingehen können, kommt es zu Konflikten. Bei uns gibt es eine Menge Konflikte und ich möchte wirklich wissen, wie man sie vermeiden kann."
Im Laufe des Workshops fanden sich die Teilnehmenden in Rollenspielen mit schwierigen Situationen wieder, in denen sie objektiv bleiben sollten, "anstatt sich vorzustellen, was die andere Person gemeint haben könnte und entsprechend zu reagieren." Wir müssen Wege finden, etwas, das uns erzählt wurde, so weiterzugeben, dass es sehr kurz und sehr menschlich ist.", sagte Workshop-Moderatorin Olena Kashkarova von Foundations of Freedom, einer von IofC inspirierten NGO mit Sitz in der Ukraine. Sie nutzt den NVC-Ansatz in der Dialogarbeit zwischen zerstrittenen Gruppen in ihrem Land. "Es wird keinen Dialog geben, wenn es kein Verständnis gibt.", sagte sie.
Andere Schnupper-Workshops befassten sich mit dem Thema "Mein Beitrag zum Frieden", "Eine Vision weitergeben - Ein ehrlicher Dialog zwischen Kulturen", Storytelling über Erfahrungen mit Polarisierung und Vertrauen, Konflikttransformation, einer Zuhör-Roadshow und einem Körpertheaterkurs zum Thema Mindfullness durch Spiel. Einige dieser Workshops stehen auch im nächsten Jahr bei AEUB wieder auf dem Programm. AEUB 2018 findet vom 23. bis zum 27. Juli 2018 statt.