Eine Reise der Selbstfindung
Gerechte Regierungsführung für menschliche Sicherheit 2019
04/08/2019
Der Londoner Jonas Truneh (25) und ich sitzen auf einer Bank und beobachten die Teilnehmenden des Caux Scholars- und des Caux Peace-and-Leadership-Programms (CPLP) dabei, wie sie Fussball spielen. Nachdem er einen Ball gestoppt hat, der sonst mit meinem Laptop kollidiert wäre (danke, Jonas), spricht er mit mir darüber, was ihm die Erfahrungen, die er in den letzten drei Jahren in Caux gesammelt hat, bedeuten.
Dieses Jahr war Jonas Teil des Organisationsteams der Konferenz Gerechte Regierungsführung für menschliche Sicherheit (JGHS) und hat am CPLP teilgenommen. Seit den 1960er Jahren haben sich seine Eltern und Grosseltern für IofC (damals Moralische Aufrüstung) in Äthiopien und in aller Welt engagiert. Die Ideen von IofC waren daher ein wiederkehrendes Thema in seiner Kindheit und Jugend. Doch Jonas selbst interessierte sich erst am Ende seiner Schulzeit dafür, als er begann, sich in der Politik und für soziale Gerechtigkeit zu engagieren.
2017 kam er zum ersten Mal nach Caux, um am JGHS teilzunehmen, einer fünftägigen, intensiven Konferenz über die Grundlagen menschlicher Sicherheit. Gleichzeitig entschloss er durch den Wunsch, sich aktiver für die Welt einzusetzen, Religion und Politik am Kings College in London zu studieren.
Jonas‘ Neugier wurde durch die behandelten Themen, die Vorträge der Rednerinnen und Redner, die Teilnehmenden und den Ansatz der Selbstreflexion geweckt. Er kam 2018 als Scholar erneut nach Caux. Er empfand die Erfahrung als „etwas Besonderes“ und „inspirierend“ - eine Reise der Selbstfindung als Teil eines globalen Netzwerks kluger und diverser junger Aktivistinnen und Aktivisten. Der konstruktive Blick nach innen und das Element der Selbstanalyse sind seiner Meinung nach jedoch im CPLP-Programm sogar noch stärker verankert.
Sowohl das CPLP als auch das Caux Scholars-Programm (CSP) basieren auf den Werten von IofC und bieten in den Bereichen Leadership und Friedensförderung Raum für persönliche Weiterentwicklung. Wie schon die Namen nahelegen, ist das CSP eher akademisch, das CPLP dagegen eher auf Leadership ausgerichtet. Bei beiden Programmen setzen sich die Teilnehmenden sowohl mit sich selbst als auch mit einer Gruppe intelligenter junger Leute auseinander. Jonas steht weiterhin in Kontakt mit dem CSP-Alumni-Netzwerk, das er als „Unterstützernetzwerk“ beschreibt, um nach dem Monat in Caux wieder ins Alltagsleben zurückzufinden. Sein einziger Kritikpunk: die Programme seien zu kurz!
Jonas weist darauf hin darauf, die Leitungsteams beider Programme erhielten nur einen Bruchteil jener Anerkennung, die ihnen seiner Meinung nach für ihren Einsatz und die angebotenen Programme eigentlich zustünden, denn sie begleiten die persönliche Reise eines jeden einzelnen Teilnehmenden weit über alle Erwartungen hinaus. Das Vertrauen, das die Teilnehmende aus Caux mitnähmen, entstehe durch den Umgangston und das Ethos, die durch die Programmleitung und ihre Teams vorgelebt würden. Letztlich seien es Menschen, durch die man Erfahrungen sammle, sagt er, und er sei extrem dankbar dafür, Teil der Caux-Familie zu sein.
Ich lasse ihn in Ruhe, damit auch er endlich Fussball spielen kann.
Bericht: Emma Beuster
Fotos: Paula Mariane