Eine neue Biographie von Cornelio Sommaruga
Buchbesprechung von Andrew Stallybrass
08/08/2018
Das Genfer Verlagshaus Slatkine hat in seiner Buchreihe "Sie wählten Genf" eine neue Biographie von Cornelio Sommaruga veröffentlicht. Unter dem Titel "Mission: Menschheit" folgt die Autorin Virginie Poyetton den Spuren des grossen Tessiners.
Das Buch wurde auf der Grundlage von Interviws mit Sommaruga und vielen der zahllosen Mitglieder seines "Stammes" verfasst und berichtet auf 152 gut lesbaren Seiten von seinem schillernden Leben, angefangen bei seiner Kindheit im faschistischen Italien vor dem Krieg. Durch seine Schulausbildung bei den Jesuiten und in der Pfadfinderbewegung wurde sein "Schweizersein" durch seinen Militärdienst in der Schweizer Armee gefestigt.
Der Verlag beschreibt Sommaruga als "leitenden Beamten und Diplomaten, der für das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen, den Vorläufer der Welthandelsorganisation, tätig war, und anschliessend Präsident des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) wurde. Im Laufe der Globalisierung der Weltmärkte und humanitären Aktionen hindurch kam sein Potential in Genf am Besten zum tragen. Für Cornelio Sommaruga bedeutet die Menschheit ein demokratisches Projekt und ein persönliches Engagement. In seinen Augen sind Genf und die Schweiz Botschafter im Dienste der Menschheit: ein Genf und eine Schweiz der liberalen Werte und dennoch sozial. Ein Genf und eine Schweiz, die eifersüchtig ihre Besonderheiten und Unterschiede verteidigen und sich dennoch der Welt und universalen Werten öffnen. Ein demokratisches Genf und eine Schweiz im Dienste einer versöhnten Weltgemeinschaft.
Sommaruga spricht über das Ende seiner Präsidentschaft beim Roten Kreuz, als er gebeten wurde, Präsident einer Schweizer Stiftung zu werden, die sich damals noch immer "Moralische Aufrüstung" nannte. Das Buch zitiert Sommaruga folgendermassen: "Ich wusste wenig über diese Organisation, ich hatte zweimal eine Rede dort gehalten. Meine Mutter hatte an den ersten Treffen nach dem Zweiten Weltkrieg dort teilgenommen. 'Moralische Aufrüstung' klang in meinen Ohren interessant, da sie sich auf internationaler Ebene für Versöhnung, Ethik und Frieden einsetzten."
In Sommarugas Augen ist die aktuelle Weltsituation durch ihre neue Welle der Xenophobie noch besorgniserregender als die Zeit des Zweiten Weltkriegs. "Die Schweiz muss zeigen, dass ihre Demokratie trotz wachsender politischer Polarisierung nach wie vor funktioniert und sie ihre Offenheit gegenüber der Welt aufrechterhält." Sommaruga weiter: "Daher muss sie weiterhin neutral bleiben, ihren Föderalismus, ihre direkte Demokratie und ihre Mehrsprachigkeit beibehalten und diese Werte der nächsten Generation weitergeben."
Sie können das Buch hier bestellen.