Eine Methode, um die Welt zu vereinen
Caux Artists-Programm 2019
04/08/2019
Als ich 2013 zum ersten Mal am Caux Artists-Programm (CAP) teilnahm, sagte uns dessen Leiter Bev Appleton: „Seid das Beste, was ihr sein könnt. Dann können wir euch noch mehr beibringen.“ Dieses Jahr war ich zum dritten Mal dabei. Hauptgrund dafür ist, dass ich ein besserer Mensch werden möchte.
Das Caux Artists-Programm ist ein interdisziplinärer Kurs in Schauspiel, Musiktheater, Musik und Geisteswissenschaften. Er bietet die Möglichkeit, zwei Wochen lang den Künstleralltag mit täglichem Üben und Proben zu erleben, um am Ende vor einem internationalen Publikum aufzutreten. Unser Programm war sehr intensiv. Es umfasste die gemeinsame Arbeit mit Musikerinnen und Musikern aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Ich habe Künstlerinnen und Künstler getroffen aus den USA, Grossbritannien, Indien, Sri Lanka, Kamerun, Simbabwe, Nigeria, Armenien, dem Libanon, Deutschland... Es kommt einem so vor, als wäre die gesamte Welt auf dem Berg in Caux vertreten. Es war eine tolle Erfahrung, Menschen aus allen Ecken der Welt zu treffen, die auch etwas Wertvolles schaffen wollen.
Im Alter von 17 begann ich mit dem Singen, als ich an der Universität Journalismus studierte. Davor war ich zu schüchtern, um in der Öffentlichkeit zu singen. Heute habe ich immer noch etwas Angst vor dem Auftritt, aber ich möchte mich der Musik widmen, weil ich ihren Einfluss auf das Leben von Menschen verstehe. Weil ich früher nicht Musik studieren konnte, nutze ich jetzt jede Gelegenheit dazu.
Die Ukraine hat ein grosses ethnisches und kulturelles Erbe. Leider gibt es keine guten Einrichtungen, um Musiktheater in unserem Land zu entwickeln. Ich bin Bev Appleton daher besonders dankbar, dass er mir diesen Musikstil näher gebracht hat.
Dieses Jahr habe ich die wertvollsten Erfahrungen beim CAP gesammelt, weil ich stärker in die Aktivitäten und Workshops des Caux Forums eingebunden war. Besonders beeindruckt hat mich der Workshop von Carl Stauffer über „Kunst als Werkzeug der Friedensförderung“. Die Atemtechniken und körperlichen Übungen, die ich im Workshop „Sich selbst sein: über individuelle und gesellschaftliche Traumata hinaus“ unter Leitung von Daya Bhagwandas und Dida Guigan gelernt habe, waren sehr hilfreich für meine persönliche und musikalische Entwicklung.
Meine wichtigste Schlussfolgerung des CAP ist die Erkenntnis, dass Grenzen nur in unserem Kopf existieren und dass Kunst ein Weg ist, um die Welt zu vereinen.
Text: Svitlana Gordiienko, Kiew/Ukraine
Fotos: CAUX-IofC - Paula Mariane