CDLS: Handel, öffentlich-private Partnerschaften und wie man 9 Milliarden Menschen ernährt
13/07/2015Der dritte Tag des „Caux-Dialogs über Land und Sicherheit“ konzentrierte sich auf Fragen des Lebensmittelhandels. So wurde u.a. untersucht, wie Landwirte motiviert werden können, ihr Land und Wasser nachhaltig zu verwalten.
Tony Allan, Professor Emeritus der Fakultät für Geografie am King’s College in London, betonte die Rolle eines verbraucherorientierten Markts. Seiner Meinung nach müssten „wir die Rolle der Nachfrage für kostengünstige Lebensmittel verstehen". Würden Konsumenten die Leistungen der Landwirte zu schätzen wissen, könnten wir, so Allan, nachhaltige Lebensmittelversorgungsketten aufbauen. Ausserdem sprach Dominic Waughray, Vorsitzender der Umweltinitiative des Weltwirtschaftsforums, über die Notwendigkeit öffentlich-privater Beziehungen bei Versorgungsketten. Diese könnten Länder ermöglichen, die Herausforderungen im Bereich Entwicklung anzugehen.
Ein Gremium mit Louise Baker, Policy und Advocacy-Koordinatorin an der UNCCD, Dr. Muhammad Swazuri, Vorsitzender der kenianischen Landkommission, und Tony Colman, Spezialist für Handel und Wasser an der Universität East Anglia, ging später noch einmal auf diese Beiträge ein. Dr. Muhammad Swazuri unterstrich in diesem Zusammenhang das Problem „multinationaler Konzerne und Unternehmen, die nach Afrika kommen und Nahrung anbauen, aber Afrika selber nicht versorgen. Nahrungsmittel werden angebaut, aber im Nahen Osten oder anderswo verteilt“. Tony Colman beendete die Diskussion mit einer optimistischen Note: „Landwirte aus der ganzen Welt müssen sich treffen. Alleine sind wir schwach, aber zusammen können wir stark sein.“
Nach der Plenarsitzung folgte ein besonderer Workshop mit Martin Frick, Direktor der Abteilung Energie, Klimawandel und Pacht der FAO. Er erklärte den Teilnehmenden, angesichts der gegenwärtigen Lebensmittelproduktion könnten „250 Millionen Amerikaner weitere 250 Millionen Menschen ernähren“. Mit dieser Aussage unterstrich er die fundamentalen Probleme von Versorgungsketten. Während John Schluter, Geschäftsleiter von Café Africa International, auf öffentlich-private Partnerschaften und die Signifikanz von „Vertrauen und gegenseitiger Rechenschaftspflicht“ einging, veranschaulichte Martin Keulertz, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Environmental Governance Research Group an der Humboldt-Universität in Berlin, wie Wasser Wert zugetragen werden kann.
Am Abend kamen Führungspersönlichkeiten aus demUmweltschutz und junge Teilnehmende zusammen, um sich in einem einzigartigen „Kamingespräch“ auszutauschen. Luc Gnacadja, ehemaliger Exekutivsekretär der UNCCD, Julia Marton-Lefèvre, ehemalige Generaldirektorin der IUCN, und Geoffrey Lean, Umweltjournalist des „Daily Telegraph“, bildeten ein „sensationelles Trio“. Gemeinsam antworteten sie nicht nur Fragen, sondern forderten das Publikum auch heraus. Julia Marton-Lefèvre bestand darauf, Menschen in Führungspositionen sollten sich darauf konzentrieren, „auf Worte Taten folgen zu lassen“, damit sie engen Kontakt mit dem Volk pflegen könnten. Luc Gnacadja betonte, Umweltprobleme müssten mit einbezogen werden, um Fortschritte bei der Überwindung globaler Herausforderungen zu schaffen. Geoffrey Lean beendete das „Kamingespräch“ auf einer optimistischen Note. Er geht davon aus, dass 2015 der Kampf um die Umwelt gewonnen wird, da nachhaltige Entwicklungsziele und Klimaverhandlungen besprochen und auch weltweit durchgesetzt werden würden.