Abschluss der 9. TIGE-Konferenz in Caux
04/07/2015Die 9. TIGE-Konferenz fand in Caux nach 5 vollgepackten und spannenden Tagen ihren Abschluss. Die aussergewöhnlichen Berichte über Mut und Entschlossenheit hinterliessen im Caux-Konferenzzentrum tiefen Eindruck. Sprecher waren unter anderem Sunil Mathur, Geschäftsführer der Siemens GmbH Indien, die Businessfrau des Jahres Jane Royston und Emmanuel Mutisya mit einem inspirierenden Bericht über den Kampf gegen Korruption in Kenia.
Wendy Addison, Gründerin von Speakout-Speakup, und Alia Ben sprachen über ihre Rolle als Whistleblower. Beide mussten sich mit schwerwiegenden Konsequenzen auseinandersetzen, gaben jedoch nie auf. Sie setzten sich unablässig für ihre Überzeugungen ein, auch wenn sie dafür ihr bisheriges Leben aufgeben mussten. Addison war ganz unten angekommen, als sie sich bettelnd auf der Strasse wiederfand, um ihren Sohn zu ernähren, da sie als Whistleblower keinen anderen Arbeitsplatz mehr fand. Alia hatte sich gegen ihre eigene Familie gestellt, als sie herausfand, dass in ihrem Familienbetrieb in Marokko etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Letztendlich fanden beide einen Weg. Addison gründete letztendlich eine Firma, um andere Whistleblower zu ermutigen und zu unterstützen. Ben entschloss sich, das alte Familienunternehmen zu verkaufen, obwohl dies bedeutete, dass sich die Familie im Laufe des Prozesses zerstritt. Überzeugt von Konzept eines Familienunternehmen, das mit Vertrauen und Integrität geleitet wird, gründete sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder eine neue Firma.
Ahmet Shala, ehemaliger Botschafter und Wirtschaftsminister des Kosovo, sprach zum Abschluss der Konferenz bewegende und motivierende Worte: "Treffen Sie eine Entscheidung. Riskieren Sie etwas und Sie werden Zeuge der Veränderung werden, die Sie sich erhoffen!" Obwohl er im Kosovo-Krieg seine halbe Familie verlor, gab Botschafter Shala nie auf und glaubte weiterhin daran, dass Frieden und Wandel wichtiger denn je seien. Er bat die Teilnehmenden und Organisatoren um Hilfe bei der Gründung eines Instituts für Friedensbildung im Kosovo, das sich für die wirtschaftliche Entwicklung und die Heilung geschichtsbedingter Wunden einsetzt.
Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, bei verschiedenen Workshops mitzumachen, u.a. bei «Spirituale Intelligenz bei Leadership»,«Informationsfluss in Organisationen» und «Veränderung anführen». Zum ersten Mal wurde auch ein massnahmenorientiertes Führungstraining angeboten, das zum Ziel hatte, Teamfähigkeit zu verbessern, Führungsvertrauen zu stärken und Kompetenzen beim Engagement von Interessengruppen zu fördern. Dieser «Impact Leadership»-Workshop wurde von der Business School Lausanne und LiFT organisiert.
Es gab jedoch nicht nur Nahrung für den Geist, auch die Seele wurde erfrischt durch morgendliche Yoga-Lektionen, stille Reflexion in der Gruppe und Veranstaltungen zum Thema «Inner leadership», die sich auf persönliche Sinnsuche sowie die eigene Persönlichkeit und Kompetenzen des Einzelnen konzentrierten.
TIGE hat wieder einmal den existierenden Status Quo herausgefordert und nicht nur bewegende Berichte des Wandels präsentiert, sondern die Teilnehmenden ausserdem mit Leadership-Tools ausgestattet, um sich für eine gerechtere und nachhaltigere Wirtschaft einzusetzen.
TIGE führt inzwischen weltweit Aktionen durch und es fanden eine Reihe inspirierender Gespräche über die Gründung von Gruppen in verschiedenen Ländern wie Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Australien, der Schweiz, den USA, Grossbritannien, Mexiko und Schottland statt. Wir sind gespannt, wie es mit TIGE weitergeht!