Winter- Begegnungen 2014/15 in Caux: Quellen der Stärke
Winterbegegnungen 2014/15 in Caux: Quellen der Stärke
08/01/2015
Wir leben in einer Welt, die einem ständigen Wechsel unterworfen ist und in der Stärke oft als ein Mittel der Macht und der Verbesserung des eigenen Image eingesetzt wird. Was ist Stärke? Was ist Schwäche? Wo und wann finden wir Stärke, was macht uns zu stärkeren und besseren Menschen?
Die diesjährigen Winterbegegnungen in Caux/Schweiz führten mehr als 100 Menschen aus dem westlichen und östlichen Europa, Russland, Tunesien...und sogar Mexiko zusammen!
Das Konferenzzentrum in Caux und die Neujahrsfeier boten den perfekten Rahmen, neue Quellen persönlicher und gemeinsamer Stärke durch offenen Dialog und gegenseitigen Respekt zu entdecken.
Die Tatsache, dass es am zweiten Tag zu schneien begann, trug verstärkt zu dem Gefühl, hoch oben in den Bergen eine Auszeit zu erleben, bei:
- Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Muttersprache spielten gemeinsam und hatten draussen im Schnee viel Spass
- Bewohner der Krim mit unterschiedlichen politischen Einstellungen und Ukrainer kamen an einem Abend zu Gesprächen und Diskussionen über die aktuelle Lage zusammen
- Menschen, die sich noch nie zuvor begegnet waren, sprachen offen über tiefe Erfahrungen des eigenen Lebens...oder machten gemeinsam Musik, kochten und servierten Mahlzeiten, fanden sich zu einem improvisierten Theaterstück auf der Bühne wieder, spielten Schach, nahmen an veschiedenen Kunstprojekten teil (die jeden Konferenztag begleiteten und am Ende in einer Ausstellung gezeigt wurden) und umarmten sich und wünschten einander ein gutes neues Jahr 2015.
Stärke aus Wohlbefinden, Beziehungen, Berufung, Schwäche oder Veränderung - Frühaufsteher konnten das jeweilige Tagesthema schon vor dem Frühstück bei einer Zeit der Stille und Musik entdecken, als die Berge auf der anderen Seite des Genfer Sees allmählich aus der Dunkelheit erschienen und nach und nach von der frühen Morgensonne beleuchtet wurden.
Nach dem Frühstück leitete ein 30-minütiger Input zu den täglichen Diskussionsgruppen über, bei denen die Teilnehmer in kleinen Gruppen und einem sicheren Rahmen diskutieren und austauschen konnten. Die Nachmittag waren frei (Juhuuuuu! Raus in den Schnee!), anschliessend wurde das Tagesthema vor dem Abendessen n einer Plenarsitzung noch einmal aufgegriffen.
Die Diskussionsgruppen waren Momente vieler bewegender Erfahrungen, es wurde gelacht und - wie immer, wenn Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammengewürfelt werden - so mancher sah sich vor Herausforderungen gestellt. In einer Gruppe war die Altersspanne besonders gross: zwischen 2 Monaten und 96 Jahren war alles dabei! Die alte Dame erklärte, sie hätte das Gefühl gehabt, sie solle dieses Jahr zur Konferenz kommen, weil es vielleicht zu lange wäre, noch 2 Jahre bis zur nächsten zu warten... In einer anderen Gruppe wurden fünf verschiedene Sprachen gesprochen...und obendrein sollten nicht nur wichtige Fragen des Lebens besprochen, sondern auch für die anderen Konferenzteilnehmer eine leckere Mahlzeit gekocht werden. Der Sketch der Gruppe beim Bunten Abend zeigte, wie diese Situation mit Humor gelöst wurde.
Nun denn - wo finden wir also unsere ganz persönlichen Quellen der Stärke? Die Antworten darauf waren manchmal überraschend einfach. Claudine, mit 96 Jahren die älteste Konferenzteilnehmerin, gab schlicht den folgenden Ratschlag: "Wenn du gehst, geh!" Oder, um die Schlussfolgerung des letzten Plenums aufzugreifen: "Egal, wo du bist, egal, womit du konfrontiert wirst...
'Beginne da, wo bu bist! Nutze, was du hast! Tu, was du kannst!"
Bericht: Ulrike Ott Chanu
Fotos: Pierre Schneider, Damien Chanu, Pierrick Lechevalier