Werteorientiertes Leadership im Business: Was können wir von einem flexiblen Risikomanagement bei Naturkatastrophen lernen?
Ethisches Leadership im Business
24/04/2018Was haben Zyklone, starke Stürme und Erdbeben mit dem Einfluss der kontinuierlichen vierten Industriellen Revolution gemeinsam? Nun, manchmal fühlt sich diese noch nie dagewesene schnelle technologische Revolution ähnlich jenem Schock an, der durch Naturkatastrophen wie Tsunamis ausgelöst wird und beeinflusst unser Leben und unser Befinden zutiefst.
Agressive Datenerhebung, Analysen und Verhaltensprognosen stimmen mit unserer Auffassung von Privatsphäre und menschlicher Identität nicht überein. Auf dem Arbeitsmarkt stehen wir in ständigem Wettbewerb mit schnell lernenden Maschinen, die zunehmend menschliche Arbeitskräfte verdrängen. Die steigende Anzahl von Langzeitarbeitslosen wirkt sich auf soziale Kohäsion und den Frieden aus. Mehr und mehr Erfindungen mit neuen Risiken und Möglichkeiten drängen auf den Markt. Es ist Zeit, in Wirtschaft und Gesellschaft Resilienz aufzubauen.
Gehen wir einmal davon aus, dass zwischen disruptiven Innovationen und Naturkatastrophen Ähnlichkeiten bestehen. In diesem Fall können wir von Resilienzprogrammen, die die Risiken von Naturkatastrophen durch Prävention, Bereitschaft und Frühwarnsysteme einschränken, von ihnen lernen und diese auf die Wirtschaft übertragen..
Prävention: Ein Schlüsselelement der Prävention in der Wirtschaft liegt darin, die Entwicklung innovativer Bottom-up-Lösungen zu ermutigen sowie Flexibilität und dadurch auch Businessresilienz stärken. Um schnelle Innovationen und Experimente auf allen Ebenen zu ermöglichen, müssen Unternehmen eine werteorientierte Arbeitskultur entwickeln, bei der Kreativität, Offenheit und aktives Zuhören grossgeschrieben werden. Werteorientierte Innovationen geben den Angestellten Freiraum, selbst innovativ zu werden. Warum? Kreativität braucht sowohl Grenzen als auch ein offenes Umfeld, damit neue Ideen entstehen und entwickelt werden können. Produkte und Dienstleistungen, die sich an ethischen Massstäben orientieren, steigern die Resilienz eines Unternehmens. Gleichzeitig festigt sich dessen Ruf und seine Betriebsgenehmigung wird durch gesichert.
Bereitschaft: Fertigkeiten sind ein Schlüsselelement zum Aufbau persönlicher, organisatorischer und gesellschaftlicher Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit. Es ist daher für Unternehmen unumgänglich, Partnerschaften mit dem öffentlichen Sektor, der akademischen Welt und der Zivilgesellschaft aufzubauen und zu ermutigen, um lebenslange Lernmöglichkeiten für alle zu entwickeln. Dennoch sollten wir realistisch bleiben. Nicht jeder wird in der digitalen Wirtschaft seinen Platz finden. Auf gesellschaftlicher Ebene müssen wir daher ein Modell entwerfen, das Einkommen von Arbeit trennt, wie beispielsweise das allgemeine Mindesteinkommen.
Frühwarnsysteme: Hierbei geht es nicht nur darum, potentielle negative technologische Störfaktoren vorherzusehen. Es geht auch darum, Unternehmen und Gesellschaft dank neuer Innovationen zu stärken. Unternehmen können ihre Angestellten ermutigen, sogenannte “Resilienz- Champions” zu werden, die zwei Rollen übernehmen. Einerseits können sie Resilienzlücken und Möglichkeiten innerhalb des Unternehmens aufdecken und Lösungen direkt mit den Angestellten entwickeln. Zweitens geht es darum, sie mit Amtskollegen in aller Welt zu vernetzen, um einen Austausch über andauernde Trends und Entwicklungen zu fördern und somit ein Frühwarnsystem für potentielle Risiken und Vorteile zu ermöglichen.
Wir können vom Risikomanagement bei Naturkatastrophen lernen und Nutzen daraus ziehen, wenn es darum geht, Unsicherheiten angesichts schneller Veränderung und Globalisierung durch disruptive Innovationen anzugehen.
Annika Hartmann de Meuron ist die Leiterin von Ethisches Leadership im Business bei Initiativen der Veränderung Schweiz.