Alan Channer: Wie ein Filmemacher mit „Land, Leben und Frieden“ seine Berufung fand
CDLS Impact Stories: Alan Channer
21/03/2019Alan Channer arbeitete an einem Friedensprojekt im Baringo County in den Trockengebieten im nördlichen Kenia, als er im Juli 2011 eine Einladung zu einer Konferenz in Caux/Schweiz über die „Wiederherstellung zerstörter Landschaften unserer Erde“ erhielt. Die Konferenz war von Luc Gnacadja, dem damaligen stellvertretenden Exekutivsekretär der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD), ins Leben gerufen worden.
Das nördliche Kenia befand sich in einem Teufelskreislauf aus ökologischer Degradation, Klimawandel, Ernährungsunsicherheit, Konflikten und Vertreibung. Für Alan und sein Team beim United States Institute of Peace und bei Initiativen der Veränderung war die Konferenz daher interessant.
Alan und seine Kollegen kehrten nach Kenia zurück und wollten voller Eifer ausprobieren, ob Renaturierung wirklich Konflikte über schwindende Ressourcen reduzieren kann. IofC schloss sich mit zwei lokalen Organisationen zusammen, um in Marigat im Baringo County, einer Konfliktzone zwischen Hirtengruppen, Gemeinschaft zu fördern und einen Workshop zur Vertrauensbildung für eine nachhaltige Entwicklung durchzuführen. Ermöglicht wurde der Workshop von Alan und den kenianischen IofC-Aktivisten Joseph Karanja, Joseph Wainana.
Die Gemeindevorsteher, die am Workshop teilgenommen hatten, erarbeiteten einen Plan, um Viehdiebstähle im Bezirk zu beenden. Alan drehte den Kurzfilm „Restoring Land, Restoring Lives“, der im Videoportal der UNCDD veröffentlicht wurde. Kurz darauf wurde ein Team von Gemeindevorstehern aus Baringo von der unabhängigen Wahl- und Grenzkommission ausgewählt, um bei den bundesweiten Wahlen im März 2013 als unabhängige Beobachter zu fungieren.
„Ohne Frieden ist in diesem Bezirk keine Entwicklung möglich“, sagte der stellvertretende Gouverneur des Baringo Countys, Mathew Tuitoes, bei einem Treffen mit dem IofC-Team. Er leitete 2013 eine Delegation von fünf offiziellen Vertretern des Bezirks beim Caux-Dialog über Land und Sicherheit, die von der Bezirksregierung finanziert wurde. Seitdem haben sich die Impulse des Caux-Dialogs über Land und Sicherheit in Kenia verbreitet. Mittlerweile gehört Alan zum Ausschuss für das Programm « Initiativen für Land, Leben und Frieden » (ILLP).
Im folgenden Jahr begleitete der stellvertretende Gouverneur Gabriel Lagat aus dem benachbarten Marakwet County ein zweites Team nach Caux. In seiner Ansprache bot er an, einen ähnlichen Dialog über Land und Sicherheit in Kenia abzuhalten – und lud ILLP ein, diesen gemeinsam zu organisieren.
Diese Einladung stellte für Alan einen Wendepunkt dar. Während der Morgenreflexion bei der Caux-Konferenz sagte er, er denke über einen längeren Aufenthalt mit seiner Familie in Kenia nach. Die Vision von Dr. Lagat schien ihm wichtig und er glaubte, dass „Land, Leben und Frieden“ eine Berufung war, der er trotz aller finanziellen Unsicherheit folgen sollte.
Joseph Karanja, Janet Jeruto, Stephen Kimaru, Simon Thuo, Meera Shah, Paul Keitany und Alan organisierten zwei Dialoge für Land, Leben und Frieden in Kenia – 2015 im Baringo County und 2016 im Elgeyo Marakwet County. Die Veranstaltungen wurden von den Behörden beider Bezirke, der National Drought Management Authority, der Nationalen Landkommission, Coffey Kenya und verschiedenen anderen Institutionen unterstützt. Sie fanden unter starker Beteiligung des World Agroforestry Centre und World Vision sowie anderen kenianischer Behörden statt. Die Höhepunkte des zweiten Dialogs wurden im nationalen Fernsehen während der Hauptnachrichten ausgestrahlt.
Alans eigenes Engagement hat sich durch die entstehenden Synergien zwischen Renaturierung und Friedensschaffung verstärkt. Er schrieb für ein Buch, das durch den Caux-Dialog inspiriert wurde, ein Kapitel mit dem Titel „Vertrauensbildung und mobiler Pastoralismus in Afrika“ (Elsevier 2016). Er wurde Programmmitarbeiter der EverGreen-Agrikulturpartnerschaft beim World Agroforestry Centre und drehte zwei Kurzfilme mit ihnen, um Kleinbauern zu ermutigen, stickstoffanreichernde Bäume neben ihren Maispflanzen zu nutzen. Und er begann über die Môglichkeiten einer durch Bauern verwaltete natürlichen Regeneration zur Konflikttransformation in konfliktreichen Trockengebieten zu forschen.
Mit UNDP drehte er im Tschad einen Film, um die Bedeutung von Vertrauensbildung zwischen Viehhirten und Bauern hervorzuheben. Er arbeitete mit den nigerianischen Mediatoren Imam Muhammad Ashafa und Pastor James Wuye an der Entwicklung eines Projekts über die Transformation von Konflilkten zwischen Viehhirten und Bauern in Nigeria mit dem Ziel, allen Konfliktparteien und der Umwelt Nutzen zu verschaffen. Das Projekt wurde 2017 von der UN-Allianz der Zivilisationen und BMW mit dem Preis für interkulturelle Innovation ausgezeichnet.
Alan hat für 2019 in Zusammenarbeit mit ILLP und dem Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik eine „Caux-Sommerakademie für Land und Sicherheit“ für Menschen ins Leben gerufen, die in den Bereichen Bereich Frieden, Sicherheit und ökologische Renaturierung aktiv sind
Wenn er all das Revue passieren lässt, was sich in den letzten sieben Jahren entwickelt hat, seit er an den Ufern des Baringosees eine Email mit einer Einladung nach Caux erhalten hat, sagt er: „Die besonderen globalen Herausforderungen von heute erfordern innovative und umfassende Ansätze. CDLS bringt unglaublich vielfältige und wichtige Akteurinnen und Akteure in einer vertrauensvollen und kooperativen Atmosphäre zusammen. Er ermöglicht damit die Entwicklung innovativer und umfassender Lösungsansätze. Das gibt mir neue Hoffnung für die Zukunft der Menschen und des Planeten.“
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ILLP möchte die Zusammenhänge zwischen Landverödung und menschlicher Sicherheit aufdecken, das nötige Vertrauen für eine effektive Zusammenarbeit vor Ort sowie für „Partnerschaften für Land und Frieden“ schaffen. Als Teil von Initiativen der Veränderung International inspiriert, befähigt und vernetzt es Menschen, um Lösungen für die Probleme der Welt zu finden. Ausgangspunkt ist dabei jeder einzelner Menschen.
Neben anderen Aktivitäten organisiert ILLP jedes Jahr gemeinsam mit Initiativen der Veränderung, der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) und dem Weltnaturschutzbund (IUCN) im schweizerischen Caux den Caux-Dialog über Land und Sicherheit.
Dabei ist der CDLS mehr als nur ein alljährlicher Dialog. Er ist der Mittelpunkt eines wachsenden Netzwerks von Praktikerinnen und Praktikern, die sich vor Ort für alle Bereiche menschlicher Sicherheit und der Renaturierung von Ökosystemen einsetzen. Die Mitglieder des Netzwerks unterstützen einander, tauschen sich aus und arbeiten zusammen.