CDLS 2015: Es ist an der Zeit, zu handeln!
16/07/2015Der dritte „Caux-Dialog über Land und Sicherheit“ wurde am Dienstag, den 14. Juli 2015 nach fünf Tagen ernsthaften Diskussionen, lebhaften Gesprächen, intelligenten Lösungsansätzen, persönlichen Berichten und neuen Einsichten abgeschlossen.
Der Dialog orientierte sich an einem traditionellen, aber komplexen Triple-Bottom-Line-Ansatz. Dabei wurden jeweils umweltpolitische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte untersucht, was einen produktiven Austausch sowohl auf horizontaler als auch vertialer Ebene zwischen Spezialisten, politischen Entscheidungsträgern und der Zivilgesellschaft ermöchte.
Am zweiten Tag diskutierten die Teilnehmenden Lösungsansätze für nachhaltiges Landmanagement. Der dritte Tag beschäftigte sich mit Handel im globalen Marktgefüge und der Bedeutung von Wassernutzung. Tag vier widmete sich verschiedenen Aspekten beim Aufbau von Vertrauen und der fünfte Tag war ein Aufruf zum Handeln. Ausserdem gab es eine Buchvorstellung, ein „Kamingespräch“, eine Musical-Aufführung, eine Filmpremiere und mehr als ein Dutzend Nachmittagsworkshops.
Ein Fazit des Dialogs war, dass Führungskultur einen Ansatz sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben braucht, damit Fortschritte erreicht werden können. Kleinbauern müssen zusammenarbeiten und sich untereinander austauschen, besonders über Trockengebiete, damit sie neues Know-how gewinnen und ihren Produktionswert steigern können. Dies könnte dadurch erreicht werden, indem Etappen der Verarbeitungs, Konservierung und Nahrungsherstellung in ihre Versorgungskette mit einbezogen und ausserdem ökologische Methoden beim Anbau eingeführt werden. Man war sich einig, dass Renaturierung nur durch den kombinierten Ansatz von Massnahmen, die dem Klimawandel durch die Herstellung und den Abbau von Kohlendioxyd entgegenwirken, erreicht werden könne.
Wassermanagement und Fragen zu Leadership und Regierungsführung stellten sich ebenfalls als Schlüsselfaktoren heraus. Während der letzten Plenarsitzung präsentierte Guillaume Benoit von der „French Water Partnership“-Gruppe, die sich für das Landwirtschaftsministerium mit Wasser- und Nahrungssicherheit beschäftigt, die sogenannte 4/1000 Initiative. Die Initiative schafft einen Rahmen, der alle drei Rio-Konventionen verbindet: Die Biodiversitäts-Konvention (CBD), die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) und das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD). Diese Konventionen arbeiten mit dem CFS (Komitee für Nahrungssicherheit) zusammen. Ziel ist es, Biodiversität und Klimafragen bei der Auseinandersetzung mit globaler Nahrungssicherheit miteinzubeziehen. Eine jährliche Wachstumsrate der weltweiten Kohlenstoffspeicher in Böden um 0.4 % würde 75 % aller Treibhausgasemissionen speichern. Gleichzeitig könnten ausserdem Biodiversität und die Lebensmittelproduktion gesteigert werden. Die Organisation erhofft sich die Zusammenarbeit zwischen NGOs, Landwirtschaftsverbänden, Forschungsinstituten und auch dem Privatsektor.
Brendan Bromwich, Initiativen für Land, Leben und Frieden und CDLS-Förderer des Dialogs, sprach über die Dualität des Renaturierungsproblems: Man werde mit einen „Tugend- und einem Teufelskreis“ konfrontiert. Wir seien gezwungen, einen komplexes, wissenschaftliches und technisches Problem mit einem menschlichen Vergrösserungsglas anzuschauen. Ein gemeinsames Thema des gesamten Dialogs war die Idee „verhärtete Strukturen aufzubrechen“. Es wird zunehmend erkannt, dass Regierungen, NGOs und Unternehmen nur dann einen bedeutenden Durchbruch erreichen können, wenn wir sektorenübergreifend mit einer dreiteiligen Vision zusammenarbeiten.
Während die internationale Gemeinschaft darauf wartet, dass die UNO klare Zielvorgaben aufstellt (17 Ziele nachhaltigen Entwicklung) und im Dezember das Pariser Klimaabkommen stattfindet, ist die allgemeine Aussage von CDLS klar: Es muss jetzt gehandelt werden. Louise Baker von UNCCD bestand auf die Einhaltung der anstehenden Agenda zur Umsetzung, da Landverödungsneutralität das Ziel der internationalen Gemeinschaft sei. Wir müssten alle ehrgeiziger sein, sollten keine Angst vor neuen Technologien haben und wir alle „müssen Verantwortung übernehmen“.
Während des Dialogs traf sich eine kenianische Delegation, darunter Gabriel Lagat, stellvertretender Gouverneur des Elgeyo Marakwet-Bezirks, mit anderen Vertretern verschiedener Bezirke. Sie einigten sich auf eine Zusammenarbeit für eine Land-Friedens-Achse. Für die Organisatoren, aber auch die Teilnehmenden, könnte der nächste „Caux-Dialog über Land und Sicherheit“ sehr wahrscheinlich in Kenia stattfinden.