Caux-Dialog über Land und Sicherheit 2019
27. - 30. Juni 2019
06/07/2019
Seit 2013 kommen Aktivistinnen, Aktivisten, Fachleute, Landwirtinnen und Landwirte sowie Entscheidungsträgerinnen und -träger beim Caux-Dialog über Land und Sicherheit zusammen, um das Potenzial von Renaturierung in der Friedensförderung zu erörtern. Dieses Jahr lag der Schwerpunkt vom 27. bis 30. Juni auf Regierungsführung, Umwelt und Finanzen. Die Konferenz bot Plenarsitzungen, Workshops, Dialoggruppen und Zeiten für stille Reflexion.
Die Eröffnung der Plenarsitzung am Donnerstag, den 27. Juni, begann mit der Geschichte von Caux und der Einladung, über zukünftige Initiativen zum Umweltschutz nachzudenken. Antoine Jaulmes, Ratsmitglied und ehemaliger Präsident von Initiativen der Veränderung Schweiz, schlug eine Brücke zwischen der historischen Aufgabe der Stiftung, der Wiederaussöhnung sowie dem Thema Renaturierung. „Menschliche Sicherheit hängt von der Sicherheit des Bodens ab“, so Luc Gnacadja, ehemaliger Generalsekretär der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD).
Später wandte man sich bei einem Vortrag von Mukhtar Ogle, Verwaltungsbeamter des kenianischen Präsidenten, dem Land Kenia zu. Anschliessend befasste sich die Plenarsitzung mit Indien. Conrad Sangma, Ministerpräsident des Bundesstaats Meghalaya, und Chris Evans, Landwirt und Mitarbeiter von IofC, beschrieben, wie Meghalaya seine Unabhängigkeit von Assam ohne die erwartete gewaltsame Auseinandersetzung erreichte. Deepak Jadav sprach über seine Perspektive als Aktivist, der bei Grampari, dem Zentrum für ländliche Entwicklung und Umwelt des IofC-Zentrums Asia Plateau in Indien.
Die Themen Umwelt und Regierungsführung spielten auch bei den Vorträgen und Workshops eine zentrale Rolle. Elisabeth Labes beschrieb, wie die Borneo Orangutan Survival Foundation mit der Gesellschaft zusammenarbeitet, um Orang-Utans zu schützen. Sophie Howe, Beauftragte für zukünftige Generationen in Wales, zeigte auf, wie die ehrgeizigen Leitbilder des Wales Act von 2015 hinsichtlich Umwelt, Kultur und Wohlbefinden andere Gesetzgebungen beeinflussen können.
Am zweiten Tag lag der Schwerpunkt der Plenarsitzung auf dem Konzept der Resilienz – der Fähigkeit, sich an neue Bedingungen anzupassen – im Kontext des Klimawandels. Sue Riddlestone sprach über die Erfahrungen mit ihrer Organisation BioRegional, die einen nachhaltigen Lebensstil auf lokaler Ebene bewirbt. Roger Leakey, stellvertretender Vorsitzender der International Tree Foundation, legte das Augenmerk auf Agroforstwirtschaft und die grossflächige Renaturierung.
Peter Bucher, Mitarbeiter beim Landwirtschaftsentwicklungsprogramm der Weltnaturschutzunion (IUCN), sprach über seine Leidenschaft für Böden und hob unsere Verbindung zu ihnen hervor. „Wir sind Teil der Natur und müssen unsere Rolle wahrnehmen“, sagte Christian Shearer, Geschäftsführer des Regen Network, das auf die Blockchaintechnologie zurückgreift, um Landwirtinnen, Landwirten und Unternehmen zusammenzubringen.
Das dritte Thema der Konferenz befasste sich mit Finanzen und wurde am Samstag im Plenum diskutiert. Der Schwerpunkt hierbei lag auf der Bewertung und dem Schutz von Ökosystemen. Louise Brown, Expertin für Klilmawandel der African Development Bank, beschrieb das Potenzial des Adaptation Benefits Mechanism (ABM), mit dem soziale, wirtschaftliche und ökologische Vorteile von Projekten zur Anpassung an den Klimawandel zertifiziert und bewertet werden können. Damit steht ein effektives und innovatives Werkzeug für die Mobilisierung neuer Geldmittel sowohl aus dem privaten als auch dem öffentlichen Bereich zur Verfügung.
„Wir können die Rohstoffwirtschaft hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft verändern“, sagte Alan Laubsch, Geschäftsführer von Generation Blue, als er erklärte, wie man eine Wirtschaft erstellen könnte, die den Planeten schützt.
Im Zentrum der Diskussion stand die Idee, neue Investitionen zu gewinnen, indem Schutz- und Renaturierungsmassnahmen belohnt werden. Neue Technologien, wie die Blockchain, die einen direkten Austausch zwischen Einzelpersonen und Investoren ermöglichen kann, bieten Transparenz und Effizienz.
In der abschliessenden Sitzung reflektierten die Rednerinnen und Redner sowohl die Konferenz als auch die beiden parallel stattfindenden Programme: das Emerging Leaders-Programm und die Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klimawandel. Die Sommerakademie wird gemeinsam mit dem Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP) organisiert.
Der Koordinator des IofC Internationl Landwirtschaftsdialogs, Claude Bourdin, betonte den Zusammenhang zwischen persönlicher und ländlicher Entwicklung. „Es geht nicht nur um Methoden, es geht auch um Engagement und Motivation“, sagte er. Er sprach gemeinsam mit Pierre Lokeka, einem Bauern aus der Demokratischen Republik Kongo, der erläuterte, wie der CDLS engagierten Menschen die Möglichkeit gibt, einander zu treffen und über Veränderungen zu diskutieren.
Die beste Technologie, um den Klimawandel zu bekämpfen, sei keine Technologie, sondern Zusammenarbeit und der Austausch von Wissen, so Anna Brach, neben Alan Channer Ko-Direktorin der Sommerakademie. Zwei der 18 Teilnehmenden der Akademie kamen aus Kenia und Syrien und sprachen über das, was sie von der Akademie mit nach Hause nehmen.
Während die Teilnehmenden in ihre Heimatländer zurückkehren und das Gelernte vor Ort anwenden, wird bereits das Programm für die Sommerakademie im nächsten Jahr vorbereitet. Netzwerke wurden geschaffen und Kooperationen gestartet.
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Text: Apolline Foedit
Fotos: Leela Channer