1983: Folker und Monica Mittag – Die perfekte Übersetzung
Von Monica und Folker Mittag
16/08/2021
Die Hochzeit von Folker und Monica Mittag im April 1983 war das Ergebnis einer Begegnung in Caux, "die unser Leben für immer verändert hat". Folker war ein deutscher Geschäftsmann, Monica eine Schweizer Dolmetscherin. Sie schreiben:
Monica
Meine Eltern, Konrad und Marlies von Orelli, heirateten am Ende der ersten Konferenz von Initiativen der Veränderung 1946 in Caux. Als Kinder verbrachten wir fast alle unsere Ferien dort und spielten mit Kindern aus vielen Ländern. Dabei lernten wir Englisch und dolmetschten für diejenigen, die sich nicht verstanden. Es war eine wunderbare Kindheit, mit einer Reihe von "Adoptivmüttern", die sich um meine Schwester und mich kümmerten, wenn meine Eltern für die Moralische Aufrüstung (jetzt Initiativen der Veränderung) auf Reisen waren.
Als ich im Teenageralter war, nahm mich mein Vater zum ersten Mal mit in die Dolmetscherkabine. Er war ins kalte Wasser geworfen worden, als auf den Konferenzen in Caux gedolmetscht werden musste und es keine Fachleute gab, die das tun konnten. Er hatte also sein Bestes gegeben und war der Meinung, dass ich dasselbe tun könnte.
Ich lernte bei der Arbeit, wie man simultan dolmetscht, mit nur etwa einem halben Satz Rückstand zum Sprechenden. Später habe ich Dolmetschen studiert und gelernt, nicht nur Worte, sondern auch Bedeutungen zu verdolmetschen. Das ist es, was mich immer noch fasziniert: zu versuchen, die Gedanken des Redners oder der Redenerin zu verstehen und ihre Botschaft meinen Zuhörerenden so klar wie möglich zu vermitteln.
In den folgenden Jahren verbrachte ich alle Konferenzen in Caux damit, zu dolmetschen und ein Team aufzubauen, das in verschiedenen Sprachen arbeiten konnte.
Das ist es, was mich immer noch fasziniert: zu versuchen, die Gedanken des Redners oder der Redenerin zu verstehen und ihre Botschaft meinen Zuhörerenden so klar wie möglich zu vermitteln.
Folker
Wie bereits viele Male wurde ich zur Industriekonferenz im Sommer nach Caux eingeladen. Ich freute mich darauf, Freunde aus vielen Teilen der Welt zu treffen und wurde von einem von ihnen, Konrad von Orelli, empfangen.
Bei der Hauptsitzung am nächsten Morgen interessierte ich mich für einen Vortrag in englischer Sprache. Wie üblich benutzte ich die Kopfhörer, so dass ich mit einem Ohr die deutsche Übersetzung hören konnte, während ich mit dem anderen Ohr dem Redner bzw. der Rednerin zuhörte. Ich wollte die Genauigkeit der Arbeit der Person, die dolmetschte, überprüfen.
Als der Redner begann, vergass ich alles, was er sagte. Ich war fasziniert von der Stimme der Dolmetscherin. Ich war so beeindruckt, dass ich Konrad sofort fragte, ob er mich mit der Dame bekannt machen könne, deren Stimme ich gehört hatte. Er antwortete vage: "Ich werde sehen, was ich tun kann".
Er lud mich an diesem Abend zu einem Abendessen mit seiner Familie ein. Als ich an den Tisch kam, erkannte ich Konrad und Marlies, ihre Tochter Marianne und deren Mann Christoph, die ich alle schon einmal getroffen hatte. Und dann war da noch eine Dame. Konrad stellte mich vor, sagte aber nicht genau, wer sie war. Dann ging er zum Smalltalk über.
Schliesslich sagte Marlies: "Na los, sag ihm, dass sie deine/unsere Tochter ist."
Daraufhin sagte die Dame: "Ich bin Monica." Ich war wie gebannt. Das war die Stimme, die ich in den Kopfhörern gehört hatte. An den Rest des Abendessens kann ich mich nicht mehr erinnern, ausser dass ich aufmerksam zuhörte, wann immer sie sprach.
Das Abendessen führte zu einer Ehe, die zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Artikels bereits 37 Jahre andauert. Es gibt immer noch Momente, in denen ich einfach nur auf diese Stimme höre.
Wir glauben, dass Gott es für uns vorgesehen hat, dass wir uns treffen – und wir sind Caux und unseren Freunden dort so dankbar, dass sie dazu beigetragen haben, dass dies geschehen konnte. Die unerwarteten Ideen, die aus der Stille kommen, bereichern immer noch unser Leben und bestimmen, was wir wann und wie tun.
Es gibt immer noch Momente, in denen ich einfach nur auf diese Stimme höre. Die unerwarteten Ideen, die aus der Stille kommen, bereichern immer noch unser Leben.
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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
- Foto Hochzeit 1946 und Kopfhörer: Initiativen der Veränderung
- Alle anderen Fotos: Folker und Monica Mittag
- Korrekturlesung: Teresa Healey