Sinn und Harmonie durch Musik und den Caux Palace
Von Tina Clifton
16/10/2023
In einer Welt voller unterschiedlicher Kulturen und Sprachen ist die Reise der Musikerin Tsvetana Petrushina eine inspirierende Geschichte über die Suche nach der eigenen Bestimmung. Ihre bemerkenswerte Geschichte führte sie zum Caux Palace, wo sie Unterstützung, Inspiration und ein Zugehörigkeitsgefühl empfand, die ihr Leben veränderten.
Frühe Jahre und eine Leidenschaft für Musik
Tsvetana wuchs in Russland auf und sie wurde schon früh von Musik geprägt. Da sie in einer musikalischen Familie aufwuchs, entwickelte sie ein feines Gehör für Musik und eine Leidenschaft für das Singen in verschiedenen Sprachen.
Tsvetana erhielt ein Stipendium für ein Studium an einem örtlichen Konservatorium. Während dieser Zeit hörte sie zwar die Noten, die sie so gerne singen wollte, doch ihre Stimme weigerte sie zu singen, so dass sie von Selbstzweifeln geplagt wurde, die durch die fehlende Unterstützung von Familie und Lehrenden noch verstärkt wurden.
Als sie das Konservatorium verliess, machte sie drei wichtige Entdeckungen, die zu ihrem Wandel beitragen sollten.
Zunächst vertiefte sie sich in Yoga und erforschte gleichzeitig den mongolisch-tibetischen Gesang. Diese Praktiken lehrten sie, in sich hineinzuhören, die Schwingungen und die Energie in ihrem Inneren zu spüren und schliesslich jene schwer fassbaren Noten zu finden, die sie so gerne singen wollte. Ihre dritte Entdeckung war die Jazzmusik, die ihr das nötige Gefühl von Freiheit gab.
Ihr Leben nahm eine unerwartete Wendung, als sie online einen Freund aus der Ukraine kennenlernte. Sie nutzte die Gelegenheit für Abenteuer und persönliches Wachstum und begab sich mit ihm auf eine Reise per Anhalter durch Russland und Belorus bis in die Ukraine, wo sie schliesslich heirateten. Auch wenn die Ehe scheiterte, war sie doch ein entscheidendes Kapitel in ihrem Leben.
Reise zum Caux Palace
Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, fand Tsvetana ihren Weg in ein kleines Dorf nahe der ungarischen Grenze, da sie nicht nach Russland zurückkehren konnte, da ihr Leben nun in der in der Ukraine war. Sie suchte Zuflucht in einem Theater, wo sie zusammen mit 30 anderen Menschen lebte, während sie im Dorf ehrenamtlich arbeitete. In dieser Zeit erfuhr sie von einer Frau, die regelmässig Menschen bei der Ausreise in die Schweiz half, und nutzte diese Gelegenheit, ein neues Leben zu beginnen.
Einige Wochen nach ihrer Ankunft in der Schweiz wurde Tsvetana der Flüchtlingsstatus zuerkannt, und sie beschloss, sich in Montreux niederzulassen. Für eine Musikliebhaberin war dies eine naheliegende Option. Es war eine sehr schwierige Zeit für sie, in der sie weiterhin von Selbstzweifeln über den Sinn ihres Lebens und ihre Zukunft geplagt wurde.
Es war in einem dieser schlechten Momente auf der Suche nach Harmonie und Ausgeglichenheit, als Tsvetana sich an einem Sommertag im Caux Palace wiederfand. Nachdem sie die Person am Eingang überredet hatte, ihr einen kurzen Aufenthalt auf der Terrasse zu gestatten, konnte sie nicht widerstehen, sich auf dem Rückweg durch den Grossen Saal an den Flügel zu setzen. Sie dachte, sie sei allein und sang eines ihrer Lieder, aber ihre Musik fiel einer Teilnehmerin der Konferenz auf, die in dieser Woche von Hatch, einer Gemeinschaft von Innovierenden, die sich für eine bessere Welt einsetzen, in Caux veranstaltet wurde. Sie lud Tsvetana ein, an der Konferenz teilzunehmen.
Der Caux Palace: Ein Ort der Transformation
Während der Hatch-Konferenz wurde den Teilnehmenden fünfmal die gleiche Frage gestellt: Warum sind Sie hier? Tsvetana erkannte, dass sie in Caux eine Familie gefunden hatte: ein vorurteilsfreies, fürsorgliches Umfeld mit Menschen, die sie ermutigten, sie selbst zu sein, war etwas, wonach sie sich gesehnt hatte.
Ignacio Packer, der Exekutivdirektor von Caux Initiativen der Veränderung, der ebenfalls an dem Treffen teilnahm, war von ihren Ausführungen sehr angetan und lud Tsvetana ein, in der Folgezeit mehrmals in den Caux Palace zurückzukehren, um ihre Musik und ihre Geschichte mit anderen zu teilen.
Eine harmonische Zukunft
Der Caux Palace wurde zur Kulisse für Tsvetanas persönlichen und kreativen Wandel. Hier fand sie einen Raum, in dem ihre Stimme gehört und ihre Ideen geschätzt wurden. Die Unterstützung, der Glaube und das Vertrauen in andere Menschen, die sie im Caux Palace fand, waren für ihre Reise entscheidend. "Es ist sehr seltsam, dass man den Menschen beibringt, an Gott zu glauben, aber nicht an sich selbst", sagt sie abschliessend.
Die Momente in Caux halfen ihr zu erkennen, dass man bei sich selbst beginnen muss, wenn man eine Veränderung in der Gesellschaft bewirken will. Diese tiefe Einsicht spiegelt die Prinzipien von Initiativen der Veränderung wider: Veränderung beginnt bei mir und persönliche Veränderung ist die Grundlage für einen globalen Wandel.
Tsvetana sieht nun einen Weg vor sich, auf dem sie Musik und Psychologie miteinander verbinden kann, um Menschen zu helfen, ihre eigene Stimme zu finden. Sie glaubt, dass wahre Harmonie nur erreicht werden kann, wenn die Seele im Einklang mit der Stimme ist. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass die Suche nach der eigenen Bestimmung und die Bereitschaft zur persönlichen Veränderung der Katalysator für die Schaffung einer besseren Welt sein können.
Es ist sehr seltsam, dass man den Menschen beibringt, an Gott zu glauben, aber nicht an sich selbst.
Tsvetana Petrushina