Eine Reise von der Unsicherheit zur Chance
Kreatives Leadership 2021
14/08/2021
Die Konferenz Kreatives Leadership 2021 nahm die Teilnehmenden mit auf eine sechstägige Reise zum Thema „Von der Unsicherheit zur Chance“.
Zwischen dem 25. und 31. Juli 2021 führten rund 150 Online-Teilnehmende aus über 50 Ländern fundierte Gespräche, hörten inspirierende Geschichten und erhielten von erfahrenen Referentinnen und Referenten Anregungen zu hilfreichen Methoden und Massnahmen. Ein Schwerpunkt der Tagung lag auf Momenten der Selbstbesinnung und dem Aufbau eines Netzwerkes.
Die Konferenz war anlässlich der umwälzenden globalen Ereignisse im Jahr 2020 ins Leben gerufen worden und sollte eine Antwort auf das weltweite Gefühl von Unruhe und Wandel darstellen. Das Organisationsteam ist davon überzeugt, dass JETZT die Zeit für aufstrebende Generationen ist, mit Zuversicht voranzugehen, zu lernen, mit ihren Problemen umzugehen und an den kritischen Entscheidungen teilzunehmen, die ihre Zukunft prägen werden.
Das Team
Die Idee, eine Konferenz zum Thema Kreatives Leadership zu veranstalten, stammte von mehr als 250 jungen „Changemakern“ aus 98 Nationen, die in den letzten Jahren am Caux Peace and Leadership Programme (CPLP) teilgenommen hatten.
Die diesjährige Konferenz wurde, mit der Unterstützung von 16 Moderatorinnen und Moderatoren, von einer internationalen zehnköpfigen jungen Gruppe entwickelt, denen die Werte von Initiativen der Veränderung am Herzen liegen. Ausserdem boten sechs weitere Teammitglieder ihre Hilfe an, ebenso das Team des Caux Peace and Leadership Programmes, das Caux Forum und das Team von Initiativen der Veränderung Schweiz.
Die Reise
Zur Konferenz geladen waren acht "menschliche Bücher" der sogenannten „Menschlichen Bibliothek“, elf Webinar-Referentinnen und -Referenten, drei Workshop-Moderatorinnen und -Moderatoren, vier Facilitatorinnen und Facilitatoren für die Momente der Stille und Selbstbesinnung und drei Musizierende. Lesen Sie weiter unten von ihren beeindruckenden Beiträgen.
Sehen Sie hier die Eröffnungsveranstaltung vom 25. Juli 2021
Dialoggruppen
In diesem Jahr begaben sich die Dialoggruppen auf eine Reise in vier Etappen. Zuerst erforschten die Teilnehmenden durch geführte Meditationen und Selbstbesinnung die Ursache ihrer Verunsicherung. Sie wählten dann aus ihren Unsicherheiten einige aus, die sie während der Konferenz analysieren wollten und setzten sich mit ihnen auseinander. Sie beobachteten, welche Gefühle dabei in ihnen hochkamen, ohne sofort auf diese zu reagieren. In der dritten Sitzung erkundeten die Teilnehmenden Wege, um Probleme zu überwinden. Sie tauschten ihre Erfahrungen mit anderen aus und schöpften dadurch neuen Mut. Den letzten Tag der nutzten die Teilnehmenden, um neues Selbsbewusstsein zu entdecken.
Einige Facilitatorinnen und Facilitatoren gestalteten ihre Sitzungen nach ihrem eigenen Moderationsstil. Die betreffenden Gruppen erhielten eigens auf sie zugeschnittene und gestalteten "Räume", die einen besonderen Vertrauensaufbau erlaubten. Hier sind einige der Reaktionen der Teilnehmenden:
„Während der gesamten Reise haben wir uns darauf konzentriert, positiver und handlungsorientierter zu sein. Während wir uns vorstellten, weiter zu kommen, konzentrierten wir uns auf die Dinge, die uns helfen, uns zu erden und einen Sinn zu finden. Wenn sich eine Perspektive auftut und wir unsere Einstellung ändern, können wir darüber nachdenken, wie wir aktiv die Kontrolle über unser Leben übernehmen und unser Weiterkommen fördern können. Ich bin durch Caux inspiriert weggegangen und und fühle mich mit einer riesigen globalen Gemeinschaft verbunden, die auf mich eingeht und auf die ich eingehe.“
Teilnehmerin
„Wir haben gelernt, dass wir, wenn wir auf unserer Reise Schwierigkeiten überwinden wollen, Mut und Empathie brauchen, um unserem Schicksal nachzugehen und andere zu stärken.“
Teilnehmerin
"Ich fühlte mich wie ein kleiner Stein, der sich nah am Ufer eines Flusses befand. Es gab eine Art göttliche Intervention, eine Kraft, die diesen Felsen in die Höhe hob und näher an das fliessende Wasser brachte. Der Fluss ist die Erfahrung, die ich bei der Konferenz Kreatives Leadership gemacht habe. Sie besteht aus so vielen guten Dingen, und jetzt fühle ich mich, als würde ich ständig gewaschen und gereinigt. Umlernen und Verlernen. So würde ich meine Erfahrung zusammenfassen.“
Teilnehmer
Menschliche Bibliothek
In den Menschlichen Bibliotheken sprachen engagierte Menschen aus acht Ländern über ihre Lebensgeschichten im Kontext persönlicher, gesellschaftlicher, nationaler oder internationaler Herausforderungen.
Unter dem Motto „Probleme in den Griff bekommen“ erzählten vier „menschliche Bücher“ Geschichten über die Herausforderungen, mit denen sie aufgrund kultureller oder gemeinschaftlicher Traditionen, persönlicher Schwierigkeiten und Einschränkungen konfrontiert waren. Ehab Badawi (Syrien), Merna Mustafa (Ägypten), Rajendra Senchurey (Nepal) und Rathung Ngullie (Indien) berichteten jeweils rund 10 Minuten lang, wie sie Schwierigkeiten überwunden und mit Hilfe von Akzeptanz und Vergebung neuen Mut geschöpft haben. Sie beschrieben, wie sie alle Möglichkeiten zu handeln erprobt und sich selbst und die Gemeinschaft, in der sie lebten, verändert haben.
Die zweite Runde der Menschlichen Bibliothek fand am vierten Konferenztag statt und widmete sich dem Thema "Angst und Verunsicherung in Hoffnung umkehren" . Batol Gholami (Afghanistan), Marienne Makoudem Tene (Kamerun), Nader Akoum (Libanon) und Trokon Mcgee (Liberia) sprachen in kleinen Gruppen über Erfahrungen.
Entdecken Sie die Menschliche Bibliothek mit Nader Akoum aus dem Libanon
Trokon Mcgee, ein Absolvent des Caux Scholars Program, berichtete, was ihm aus der Unsicherheit geholfen und wie er Möglichkeiten zu handeln gefunden hat. Er ermutigte die Zuhörenden, Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu haben, immer nach Mitteln und Wegen zu suchen, um Herausforderungen zu meistern, und dabei niemals zu vergessen, eine helfende Hand auszustrecken. Er beschrieb, wie seine Aufgabe, seine Familie zu unterstützen und seine Geschwister zu erziehen, ihn motivierte, über sich selbst hinauszuwachsen.
Marienne Makoudem Tene sprach über ihr Leben in Kamerun und ihre Reise, um die Welt zu verändern, anderen Menschen zu helfen und Frieden zu fördern. „Die beste Waffe, die ich benutzt habe, um Angst und Unsicherheit zu überwinden, ist der Dienst an anderen", sagte sie. „Anderen zu dienen ist aus zwei Perspektiven nützlich. Erstens: Wenn du anderen dienst, entdeckst du dich selbst. Zweitens: Diejenigen, denen du hilfst, haben die Möglichkeit, dich zu entdecken.“ Sie zitierte ausserdem eine Stelle aus der UNESCO-Verfassung: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch Frieden im Geist der Menschen verankert werden." Dieser Satz habe ihr geholfen zu verstehen, was sie tun kann und was nicht. Er sei eine Anwort auf ihr Gefühl der Machtlosigkeit gewesen.
Webinare
Die Webinare im Rahmen der Konferenz boten den Teilnehmenden die Möglichkeit, erfahrenen „Changemakern“ aus der ganzen Welt zuzuhören.
Webinar 1: Facing Uncertainty
Das erste Webinar mit dem Titel „Facing Uncertainty“ (Der Unsicherheit ins Auge sehen), wurde von Vertretern von Y-Peer gehalten, die sich in lokalen Gemeinschaften für die Stärkung von Frauen und Mädchen einsetzen und sich für die Gleichstellung der Geschlechter, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, ein sinnvolles Engagement der Jugend und eine breitere demokratische Beteiligung engagieren. Die vier Referentinnen und Referenten – Anuki Mosiashvili (Georgia), Anas Badawi (Syria), Ghaith Sandouk (Syria), and Guncha Annageldieva (Turkmenistan) – berichteten von ihren Verunsicherungen als Einzelpersonen und als Organisation. Sie sprachen über ihre Überzeugung, dass es zur Bewältigung von Herausforderungen wichtig sei zu verstehen, wer wir sind. Die Konfrontation mit unseren mentalen Barrieren ermögliche es uns, Entscheidungen zu treffen, die auf den Kern der Unsicherheiten abzielten.
Webinar 2: Holding the Troubles
Das zweite Webinar zum Thema „Holding the Troubles“ (Sorgen festhalten) wurde vom akademischen Leiter des Caux Scholars Program, Dr Carl Stauffer, geleitet, der seit drei Jahrzehnten in 37 Ländern Traumaheilung, Gewaltlosigkeit, wiederherstellende Gerechtigkeit und Versöhnung praktiziert.
Er betonte, wie wichtig es sei, sich um sich selbst zu kümmern, um auch anderen helfen zu können, und hob die Notwendigkeit hervor, sich selbst zu verstehen und mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen, indem man den Schmerz, die Verletzung und den Hass in einem selbst ins Auge sehe. Anhand persönlicher Erfahrungen verdeutlichte er, dass Traumata nicht nur diejenigen belasten, die direkt von Gewalt oder Katastrophen betroffen sind, sondern auch Menschen, die solche Situationen aus zweiter Hand miterlebt haben.
Webinar 3: Transforming Fear and Uncertainty into Possibility
Zum letzten Webinar zum Thema "Angst und Verunsicherung in Hoffnung umkehren" kam Rodrigo Martínez Romero (Mexiko), der an der letztjährigen Konferenz teilgenommen hatte, begleitet von seinem Team von Spiritual Politics zurück zu Kreatives Leadership: Angelika Kobl (Deutschland), Lázaro Valiente (Mexiko), Paola Schietekat (Mexiko), Pepe García (Mexiko), und Sujith Ravindran (Indien) Sie sprachen über ihre Erfahrungen mit der Umwandlung von Angst und Unsicherheit in tatkräftige Aktion. Sie nahmen die Teilnehmenden mit auf eine Reise der persönlichen und gesellschaftlichen Heilung, betonten die Bedeutung von Liebe und Empathie in der Politik und die Wichtigkeit, auf die eigene innere Stimme zu hören.
Workshops
Die diesjährige Konferenz beinhaltete Workshops, die einen interaktiven sicheren Raum boten, in dem den Teilnehmenden Wissen, Methoden und neue Konzepte vermittelt wurde. Ziel war es, die Teilnehmenden in ihrem weiteren Entwicklungsprozess anzuspornen und sie auf ihrem Weg als Leader zu unterstützen.
Workshop 1: Holding the Troubles
Der erste Workshop mit dem Thema „Holding the Troubles“ (Sorgen festhalten) konzentrierte sich auf genaues Zuhören und Präsentbleiben in unsicheren und schwierigen Zeiten. Der Workshop wurde von Agnes Otzelberger und Neil Oliver vom Team von Tools for Changemakers konzipiert und geleitet. Sie stellten zwei Fragen: „Was bedeutet es, genau zuzuhören und für uns selbst und die Welt präsent zu sein? Wie bleiben wir dadurch mit Inspiration, Orientierung, unseren Werten und untereinander verbunden?" Die Teilnehmenden reflektierten diese Fragen in kleinen Gruppen und lernten von den Erfahrungen der anderen. Der Workshop ermutigte die Teilnehmenden, das ganze Selbst – Körper, Herz und Geist – in das Verständnis ihrer Reaktionen auf Stresssituationen einzubeziehen und bot ihnen Techniken an, um in solchen Zeiten präsent, belastbar und mit der Aussenwelt verbunden zu bleiben.
Workshop 2: Transforming Fear and Uncertainty into Hope
Der zweite Workshop mit dem Thema „Transforming Fear and Uncertainty into Hope“ (Angst und Verunsicherung in Hoffnung umkehren) wurde von Maruee Pahuja konzipiert und moderiert. Maruee Pahuja ist Expressive Arts-Facilitatorin, die an der European Graduate School einen Master in Expressive Arts Therapy erworben hat. Sie nutzte Musik, kreatives Schreiben, Zeichnen und Körperbewegungen, um den Teilnehmenden zu helfen, eigene Wege zu finden, und mit Angst und Unsicherheit umzugehen.
Quiet Time
Die sogenannte „Quiet Time“ (Zeit der Stille) ist eine Kernpraxis von Initiativen der Veränderung und eine der besten Möglichkeiten, um in sich zu gehen und sich mit dem inneren Selbst und anderen zu verbinden. Die Konferenz begann jeden Tag mit dem Angebot eines gemeinsamen Augenblicks der Stille.
In den 30-minütigen Sitzungen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene Methoden der Selbstbesinnung zu entdecken, von Reflexionen auf der Grundlage von Liedern oder Texten bis hin zu geführten Gesprächen, die sich auf das Thema des Tages bezogen und Raum für allgemeinen Austausch boten. Jeder Quiet-Time-Moderator bzw. Moderatorin brachte seine oder ihre eigene Definition, Erfahrung und Methodik mit ein. Dies ermöglichte es den Teilnehmenden, verschiedene Wege der inneren Einkehr zu erkunden. Sie wurden ermutigt, die Methode, die für sie am Besten funktionierte, in ihr tägliches Leben zu integrieren.
Tea Time
Am Ende eines jeden Tages wurde ein optionaler informeller Raum zur Verfügung gestellt, in dem die Teilnehmenden mit den Webinar-Referentinnen und -Referenten sowie den Sprecherinnen und Sprechern der „Menschlichen Bibliothek“ in kleinen Gruppen ins Gespräch kommen konnten. Darüber hinaus gab es auch Breakout-Räume für Kultur, in denen internationale Musik-Jam-Sessions und Kunst-Events stattfanden.
Die Teezeiten gewannen im Ranking der erfolgreichsten Sitzungen der Konferenz den zweiten Platz hinter den Dialoggruppen.
Die nächsten Schritte
Die Konferenz bot sieben Tage lang Programm.
Nach der Konferenz bekundeten 11 Teilnehmende ihr Interesse, an der Fortsetzung der Konferenz im nächsten Jahr mitzuwirken. Viele Teilnehmende wollen die Gespräche fortsetzen, die sie während der Konferenz begonnen hatten. Hier ein Ausblick auf die geplanten Gespräche:
Rodrigo und das Team von Spiritual Politics werden sich am Samstag, den 28. August von 14 bis 15.30 Uhr (MEZ) mit einigen Teilnehmenden der Konferenz zusammentun, um der Frage, wie man Changemaker in ihrem Engagement für ihre Gemeinschaften unterstützen kann, auf den Grund zu gehen.
Das Team von Kreatives Leadership wird weiterhin „Quiet Times“ auf WhatsApp anbieten.
Weitere Termine sind ein Nachtreffen in sechs Monaten, Veranstaltungen zum Thema „Persönlichkeitsentwicklung und Leadership“ sowie Events während der Genfer Friedenswoche im November.
Bleiben Sie dran
Sie können mit uns in Verbindung bleiben über:
- Email: creativeleadership@cauxforum.org
- Facebook: https://www.facebook.com/CreativeLeadershipConference
- Instagram: @creative_leadership1
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