Ein gemeinsames Abenteuer der Schweiz und Afrikas für einen nachhaltigen Frieden
Jubiläumsveranstaltung : 15 Jahre Partnerschaft zwischen Initiativen der Veränderung Schweiz und dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
11/08/2021
Dieses wunderbare virtuelle Treffen würdigte die Verbindungen zwischen dem Caux Forum und der Schweiz anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Stiftung Initiative der Veränderung Schweiz (IofC) und der 15-jährigen Partnerschaft mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).
Dieses Treffen hatte eine Vorgeschichte. Die Beziehungen zwischen der Stiftung IofC Schweiz und dem EDA bestehen seit langem, wurden aber dadurch verstärkt, dass das Caux Forum in den letzten Jahren durch die Abteilung Frieden und Menschenrechte des EDA unterstützt wurde.
Die Konferenzen des Caux Forums, die sich jeden Sommer mit gerechter Regierungsführung und menschlicher Sicherheit befassen, oder der Caux-Dialog über Umwelt und Sicherheit veranschaulichen diese Partnerschaft ebenso wie die regelmässigen Aktivitäten, die das EDA im ehemaligen Caux Palace organisiert, der gute Voraussetzungen für Friedensbegegnungen und -aktivitäten bietet.
Das Jubiläumsjahr bot ausserdem die Gelegenheit zu unterstreichen, wie sehr die Friedensaktivitäten der Stiftung IofC Schweiz Teil der zahlreichen Institutionen des internationalen Genfs sind, die mit den Vereinten Nationen und deren europäischem Sitz in Genf zusammenarbeiten.
Das Treffen knüpfte an die offiziellen Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen von IofC Schweiz am 5. Juli 2021 an (siehe das hochrangige Plenum). Beide Veranstaltungen verdeutlichten die gemeinsamen Werte rund um die Friedensförderung und menschliche Sicherheit sowie die Verbundenheit der Schweiz mit der Symbolik des Konferenzzentrums von IofC Schweiz in Caux auf internationaler Ebene. In einem Interview aus dem Jahr 2018 wurde diese Verbundenheit bereits gewürdigt.
Das besondere Band jedoch, das die beiden Institutionen im Laufe der Jahre zusammengehalten hat, bleibt vor allem die gemeinsame Verbundenheit mit dem afrikanischen Kontinent, die mit diesem Treffen gewürdigt werden sollte.
Das Programm des Tages war auf zwei Schlüsselmomente ausgerichtet. Es begann mit einer Podiumsdiskussion, an der drei afrikanische Persönlichkeiten (siehe unten) teilnahmen. Moderiert wurde das Event von Rainer Gude, der bis Anfang dieses Jahres sieben Jahre lang Co-Direktor von IofC Schweiz war. Anschliessend folgten vier angeleitete Gesprächsrunden.
Das Programm sollte zeigen, wie die Stimme der Schweiz (angetrieben durch die Notwendigkeit, Sicherheit angesichts von Gewalt neu zu überdenken, sowie den Wunsch nach Frieden und Prävention) und das Engagement zweier Schweizer Institutionen (vertreten durch IofC Schweiz und das EDA) in Caux auf Stimmen vom afrikanischen Kontinent trafen, die sich gemeinsam für einen nachhaltigen Frieden engagieren wollten.
Auf dem Programm standen auch die in Caux erlebten Geschichten derjenigen, die den Berg zum Begegnungszentrum bestiegen hatten, nachdem sie Tausende von Kilometern vom afrikanischen Kontinent angereist waren: Die besondere Atmosphäre dieses Ortes mag einerseits auf die Ruhe zurückzuführen sein, die von seiner einzigartigen Geografie ausgeht und die zur Meditation anregt, sowie auf das Bild einer Schweiz, die sich für die Verteidigung menschlicher Werte einsetzt. Vor allem jedoch ist dieser Ort von den menschlichen Begegnungen geprägt, die dort seit fast acht Jahrzehnten jedes Jahr stattfinden und die dazu beitragen, Frauen und Männer des Friedens zu formen.
Schliesslich hat auch die persönliche Geschichte zwischen Caux, der Schweiz und Afrika dazu beigetragen, die internationalen Verbindungen und insbesonders die frankophone Koalition der weltweiten Bewegung Initiativen der Veränderung zu stärken. Die Sitzung wurde in französischer Sprache abgehalten, um diesen Aspekt zu unterstreichen. Sie musste zwar online abgehalten werden, wurde aber durch ein Team vor Ort in Caux organisiert. Caux war daher bei seinem Jubiläum mit dabei!
Einige Höhepunkte des Tages
Die Tagung wurde mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Sicherheit und Gewaltprävention neu überdenken: ein Weg zwischen Caux, der Schweiz und Afrika“ eröffnet.
Sie wurde von Christine Beerli, Präsidentin von IofC Schweiz, eröffnet und von Rainer Gude, Exekutivkoordinator der Genfer Plattform für Friedenskonsolidierung, moderiert. Die Podiumsgäste waren:
- Abdoulaye Mohamadou, Exekutivsekretär des ständigen zwischenstaatlichen Ausschusses für die Dürrebekämpfung in der Sahelzone – CILSS, Burkina Faso
- Daphrose Barampama, Creators of Peace Burundi, Burundi/Schweiz
- Dr. Christian Pout, Präsident, Afrikanisches Zentrum für internationale, diplomatische, wirtschaftliche und strategische Studien – CEIDES, Kamerun
In ihrer Antwort auf die erste Frage („Was sind die wichtigsten Veränderungen, die Sie in Bezug auf Konflikte und Gewalt wahrnehmen, und welche Massnahmen sollten ergriffen werden?“) zeigten sich die Diskussionsteilnehmenden besorgt über die Verharmlosung von Gewalt und Hassreden in unseren Gesellschaften, auch wenn positive Fortschritte zu verzeichnen seien, wie beispielsweise in Burundi.
Auf die zweite Frage („Was hat Ihnen Caux gebracht?“) begannen die Augen der Podiumsgäste zu leuchten: aussergewöhnliche Begegnungen, ein starker Ort der Meditation, die Bedeutung der Stille für den Frieden und ein Ort für persönliches Engagement, Selbstbesinnung und für das Zuhören. Eine Diskussionsteilnehmerin fasste die Atmosphäre von Caux in vier Worten zusammen: Geschichte, Erinnerung, Pflicht und Hoffnung.
Die nächsten Fragen betrafen die Rolle, die Caux und die Schweiz bei der Förderung des Friedens in der Zukunft spielen könnten. Die Podiumsteilnehmenden waren sich einige, dass die Unterstützung der Friedensagierenden – ob auf staatlicher, ziviler oder privater, nationaler oder lokaler Ebene – für diese Dynamik von wesentlicher Bedeutung sei. Dasselbe gelte für die Jugend, die in ihrem Bedürfnis, am Leben ihres Landes teilzunehmen, geschätzt und unterstützt werden müsse.
Caux und die Schweiz, so die Botschaft, müssten ihr Engagement für den politischen und persönlichen Dialog, den Austausch, das Zuhören und die Weiterverfolgung der ergriffenen Massnahmen fortsetzen und sogar noch verstärken. Aufgeben käme daher nicht in Frage. Die Welt habe Vertrauen in die Schweiz, die keine koloniale Vergangenheit habe, die Werte des Humanismus vertrete und als Staat andere Länder beim Aufbau unterstützen könne, sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Mediation und der Gewaltprävention.
Anschliessend wurden die Teilnehmenden in vier parallel stattfindende angeleitete Gesprächsrunden eingeteilt:
■ „Erfahrungen aus dem Caux Peace and Leadership Programm“, moderiert von Désiré Tuyishemeze aus Burundi, der die Diskussion dieser Gruppe zusammenfasste und betonte, wie wichtig es sei, in Caux französischsprachige Menschen zu treffen und sich von Spannungen, ja sogar Hass zu befreien, wenn man eine Führungsposition innehabe.
Es ist schön und gut, die Welt verändern zu wollen -– aber jede Veränderung muss bei einem selbst beginnen.
■ „Momente der Nostalgie und der Inspiration für die Zukunft teilen: Was mir Caux gegeben hat.“, moderiert von Angelo Barampama aus Burundi, der über die Dankbarkeit der Teilnehmenden berichtete, die Caux alle „besänftigt“ verlassen hätten.
Unsere Kinder waren mit uns in Caux und die Magie wirkte auch bei ihnen. Wenn man Kinder in eine Umgebung einbezieht, in der sie lernen, anderen Menschen zuzuhören, bereitet man sie darauf vor, auch Friedensstiftende zu sein.
■ „Überlegungen zur Schweiz und Afrika: Welche Rolle spielt Caux morgen?“: Stéphanie Buri von Initiativen der Veränderung Schweiz berichtete über die Schlüsselrolle, die Caux dabei gespielt hat, bei mehreren Gelegenheiten Staatsangehörige von Ländern an einen Tisch zu bringen, die zu Hause nicht miteinander sprechen konnten (diejenigen, die in Caux waren, sollten wieder eingeladen werden, um ihren Dialog zu vertiefen). Sie sprach auch darüber, wie das Ignorieren von Titeln und Funktionen der Teilnehmenden des Forums die Begegnungen und das persönliche Kennenlernen erleichtert hätten.
Mehr Begegnungen zwischen Konfliktparteien, mehr direkte Mediation. Stärkere Beteiligung der Schweizer Behörden an der Finanzierung der Stiftung, der Bundes-, Kantons- und Gemeindebehörden. Wir haben hier ein gutes Beispiel für eine starke Dezentralisierung.
"Friedenskreise - Ein Erfahrungsaustausch": Marienne Tene Makoudem aus Kamerun beschrieb die sehr konkreten Ergebnisse dieser Friedensrunden (u.a. die Erstellung eines Handbuchs), lobte deren Auswirkungen auf den familiären und generationsübergreifenden Dialog und betonte die Bedeutung des Austauschs in einer gemeinsamen Sprache (in diesem Fall Französisch).
Caux hat die Friedensstifterin in mir zum Vorschein gebracht.
Das Treffen endete mit einem Schlusswort von Frédéric Chavanne aus Frankreich, der an die Bedeutung von IofC Schweiz und des EDA im politischen Dialog in Burundi erinnerte. Dieser habe gezeigt, wie wichtig es sei zuzuhören und keine Lösungen von aussen vorzuschlagen. Zum Abschluss ermutigte Frédéric Chavanne Caux und die Schweiz dazu, mit anderen Ländern des globalen Nordens zusammenzuarbeiten.
Es ist wichtig, Herz und Kopf wieder miteinander zu verbinden – die Reise nach Caux hilft uns dabei, daher müssen wir weitermachen.
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Sehen Sie das Replay hier.
Fotos: Adrien Giovannelli, IofC Schweiz