AEUB 2016: Grund zu neuer Hoffnung in schweren Zeiten
Grund zu neuer Hoffnung in schweren Zeiten AEUB 2016 in Caux
26/07/2016
Philippe Herzog, ehemaliger Abgeordneter des Europäischen Parlaments und früherer Chef der kommunistischen Partei Frankreichs, rief zu Reformen in der EU auf. Er fügte hinzu: "Doch nicht nur die Europäische Union, auch die europäische Zivilisation steckt in der Krise. Die Schwachstelle ist ein Versagen im Umgang mit Andersartigkeit! Die Völker Europas müssen wieder näher aneinander herangeführt werden. Das Wichtigste jedoch ist, was dem Ganzen Lebendigkeit verschafft, eine Seele Europas."
Herzog sprach im Rahmen der dritten Konferenz "Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt" (AEUB), die in diesem Jahr unter dem Motto "Grund zur Hoffnung in schweren Zeiten" stand. Ziel das Konferenz war es, "Menschen aus ganz Europa die Möglichkeit zu geben, zusammenzukommen, einander zuzuhören sowie über notwendige Veränderungen und gemeinsame Aktionen zum Aufbau eines sichereren, gerechten und nachhaltigen Europa nachzudenken."
Europäer und Europäerinnen unterschiedlichster Herkunft, ethnischer Abstammung und Glaubensrichtungen aus allen Ecken Europas, von Spanien bis Russland, Zypern bis Nordskandinavien waren zur Konferenz gekommen. Unter ihnen befanden sich auch junge Menschen aus 42 europäischen Ländern, die für das AEUB Young Ambassadors-Programm ausgewählt worden waren.
Victoria Martin de la Torre, Pressesprecherin des Europäischen Parlaments und Autorin von "Europa - Der Sprung ins Unbekannte" sprach bei einer Veranstaltung zum Thema "Brückenschlag zwischen Prinzipien und Praxis" über Inspirationsquellen der Gründungsväter der Europäischen Union und ihre Nachfolger. In einer Gegenüberstellung erklärte sie, welche Ursprungsimpulse nach wie vor zu finden und welche verloren gegangen seien. Sie schlussfolgerte, um der Inspiration der ersten Stunde treu zu bleiben, sei es wichtig, sowohl das Wort und Konzept "Gemeinschaft" als auch Föderation als langfristiges Ziel einer politischen Union, die Balance zwischen wirtschaftlicher und sozialer Dimension sowohl "der Person" und "dem Individuum" beizubehalten. Kultur und Bildung seien unumgänglich bei der Erziehung zum aktiven Bürger.
Beim Thema "Migration" ging es ebenfalls um das Konzept einer aktiven Bürgerschaft. So wurde darüber diskutiert, wie ganz normale Menschen vielerorts schneller auf Krisensituationen reagierten als ihre Verwaltung.
Die junge Französin Célia Demoor, Präisdentin von DEEP France, lebt in der Nähe des "Dschungels von Calais". Sie sprach über ihre Arbeit zum Aufbau von Dialogen zwischen manchen der 7000 Flüchtlingen in den Camps vor den Toren der Stadt und den Anwohnern. Terttu Laaksonen aus Finnland berichtete, wie sie gemeinsam mit anderen einen Verein für Flüchtlinge gründete, die aus Schweden über die Nordgrenze eingereist waren. Sie sagte: "Es gibt mir viel Hoffnung zu sehen, wie Menschen sich einsetzen. Einige der 'neuen Finnen', die früher angekokmmen sind, fungierten als Dolmetscher und arbeiten mit uns am Bahnhof und in den Camps."
Imam Ajmal Masroor aus Grossbritannien wird oft von bekannten Medien zu seiner Meinung zum aktuellen Tagesgeschehen befragt. Er rief mit viel Leidenschaft dazu auf, unsere gemeinsame Menschlichkeit nicht zu vergessen. "Wir sind alle Immigranten! Lasst sie uns willkommen heissen, lasst uns unseren Wohlstand mit ihnen teilen! Wir brauchen Dankbarkeit und Hoffnung, Respekt und Akzeptanz!"
"Die Entwicklung einer neuen europäischen Narrative" war eines der Themen, das sich durch die gesamte Konferenz zog. Die amerikanisch-britische Akademikerin Dr. Margaret Smith definierte "Narrative" als 'eine besondere Geschichte, die einer umfassenderen Gruppenerfahrung Bedeutung verschafft'. Sie erklärte, die Narrative, die in Caux geboten werde, könne sein, "was es bedeutet, unsere besten Bestrebungen umzusetzen, indem wir herausfinden, wie wir die Werte, über die wir reden, leben."
Ein Ergebnis der Recherchegruppe, die sich mit einer 'neuen Narrative' beschäftigte, war: "Das grosse Europäische Haus - eine Heimat für alle seine Bürgerinnen und Bürger, eine kulturelle, wirtschaftliche und politische Gemeinschaft, die sich für den Rest der Welt verantwortlich fühlt."
Die Young Ambassadors und Teilnehmenden der Konferenz verliessen Caux als enge Gruppe von Freunden, bereicht, sich gegenseitig bei ihren verschiedenen Projekten im Umgang mit Europas Herausforderungen zu unterstützen.
Bleiben Sie dran für AEUB im nächsten Jahr!