Friedensförderung und Vertrauen in komplexen Situationen

Ein Workshop der Genfer Friedenswoche mit dem Trustbuilding Program

06/11/2024
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Welche Strategien sind wirksam, um Vertrauen zwischen Konfliktparteien aufzubauen, und welche Rolle spielt Vertrauen bei Heilung und Versöhnung, um nachhaltigen Frieden zu schaffen? Der Friedensworkshop „Vertrauensbildung über Spaltungen hinweg – Strategien, Instrumente und Erfolgsgeschichten“, der gestern gemeinsam vom Trustbuilding Program von Initiativen der Veränderung International und dem Institute for Community-Based Sociotherapy (ICBS) organisiert wurde, zeigte Beispiele für die Friedensförderung an der Basis in der Ukraine und in Ruanda und bot Raum für einen interessanten Austausch mit den teilnehmenden Friedensschaffenden aus verschiedenen Sektoren und Institutionen.

 

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Teilnehmende und Referierende Leonid Donos, Diogene Karawanga und Talia Smith beim Workshop

 

Nach einer herzlichen Begrüssung und Einführung durch Talia Smith, Managerin des Trustbuilding Program, stellte Diogene Karawanga (ICBS) seine Arbeit mit Überlebenden des Völkermords in Ruanda vor, um die Heilung authentischer und nachhaltiger zu gestalten, indem die Hilfe der örtlichen Gemeinschaft als „Arzt“ für die Leidenden genutzt wird.

Leonid Donos vom Trustbuilding Program in der Ukraine und Foundations for Freedom erläuterte seinen Ansatz und die Herausforderungen in einer Gesellschaft, die durch einen fast drei Jahre andauernden Krieg gespalten ist. Er betonte die Bedeutung der psychischen Gesundheit und der Selbstfürsorge und sprach über die Rolle von Vergebung und Vertrauen beim Wiederaufbau der Zukunft der Ukraine. Er erklärte auch, wie sein Team versucht, darauf zu achten, wer am Tisch sitzt, und das Gespräch mit Menschen mit ähnlichen Meinungen beginnt, um zu Beginn des Friedensprozesses einen Vertrauensverlust zu vermeiden, bevor  die Diskussion auf eine vielfältigere Gruppe ausgeweitet wird.

 

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Mehr als 60 Teilnehmende nahmen an dem Workshop teil und tauschen sich lebhaft über Vertrauen und Friedensförderung aus

 

Mehr als 60 Teilnehmende nahmen sowohl persönlich als auch online an dem Workshop teil und befragten die Referierenden, wie Blockaden angesichts tiefer Spaltungen innerhalb und zwischen Gemeinschaften überwunden werden können, ob sozialer Zusammenhalt erreicht werden kann, wenn die Täter.innen noch nicht zur Rechenschaft gezogen wurden, und über die Herausforderung, Vertrauen ohne Vergebung wieder aufzubauen. „Das Vertrauensniveau ist ein Prozess, man kann es nicht in ein oder zwei Tagen erreichen“, kommentierte Diogene und Leonid betonte: „Vergebung ist grundlegend für den Aufbau von Vertrauen!“

Talia Smith griff die Fragen des Publikums auf und gab Hintergrundinformationen zum Trustbuilding Program: „Eine der grössten Herausforderungen des Trustbuilding Program besteht darin, die Kluft zwischen unseren Bemühungen an der Basis in den Gemeinden und dem Einfluss auf politischer Ebene für einen systemischen Wandel zu überbrücken. Darüber hinaus stehen viele unserer Teams vor der Aufgabe, unsere Trustbuilding-Arbeit auf die nationale Ebene auszuweiten – ein Bereich, in dem sich Initiativen der Veränderung traditionell auf die nationale Versöhnung konzentriert hat.“

 

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„Wir können gemeinsam lernen. Es geht nicht darum, wer besser ist!“ – Workshop-Teilnehmende während der Open-Mic-Session

 

Während der Open-Mic-Session berichtete eine Ärztin von ihren Erfahrungen bei der Arbeit in Krisengebieten in Afrika und kam zu dem Schluss: "Mit Angst kann man kein Vertrauen aufbauen."

Ein junger Friedensaktivist, der in Armenien gearbeitet hatte, berichtete von seinen Erfahrungen mit dem Einsatz künstlerischer Praktiken wie Theater, um den Menschen zu vermitteln, dass Versöhnung trotz aller Widrigkeiten möglich ist.

Eine anderer Teilnehmerin sprach über die Bedeutung der Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften in die Gestaltung der verschiedenen Instrumente, die ihnen helfen sollen, den Vertrauensbildungsprozess in ihrer spezifischen Situation zu beginnen: „Einfache Instrumente sind ein Ausgangspunkt. Sie können weiterentwickelt werden, wenn die Gruppe dazu bereit ist!“ Sie betonte zudem, dass Zusammenarbeit unerlässlich sei, und schloss: „Wir können gemeinsam lernen. Es geht nicht darum, wer besser ist!“

 

 

 

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