2021: Initiativen der Veränderung Schweiz – Die Türen von Caux für ein neues Kapitel öffnen
31/12/2021
Unsere Serie von 75 Geschichten über 75 Jahre der Begegnungen im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung in Caux neigt sich dem Ende zu. Die Präsidentin von Initiativen der Veränderung Schweiz, Christine Beerli, und die beiden Co-Generaldirektoren, Stephanie Buri und Nick Foster, werfen einen Blick in die Zukunft.
Christine Beerli: Zeitlose Herausforderung
Brücken bauen über die Gräben der Welt hinweg“ - diese zeitlose Herausforderung ist das Programm von Initiativen der Veränderung Schweiz. All die bewegenden persönlichen Geschichten, die wir in unserem Jubiläumsjahr veröffentlicht haben, zeugen von Menschen, die in schwierigen Situationen aufeinander zugegangen sind und Brücken gebaut haben.
Menschen, die Brücken bauen, werden überall gebraucht!
In unserem heutigen Leben sind wir durch die Pandemie gezwungen, hauptsächlich auf digitalem Wege zu kommunizieren und dadurch entstehen oft Spannungen. Zuhören, Verständnis üben und Verbindungen zu schaffen ist daher von grösster Bedeutung. Initiativen der Veränderung wird es an Arbeit in den nächsten 75 Jahren nicht fehlen - Menschen, die Brücken bauen, werden überall gebraucht!
Nick Foster: Wir müssen zusammenarbeiten
Meine erste wirkliche Begegnung mit Initiativen der Veränderung fand 1992 in London bei einem wöchentlichen Treffen junger Menschen zum Thema „Making Britain a Home“ statt. Wir sprachen über das, was uns beschäftigte, assen zusammen, nahmen uns Zeit zur Stille und entdeckten, was Grossbritannien zu einem Zuhause macht - und was nicht.
Die Gruppe war unglaublich vielfältig und unsere Diskussionen veränderten nicht nur unser Leben, sondern auch unsere Sichtweise. Ich begann zu verstehen, wie privilegiert meine eigene Lebenserfahrung war. Die systembedingten Vorurteile, mit denen andere in der Gruppe tagtäglich konfrontiert waren, hatten in meinem Verständnis von meinem Land bisher kaum eine Rolle gespielt.
Ich bin überzeugt, dass der Aufbau von Vertrauen über die Gräben der Welt hinweg der einzige Weg für eine tragfähige Zukunft ist.
Ich entdeckte mehr von der Welt und von mir selbst, als ich mit Erik und Sheila Andren am Programm Foundations for Freedom teilnahm, das gerade im Europa und Russland nach der Perestroika begonnen hatte. Durch diese Erfahrungen und die daraus resultierenden Freundschaften wuchs ich mehr als durch die gesamte formale Bildung, die ich zuvor erhalten hatte. Ich verspürte ein Zugehörigkeitsgefühl, das ich vorher nicht gekannt hatte: Selbst, wenn ich neue Menschen im IofC-Netzwerk traf, war es, als würde ich ein vertrautes und angenehmes Kleidungsstück anziehen.
Ich arbeite seit 2012 für IofC Schweiz. Ich bin überzeugt, dass der Aufbau von Vertrauen über die Gräben der Welt hinweg, verbunden mit dem Lebenssinn des Einzelnen, der einzige Weg für eine tragfähige Zukunft ist. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass das geschriebene Wort, die digitale Kommunikation und die Blasen, die sich in den sozialen Medien bilden, nur allzu leicht zu Misstrauen und schlechter sozialer und psychischer Gesundheit führen.
Ich hoffe, dass wir im Jahr 2022 und darüber hinaus die Türen von Caux wieder öffnen können, damit ein tiefer Austausch und persönliche Veränderung stattfinden kann. Wir brauchen uns gegenseitig - und es ist für unseren Planeten notwendig, dass wir zusammenarbeiten.
Stephanie Buri: Das nächste Kapitel schreiben
75 Jahre der Geschichten, 75 Jahre der Begegnungen, 75 Jahre Konferenzen, die sich mit den wichtigsten Themen ihrer Zeit befassten und Menschen aus allen Teilen der Welt und allen Gesellschaftsschichten zusammenbrachten. Fünfundsiebzig Jahre reicher, manchmal lebensverändernder Begegnungen.
In diesem Jubiläumsjahr haben wir die Geschichten von Menschen erzählt, deren Leben von Caux berührt wurden, eine für jedes Jahr. Dazu gehörten weitreichende Begegnungen, wie die zwischen Menschen aus Frankreich und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg oder zwischen Menschen aus verfeindeten Gemeinschaften in Somalia im Jahr 2005. Es gab herzzerreissende Momente, wie 1981, als Agnes Hofmeyr gemeinsam mit einem Mann, der die Ermordung ihres Vaters gebilligt hatte, auf der Bühne stand. Und es gab Geschichten aus den Korridoren, Büros und der Küche in Caux über die vielen Freiwilligen, die die Konferenzen ermöglicht haben.
Es liegt nun an uns allen, das nächste Kapitel von Caux und seinen Begegnungen zu schreiben.
Da gab es eine neue Liebe, eine Hochzeit und eine Ehe, die gerettet wurde. Es gab Momente, in denen neue Initiativen ins Leben gerufen wurden – wie Hope in the Cities (Hoffnung in den Städten), das sich mit Rassenproblemen, Armut und Entfremdung in amerikanischen Städten befasst, die Fraueninitiative Creators of Peace und der Runde Tisch von Caux, der Industrielle aus Japan, den USA und Europa zusammenbrachte. Junge, "mittelalterliche" und ältere Menschen beschrieben, wie eine Erfahrung oder eine Begegnung in Caux den Verlauf ihres Lebens verändert hat.
Es liegt nun an uns allen, das nächste Kapitel von Caux und jenen Begegnungen zu schreiben, die in den letzten zwei Jahren hauptsächlich online stattgefunden haben. Die Menschen haben Caux mit nach Hause genommen und es gibt ein echtes Bedürfnis, sich auf neue und nachhaltige Weise neu zu treffen. Ich freue mich darauf, dieses nächste Kapitel mit Ihnen allen gemeinsam zu schreiben.
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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021.
Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.
- Foto oben: Cindy Bühler
- Alle weiteren Fotos: Initiativen der Veränderung Schweiz
- Korrekturlesung: Sebastian Hasse