Nachhaltige Finanzierung und Renaturierung
Caux-Dialog über Land und Sicherheit 2018
21/07/2018
Beim Caux-Dialog über Land und Sicherheit standen im Mittelpunkt der Diskussionen des 20. Juli die Fragestellung einer nachhaltigen Finanzierung und Renaturierung. Rishabh Khanna führte in das Thema ein und sprach über die Notwendigkeit, 100 ppm CO2 zu binden. Derzeit sei der historische Höchstwert von 410 ppm erreicht worden, was sich folgenschwer auf unser Klima auswirke. Obwohl dies mit Kosten in Höhe von rund 4,27 Billionen US-Dollar verbunden sei, könne diese Investition Ernährungssicherheit und Arbeitsplätze schaffen sowie Konflikte lösen.
Heute, so Rishabh Khanna weiter, liege die aktuelle Marktkapitalisierung laut Business Insider UK bei 85 Billionen US-Dollar. Davon stammten rund 30 Billionen USD aus Pensionsfonds, Gesundheitswesen und Bildung, die wesentliche Dienstleistungen darstellen. Sollte ein Teil des Geldes vom spekulativen Kapitalmarkt abziehen und in grüne Kapitalanlagen, die sich für die Bindung von CO2-Sequestrierung einsetzen, investiert werden, könnten wir ein widerstandsfähiges Öko- und Sozialsystem schaffen. Ein Beispiel für Investitionen in CO2-Bindung sei die Better Globe-Initiative, die Bäume in halbtrockenen Regionen Ostafrikas pflanzt und in die er selbst investiert habe.
Die folgenden inspirierende Workshops, Präsentationen und Podiumsdiskussionen stiessen auf reges Interesse. Unter anderem wurde die Frage diskutiert, wie bedeutende Investitionen für Renaturierung und Ökosystemleistungen gewonnen werden können. Weiterhin gab es Diskussionen über die Rolle der Blockchain-Technologie, die effizientere Finanzierung von Renaturierung, Zahlungen für Ökosystemleistungen, grössere Transparenz sowie die Überprüfung von Aktivitäten ermöglichen kann.
Die Breite und Tiefe dieser Themen wurden vor allem angesichts der unterschiedlichen Bedürfnisse von Kleinbäuerinnen und Kleinbauren, Finanzinstitutionen, internationalen Organisationen sowie den Zielen der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) und dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) deutlich, die Fragen über finanzielle Inklusion, Transparenz, Fairness und den Grundlagen der bestehenden Geldpolitik aufwarfen.
Höhepunkt des Tages war eine Feier der vielfältigen Initiativen für Renaturierung weltweit, die sich auf Fachwissen in den Bereichen Finanzdienstleistungen, nachhaltige Landwirtschaft, Agroforstwirtschaft, der Förderung von Kleinbauern und dem Leadership von Frauen stützen.
Viele der anwesenden Organisationen verpflichteten sich zur Zusammenarbeit und planen die Organisationen von Veranstaltungen im Rahmen der UNFCCC-Vertragsstaatenkonferenz in Polen im Dezember 2018. Zu den vertretenen Instituationen zählten Initiativen für Land, Leben und Frieden (ILLP), die Afrikanische Entwicklungsbank (Anpassungsmechanismus), Regen Network, Regen Investment, BlueGen, Earthpulse, Nutiva, Soil4Carbon, die Stiftung Worldview Impact sowie Bio-Carbon Engineering.
Die Teilnehmenden diskutierten weiterhin die Schaffung einer globalen Blockchain-Allianz für Renaturierung. Diese Gruppe wird ihre Botschaft über die Rolle Bodenkohlenstoff und Renaturierung im Rahmen der UNFCC bei einem Blockchain-Hackathon für Klima einbringen und sich hierbei regenerative Landwirtschaft, Blockchain-Fallbeispiele und Investitionen konzentrieren.
Ausserdem sind verschiedene Pilotprojekte zu Themen wie der Nutzung von Blockchain für den Nachweis von CO2-Bindung und Ökosystemleistungen, Blockchain-Investitionen und Finanzmechanismen sowie Aktionärsengagement geplant.