75 Jahre Geschichten: Unser Team!
07/01/2022
Als wir im Februar 2021 die Reihe 75 der Jahre Geschichten über 75 Jahre der Begegnungen im Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung in Caux starteten, hatten wir keine Ahnung, auf welches Abenteuer wir uns eingelassen hatten! Wenn Sie neugierig auf das Team hinter den Geschichten sind - hier sind wir!
Die Idee stammte von Yara Zgheib, einer in den USA lebenden libanesischen Schriftstellerin. Sie leitete die Serie ein, indem sie beschrieb, wie sie 2010 als "Schiffbrüchige" nach Caux kam und zum ersten Mal in ihrem Leben Ruhe fand. "Dieser Ort lehrte mich zu atmen, andere und mich selbst zu sehen", schrieb sie. "Als ich abreiste, fühlte ich mich so leicht, dass ich nach Montreux hätte fliegen können."
Meine Geschichte ist nichts Besonderes, und sie gehört auch nicht mir. Sie gehört zu diesem Konferenzzentrum.
Die Geschichte von Caux, so schloss sie, "besteht aus Hunderttausenden von Zugfahrten, Spaziergängen, Gesprächen, Tees, Unterhaltungen und stillen Momenten grosser Veränderungen".
Im Laufe des letzten Jahres haben wir 75 dieser Geschichte zusammengestellt. In unserem letzten Beitrag haben wir das Team, das sich der Herausforderung gestellt hat, gebeten, über ihre Gedanken und Erinnerungen zu schreiben und uns zu sagen, was sie dazu bewogen hat, an dieser Reihe teilzunehmen.
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Eliane Stallybrass, Schweiz
Ich war begeistert, als ich von der Idee hörte, für jedes der 75 Jahre, die Caux als Konferenzzentrum der Initiativen der Veränderung existiert, eine Geschichte zu schreiben.
Dann machten wir uns an die Arbeit, die passenden Geschichten zu finden, und ich musste sogar selbst ein paar schreiben, was manchmal sehr anstrengend war! Wenn ich mich an all diese Menschen erinnerte und daran, was sie in mein Leben gebracht hatten, war das oft bewegend.
Jetzt stelle ich fest, dass ich einige der Personen, die in den neueren Geschichten vorkommen, gar nicht mehr kenne. So ist das Leben. Wie das Konferenzzentrum bin auch ich 75 Jahre alt.
Andrew Stallybrass, Schweiz/Grossbritannien/UK
Mehr als 50 Jahre meines Lebens als Erwachsener haben sich weitgehend um das Konferenzzentrum von Caux gedreht. Eliane und ich leben jetzt im Dorf, wo wir unseren aktiven Ruhestand verbringen. Ich habe eine Leidenschaft für die Geschichte des Dorfes und des Zentrums, gebe Führungen durch beide und versuche, einige der erstaunlichen Geschichten, die sich um diesen Ort mit Blick auf den Genfer See ranken, lebendig werden zu lassen.
Ich hatte das grosse Privileg, so viele der Menschen zu kennen, deren Geschichten wir erzählt haben. So viele gute Freunde! Wie so oft im Leben denkt man zuerst, man würde ein bisschen mithelfen, und stellt dann fest, dass man danach fest eingebunden wurde. Aber es hat Spass gemacht und es war eine tolle Teamarbeit.
Ulrike Ott Chanu, Frankreich/Deutschland
Als wir mit den Vorbereitungen für die 75-Jahr-Feierlichkeiten begannen, wurde mir klar, dass 2021 auch mein eigenes IofC-Jubiläum war. Ich kam 1986 vor 35 Jahren zum ersten Mal nach Caux. Diese 35 Jahre waren eine erstaunliche Reise mit neu erlernten Fähigkeiten, faszinierenden Begegnungen, vielen Freunden aus der ganzen Welt - und einem Ort, der sich wie ein Zuhause anfühlt, wann immer ich dorthin komme.
Die Arbeit an der Serie war wie ein Eintauchen in meine frühen Jahre in Caux. Es war faszinierend, neue Facetten von Menschen zu entdecken, die ich dort kennengelernt hatte, über die ich aber nicht so viel wusste. Die Arbeit mit unserem internationalen Team hat nicht nur viel Spass gemacht, sondern spiegelt auch den für Caux so typischen zentralen Wert wider: Menschen zusammenzubringen, egal wer sie sind und woher sie kommen!
Michael Smith, Grossbritannien
Vor 55 Jahren war ich zum ersten Mal in Caux und bin seitdem fast jedes Jahr dort gewesen. Ein bestimmtes Jahr hat den Lauf meines Lebens verändert. Im Jahr 1967 brachte Rajmohan Gandhi, ein indischer Journalist und Autor, eine Gruppe junger Asiatinnen und Asiaten nach Caux, um ihre farbenfrohe Bühnenproduktion India Arise aufzuführen. Er appellierte an junge Leute aus Europa, sich seinem Team in Indien anzuschliessen, um dort zu helfen.
Ich ging 1971 hin, blieb drei Jahre lang und arbeitete an der Produktion seiner Wochenzeitung Himmat (Mut) mit. Dies bestärkte mich in meiner Berufung, Schriftsteller zu werden. Ich habe nicht mehr gezählt, wie oft ich Indien seither besucht habe.
Als ich im Laufe der Jahre nach Caux zurückkehrte, lernte ich Menschen aus der Wirtschaft kennen, die ihre Unternehmen mit Ehrlichkeit und Integrität führen und allen Beteiligten dienen. Ich habe seitdem ihre Geschichten in vier Büchern und in nationalen Zeitungen veröffentlicht. www.michaelsmith.iofc.org
Monica Mittag, Schweiz/Deutschland
Es war nicht einfach zu entscheiden, was ich über Caux und mich schreiben sollte, da mein Leben so eng mit Caux verbunden ist. Fünf Jahre lang habe ich dort gelebt und bin in Montreux zur Schule gegangen.
Eines Sommers, als junge Teenagerin, half ich in der Küche. Es war das erste Mal, dass ich Trockenhefe anstelle von frischer Hefe verwendete. Aufgrund eines Rechenfehlers hatte ich am Ende achtmal mehr Hefe im Teig, als das Rezept vorschrieb. Ein anderes Mädchen und ich füllten die Kuchenformen so schnell wir konnten und rannten um die Wette, um zu verhindern, dass der Teig über den Rand der Wanne lief, in der er angerührt worden war. Zum Glück waren drei andere Desserts bereits fertig.
Im Laufe der Jahre war es jedes Mal, wenn ich nach Caux kam, ein grosses Privileg, alte Freunde zu treffen. Für mich sind Freundschaften, wie mein Ehegelübde, "bis dass der Tod uns scheidet".
Folker Mittag, Deutschland
Bei den von Heinrich Karrer organisierten Wirtschaftskonferenzen war eine der besten Teambuilding-Übungen die Bedienung der grossen Spülmaschine. Zwei Personen füllten sie an einem Ende mit schmutzigem Geschirr und der Rest des Teams leerte sie am anderen Ende.
Mehrere Jahre lang war ich Mitglied desselben Teams wie Frits Philips, CEO von Philips Electronics. Während unserer gemeinsamen Arbeit entwickelte sich eine persönliche Freundschaft. Ich erfuhr, wie er während des Zweiten Weltkriegs von den deutschen Besatzern behandelt worden war, und erzählte ihm, wie ich in Ostdeutschland aufgewachsen war und wie ich es verlassen hatte.
Eines Jahres bat mich Frits, einen jungen Japaner nach Eindhoven zu fahren und ein paar Tage bei ihm zu wohnen. Er brauchte einen vertrauenswürdigen Dolmetscher, weil er sich auf eine hochrangige japanische Delegation vorbereitete. Am nächsten Morgen brachen der junge Japaner und ich von Caux aus auf. Auch diese Beziehung ist noch lebendig.
Mary Lean, Grossbritannien
Unter den Erinnerungen an Caux aus 60 Jahren ragt eine heraus.
7.15 Uhr. Eine kleine, bunt gemischte Gruppe versammelt sich im Erker der grossen Halle, um die Stille vor dem Trubel des Tages zu geniessen. Heute bin ich an der Reihe, eine Meditation abzuhalten. Ich wähle meine Worte sorgfältig aus und erzähle von meiner Erfahrung mit Gottes bedingungsloser Liebe. Dann sind wir still.
Der Klang einer Schilfrohrflöte dringt von der Terrasse herauf, wo eine Gruppe von Menschen aus verschiedenen Ländern ebenfalls den neuen Tag begrüsst. Die Vögel fliegen zwischen den Bäumen und Balkonen hin und her, während wir über den See auf die Berge blicken.
Ich schliesse die Sitzung mit einem Gebet. Einer der Muslime steht auf und verlässt die Gruppe. Habe ich ihn auf irgendeine Weise beleidigt?
Dann bemerke ich, dass er direkt hinter unserem Halbkreis von Stühlen kniet. "Ich habe auf meine Weise gebetet", erklärt er später und gibt mir ein Zitat aus seiner Tradition, das von Gottes Liebe spricht.
John Bond, Grossbritannien/Australien
Ich glaube an die Zukunft von Caux. Diese 75 Geschichten erzählen von Menschen, die den Glauben, die Hoffnung und den Mut gefunden haben, jene Veränderung zu bewirken, die sie sehen wollten (wie die Geschichte meiner Eltern), oft mit kreativen Ergebnissen in ihrem Umfeld, manchmal sogar mit Auswirkungen auf ganze Nationen.
Ein Ergebnis war die Stärkung der Demokratie, insbesondere in Europa. Vor dreissig Jahren rief IofC Foundations for Freedom ins Leben, ein Programm, das sich auf die moralischen und geistigen Qualitäten von Bürgerinnen und Bürgern konzentrierte, die für das Gedeihen der Demokratie erforderlich sind. Tausende von jungen Menschen aus Ost- und Mitteleuropa, die sich gerade von diktatorischer Herrschaft befreit hatten, nahmen daran teil.
Heute ist die Demokratie in weiten Teilen Westeuropas bedroht, und wir müssen uns erneut auf diese Qualitäten konzentrieren. Dies war schon immer die Aufgabe von Caux, und ich möchte dazu beitragen, dass dies so bleibt.
Die Arbeit mit unserem internationalen Team spiegelt den für Caux so typischen zentralen Wert wider: Menschen zusammenzubringen, unabhängig davon, wer sie sind und woher sie kommen!
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Wir danken allen, die uns an ihren Erfahrungen teilhaben liessen, und allen, die geschrieben, recherchiert, kommentiert und Fotos beigesteuert haben.
Vielen Dank an Yara Zgheib für ihre Inspiration und an Franz Vock für seine Unterstützung.
Dank der harten Arbeit unseres Lektoren- und Übersetzerteams, Maya Fiaux, Jean Fiaux, Claire Fiaux-Martin, Teresa Healey, Tatjana Horbenko-Enomoto und Sebastian Hasse, erscheinen die Geschichten nun auch auf Französisch und Deutsch.
Und wir hätten es nicht geschafft ohne die Website For a New World, eine wahre Fundgrube für Quellenmaterial, Bilder und Videos.
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