Was braucht es zum Unternehmertum?
Global Entrepreneurship Week 2020
02/12/2020
Im Rahmen der Globalen Woche des Unternehmertums im November 2020 fand der sogenannte E-SPACE statt, eine dreitägige Hypbridveranstaltung mit einer Reihe von Meisterklassen und Konferenzen. Rainer Gude, Co-Generaldirektor von Initiativen der Veränderung Schweiz, war Gastredner einer E-SPACE-Konferenz.
Das Thema des Abschlusspanels von E-SPACE lautete: "Wie wird man zum Changemaker von morgen?" Die drei Podiumsteilnehmenden - Ingeborg Albert, Innovationsmanagerin bei Geneus, Didier Fischer, Präsident der Servette Sports Group, und Rainer Gude - erörterten, wie Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Ideen in die Realität umsetzen und positive Veränderungen herbeiführen können.
Ingeborg Albert wies auf drei Hauptrisiken hin, mit denen sich Unternehmerinnen und Unternehmer konfrontiert sehen. Eine Idee könne die Bedürfnisse der Gesellschaft nicht erfüllen, sie könne auf dem Markt erfolglos bleiben und ihre Umsetzung könne scheitern. Um diese Risiken zu minimieren, so Albert, müsse man einen Schritt nach dem andern gehen: Klären Sie zunächst Ihre Idee und holen Sie sich von so vielen Menschen wie möglich Feedback dazu ein. Dies wird Ihnen helfen, festzustellen, ob für Ihre Idee Bedarf besteht. Dann können Sie sich mit den anderen Risiken befassen. Bei jedem Schritt müssen Sie weiterbauen, abmessen und lernen. "Unternehmertum ist nicht nur etwas für kreative und mutige Menschen", schloss Albert. "Je mehr Sie sich damit befassen, desto besser werden Sie. Es ist ein Prozess wie jeder andere. Sie sollten es als eine mögliche Karriere betrachten, sich dann aber von Fachleuten unterstützen lassen". Geneus unterstütze Unternehmerinnen und Unternehmer während des gesamten Prozesses.
"Es gibt tolle Ideen in allen Schubladen der Welt, aber nur Menschen mit Unternehmergeist konkretisieren sie", sagte Didier Fischer. Unternehmergeist setze sich aus drei Elementen zusammen, so Fischer. Erstens brauche es Leidenschaft: "Gehen Sie keinen Weg ausschliesslich für Geld, wenn Sie nicht mit Leidenschaft dabei sind. Sie werden diese Leidenschaft brauchen, um all die Anstrengungen zu schüren, die Ihr Unterfangen erfordert." Zweitens müsse man sich darüber im Klaren sein, worin der Mehrwert Ihrer Idee besteht. Und drittens müsse man Andersartigkeit beweisen: "Fragen Sie sich bei jedem Schritt auf dem Weg vom Produkt zur Struktur Ihrer Organisation, wie Sie sich differenzieren können."
Es gibt tolle Ideen in allen Schubladen der Welt, aber nur Menschen mit Unternehmergeist konkretisieren sie.
- Didier Fischer
Rainer Gude wies darauf hin, dass jeder und jede von uns auf dem Weg zu einer veränderten Welt zuerst selbst die Veränderung sein müsse. Beginnen Sie damit, sich sechs grundlegende Fragen zu stellen: wer, was, wo, wann, warum und wie. Wer sind Sie selbst? Finden Sie heraus, wer Sie sind, jenseits dessen, was Sie tun, jenseits dessen, was die Leute über Sie sagen, und jenseits dessen, was Sie besitzen. Sonst wird Ihnen nichts, was Sie tun, jemals Zufriedenheit bringen. Wenn Sie Ihre persönlichen Ziele und Werte finden, können Sie erkennen, was Sie in der Welt verändern wollen. Denken Sie nicht, dass das Wann notwendigerweise in der Zukunft liegt. Sehen Sie jeden Augenblick als eine Gelegenheit, immer wieder von vorne anzufangen. Fragen Sie sich immer wieder, warum Sie es tun wollen, und bleiben Sie offen, denn Ihre Ideen könnten sich mit der Zeit ändern. Und schliesslich: Wie? Die Antwort hierauf lautet: Arbeiten Sie zunächst an sich selbst. Nutzen Sie die Stille und hören Sie weiterhin auf den wichtigen (aber oft ignorierten) Experten bzw. die Expertin in sich selbst - Ihre eigene innere Stimme.
Die Podiumsteilnehmenden waren sich einig, dass Versagen ein wichtiger Teil des Weges aller Unternehmerinnen und Unternehmer sei. "Wir haben alle Angst vor dem Scheitern, aber je öfter man scheitert und anschliessend wieder aufsteht, desto mehr lernt man", sagte Albert. Sie fuhr fort: "Seien Sie klug und legen Sie Ihren maximal erschwinglichen Verlust im Voraus fest." Fischer fügte hinzu, dass sowohl Misserfolg als auch Erfolg gefährlich seien, je nachdem, wie man mit ihnen umgehe. Selbst bei Erfolg könne man etwas für den nächsten Teil des Projekts lernen.
Abschliessend betonten die Podiumsteilnehmenden die wichtige Rolle der Kommunikation - insbesondere mit den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - für den Erfolg.
Fotos & Video: E-SPACE