Toolkit für Krisenzeiten
Global Entrepreneurship Week 2020
01/12/2020
Initiativen der Veränderung Schweiz nahm im Rahmen der Global Entrepreneurship Week im November 2020 nahm an E-SPACE teil, einer dreitägigen Hybrid-Veranstaltung mit einer Reihe von Meisterklassen und Konferenzen. Annika Hartmann, Programmleiterin von Ethisches Leadership im Business, führte in diesem Zusammenhang eine Meisterklasse zum Thema "Krisen überleben" durch.
"Krisen sind nicht nur schwierige Zeiten, sondern sie markieren auch Wendepunkte - und damit Chancen", erklärte Annika Hartmann den Teilnehmenden ihrer Meisterklasse zum Thema "Krisen überleben". Sie zeigte dabei Methoden und Strategien auf, mit denen sich Unternehmerinnen und Unternehmer auf solche Zeiten vorbereiten können.
Hartmann erklärte, Unternehmerinnen und Unternehmer gehe es vor allem darum darum, Lösungen zu finden. Doch dies erfordere Widerstandsfähigkeit. Diejenigen, die diese Eigenschaft entwickeln, könnten sich schneller und mit weniger Stress erholen als diejenigen, die das nicht getan haben. Die gute Nachricht sei, dass jeder Mensch seine Belastbarkeit stärken könne. Zuerst jedoch, so Hartmann, "müssen Sie das Sauerstoffmaskenprinzip anwenden und auf sich selbst aufpassen".
Sie schlug vor, sich jeden Tag in Ruhe Zeit zu nehmen, um Klarheit über die aktuelle Situation, den Zweck und die Werte, die das eigene Handeln leiten sowie den Weg nach vorn zu gewinnen. Tagebuchführung sei eine weitere gute Möglichkeit, sich selbst zu entdecken. Sie warnte jedoch davor, dass dies ein Marathon und kein Sprint sei - diese Hilfsmittel und Methoden seien nur dann am nützlichsten, wenn sie regelmässig und langfristig geübt würden.
Zur Belastbarkeit, so Hartmann, gehören auch externe Faktoren. Soziale Verbindungen auf verschiedenen Ebenen (persönlich, beruflich und gesellschaftlich) können Unterstützung bieten. Isolierung ist gesundheitsschädlich, und es ist wichtig, auf andere zuzugehen.
Die Teilnehmenden hatten ausserdem Gelegenheit, drei junge Menschen aus Krisenländern zuzuhören, die von ihren eigenen Bewältigungsstrategien berichteten. Antoine aus dem Libanon erklärte, er habe es in der Zeit, als 2019 in seinem Land eine Revolution begann, als hilfreich empfunden, eine gesunde Distanz zu den Nachrichten zu wahren, sich Zeit in der Still zu nehmen und sich mit Menschen zu umgeben, auf die er zählen konnte. Aber er sei dennoch auf jene Krise unvorbereitet gewesen, die auf die Explosion in Beirut im August folgte. Was ihm damals geholfen habe, war gemeinsam mit anderen die Strassen, Kirchen und Häuser zu säubern. Dadurch habe er sich mit dem Geschehenen abgefunden.
Sidra aus Syrien erklärte, die meisten Menschen in ihrem Land lebten unterhalb der Armutsgrenze. Sich selbst zu bemitleiden würde jedoch nichts bringen. Sie habe im Tagebuchschreiben und in Zeiten der Stille Kraft gefunden und beschlossen, auf andere zuzugehen. Sie traf andere junge Menschen, die etwas verändern wollten und gemeinsam ergreifen sie nun Initiativen, um das Bild, das die Welt von Syrien hat, zu verändern und Menschen in Not zu helfen.
Anschliessend beschrieb Mark aus Weissrussland, wie er während der Unruhen nach den Wahlen in seinem Land protestierte und Solidarität bewies. "Helfen Sie anderen, wenn Sie können", sagte er, "aber zögern Sie auch nicht, selbst um Hilfe zu bitten". Er erklärte, wir könnten in unserem Umfeld viel Kraft und Unterstützung finden.
Mit diesen Strategien zur Stärkung von Resiliezn erklärte Annika Hartmann abschliessend den Teilnehmenden, dass liege nun an jedem von uns, sich ein eigenes Toolkit zum Überleben und Überwinden von Krisen zu zusammenzustellen.
Fotos und Video: E-SPACE