Echo der Vergangenheit
Eine fesselnde Aufführung über die Geschichte einer jüdischen Familie im Zweiten Weltkrieg und deren Verbindung mit dem Caux Palace
04/04/2023
Mehr als 120 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer aus der Region Lausanne erhielten Ende März im Caux Palace einen eindrucksvollen Nachmittag lokaler Geschichte. In der prächtigen Grossen Halle erhielt das Publikum eine kurze Einführung in den Caux Palast und die Bewegung Initiativen der Veränderung, bevor sie in das Theater von Caux gingen. Dort präsentierte der Genfer Anwalt Marc Isserles in Zusammenarbeit mit der Gruppe LEBEDIK die bemerkenswerte Geschichte der Flucht seiner Grosseltern aus Budapest während der Shoah im Jahr 1944 und ihrer Ankunft in Caux zusammen mit 1.600 anderen jüdischen Flüchtlingen.
Während der Vorstellung zeigte Marc Isserles ein Foto seiner Grosseltern in Montreux, alssie ihre beiden Töchter und die ungarische Frau wieder fanden, die die Kinder als Teil ihrer Familie bis zum Ende des Krieges auf dem Lande versteckt und dabei ihr eigenes Leben riskiert hatte. Am Ende der Vorstellung gab es einen Aufschrei im Publikum, als Isserles seine Mutter, eines der beiden Mädchen auf dem Foto seiner Grosseltern, vorstellte.
Im Publikum befanden sich auch Mitarbeitende der Stiftung IofC Schweiz sowie Freundinnen und Freunde aus dem Dorf und der Region, darunter einige ukrainische Flüchtlinge, die in Caux Schutz vor einem neuen Krieg gefunden hatten - ein verstörendes Echo der Vergangenheit. Einige dieser Flüchtlinge sowie einige der ukrainischen Schulkinder verfolgten eine schriftliche Übersetzung der Aufführung in ihrer Muttersprache. Unter den Zuschauendenbefanden sich auch der Archivar der Stadt Montreux und der Leiter der Bibliothek von Montreux.
Die Veranstaltung entstand durch das Engagement eines Lehrers. Nicolas Rutz hatte in der Vergangenheit schon mehrere Schulklassen im Rahmen einer Studie über die Entwicklung des Tourismus und der touristischen Infrastrukturen nach Caux gebracht, unter anderem mit Führungen durch den Caux Palace. Als die Schülerinnen und Schüler begannen, sich mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust zu beschäftigen, entstand die Idee, sie alle nach Caux zu bringen, um Marc Isserles' One-Man-Show zu erleben.
In seiner Show mit dem Titel Wir müssen die Kinder retten singt, tanzt und erzählt Isserles, begleitet von zwei Klezmer-Musikern, Michel Borzykoswki und Sylvie Bossi,Geschichten. Diese Aufführung war eine Art Testlauf, und das Team hofft, sie in Zukunft auch anderen lokalen Schulen anbieten zu können.
Was Sie hier sehen, ist nicht nur eine Liste. Hinter den Namen verbergen sich Gesichter, Familien, Hoffnungen und Verzweiflung. Menschliche Wesen.
- Marc Isserles
Von Andrew Stallybrass / Foto oben: Nicolas Rutz